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- Day 19–24
- December 15, 2024 at 8:33 AM - December 20, 2024
- 5 nights
- ☀️ 10 °C
- Altitude: 237 m
 IndiaAdb Chini28°32’24” N  77°12’4” E IndiaAdb Chini28°32’24” N  77°12’4” E
15.12. Morgensonne und DANKBARKEIT
 Dec 15–20, 2024 in India ⋅ ☀️ 10 °C
 Dec 15–20, 2024 in India ⋅ ☀️ 10 °C
						
								Große Freude beim Blechtablett - Frühstück: heute DOSHAS mit Füllung! Dosha sind typisch südindische, leckere, hauchdünn und knusprig ausgebackene, gefaltete oder gerollte runde Fladen in Crepegröße. Auch von der Konsistenz her vergleichbar mit einem knusprigen Crepe aber offenbar aus Reismehl hergestellt. Heutige Füllung: fein pürierte Kartoffel- Reismischung . Jedenfalls lecker und mit einer Beilage, die sie Chutney nennen. Es war mehr eine kalte, hellgrüne, nur leicht gewürzte Sauce. Auf jeden Fall alles nicht scharf. Dazu Masala- Tee und warme Milch pur. Die hab ich mir- wie gestern schon - mit ins Zimmer genommen. Um sie hinterher zum dort zubereiteten Nescafé zu geben, hihi.
Danke dafür!
Jetzt versuche ich hier mal wieder mich reptiliengleich auf der flachen, nackten Beton-Dachfläche zwischen den Sonnenkollektoren sitzend aufzuwärmen. Jetzt- vor 9 Uhr! - der einzig warme Ort auf dem gesamten Gelände. Natürlich mit Yoga-Matte und Stuhlkissen gepolstert. Herrlich - danke für die warmen Strahlen!!!
Die Sonnenidee hatte ich aber nicht alleine. In den paar Minuten, seit ich hier sitze, kamen 3(!) Männer und 1 Frau bei mir auf dem Dach vorbei, mit identischen Eimern und nassen, an Schrubbern baumelnden Wischlappen und Besen bewaffnet. Den plappernden Stimmen nach zu urteilen sind noch mehr Frauen dabei. Von den Männern höre ich kaum etwas. Jedenfalls scheinen sie beschlossen zu haben, genau jetzt und hier, auf diesem einen von 6 möglichen Dächern etwas (wohl die Oberfläche der Sonnenkollektoren?) abzuwischen. Besonders ambitioniert wirkt die Aktion nicht. Vielleicht gehen einfach alle einer Alibitätigkeit in der Sonne nach. Ob sie um 10 Uhr auch zum Satsang in die kallte Meditationshalle wechseln? (Eher nicht - da können sie ja unbeobachtet ECHTE Pause machen, hihi!)
Hilfe! Drei der plappernden Frauen kommen mit ihren Hexenbesen (Naturhalme, oben zusammengebunden) zu mir. 
- Diese Art von Besen sind - überall in Indien und Nepal, und auch in Hotels - die einzigen Säuberungswerkzeuge für alle Böden - auch für draußen auf den Straßen. Staubsauger habe ich noch nie gesehen oder gehört. -
Jerdenfalls wollen die drei Damen nun genau HIER in der Sonne weiter "kehren" und plappern. Mit etwa einer müden kleinen Wischbewegung pro Minute. Meine Frage, ob sie JETZT und HIER exakt auf meinem halben Quadratmeter Sitzfläche kehren wollen, wird mit energischem Kopnicken beantwortet- heißt: ich soll bitte hier verschwinden. Zur Strafe werden sie jetzt fotografiert - so! Bald muss ich aber auch meine Streifenhörnchen am neuen Ausweichplatz verlassen.
