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  • Day 313–318

    Santa Cruz de la Sierra

    September 24, 2023 in Bolivia ⋅ ☀️ 37 °C

    Am Nachmittag fahren wir noch weiter bis nach La Guardia, kurz vor Santa Cruz. Dort landen wir bei Laya & Walter in einem kleinen Paradies - die beiden sind vor 30 Jahren von München hierhin ausgewandert. Eine erfrischende Abkühlung im Pool kommt uns sehr gelegen, denn mittlerweile sind wir unter 500hm und haben tagsüber 35-40°C. Auch nachts kühlt es nur leicht ab.

    Auf dem Weg hierhin sehen wir in El Torno zwei Faultiere, machen Bekanntschaft mit einem korrupten Polizisten und bekommen zum ersten Mal problemlos und sogar zum einheimischen Preis Diesel. Der Polizist in Angostura prüft ausgiebig unsere Papiere (zum ersten Mal - abgesehen von Grenzübertritten - will jemand unsere Pässe im Original sehen). Weil er hier aber offenbar nichts beanstanden kann, sucht er am Fahrzeug nach Mängel. Es sei Ausländern verboten, Diesel in Kanister mit sich zu führen. Wir sollen den Diesel an Ort und Stelle in unseren Tank leeren und falls das nicht geht oder wir das ganze Prozedere beschleunigen wollen, könnten wir auch nach einer anderen Lösung suchen, sagt er ganz direkt. Wir haben Zeit und Platz im Tank, also füllen wir ohne Diskussion um, auch wenn wir uns sicher sind, dass es nicht stimmt was er sagt. Danach sollen wir beide wieder ins Büro kommen. Der Moment ist günstig, es sind nun noch andere Leute im Raum und damit ist alles in Ordnung. Wir können weiterfahren.

    Mit dem Micro (Minibus) fahren wir nach Santa Cruz ins Stadtzentrum. Es gibt keine festen Haltestellen, man hebt einfach die Hand wenn man einsteigen möchte. Santa Cruz ist die größte und modernste Stadt Boliviens und gilt als wirtschaftliches Zentrum des Landes. Wir schlendern über die Märkte in La Ramada und laufen bis zum wunderschönen Plaza 24 de Septiembre. Es ist heiß, wir gönnen uns ein kühles Erfrischungsgetränk im Irish Pub und fahren dann zur klimatisierten Shopping Mall La Brisas. Kaum vorstellbar, dass es hier vor 30 Jahren noch keine Hochhäuser und kaum Autos gab, wie Laya & Walter uns beim Frühstück erzählen.

    Aus einer Nacht werden fünf Nächte. Wir lassen es uns gut gehen, genießen die Ruhe, die Sonne und den Pool. Wir setzen um, was wir uns zuvor von den Faultieren abgeschaut haben. Außerdem nutze ich die Gelegenheit und lasse mir von Laya eine physiotherapeutische Massage geben und die Haare schneiden. Sie erzählt mir, dass der Mond zunehmend ist, was das Haarwachstum beschleunigen soll.

    Am Abend des 24. September dürfen wir, zusammen mit Laya & Walter, Alicia aus Bolivien und Magdalena aus Kolumbien an einer kleinen Zeremonie teilnehmen. Wir feiern die Ankunft des Frühlings, es ist Frühlings-Tagundnachtgleiche, el equinoccio de primavera (Quya Raymi, ein Fruchtbarkeitsfest). Zuerst wird ein Lagerfeuer entzündet, darin werden vier Räucherstäbchen angezündet. Jede der vier Frauen bekommt eines und steht zugleich für eine Himmelsrichtung und ein Element. Ich stehe für den Westen und das Leben spendende Element Wasser. Der Reihe nach bitten und danken wir Pachamama (Mutter Erde) für verschiedene Dinge, jede auf ihre Art. Nachdem das Lagerfeuer heruntergebrannt ist, heben wir ein kleines Loch aus und legen unsere Gaben (Obst und Blütenblätter) für Pachamama hinein.

    Außerdem wird am heutigen Tag el Aniversario de Santa Cruz gefeiert. Dabei wird an den Aufstand erinnert, der im Jahre 1810 begann und 1825 zur Unabhängig von Santa Cruz de la Sierra führte. Auch der Unabhängigkeitsprozess Boliviens wird darauf zurückgeführt. Weil heute aber Sonntag ist, wird der Feiertag auf Montag verschoben.
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