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  • Day 213

    Lagunas Altiplánicas & Piedras Rojas I

    June 16, 2023 in Chile ⋅ ☀️ 3 °C

    Höhen und Tiefen.

    Wir übernachten auf knapp 4.000m Höhe. Nachts haben wir Minusgrade. Gut also, dass Julian unsere Standheizung am Vortag wieder zum Laufen gebracht hat, denn die lief nicht mehr richtig warm und fing ordentlich an zu qualmen und stinken. Hieß für uns, das gute Stück in alle Einzelteile zerlegen, vom Ruß befreien und wieder so zusammensetzen, dass am Ende hoffentlich kein Schräubchen übrig bleibt. Mit den letzten Sonnenstrahlen werden wir fertig (läuft wieder wie neu) und beschließen spontan, uns für die Nacht in ein Hostel einzubuchen. Eine heiße Dusche, ein warmes Zimmer und ein bisschen WLAN genügen uns schon. Aber irgendwie hapert es an genau diesen drei Punkten. Naja.

    Nach dem Frühstück brechen wir auf und fahren von San Pedro etwa 160km bis zur Laguna Tuyajto, einem kleinen Salzsee im nordchilenischen Altiplano.
    Anschließend geht es zu Aguas Calientes und den Piedras Rojas. Dort laufen wir eine kleine, wunderschöne Runde. Diese Landschaft... Einfach nur wow! Nur sehr schwer in Worte zu fassen, daher lasse ich es - aber Bilder sagen sowieso mehr als 1.000 Worte.
    Auch die beiden Lagunen Miscanti und Miñiques mit den jeweils gleichnamigen Vulkanen im Hintergrund schauen wir uns an. Dort nisten Flamingos (leider ist gerade nur einer da) und die seltene Entenart Tagua Cornuda.
    Zu Katjas großer Freude springen außerdem überall Vicuñas herum, leicht zu verwechseln mit den Guanacos. Vicuña-Wolle ist übrigens die teuerste legale Wolle und feiner als Kaschmir. Mit einem traumhaften Sternenhimmel geht dieser ohnehin schon perfekte Tag zu Ende. Wir sind ganz im Glück. Es ist unsere erste Nacht in solch einer Höhe. Daher stellen wir uns alle 2-3 Stunden einen Wecker, um zu checken wie wir uns fühlen. Alles gut, keine Symptome.

    Der nächste Morgen beginnt überhaupt nicht perfekt. Julian wacht mit leichten Kopfschmerzen auf, Katja merkt von der Höhe nichts. Wir wollen ein Stück runter fahren und dort frühstücken. Problem: Berry startet zwar, klingt aber äußerst merkwürdig. Schnell wieder Motor aus. Augenblicklich sind wir nicht mehr so happy, schieben es auf die niedrigen Temperaturen in der Nacht und fragen uns zugleich, ob der Diesel hier überhaupt für den Winterbetrieb geeignet ist. Eigentlich dachten wir schon und falls nicht wäre es ärgerlich, denn den passenden "Fließ Fit" Zusatz für Bolivien haben wir bereits gekauft. Wir warten ungeduldig bis es die Sonne endlich über den Berg schafft und versuchen den unserer Meinung nach versulzten Dieselfilter mit Wärmflasche, Heißwasser Topf und Decken irgendwie warm zu bekommen. Schaut lustig aus, ob's was bringt keine Ahnung. Währenddessen frühstücken wir und trinken eine Tasse Cocatee. Nach 90 Minuten Abwarten und Tee trinken versuchen wir es nochmal. Läuft. Geräusch ist weg, dafür qualmen wir wenig später ordentlich und der Motor geht während der Fahrt ganz von alleine wieder aus. Fehlermeldung: Motor kontrollieren lassen. Nicht unbedingt das, was man auf 4.000m Höhe lesen will. Da wir neuerdings stolze Besitzer eines Scanners sind, können wir den Fehler schnell diagnostizieren. Am Diesel wird's wohl nicht gelegen haben. Machen können wir in the middle of nowhere ohne Handyempfang allerdings wenig. Etwas angespannt starten wir noch einen Versuch, er springt wieder an. Langsam rollen wir ohne weiteren Zwischenfall die 90km zurück nach San Pedro. Je länger wir darüber nachdenken, desto sicherer sind wir uns, dass wir das Problem wahrscheinlich schon ein paar Tage mit uns herum fahren. Zu unserem Glück ist jetzt aber natürlich wieder Wochenende. Bleiben also erst einmal hier und sind selbst gespannt wie's weiter geht, denn unsere Pläne sind damit nunmehr hinfällig.

    Noch ein paar mehr Bilder im nächsten Eintrag.
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