• Kölschgänger

CCAA - Köln

CCAA - Colonia Claudia Ara Agrippinensium - Köln - Kölle
Wie es war und wie es ist.
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  • Der Frankenforstbach

    19 de abril de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 16 °C

    Der Frankenforstbach

    Frankenforstbach? Wie jetzt? Ich denke ich geh gerade am Eggerbach im Mielenforst bei Dellbrück spazieren. Wobei auf den Schildern steht doch auch Frankenforstbach.
    Aber es stimmt, hier im Mielenforst ist er der Eggerbach, der später zum Bruchbach wird, aber der auch schon mal Kemperbach genannt wird. Als Vürfelser Bach fließt er in Lustheide bei Refrath. Entsprungen ist er unterhalb von Bensberg bei Hundsiefen, gehört also anfangs zu Bergisch Gladbach. In Dellbrück wird er dann im Penningsfeld zum Kölner. Seine Gesamtlänge beträgt 9700 Meter bevor er bei Merheim in den Flehbach mündet und dort als Faulbach weiterfließt. Doch bevor er Richtung Merheim weiterplätschert, gibt es zwischen der Siedlung Dellbrück Oberiddelsfeld eine Holzbrücke, die die Siedlung mit den Rapsfeldern des Mielenforster Kirchwegs verbindet. Ein Asphaltweg zum radeln, laufen und Inliner fahren. Doch ich streife lieber durch den Wald, wo es natürlich auch noch Wege gibt. Vorbei an entwurzelten Bäumen, Unterholz und Hügeln. Wie eine kleine Berg - und Tallandschaft bietet sich das Gelände dort dem Betrachter an.

    Es ist wahrlich ein schönes Naherholungsgebiet im rechtsrheinischen Köln. Hinter dem Hofgut Mielenforst fließt er an der Feuchtwiese entlang. In dieser tummeln sich oft Fischreiher. Ein kleines Stück des Bachlaufs ist auch abgesperrt, so hat die Natur Zeit genug, sich zu entfalten.
    Gerade im Frühjahr ist es im Mielenforst besonders schön. Wenn man dort an der Feuchtwiese spazieren geht, wirft man automatisch immer mal wieder einen Blick auf Gut Mielenforst. Ihr erinnert euch vielleicht an meinen Artikel über "Das Grab im Mielenforst". Wenn nicht, lest ihn doch einfach noch einmal. Das Gut stammt aus dem 12. Jahrhundert und hat einen imposanten Turm aus dem Jahre 1885.

    Ich habe euch ein paar schöne Frühlingsfotos aus dem Mielenforst "mitgebracht". Darauf seht ihr auch das alte Hofgut Mielenforst.

    Habt einen schönen Sonntag.

    Eure Elisabeth
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  • Der Fischreiterbrunnen in Zollstock

    20 de abril de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 15 °C

    Kölschgänger zwischendurch
    (Dinge kurz erklärt)

    Der Fischreiterbrunnen in Zollstock

    Ich bin mal wieder auf Brunnenjagd. Das mache ich ja sehr gerne, erstens liest man kaum einmal etwas über sie, zweitens haben wir hier in Köln sehr viele alte Brunnen, welche eine Erwähnung wert sind. So auch dieser hier in Zollstock auf dem Theophanoplatz. Übrigens ein hübscher kleiner Platz in einer ruhigen Wohngegend. Geprägt durch einen Spielplatz und am Südrand des Platzes eben durch den Fischreiterbrunnen.

    Dieser wurde 1913 von Georg Grasegger gestaltet und von Anno Walk gebaut. Über Grasegger werde ich sicher auch einmal schreiben, denn in Köln finden sich viele seiner Werke. Der Fastnachtsbrunnen am Gülichplatz, Kentaur und Najadae am Rautenstrauchkanal oder der Adler am Friedenspark, um nur einige zu nennen.

    Aber zurück zum Fischreiterbrunnen. Hergestellt wurde er aus Sandstein, unten besteht er aus einer quadratischen Brunnenschale, in welcher das Wasser aufgefangen wird. In der Mitte steht ein Brunnenstock. Dieser wird im oberen Bereich zu einem großen Fisch. Auf ihm sitzt (oder reitet) ein Junge. Unten im Brunnenstock sehen wir vier Wasserrohre, aus denen das kühle Nass fließen soll. Am Rand des Beckens steht der Stifter in Stein gemeißelt. Dies ist allerdings kaum mehr lesbar. Der Brunnen wurde von der Rheinisch-Westfälischen Bank für Grundbesitz gestiftet.

    Gottseidank steht unter Denkmalschutz, und das ist gut so. Obwohl der Fischreiterbrunnen recht einfach gehalten und natürlich auch optisch in die Jahre gekommen ist, was man ihm wirklich ansieht, gefällt er mir gut. Denn gerade dieses „in die Jahre gekommen“ macht den Charme aus und verleiht dem Platz etwas Beruhigendes.

    Ja, dieser Brunnen gehört hier hin, das passt. Ein schöner Eyecatcher der in dieses Veedel passt.

    Bleibt neugierig und aufmerksam
    euer Ronald
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  • Per sempre - Für immer

    21 de abril de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 16 °C

    Per sempre – Für immer

    Wie viele sich das wohl schon gewünscht und erhofft haben, als sie das kleine Schlüsselchen gemeinsam in den Rhein geworfen haben…denn schließlich steckt ja hinter einem solchen Tun in der Regel der Gedanke, den Rest seines Lebens gemeinsam verbringen zu wollen.

    Ihr wisst sicher längst, wovon die Rede ist. Genau, von den abertausenden Liebesschlössern, die seit einigen Jahren am Geländer der Hohenzollernbrücke von Paaren angebracht werden. Auch ich selbst bin einer dieser hoffnungslos romantischen Fälle. In allen Farben und Formen hängen sie da. Ob nun graviert oder selbst beschriftet, in Herzform oder einer anderen, größere und kleinere…und jedes einzelne trägt seine Geschichte. Und ob der Wunsch nach „für immer“ wirklich bei jedem Schloss in Erfüllung geht? Wer weiß das schon. Ich wünsche es jedem und dennoch zählt für mich schon der Gedanke des Wunsches danach und die Hoffnung darauf. Denn dass man das Leben nicht planen kann und auch nicht sollte, bekommen wir gerade in dieser Zeit mehr als deutlich vor Augen geführt.

    Woher aber kommt das eigentlich, dass Menschen ihre Liebe zueinander auf diese Weise zum Ausdruck bringen? Man vermutet, dass der Ursprung in Italien liegt. Demnach sollen Studenten, nach bestandenem Abschluss an der Sanitätsakademie San Giorgio in Florenz die Vorhängeschlösser ihrer Schränke an einem Gitter der Ponte Vecchio, die den Arno überspannt, gehangen haben. Das klingt nun noch nicht so wirklich romantisch oder? Allerdings haben sich dieses wohl verliebte Paare in Rom abgeschaut und an der Milvischen Brücke fortgeführt. Sie befestigten ihr Schloss an der Brücke und warfen dann gemeinsam den kleinen Schlüssel in den Tiber...dort wird dieser Brauch übrigens mit den Worten „per sempre“ vollendet.

    Wann dieser seinen Anfang nahm, kann ich leider nicht genau sagen. Auf der Liebesbrücke in Vrnjacka Banja (Serbien) zum Beispiel, sollen Paare dieser Tradition bereits seit dem ersten Weltkrieg folgen. In Pécs (Ungarn) besteht diese seit Beginn der 80er Jahre. Dort sorgte sogar die Stadtverwaltung eigens dafür, dass genügend Platz für die vielen Schlösser geschaffen wurde.

    In Deutschland begannen erste Paare im Sommer 2008 damit, die ersten Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke anzubringen. Andere Städte folgten und dieser Brauch scheint auch nicht aufzuhalten zu sein.

    Obwohl… inzwischen ist es in vielen Städten bei Strafe verboten, diese Liebesschlösser an Brücken anzubringen. Zum einen wegen der Optik, zum anderen wegen der Gefahr von Rostschäden. Aus diesem Grund hieß es auch vor etwa zwei Jahren, all die Schlösser müssten von der Hohenzollernbrücke entfernt werden, weil die Deutsche Bahn den Korrosionsschutz erneuern müsse. Durch die Vibration der vielen Züge würden die vielen tausend Schlösser am Geländer reiben und somit Schäden verursachen. Jedes einzelne Schloss hätte dazu geknackt und entsorgt werden müssen.
    Zu diesem Zeitpunkt lag die Zahl der Schlösser bereits bei geschätzten 150.000!! mit einem Gewicht von 40 bis 45 Tonnen. Die Deutsche Bahn setzte zum Entfernen einen Zeitraum von drei Jahren an.

    Kurz darauf widerrief sie aber das Vorhaben, da nun doch keine dringende Notwendigkeit für die Arbeiten bestünde. Die Schlösser durften bleiben. Vorerst. Was mich persönlich sehr freut, denn ich glaube, viele viele Menschen wären traurig, wenn ihr Schloss nicht mehr da wäre. Einige von euch doch sicher auch oder? Hoffen wir, dass die Liebesschlösser noch für lange Zeit ihren Platz an der Hohenzollernbrücke behalten dürfen.

    Bis bald, eure Ramona
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  • Der Geusenfriedhof

    24 de abril de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 18 °C

    Der Geusenfriedhof - Ein längst vergessener Ort?

    Der Geusenfriedhof 1584 angelegt, ist die älteste evangelische Begräbnisstätte des Rheinlands. Heute befindet er sich inmitten des dicht besiedelten Wohngebiets Köln-Lindenthal. Damals jedoch lag er außerhalb der Stadttore und bot damit, nach geltendem Recht, die einzige Möglichkeit für die reformierte Gemeinde, ein Begräbnis zu erhalten. Seit 1981 steht der Friedhof unter Denkmalschutz.

    Der Begriff Geusen (gueux) ist auf den französisch-sprachigen Raum zurückzuführen und bedeutet so viel wie Bettler. Bezeichnet wurden mit diesem Ausdruck die aus den Niederlanden kommenden
    protestantischen Freiheitskämpfer, die als Glaubensflüchtlinge während des Achtzigjährigen Krieges (1568 bis 1648) nach Köln kamen. Doch auch hier waren zur damaligen Zeit die Anhänger der Reformation wenig willkommen. In der freien Reichsstadt Köln, die Anfang des 16. Jahrhunderts definitiv im katholischen Lager verblieben war, wurden die „Artfremden“ verhört, verfolgt oder verhaftet. Ein protestantischer Gottesdienst oder gar eine Bestattung auf einem katholischen Friedhof innerhalb der schützenden Stadtmauern? – nicht nur unvorstellbar, sondern streng verboten! Allenfalls eine Verbrennung auf dem Elendsfriedhof, neben Selbstmördern, Ehrlosen und Hingerichteten kam in Frage.

    Umso skurriler die Entstehung des Geusenfriedhofes. Denn 67 Jahre nach der Publizierung der 95 Luther-Thesen wurde das Grundstück vor dem Weyertor ausgerechnet von einer katholischen Adligen, Ursula von Gohr zu Kaldenbroek, gespendet. Sie schaffte damit die erste und einzige Möglichkeit für die reformierte und lutherische Gemeinde, ihre Angehörigen auf einem christlichen Friedhof beizusetzen.

    Offiziell genutzt wurde die Grabstätte bis 1829. Anschließend war es den protestantischen Toten gestattet, auch auf dem Kölner Melaten Friedhof beigesetzt zu werden, was dazu führte, dass 1875 die letzte Beerdigung auf dem Geusenfriedhof stattfinden sollte.

    Heute ist das kleine Areal mit den halbverfallenen Gräbern ein idealer Ort für neugierige Spurensucher, die die Vergangenheit der Stadt fernab von Museen entdecken wollen. Die zahlreichen Grabplatten erhalten dabei nicht nur Lebensdaten der Verstorbenen, sondern sind auch mit kunsthistorisch wertvollen Darstellungen verziert. Familienwappen, alte Berufsbezeichnungen, Bildmetaphern des Todes, sowie Bibelinschriften prägen diese Grabplatten, Stelen, Säulen und Obelisken. Sie erzählen ausführliche Geschichten.

    Vielen Dank an den Bertuch Verlag Weimar sowie an Julia Meyer für die Unterstützung.

    Kleiner Tipp, da der Eingang nicht so leicht zu finden ist: Zugang über den Parkplatz am Evangelischen Klinikum Weyertal. Haltet euch nach rechts, dann den Zaun entlang gehen. Nach ein paar Schritten findet ihr dann das kleine Eingangstörchen.

    Bleibt neugierig und aufmerksam

    euer Ronald
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  • Friedenswald

    25 de abril de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 18 °C

    „Und dann hat Konrad Adenauer, als er Kanzler war, die Botschafter eines jeden Landes, zu dem wir diplomatische Beziehungen haben, zu sich einbestellt und gebeten, dass jeder ihm einen Samen eines Baumes gibt, der in dem Land wächst, aus der er kommt.“
    Ich wollte einen kleinen Spaziergang durch den Forstbotanischen Garten gemacht haben. Aber der ist gerade geschlossen. Also gehe ich nebenan in den „Friedenswald“. Man muss dazusagen, dass der Name „Friedenswald“ falsch ist. Es ist ein Park und kein Wald. Einen Friedenspark haben wir aber schon an der Südbrücke.
    Der Friedenswald ist von 1979 bis 1989 auf Ackerland angelegt worden und tatsächlich stehen dort Bäume von über 140 unterschiedlichen Ländern. Er ist ein Kind des Kalten Krieges, der von 1947 bis 1991 ging, und der Wunsch nach Frieden wuchs. Wir wissen ja noch alle, als wir aufrüsteten, weil wir fast täglich auf Raketen aus dem Ostblock gewartet haben – die nie gekommen sind. Der Krieg blieb kalt.
    Als ich losgehe, muss ich direkt schmunzeln: „Ehem. Deutsche Demokratische Republik, Winterlinde“ steht auf dem Schild. Es ist echt schwer, so einen Park politisch aktuell zu halten, so schnell, wie die Welt sich dreht.
    Der westliche Teil gefällt mir gut. Europäische Bäume sind in Inseln zusammengefasst, die so stehen, dass ich viele kleine Lichtungen auftun. Man kann ein Sonnenbad nehmen oder sich mit der Freundin treffen und liegt dabei ein bisschen so, dass man nicht direkt gesehen wird.
    Nach den europäischen Ländern kommen Bäume der afrikanischen Länder und das Gelände öffnet sich. Man findet sich auf einmal in einer hügeligen Landschaft mit großen weiten Wiesen wieder, die mit Wegen durchzogen sind. Ist klar, wo wir auf flachem Land Hügel herbekommen? Kriegsschutt – passt ja auch. Aber die afrikanischen Bäume haben es mir angetan. Ich wusste ja nicht, dass es in Nigeria Haselbäume gibt, Roteichen in Gabun, dass Ruanda Zierkirschen hat und – jetzt kommt es - dass herrliche Himalaya-Birken im Kongo stehen. Birken sind für mich skandinavische Bäume. Jetzt stehen die auch im Kongo? Und diese tragen den Himalaya im Namen? Kann es sein, dass die Bäume im Kongo den kölschen Winter nicht aushalten – also damals ausgehalten haben – und sie für den Kongo lediglich einen schönen Baum dorthin gestellt haben? Schon allein, weil ich so darüber nachdenken kann, hat sich der Ausflug gelohnt. Aber schön ist die Birke. Schämen muss sich der Kongo für sie nicht.
    Irgendwann muss ich eine Pause machen. Das Teil hat 4,5 Kilometer Wege und ich laufe viel auf der Wiese herum. Als ich so nach einer Stelle für eine Rast suche, finde ich „meinen“ Platz – ein wunderschöner Baum mit einer Bank darunter. Nein, ich sage nicht, wo diese ist. Wer da ist, sieht sie bestimmt. Aber ein Tipp: von dort aus sieht man den großen Spielplatz mit feinem Quarzsand. Respekt. Hier hätte ich früher auch gern getobt.
    Der Satz am Anfang kommt von einem feinen älteren Herrn, der mich dort anspricht, weil ich ein Foto nach dem anderen mache. Wir kommen über seine spannende Vergangenheit, die Geschichte des Park und am Ende natürlich auch über Konrad Adenauer ins Gespräch. Nur, Konrad Adenauer war 1967 tot, wie will er die Samen von Bäumen organisiert haben, die in einem Park stehen, den es erst seit 1981 gibt?
    Hier finde ich, dass das gut sein kann. Konrad Adenauer hat doch den ganzen Grüngürtel geplant und er hat oft weit in die Zukunft gedacht, wie man an Projekten wie der Messe sieht. Der Park mit seinen 26 Hektar, ist der Teil des Grüngürtels, der erst ganz am Ende fertig geworden ist. Also, ich glaube diesem Mann, dass sie den Samen aus der Schatulle von Konrad Adenauer genommen haben – Und wenn nur der geistige Samen aufgegangen ist.

