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  • Day 32

    Moturau Hut

    January 28, 2017 in New Zealand

    Erwartungsgemäß erreiche ich irgendwann den Punkt, an dem meine Beine nicht mehr laufen wollen. Das ist schon kurz nach der Iris Burn Hut. Von hier sind es noch über 20 km. Ich überlege, ob ich jemals überhaupt 20 km gelaufen bin. Und nun soll ich so eine Strecke laufen, nachdem ich bereits 30 km und 1340 hm zurückgelegt habe.

    Zwischenzeitlich habe ich meine Karotten und einen Müsliriegel gegessen und die Hälfte meines Wassers getrunken.

    Ich höre auf zu laufen und gehe ein Stück über den angenehmen Waldboden. Seit über 2 Stunden habe ich keine Menschenseele mehr getroffen. Nur oben auf dem Kamm, da hab ich etwa 6 Leute gesehen. Ich mache natürlich keinen Halt an den Hütten/Campingplätzen, die etwas abseits der Route liegen. Dort bauen wohl die Wanderer ihre Zelte auf oder kochen.

    Ich überlege, warum ich im Moment nicht mehr laufe. Hab ich tatsächlich keine Energie mehr? Ich spüre in meinen Körper. Meine Füße sind ok. Die Beine auch. Ich habe lediglich aufgehört zu laufen, weil ich keine Lust mehr habe. Das geht natürlich nicht. Ich falle wieder in einen Trott. Und so geht es weiter, bis ich endlich bei der letzten Hütte, der Moturau Hut ankomme. Ich mache einen Luftsprung! Ich hab es tatsächlich fast geschafft. Von hier sind es noch etwa 6 km, also etwa eine halbe Stunde zum Parkplatz. Ich ruf gleich Anita an. "Ich ruh mich hier jetzt bis 18:30 Uhr aus und dann laufe ich weiter, kannst du mich dann so um 19 Uhr abholen? Und würdest du mir ein Gingerbier mitbringen? Das wär soooo toll."

    Ich lasse mich am Strand des Lake Manapouri in den Sand fallen. Oh Mann, was für eine Freude! Die Freude währt nicht lange. Innerhalb von Sekunden bin ich von Sandflies umzingelt. Ich renne in den See. Dorthin verfolgen sie mir zwar nicht, aber eigentlich wollte ich gemütlich am Strand sitzen. Daraus wird dann wohl nichts. ich wähle nochmal Anitas Nummer und bestelle sie für 18:30. Und weiter gehts.

    Guter Dinge laufe ich weiter. Ich kann sogar noch Reserven für einen Kopfstand auf einem alten Baumstamm herausholen.

    Und dann, 10 Stunden nach Start der Tour halte ich überglücklich ein Gingerbier in der Hand. Ich hab es tatsächlich geschafft. Wahnsinn! Und in was für einer spektakulären Kulisse.

    Aufgedreht würde ich am liebsten noch zum Salsatanzen gehen. Gut, dass es nichts dergleichen gibt in Te Anau. Mein Körper hätte es mir am nächsten Tag sicher nicht gedankt.
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