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  • Day 331–333

    Pläne schmieden ist nicht unsere Stärke

    October 12, 2023 in Bolivia

    Weil wir bald Besuch aus der Heimat bekommen, haben wir uns einen Plan gemacht, wie wir die bis dahin verbleibende Zeit in Bolivien gestalten wollen. Bevor wir Cochabamba verlassen, tanken wir nochmal voll. Dieses Mal haben wir die Wahl, ob wir für den internationalen Dieselpreis direkt den Tank oder für den local Preis Kanister füllen lassen. Wir parken um die Ecke und entscheiden uns für zweiteres, dann starten wir durch. Der Plan ist 380km bis nach La Paz zu fahren, dort soll es am Abend ein großes Wiedersehen mit Delphine, Raphi, Véronique und Markus geben. Nach 150 kurvigen Kilometern, die wir hauptsächlich im Schneckentempo LKW hinterher fahren, wird uns allerdings klar, das wird heute nichts mehr. Der Plan scheitert schon an Tag 1.

    Wir stehen auf 4.500m und Berry spuckt mal wieder sämtliche Fehlermeldungen aus. Wir sind das in der Höhe ja mittlerweile gewohnt und machen uns deshalb keine großen Gedanken. Fehler auslesen - kennen wir - löschen - weiterfahren - wird sich von alleine regeln, wenn wir wieder weiter unten sind. Doch der Fehler kommt wieder und wieder und wieder. Und plötzlich ist es ein anderer Fehlercode, den wir noch nicht kennen - P2002. Der Dieselpartikelfilter ist komplett zu, der Aschegehalt zu hoch und somit kann keine Regeneration mehr durchgeführt werden. Nach mehr als 230.000 Kilometern auf dem Tacho kann das schon mal sein, zumal der Kraftstoff in Bolivien einen hohen Schwefelanteil hat, wodurch der DPF generell schneller verstopft. Und dazu noch die Höhe, keine gute Kombination.

    Anstatt weiter nach La Paz zu fahren, biegen wir also links ab nach Oruro. Keine schöne Stadt, doch wir haben Glück und finden auf Anhieb einen vertrauenerweckenden Mechaniker. Eine manuelle Regeneration funktioniert dieses Mal jedoch nicht mehr. Bleibt also nur, den DPF auszubauen und zu reinigen. Die Jungs machen sich sofort an die Arbeit, doch es wird eine Weile dauern, sagt Fernando. Netterweise dürfen wir die 2 Nächte im Auto in der Werkstatt schlafen, nur bei Nacht sollen wir nicht raus, weil im Hof einige (19?!) Wachhunde herumstreunen. Sicher fühlen wir uns hier auf jeden Fall.

    Um uns die Wartezeit zu vertreiben, fahren wir in die Stadt und essen im Mercado Campero zu Mittag. Memo an mich selbst: 'Ranga' nicht mehr bestellen, das sind Kutteln. Viel zu tun gibt es darüberhinaus nicht und die Seilbahn auf den Cerro Santa Bárbara fährt heute leider auch nicht. Spannend zu sehen sind hingegen die vielen kleinen Talleres Artesanales (Werkstätten der Künstler, die die prächtigen Kostüme für den Karneval herstellen), denn Oruro ist das Zentrum des bolivianischen Karnevals, welcher 2008 von der UNESCO in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde.
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