    Michael

    -

    „Un dann hätt der Konrad Adenauer, wie hä Kanzler gewoode wor, de Botschafter vun alle Länder, met denne mer diplomatische Beziehunge zo han, bei sich enbestallt un se jeder noh enem Same vun enem Baum gefrog, dä en däm Land wähß, wo hä herkütt.“
    Ich wollt e klei Gängelche durch der Forsbotanische Gaade gemaht han. Ävver dä es grad zo. Alsu gonn ich nevvenaan en der „Friedenswald“. Mer muss dobeisage, dat dä Name „Friedenswald“ verkeht es. Et es ene Park un keine Wald. Ene Friedenspark han mer ävver ald an der Südbröck.
    Der Friedenswald es vun 1979 bes 1981 op Buureland aangelaht woode un tatsächlich stonn do Bäum vun üvver 140 ungerscheedliche Länder. Hä es e Kind vum Kaale Kreeg, dä vun 1947 bes 1991 ging un der Wunsch noh Fridde wohß. Mer wesse jo noch all, wie mer am opröste wore, weil mer fass däglich op Rakete usem Ossblock gewaadt han – die nie gekumme sin. Dä Kreeg blevv kald.
    Wie ich lossgonn, muss ich tirek griemele: „Ehem. Deutsche Demokratische Republik, Winterlinde“ steiht op däm Schild. Et es ech schwer, su ene Park politisch aktuell ze halde, esu flöck, wie die Welt sich driht.
    Der wessliche Deil gefällt mer god. Europäische Bäum sin en Insele zesammegefass, die esu stonn, dat sich vill kleine Lichtunge opdun. Mer kann e Sonnebadd nemme ov sich mem Fisternöllche treffe un litt dobei e bessche su, dat mer nit luuter tirek gesinn weed.
    Noh de europäische Länder kumme Bäum vun afrikanische Länder un et Terrain deit sich op. Mer fingk sich op eins en ener hüvvelige Landschaff met große wigge Wise widder, die met Wäge durchtrocke sin. Es klor, wo mer om platte Land Hüvvele herkrige? Kreegsschutt – pass jo och. Ävver die afrikanische Bäum han et mir aangedon. Ich woss jo nit, dat et en Nigeria Haselbäum gitt, Rudeiche en Gabun, dat Ruanda Zierkeesche hät un – jetz kütt et -, dat staatse Himalaya-Birke em Kongo stonn. Birke sin för mich skandinavische Bäum. Jetz stonn die och em Kongo? Un die drage der Himalaya em Name? Kann et sin, dat die Bäum em Kongo der kölsche Winter nit ushalde - also dozomol nit usgehalde han - un se för der Kongo nor ene schöne Baum dohin gestallt han? Schon allein, weil ich do esu drüvver simeleere kann, hät sich dä Usflog för mich geluhnt. Ävver staats es die Birk. Schamme muss mer sich em Kongo för se nit.
    Un esu gonn ich wigger noh de andere Kontinente: en Judasboch us Afghanistan, ene Schneiball us Birma, die schöne Blodboch us Australie, en Schmucktann us Chile, för minge Fründ Jeffe us Brasilie en Jeffrey-Kiefer un noch vill mih. Alsu, dat muss mer sich selvs beluure. Ich kumme usem Staune nit erus. Un usserdäm, su kann mer die Dag och en Weltreis aantredde…
    Irgendwann muss ich en Paus maache. Dat Deil hät 4,5 Killometer Wäge un ich laufe jo vill op der Wis eröm. Wie ich noh ner Stell för en Rass söke, finge ich „ming“ Plaatz - ene wunderschöne Baum met ener Bank drunger. Enä, ich sage nit, wo die es. Wer do es, süht die bestemmp. Ävver ene Tipp: vun do us sinn ich op dä große Spillplatz met fingem Quarzsand. Respek. Hee hätt ich fröhter och gään getob.
    Dä Satz am Aanfang kütt vun enem finge äldere Häär, dä mich do aansprich, wie ich ei Fotto nohm andere maache. Mer kumme üvver sing spannende Vergangeheit, de Historie vum Park un am Engk natörlich och üvver der Konrad Adenauer en et Schwaade. Nor, dä Konrad Adenauer wor 1967 dud, wie well hä die Same vun Bäum organiseet han, die in enem Park stonn, dä et eesch zick 1981 gitt?
    Hee finge ich, dat dat god sin kann. Der Konrad Adenauer hät doch der ganze Gröngöödel geplant un hä hät off wigg en de Zokunf gedaach, wie mer an Projekte wie der Mess süht. Dä Park met singe 26 Hektar, es dä Deil vum Göödel, dä eesch ganz am Engk fäädig gewoode es. Alsu, ich gläuve däm Mann, dat die die Same us ener Schatull vum Konrad Adenauer genomme han. – Un wann hee nor der geistige Same opgegange es.

    Mechel
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  • Der Lido am Rhein

    26 de abril de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 15 °C

    Der Lido am Rhein
    Kennt noch einer von euch Lesern die legendäre Marie Hollstein? Auch gern andersrum Hollsteins Marie oder Strandbads Marie genannt?
    Dieses ehemalige Porzer Original verstarb 2002 und war bis 1996 die Betreiberin der Gaststätte "Strandbads Marie", im heutigen Kölner Stadtteil Porz-Langel.
    Die Gaststätte wurde vor einigen Jahren umbenannt in "Strandbad" und wurde nach längerer Zeit der Schließung von zwei Männern betrieben.
    Doch zurück zu Strandbads Marie. Diese eröffnete jedes Jahr den Porzer Straßenkarneval mit ihrer dicken Trumm. Ihr zu Ehren wurde 2004 in Porz am Fastelovendsplätzchen, neben der Kirche St. Josef ein Denkmal errichtet. (Fotos)
    Doch was war das mit dem Lido?
    Bis ins 20. Jahrhundert konnte man im Rhein schwimmen. Dieser war sehr sauber und bot tatsächlich reichlich Möglichkeiten, um eine Flussbadeanstalt zu errichten. So kam es zum Strandbad Langel, welches auch als Lido vom Rhein bezeichnet wurde. Das Strandbad wurde bereits im August 1911 eröffnet. Sieben Jahre vor Strandbads Maries Geburt.
    Auch meine Großmutter hat im Rhein geplanscht. (Foto) Es war das modernste, oder sollte ich sagen mondänste, Strandbad am Rhein. Seine Eröffnung hatte mehr als 6000 Besucher angezogen. Damals wurde von Männern noch im Badeanzug gebadet und von Frauen im Badekleid. Leider vernichtete ein Feuer im März 1914 das Strandbad, welches zum größten Teil in Holzbauweise errichtet worden war. Seine Wiedereröffnung war nicht mehr ganz so pompös. Doch es wurde trotzdem erneut ein behelfsmäßiger Badebetrieb dort errichtet. Ein Neubau des 105 m langen Gebäudes mit Restauration erfolgte mit der Zeit ebenfalls. Natürlich nicht immer zu Jedermanns Freude, denn manch einer befürchtete auch Sodom und Gomorrha. So gab es natürlich auch Gerüchte. Aber diese wurden, wie soll ich es nennen, schnell ausradiert? Anstand und Sitte blieben also gewahrt und das Strandbad konnte eine Weile seinen Zweck erfüllen.
    Heute ist es längst Schnee von gestern, aber dennoch ein schöner Teil unserer Kölner Geschichte. Denn Langel bei Porz gehört seit 1975 zu Köln. Es gibt übrigens zwei Langel in Köln. Dieses rechtsrheinische und das andere, auf der linken Rheinseite bei Merkenich. Von dort kann man mit der Fähre so schön über den Rhein nach Hitdorf fahren. Kann ich euch auch nur empfehlen. Ein Kölsch oder einen Kaffee am Hitdorfer Krancafe ist schon was feines.
    Hach ja, wir Kölsche, für alles benutzen wir unsere Ausdrücke. So kam es auch zum Langeler Lido, wie zur Rodenkirchener Riviera.
    Heute nun ist das Gasthaus Strandbad sich selbst überlassen und "Dauerhaft geschlossen!" Es sei denn, bis 2021 findet sich ein neuer Pächter. Aber das ist eine Geschichte für sich, die mit Landschafts - und Naturschutz zu tun hat. Wobei die Natur sehr lebendig ist, im Auenwald, am Rundweg, den Kiesbänken und dem feinen Sandstrand dort am alten Strandbad. Man erkennt die neue gewollte Wildnis. Strandbads Marie würde sich im Grabe umdrehen, wenn sie ihr einst von ihr gepflegtes Gelände sehen würde. Doch hat nun mal jede Medaille 2 Seiten.
    Solltet ihr also einmal nach Köln-Langel rechtsrheinisch kommen, werft einen Blick auf diese historische Stätte, solange sie uns noch als "Lost Place" bleibt. Schaut auch auf die Friedenseiche (Foto) oder den Fronhof im nahen Ortskern. Ein sehr idyllisches Fleckchen Köln.
    Und nicht zu vergessen.... Auf "Strandbads Marie" . Das Original vom Langeler Lido.

    Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth
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  • Der Bickendorfer Ziehharmonikaspieler

    27 de abril de 2020, Alemania ⋅ ⛅ 16 °C

    Kölschgänger zwischendurch
    (Dinge kurz erklärt)
    Treuer Husar – Der Bickendorfer Ziehharmonikaspieler
    Heute hat es mich nach Bickendorf gezogen, denn ich möchte euch einen kleinen, aber schönen Brunnen vorstellen. Bereits 1928 wurde er hier erbaut. Der Bildhauer war Willy Meller. Auch der Mechternbrunnen in Ehrenfeld stammt von ihm. Das Material war im Original einmal grüner Kunststein. Jetzt ist es Muschelkalk, denn 1979 wurde von Siegfried Dunkel ein Abguss des Originals erstellt.
    Aber schauen wir uns diesen Stockbrunnen etwas genauer an. Unten besteht er aus einem halbhohen, viereckigen Trog, in diesem Becken soll das Wasser aufgefangen werden. An zwei Seiten ist eine (leider) sehr niedrige Bank angefügt. Von vorne ist ein weiteres kleines, flaches, halbrundes Becken vorgelagert. Aus dem Trog ragt ein Pfeiler empor und an diesem ist ein Laufrohr, aus dem das Wasser fließen soll. Seitlich ist eine kleine Plakette mit dem Laufrohr verbunden, darauf ist folgendes zu lesen:
    „Errichtet 1928 v.d. G.A.G. f. Wohnungsbau, Köln.“
    Der Clou an diesem Brunnen ist dann oben auf dem Pfeiler zu finden. Denn dort sitzt ein Treuer Husar mit einer Ziehharmonika.
    Um es einmal kurz zu erklären. In der Zeit von 1913-1925 wurden hier die Wohnsiedlungen Bickendorf I und II errichtet. Dann, im Jahre 1928 stiftete die GAG diesen Brunnen und ließ ihn hier an der Nahtstelle der beiden Siedlungen aufstellen.
    Der Quetschebüggelspieler soll symbolisch den lebenslustigen Bickendorfer darstellen. Dieser Brunnen gehört einfach zur Ortsgeschichte und hier ist ein kleiner, aber sehr hübscher Platz geschaffen. Beschaulich und angenehm. Seit Dezember 1992 ist dieser Brunnen auch denkmalgeschützt. Gut so. Mir gefällt dieser kleine Brunnen gut und er passt prima hierhin.
    Adresse: Am Rosengarten 52-58 (50827 Bickendorf)
    bleibt neugierig und aufmerksam

    euer Ronald
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  • Wenn er fertig ist, geht die Welt unter

    28 de abril de 2020, Alemania ⋅ 🌧 18 °C

    ...so besagt es ein Kölner Sprichwort...

    Da können wir ja von Glück sprechen, dass es schon mal 632 Jahre gedauert hat, bis er überhaupt in der heutigen Form vor uns stehen konnte. Und selbst diese "Fertigstellung" im Jahre 1880 liegt nun schon knappe 140 Jahre zurück. Ja, erst seit 140 Jahren steht er so da, wie wir ihn kennen. Und von Anfang an musste er gehegt und gepflegt werden. Was hat er nicht schon alles erdulden müssen unser Koloss. 70 Treffer durch Bombenangriffe auf Köln im zweiten Weltkrieg, die ihn aber nicht in die Knie zwingen konnten. Welchem glücklichen Umstand das zu verdanken ist...tja, das weiß wohl nur der Himmel.
    Zunehmende Umwelteinflüsse, wie damals noch durch Dampfloks, Kohleheizungen und Fabrikschornsteine produzierten Ruß. Was auch der Grund für seine Farbe ist. Reinigen? Fehlanzeige. Zu teuer und außerdem wäre das Ergebnis - sagen wir - unerwartet. Denn unter der schmutzigen Schicht liegt kein heller Dom verborgen. Eher würde durch die vielen verschieden verbauten Gesteinsarten ein eher scheckiges Bauwerk erscheinen. Also bleibt er so. Aber das ist auch gut so, schließlich kennen und lieben wir ihn genau so.

    Dennoch sind unzählige Menschen und Dombaumeister seit Generationen damit beschäftigt, die Welt vor dem Untergang - sprich, der endgültigen Fertigstellung des Doms - zu bewahren, indem immer wieder das Gemäuer auf schadhafte Stellen untersucht und, wenn nötig, instandgesetzt wird...Skulpturen, Fialen und selbst Kreuzblumen neu erschaffen werden. Und zwar nach alter Handwerkskunst, sodass die Herstellung eines einzigen Stückes nicht selten monatelange, aber auch liebevolle Arbeit bedeutet. Und wären die neu erschaffenen Kopien der einstigen Skulpturen nicht so hell, wir würden den Unterschied nicht erkennen können.
    Diesen Menschen gebürt mein Respekt, denn sie sind es, die dafür sorgen, dass unser Dom nicht verfällt.

    Was ich an dieser Stelle aber ebenfalls erwähnen möchte, ist der Zentral-Dombau-Verein zu Köln, kurz ZDV genannt, dessen Mitglied auch ich seit gut 2 Jahren bin. Dieser Verein begeht in diesem Jahr sein 175-jähriges Jubiläum und ohne Förderer und Mitglieder dieses Vereins wäre es nicht möglich, die Arbeiten am Dom fortführen zu können, denn er trägt rund 60 % der Kosten hierfür. Davon abgesehen war auch, wie bereits erwähnt, eine durch ihn durchgeführte Lotterie im 19. Jahrhundert maßgeblich daran beteiligt, dass diese wunderschöne Kathedrale vollendet werden konnte.

    All diesen Menschen, seien es diejenigen, die tagtäglich mit der Erhaltung des Doms beschäftigt sind, oder jenen, die den Dombauverein unterstützen, und sei es auch nur mit einem kleinen Beitrag...von ganzem Herzen DANKE.
    Möge es Euch immer geben.