Thema des Tages- DANKBARKEIT: 
Das habe ich heute morgen als Message verschickt:
"Gut, dass du mich vorbereitest aufs Wetter. Ich hab nicht mal was gegen Regen / Nässe dabei. Und bloß eine Fleecejacke. Aber wenn ich alle Oberteile, 2 Socken, die lange Unterhose und Turnschuhe anziehe, müsste ich wenigstens heil heim kommen... Heute letzter Tag hier und passenderweise gibt es nachher einen Satsang - "Gottesdienst" jn der Meditationshalle. Da kann ich mich dann bei.... (wem auch immer) bedanken, dass ES (das Schicksal, die göttliche Macht... - ohne Geschlecht) mich gesund, frohen Mutes und so erlebnisreich durch diese Reise geführt hat! Den Rest sollte ich jetzt auch noch schaffen... " 
Tatsächlich war der Satsang eine sehr übersichtliche Geschichte mit nur etwa 12 Zuhörern- einschließlich der pink Lady und mir. Ich hatte damit gerechnet, dass es eine Art Pflichtveranstaltung für alle hier Anwesenden ist. So ähnlich wie in Bad Meinberg, mit Hunderten von Teilnehmern, Kirtansingen, Arati und anderen Zeremonien. Nicht so hier. Weder singen, noch Rituale - nicht mal ein gemeinsames Oommm.
Vorne saß erstmal nur eine Frau, die wunderschön sang und auf einem elektronischen Harmonium dazu spielte. Dann kam eine zweite dazu, die alle Anwesenden begrüßte, sich bei der Musikerin bedankte und dann selbst einen Vortrag in klarstem Englisch hielt. Thema: Dankbarkeit ( gratitude)🙏 Ich konnte es kaum glauben- siehe meine obige Nachricht von heute morgen! Sie sprach wirklich brilliant und differenziert mit guten Beispielen aus ihrem eigenen Leben. Offenbar ist sie Psychologin und hat selbst ein kleines Kind daheim. Sie grenzte Dankbarkeit klar ab von krampfhaft positivem Denken und dem Verdrängen von negativen, schmerzlichen Erfahrungen, die es natürlich auch gibt. Es ging um den allzuoft defizitorientierten Fokus in der eigenen Wahrnehmung der aktuellen Lebensumstände. Man könne sich sehr oft zwischen "grumble or gratitude" entscheiden. Beispiel: ein Berg von dreckigen Geschirr in der Spüle. Man kann hier verschiedene Perspektiven wählen: "Sich ärgern über die bevorstehende, lästige Spülarbeit" oder "Dankbarkeit /Freude darüber, dass man das Essen mit einigen netten, vertrauten Menschen teilen durfte". Andres Beispiel: "Stöhnen über den Berg dreckiger Wäsche vor mir" oder "Zufriedenheit / Dankbarkeit dafür, dass ich so schöne, funktionale und bequeme Kleidungsstücke besitze". 
Oder: " Schimpfen mit dem Kind, das solche Unordnung mit Spiel- und Bastelsachen hinterlassen hat" versus "Dankbarkeit / Freude darüber, dass ich ein Kind habe, das lebhaft, gesund und kreativ ist" usw. Es war wirklich berührend, was sie sagte. Es war genau das, was mich innerlich beschäftigte. Dankbarkeit, Demut - sich selbst nicht so wichtig zu nehmen, die Freundlichkeit anderer, die kleinen, schönen Momente im Alltag dankbar wahr zu nehmen. Nicht alles für selbstverständlich zu halten. Dankbarkeit für die Tatsache, dass für die allermeisten von uns die elementarsten Grundbedürfnisse erfüllt sind: Roti=Brot/ Food, Kleidung und ein Dach über dem Kopf zum Schlafen. Sie sagte das mit allen drei Hindibegriffen, die als Dreiklang etwas poetischer tönten. Ja, diese Art von demütig staunender Dankbarkeit habe ich sehr intensiv empfunden als ich - vor nun über 18 Jahren! - aus Burkina Faso zurück kam, wo das Leben nochmal ein paar Stufen einfacher war als hier. Zugang zu sauberem Wasser, Strom, zu irgendwelchen Fortbewegungsmitteln, Schulen- all das sind absolute Luxusgüter in Ländern wie diesen. 
