Das Baltikum

July - August 2018
Litauen - Lettland - Estland Read more
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  • Vorbereitungen...

    July 10, 2018 in Switzerland ⋅ ⛅ 20 °C

    Wie das so ist vor einer Reise: waschen, packen, Akkus laden, letzte Einkäufe, Coiffeur-Besuch, Kühlschrank in Hymi vorkühlen.
    Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude und so liegt auch die Reiseliteratur bereit, die allerdings bisher wenig Aufmerksamkeit erhielt. Aber es liegt ja eine 20 stündige Fährüberfahrt vor uns, da bleibt genug Zeit zum Lesen und planen. Aber das schöne am Wohnmobil-Reisen ist ja das ungeplante oder die "beliebten Plan B" Aktionen. Und das Hymi eigentlich immer startklar ist. Klamotten rein, Bettzeug rein, Lebensmittel rein und los...😉🚐 Baltikum wir kommen.Read more

  • Heimatlicher Boxenstop

    July 11, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Es geht los. Pünktlich zur Ferienzeit reihen sich mal wieder die Autobahnbaustellen aneinander. Die Ankunftszeit zu unserem Zwischenziel in Hannover schiebt sich immer weiter nach hinten. Na ja, der Weg ist das Ziel...
    Schlussendlich läuft es dann aber doch, und dank intelligentem TomTom-Navi umfahren wir einen halbstündigen Stau bei Würzburg.
    Nach der Ankunft erwartet uns ein Teil der Familie und der Abend klingt beim "Chinesen" aus.
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  • Kurs Nord über West und Ost

    July 12, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 24 °C

    Heute geht es nach Kiel zur Fähre. Nach etwas Büroarbeit am Morgen in unserem Domizil in Hannover stehen noch Einkaufen und Tanken an bevor es zur Autobahn geht. Der Vormittag ging zu schnell vorbei, und so starten wir erst gegen 11.30 Uhr. Aber die intelligente Routenführung von TomTom führt uns erstmal nach Westen und dann nach Norden, um den ersten 8km Stau in Hannovers Norden zu umfahren. Es geht durch schöne Dörfer im Umland, die wir sicher 20 Jahre nicht gesehen haben. Zwischendurch gehts dann tatsächlich auch mal über die Autobahn nach Norden und auch recht flott. Aber zu früh gefreut - gleich hinter Hamburg wartet die nächste Dauerbaustelle. Scheint irgendwie symptomatisch für das Land, irgendwie ist ja ganz Deutschland eine Baustelle in mehrfacher Sichtweise 😉.
    Also frei nach dem Motto "Umwege erhöhen die Ortskenntnis" fahren wir gefühlt in alle Himmelsrichtungen über die Dörfer, die Schleswig-Holstein so zu bieten hat, Richtung Kiel. Eigentlich wollten wir Kiel mal zu Fuss erkunden, aber die Zeit schrumpft so zusammen, dass wir die Priorität auf den Besuch von Deutschlands bekanntester Fischbude "Gosch" legen. Für Nicht-Insider: Gosch begann als junger Mann auf Sylt mit dem Verkauf von Aalen und Fischbrötchen und betreibt heute etliche Restaurants und "Fischbuden" mit einem super Marketing und vor allem super Fischqualität. Also wir gehen "Goschen" wie der Insider sagt...
    Gesagt getan, auf dem grossen Parkplatz Hymi "geankert" und einmal die Flaniermeile - die "Kiellinie" - auf und abspaziert. Kaum bei Gosch angekommen, legt genau gegenüber auf der anderen Seite der Förde unser Schiff an. Dorthin sind es nochmal 20 min zu fahren.
    Um 21 Uhr stechen wir dann in See...🛳.
    🤠
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  • Kurs Ost ohne Umwege