    Bis bald,
    Eure Ramona
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  • Der Mülheimer Hafen

    30 de abril de 2020, Alemania ⋅ ⛅ 13 °C

    Ein Gang oder eine Fahrt durch den Mülheimer Hafen ist spannend. Hier riecht es an jeder Ecke nach Tradition. 1914 wurde Mülheim Köln eingemeindet, das alleine ist ja schon sehr lange her, aber dieser Hafen ist bereits seit 1880 in Betrieb. Mülheim spielte schon viel früher eine spannende Rolle. 1259 verlieh Konrad von Hochstaden bekanntlich Köln das Stapelrecht. Nun mussten die Waren drei Tage in Köln zum Verkauf angeboten werden. Natürlich wurde versucht, dieses Stapelrecht zu umgehen. So wurden Schiffe in Zündorf entladen und die Ware auf dem Landweg an Köln vorbei nach Mülheim gebracht. Hier wurde die Ware wieder aufs Schiff verladen. So wurde das Stapelrecht umgangen. Natürlich war das verboten, und wer erwischt wurde, lief Gefahr seine Ware durch Enteignung zu verlieren.

    Hier, an Rheinkilometer 691,5 gibt es zwei Hafenbecken. Was wurde hier im Hafen nicht schon alles umgeschlagen. Bleierzeugnisse, Kabelrollen, Motoren und viele andere Güter. Hier gab es eine Likörbrennerei. Von all dem ist heute nicht mehr viel zu sehen. Im Jahre 2000 verschwand der Schwergutkran und beendete damit die Geschichte des Güterumschlags hier im Mülheimer Hafen.

    Heute darf man den Hafen wohl als kunterbuntes Sammelsurium bezeichnen. So gibt es hier das Bootshaus, hier kommt die Technoszene voll auf ihre Kosten. Oder der HARBOUR CLUB, eine Eventhalle für bis zu 1000 Personen an der Hafenstraße.

    Eine sehr schöne Sicht hat man von der sehr bekannten "Katzenbuckel-Fußgängerbrücke". Die 180 Meter lange Fußgängerbrücke aus Spannbeton entstand 1955 nach Plänen des Architekten Bernhard Hermkes für die Bundesgartenschau 1957 und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit, auch wenn der Aufstieg ganz schön steil verläuft für eine Brücke.

    Aber zurück zum Hafen. Dieser erfüllt auch eine sehr wichtige Aufgabe als Schutzhafen. Bei Hochwasser kann er von den Schiffen angelaufen werden. Auch für Gefahrgutschiffe bis Klasse 2 gibt es direkt im Eingangsbereich einige Tankerliegeplätze. So legen hier sehr gerne Gefahrguttransporter an, die auf ihre Entladung im Godorfer Hafen warten.

    Im Ostbecken finden wir die KSD, die Kölner Schiffswerft Deutz mit ihren Reparaturplätzen, gerade vom Schiff aus sieht dieser Bereich spannend aus. Die Firma Berninghaus erwarb dieses Gebiet im Jahre 1929, bis 1976 wurden hier Schiffe "flott" gemacht. Dann beendete der Konkurs der Firma diese lange Tradition. Der Werftstandort blieb aber erhalten und seit 1978 betreibt die KSD diese Werft. Hier werden auch die Schiffe der KD jedes Jahr wieder auf die neue Saison vorbereitet, auch die Goethe wurde hier umgebaut. Viele Schiffe, die den Niehler Hafen regelmäßig anlaufen, lassen den technischen Service hier machen. Weitere Werkstätten, sowie Boots- und Tauchunternehmen sind hier zu finden.

    Vielen ist der Hafen bestimmt noch aus anderen Gründen in Erinnerung. Zwischen 1989 und 1996 lebte die Kelly Family hier auf einem Hausboot. Zu dieser Zeit wurde der Hafen oft von Teenies bevölkert. Heute steht dieses Hausboot im Technik-Museum Speyer. Auch die Serie "Die Anrheiner" wurde hier in der Hafenstrasse rund 15 Jahre lang gedreht. Leider wurde die Kulissenstadt 2013 abgerissen. Mittlerweile sind einige Flächen des Hafens umgestaltet und werden als Naherholungsgebiet genutzt. Der Trend geht weiterhin in diese Richtung.

    Ein Spaziergang hier durch dieses Gelände ist absolut empfehlenswert, weil spannend und sicher den meisten unbekannt. Hier seht ihr ein ganz anderes Köln und taucht in eine "fremde" Welt ein. Noch schöner und wesentlich entspannter ist das ganze allerdings vom Wasser aus. Da kann ich euch eine wunderbare Schiffstour durch einige unserer Kölner Häfen empfehlen.

    Ich wünsche euch viel Spaß beim Erkunden unserer wunderbaren Stadt, bleibt neugierig,
    euer Ronald
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  • Spaziergang von Poll zu Deutzer Brücke

    1 de mayo de 2020, Alemania ⋅ 🌧 12 °C

    Ich habe ja noch viele Menschen, Ereignisse, Sagen, Legenden und Bauten, über die ich noch erzählen möchte. Aber geht es Euch auch gerade so: raus an die Luft und einfach einen Spaziergang machen? Aber wo kann man den in Köln machen und geht dabei Menschenmengen aus dem Weg?
    Auf der rechten Rheinseite laufe ich gern von der Rodenkirchener Autobahnbrücke am Rhein entlang zur Deutzer Brücke. Wenn das Wetter schlecht ist, ist man da oft fast allein und wenn nicht, ist es auch nicht so eng, dass man sich ins Gehege kommt.
    Klar, die Poller Wiesen bieten Platz. Aber meist geht es für mich immer direkt entlang der Wasserkante. Das ist ein Gefühl wie Urlaub, wenn der Wind ein wenig an dir zerrt und in den Ohren pfeift oder man hört es von den Wellen, die ans Ufer stoßen, leise plätschern.
    Wenn ich mir die Buhnen anschaue, wird mir klar, was ich zuletzt gelesen habe: der Name „Poll“ kommt vermutlich vom niederländischen „Poel“, was „Polder“ bedeutet, also Land, das angeschwemmt oder aufgeschüttet wurde. Das war hier lange Zeit kein Vergnügen, es war sumpfig und nass. Es war so schlimm, dass wir Kölner das Problem hatten, dass der Rhein immer nach Westen drückte und aus dem Bett wollte. Das wäre fatal gewesen. Stellt euch vor, der Rhein wäre aus Köln abgehauen! Der ganze Handel wäre ja zusammengebrochen, nichts mehr mit Stapelrecht und so. Das hättest du in der Pfeife rauchen können.
    Seit der Zeit um 1200 gibt es hier Dämme, die den Rhein im Bett halten sollen. Nur waren die Bauern und Fischer des alten Polls zu wenige und hatten zu wenig Geld. Folglich waren die Dämme zu niedrig und brachen, wenn das Hochwasser kam. Erst als die Kölschen um 1400 das Recht bekamen, sich darum zu kümmern, war es besser. Eine Folge davon sind übrigens die Buhnen, die man „Poller Köpfe“ nennt.
    Übrigens kann „Poll“ auch von „Boll“ kommen, was „Hügel“ bedeutet. Wenn es mit dem Rhein arg kam, sah man von Poll oft nur noch einen kleinen Hügel herausgucken: der Hügel „Auf dem Sandberg“. Und dieser liegt schon bei der Siegburger Straße, ganz weit hinten.
    Wenn man auch immer nah bei der „Alfred-Schütte-Allee“ ist, bekommt man da unten ja nicht mehr viel von der Industrie mit, die die Gegend hier rechts- und linksrheinisch geprägt hat. Klar, Schiffe fahre auf dem Rhein und das zuhauf. Aber selbst gegenüber, in Marienburg, muss man wissen, wo man hingucken muss, um noch Spuren von Industrie zu finden. Erst wenn man auf einmal an der Südbrücke steht, drängt sich das auf. Diese wurde 1910 aufgestellt, damit Güterzüge Köln umfahren und damit den Güterverkehr aus dem Hauptbahnhof holen. Das ist ja heute noch so. Direkt nach der Brücke kommt ja auch, rechts hinter dem Damm, das große Hafenbecken des Deutzer Hafens, der sich bis zur Severinsbrücke zieht.
    So alt ist der Hafen eigentlich noch nicht, wenn man bedenkt, wie lange in Köln schon Güter umgeschlagen werden. Aber dazu hat Köln über Jahrhunderte das Werthchen gegenüber benutzt, das heute der Rheinauhafen ist. Der Warenverkehr, der hier in Deutz seit dem 15. Jahrhundert über einen Treidelpfad abgewickelt wurde, hat man von Kölner Seite nie gern gesehen. Es gab ja das Stapelrecht! Dieses hat Deutz aber nicht daran gehindert, im 18. Jahrhundert einen Kran aufzustellen, um beim Laden schneller voran zu kommen… Alte Uferbefestigungen aus dieser Zeit, bevor es den Hafen gab, sieht man heute noch.
    Der Hafen war ja erst für die 40 Nachen gedacht, die die Brücke gebildet haben, die ab 1822 von Köln nach Deutz führte. Die Nachen mussten ja, wenn es Eis gab, sicher untergebracht werden. Dazu hat man einen kleinen Seitenarm des Rheins zu dem kleinen Hafenbecken im Norden ausgebaut. Erst als man im Jahr 1903 einen alten Turm abreißen konnte, den das Militär bis dahin gebraucht hatte, konnte man auch das große südliche Becken bauen. Aber das ist Industriegeschichte und da erzählen wir noch mal extra drüber.
    Oft gehe ich am kleinen Becken auf der Flussseite bis an die Spitze vom Hafen und versuche, unter der Severinsbrücke durch, das eine besondere Bild von Köln zu machen. Ehrlich, ich weiß nicht warum, aber diese Stelle hat es mir angetan. Und es geht nicht nur mir so. Man trifft dort ab und an Leute, die in der Großstadt gern mal ein Stündchen ganz allein auf Köln gucken.
    Von dort aus muss man aber ein kleines Stückchen zurück über die Drehbrücke, um weiter in Richtung Deutzer Brücke zu kommen. Und hier ist auch noch eine besondere Stelle. Also eine mit einem „Aha-Effekt“ für mich. Ich hatte vor über einem Jahr geschrieben, dass das Schokoladenmuseum wie ein Schiff aussieht. Damals habe ich überlegt, wie ich es hinbekomme, dass man das sieht. Daran bin ich gescheitert, weil ich nicht auf die Idee gekommen bin, mir das Museum mal von Deutz aus anzugucken. Tja, was soll ich sagen? Hier ist auch das Foto zu dem Beitrag aus Januar 2019…
    Was ich an der ganzen Wegstrecke schön finde ist, dass man vom Urlaub, aus der Natur, Stück für Stück wieder zurück nach Köln kommt und sich am Ende noch ein Bierchen trinken kann. Ach ja, hat ja gerade nichts auf. Gut, dann gehe zum Heumarkt und kaufe mir ein Eis beim Poldi. Auch gut.

    Michael

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    Ich han jo noch vill Minsche, Ereignisse, Sage, Legende un Baute, üvver die ich Üch noch verzälle mööch. Ävver geiht et Üch och grad esu: erus an de Luff un einfach e Gängelche maache? Ävver wo kann mer dat en Kölle maache un geiht dobei enem Minschespektakel usem Wäg?
    Op der Schäl Sick laufe ich gään vun de Rudekircher Autobahnbröck am Rhing elans noh der Düxer Bröck. Wann et Wedder schlääch es, es mer do off fass allein un wann nit, es et och nit esu eng, dat mer sich en et Gehög kütt.
    Klor, de Poller Wise beede Plaatz. Ävver miets geiht et för mich luuter tirek lans de Wasserkant. Dat es e Geföhl wie Urlaub, wann der Wind e bessche an dir ropp un en de Uhre pief ov mer hürt et vun de Welle, die an et Ofer stüsse, leis plätschere.
    Wann ich mer de Buhne esu beluure, weed mer och klor, wat ich zeletz gelese han: dä Name „Poll“ kütt – wie mer aannimmp - vum holländische „Poel“, wat „Polder“ bedügg, alsu Land, dat aangeschwemmp ov opgeschödt woodt. Dat wor hee lange Zigg kei Vergnöge, et wor sumfig un naaß. Et wor esu schlemm, dat mir Kölsche dat Problem hatte, dat der Rhing luuter noh Weste däute un usem Bedd wollt. Dat wör schlemm gewäse. Stellt Üch vür, der Rhing wör us Kölle avgehaue! Der ganze Handel wör jo zosammegebroche, nix mih met Stapelrääch un esu. Dat hätts do en der Pief rauche künne.
    Zick dä Zigg öm 1200 eröm gitt et hee Dämm, die der Rhing em Bedd halde solle. Nor wore de Buure un Fescher vum aale Poll ze winnig un hatte ze winnig Geld. Esu wore die Dämm vill zo niddrig un broche, wann e Huhwasser kom. Eesch wie die Kölsche öm 1400 et Rääch krähte, sich dodröm ze kömmere, wor et besser. En Folg dovun sin üvvrigens evvens die Buhne, die mer „Poller Köpp“ nennt.
    Üvvrigens kann „Poll“ och vun „Boll“ kumme, wat „Hüvvel“ bedügg. Wann et mem Rhing richtig ärg kom, soh mer vun Poll off nor ein klei Knüüzche vürlunke: der Hüvvel „Auf dem Sandberg“. Un dä litt ald bei der Siegburger Stroß, ganz wigg hinge.
    Wann mer och luuter noh bei der „Alfred-Schütte-Allee“ es, kritt mer do unge jo nit mih vill vun der Industrie met, die die Gägend hee rähts un links vum Rhing gepräg hät. Klor, Scheff fahre om Rhing un dat ze baschte. Ävver selvs gägegüvver, op der Marieburg, muss mer wesse, wo mer hinluure muss, öm noch Spure vun Industrie zo finge. Eesch wann mer op eins an der Südbröck steiht, drängk sich dat op. Die woodt 1910 opgestallt, domet Güterzög Kölle ömfahre un su der Güterverkehr usem Haupbahnhoff holle. Dat es jo hügg noch su. Tirek noh dä Bröck kütt jo och, rähts hingerm Damm, et große Hafebecke vum Düxer Hafe, dä sich bes noh der Vringsbröck trick.
    Esu ald es dä Hafe eigentlich och noch nit, wann mer bedenk, wie lang en Kölle ald Göder ömgeschlage weede. Ävver doför hät Kölle üvver Johrunderte et Wääthche gägeüvver benotz, dat hügg der Rheinauhafe es. Dä Wareverkehr, dä hee en Düx zick dem 15. Johrhundert üvver ene Leinfad avgeweckelt woodt, hät mer vun kölscher Sigg nie gään gesinn. Et gov jo et Stapelrääch! Dat hät Düx ävver nit dran gehindert, em 18. Johrhundert ene Kran opzestelle, öm beim Lade flöcker vüraan ze kumme… Aale Oferbefestigunge us dä Zigg, bevör et dä Hafe gov, süht mer hügg noch.
    Dä Hafe wor jo eesch för die 40 Naache gedaach, die die Bröck gebildt han, die av 1822 vun Kölle noh Düx foht. Die Naache moote jo, wann et Ies gov, secher ungergebraht weede. Doför hät mer ene kleine Siggeärm vum Rhing zo däm kleine Hafebecke em Norde usgebaut. Eesch wie mer 1903 ene aale Turm avrieße kunnt, dä der Kommiss bes dohin gebruch hatt, kunnt mer och dat große südliche Becke baue. Ävver dat es Industriehistorie un do verzälle mer noch ens extra drüvver.
    Off gonn ich am kleine Becke op der Flusssigg bes an de Spetz vum Hafe un versöke, unger der Vringsbröck durch, dat eine besondere Beld vun Kölle ze maache. Ihrlich, ich weiß nit woröm, ävver dä Plaatz hät et mer aangedon. Un et geiht nit nor mir esu. Mer triff do av un aan Lück, die en der Großstadt gään ens e Stündche ganz allein op Kölle luure.
    Vun do us muss mer dann ävver e klei Stöckelche zoröck üvver de Drihbröck, öm wigger en Richtung Düxer Bröck ze kumme. Un hee es noch en besondere Stell. Alsu ein met enem „Aha-Effek“ för mich. Ich hatt jo vör üvver enem Johr geschrevve, dat et Schokelademuseum wie e Scheff ussüht. Domols han ich üvverlaht, wie ich et hinkrige, dat mer dat süht. Do ben ich dran gescheitert, weil ich nit op die Idde gekumme ben, mer dat Museum ens vun Düx us ze beluure. Tja, wat soll ich sage? Hee es och dat Fotto zo däm Beidrag usem Januar 2019…
    Wat ich an dä ganze Wägstreck schön finge es, dat mer vum Urlaub, us der Nator, Fößche för Fößche widder zoröck noh Kölle kütt un sich am Engk noch e Bierche drinke kann. Ach jo, hät jo grad nix op. God, gonn ich nohm Heumaat un kauf mer e Ies beim Poldi. Och god.

