• Farbenfrohes Valparaíso

    6 Mei 2023, Chile ⋅ ☁️ 12 °C

    Von einigen Chilenen hörten wir bereits, dass wir unser Auto in Valparaíso besser nicht unbewacht stehen lassen und auch von anderen Reisenden wissen wir, dass Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen nicht selten ausgeraubt oder Reifen aufgeschlitzt werden. Wir wollen es nicht darauf anlegen, lassen den Van in Viña del Mar stehen (wobei wir auch hier zunächst von zwei Parkplätzen abgewiesen wurden, weil wir Ausländer sind und es zu unsicher wäre) und nehmen uns ein Uber in das nur wenige Kilometer entfernte Valparaíso.

    Wir entscheiden uns für die "offbeat walk" Stadtführung mit Tours4Tips. Die pay-what-you-feel-tour mit unserem Guide Gonzalo alias Wally startet um 10 Uhr am zentralen Plaza Sotomayor und führt zunächst durch Valpos historisches Viertel Barrio Puerto (seit 20 Jahren UNESCO Weltkulturerbe). Diese Gegend bezeichnet er als ziemlich sketchy, weshalb wir die Tour kurz darauf mit einer Bus-Achterbahnfahrt auf einen der vielen Hügel fortsetzen. Beim Bergabgehen kommen wir am Plaza Bismarck, am Plaza Echaurren sowie dem ehemaligen Gefängnis - heute ein Kulturzentrum - vorbei. Dorthin wurden während der Pinochet Ära viele politische Gefangene gebracht.

    Die Tour ist spitze und wir erfahren viel Interessantes über die von Erdbeben und Bränden gezeichnete Hafenstadt mit ihren vielen farbenfrohen Häusern. Es wird ebenso über politische Themen und die gesellschaftliche Realität gesprochen wie auch beispielsweise über das verrückte Red Bull Valparaíso Cerro Abajo, welches hier jeden Sommer stattfindet.

    Im Anschluss an die Tour fahren wir mit einer der Standseilbahnen hinauf und erkunden die beiden beliebten Stadtviertel Cerro Alegre und Cerro Concepción. Beim Lunch klart es auf, die Sonne kommt raus und wir irren weiter die schmalen Gassen auf und ab. Das Stadtbild ist geprägt von bunten Graffitis und muralismo bzw. moderner Streetart (Bilder s. "Streetart in Valparaíso").

    Während der Führung erfahren wir, dass die hiesigen Busfahrer die Busse meist anmieten und nach Anzahl der Passagiere bezahlt werden, die sie am Tag befördern. Dementsprechend rasant geht es auf den Straßen zu. Man soll immer darauf achten ein Ticket zu bekommen, denn dieses gilt im Falle eines Unfalls als Nachweis, dass man im Bus war und nur dann kommt die chilenische Regierung für mögliche Arzt-/Behandlungskosten auf.

    Zurück nach Viña del Mar nehmen wir daher den öffentlichen Bus und erklimmen pünktlich zum Sonnenuntergang die Dunas de Concón. Ein schöner Tag geht zu Ende.

    Viña del Mar, die schickere der beiden Schwesterstädte, gefällt uns nicht so gut. Wir schlendern entlang der Strandpromenade und durch die Stadt, wo wir bei "Las cuchis" leckere Empanadas essen. Unser Highlight ist der 2,90m große Moai, welcher 1951 von Rapa Nui (Osterinseln) auf das chilenische Festland gebracht wurde, damit alle Chilenen ein Zeugnis dieser Kultur sehen und wertschätzen können. Concón wiederum, ein Stück weiter nördlich, mögen wir ganz gern.

    Lied: La Joya del Pacífico von Jorge Ferías Villegas alias Negro Ferías
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