In Indien und Nepal schon nicht mehr. Aber eine funktionierende Gesundheitsversorgung, ausreichend große, saubere, trockene und im Winter warme (im Sommer kühle) Wohnräume, akzeptable Arbeitsbedingungen, funktionierende Transportwege, saubere Luft zum Atmen- an solchen Dingen mangelt es auch für den Großteil der Inder und Nepalis! 
Und das einfach durch eigene Anschauung und durch ganz kleine, harmlose Mangel- Erfahrungen selbst zu ERLEBEN, zu SPÜREN - das ist es, was mir Reisen in solche ärmere Länder vermitteln. 
Vielleicht ist das auch eine Antwort auf die Frage, die mir oft gestellt wurde vor dieser Reise. Wieso ich mir das "antue" ?und "warum ausgerechnet Indien- als alleinreisende Frau?". Zur ersten Frage: Die schönen, die spannenden und die glücklichen Momente überwiegen! Zur zweiten Frage: Ich weiß jetzt, dass das für mich NOCH sehr gut geht: ich habe mich in keinem Moment unsicherer gefühlt als in einer vergleichbaren Situation in Deutschland. Z.B. Im Stockdunkeln alleine auf unbekannten, holprigen Lehmwegen unterwegs mit dem Fahrrad ohne Licht am Rand einer fremden Stadt; eine vielbefahrene Straßenkreuzung ohne Ampel mit Hunderten von durcheinander fahrenden Autos, Bussen, Tuktuks, Pferdekarren, Motorrädern!!! zu Fuß überqueren... Letzteres wäre in Deutschland viel gefährlicher, weil die Verkehrsteilnehmer nicht halb so aufmerksam und dabei doppelt so rücksichtslos sind. Hier hebe ich die Hand und mache nonverbal klar, wohin ich will und die Fahrzeuge stoppen 2 Sekunden lang nur für mich. Diese 2 Sekunden muss ich natürlich auch nützen. Noch bin ich fit und beweglich genug, um das zu tun. Das kann sich ganz schnell ändern - ein verstauchter Knöchel reicht da...
Oder: mein Rucksack / Handy / Geldbeutel ist weg - vergessen im Tempel, im Tuktuk, im "Ich weiß nicht wo". DAS ist auch daheim meine fast täglich wiederkehrende Schrecksekunde. Alleine unterwegs im Ausland nochmal dramatischer - ja. Aber die Menschen hier wie dort helfen mir. In 95 Prozent der Fälle bekomme ich alles wieder zurück. Es gibt ein Philosophiebuch mit dem Titel: "Im Grunde gut" . Meine ganz persönliche Erfahrung mit Menschen in MEINEM (bisher doch SEHR behüteten Leben als privilegierte Weiße im friedlich- demokratischen und reichen Deutschland) ist diese. 
Klar ist mir bewusst , dass es überall auf der Welt die "dark side" gibt- auch bei uns. Ich hab sie glücklicherweise noch nicht erleben müssen. Wofür ich SEHR dankbar bin... 🙏👍
Jetzt aber Schluss damit: heute muss ich noch packen! Und mir irgendwie für morgen ein Taxi zum Flughafen organisieren! Wie geht das nochmal mit der Uber-App?
 (Ich hab's geschafft mit der App - also virtuell. Aber ich glaub's erst, wenn das Uber- Auto vor mir steht...)Read more






















Gute Heimfahrt liebe Kathrin ❣️
TravelerWas für ein schönes Resümee !! Gute Heimreise mit all den tollen Erfahrungen die nicht nur dir uns Dankbarkeit und Demut mit ins Gepäck geben ….
TravelerUps bin zu früh auf den senden Button gekommen - aber du weißt sicher was ich meine :))
TravelerBin mir sicher, dass du einen ereignisreichen Rückweg hast😀 Und nicht wundern, wenn in D kaum Menschen, wenig Geräusche u Staub auf dich einprasseln. Kein Alarm oder so…. ganz normal hier 😉