    Mechel
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  • Der Rangierbahnhof Köln Gremberg

    3 de mayo de 2020, Alemania ⋅ ⛅ 14 °C

    Der Rangierbahnhof Köln Gremberg

    Ihr glaubt ja nicht, wie spannend es sein kann, wenn man mit einem kleinen Jungen dort lang fährt.
    Vor allem dann, wenn die Schranke genau vor einem runtergeht und man tatsächlich 35 Minuten dort stehen bleiben muss.

    Glaubt ihr nicht? Ist aber so! Denn auf dieser Straßenquerung gibt es keinen Tunnel, aber 13 Gleise. Auf diesen ist manchmal ganz schön was los. Sehr zur Freude unseres kleinen Jungen, der gar nicht genug bekommen kann von dem Betrieb auf dem Rangierbahnhof Gremberghoven.

    Erbaut wurde der Rangierbahnhof in der Zeit von 1917 bis 1924. Also noch in die Zeit des 1. Weltkrieges hinein. Seine letzte Modernisierung erfuhr er erst vor wenigen Jahren. Dennoch hat er immer noch etwas altertümliches an sich. Vielleicht kommt es mir aber auch nur so vor, denn durch seine 2 Seiten und dem Gebäude, durch das die Züge hindurchfahren können, wirkt es halt so. Er ist einer der neun großen Rangierbahnhöfe im Land. Ich glaube, er ist nach dem Hamburger Rangierbahnhof in Maschen sogar der Zweitgrößte.

    Gelegen ist er rechtsrheinisch, an der Eisenbahnersiedlung Gremberghoven und dem Gremberger Wäldchen. Aber auch Porz Ensen und Westhoven grenzen an das Areal. Bevor Porz 1975 zu Köln kam, gehörte die Kolonie oder Siedlung Gremberghoven ebenfalls zu Porz. Entstanden ist sie 1922 im Auftrag der Reichsbahn, eben wegen des Rangierbahnhofs und wurde zusammengesetzt aus dem Ort Köln Gremberg und dem Ort Porz Westhoven.

    Mehrere bedeutende Eisenbahnstrecken für den Güterverkehr haben Gleis- Verbindungen zum Rangierbahnhof Gremberghoven. So kommt man per Verbindung über die Südbrücke zu einem weiteren bedeutenden Bahnhof, dem Güterbahnhof Eifeltor.
    Im 1. und im 2. Weltkrieg hatte Gremberghoven natürlich eine bedeutende Funktion für die Militärtransporte. 1944 wurde er wegen Bombenschäden geschlossen. Die Siedlung Gremberghoven und der Rangierbahnhof waren beliebte Ziele für Fliegerangriffe. Einige Jahre nach Kriegsende erstrahlte er in neuem Glanz und wurde zu einem der bedeutendsten Rangierbahnhöfe Deutschlands.

    Für Trainspotter gibt es immer mal die ein oder andere interessante Lok zu entdecken. Einmal haben wir 2 Stunden zugeschaut und dabei 12 verschiedene Lokomotiven gesehen. Was zur Folge hatte, es musste eine Eisenbahn her und seitdem sieht es im Kinderzimmer aus wie auf einem Rangierbahnhof.

    Habt einen angenehmen Sonntag.

    Eure Elisabeth
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  • Der Licht- und Wasserbrunnen

    4 de mayo de 2020, Alemania ⋅ 🌧 12 °C

    Kölschgänger zwischendurch
    (Dinge kurz erklärt)

    Der Licht- und Wasserbrunnen

    Dieser futuristisch anmutende Brunnen wurde 1980 von Heribert Calleen entworfen. Auf sein Konto gehen allein in unserer Stadt eine Menge Kunstwerke, so beispielsweise einige Brunnenschalen im Rheinpark oder den Börsenbrunnen, über den ich vor kurzem berichtet habe. Auch am Rathaus sind einige Figuren von ihm, Agrippina beispielsweise. Im Dom die Gedenktafel zum „Weltjugendtag 2009“ ebenfalls.

    Das Ziel war es damals, den Eingangsbereich des Bürohauses mit Wasser und Licht künstlerisch zu gestalten. Dies sehe ich als absolut gelungen an, denn auf der Dürener Straße empfinde ich ihn als „Hingucker“. Ihr findet ihn vor der Hausnummer 293.

    Aber kurz zum Brunnen selbst. Unten sehen wir ein recht großzügig gestaltetes Becken, in dem das Wasser gesammelt wird. Aus diesem Becken erhebt sich eine Säule mit mehreren Schalen, über die das Wasser fließt. Oben auf der Säule sehen wir eine Halbkugel, die sogar beleuchtet werden kann, da sich in der Kugel kleine Scheinwerfer befinden.

    Irgendwie gefällt mir der Brunnen, ich kann gar nicht genau sagen warum, aber er hat was und sieht spannend aus. Was es doch so alles zu entdecken gibt.

    Bleibt neugierig und aufmerksam
    euer Ronald
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  • Der Mercatorplan von Köln

    5 de mayo de 2020, Alemania ⋅ ⛅ 12 °C

    Der Mercatorplan von Köln

    Der Name Mercator kommt euch bekannt vor? Das ist gut möglich, denn viele werden auch das diesem Beitrag zugefügte Bild kennen. Darauf zu sehen ist ein ganz besonderer Plan. Der Mercatorplan von 1570/71.

    Kurz zur Person seines Erschaffers: Arnold (Arnoldus) Mercator wurde am 31. August 1537 in Löwen/Belgien als Sohn des Kosmografen Gerhard Mercator geboren. Den Vater erwähne ich hier deshalb, weil wir auch ihm nennenswertes zu verdanken haben, so stammt zum Beispiel die erste korrekt-länderpositionierte Europakarte von ihm, ebenso wie der Atlas. Selbst den Namen, „Atlas“, hat Mercator seiner Kartensammlung nach dem mythischen König und ersten Astrologen Atlas von Mauretanien verliehen.

    Und wie so oft traten die Söhne, Arnold war der älteste, in die Fußstapfen des Vaters.

    Bevor wir nun aber zu unserem Mercatorplan kommen, sei gesagt, dass es auch vorher schon diverse Stadtansichten gab, nur waren diese noch anderer Art. Zum Beispiel die Vogelschauansicht des „Meister der kleinen Passion“. Der wirkliche Name dieses Künstlers ist tatsächlich unbekannt, daher gab man ihm diesen. Seine Darstellung, welche sich hauptsächlich um Kirchen dreht, ist allerdings aus heutiger Sicht nicht wirklich als Stadtansicht zu verstehen, denn innerhalb der Stadtmauern hat der Künstler fast nur Kirchen abgebildet, was keinesfalls der Realität entsprach. Allerdings sollte das Gemälde auch vielmehr eine Stadt Gottes abbilden. Dieses Werk von 1411 kann man im Wallraf-Richartz-Museum bewundern, wenn es dann wieder geöffnet hat.

    Eine andere, sehr bekannte Variante stammt von Anton von Worms, vielleicht auch unter dem Namen Anton Woensam bekannt. Er schuf die „Kölner Stadtansicht von 1531“, ein riesiges Panoramabild, im Original mit einer Länge von über drei Metern, auf welchem man schon eine Vorstellung bekam, wie das Rheinpanorama mit seinen mittelalterlichen Bauwerken aussah und wirkte.

    Als Kaiser Ferdinand I. am 5. Januar 1531 im Chor des noch nicht vollendeten Kölner Domes zum römisch-deutschen Kaiser gewählt wurde, wurde ihm dieses Werk als Geschenk überreicht.

    Nun zum Mercatorplan…

    Sinn des Ganzen war es, dem Stadtrat die Kontrolle darüber zu ermöglichen, wieviel Zugewanderte, wie sich herausstellte, Flüchtlinge, in der Stadt ansässig geworden waren und einen Überblick über das Stadtbild zu bekommen. Anlass war, dass sich in der freien Reichsstadt Köln seit dem Jahre 1565 häufig Flüchtlinge protestantischen Glaubens aus den Niederlanden niederließen. Anfang Dezember 1569 wurde der Rat der Stadt von den Niederlanden gewarnt, dass keine Flüchtlinge beherbert bzw. deren wohnen in Köln gebilligt werden sollte. Ein halbes Jahr später, am 23. Juli 1570 kam dann ein Erlass des Rates. Diejenigen Fremden, die seit 1565 in der Stadt lebten, mussten belegen können, dass sie ihre einstige Heimat rechtens verlassen hatte, sprich, nicht geflohen waren.

    Den Auftrag zur Erstellung dieses Stadtplanes erhielt Arnold Mercator. Gezeichnet in einer Mischung aus Obersicht (Vogelperspektive) und hochgezeichneten Häuserfassaden wird hier eine Grundrissdarstellung der Stadt zum Rhein hin im offenen Halbkreis gezeigt.

    Dieser Plan ist übrigens der erste Kölner Stadtplan, der tatsächlich nach geometrischen Leitlinien entstand. In seiner Genauigkeit war dieser in jener Zeit ungeschlagen, sind in ihm beispielsweise 195 Straßen, oder auch 169 Örtlichkeiten inklusive 18 Pfarrbezirken verzeichnet. Selbst Überreste der römischen Stadtmauer sind zu finden.

    Des Weiteren sind auf den Außenrändern des Planes viele römische Inschriften und Detailzeichnungen abgebildet.
    Heute ist dieser Plan lediglich ein Blick in die Vergangenheit vor fast 500 Jahren. Aber gerade das macht ihn so faszinierend, oder was meint ihr?

    Bis bald, eure Ramona
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  • Klettenbergpark und Beethovenpark

    7 de mayo de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 17 °C

    Klettenbergpark und Beethovenpark - Zeit für Spaziergänge
    Spaziergänge sind etwas schönes, und ich entdecke gerade in letzter Zeit immer mehr unsere vielen Parks für mich. Sie sind oftmals nicht riesig und meist auch keine “Sensation”, aber mir gefallen sie so, wie sie sind. Und ein paar Besonderheiten lassen sich ja doch immer wieder finden, man muss nur genau hinschauen.
    Anfangen möchte ich heute mit dem Klettenbergpark und dem fast gegenüber liegenden Beethovenpark. Beide kann man sich problemlos auf einem Spaziergang anschauen.
    Der Klettenbergpark
    Der Park im, wie der Name ja schon verrät, Stadtteil Klettenberg besteht bereits seit 1907 und wurde damals auf dem Gelände einer Kiesgrube in Form eines Dreiecks als Naturgarten und Höhenpark angelegt. Dass es dazu kam, verdanken wir der Tatsache, dass der Baugesellschaft, der dieses Gelände damals gehörte, hier eine Fundamentierung für die Bebauung des Geländes zu aufwendig war. So wurde das Kiesgrubengelände an die Stadt verkauft .
    10 Meter tief war die Kiesgrube, was auch erklärt, warum der Park in einem kleinen Kessel und damit deutlich tiefer liegt, als der Stadtteil Klettenberg. Verantwortlich dafür war der Gartendirektor Fritz Encke. Auf diesen Namen werden wir übrigens immer wieder treffen, wenn es um Grünflächen in Köln geht. Dies war der erste Park, den er in Köln anlegte, weitere sollten folgen.
    Encke hat hier versucht, verschiedene rheinische Landschaftsbilder der jeweiligen Regionen zu vereinen. Gut gelungen finde ich. So ziert die Mitte des Parks ein hübscher Teich mit wunderbarer Ufervegetation. Die alten Parks wurden damals weniger der Natur zuliebe angelegt, sondern um den Bürgern einen Ort der Erholung zu geben. Eigentlich hat dieser Park nur eine Größe von 7 Hektar, aber man hat damals ein kluges Wegenetz mit unasphaltierten Wegen angelegt, so schaut man immer wieder von anderen Ecken in den Park hinein, dadurch entsteht das Gefühl, der Park wäre deutlich größer.
    Während eines Spaziergangs durch den Klettenbergpark trifft man auf einen kleinen Wasserfall, auf einen Basaltsteinbruch, sowie eine Eifel-Schieferformation. Hier konnte den Kindern zum Beispiel gezeigt werden, wie der Schiefer ihrer Schreibtalel normalerweise aussieht. Beide Felsanlagen wurden extra hier angelegt, um der Jugend die heimischen Gesteine näherbringen zu können. Encke wollte also nicht nur eine Grünanlage schaffen, sondern auch die Geologie in den Vordergrund des Parks stellen. Früher gab es auch einen kleinen Brunnen oben auf der Aussichtsfläche und einen kleinen Rosengarten. Auch Spielgelegenheiten sind ausreichend vorhanden.
    Zwei Punkte gefallen mir übrigens ganz besonders. Zum einen das ausgeklügelte Wegenetz und zum zweiten die Ruhe hier, denn obwohl der Park neben der viel befahrenen Luxemburger Straße liegt, hört man fast nichts davon, ich denke, hier macht sich einfach bemerkbar, dass dieser Park tiefer liegt.
    Der Beethovenpark
    Der Beethovenpark, auf dem Gelände der ehemaligen Esserschen Kiesgrube entstanden, ist mit seinen über 40 Hektar deutlich weitläufiger und offener für weite Blicke. Den schönsten hat man vielleicht vom Trümmerberg, der am Rande deutlich herausragt und mit Bänken und einem Wetterpilz zum Rasten einlädt. Diesen Berg gibt es erst seit 1953, er entstand, wie der Name schon sagt, durch das Abladen vom Schutt der Kriegsruinen, die hier aufgetürmt wurden.
    Allerdings ist dieser Park deutlich älter. Gartenbaudirektor Fritz Encke (da ist er schon wieder), plante ihn schon 1925, sein Nachfolger Theodor Nußbaum setzte die Pläne dann 1927 um und schuf die etwa 40 Hektar große Parkanlage auf einer ehemaligen Kiesgrube. Beim Thema Kiesgruben muss ich automatisch an den Fühlinger See im Kölner Norden denken. Auch er entstand aus Kiesgruben.Vom Beethovenpark aus führt eine Brücke über den Militärring, so ist es möglich, den Spaziergang bis zum Decksteiner Weiher zu erweitern.
    Übrigens gab es hier in Sülz mal einen kleinen Zoo. Er lag am Aquarienweg. Hier lebten unter anderem drei Affen und ein Braunbär, aber das nur nebenbei (ich werde euch demnächst mehr dazu erzählen).
    Der Haupteingang an der Neuenhofer Allee führt zum dreigeteilten Schmuckgarten und einem herrlichen Pappelkranz. Spielplätze sind ebenfalls vorhanden. Wo heute nur noch Rasenflächen sind, gab es früher einmal ganz wunderbare Rosenbeete. Leider gilt auch hier: Es war einmal.
    Wege gibt es hier nicht so raffiniert angelegt wie im Klettenbergpark. Hier sind es eher lange Wege mit Querverbindungen. Macht bei dieser Größe und Art der Anlage allerdings auch Sinn. Alles ist offener und der Blick geht hier mehr in die Weite. Schon deshalb macht es Spaß, beide Parks zu besuchen, sie sind völlig unterschiedlich angelegt und Langeweile kommt nicht auf.
    Also, ab in die Natur.
    Viel Spaß wünscht euch Ronald
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  • Bücherschränke

