Satellite
Show on map
  • Day 14

    Der längste Ortsnamen Europas

    October 6, 2017 in Wales ⋅ ☁️ 12 °C

    Llanfairpwll­gwyngyllgogery­chwyrndrobwll­llantysilio­gogogoch

    lanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch – so etwas kann auch wirklich nur den Walisern einfallen. Der längste Ortsname Europas! In keiner anderen Sprache erscheint es machbar, 58 Buchstaben zu einem auch nur annähernd sinnvollen Wort zusammenzubauen. Annähernd sinnvoll deshalb, weil Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch ein Kunstwort ist, wie sich in dessen Übersetzung auch schnell erschließt. Aus dem Walisischen übersetzt heißt der Ortsname auf der Druideninsel Angelesey nämlich in etwa „Marienkirche in einer Mulde weißer Haseln in der Nähe eines schnellen Wirbels und der Thysiliokirche bei der roten Höhle“. Zum Einen klingt hier natürlich eine gewisse mystische Naturverbundenheit mit, wie man sie auf einer Insel wie Angelsey erwarten würde, zum Anderen aber ist die Wortschöpfung aus einem ganz bestimmten Grund kreiert worden – und der ist weitaus weniger romantisch, als man allgemein hin annehmen könnte.

    Wie Llanfairpwll zu seinem Namen kam
    Es waren nämlich nicht die Druiden, die den Ort als Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch kannten. Stattdessen geht der Name auf den genialen Einfall eines Schuhmachers aus dem Ort zurück. Mit dem sicheren Gespür einer modernen Werbeagentur erkannte er, dass es etwas Originellem bedurfte, um den kleinen Ort am Rande der Welt für den Handel interessant zu machen. Und was lag da näher als sich dessen zu bedienen, was für die Waliser schon immer eine besondere Bedeutung hatte: der Sprache. Und so entstand das Wort, das heute noch genauso viel Aufmerksamkeit bekommt wie zu seiner Entstehungszeit im 19. Jahrhundert: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch. Der Plan ging auf: Schon bald darauf errichtete die Eisenbahngesellschaft einen Bahnhof auf der Hauptstrecke London–Manchester–Holyhead, sodass nun Züge hier hielten und Menschen her kamen, die den Ort sonst keines Blickes gewürdigt hätten. Ob die historische PR-Aktion den Handel vorangetrieben hat, darüber ließe sich streiten, doch dass der Tourismus davon profitiert hat, lässt sich nicht leugnen. Ein Besuch in Wales ist nämlich nicht komplett ohne ein Foto vor dem Bahnhofsschild von Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch.
    Read more