    July 13, 2018 in Lithuania ⋅ 🌧 18 °C

    Nachtrag zu gestern: Nachdem wir pünktlich am Check-In unsere Bordkarten bezogen hatten, mussten wir noch eine gefühlte Ewigkeit auf das Einschiffen warten. Dann ging es im Konvoi vom Terminal zum Schiff mit etlichen Wartepausen, die wir uns nicht erklären konnten bis wir selber an der Reihe waren. Neben uns dann auf einmal zwei Tieflader mit gepanzerten Militärfahrzeugen aus den Niederlanden. Teil einer Übung oder Teil der NATO-Truppenverlegung in die baltischen Staaten? Irgendwie kein schönes Gefühl, wenn da schon wieder "gezündelt" wird...
    Also weiter aufs Schiff durch das grosse Heck auf breiter Rampe. Doch dann plötzlich öffnet sich - wie bei einem Drachen das Maul - eine Klappe, und die Fahrzeuge verschwinden eine Etage tiefer. Wir bleiben wieder stehen und sehen wie unten rückwärts um die Ecke eingeparkt wird. Na mal sehen... dann sind wir an der Reihe und Hymi muss mit seinen 7m Länge auf ca. 8m Platz auch rückwärts um die Ecke. Vorne ein Einweiser, hinten ein Einweiser, beide mit Trillerpfeifen, die schrill ankündigen, wenn man anhalten muss. Da gehen die kein Risiko ein, dass irgendjemand etwas touchiert und einen Versicherungsfall provoziert. Vermutlich hat man mit der Buchung eh irgendetwas Kleingedrucktes unterschrieben, was das ausschliesst.
    Schlussendlich funktioniert das Einparken erstaunlich leicht, auch dank unserer Heckkamera. Ich glaube meine Beifahrerin hat mehr geschwitzt als ich, hihi 😂.
    Die Wege zur Rezeption sind etwas verschlungen, aber schliesslich landen wir in unserer Kabine mit Seesicht. Schnell alles ablegen und gleich an Deck, denn in 5 Minuten wird abgelegt. Auf dem Weg dorthin an der Bar noch zwei bleifreie Bier geholt, und jetzt steht dem Sonnenuntergang nichts mehr im Wege. Es ist total mild trotz Fahrtwind, und die Abendstimmung an der Kieler Förde ist wunderbar. Zeit zum Schlafen gehen 😴.

    Seetag: Entgegen unserer Gewohnheit wird heute mal gefrühstückt. Ein bizarres Bild: Familien mit Kindern und Bustouristen mischen sich unter die Mehrheit der Passagiere - die Trucker. Irgendwie ein trauriges Bild, diese "Helden der Autobahn", die für unsere vollen Supermarktregale sorgen. Meisst übergewichtig bis XXXL, die Teller übervoll mit "gesunden" Sachen und einsam am Tisch. Hier mitten auf der Ostsee gibt es nur teures maritimes Handynetz und daher fehlt auch dieser Kontakt zu ihren Daheimgebliebenen.
    Der Tag vergeht dann aber doch recht schnell mit Reiseplanung und kurzen, leider verregneten Deckbesuchen. Vorbei am LKW-Oberdeck, wo es etwas streng "duftet" bis wir den LKW mit den lebenden Schweinen 🐷 entdecken, die auch noch aufgeregt grunzen und fiepen ob der Strapazen. Ein weiterer Grund mehr, auf Schweinefleisch zu verzichten...
    Nun noch die Uhr eine Stunde vorstellen und dann sind wir gleich da in Memel bzw. Klaipeda. Wir sind schon sehr gespannt, was uns erwartet. Der Reiseführer verspricht jedenfalls viel. Ach so, ausparken müssen wir ja auch noch...und das heisst die ganze Rampe rückwärts wieder rauf.
    Nix für Fahranfänger.
    Kaum sind wir von der einen Fähre herunter, fahren wir gut 5 Minuten zum nächsten Fähranleger. Die kleine Autofähre bringt uns auf die kurische Nehrung in knapp 10min. Dann fahren wir rund eine Stunde durch wunderschönen Kiefernwald nach Nida, wo wir den Campingplatz vorfinden. Wir hatten sicherheitshalber vom Schiff aus noch angerufen, ob Platz vorhanden ist, weil wir sonst gar nicht übergesetzt hätten.
    Kaum einen Stellplatz ausgesucht stellen wir fest, das neben uns eine "Bündner"-Familie steht... aus Jenaz. Die Welt ist mal wieder ein Dorf. Und die Ländervielfalt auf diesem Platz wie kaum an einem anderen Ort, den wir vorher besucht haben.
    Nun ist "Feierabend", und morgen erkunden wir die wunderschöne Umgebung. 🤠
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  • Die Frauen von Nidden- eine Ballade

    July 14, 2018 in Lithuania ⋅ 🌬 19 °C

    Kurz vor der Reise erhielten wir noch dieses Gedicht/ Ballade aus der Zeit als dieses Gebiet zu Ostpreussen gehörte.
    Der eher bedrückende Inhalt ist aus heutiger Sicht unfassbar, welches Leid an diesem schönen Ort geherrscht hat.
    Gut, dass das vorbei ist...
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  • Im TukTuk Taksi durch Nidden

