• Tag 65: Tholey - St. Wendel (33,31 km)

    July 7 in Germany ⋅ 🌧 15 °C

    Ich verlasse die Jugendherberge: „Ich wünsche Ihnen ein paar trockene Stunden.“ Da nieselt es aber nur ein wenig. Gerade harre ich nach den ersten Kilometern in einer Bushaltestelle aus, da es richtig heftig regnet. Heute habe ich nur gemütliche 30 Kilometer vor mir, da muss ich mir nicht im stärksten Regen eine kostenlose Dusche holen. Obwohl… nass bin ich eigentlich schon 😜
    Da der Schaumberg heute Morgen selbst noch in den Wolken hängt, bleibe ich auf dem Panoramaweg. Ansonsten hätte ich die zusätzlichen Meter auf das Plateau gemacht. Aber wenn ich den Turm nicht sehe, habe ich auch keine Sicht vom Turm. Dafür habe ich im Wald mystische Stimmung. Teilweise hängt der Nebel in den Bäumen, gespenstisch. Unterhalb des Ohlenkopfs öffnen sich dann die Schleusen. Der Regen startet. Über Bergweiler hinweg erblicke ich das Kunstwerk „Wortsegel“ auf der Anhöhe gegenüber.
    Nur noch kurz runter nach Bergweiler und dann nach der Regenpause auf der anderen Seite über das Heiligenhäuschen wieder rauf. Sehe ich da etwa einen blauen Fleck am Himmel? Durch die kurzzeitig einfließende wärmere Luft dampft der Wald am Schaumberg richtig. Schöne Stimmung. Doch so langsam wird es um mich rum wieder richtig dunkel. Und tatsächlich, oberhalb von Marpingen beginnt es wieder zu regnen. Gut, dass ich mich auch hier wieder beim heftigsten Regen im Ort unterstellen kann.
    Aber bringt ja nichts, irgendwann muss ich weiter. Als ich so durch Marpingen gehe, komme ich an mehreren Pilgerstätten vorbei. Als ich im Härtelwald ankomme, klärt sich das Rätsel: dort befindet sich eine Marienverehrungsstätte. 1876/1877 soll hier drei Mädchen mehrfach die Jungfrau Maria erschienen sein. Von Anhängern wird der Ort als „deutsches Lourdes“ bezeichnet. Auf dem zugehörigen Kreuzweg kämpfe ich mich bergan.
    Vor dem Wendelinus Golfplatz sollte noch ein Lebensmittelautomat kommen. Leider existiert dieser wegen Einbruch aktuell nicht. Direkt daneben erregt ein Eis-Automat meine Aufmerksamkeit. Eigentlich das falsche Wetter, aber was soll’s. Spaghetti-Eis hatte ich schon lange nicht mehr.
    Die letzten Kilometer trabe ich so im Regen vor mich hin. Es geht über einen Golfplatz und anschließend auf einem Radweg nach Sankt Wendel. Gut nass komme ich an und bin froh, heute nur knapp mehr als 30 km geplant zu haben.
    Read more