Uydu
Haritada göster
  • Geheimnisvolle Wälder

    24 Temmuz 2018, Estonya ⋅ ☁️ 24 °C

    Überraschung: am Morgen scheint erstmals seit 2 Wochen nicht die Sonne. Hallo, was ist denn hier los? Ein Seenebel liegt über dem Platz und dem unmittelbaren Hinterland.
    Erster Tagesordnungspunkt ist Leuchtturm Nr. 3 acht Kilometer weiter die Küste entlang. Der Wald ist wie immer und irgendwie doch nicht. Plötzlich tauchen links im Wald verfallene Bunker auf, und ein alter russischer T34 Panzer steht an der Strasse. Sind wir in einen Zeitstrudel geraten im morgendlichen Nebel? Hoffentlich nicht.
    Der Panzer zeigt glücklicherweise nur auf ein Militärmuseum im Wald. Es stand auch bereits im Reiseführer, dass hier Unmengen an Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg über die Inseln verstreut liegen. Noch dazu sind sie nicht gesichert und frei zugänglich. Die Türen stehen tatsächlich offen. Eine gruselige Atmosphäre. Keine Warnung, nichts! Wir hatten gelesen, dass die Anlagen teils sehr gross und weit verzweigt sind und man eine Taschenlampe mitnehmen soll, aha 😵. Während der Sowjetischen Zeit waren die Inseln nur mit Ausnahmegenehmigung zu betreten. Daher sind viele Häuser inzwischen wirklich sehr neu und attraktiv, manche aber eben auch verfallen und vergessen. Die Zeit des kalten Krieges hatte wenigsten ein Gutes, die Natur konnte sich so entwickeln wie sie wollte, daher gibt es hier auch viele Pflanzen und Tiere, die anderweitig nicht mehr vorhanden sind u.a. Luchse. Normal sind zumindest lt. Verkehrsschild Elche.
    Angekommen am Leuchtturm gilt unser Interesse aber der Gedenkstätte für die 1994 hier vor der Küste gesunkene "Estonia". Oberhalb der Tafel ist eine Glocke angebracht, die genau bei der Windstärke und der Windrichtung, bei der das Schiff in Seenot geriet, anfängt zu läuten. Eine beeindruckende und gleichzeitig schaurige Vorstellung. Ein Ort von besonderer Stimmung insbesondere auch deshalb, weil wir zur frühen Stunde die einzigen Besucher sind. Wenigsten lugt die Sonne hervor.
    Genug gegruselt, wir fahren in die "Hauptstadt" der Insel nach Kärdla. Es erwartet uns eine Mischung aus Moderne und klassischem Sozialismus. Am Supermarktparkplatz entdecke ich einen uralten Lada mit seinem genauso alten Fahrer. Mir scheint es, als warte er darauf, dass die "gute alte Zeit " zurückkommt. Ich muss ein Foto machen, während Bine beim jungen Mann frisches Gebäck aus seinem Fahrradverkaufsladen einkauft. Der zieht anschl. von der örtlichen Bank zum Blumenladen weiter, um seine duftenden Kringel und Zimtschnecken loszuwerden. Tiefenentspannt und fliessend englisch sprechend, die junge Generation der Esten als glattes Gegenteil vom Lada-Sozialisten. Ok, das ist jetzt etwas sehr interpretiert 😉.
    Wir müssen natürlich etwas einkaufen, der coop ist gleich gegenüber...
    Weiter gehts nach Süden zurück ans Meer durch die wunderbare Landschaft von Hiiuma. Mittagspause am Yachthafen und anschl. eine empfohlene Wanderung hinaus auf eine 2km lange Landzunge, die zuerst vielleicht 100m breit ist und am Ende spitz ins Meer mündet. Der Weg ist gesäumt von einer unendlichen Blumenvielfalt, Wacholderbüschen und etlichen Küstenseeschwalben.
    Nach dieser Wanderung, auf der sogar einzelne Regentropfen fallen, aber der Wind total einschläft, so dass wir uns in den Tropen wähnen, suchen wir uns einen Stellplatz am Meer und baden erstmal wieder.
    Wir beschliessen, bereits heute um 15 Uhr "Feierabend" zu machen, echt faul 😉. Aber wir machen noch die Routenplanung für die Rückreise und das braucht auch etwas Zeit und grillen wollen wir auch noch. Echter Freizeitstress...
    Ach so, die Sonne scheint übrigens auch wieder🌞🌞🌞.
    Okumaya devam et