• Kölschgänger

CCAA - Köln

CCAA - Colonia Claudia Ara Agrippinensium - Köln - Kölle
Wie es war und wie es ist.
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  • Ein Märtyrer vor dem Herrn

    4 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 19 °C

    So. Jetzt aber. Nachdem ich in meinem letzten Beitrag eine andere Heilige vorgezogen hatte, geht es diesmal aber wirklich um den heiligen Gereon.

    Es war auf einem Feld bei Köln, später Mechtern (abgeleitet aus dem lateinischen "ad martyres", woraus schon das Wort Märtyrer herauszulesen ist), heutiges Gebiet zwischen Thebäer- und Mechternstraße in Köln-Ehrenfeld, wo Hauptmann Gereon, zusammen mit seinen Mitstreitern sein Leben verloren haben soll. Eine andere Version der Legende besagt, dass Gereon am Gereonsdriesch gestorben ist. Welche nun stimmt, vermag ich leider aufgrund meiner damaligen Abwesenheit (Spass) nicht zu sagen. Das aber nur nebenbei.

    Was passiert war? Nun, er hatte sich seinen Glauben an Gott nicht nehmen lassen. Aber zum Anfang...

    Gegen Ende des 3. Jahrhunderts gab es zwei große Kaiser, die sich die Herrschaft über das römische Reich teilten. Diokletian im Osten, Maximian im Westen. Durch ein strenges Regiment gelang es ihnen, dem Weltreich, welches längst nicht mehr auf festem Fundament gebaut war, wieder zu Reichtum und Glanz zu verhelfen. Strenges Regiment bedeutete, daß mit Waffengewalt dafür gesorgt wurde, dass die geschaffenen Gesetze auch eingehalten wurden. Dann aber geschah etwas, was die Menschheit auch heute noch kennt. All der Reichtum genügte den beiden Kaisern nicht mehr. Sie strebten nach mehr.
    Und so ernannten sie sich selbst zu Göttern, die von ihren Untergebenen von nun an angebetet werden wollten. Und zwar nur noch sie und den gläubigen Christen drohte bei Zuwiderhandlung, sprich bei Glauben an den einen eigenen Gott, die Hinrichtung. Kirchen wurden verschlossen oder sogar zerstört.

    Was folgte, war eine erbarmungslose Hetzjagd auf die Christen im ganzen Reich. Es wurde so schlimm, dass Kaiser Diokletian Speziallegionen zu Kaiser Maximian schickte, um auch die Gläubigen jenseits der Alpen zu eliminieren. Die Männer dieser Legionen stammten aus dem ägyptischen Theben, und sie waren gefürchtet...denn sie hatten den Ruf, keine Scheu vor dem Töten zu haben.

    Maximian entsandte Teile der Truppen aus der Schweiz nun nach Trier, Xanten, Bonn - und jetzt kommen wir zu unserem Protagonisten - nach Köln. Hauptmann Gereon zog mit 318 Mann in Köln ein, wo er sich gleich nach Ankunft seiner Truppe beim Unterfeldherrn Rictius zu melden hatte.
    Während er auf seinen Befehl wartete, welchen er zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte, schauten sich er und einige seiner Männer ein wenig in der Gegend um und sie waren verwundert, warum alle Menschen dort große Angst zu haben schienen und teilweise sogar vor ihnen fortliefen. Die kleine Gruppe um Gereon suchte ein Gotteshaus, um zu beten, und als sie endlich eines gefunden hatten, welches aber verschlossen war, knieten sie kurzerhand vor dem Eingang nieder und beteten dort. Aus einiger Entfernung rief jemand das Wort "Heuchler". Gereon verstand wieder nicht und auf seine Nachfrage bekam er zu hören: "heute betet ihr und morgen tötet ihr uns". Gereon wies dies zurück, garantiert würden sie keine Christen umbringen und er konnte selbst einen kleinen ängstlichen Jungen, der ihn mit einem Stein bewerfen wollte, davon überzeugen, selbst Christ zu sein und an Gott zu glauben.

    Dann kam der nächste Tag...