    July 14, 2018 in Lithuania ⋅ 🌬 19 °C

    Himmlische Nachruhe hier am Ende der Welt bzw. der kurischen Nehrung. Am Morgen tröpfelt es noch ein wenig, also Zeit für einen Tee und Reiselektüre. Nach einer Dusche mit sozialistisch-puristischem Charme ohne Duschvorhang machen wir uns zu Fuss auf nach Nida, dem Hauptort bzw. einem von zwei Orten hier. Wir schlendern durch den Ort vorbei an hübschen alten Häusern, schon am Mittag gut gefüllten Restaurants und etlichen Buden mit Räucherfisch. Das erste Ziel ist die Bäckerei, die eine riesige Auswahl an Kuchen und wunderbarem Schwarzbrot bereithält. Ein Espresso (Euro 1.50) und eine Apfeltasche werden gleich draussen in der Sonne vertilgt. Eine Besonderheit der Nehrung sind die Kurenwimpel, mit denen die Fischer vor dem 2. Weltkrieg ihre Fischerboote kennzeichneten. Entlang der langen Strandpromenade geht es ins kleine Zentrum zum einzigen Supermarkt. Der ist knallvoll mit Einheimischen und Touristen. Leicht chaotisch, aber alles was es braucht und zwei lange Regale mit Wasser, ach nee eines ist alles Wodka 😯😜. Wir erstehen lediglich alkoholfreies Bier 🍻 und ein paar Kleinigkeiten und in der ersten Etage zwischen kreischend buntem Strandspielzeug und anderen Dingen ein Reisetagebuch, das wir vergessen haben mitzunehmen. Naja, es ist es besseres Schulheft, aber dafür authentisch. Vor dem Supermarkt erspähen wir einen Stand mit frischen Himbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren und Erdbeeren. Die verkaufstüchtige junge hübsche Frau streckt uns gleich zwei Erdbeeren entgegen. Probiert und gekauft. Entgegen der Planung, nur Brot zu kaufen, sind Rucksack und Plastiktüte voll, und wir entschliessen uns ganz "typisch litauisch" mit dem TukTuk Taksi zum Campingplatz zurück zu fahren. Ein Riesen-Spass!

    Nach der Mittagspause wird das Wetter besser und die Sonne zeigt sich immer mehr. Wir laufen nach Westen zum Strand ca. 10min. Die Strasse, die wir überqueren, führt direkt nach Kaliningrad (Russland). Der Strand ist selbst für deutsche Nord- und Ostsee-Verhältnisse extrem reguliert. Nicht nur FKK-Bereiche sondern Hundestrände, Frauenstrände und normale Strände gibt es hier. Feiner weisser Sand zieht sich kilometerlang die Nehrung entlang. Es ist relativ voll und da uns noch menschenleere Strände erwarten, machen wir uns zum absoluten Höhepunkt auf, der Parnidder-Düne mit rund 50m Höhe. Der Blick geht über die weitläufige Dünenlandschaft bis über die russische Grenze hinaus. Ganz oben auf der Düne befindet sich eine weitere Besonderheit mit der riesigen Sonnenuhr, die sogar Sommer- und Winterzeit anzeigt. Der Punkt ist so einzigartig, weil man von hier oben die Sonne von Sonnenauf- bis -untergang beobachten kann. Über den Hafen geht es dann zurück zum Campingplatz, wo wir die faule Abendessen-Variante mit Take-away-Pizza vom Campingrestaurant wählen.

    Welch ein wunderbarer Auftakt! 🤠🐝
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  • Geschüttelt, nicht gerührt!

