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  • Day 148

    Das Leben auf der Station

    April 2 in Australia ⋅ ☁️ 32 °C

    Das Leben auf der abgelegenen Melangata Station im Outback Western Australias ist hart.

    Die Station liegt in der riesigen Gibson-Wüste, es regnet nur selten. Alles muss deshalb von Hand bewässert werden und das Wasser zunächst aus tiefen Brunnen an die Oberfläche befördert werden.

    Auch die Lämmer müssen mit Wasser und Futter versorgt werden und vor allem vor Gefahren wie Wildhunden geschützt werden.

    Liegt ein Notfall vor, muss Hilfe per Flugzeug herbeieilen. Der nächste Nachbar ist knapp 50km entfernt und Telefon sowie Internet fällt auch gern mal aus.

    Auch der nächste Supermarkt ist knapp 120km entfernt und alleine zum Highway geht es erst einmal 70km über eine Gravelroad, die bei dem (seltenen) Regen schnell unbefahrbar wird. So lagert man Lebensmittel für lange Zeit und versorgt sich selbst aus dem Gemüsegarten, soweit denn überhaupt etwas wachsen will.

    Auch die 10 Hunde, die die Lämmer beschützen, wollen versorgt sein. Neben Trockenfutter ist ihre liebste Abwechslung frisches Känguru 🦘, welches von Ken selbst erlegt wird. Auch wir werden dabei bedacht und kommen in den Genuss dieser Delikatesse. Richtig zubereitet schmeckt Känguru einfach einzigartig!

    Nachdem das Tier einen Tag abgehangen ist, wird es zerlegt und wir bekommen schließlich einen blutigen Teller mit über 2 Kilo Fleisch.
    Wir dürfen den Fleischwolf der Stationküche benutzen und machen und schließlich unsere eigenen Känguru Burger-Patties. 😍 Traumhaft.

    Wie schmeckt Känguru? Es hat ganz klar einen starken Wildfleischgeschmack, aber dabei eine eigene Note und schmeckt richtig zubereitet sogar etwas nach Rind. Den richtigen Garzeitpunkt zu treffen, erfordert etwas Erfahrung. Ansonsten kann das sehr fettarme Fleisch schnell zu trocken geraten.

    Eine wahre Delikatesse ist, neben Steaks und Hackfleischburgern, tatsächlich der Schwanz. Dieser wird in kleine Medaillons geteilt und dann im Slowcooker langsam gegart. 💛

    Die Haupteinnahmequelle der Station ist neben der Schafszucht, vor allem der Campingplatz und die Beherbergung von Gästen im Homestead. Die Saison ist allerdings begrenzt und zwischen November und April, dem australischen Frühling und Sommer kommen nur wenige Gäste.

    Zur Aufbesserung des Budgets geht Ken von Zeit zu Zeit auf Goldsuche. Mit Detektoren ausgestattet scannt man dabei der Boden geduldig nach Metallgegenständen ab. Wir gehen mit. Man findet eine Menge, jedoch kaum oder wir sogar gar kein Gold. Stattdessen finden wir vor allem alte Patronenhülsen, Hufeisen, Nägel und Blechdosen. Naja - hätte ja klappen können.

    Sind wir mal nicht am Jagen, Goldsuchen, Garten gießen, Lämmer und Hühner füttern oder am Känguru essen, dann ziehen wir uns in unser kleines Lager am Rande des Homesteads zurück.

    Wir schlafen wie immer in unserem Dachzelt, dürfen aber auch das Küchenhaus des Campingplatzes nutzen. Da momentan keine anderen Camper hier sind, haben wir es für uns ganz alleine.
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