    Unterfeldherr Rictius erteilte Hauptmann Gereon den Auftrag, alle gläubigen Christen Kölns zu vernichten. Die Menschen, die das hörten, weinten und waren der Verzweiflung nahe, aber es geschah etwas unerwartetes. Hauptmann Gereon, sowie sämtliche Legionäre seiner Truppe verweigerten den Gehorsam. Er würde keine Menschen anbeten, denn nichts anderes als das waren die selbsternannten "Götter" Diokletian und Maximian, ebenso würde er keine Gläubigen töten. Der erzürnte Unterfeldherr ließ daraufhin einen nach dem anderen der Gefolgsleute Gereons enthaupten, während die noch Lebenden laut und provokativ das "Vater unser" beteten.
    Gereon starb als letzter.

    Der Legende nach erlitt er sein Martyrium an der sich heute im Inneren der Kirche St. Gereon befindlichen Blutsäule, welcher daraufhin bis zum heutigen Tage die Fähigkeit zugesprochen wird, zwischen Gut und böse unterscheiden zu können.

    Rictius stellte lautstark klar, dass so wie Gereon alle Christen sterben würden, doch seine Legionäre fanden keinen einzigen Gläubigen mehr in der ganzen Stadt. Gereon hatte ihnen die Angst genommen und so blieben sie, anstatt zu fliehen. Bis die Herrschaft der beiden mächtigen Kaiser zu Ende ging, lebten sie, gegenseitig geschützt und heimlich weiter glaubend, in der Stadt und unter dem neuen Kaiser Konstantin durften Christen endlich wieder Christen sein.

    Der heilige Gereon ist der Patron von Köln, der Soldaten und, ja ich weiß, es klingt seltsam, der gegen Kopfschmerzen. Aber was wir von Gereon lernen dürfen, ist, uns nicht von anderen von dem abbringen zu lassen, woran wir glauben.

    Nächstes Mal, wenn ich in Köln bin, werde ich wieder St. Gereon besuchen, die für mich persönlich schönste romanische Kirche Kölns, aber sicherlich nicht, ohne meine Gedanken zu dieser Legende schweifen zu lassen. Ich bin sicher, euch wird es genauso gehen.

    Eure Ramona
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  • Arnold-von-Siegen-Brunnen

    6 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ⛅ 29 °C

    Der Arnold-von-Siegen-Brunnen

    Dieser Brunnen mit seinen sehr ungewöhnlichen Kippungen des Wasserlaufs wurde 1962 errichtet. Er erinnert an Arnold von Siegen, einem Kölner Bürgermeister des 16. Jahrhunderts. Frau Elisabeth Baumeister-Bühler war die Künstlerin, welche diesen Brunnen baute. Übrigens die erste Frau, die 1958 in die Dombauhütte aufgenommen wurde. Dieser Brunnen steht unmittelbar neben einer der ältesten Kirchen Kölns, der Johann-Baptist Kirche oder „Zint Jan“, wie der Kölner sie eher nennt. Hier in der Kirche befindet sich auch sein Grab.
    Das war die Kurzform, aber nun etwas genauer.
    Arnold von Siegen war Ratsherr, einer der einflussreichsten Bürgermeister des 16. Jahrhunderts, kaiserlicher Rat, zudem wurde er in den Ritterstand erhoben. Sein Werdegang war schon sehr beachtlich, an der alten Universität zu Köln war er als Provisor bestellt, auch als Rentmeister war er längere Zeit tätig, ebenso war er lange Bürgermeister und wohl sehr beliebt. So ist es wohl nicht verwunderlich, dass ihm ein Brunnen gewidmet wurde. Auch der Standort ist kein Zufall, St. Baptist war „seine“ Pfarrkirche und Arnold von Siegen hat diese finanziell stark unterstützt.
    Der Brunnen wurde von der Künstlerin Elisabeth Baumeister-Bühler geschaffen. Diese Frau hat in dieser Stadt ihre Spuren hinterlassen, so war sie die erste Dombildhauerin in der Dombauhütte Köln, mehrere Plastiken an der West- und Südseite wurden von ihr geschaffen. Auch am Rathausturm finden wir zwei Skulpturen, die aus ihrer Hand stammen, nämlich Theophanu und Agilolf von Köln. Dies sind nur einige Beispiele, wir werden ihr sicher in absehbarer Zeit einen eigenen Beitrag widmen. Sie liegt auf dem Kölner Südfriedhof begraben.
    Nun zum Brunnen selbst. Geschaffen wurde der abstrakte Brunnen 1966, als Hauptmaterial wurde Bronze verwendet. Den Mittelpunkt dieses Brunnens stellen zweifellos die schräg gekippten Schalen, die stark an Schiffchen erinnern. Durch diese schönen in zick-zack-Linie angeordneten Schalen wird das Wasser sachte Stück für Stück auf eine Schale und von dort in das runde Becken geleitet. Durch die Schalen zieht sich mittig ein Brunnenstock.
    Auf der zweistufigen Beckenumrandung finden wir folgende Inschrift. „Arnold von Siegen, Bürgermeister zu Köln von 1529-1562“. Ebenfalls ist eine Plakette angebracht mit dem Text: Entwurf und Ausführung Elisabeth Baumeister-Bühler.
    Da es hier auch eine Sitzgelegenheit gibt, bietet es sich geradezu an, einen Augenblick zu verweilen und die hübsche Optik des Brunnens zu genießen.

