• Kurs Ost ohne Umwege

    July 13, 2018 in Lithuania ⋅ 🌧 18 °C

    Nachtrag zu gestern: Nachdem wir pünktlich am Check-In unsere Bordkarten bezogen hatten, mussten wir noch eine gefühlte Ewigkeit auf das Einschiffen warten. Dann ging es im Konvoi vom Terminal zum Schiff mit etlichen Wartepausen, die wir uns nicht erklären konnten bis wir selber an der Reihe waren. Neben uns dann auf einmal zwei Tieflader mit gepanzerten Militärfahrzeugen aus den Niederlanden. Teil einer Übung oder Teil der NATO-Truppenverlegung in die baltischen Staaten? Irgendwie kein schönes Gefühl, wenn da schon wieder "gezündelt" wird...
    Also weiter aufs Schiff durch das grosse Heck auf breiter Rampe. Doch dann plötzlich öffnet sich - wie bei einem Drachen das Maul - eine Klappe, und die Fahrzeuge verschwinden eine Etage tiefer. Wir bleiben wieder stehen und sehen wie unten rückwärts um die Ecke eingeparkt wird. Na mal sehen... dann sind wir an der Reihe und Hymi muss mit seinen 7m Länge auf ca. 8m Platz auch rückwärts um die Ecke. Vorne ein Einweiser, hinten ein Einweiser, beide mit Trillerpfeifen, die schrill ankündigen, wenn man anhalten muss. Da gehen die kein Risiko ein, dass irgendjemand etwas touchiert und einen Versicherungsfall provoziert. Vermutlich hat man mit der Buchung eh irgendetwas Kleingedrucktes unterschrieben, was das ausschliesst.
    Schlussendlich funktioniert das Einparken erstaunlich leicht, auch dank unserer Heckkamera. Ich glaube meine Beifahrerin hat mehr geschwitzt als ich, hihi 😂.
    Die Wege zur Rezeption sind etwas verschlungen, aber schliesslich landen wir in unserer Kabine mit Seesicht. Schnell alles ablegen und gleich an Deck, denn in 5 Minuten wird abgelegt. Auf dem Weg dorthin an der Bar noch zwei bleifreie Bier geholt, und jetzt steht dem Sonnenuntergang nichts mehr im Wege. Es ist total mild trotz Fahrtwind, und die Abendstimmung an der Kieler Förde ist wunderbar. Zeit zum Schlafen gehen 😴.

    Seetag: Entgegen unserer Gewohnheit wird heute mal gefrühstückt. Ein bizarres Bild: Familien mit Kindern und Bustouristen mischen sich unter die Mehrheit der Passagiere - die Trucker. Irgendwie ein trauriges Bild, diese "Helden der Autobahn", die für unsere vollen Supermarktregale sorgen. Meisst übergewichtig bis XXXL, die Teller übervoll mit "gesunden" Sachen und einsam am Tisch. Hier mitten auf der Ostsee gibt es nur teures maritimes Handynetz und daher fehlt auch dieser Kontakt zu ihren Daheimgebliebenen.
    Der Tag vergeht dann aber doch recht schnell mit Reiseplanung und kurzen, leider verregneten Deckbesuchen. Vorbei am LKW-Oberdeck, wo es etwas streng "duftet" bis wir den LKW mit den lebenden Schweinen 🐷 entdecken, die auch noch aufgeregt grunzen und fiepen ob der Strapazen. Ein weiterer Grund mehr, auf Schweinefleisch zu verzichten...
    Nun noch die Uhr eine Stunde vorstellen und dann sind wir gleich da in Memel bzw. Klaipeda. Wir sind schon sehr gespannt, was uns erwartet. Der Reiseführer verspricht jedenfalls viel. Ach so, ausparken müssen wir ja auch noch...und das heisst die ganze Rampe rückwärts wieder rauf.
    Nix für Fahranfänger.
    Kaum sind wir von der einen Fähre herunter, fahren wir gut 5 Minuten zum nächsten Fähranleger. Die kleine Autofähre bringt uns auf die kurische Nehrung in knapp 10min. Dann fahren wir rund eine Stunde durch wunderschönen Kiefernwald nach Nida, wo wir den Campingplatz vorfinden. Wir hatten sicherheitshalber vom Schiff aus noch angerufen, ob Platz vorhanden ist, weil wir sonst gar nicht übergesetzt hätten.
    Kaum einen Stellplatz ausgesucht stellen wir fest, das neben uns eine "Bündner"-Familie steht... aus Jenaz. Die Welt ist mal wieder ein Dorf. Und die Ländervielfalt auf diesem Platz wie kaum an einem anderen Ort, den wir vorher besucht haben.
    Nun ist "Feierabend", und morgen erkunden wir die wunderschöne Umgebung. 🤠
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