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  • Day 150

    Ein aufregender Tag in Yogyakarta

    October 1, 2022 in Indonesia ⋅ ⛅ 33 °C

    Heute Morgen machten Toby, Jessi und ich uns ohne Matze auf, da es ihm nicht so gut ging. Wir wollten uns den Sultan Palast und das Wasserschloss des Sultans anschauen. In Yogyakarta regiert noch bis heute ein Sultan.
    Wir entschieden uns die halbe Stunde zu Fuß zum Palast zu gehen. Auf dem Weg trafen wir einen jungen Indonesier, der uns ansprach. Er erzählte uns, dass es heute Abend eine Tanzshow gibt. Wir unterhielten uns eine längere Zeit.
    Wir kamen auf das Thema Batik Kunst. Jessi und Matze haben direkt am ersten Tag in Yogyakarta ein Batik-Bild, einer bekannten javanesischen Kunsttechnik, gekauft. Während des Gesprächs wurde uns immer mehr klar, dass die beiden höchstwahrscheinlich auf eine miesen Touristenmasche reingefallen sind. ‼️ (siehe auch Update vom 28.09.)

    Es gibt wohl in Yogyakarta einige Kunstausstellungen, die Batik-Gemälde verkaufen, die aber nicht traditionell hergestellt werden, sondern hierbei handelt es sich um schlichtweg nur um gedruckte Exemplare, die zusätzlich gewachst werden.
    Echte Batikbilder werden wohl nur für 20-40€ je nach Aufwand verkauft. Jessi und Matze zahlten für ihr vergleichsweise kleines Bild stolze 90€! Der Indonesier zeigte uns einen Ort auf der Karte, der echte traditionell hergestellte Bilder verkauft. Nach eigener Recherche waren wir uns aber auch nicht hier sicher, ob es hier echte Batik-Bilder gibt, denn einige ausgestellte Bilder wurden vom selben Künstler (Edy) "hergestellt", von dem auch Jessi und Matze ihr Bild hatten. Wir gingen aber nicht zu dieser Ausstellung, da diese noch ein Stück von uns weg war.

    Wir gingen mit einem flauen Gefühl weiter zum Sultan Palast. Am Palast angekommen begrüßte uns gleich ein Guide, der uns den Palast zeigen wollte. Er erklärte uns, dass wir ohne Guide nicht auf dem Gelände rumlaufen dürfen. Komischerweise durften zwei indonesische Touristen, die hinter uns waren ohne Guide rein. Daraufhin erklärte uns der Guide, dass sie wohl schon zum zweiten oder dritten Mal hier wären und deswegen alleine gehen durften. Das konnten wir ihm nicht ganz glauben. Hinterher sagte er uns, dass wir auch alleine gehen dürfen. Wir hatten so langsam echt genug davon, dass hier die Menschen versuchen die Touristen abzuziehen. Also gingen wir ohne Guide weiter. Das Gelände war nicht sonderlich groß. Wir konnten auch nicht direkt zum Palast. Das Eintrittsgeld hätten wir uns daher hier sparen können. Morgens findet wohl aber hier wohl immer eine Tanzaufführung statt ohne mehr Eintrittsgeld zu zahlen. Die könnte man sich ggf. anschauen.

    Am Ausgang wartete bereits unser "netter" Guide, vom Eingang auf uns. Er erzählte uns, dass es hier in der Nähe eine Batik-Ausstellung gibt, die er uns zeigen kann. Wir gingen interessenshalber mit, um zu schauen, was uns bei dieser Ausstellung erwartet und welche Bilder dort ausgestellt werden. Die Ausstellung lag in einer kleinen Seitenstraße. Wie fast schon erwartet, waren hier dieselben Bilder ausgestellt, wie bei unserer ersten Ausstellung. Wir fanden auch einige Bilder von Edy, von dem Künstler von denen Jessi und Matze ein Bild gekauft hatten. Wir zeigten dem Händler ein Bild von "Edy" und fragten, ob er diesen Künstler kennt. Auf dem Bild war Edy mit "seinem" Bild zu sehen. Überraschenderweise sagte uns, dass der Künstler ein Cousin vom echten Edy war und die ganze Familie Edy-Bilder malt. Aha interessant. So haben alle Edy-Familienmitglieder also den exakt selben Mal-Stil. Immerhin zahlte man hier für ein Edy-Bild anstatt 90€ nur umgerechnet 40€.