    Bleibt neugierig und aufmerksam

    Euer Ronald
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  • Der Rodhuusturm / Der Rathausturm

    8 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 32 °C

    Wä hät et Regalt en Kölle? Wann dat esu klor wör, wör die Historie vun Kölle flöck geschrevve un ich mööt mer e neu Hobby söke.

    Hüggzedags es die Antwood jo noch rääch einfach: der Rod – wä ov wat och immer Enfloss op die Entscheidunge nimmp – ov et Dreigesteen. Em Meddelalder wor dat nit esu klor. E Dreigesteen gov et domols och. Et soh jet anders us, ävver mehr süht et hügg luuter noch em Panorama: Der Dom steiht för der Ääzbischoff, dä de geisliche Maach hatt. Groß Sank Martin steiht för de Patrizier. Vermöge un Weetschaffskraff han de Stefte vun Kölle jo vür allem och durch großzögige Spende vun de Patrizier erlange künne. Zoletz kom em 15. Johrhundert der Rodhuusturm dobei. Dä steiht för der Rod, dä de weltliche Maach hatt. Un weil die all sich nie einig wore, han mer esu schön Verzällcher wie bei „Don Camillo un Peppone“, nor, dat et hee Ääns wor un am Engk bei dä Kämf vill Kölsche en et Gras gebesse han.

    Wichtig och, dat mer do zeig, wat mer hät, domet mer nit ald vun usse klein wirk. Am Dom trick mer em 15. Johrhundert der Südturm huh. De Hellige Drei Künninge sorge doför, dat Spende ze baschte fleeße. Der Ääzbischoff hät si Symbol. Groß Sank Martin, der Benedektiner-Steff, hät gewetzte Äb, die dä Steff rich maache. Die staatse Kirch es och ald fäädig, wie et em Rod ene ganz besondere Momang gitt: ene grundlägende Wähßel vun der Maach. De riche Patrizier weede 1396 vun denne avgelös, die et durch Handel un Arbeid och jet us sich gemaht han: Gaffele un Zünf. Ene „Verbundbreef“ regelt jetz die neue Oodnung en der Stadt.

    Wie sich die Grupp zoteet hät, kütt baal die Frog op, wie mer die neue Verhäldnisse dann och zeig. Un bei dä ville Türm vun de Kirche wor klor, dat do en Turm an et Rodhuus kütt, dä mer vun Wiggem süht un klor mäht, dat hee och der Bürger jet ze sage hät.

    Der Rodshäär Köbes vum Aldenmart, dä och Steinmetz es, entwirf un baut dä Turm en dä sibbe Johr vun 1407 bes 1414. - Wann hä gewoss hät, wievill Köbesse et hügg esu am Alder Maat gitt… Hä nimmp sich wall die „Belfriede“ als Vürbeld, wie se im belgische Flame unzällig stonn. Dat sin huh Türm, die miets schlank em gotische Stil gebaut sin un zo dä Zigg einfach die schönste Profanbaute darstelle, die mer finge kann. Do sin wall die Endröck dran schuld, die de kölsche Händler us dä Zigg vun dä Gägend metgebraht han.