    July 15, 2018 in Latvia ⋅ ☀️ 21 °C

    Es ist total mild am Morgen trotz nähe zur See. Die Sonne blinzelt durch die lichten Kiefernwälder und erzeugt eine schöne Lichtstimmung auf dem Campingplatz, der langsam zu Leben erwacht. Zelte werden eingepackt, Fahrräder und Motorräder beladen, der Berliner Nachbar brutzelt seiner 7-jährigen Tochter ein Rührei mit Speck, die totale Campingidylle.
    Wir bummeln nach Ver- und Entsorgung die Nehrung retour Richtung Fähre. Den ersten Stopp legen wir bei 55°26′23.11″N 21°05′16.73″E ein, um noch einmal eine 60m hohe Dünenlandschaft zu besteigen, die links und rechts zwei Dörfer verschlungen hat. Ein grandioser Ausblick auf die Landschaft und das Festland gegenüber.
    Weiter geht's zur grössten Kormoran- und Graureiherkolonie Litauens, die ein bizarres Bild abgibt, da die Bäume, auf denen die Nester gebaut sind, durch den ätzenden Kot der Kormorane komplett abgestorben sind.
    Noch einen Stop mit Mittagspause legen wir in Juodkrante (Schwarzort) ein. Ein Mini-Touristenort mit vielen Appartements und Restaurants, der aber sehr verschlafen wirkt. Den Namen hat der Ort daher, dass er durch hohe um den Ort herum stehenden Bäume sehr dunkel war/ist, aber dafür von den Wanderdünen verschont wurde. Schnell noch die litauische Spezialität gekauft: Räucherfisch (zuvis)! Ein zarte Seabrass 😋.
    Mit der Fähre setzen wir wieder aufs Festland über und fahren auf einer der wenigen Autobahnen des Landes gen Norden zur/über die Lettische Grenze 🇱🇹 🇱🇻 bis nach Rucava. Dort biegen wir links ab von der Hauptstrasse Richtung Meer nach Pape. Wir waren ja vorgewarnt durch den Reiseführer, dass lettische Nebenstrassen nicht asphaltiert sind. Was uns aber hier für 12km erwartet, ist eine Waschbrettstrasse vom Feinsten garniert mit Schlaglöchern😠. Ein Wodka-Martini wäre hier optimal zubereitet worden 😛. Man leidet mit dem Auto mit. Hymi ächzst und knarzst...
    Entschädigung wartet am Ende auf dem Campingplatz, der uns einen Stellplatz am Meer bereit hält, nur durch eine 20m breite Düne vom Strand getrennt. Das Schreiben dieser Zeilen findet mit Meeresrauschen und unter stahlblauem Himmel bei 25 Grad statt. Es hat auch etwas Wind, der perfekt zur Szenerie passt. Ein längerer Strandspaziergang mit Sammeln von bunten rundgeschliffenen Steinen und mutmasslichem Bernstein schliesst den schönen Tag ab. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage bringt uns nur 🌞🌞🌞 und 25 Grad. 😀👍. 🤠
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  • Es kommt darauf an, was man draus macht

    July 16, 2018 in Latvia ⋅ ⛅ 24 °C

    Der Morgen empfängt uns mit blauem Himmel und milder Luft! Gegen 9 Uhr starten wir vom modernen Campingplatz am Pape See Naturpark. Leider war der See hier anders als erwartet gar nicht sichtbar, und das Dorf Pape entpuppte sich als verstreute Ansammlung heruntergekommener Holzhäuser. Man fragt sich, warum die hier nicht viel mehr machen als den Campingplatz, um Touristen anzuziehen und zu den Naturschönheiten zu lotsen. Die junge Frau am Camping rückte auch erst auf Nachfrage mit dem WLAN-Code raus und antwortete auf meine Frage nach Seezugang und Einkaufsmöglichkeit nur "ja, wenn Sie den See sehen wollen, müssen sie ein Boot leihen, aber Sie sind hier schon mittendrin im Naturpark Pape See" und "das ist hier schon der Ort, und in einem Haus ist eine Art Shop, wo manchmal etwas verkauft wird, aber das steht nicht dran, da müssen Sie fragen...".
    Über die 8km lange "Wellblech-Buckelpiste" zuckeln wir mit Tempo 20 ohne Abschiedsschmerz zurück zur Autostrasse. Autobahnen gibt es ja nicht in Lettland... Geschafft! Zügig gelangen wir nach Norden zum nächsten Ziel, der WWF-Station auf der Ostseite des Pape Sees in der Nähe von Kalniški. Nach 6km erstaunlich guter Schotterpiste und einem tiefhängenden Ast über der Piste kommen wir ungeschüttelt beim kleinen Holzhäuschen an der Weide an. Eine Schülerin führt uns zur relativ nahen Herde der ca. 30 Wildpferde, die in Gruppen herumstehen. Wegen der vielen Fliegen wedeln sie ständig mit dem Schweif. Die Fohlen schlafen faul auf Erdflecken. 1999 wurden die Pferde aus den Niederlanden geholt und hier angesiedelt. In der Nähe grast eine Wildochsen-Herde, ebenfalls mit Kälbchen. Ein wunderschöner Anblick, diese Tiere auf den saftigen Weiden mitten im Nirgendwo! Sogar der bisher versteckte Pape See schimmert nun blau hinter den Bäumen. Nach ausgiebigem Mittagsfrühstück fahren wir weiter nach Liepāja, das zu Sowjetzeiten Sperrbezirk war. Entsprechend spröder Charme empfängt uns in den Vororten. Grosse Kreisel mit sozialistisch anmutenden Dekorationen, Plattenbauten und blätternder Putz. Dazwischen moderne Supermärkte mit dem Motto "cash and carry", Einkaufszentren und Tankstellen wie bei uns. Mangels Parkmöglichkeit sparen wir uns den Besuch der orthodoxen goldenen Kathedrale. Nachdem wir die Vorratskisten aufgefüllt haben, geht es über eine Schlaglochstrasse mit einer Baustelle an der anderen nach Pāvilosta, einem kleinen Ort direkt am Meer. Hier weht Aufbruchstimmung. Die Zufahrtsstrasse ist geteert und führt durch eine Allee und an Parks vorbei, am Ortseingang warten eine Touristinformation und ein Café. Obwohl alles ziemlich verschlafen ist, gibt es sogar einen Bootsverleih am Hafen und eine Surfschule. Wir fahren zum Strandparkplatz im Norden und erleben eine Überraschung: blitzblank renovierte und neue schicke Holzhäuser beidseits der Strasse, eine stylische kleine Bar und eine moderne Strandlounge, wo uns ein Deutscher mit Berner Autokennzeichen tiefenentspannt empfängt. Hinter dem kleinen Waldstreifen braust das Meer an den feinen weissen Sandstrand, wo wir uns kurz in den Wellen abkühlen. Na, also, geht doch! Eigentlich nichts los hier, aber war draus gemacht! So geht das! 🐝
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  • Abstecher zur Hanse

