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  • Day 101

    Amazonas VII

    August 13, 2022 in Peru ⋅ ⛅ 18 °C

    Wir wurden von Vogelgezwitscher am Morgen geweckt. Die Nacht haben wir auf der Plattform mitten im Dschungel verbracht. Ein tolles Erlebnis, auch wenn wir keine Tiere am Mammal Lick beobachten konnten. Wir packten unsere Schlafsachen der letzten Nacht zusammen und gingen zurück zur Lodge. Dort angekommen, packten wir unsere kompletten Sachen zusammen und gingen zum Frühstück. Heute gab es die letzten Reste, die noch da waren: Reis mit Gemüse. Nach dem Frühstück machten wir uns auf. Ein komisches Gefühl den Amazonas wieder zu verlassen. Hinter uns lagen sechs aufregende Tage, wo wir der Natur so nah, wie noch nie sein durften und das mitten im Regenwald. Wir waren so dankbar für diese tolle Zeit. Wir stiegen ein letztes Mal in das Boot, um auf die andere Seite des Flusses zu kommen. Wir verbrachten viele Stunden in dem Boot. Fast jeden Tag saßen wir ca. 6 Stunden im Boot. Das war eine lange Zeit, aber zeigt auch, was für eine Strecke wir in den letzten Tagen zurückgelegt haben und wie groß der Manu Park ist.

    Vom Hafen Atalaya ging es dann in unseren kleinen Reisebus. Diesmal saßen wir ganz vorne, um ein letztes Mal so viel vom Regenwald zu sehen, wie es ging. Um 16 Uhr sollten wir zurück in Cusco sein. Wir fuhren an Pillcopata vorbei, wo wir uns auf dem Markt mit Früchten eindeckten. Wir kauften eine große gelbe Ananas, Bananen und Grenadillas (ähnlich wie Maracuya). Die Menschen bauten in der Nähe auf verschiedenen Farmen die unterschiedlichsten Früchte an. Die Farmen findet man aber nur hier. Im tiefen Regenwald sind Farms nicht gestattet.

    Weiter ging es durch den kurvigen Cloud Forest. Heute sahen wir die gewaltige Natur des Waldes, da die Sonne schien und der Himmel wolkenlos, anders als beim ersten Tag, als alles mit Wolken bedeckt war. Wir hielten einmal auf der Strecke an, da wir in den Bäumen Wolly Monkeys erhaschen konnten. Wir schossen ein paar Bilder und dann ging es weiter.

    Wir machten einen Halt beim Kolibri Garten. Der Garten wurde von einer einheimischen Familie geführt. Sie haben hier Wasserflaschen mit Zuckerwasser aufgehangen, das Kolibris wie die Hölle lieben. Daher trafen wir hier eine Vielzahl von unterschiedlichsten Kolibris an. Was uns sehr verdutzte: In dem Garten lebte anscheinend auch ein zahmer Tukan, denn wir sahen einen mitten auf dem Boden, umzingelt von einigen Touristen. Es war ein zunächst befremdlicher Anblick, der zu unseren Wildtier-Eindrücken der letzten Tage irgendwie nicht passte. Der Tukan war frech und versuchte die Besucher mit seinem gigantischen Schnabel in die Beine zu beißen. Janine fragte unseren Guide, warum der Vogel so zahm ist und nicht wegfliegt. Fernando erklärte, dass der Tukan einmal von der Familie als Haustier gehalten wurde. Aber seitdem sie den Garten haben, als freier Vogel lebt. Er weiß jedoch noch immer, wo er easy an Früchte kommen konnte und ließ sich daher oft hier blicken. Heute stattete er wohl dem Garten einen Besuch ab, da ein großer Adler über das Gebiet kreiste. Er fühlte sich hier im Kolibri Garten sicher.