    Der Köbes vum Aldemart trick op en Grundfläch, die quadratisch es un en Siggeläng vun 13,20 Meter hät (wat em domolige Maß genau 40 Foß sin) ene 61 Meter lange Turm en de Hüh. Fünf Etage hät dä Praachbau, drei veereckige un drop noch zwei aacheckige. Un e bessche, muss mer sage, süht hä em gotische Stil och wie ene Kirchturm us. Ganz bovve, op der Brüstung vun der fünfte Etage, hät hä och ene Kranz Fiale (klein spetze Türmcher), wie se och am Dom ze sinn sin un dä deftige Bau jet filigran usklinge looße. Un ganz klor, wann mer sich der Haupengang op der Südsigg aanluurt, meint mer, mer hätt en klein Variante vum Petersportal am Dom vür sich. Esu ganz ohne der Dom geiht et en Kölle zo dä Zigg och dann nit, wann mer sich vum Ääzbischoff avhevve mööch.

    Üvvrigens hät mer ald zo dä Zigg der Turm met Persönlichkeite us der Historie vun Kölle geschmück. 150 wore et domols. Nä, nä, dat hät mer nit en der Neuzigg erfunge. Mer hät ald domols Wäät drop gelaht, die Vürväter ze ihre.

    Ganz bovve en der Spetz, dä Daachreiter, zeig die praktische Funktion, die dä Turm zo dä Zigg och hät: en Brandwaach sitz do un pass op un es als Trötemann luuter parat, de Kölsche zo warne, wann Gefahr droht.

    Un ich gläuve, et es klor, dat mer der Ääzbischoff och sage wollt: „Hee! Mer passe hee en Kölle op uns op!“

    Mechel

    -

    Un ich gläuve, dat wor och als Warnung för der Ääzbischoff gedaach: Mer passe hee en Kölle op uns op!

    Wer ist in Kölle an der Macht? Wenn das so einfach wäre, wäre die Geschichte von Köln schnell geschrieben und ich müsste mir ein neues Hobby suchen.

    Heutzutage ist die Antwort ja noch recht einfach: der Rat – wer oder was auch immer Einfluss auf die Entscheidungen nimmt – oder das Dreigestirn. Im Mittelalter war das nicht so klar. Ein Dreigestirn gab es damals auch. Es sah etwas anders aus, aber man sieht es heute noch im Panorama: Der Dom steht für den Erzbischof, der die geistlichen Macht inne hatte. Groß Sankt Martin steht für die Patrizier. Vermögen und Wirtschaftskraft haben die Stifte von Köln ja vor allem auch durch großzügige Spenden der Patrizier erlangen können. Zuletzt der Rathausturm, der für den Rat steht, der die weltliche Macht hatte. Und weil die alle sich nie einig waren, haben wir so schöne Erzählungen wie bei „Don Camillo und Peppone“, nur, dass es hier Ernst war und bei diesen Kämpfen viele Kölsche umkamen.

    Wichtig auch, dass man da zeigt, was man hat, damit man nicht schon von außen klein wirkt. Am Dom zieht man im 15. Jahrhundert den Südturm hoch. Die Heiligen Drei Könige sorgen dafür, dass Spenden reichlich fließen. Der Erzbischof hat sein Symbol. Groß Sankt Martin, der Benediktiner- Stift, hat schlaue Äbte, die den Stift reich machen. Die mächtige Kirche ist auch schon fertig, als es im Rat einen ganz besonderen Moment gibt: ein grundlegender Wechsel der Macht. Die reichen Patrizier werden 1396 von denen abgelöst, die durch Handel und Arbeit auch etwas aus sich gemacht haben: Gaffeln und Zünfte. Ein „Verbundbrief“ regelt jetzt die neue Ordnung in der Stadt.
    Als sich die Gruppe sortiert hat, kommt bald die Frage auf, wie man diese neuen Verhältnisse denn auch zeigt. Und bei den viele Türme der Kirchen war klar, dass da ein Turm an das Rathaus kommt, den man von Weitem sieht und klar macht, dass hier auch der Bürger etwas zu sagen hat.