    Wir gingen erst einmal zum Wasserpalast. Am Wasserpalast angekommen trafen wir auf einige Schülergruppen. Wir wussten schon wie das wieder enden wird. 🤣 Hier werden wir bestimmt keine Ruhe haben. So war es auch. Wir wurden einige Male für ein Bild angesprochen. Einige wollten unsere Hand schütteln. Die Jungs lachten und wir waren uns nicht so sicher, ob sie uns ein wenig auf den Arm nehmen wollten. Wiederum zwei Mädels kreischten vor Freude auf, als sie unsere Hand schüttelten. Es war schon sehr amüsant eine wahre Attraktion hier für die Einheimischen zu sein.
    Der Wasserpalast gefiel uns mit den beiden Wasserbecken ganz gut. Hier verbrachte der Sultan früher mit seinen Frauen seine Freizeit und schaute ihnen beim Baden zu.

    Nach dem Palast machten wir uns zurück auf den Weg zum Hotel. Wir erzählten Matze von unserer Batik-Kenntnis. Wir entschieden uns auf jeden Fall nochmal bei "Edy" vorbeizuschauen und ihn mit der Situation zu konfrontieren. Vielleicht wird er ja vom Preis runtergehen, auch wenn wir das nur schwer glauben konnten, geschweige denn das er das Bild zurücknimmt.

    Wir nahmen eine Erfrischung im Pool und gingen nach der Dusche nochmal in die Stadt und zur Malioboro Street. Wie schon anzunehmen war die Kunstausstellung immer noch da. Edy war also nicht auf Sumatra mit seinen Bildern, wie er uns erzählte hatte. Wir konfrontieren ihn mit seinen Bildern aus der anderen Gallerie. Erst sagte er uns, dass das nicht sein kann und das da wohl jemand die Bilder nachgemalt hätte, hinterher hieß es dass, er auch noch in mehreren Gallerien Bilder ausstellt. Warum die Bilder jetzt günstiger waren als 90€ konnte er uns aber nicht so recht erklären. Er gab auch nicht den Betrug zu. Er konnte uns aber weder ein unfertiges Bild von ihm zeigen, noch ein Video, wie er die Bilder malt. Angeblich erhält man nach dem Kauf des Bildes eine Email, wo man sehen kann, wie er das Bild malt und wie er dazu nochmal den Batik-Prozess näher erklärt. Gut, dass er keine E-Mail von den beiden hatte. Ein weiteres Indiz, dass die beiden hier Opfer eines Betruges wurden. Natürlich ging "Edy" weder vom Preis runter noch nahm er das Bild zurück. Wir fühlten uns aber trotzdem besser, das wir ihn nochmal hiermit konfrontiert haben. Das er sich hier aber weiter Gedanken machen wird ist wahrscheinlich nicht anzunehmen. Die Masche scheint ja für ihn ganz gut zu laufen. Der Standort ist gut gewählt, da die meisten Touristen hier auf der bekannten Maliobolo Street den ersten Kontakt mit Batik-Kunst haben werden und auf die Masche reinfallen. Denn einen sympathischen Eindruck hat Edy mit seiner Story nun mal gemacht.

    Wir nahmen die Erfahrung jetzt so für uns mit und werden in Zukunft hier in Asien vorsichtiger sein - vor allem bei Menschen, die ungewöhnlich nett sind.

    Wir gingen in der Mall noch etwas in einem Restaurant essen uns spielten dann noch im Hotel Karten. Ein aufregender Tag ging zu Ende, von dem wir einiges gelernt haben.
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