    Nach dem Garten ging es weiter die Straße hoch, bis wir auf einmal an eine Straßensperre kamen. Hier an dieser Stelle sind wohl Steine den Hang runter auf die Straße gefallen und wurden von Baustellenfahrzeugen aus den Weg geschafft. Uns wurde eigentlich gesagt, dass wir nach 15 Minuten weiter fahren können. Nach einer Stunde durften wir dann endlich den Weg weiter passieren. Jaja die Amerikaner und ihre Zeiten. Das haben wir schon in Mexiko gemerkt. dass eine Minute deutlich länger 60 Sekunden sein kann. :D

    Wir fuhren 15 Minuten bis wir zur nächsten Straßensperre kamen. An dieser Stelle gab es eine Baustelle. Hier wurde eine Brücke gebaut. Heute war aber auch der Wurm drin… Eigentlich wollten wir so schnell wie möglich zurück nach Cusco, um uns schön gemütlich ins Bett zu legen. Die Tage waren nämlich sehr anstrengend. Da wir inzwischen schon mittags hatten, lagen wir hier spontan eine Lunchpause ein, denn wir mussten an dieser Straßensperre 45 Minuten warten. Wir bauten Stühle und Tische auf und aßen bei einem atemberaubenden Ausblick unser Lunch. Besonders im Cloud Forest erschien der Regenwald so gewaltig.

    Punkt 13 Uhr wurde die Straßensperre aufgelöst und es ging für uns weiter. Wir verließen den saftig grünen Amazonas und fuhren an der gigantischen kahlen Berglandschaft der Anden vorbei. Die beiden Vegetationszonen konnten unterschiedlicher nicht sein. Auf den Bergen der Anden gab es einige Felder, die von den Menschen angebaut wurden. Die Straßen der Anden waren nicht weniger kurvig. Ja die gesamte Fahrt war durch die vielen Kurven sehr anstrengend. Wir konnten kaum schlafen, obwohl wir so müde waren.

    Um 18 Uhr kamen wir dann endlich in Cusco an. Es wurde dunkel. Wir verabschiedeten uns von der Gruppe und gingen glückselig und geschafft vom Tag zu unserem Hostel.

    Wir mussten leider aber nochmal los, da wir unsere geliehenen Ferngläser noch heute abgeben mussten. Also legten wir unser Gepäck ins Zimmer ab und machten uns auf den Weg in die Stadt. In der Stadt neben dem Laden trafen wir wieder auf die Frau, die wir hier schon so viele Abende gesehen haben. Sie warb mit günstigen Massagen, so wie so viele Frauen in der Stadt. An jeder Ecke riefen sie den Touristen zu:“Massage? Massage?“ Wir redeten kurz miteinander und wir erzählten ihr, dass wir aus dem Amazonas kamen. „Ah Amazonas is beautiful.“, antwortete sie uns in ihrem gebrochenen Englisch. Wir fragten uns, wie viele Massagen und somit wie viel Geld am Tag sie wohl einnahm. Durch das viele Angebot an jeder Ecke wahrscheinlich nicht viel. Wir haben uns vorgenommen nach unserem Salkantay Trek bei der netten Frau eine Massage zu buchen.

    Nachdem wir unsere Ferngläser abgegeben haben und die Kaution zurückbekommen haben, ging es für uns weiter ins vegane Restaurant, wo wir schon zwei Mal waren. Es war zwar sehr einfach von den Gerichten gehalten, aber dafür aber auch sehr günstig. Wir konnten nach den letzten Tagen Reis, Gemüse und Avocado nicht mehr sehen. Janine bestellte sich eine Spagetti Bolognese und Toby nahm einen Hamburger mit Pommes. Nach dem Essen ging es für uns auf dem schnellsten Weg zurück zum Hostel. Inzwischen hatten wir schon 21:00 Uhr. Wir duschten fix - das erste Mal seit einer Woche endlich wieder heißes Wasser - und gingen dann ins Bett. Nach dieser aufregenden und anstrengenden Woche schliefen wir sofort ein.
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