    9 de mayo de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 20 °C

    Jetzt habe ich letzte und vorletzte Woche geschrieben, wo ich hier in Köln gern spazieren gehe. Aber was hilft mir jetzt, falls das Wetter unangenehm ist oder ich keine Lust habe, heraus zu gehen? Kommt ja vor.
    In der Mittagspause stehe ich auf einmal vor der Antwort auf diese Frage: Bücherschränke! Da darfst du hereingucken und mitnehmen, was dir gefällt und hast ein paar schöne Stunden – umsonst. Wenn du das Buch nicht mehr haben willst, legst du es zurück in den Schrank. Und falls du beschließt, dass du das Werk unbedingt brauchst, ist es das deine. Du darfst es behalten, einfach so. So leicht kann das Leben in Köln sein. Was woanders Diebstahl wäre, ist hier genauso gedacht! Du hast nur das eine Risiko, dass du nie weißt, was da gerade so drin liegt. So ein Bücherschrank ist ein Überraschungsei.
    Und jetzt kommt es noch besser: falls du Bücher zu viel hast, die du nicht mehr brauchst, kannst du diese da auch einfach hineinlegen. Man soll nur darauf achten, dass man nur Bücher hinein gibt, die man selbst auch anfassen würde, wenn sie eben nicht von dir selbst wären. Also nichts, was dreckig oder kaputt ist. So ein Schrank es kein Altpapiercontainer. Ist doch logisch. Falls der Bücherschrank voll ist, musst du deine Bücher auch wieder mitnehmen. Ist doch auch klar, falls es regnet gehen die Bücher daneben doch kaputt.
    Jetzt ist Michael bekloppt und schreibt über Bücherschränke? Die kenne wir doch schon? Der nächste steht doch direkt die Ecke herum! Ist klar, wer einen Bücherschrank um die Ecke hat, hat sich schnell daran gewöhnt. Für sind die Bücherschränke in Köln die Errungenschaft der letzten zehn Jahre. Versuch mal eine Datei, die du bei Amazon gekauft hast, einem anderen Menschen zu geben. Geht das überhaupt, dass du da dein Eigentum anonym verschenkst? Ich kenne zumindest keinen Schrank, der im Jahr 2009 schon stand und deswegen sage ich, dass die Bücherschränke für mich die Errungenschaft des letzten Jahrzehnts sind.
    Ich stehe da ja auch immer vor, wenn ich vorbei komme und verrenke mir den Hals, um die Titel zu lesen. Ab und an nehme ich ein Buch mit. Mein Altargeschenk, das weiß ich, legt dort auch oft etwas hinein und freut sich, wenn sie etwas zum Tauschen findet. Da muss ich immer sehr aufpassen, dass ich das Buch, welches meine Königin hineingelegt hat, nicht wieder nach Hause schleppe. Ich finde solche Bücherschränke besser als die ganzen Pappkartons mit Büchern und Schrott, die man im Moment überall auf der Straße sieht. Die Straßen sehen gerade am Wochenende aus, als wenn man einen Trödelhändler vor die Türe gesetzt hätte. Bin ich da zu spießig? Mit so einem Bücherschrank weißt du sicher, wo du ein Buch finden kannst. Also, was soll das?
    Ich wollte mal wissen, wie die Schränke überhaupt dahin kommen. Eine Antwort findet man im Netz schnell. Die „Bürgerstiftung Köln“ kümmert sich darum, dass sie aufgestellt werden. Nur, so ein Schrank kostet zwischen 5.000 und 10.0000 Euro. Da muss sich erst jemand finden, der das bezahlt – das sind Leute wie du und ich. Es kann eine Nachbarschaft sein oder ein ganzes Viertel, das zusammenlegt. Die Stiftung kümmert sich um die Formalitäten, dass so ein Schrank aufgestellt werden darf und auch wird. Ja, und dann muss sich ja noch jemand darum kümmern, dass der Schrank sauber bleibt und Bücher heraus kommen, die nicht ganz das sind, was dort drin sein soll. Das ist Arbeit und da muss man dranbleiben, wie wenn man jede Woche für den Kölschgänger schreibt – nur das keiner auf „like“ drückt. Das ist Ehrenamt. So etwas macht man, weil das Herz es befiehlt.
    Die Bürgerstiftung macht übrigens noch viel mehr. Seht einfach hier nach: https://buergerstiftung-koeln.de/ . In dieser Stiftung kann man für 500 Euro Mitglied werden und mitbestimmen, was die Stiftung mit dem Geld machen soll. Gut, jetzt hat nicht jeder 500 Euro. Wenn du nur 10 Euro hast, kannst du allein auch nichts für das Viertel machen. Aber wenn du dort ein Projekt magst und denen sagst, diese 10 Euro, die möchte ich für das oder das Projekt geben, hilft das. Also, ich höre auf zu schreiben und gucke mir die Seite noch etwas an.
    Ich mache jetzt aber Werbung? Ja habe ich dann hier jemals etwas anderes getan, als über das zu schreiben, was ich spannend finde? Nein, oder? Und immerhin arbeiten sie seit mehr als 10 Jahren auch für mich, dass es mir hier in Köln gut geht. Auch in dieser Zeit. Dankeschön.

    Michael

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    Jetz han ich letzte un vürletzte Woch geschrevve, wo ich hee en Kölle gään spazeere gonn. Ävver wat hilf mir jetz, wann et Wedder uselig es ov ich kein Loss han, erus ze gonn? Kütt jo vür.
    En der Meddagspaus stonn ich op eins vür dä Antwood op die Frog: Böcherschääf! Do darfs do erenluure un metnemme, wat der gefällt un häs e paar schöne Stunde – för ömesöns. Wann do dat Boch nit mih han wells, lägs do et widder zoröck en et Schaaf. Un wann do beschlüüß, dat do dat Werk unbedingk bruchs, es et dir. Do darfs et behalde, einfach su. Esu leich kann et Levve en Kölle sin. Wat woanders Kläu wör, es hee genau esu gedaach! Do häs nor dat eine Risiko, dat do nie weiß, wat do grad esu dren litt. Su e Böcherschaaf es e Üvveraschungsei.
    Un jetz kütt et noch besser: wann do Böcher zo vill häs, die do nit mih bruchs, kanns do die do och einfach erenläge. Mer soll bloß drop aachte, dat mer nor Böcher eren gitt, die mer selvs och aanpacke dät, wann se evvens nit vun dir selvs wöre. Alsu nix, wat dreckig ov kapodd es. Su e Schaaf es keine Aldpapiercontainer. Es doch logisch. Wann et Böcherschaaf voll es, muss do ding Böcher och widder metnemme. Es doch och klor, wann et rähnt gonn Böcher donevve doch kapodd.
    Jetz hät der Mechel et Schoss erus un schriev üvver Böcherschääf? Die kenne mer doch ald? Der nöchste steiht doch de Eck eröm! Es klor, wä e Böcherschaaf öm de Eck hät, hät sich flöck dran gewennt. För mich sin de Böcherschääf en Kölle die Erungeschaff vun de letzte zehn Johre. Versök ens en Datei, die do beim Amazon gekauf häs, enem andere Minsch zo gevve. Geiht dat üvverhaup, dat do do di Eigetum anonym verschenks? Ich kenne kei Schaaf, dat em Johr 2009 ald stundt un deswäge sage ich, dat die Böcherschääf för mich die Errungeschaff vum letzte Jahrzehnt sin.
    Ich stonn do jo och luuter vür, wann ich vörbei kumme un verrenke mer der Hals, öm de Titel ze lese. Av un aan nemme ich e Boch met. Mi Altargeschenk, dat weiß ich, läg do och off jet eren un freut sich, wann et jet för zo Tuusche gefunge hät. Do muss ich dann fies oppasse, dat ich dat Boch, wat ming Künnigin erengelaht hät, nit widder heimschleife. Ich finge su en Böcherschäff besser wie de ganze Pappkartons met Böcher un Schrott, die mer em Momang üvverall op der Stroß süht. De Stroße sinn grad am Wochenengk us, wie wann er mer ene Aldräuscher vür de Dür gesetz hätt. Ben Ich do zo speeßig? Met so enem Böcherschaaf weiß do secher, wo do e Boch finge kanns. Alsu, wat soll dat?
    Ich wollt ens wesse, wie die Schääf üvverhaup dohin kumme. En Antwood fingk mer em Netz flöck. De „Bürgerstiftung Köln“ kömmert sich dröm, dat die opgestallt weede. Nor, esu e Schaaf koss zwesche 5.000 un 10.000 Euro. Do muss sich eesch einer finge, der dat berapp – dat sin Lück wie do un ich. Et kann en Nohberschaff sin ov e Veedel, dat zesammeläht. De Steftung kömmert sich öm de Formalie, dat su e Schaaf opgestellt weede darf un och weed. Jo, un dann muss sich noch einer dröm kümmere, dat et Schaaf sauber bliev un Böcher erus kumme, die nit ganz dat sin, wat do dren sin soll. Dat es Arbeid un da muss mer dranblieve, wie wann mer jede Woch för der Kölschgänger jet schriev – nor dat do keiner op „like“ däut. Dat es Ihreamp. Sujet mäht mer, weil et Hätz dat befählt.
    De Bürgersteftung mäht üvvrigens noch vill mih. Luurt einfach hee: https://buergerstiftung-koeln.de/ En dä Steftung kann mer för 500 Euro Metgleed weede un metbestemme, wat die Steftung mem Geld maache soll. God, jetz hät nit jeder 500 Euro. Wann do nor 10 Euro häs, kanns do allein och nix för et Veedel maache. Ävver wann do do e Projek mags un denne sähs, die 10 Euro, die mööch ich för dat ov dat Projek gevve, hilf dat. Alsu ich hör‘ op ze schrieve un luure mer die Sigg noch jet aan.
    Ich maache jetz ävver Reklame? Jo han ich dann hee jemols jet anderes gedon, wie üvver dat ze schrieve, wat ich spannend finge? Enä, oder? Un immerhin arbeide die zick mih wie 10 Johr och för mich, dat et mir hee en Kölle god geiht. Och en dä Zigg jetz. Dankeschön.

    Mechel
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  • Der Scheuermühlenteich

    10 de mayo de 2020, Alemania ⋅ ⛅ 19 °C

    Der Scheuermühlenteich

    Ein sehr humaner und gepflegter Rundweg führt am kleinen See entlang. Man sieht sumpfiges Gewässer, Biotope, Farne und einiges mehr, wenn man den Weg entlang wandert. Und man ist im rechtsrheinischen Köln. Genau gesagt befinde ich mich in Wahnheide.

    Es ist die Brutstätte einiger Vogelarten, am Teich und im Schilf. Auch ein paar recht fremdartige Vögel sieht man hinter dem Zaun, der an den Scheuermühlenteich grenzt. Dort befindet sich nämlich der militärische Sicherheitsbereich des Köln-Bonner Flughafens und die Vögel, die dort gelandet sind, sind allesamt Regierungsmaschinen der Bundesrepublik Deutschland. (Foto)

    Doch zurück zum Scheuermühlenteich. Wo kommt der her und wer pflegt ihn. Eigentlich gehört das Gelände dem Bund. Dieser hätte es aber längst "platt" gemacht, wenn der Förderverein des Bürgervereins nicht die Pflege und die Kosten übernommen hätte. So ist es den engagierten Bürgern von Porz, Lind, Wahn und Wahnheide zu verdanken, wenn wir hier heute viele Bänke und schöne Gehwege rund um den Teich finden. Ein Naherholungsgebiet mit interessanter Sicht rüber zum Flughafen. Die Tierwelt scheint dieser nämlich nicht zu stören.
    Mich auch nicht, denn Planespotting und Natur miteinander zu verbinden finde ich ganz toll. Natürlich auch für unseren Junior, der so zwischen echten und künstlichen Vögeln hin und her blicken kann.

    Die Frage kommt auf, wenn der Teich Scheuermühlenteich heißt, muss da nicht auch eine Mühle mit diesem Namen sein?
    Es gab sie zumindest. Seit 1852 wurde sie sogar mit Dampf betrieben. Im Jahre 1949 wurde diese endgültig abgerissen. Schade drum!
    Die ursprüngliche Mühle muss dort bereits im 13. Jahrhundert gestanden haben. Es gab gleich mehrere Teiche dort.
    Eigentümer war eine Weile der bekannte Freiherr Eltz zu Rübenach, dem wir ja bereits beim Artikel über Schloss Wahn begegnen konnten. Er verkaufte 1818 an den Staat Preußen die Ländereien rund um die Mühle. Diese wurde erst 1914 Eigentum Preußens.
    Auf dem Gelände drumherum entstand im frühen 19. Jahrhundert ein Exerzierplatz für die preußischen Soldaten.

    Als nach dem 2.Weltkrieg die alte Dampfmühle komplett abgerissen wurde, war es erstmal vorbei mit dem Naherholungsgebiet und das britische Militär machte sich dort breit. Das Areal war komplett für die Bevölkerung gesperrt. Erst in den 60 er Jahren sollte diese wieder Zugang erlangen. Gespeist werden die Mühlenteiche durch den Scheuerbach, der sich durch ein breites Gebiet der Wahner Heide weiter in der Scheuerbachsenke schlängelt.

    Alles in allem kann ich euch diesen Rundweg nur empfehlen, wenn ihr ein wenig Freude am Biotop beobachten habt, nicht mehr ganz so gut zu Fuß seid oder einfach rund um den See joggen wollt. Auf meiner Runde wurde ich 2 mal vom gleichen Jogger überholt. Der prustete ganz schön, ich hingegen nutzte die Zeit mit Naturfotografie.

    Euch allen einen schönen Sonntag

    Eure Elisabeth
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  • Die Ulrepforte in der Südstadt

    11 de mayo de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 8 °C

    Kölschgänger zwischendurch
    (Dinge kurz erklärt)

    Die Ulrepforte in der Südstadt

    Die „Ülepooz“, wie der Kölner sagt, hatte keine große Bedeutung für den Verkehr und war deshalb das kleinste der Stadttore. Auch dieses Tor wurde im 13. Jahrhundert während des Baus der mittelalterlichen Stadtmauer errichtet. Mit einer Breite von vier Metern war es der schmalste Durchgang der Kölner Stadttore. Den Namen hat es von den „Ulnern“ (Töpfer), die ihr Handwerk hier ausübten. Wegen der Brandgefahr mussten sie in unbewohnte, eher bäuerliche Bereiche ausweichen.

    In der Nacht zum 15. Oktober 1268 war die Ulrepforte Schauplatz einer blutigen Auseinandersetzung. Der zuvor aus Köln geflohene Erzbischof Engelbert II. von Falkenburg hatte vor, von den Overstolzen seine Macht zurückzuerobern. Hilfe hatte er dabei von der, ebenfalls aus der Stadt vertriebenen, Familie der „Weisen“.

    Einer Sage nach wurde ein Schuster mit Namen Havenit, der direkt an der Mauer wohnte, mit 25 Mark bestochen, um einen Tunnel zu graben, durch den ein unbemerktes Eindringen in die Stadt möglich war.
    Allerdings flog der Plan auf und die Eindringlinge konnten getötet, in die Flucht geschlagen oder gefangen genommen werden. Tatsächlich wurde bei Bauarbeiten, welche die Prinzengarde in Auftrag gegeben haben, ein nachträglich zugeschütteter Durchgang entdeckt. Ob dieser etwas mit der Schlacht an der Ulrepforte zu tun hatte, ist allerdings nicht bestätigt.

    Ab 1450 wurde dieses eher unwichtige Stadttor zugemauert und der Turm zur Windmühle umgebaut. Im Gegensatz zu Wassermühlen, die im Falle einer Belagerung anfällig waren, da die Belagerer den Kölnern das Wasser abgraben konnten, waren Windmühlen sicher. Und so konnte hier die wichtige Versorgung durch Mahlen des Korns aufrechterhalten werden. Im 19. Jahrhundert wurde an der Ulrepforte immer wieder angebaut und diese verstärkt. So gab es 1900 hier sogar eine Gastwirtschaft. Nach dem zweiten Weltkrieg haben die roten Funken die Ulrepforte gepachtet. Im östlichen der beiden Wehrtürme sind heute die Vereinsräume der blauen Funken zu finden.