    Der Ratsherr Jakob vom Aldenmart, der auch Steinmetz ist, entwirft und baut einen Turm in den sieben Jahren von 1407 bis 1417. Er nimmt sich wohl die „Belfriede“ als Vorbild, wie sie im belgischen Flandern zahlreich stehen. Das sind hohe, meist schlanke Türme, die im gotischen Stil gebaut sind und zu dieser Zeit einfach die schönsten Profanbauten darstellen, die man finden kann. Daran sind wohl die Eindrücke schuld, die die kölschen Händler aus dieser Zeit von dieser Gegend mitgebracht haben.

    Jakob vom Aldenmart zieht auf einer quadratischen Grundfläche mit einer Seitenlänge von 13,20 Metern (was em damaligen Maß genau 40 Fuß sind) einen 61 Metern langen Turm in die Höhe. Fünf Etagen hat dieser Prachtbau, drei viereckige und darauf zwei achteckige. Und ein wenig, muss man sagen, sieht er im gotischen Stil auch wie ein Kirchturm aus. Ganz oben, auf der Brüstung der fünften Etage, hat er auch einen Kranz Fialen (kleine spitze Türmchen), wie sie auch am Dom zu sehen sind und den kräftigen Bau etwas filigran ausklingen lassen. Und ganz klar, wenn man sich den Haupteingang auf der Südseite ansieht, meint man, man hätte eine kleine Variante des Petersportals am Dom vor sich. So ganz ohne Dom geht es in Köln zu dieser Zeit auch dann nicht, wenn man sich vom Erzbischof abheben möchte.

    Übrigens hat man schon zu dieser Zeit den Turm mit Persönlichkeiten aus der Historie Kölns geschmückt. 150 waren es damals. Nein, nein, das hat man nicht in der Neuzeit erfunden. Man hat damals schon Wert darauf gelegt, die Vorväter zu ehren.

    Ganz oben in der Spitze, der Dachreiter, zeigt die praktische Funktion, die der Turm zu dieser Zeit auch hat: eine Brandwache sitzt dort und passt auf und ist als Hornbläser immer bereit, die Kölner zu warnen, falls Gefahr droht.

    Ich glaube, es ist auch klar, dass man dem Erzbischof sagen wollte. „Hier! Wir passen in Köln auf uns auf!“

    Michael
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  • Der Nepomuk in Zündorf

    9 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 29 °C

    Der Nepomuk in Zündorf

    An vielen Gewässern steht der Hl. Nepomuk, ob als Säulenheiliger oder Brückenheiliger, er ist überall zu finden. Auf Kölschgänger habe ich ihn schon einmal in einem Beitrag erwähnt. Ihr erinnert euch an meinen Artikel über die älteste Wasserburg Kölns? Dort an der Burg Herl steht eine Nepomuk Statue. Heute kommt er mir wieder entgegen. Nein, er springt mir förmlich ins Sichtfeld, als ich vom Rhein kommend, die kleine Brücke Richtung Zündorf überquere. Am Rhein scheint er mir öfter vorzukommen, am Schokoladenmuseum und auch in Beuel, bei Bonn oder am Niehler Dömchen. Letzteren hat Ronald ebenfalls einmal erwähnt, in einem seiner Artikel. Ihr merkt es schon - Nepomuk rocks!
    Doch warum ist das so?
    Der Nepomuk war doch eigentlich ein sehr gequälter Mann, wurde er doch der Geschichte nach ertränkt. Und doch ist er nun Schutzpatron der Schiffer, Flößer und Müller. Aber auch der Priester. Das hängt mit seiner Verschwiegenheit zusammen. Er hat nämlich das Beichtgeheimnis gewahrt und genau deswegen wurde er ertränkt.
    In der Legende um ihn sollen 5 Flammen um seinen Kopf erschienen sein. Diese findet man bei den Nepomuk Statuen ebenfalls, oftmals als Heiligenschein mit Sternen. So auch an der Säule in Köln Porz-Zündorf.
    Er blickt vom Marktplatz über die Brücke Richtung Groov und Rhein.
    Passt schon! So als Brückenheiliger und er soll ja auch Schutzpatron gegen die Hochwasser- Gefahr sein.
    So kamen im Jahre 1775 ein paar Zündorfer Schiffer auf die Idee, auch in ihrem Heimatort eine Nepomukstatue aufzustellen.
    Heute ist sie immer noch ein Blickfang und steht natürlich unter Denkmalschutz.
    Doch wer war eigentlich dieser Nepomuk?
    Sein Name war Johannes von Pomuk, aus diesem bildete sich der Name Nepomuk heraus. Pomuk ist ein Ort in Böhmen. Er hatte eine glänzende Kirchenkarriere vor sich, wäre da nicht die Neugier König Wenzels gewesen. Der ließ ihn wegen der Wahrung des Beichtgeheimnisses in der Moldau ertränken. Sagt die Legende. Aber andere Quellen behaupten auch schon einmal anderes.
    Den Zündorfern ist es schlussendlich egal, für sie soll er nur Schutzpatron sein und das bekommt er wohl sehr gut hin. Auch wenn er bei einem Pegel über 8,70 Meter schon im Wasser steht, da Zündorf einer der doch sehr nah am Rhein gelegenen Orte ist. Dank dem alten Nepomuk und der modernen Hochwasserschutzwand sagt der Zündorfer: "Et hät noch emme jood jejange!"

