Qā’em Maqām

Am Morgen starte hungrig schon um halb sieben. Es gibt kein Frühstück im Hotel. Noch am Vormittag komme ich an die Stelle in den Bergen, die ich mir für ein Camping ausgesucht hatte. Viel zu früh. Ich fahre weiter und hoffe auf einen Picknickpark bei einer der Raststätten. Es gibt nichts, was für ein Camping geeignet wäre und ich beschließe weiter nach Teheran zu fahren. Viel zu weit für eine Tagesetappe, aber ich kann mich ja die nächsten Tage ausruhen. An einem Donnerstag Abend in eine große Stadt zu fahren, in der am Freitag frei ist, das ist ein Abenteuer für sich. Die Iraner sind gegenüber mir als exotischen Radfahrer relativ rücksichtsvoll. Trotzdem muss man jederzeit auf alles gefasst sein. Es nerven besonders Einparker, Ausparker, Rückwärtsfahrer, plötzlich Anhaltende und nicht „Andenrandfahrende“ zb. um zu telefonieren. Sie bleiben einfach in der Mitte der Fahrtbahn stehen.
Fußgänger, Straßenüberquerer, Tramper, Melonenverkäufer, diejenigen, die die Melonenverkäufer ankündigen und mit einem großen Schild mitten auf der rechen Spur stehen, entgegen der Fahrtrichtung fahrende Motorräder, mir die Vorfahrt nehmende an Kreuzungen und Einfahrten, ständig hupende, die vielen Motorradfahrer die mich ansprechen und mich dabei abdrängen, Bettler, plötzlich die Tür aufreißende undsoweiter… für alle muss ich bremsen, anhalten, ausweichen und mit dem voll bepackten und schweren Bike immer wieder anfahren. Nach so vielen Kilometern bin ich müde und es wird dunkel. Zwischendurch schaue ich nochmal auf Hostelworld.com, ob mein ausgesuchtes Hostel noch Platz hat, es ist inzwischen voll und ich muss ein anderes suchen. Einen Hostelplatz zu buchen geht nicht, weil das Internet nicht richtig funktioniert und ich habe inzwischen richtig Hunger. Der Akku vom Handy ist inzwischen leer und sofort verfahre ich mich auch noch. Irgendwann komme ich nach über 155 km in einem Hostel an. Es ist noch Platz in einem Dormitory. Ich komme mit einem Pakistani, der dort zu Gast ist ins Gespräch. Er betreibt ein kleines Internetreisebüro und kann mir das Visum für Türkmenistan und China besorgen. Hoffe mal, dass das auch so stimmt und alles klappt, weil ich gleich bezahlt habe.Read more