• Heiße Luft

    12–13 Jul 2024, Uzbekistan ⋅ ☀️ 36 °C

    Ist überall.
    Nachmittags bringt auch der Fahrtwind nichts mehr, es ist, als ob man gegen einen großen Föhn fährt.
    Draußen haben wir 36°, im Heros im Stand sicher über 40° - und wir stehen viel!
    Auf unserem Weg nach Taschkent passieren wir zwei Grenzen, zuerst die kirgisisch-kasachische Grenze und dann die kasachisch-usbekische. Bei der ersten Grenze von Kirgisistan aus, warten wir fast 5 Stunden und brauchen gesamt 7,5 Stunden - in der Sonne.
    Die jeweiligen Grenzübergänge waren unproblematisch.
    Wir sind dann am gleichen Tag noch ziemlich lange gefahren, da es ohnehin zu heiß zum stehen war und wir auch zeitig am nächsten Tag an der usbekischen Grenze sein wollten.
    Wir finden am späten Abend einen Platz auf freiem Feld, es gewittert und kühlt auch noch etwas ab.
    Am nächsten Morgen geht es früh los, da wir die Kühle ausnutzen wollen. Noch knapp 3 Stunden bis zum Grenzübergang nach Usbekistan. Doch wo ist der? Maps und die Straßenschilder führen uns zu einem Übergang direkt an der Stadt Taschkent, wo wir auch hinwollen, doch hier gibt es eine endlose Schlange von PKW und auch gleich einen Schwarm von Burschen, die uns etwas verkaufen wollen. Wir lesen, dass die Grenze nur für Fußgänger bzw PKW sei und die Burschen Plätze in der Autoschlange verkaufen. Sehr konfus!
    Wir fahren weiter zum nächsten großen Grenzübergang, aber der ist wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Nach Befragung von verschiedenen Personen und Recherche im Internet erfahren wir, dass der einzige Grenzübergang für uns bei Jomal ist, knapp 100km weiter, kein Problem bei der Hitze und einem unglaublichen Verkehr. Da wird gedrängelt und geschnitten, ohne Regel und Anstand, aber wir haben ein großes Auto, eine laute Hupe und sind mittlerweile gut trainiert.
    Endlich kommen wir am richtigen Grenzübergang an, es ist nicht ganz klar, wie das funktioniert und wir stehen vor einem geschlossenen Tor, aber sofort kommen die Helferlein, wie die Schmeißfliegen. Ich lasse mich von einem bequatschen, der zerrt mich in ein Kabuff und erklärt mir, dass ich ein Dokument brauche. Alles mit Internet- Translater, es wird nur russisch oder kasachisch gesprochen. Ich frage den jungen Mann im Kabuff, was das jetzt ist, was er da schreibt und er sagt, er schreibt mir jetzt ein Essay. So literarisch ist mir dann doch nicht, ich lehne dankend ab und gehe zurück zum Grenzposten, konstant verfolgt von einem Alten, der noch über einen Goldzahn in seinem ansonsten zahnlosen Mund verfügt und fortlaufend in russisch auf mich einquatscht.
    Wahrscheinlich will er sich noch einen zweiten Zahn verdienen. Ich weiß nicht, das Elend ist manchmal erdrückend.
    Der Grenzposten gibt mir ein kleines Zettelchen, das Tor geht auf und wir dürfen durch. Ganz einfach.
    Im Internet wird vor diesem Grenzübergang gewarnt. Chaos und Korruption sind hier sehr ausgeprägt. Das Chaos ist nicht sehr überdurchschnittlich, aber ich bin noch an keinem Grenzübergang so offen nach Bakschisch angegangen worden. Es ist extrem kompliziert und geht nicht vorwärts, aber als ich bei der Fahrzeugdurchsuchung auf Nachfrage eine Flasche Grappa überreiche, habe ich einen Freund, der mir alle Türen öffnet. Ab da läuft es einigermaßen und mein Freund übergibt mich auch mit einführenden Worten an die Usbeken.
    Hier brauche ich dann auch noch verschiedene Formulare, der Heros wird gewogen und desinfiziert. Aber dann sind wir durch.
    Zwei Grenzen in zwei Tagen sind dann doch etwas zu anstrengend.
    Baca lagi