    Ein schönes Stück Köln. Dankeschön an die Gesellschaften, die sich mit viel Herz um diese historischen Gebäude kümmern.

    Bleibt neugierig

    euer Ronald
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  • Wer hat Angst vor bösen Geistern?

    12 de mayo de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 9 °C

    Wer hat Angst vor bösen Geistern?

    Schließt einmal für einen kurzen Moment eure Augen und stellt euch unser linksrheinisches Stadtpanorama vor. Mit z. B. Groß St. Martin, dem Rathaus, dem Rheinufer und...dem Dom. Richtig. Und jetzt das Ganze ohne Dom. Denn der steht ja ganz woanders, vielleicht sogar auf der rechtsrheinischen Seite. Unvorstellbar? Tja, für uns heute schon, aber fast wäre es so gekommen. Aber lest...

    Alles begann zu Beginn des neunten Jahrhunderts. Der Erzbischof zu Köln entschloss sich, auf dem Hügel im Nordosten der Stadt, ganz in der Nähe des Rheins, einen Dom zu bauen. Groß sollte er werden und zu Ehren Gottes sollte er errichtet werden. Die Bürger Kölns aber versuchten, den Erzbischof davon abzubringen, den Dom an dieser Stelle bauen zu wollen. Dom ja, überall, aber nicht auf diesem Hügel. Regelrecht panisch vor Angst versuchten einige Männer, den Erzbischof davon zu überzeugen, dass dies kein guter Platz für den Dom sei, schließlich standen dort aus der heidnischen Zeit noch Mauerreste, es gäbe Steine mit Inschriften, die sich nicht erklären ließen und dergleichen mehr. Es heiße zudem, dass es des Nachts dort spuke und die verlorenen Seelen dort ihr Unwesen trieben. Seltsame Geräusche drangen von dort herab. Ebenso habe man Lichter flackern sehen.
    Nein, da wollte keiner von ihnen an einem neuen Dom arbeiten.

    Der Erzbischof aber ließ sich nicht beirren, er versuchte, die aufgebrachte Meute zu beruhigen, indem er erklärte, dass Gott doch längst alle Heidengötter vernichtet hätte. Und selbst die letzte böse Seele würde vom Domhügel verschwinden, wenn der Dom erst geweiht wäre.

    Die Männer wussten nichts mehr zu entgegnen und zogen von dannen. So war es also beschlossen. Es dauerte nicht lange und aus dem ganzen Land kamen Zimmerleute, Steinmetze und Baumeister nach Köln und die Arbeiten begannen.
    Bei jedem ausgegrabenen Stein, den man nicht etwas Harmlosem zuordnen konnte, musste ein Priester mit Weihwasser kommen, mit welchem der Fundort "bearbeitet" wurde. Dadurch zogen sich die Bauarbeiten an der Grube über die Monate.

    Es war inzwischen Herbst, es wurde früh dunkel und auch kalt. Doch es gab noch einen anderen Grund, warum den Leuten kalte Schauer über den Rücken liefen. Angeblich hatten sie Stimmen gehört, klagende, wehleidende Stimmen. Von Lichtern und seltsamen Unfällen ganz zu schweigen.
    Für die Kölner Bürger und sämtliche Arbeiter konnten nur die bösen Geister vom Domhügel schuld sein, die sich rächten, weil man es wagte, sie zu stören und vertreiben zu wollen.

    So wurde die Weiterarbeit am Dom verweigert, was zu Streit mit dem Erzbischof führte, bis...ja bis dieser selbst vorschlug, vierzig Tage und Nächte zu fasten und zu beten, dass Gott ihnen beistehen möge. In der Nacht nach der vierzigsten wolle er dann den Hügel von allem noch dort hausenden Bösen befreien.

    So geschah es.

    In der einundvierzigsten Nacht ging der Erzbischof zum Hügel, begleitet von Blitz und Donner, von Sturm und Regen. Er ließ sich jedoch nicht einschüchtern und setzte seinen Weg fort. Er umrundete den Hügel einmal...dann ein zweites Mal, immerzu Gebete sprechend und mit Weihwasser den Boden besprengend. Da kamen drohend dunkle Schatten und drohten, ihn zu vernichten, sollte er die dritte Runde vollenden. Doch im festen Glauben an den Schutz Gottes tat er genau das.
    Kaum hatte er den Hügel zum letzten Mal umrundet, fuhr der Sturm in die Grube, zog Geister und alles Böse heraus und schleuderte sie auf die andere Seite des Rheins. Dann war der Sturm vorbei.

    Die Arbeiten am "Alten Dom", wie wir ihn heute nennen, konnten weitergehen und nichts seltsames war jemals wieder geschehen...

    Köln deine Legenden...einzigartig, wie du selbst.

    Bis bald
    eure Ramona
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  • Katharina Henot

    16 de mayo de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 15 °C

    Der 19. Mai. Ist einer der traurigeren Tage für Köln. Der 19. Mai 1627 ist der Todestag von Katharina Henot. Katharina Henot wurde ermordet. Von wem, ist so klar wie ungeklärt.
    Der Vater von Katharina, Jacob Henot, wandert im 16. Jahrhundert aus den Niederlanden nach Köln ein. Als gläubiger Katholik kommt er nicht als Glaubensflüchtling – die Calvinisten vertreiben im 16. Jahrhundert viele Katholiken, die sich oft hier in Köln niederlassen – nein, der wohlhabende Patrizier wird zum kaiserlichen Postmeister berufen. Ein einträgliches Geschäft.
    Natürlich hat er Neider. Johann von Coesfeld ringt ihm das Amt zeitweise ab und als Jacob Henot im Jahre 1625 stirbt, wird es von Coesfeld endgültig zugesprochen. Katharina, deren Geburtstag nicht mal auf das Jahr bestimmt werden kann, ist zu diesem Zeitpunkt wohl bereits um die 50 Jahre alt und selbstverständlich wirtschaftet sie an der Seite ihres Vaters und führt einen langwierigen Rechtsstreit gegen Johann von Coesfeld.
    Kaum ist ihr Vater verstorben, wird Katharina wie aus dem Nichts von einer Näherin, die gerade im Klarissenkloster exorziert wird, beschuldigt, ihr den Teufel angehext zu haben. Das mutet heutzutage wie ein geisteskranker Scherz an, in dieser Zeit endet so etwas schnell tödlich.
    Katharina hat aber auch Freunde und wird schnell informiert. Den aufkommenden Gerüchten tritt sie früh entschieden entgegen, wird entlastet und freigesprochen.
    Vielleicht ist die erste Anschuldigung Zufall, vielleicht auch nicht. Vielleicht entspringen die neuerlichen Gerüchte der Eigendynamik eines Gerüchtes, das bereits einmal gestreut ist, vielleicht auch nicht. Fakt ist, das sie ein zweites Mal beschuldigt wird und sich jetzt dem Gericht stellen muss.
    Der herrschenden Männerwelt kommt dies gerade recht, behaupte ich mal. Im Frankenturm sitzend richtet sie Eingabe um Eingabe, Appell um Appell an die Obrigkeit. Selbst ihr Bruder, Hartger Henot, immerhin Domkapitular, scheitert mit einer Bittschrift an Kurfürsten Ferdinand von Bayern. Der gesteht ihr nicht einmal einen Verteidiger zu. Auch den Namen des Klägers erfährt sie nie.
    Katharina wird dreimal gefoltert, ist krank und mittlerweile verkrüppelt – und gesteht nicht. Das Recht sagt zu dieser Zeit, dass sie, wenn sie unter der Folter nicht gesteht, unschuldig ist.
    Natürlich tauchen jetzt schnell neue Indizien auf. Sie wird ein viertes und fünftes Mal gefoltert – und gesteht nicht. Was nützt alles Recht, wenn es nicht angewandt wird? Sie wird zur verstockten Sünderin erklärt und am 19. Mai 1627 hingerichtet. Üblicherweise werden Hexen lebendig verbrannt. Man gesteht ihr allerdings zu, dass sie vorher erdrosselt wird. Wie gnädig.
    Die Zusammenhänge werden trotz aller Forschung nie ganz aufgeklärt. Auf der Hand liegt, dass sie unbequem ist und weg muss…
    Es mag sein, dass ihr Tod ein wichtiger für die weitere Entwicklung der Hexenprozesse ist. Der Jesuit Friedrich Spee beobachtet das Geschehen und kritisiert als erster massiv die Praktiken. Es ist vielleicht ein kleiner Baustein, aber der Beginn der Zweifel. Und zudem ist Katharina Henot keine einfache Bauersfrau. Das erste Mal treffen die Hexenprozesse eine der führenden Familien. Was eine Idee! Im Jahr 1629 bezichtigt die Angeklagte Christina Plum ungefähr zwanzig Honoratioren der Stadt eineb Hexensabbat gefeiert zu haben. Was soll ich sagen? Ab dem Jahr 1630 kommen Hexenprozesse allmählich aus der Mode.

    Der 19. Mai es eine vun de schläächtere Dage för Kölle. Der 19. Mai 1627 es der Dudesdag vum Kathring Henot. Et Kathring Henot woodt ömgebraht. Vun wäm, es esu klor wie ungeklärt.
    Der Vatter vum Kathring, der Köbes Henot, wandert em 16. Jorhhundert us Holland noh Kölle en. Hä es zwor Katholik, kütt ävver nit als Religionsflüchling – de Calviniste verdrieve em 16. Johrhundert vill Katholike, die sich off en Kölle nidderlooße – nä, dä riche Patrizier weed als kaiserlicher Possmeister berofe. En endräglich Geschäff.
    Natörlich hät he Neider. Der Jan vun Coesfeld ringk im dat Amp met Zigge av un wie der Köbes Henot em Johr 1625 stirv, weed et dem vun Coesfeld ein för alle Mol zogesproche. Et Kathring, däm singe Gebootsdag nit ens op et Johr bestemmp weede kann, es zo dä Ziggp wall ald öm de 50 Johr ald un selvsverständlich weetschaf et an der Sigg vun singem Vatter und föht ene lange, zihe Räächsstrigg gäge der Jan vun Coesfeld.
    Kaum es singe Vatter dud, weed et Kathring wie ussm Nix vun ener Nihersch, die grad em Klarissekluster exorzeet weed, beschuldig, ehr der Düüvel angehex ze han. Dat hööt sich hüggzedags wie en bekloppte Jeckerei aan, en dä Zigg engk sujet flöck mem Dud.
    Et Kathring hät ävver och Fründe un weed baal informeet. Dä Gerüchte, die opkumme, tridd et fröh entgäge, weed entlass un freigesproche.
    Villeich es die eeschte Aanscholdigung Zofall, villeich och nit. Villeich entstonn die neu Gerüchte bloß, weil ald ens esu Gerüch en der Welt wor, villeich och nit. Wat ävver stemmp, es, dat et noch ens aangeklag weed un jetz vör et Gereech kütt.
    En ener Welt, wo de Kääls meine, de Botze aanhan ze müsse, kütt dat jetz grad rääch. Et setz em Franketurm un reech Aandrag öm Aandrag, Appell öm Appel an de Obrigkeit. Selvs si Broder, der Hartger Henot, immerhen Domkapitular, versag met enem Aandrag beim Kurföösch Fädenand vun Bayern. Dä gesteiht im nit ens ene Avekat zo. Och der Name vum Kläger erfährt et nie.
    Kathring weed dreimol gefoltert, es malad un meddlerwiel verkröppelt – un gesteiht nit. Et Rääch säht zo dä Zigg, dat et, wann et unger Folter nit gesteiht, unscholdig es.
    Natörlich tauche jetz flöck neu Hinwiese op. Et weed et veete und fünfte Mol gefoltert – un gesteiht nit. Wat nötz all dat Rääch, wann et nit aangewandt weed? Et weed för en „verstockte Sünderin“ erklärt un am 19. Mai 1627 hingereech. Gewöhnlich weede Hexe lebendig verbrannt. Mer gesteiht im ävver zo, dat et vürher erwürg weed. Wie gnädig.
    De Zosammhänge weede trotz aller Forschung nie ganz opgeklärt. Op der Hand litt, dat et unbequäm es un fott muss…
    Et mag sin, det singe Dud ene wichtige es för de Entwicklung vun de Hexeprozesse donoh. Dä Jesuit Friedrich Spee beobaach de Vürfäll un kritiseet als eeschter massiv die Praktike. Et es villeich ene kleine Baustein, ävver der Aanfang vun Zwiefele. Un zodäm es et Kathring Henot kein ordinäre Buur Frau. Et eeschte Mol treffe de Hexeprozesse ein vun dä Famillie, die der Ton aangevve. Wat en Futzidee! Em Johr 1629 bezichtig de Aangeklagte Christina Plum öm de zwanzig Honoratiore vun der Stadt ene Hexesabbat gefiert ze han. Wat soll ich sage? Av dem Johr 1630 kumme Hexenprozesse peu á peu us der Mode.

    Gut, Katharina selbst nützt das nichts. Aber wir wahren mahnend ihr Andenken. Unter anderem mit dieser Figur im Bild am Ratsturm aus dem Jahr 1989. Es gibt aber auch den Roman von Wolfgang Lohmeyer „Die Hexe“ und auch die Bläck Fööss singen mit dem Titel „Katharina Henot“ ein sehr eindringliches Lied über sie. Immerhin ist dieses Unrecht, das man ihr angetan hat, bis heute nicht vergessen.

    Michael

    -

    God, dem Kathring selver nötz et nix. Ävver mer wahre si Aandenke un dun mahne. Unger anderem met dä Figur em Beld am Rodsturm usem Johr 1989. Et gitt ävver och der Roman vum Wolfgang Lohmeyer „Die Hexe“ un och de Bläck Fööss besinge et unger däm Titel „Katharina Henot“ en enem ärg äänste Leed. Immerhin es dat Unrääch, dat mer im aangedon hät, bes hügg nit vergesse.

    Mechel
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  • Gut Schönrath

    17 de mayo de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 14 °C

    Gut Schönrath

    Seit 1980 steht das Gut Schönrath unter Denkmalschutz. Spät! Bedenkt man das Alter dieser Hofanlage in Köln - Höhenhaus. Immerhin datiert Gut Schönrath erstmals bereits im 13. Jahrhundert.

    Das heutige Wohnhaus, mit wildem Wein überwuchert, wurde 1870 erbaut. Es steht praktisch vor der eigentlichen Anlage, mit der Mauer und den Wirtschaftsgebäuden. Ein richtiges Schmuckstück, zum verlieben schön. Besonders gefallen hat mir auch die Haustür. (Foto)

    Einst gehörte es zur Abtei Altenberg bei Odenthal. Dies blieb so bis zum Jahre 1803. Wow!!!
    Kurz darauf wurde das Gut Schönrath an den Adel verkauft. Der Eigentümer war der Freiherr Theodor von Fürstenberg. Ihr wisst schon, die Linie, die auch das Schloss Stammheim besaß. Für ihn war das praktisch, denn der Hof hatte neben fruchtbaren Feldern auch einen Eichenwald. Der Hof lag früher mittig, umgeben von seinen Ländereien. Heute wird er eher bedrängt von Straßen, Schienen und der A3.

    Früher gehörte das Gut Schönrath geografisch gesehen zu Dünnwald. Doch nach 1934 wurde diese Ecke dem Stadtteil Köln - Höhenhaus zugeschrieben. Damit hat Höhenhaus eine weitere Sehenswürdigkeit bekommen. Weitere? Ja! Erinnert ihr euch vielleicht an meine schöne Geschichte vom Grinkenschmied? Wenn nicht, lest sie doch noch einmal nach.

    1928 kam dann die Stadt Köln in den Besitz des Gutes und seiner Liegenschaften. Sie erwarben es von der Familie Fürstenberg-Stammheim.