    July 17, 2018 in Latvia ⋅ ⛅ 27 °C

    Nachdem wir mit Meeresrauschen eingeschlafen und auch aufgewacht sind, fahren wir die P111 weiter Richtung Norden. Die Surferjungs von der Rezeption gaben uns die Empfehlung, unbedingt Kuldiga (Goldingen) anzusehen. Bevor wir aber rechts abbiegen und über rumpeligen Asphalt 40km in die ehemalige Hansestadt fahren, schauen wir noch die Steilküste bei Jurkalne an. Überall ist kilometerlanger Strand und fast kein Mensch zu sehen - trotz Hochsommerwetter und schon 25 Grad morgens um 10 Uhr.
    In Kuldiga finden wir oberhalb des Flusses einen kostenfreien Schattenparkplatz. Bevor wir die Stadt besichtigen, stärken wir uns noch - ebenso wie die Polizei, die im Streifenwagen im Schatten ihre Mittagspause verbringt. Die kleine Stadt an der Venta mit dem breitesten Wasserfall Europas mit ca. 200m Breite ist teilweise schon schön herausgeputzt und teils noch mit verfallenem Charme. Aber eine rührige Touristeninfo mit netten jungen Leuten, die auch alle englisch sprechen, gibt es hier und etliche Cafés und Kneipen. Auf dem Rückweg vom Rundgang legt Bine noch einen Badestopp am Wasserfall ein mit etlichen anderen Touris und Einheimischen.
    Wir wollen zurück ans Meer und folgen der Empfehlung der Touristinfo, die uns sagt, welche Strecke schöner und vom Strassenbelag besser ist.
    Nocheinmal 70km nach Norden über Ventspils an die Nordküste durch unendliche Wälder, wo wir uns in Skandinavien wähnen. Auch hier noch ein kurzer Abstecher in eine andere Zeit: der grösste Sowjetische Horchposten zur Zeit des kalten Krieges versteckt sich mitten im Wald. Dazugehörige Massenunterkünfte der Mannschaften (etliche Häuserblöcke!) verfallen vor sich hin. Heute horcht die Schüssel ins All, betreut von der UNI Ventspils.
    Wir entern den nächsten Campingplatz im Wald mit 2 Fussminuten zum Strand, wo der Sand nocheinmal feiner und weisser erscheint als die letzten Tage. Heute sind wir kochfaul und verköstigen uns im Campingrestaurant mit gutem Essen.
    Zurück bei Hymi und bereit zum Schreiben und Planen müssen wir erstmal alle chemischen und physikalischen Waffen, einsetzen, die wir dabei haben, um uns der zahlreichen teilweise monstergrossen stechenden Insekten zu erwehren.
    Ganz vergessen: unzählige Störche haben wir den ganzen Tag verteilt gesehen in ihren Nestern mit dem inzwischen bereits grossem Nachwuchs.
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