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  • Day 3

    Art Gallery Sydney & Louise Bourgeois

    April 2 in Australia ⋅ ☁️ 22 °C

    Heute war mein erster Weg zu Fuß in die Art Gallery. Faith hatte sie mir empfohlen und schon in Auckland sehr davon geschwärmt. Sie hatte recht behalten: Ich war beeindruckt.

    Zu Beginn besuchte ich das Süd-Gebäude mit der 24th Biennale of Sydney: „Ten Thousand Suns“. Hier wurden die Werke verschiedener Künstler*innen aus verschiedenen Zeiten zu den unterschiedlichsten Themen gezeigt. Komplett arg habe ich den Atombomben-Kuchen gefunden. Die Schwestern des Pazifiks (Pacific Sisters) waren ausgefallen, genauso wie die „Locust People“, Menschen-Insekten (Heuschrecken)-Hybriden. Dieser Gedanke entstand in den 1970er Jahren in der Diskussion um die Umweltverschmutzung und -kollapspositionen. Wirklich crazy.

    Das Highlight war die Sonderausstellung von Louise Bourgeois. Sie wurde 1911 in Paris geboren und starb 2010 in New York. Laut meiner heutigen Frau Guide war sie 80 Jahre künstlerisch tätig und eine absolute Ikone. Es gab nichts, woraus sie nicht Kunst schuf. Sie arbeitete sieben Tage die Woche und ließ alle ihre nächtlichen Ideen in die Arbeit des nächsten Tages einfließen. Ich denke deshalb auch der Name der Ausstellung: „Has the Day Invaded the Night or Has the Night Invaded the Day?“
    Ganz nach diesem Motto war auch die Ausstellung angelegt - ein Teil war im Tageslicht, was auch mit dem Bewusstsein gleichgesetzt werden kann und der zweite Teil der Ausstellung war im Dunklen, im Unterbewusstsein. Dazu wählten die Aussteller*innen den ehemaligen Öltank des Zweiten Weltkrieges, was dem Ganzen nochmal mehr Ausdruck verlieh.

    Am besten haben mir ihre „Cells of Memories“ gefallen, also die Zellen der Erinnerungen. Es handelt sich dabei um abgegrenzte Räume oder Konstrukte, in denen sie private Gegenstände in ihre Kunst integrierte. Ich sah heute drei. Eine hatte die Form einer riesigen Spinne, die übrigens immer die Mutter repräsentiert. Sie beschützt, sie nährt, sie verteidigt und darüber hinaus war ihre Mutter Teppichrestauratorin, hatte also mit den unterschiedlichsten Textilien zu tun.

    Die zweite Zelle, die mit den Glaskugeln auf den Stühlen symbolisiert ihre Familie und die Englischlehrerin, mit der der Vater eine Affäre hatte. Ihr Vater wollte, dass sie und ihre zwei Geschwister Englisch lernen und da die Mutter sehr krank war, nahm er eine Lehrerin auf. Sie lebte insgesamt elf Jahre in der Familie integriert. Die angespannten Hände von Louise deuten auf diese eine Glaskugel, die mit der Lehrerin in Verbindung gebracht wird.

    Für alle, die noch weiter daran interessiert sind:
    https://www.artgallery.nsw.gov.au/whats-on/exhi…

    Doris Tobisch berichtete mir, dass von September 2023 bis Jänner 2024 eine Ausstellung von Louise Bourgeois in Wien stattgefunden hat. Da bin ich ja mal froh, dass ich sie in Sydney entdeckt habe. Wien wär sich nicht ausgegangen.
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