    Die Geschicke auf Schönrath lenkten seit eh und je allerdings nicht die Eigentümer, sondern die Pächter. In den 50er Jahren war Schönrath ein Pferdezuchtbetrieb, der aber nicht so lange geführt wurde. Man verdiente bereits in den 70ern sein Einkommen wieder mit Ackerbau. Und das heute bereits in der 5. Generation. Denn niemand anders als ein Nachfahre des Wohnhauserbauers, mit Nachnamen Litz, bewirtschaftet auch heute noch den Hof. Nur eines ist anders, die Ländereien schrumpfen, durch Baumaßnahmen der Stadt Köln. Denn nach wie vor, ist diese Eigentümer.

    Wenn ihr also einmal nach Höhenhaus kommt, vielleicht dem Grinkenschmied einen Besuch abstattet, oder den Friedhof Schönrather Hof besucht, dann schaut doch auch mal am Gutshof vorbei. Alleine schon um den wilden Wein am Haus zu bewundern.

    Ich wünsche euch einen angenehmen Sonntag.

    Eure Elisabeth
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  • Die Trauernde im Lichhof

    18 de mayo de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 18 °C

    Kölschgänger zwischendurch
    (Dinge kurz erklärt)

    „Die Trauernde“ im Lichhof

    Eine Skulptur von Gerhard Marcks, der eine Zeit lang in Müngersdorf als freier Bildhauer arbeitete. Von ihm finden wir allein in Köln noch eine Menge anderer Werke, so beispielsweise den Düxer Bock, Albertus Magnus und die beiden Gaea Plastiken. Aber heute geht es um seine Skulptur „Die Trauernde“.

    Die Stadt Köln erteilte Marcks 1946 den Auftrag, eine Skulptur zu erschaffen, die an die Schreckensjahre des zurückliegenden Krieges erinnern und mahnen sollte. Köln lag in Trümmern, unzähligen Menschen war großes Leid widerfahren und so schuf Marcks diese Skulptur. 1949 war sie fertig und wurde am Allerseelentag im Lichhof an St. Maria im Kapitol der Öffentlichkeit übergeben.

    Bis heute steht sie hier auf dem Platz auf einem großen Sockel. Das Kunstwerk, aus Muschelkalk gefertigt, ist knapp drei Meter hoch und kommt hier sehr gut zur Geltung. Wie eine Säule steht sie dort, durch die Stille und die nahe Kirche zieht sie die Aufmerksamkeit auf sich. Die hochaufgeschossene Skulptur lässt durch ihre gut festgehaltene Gestik und Gestalt den Betrachter die Trauer spüren. Das Gewand verstärkt das Gefühl der Größe dieser Skulptur sehr gut und lenkt nicht ab. Sehr gut gelungen.

    Ich kann nur jedem empfehlen, diesen Platz einmal aufzusuchen. Hier steht Geschichte. St. Maria im Kapitol, das Dreikönigenpförtchen, die Säule zur Erinnerung an die Aids-Toten und natürlich die Trauernde.

    Setzt euch auf eine der nahen Bänke, lasst den Blick über den Platz schweifen und schaut euch die Trauernde in Ruhe an. Dieser Platz ist eine eigene, ruhige Welt, die zum Nachdenken anregt, kaum drei Minuten vom Lärm des Heumarktes entfernt.

    Bleibt aufmerksam und neugierig
    euer Ronald
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  • Der drüje Pitter

    19 de mayo de 2020, Alemania ⋅ ⛅ 17 °C

    Der drüje PitterUnser Kölner Dom steht unter dem Patrozinium (Schutzherrschaft) des Apostels Petrus. Auch die erste Domglocke trägt den Namen des Heiligen. Und außerhalb des Domes finden wir in unmittelbarer Nähe etwas, das ebenfalls den Petrus im Namen hat. Den Petrusbrunnen, auch "drüje Pitter" genannt.

    An der Südseite des Domes, auf der Papstterrasse, hat er seit 2010 seinen festen Platz, nachdem er schon einige Umzüge überstehen musste.
    Ursprünglich wurde er im Mai 1870 am Domchor aufgestellt. Für fließendes Wasser war die Stadt Köln zuständig, nur hat genau das nicht funktionert. Es gab zuerst keine Leitungen, und später wurden solche nicht richtig angedreht und der Erfolg der Wasserversorgung ließ zu wünschen übrig, da er auch dann lediglich nur getropft haben soll. So blieb er also ein Brunnen ohne Wasser, was ihm den Spitznamen "der drüje Pitter" einbrachte. Aber wie heißt es so schön? Einem geschenkten Gaul usw...

    Nachdem kein Geld für den erdachten Brunnen da war, stiftete nämlich Königin Augusta, Gattin Wilhelm I. den Kölnern den Brunnen. Dieser wurde, nach einem Entwurf des damaligen Dombaumeisters Richard Voigtel, von dem Dombildhauer Peter Fuchs gefertigt. Zunächst sollte der Brunnen von Fantasiewesen, wie dem Greif, getragen werden. Als königliches Geschenk erschien das aber nicht angemessen, so dass man sich statt für diese Gestalten nun für Löwen entschied. Aber weiter in der Zeitleiste...

    Als mehr oder weniger nicht zu gebrauchender Wasserspender stand der Petrusbrunnen dennoch bis zum Jahr 1960 an seinem Platz am Domchor (erinnert mich gerade ein kleines bißchen an den Dombau seinerzeit, sprich, an seine Zeit als Bauruine), bevor er auch dort weg musste. Dort wurde jetzt die Domplatte gebaut und die Treppenanlage beim Brunnen abgerissen. Der Brunnen konnte dort also nicht bleiben und wurde an eine andere Stelle verfrachtet, nämlich zwischen den Domchor und die Sakristei.

    1999, also 39 Jahre, in denen der Petrusbrunnen auch dort nutzlos herumstand, begannen dort Baumaßnahmen, im Zuge derer er nun wieder einmal weichen musste, außerdem hatte das Material inzwischen sehr gelitten, Stein und Leitungen waren stark angegriffen. Der Petrusbrunnen wurde im Depot eingelagert. Für mehr als 10 Jahre.

    Im Jahr 2010 wurde dann dank einer Spendensammlung der "Bürgergesellschaft Köln 1863" der restaurierte, neugotische Brunnen an seinem heutigen Standort zwischen Lang- und Querhaus
    auf der Papstterrasse aufgestellt, wo er heute munter sprudelt.

    Wenn ihr euch fragt, warum der Brunnen in seiner ganzen Optik und den Figuren dem Dom so ähnelt, das liegt daran, dass bei dessen Entwurf natürlich darauf geachtet wurde, dass er zur mittelalterlichen, gotischen Bauweise passte.

    Vielleicht hätte man einen Platz finden können, an dem der drüje Pitter noch besser zur Geltung kommen würde, dennoch ist hier ein schöner Platz, um kurz innezuhalten und dem Spiel des Wassers zuzuschauen.
    Ich wünsche euch schöne Momente am Petrusbrunnen an unserem Kölner Dom.

    Eure Ramona
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  • Weinfest in Niehl am Rhein

    21 de mayo de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 21 °C

    Weinfest in Niehl am Rhein

    Ein Weinfest in Niehl? Was um alles in der Welt hat Niehl mit Wein zu tun? Nun, eigentlich nichts, aber es gab hier einmal ein „ungeplantes Weinfest“. Lasst euch erzählen…

    Wir schreiben den 05.06.1926 und befinden uns im schönen Niehl. Alles ist ruhig, die Menschen gehen ihrem Tagwerk nach, nichts deutet auf Hektik oder etwas außergewöhnliches hin. Noch, denn nur einige Kilometer rheinauf bewegt sich ein Schiff auf Köln zu, das hier heute für einen denkwürdigen Tag sorgen wird.

    Die Rede ist von der „In nomine Dei“ einem Moselkahn, der sich, voll beladen mit etwa 100 Fässern und vielen Flaschen Moselwein als Anhangkahn, in einem Schleppzug von Koblenz aus unserer Heimatstadt nähert. Dort soll er in Nähe der Südbrücke anlegen und entladen werden. So der Plan. Doch dann passiert dies…

    11:30 Uhr. Langsam kommt die Südbrücke in Sicht, der Kahnführer gibt lautstark die Kommandos, um die „In nomine Dei“ aus dem Schleppzug zu lösen, er will die schwache Drift des Rheines nutzen und den Kahn langsam an die Verladerampe antreiben lassen.

    Alles Routine bis hierhin. Doch damit ist kurz darauf Schluss, denn nun überschlagen sich hier die Ereignisse. Der Kahnführer lässt den Anker fallen, dummerweise beginnt sich der Kahn zu drehen und die Ankerkette reißt, auch der Notanker bringt nichts, so treibt der Kahn nun quer auf die Südbrücke zu und knallt ungebremst gegen den linksseitigen Strompfeiler der Südbrücke, dumm gelaufen. Der Kahn bricht in der Mitte auseinander, kentert und übergibt seine Ladung nun Vater Rhein. Nichts war es für die Fässer mit Weiterverladung auf die Bahn.

    11:55 Uhr. Während an der Südbrücke totale Hektik aufkommt, machen sich die Weinfässer gemütlich schunkelnd im Wasser auf den Weg rheinabwärts. Unter dem Motto „auf zu neuen Ufern“. Eines dieser Ufer, übrigens ein wunderschönes noch dazu, befindet sich in Niehl.

    13:25 Uhr. Die Niehler Fischer, die am Ufer ihre Netze und Nachen pflegen, bekommen nun Besuch vom etwas aufgeregten Vorarbeiter der Strombauabteilung namens Jakob Etheber, hier in Niehl besser als Kauchs Jakob bekannt, denn er ist gleichzeitig auch Gastwirt, und solche Leute kennt man halt. Er berichtet von dem Unfall und meint, die Fässer würden sicher bald Niehl erreichen und falls hier Fässer stranden, müssten die unbeschädigt zurückgegeben werden, es drohten ansonsten empfindliche Strafen.

    „Dann loss kumme, wat kütt, m‘r dunn, watt m’r künne“ sagt der Görges Wickes und alle stimmen treuherzig zu. Nach wenigen Minuten sehen sie auch schon die ersten Fässer auf Höhe des Cranachwäldchens auftauchen. Ruckzuck sind die Fischer mit ihren Kähnen unterwegs, 5, dann 10, dann 15 Fässer tauchen auf. Am Niehler Damm bricht die Hölle los, alles ist mittlerweile auf den Beinen. Inzwischen findet hier am Rhein ein kleiner „Wettstreit“ statt. Die Wasserpolizei versucht die Fässer zu beschlagnahmen, sogar berittene Polizei macht sich auf den Weg, um angeschwemmte Fässer zu sichern, notfalls bis Neuss und Düsseldorf, so heißt es.

    Aber da haben sie die Rechnung ohne die Niehler gemacht. Diese haben längst die ersten „Weinausgabestellen“ eingerichtet und so den leckeren Inhalt zum Verzehr freigegeben.

    Ein herrliches Bild muss das gewesen sein. Überall offene Fässer, die Leute strömten ans Ufer und das erste Niehler Weinfest war eröffnet und das Schicksal nahm seinen Lauf. Auch die Polizeibeamten sollen wohl nicht durch Zurückhaltung oder größeren Diensteifer aufgefallen sein, sondern haben sich tatkräftig an der Weinprobe beteiligt. Was da alles so abging, darüber schweige ich mich jetzt aus, aber lustig war es am Niehler Ufer an diesem Tag, soviel steht fest.

    Aus zugegeben unsicheren Quellen war zu erfahren, es hätte auf diesem „Fest“ sogar eine kurze Eröffnungsrede gegeben, aber, na ja, dies halte ich jetzt für etwas übertrieben.

    19:00 Uhr (etwa, so genau konnte sich niemand mehr erinnern) wurde dann eine Hundertschaft der Polizei zum Niehler Strand geschickt, um an Fässern zu retten, was zu retten war und das Fest nun aufzulösen. Jedenfalls erstmal.

    Als der Kommandant kam und seine Leute sammeln wollte, um sich zurückzuziehen, denn der Versuch war recht kläglich gescheitert, kam ihm ein Teil seiner Truppe laut „“Oh du wunderschöner deutscher Rhein“ singend entgegen.

    Bis spät in die Nacht sah man Niehler in kleinen Prozessionen zum Rhein und zurück ziehen, ausgerüstet mit allerlei Gefäßen.
    Rückblickend war das erste Niehler Weinfest ein Riesenerfolg. Über 4.000 Liter Wein wurden ausgeschenkt.
    Offizielle Mitteilung: Das Wrack „In nomine Dei“ konnte problemlos geborgen werden. Sehr viel Wein sei durch den Unfall verloren gegangen oder ungenießbar geworden.

    PS: Es halten sich Gerüchte, nach denen in den Niehler Wirtschaften noch sehr lange von diesem ungenießbar gewordenen Wein ausgeschenkt worden sei.

    Tja, so sitze ich hier auf der Terrasse im Linkewitz , direkt am Rhein in Niehl, habe mir ein paar Kölsch gegönnt und im unten genannten Buch geschmökert, die Sonne genossen und auf einmal war diese Geschichte aufgeschrieben. Sowas passiert einfach…

    Dies war die SEHR frei erzählte Geschichte vom Niehler Weinfest. Quelle: Das Buch „Niehl“ von Robert Christ und Josef Dollhoff
    Diese Geschichte enthält Werbung

    Nachtrag: Bei diesem Gelage kamen insgesamt 5 Menschen ums Leben. Dies zeigt, wie "heftig" es zugegangen sein muss. Bei allem Spaß an der Geschichte möchte ich auch darauf hinweisen.
    Herzlichen Dank an Joachim Brokmeier für diese Info und das zusenden des Zeitungsartikels.

    euer Ronald
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  • Ein Heinzelmännchen in der Wahner Heide

    23 de mayo de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 24 °C

    „Klack, klack, klack, klack, klack.”- Pause – “Klack, klack, klack, klack, klack”. Dieses Klackern, als wenn kleine Hölzchen aneinanderschlagen, ist das Geräusch, welches ich höre, wenn ich durch die Wahner Heide spaziere. Ich höre es nicht immer, aber ab und an doch. Meist ist es weit fort und in der Nähe des Flughafens oder der Autobahn, so dass man es nicht genau ausmachen kann. Heute, heute jedoch, habe ich Glück. Da ist es! Direkt neben mir, hinter einer Hecke…

    Ich ducke mich etwas und schleiche mich an die Hecke an. Dort sehe ich kleine Kegelchen kreuz und quer liegen, die kurz darauf verschwinden, nur um dann wieder dort ordentlich aufgereiht dort zu stehen. Auf einmal kommt eine Kugel angeflogen und die Kegelchen fallen wieder durcheinander. „Verrückt“, denke ich „hier kegelt doch jemand… Aber wo ist er?“. Als die Kegel wieder dort stehen, hüpfe ich hinter dem Grünzeug hervor, schnappe mir zwei von diesen kleinen Kegelchen, halte sie in die Höhe und sage „So, und nun, wer kegelt hier? Zeig Dich!“

    „Gib mir meine Kegel wieder!“ schreit eine hohe Stimme, die sich fast überschlägt.
    „Ich will doch nur sehen, wer du bist und etwas reden“, versuche ich die Stimme etwas zu beruhigen. Und dann, was soll ich sagen, steht direkt vor mir ein kleines Männchen, welches ein Gesicht hat, als wenn es über 1000 Jahre als ist. In seinem rechten Händchen hält es einen Hut, der so lang ist, dass beide Enden über den Boden schleifen. Das Männchen kneift die Augen zusammen und guckt fies aus der Wäsche. Ich bin wie vom Donner gerührt und bekomme fast Angst. „Hup… Huppet Huhhot!? Ist das wahr!? Das letzte Heinzelmännchen?“
    Er kreischt „Mein Name ist nicht Huppet Huhhot! Mit dem schrecklichen Namen hat mich immer Peterchen, der garstige Bengel vom Brunnenhof aufgezogen, weil ich nicht richtig laufen kann und es aussieht, als wenn immer ein bisschen hüpfe, weil ich humpeln muss.“
    „Ja,“ sage ich „Kinder können sehr gemein werden. Da hast du recht.“
    „Was heißt hier Kinder? Die Menschen sind schlecht. Immerhin hat die Schneidersfrau Erbsen auf die Treppe gestreut, als wir gerade zur Arbeit gingen. Wir sind alle fies hingeschlagen und seitdem ist mein Fuß kaputt, so dass ich bleierne Schuhe tragen muss, damit ich sicher stehen kann. Und die Alte ist es auch schuld, dass ich meine Freunde nicht mehr gefunden habe. Und du hat immer noch meine Kegel in der Hand!“
    „Ja, da hast du auch recht“, sage ich etwas verschämt und halte ihm einen der Kegelchen hin. „Aber es heißt, dass du auf dem Hof auch nicht nett warst und die Knechte und Mägde sehr gezankt hast.“
    „Zugegeben, aber weißt du, wie wütend ich war? Kannst du dir das vorstellen? Wir wollten doch nur das tun, was ihr Kölschen ja nicht gerade erfunden habt: arbeiten. Und dann sowas! Kommt die Alte und bewirft uns mit Erbsen!“
    „Ja, aber man sagt, das kannst Du auch ganz gut. Das steht in einem Buch über den Brunnenhof am Bayenturm geschrieben“, provoziere ich ihn etwas.
    „Ja, von wem habe ich das gelernt? Von euch. Wenn einem etwas nicht passt, mit Erbsen werfen. Das könnt ihr ganz gut. Und klar, da habe ich Peter dann auch mal eine Hand voll ins Gesicht geschmissen. Der freche Lümmel.“
    „Ich kann dich beruhigen, mittlerweile sind wir bei Bonbons angekommen. Aber ist das richtig, dass man dann versucht hat, dich wie einen Geist auszutreiben, um dich los zu werden?“
    „Ja, hat direkt wieder eine Faust Erbsen gegeben. Aber das habe ich doch vor ein paar Jahren Margareta Schumacher erzählt. Sie wollte das doch klarstellen und eine kleine Geschichte dazu schreiben. Hat sie das nicht getan? Da war doch der Pastor, der auf einmal im Garten stand und er war ein echt feiner Kerl! Der Erste, der mich mal gefragt hat, was los ist und wie er mir helfen könnte. Und er hat mich aus der Stadt hierhin gebracht. Er hat mir auch das Kegelspiel und meine neuen Schuhe geschenkt. Er hat mich gefragt, was ich gern tun würde. Mit dem konnte man reden! Ihm konnte ich sagen, dass ich Wald und Heide mag.“
    „Ja und jetzt?“, frage ich.
    „Ja und jetzt! Ja und jetzt! Das siehst du doch! Ich kegele und warte, dass die anderen Heinzelmännchen wiederkommen.“
    „Och!“, sage ich „Das tun wir Kölschen auch! Warten, dass die Heinzelmännchen zurückkommen. Falls du sie triffst, sag ihnen, es gibt viel zu tun und die Kölschen sind sicher zu faul, um euch nochmal zu belästigen.“ und halte ihm dabei den letzten Kegel hin. Den greift er sich behände, wird unsichtbar und gibt mir einen Stoß – mit was auch immer – an dem Hintern. Danach verschwinden auch die anderen Kegelchen und alles ist ganz still. Ich bin wieder allein.

    „Das war jetzt aber ungeschickt. Du weißt immer noch nicht, wie er wirklich heißt!“ Es ist aber klar, dass ich Euch einfach erzählen muss, was mir da beim Spaziergang widerfahren ist. Von wegen Grinkenschmied in Höhenhaus, über den Ronald und Elisabeth schon erzählt haben. Das letzte Heinzelmännchen lebt in der Wahner Heide. Das weiß ich jetzt.

    Als ich nachschlage, finde ich die Erzählung auch in einem alten Buch, des hier im Regal steht. Ach, Margareta Schumacher gibt die Ereignisse so wieder, wie das Heinzelmännchen et mir selbst erzählt hat. Interessant. Den Namen „Huppet Huhhot“ schlage ich nach und stoße bei Adam Wrede darauf, dass „Huppet“ ein altes Wort für den Hintern ist. Stellt Euch vor, wie gemein Peterchen vom alten Brunnenhof in der Nähe des Bayentors wirklich war! Ich mag den Namen „Huppet Huhhot“ nicht mehr schreiben oder sagen.

    Liebe Leute, falls Ihr in der Wahner Heide auch mal auf das Heinzelmännchen trefft – man muss ja nur auf das Klackern der Kegelchen hören -, bitte zeigt Euch von Eurer besten Seite, damit er bei den anderen Heinzelmännchen bloß gut über die Kölschen spricht. Wir können sie brauchen.

    Michael

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    „Klack, klack, klack, klack, klack“– Pause – “Klack, klack, klack, klack klack”. Dat Klackere wie wann klein Hölzcher anenein schlage, es dat Geräusch, wat ich hüre, wann ich durch de Wahner Heid e Gängelche maache. Ich hüre et nit immer, ävver av un an doch. Miets es et wigg fott, kaum ze hüre un en der Nöh vum Floghafe ov der Autobahn, esu dat mer et nit genau usmaache kann. Hügg, hügg ävver, han ich Glöck. Do es et! Tirek nevve mir, hinger ener Hegg…

    Ich ducke mich jet un schleiche mich an de Hegg aan. Do sinn ich klein Kägelcher krütz un quer lige, die koot drop fott sin, nor öm donoh do widder ööntlich opgereiht zo stonn. Op eins kütt en Kugel aangefloge un de Käglecher falle widder durchenein… „Jeck“ denke ich „hee kägelt doch einer... Ävver wo es hä?“. Wie die Kägele widder do stonn, höppe ich hingerm Gröns hervür, schnappe mir zwei vun denne klein Kägelcher, halde se en de Hüh un sage „Esu, un no, wä kägelt hee? Zeig Dich!“

    „Gevv mer ming Kägele widder!“ schreit en huh Stemm, die sich fass üvverschleiht.
    „Ich well doch nor sinn, wä do bes un jet schwaade“, versöke ich die Stemm zo beruhige. Un dann, wat soll ich ich sage, steiht tirek vür mir e klei Männche, dat e Geseech hät, wie wann et üvver 1000 Johr ald es. En singem räächte Hängche häld et ene Hot, dä esu lang es, dat hä met beidse Engde üvver der Boddem schleif. Dat Männche knief die Auge zesamme un luurt fies us der Wäsch. Ich ben wie vum Donner gerührt un krige fass jet Angs „Hup... Huppet Huhhot!? Es dat wohr!? Et letzte Heinzemännche?“
    Hä kriht „Minge Name es nit Huppet Huhhot! Met däm schreckliche Name hät mich luuter et Pitterche, dat dreckelige Blag vum Pötzehoff opgetrocke, weil ich nit rääch laufe kann un et ussüht, wie wann ich luuter e bessche höppe, weil ich humpele muss.“
    „Jo,“ sage ich „Pänz künne ärg fies wääde. Do häs do Rääch.“
    „Wat heiß hee Pänz? De Minsche sin all schlääch. Immerhin hät die Schniedersfrau Ääze op de Trapp gestreut, wie mir grad noh der Arbeid gingke. Mir han all fies de Gick geschlage un zickdäm es minge Foß kapodd, esu dat ich bleie Schohn trage muss, domet ich fass stonn kann. Un die Aal es dat doch schuld, dat ich ming Fründe nit mih gefunge han. Un do, do häs luuter noch ming Kägele en der Hand!“
    „Jo, do häs do och rääch“, sage ich jet verschammp un halde im ein vun der Kägelcher hin. „Ävver et heiß, dat do op däm Hoff och nit nett wors un die Knäächte un Mähde ärg gezänk häs.“
    „Zogegevve, ävver weiß do, wie wödig ich wor? Kanns do dir dat vürstelle? Mer wollte doch nor dat dun, wat ehr Kölsche jo nit grad erfunge hat: arbeide. Un dann sujet! Kütt die Aal un bewirf uns met Ääze!“
    „Jo, ävver mer säht, dat kanns do och ganz god. Dat steiht en enem Boch üvver der Pötzehoff am Bayeturm geschrevve“, provoziere ich in jet.
    „Jo, vun wäm han ich dat dann geliert? Vun üch. Wann einem jet nit pass, met Ääze werfe. Dat künnt ehr ganz god. Un klor, do han ich däm Pitter och ens en Hand voll en de Visage geschmesse. Dä drecklige Panz.“
    „Ich kann dich beruhige, meddlerwiel sin mer bei Kamelle aangekumme. Ävver es dat richtig, dat mer dann versök hät, dich wie ene Geis uszedrieve, öm dich fott zu krige?“
    „Jo, hät tirek widder en Fuus Ääze gegovve. Ävver dat han ich doch vür e paar Johr dem Margareta Schumacher verzällt. Dat wollt dat doch klorstelle un e Kreppche dovun maache. Hät et dat nit gedon? Do wor doch der Pastur, dä op eins em Gaade stundt un hä wor ene ech finge Kääl! Dä Eeschte, dä mich ens gefrog hät, wat loss es un wie hä helfe künnt. Un dä hät mich us der Stadt heehin gebraht. Hä hät mer och dat Kägelspill un ming neu Schohn geschenk. Dä hät mich gefrog, wat ich gään dät. Met däm kunnt mer schwaade! Im kunnt ich sage, dat ich Bösch un Heid mag.“
    „Jo un jetz?“ froge ich.
    „Jo un jetz! Jo un jetz! Dat sühs do doch! Ich kägele un waade, dat die andere Heinzemänncher widderkumme.“
    „Och!“ sage ich „Dat dun mir Kölsche och! Waade, dat de Heinzemänncher zoröckkumme. Falls do sei triffs, sag inne, et gitt vill ze dun un de Kölsche sin secher zo fuul, öm üch noch ens ze belästige.“ un halde im dobei der letzte Kägel hin. Dä grief hä sich stantepee, weed unsichbar un gitt mer ene Däu – womet och immer – an der Fott. Donoh sin och die ander Kägelcher fott un alles es ganz stell. Ich ben widder allein.

    „Dat häs do jetz ävver nit grad mem Höhnerkläuhe kräge. Do weiß jo jetz och nit, wie hä wirklich heiß!“ Et es klor, dat ich Üch dat einfach verzälle muss, wat mer bei däm Gängelche passeet es. Vun wäge Grinkeschmidd en Höhehuus, üvver dä der Ronald un et Elisabeth ald verzallt han. Et letzte Heinzemännche läv en der Wahner Heid. Dat weiß ich jetz.

    Wie ich nohschlonn, finge ich dat Kreppche och en enem aale Boch, dat em Regal steiht. Ach, dat Margareta Schumacher gitt die Ereignisse esu widder, wie dat Heinzemännche et mir selver verzallt hät. Intressant. Dä Name „Huppet Huhhot“ schlonn ich noh un stüsse beim Adam Wrede drop, dat „Huppet“ en ald Wood för de Fott es. Stellt Üch vür, wie fies dat Pitterche vum Pützehoff en der Nöh vum Bayetoon wirklich wor! Ich mag dä Name „Huppet Huhhot“ nit mih schrieve ov sage.

    Leev Lück, wann Ehr en der Wahner Heid och ens op dat Heinzemännche trefft -mer muss jo nor op dat Klackere vun de Kägelcher hüre -, sid esu god un zeigt üch vun Üürer beste Sigg, sudat hä bei de Heinzemäncher nor god üvver de Kölsche sprich. Mer künne se bruche.

    Mechel

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    Teilt gern, wenn Euch die Geschichte gefällt.

    Die Geschichte vom Höhenhauser Grinkenschmied, die ich anspreche, findet ihr von Elisabeth erzählt hier: https://koelschgaenger.net/2019/10/19/koelns-le…
    Ronalds Version findet sich hier: https://findpenguins.com/koelschgaenger/footpri…

    Wer diese kleine Geschichte über Huppet Huhhot im schöneren Original lesen möchte, findet sie im Buch von Margareta Schumacher „Kölsche Lück un Hellije“, erschienen 1994 im Greven Verlag, ISBN´: 3774302790. Achtung! Das Buch ist auf kölsch geschrieben.

    Das Buch ist ganz sicher in der Bibliothek der Akademie för uns kölsche Sproch zu finden. Wo diese ist, seht ihr hier: https://www.koelsch-akademie.de/contentinfo/foo…
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  • Der Pferdebahnhof Mülheim

    24 de mayo de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 15 °C

    Der Pferdebahnhof Mülheim

    Zwischen 10 und 25 Pfennig kostete früher eine "Bahnfahrt" mit der "Päädsbahn" .
    Diese fuhr auch im damals noch nicht zu Köln eingemeindeten Mülheim. Bis zum Jahre 1907 verkehrten in den heutigen Kölner Veedeln als Vorortbahnen, auch die Pferdebahnen. Sozusagen Vorläufer unserer heutigen KVB.

    Der ehemalige Pferdebahnhof in Köln Mülheim ist mittlerweile zwar kein Pferdebahnhof mehr, jedoch kann man an diesem immer noch interessantem Gebäude erkennen, was es einmal war. Okay, wenn man es denn weiß. Denn die 2 Pferdeköpfe an der Hausfront könnten ja auch auf einen ehemaligen Pferdemetzger hinweisen. Tun sie aber nicht! Denn das Haus an der Krahnenstraße, fast am Rheinufer gelegen, direkt beim Brunnen der Mülheimia, Ecke Mülheimer Freiheit, war einst der Pferdebahnhof von Mülheim.
    Mir gefällt das Gebäude und gedanklich sehe ich die Pferdebahn um den Brunnen kreisen. Vielleicht hat ja sogar das durstige Pferd mal einen Schluck Brunnenwasser genommen.

    Auch wenn ich so rechts und links die Straße rauf und runter schaue, sehe ich historische Gebäude.
    Was für eine fantastische Ecke Kölns. Hier lebt gedanklich das alte Köln auf. Na gut, das alte Mülheim. Denn dieses besaß ja Stadtrechte. Erst 1914 kam diese zum Bergischen Land gehörende Stadt zu Köln.

    Seit 1877 verkehrten die Pferdebahnen im Kölner Raum. So konnten 30 Jahre die Pferde das Stadtbild prägen. Ganz kurz denke ich dabei an meinen Urgroßvater, der eine der Kölner Postkutschen fuhr. Aber die Post war ja ein anderer Betrieb als die Betreiber der Pferdebahnen. Die Uniformen hatten aber wohl alle irgendwie Ähnlichkeit. Preußisch halt!
    So eine Päädsbahn war mit einem Fahrer und einem Schaffner besetzt. Doch wer nun glaubt, es sei ein leichtes gewesen, mal eben in Mülheim in die Bahn zu steigen und dann auf die andere Rheinseite zu fahren, der irrt sich. Durch die verschiedenen Betreiber, u. a. hatte ein Belgier in die Pferdebahnen von Köln investiert, war es notwendig, die Mülheimer Bahn an der Stadtgrenze zu Deutz zu verlassen. An der Deutz Mülheimer Straße befand sich der Umsteigebahnhof.
    Was für eine spannende Geschichte, die sich mir als Bahnfan dort offenbarte.

    So stand ich eine Weile vor dem ehemaligen Pferdebahndepot, schaute auf die verglaste Einfahrt und überlegte, ob diese nicht zu niedrig war, um dort die Pferdebahn hineinzulenken. Gab es dort, wo heute das Glas ist, ein Tor oder nur einen Torbogen? War das Tor vielleicht grün oder braun gestrichen? Möglicherweise weiß es einer unserer Leser und hat noch Fotos in alten Alben. Zeigt sie uns gerne in den Kommentaren.

    Doch was und wie auch immer, diese ehemalige Remise ist sehr schön restauriert worden und passt so wunderbar mit der Stadtpatronin von Mülheim zusammen. Der Mülheimia Brunnen prägt diese Ecke und ist ebenso einen Besuch wert, wie die Gegend rundherum.
    Übrigens, den Brunnen hat auch unser Ronald schon einmal beschrieben. Vielleicht mögt ihr es ja nochmal lesen.

    Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth.
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