    Habt einen schönen Sonntag
    Eure Elisabeth
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  • Mühlsteinbrunnen im Forstbot. Garten

    10 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 30 °C

    Der Mühlsteinbrunnen im Forstbotanischen Garten
    Um diesen Brunnen sehen zu können, müssen wir ein wenig raus ins Grüne. Genauer, nach Rodenkirchen in den Forstbotanischen Garten. Dies ist aber gar nicht weiter schlimm, denn es lohnt sich absolut.
    Mitten im Garten auf einer ganz leichten Anhöhe unmittelbar am Wetterpilz finden wir den 1964 großzügig angelegten Brunnen dann auch. Kurt Schönbohm errichtete diese schöne Brunnenanlage, und das ist kein Zufall, entstammt er doch einer traditionsreichen Gartenbaufamilie. So war er maßgeblich an großen Projekten, wie dem Bau des Aachener Weihers und sogar des Rheinparks, beteiligt.
    Die Älteren erinnern sich vielleicht an die alte Brunnenanlage auf dem Neumarkt, auch diese war von ihm geschaffen worden. Leider wurde sie 1993 stillgelegt. Schönbohm starb 1997 und liegt auf Melaten begraben.
    Aber nun zum Brunnen selbst. Er liegt wunderbar auf einer kleinen Anhöhe, eingefasst von Kieselsteinen erheben sich drei große Mühlsteine, aus denen Wasser erst auf die Mühlsteine fließt, um dann über den Rand zu laufen und sich in der Naturanlage zu sammeln. Am Rand der Anlage läuft das Wasser dann einen kleinen Minibach herab. Ab und zu gibt es noch ein kleines „Extra“ zu bestaunen, denn hier sind einige Pfauen heimisch, die sich hier erfrischen und sich gerne in unmittelbarer Nähe aufhalten.
    Alles in allem ist dies sicher keine Sensation aber als Spaziergang eine absolut feine Abwechslung. Mir jedenfalls hat es hier sehr gut gefallen. Und nach diesem Spaziergang evtl. noch nach Rodenkirchen, um ein Eis zu essen oder ein leckeres Kölsch? Gastronomie gibt es hier genug.

    Bleibt neugierig und aufmerksam
    Euer Ronald
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  • Der Hildebold-Dom

    11 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ⛅ 29 °C

    Davon, dass unser Dom, so wie die meisten Kirchen Kölns, einen Vorgänger hat, den "Alten Dom" oder "Hildebold-Dom", habe ich euch bereits berichtet. Der Begriff "Alter Dom" erklärt sich ja von selbst, aber warum "Hildebold-Dom"? Wer war dieser Hildebold? Gehen wir zurück in das 8. Jahrhundert...

    Hildebold war ein einfacher Dorfpfarrer, der seine Gottesdienste in einer kleinen Kapelle (im heutigen Lindenthaler Krieler Dömchen) abhielt. Nun trug es sich laut einer Sage zu, dass Kaiser Karl der Große auf dem Weg nach Köln zur Wahl des Bischofs an eben dieser Kapelle vorbeikam. Erschöpft von der Jagd, an der er kurz zuvor noch teilgenommen hatte, gönnte er sich und seinem Pferd eine Pause, band dieses draußen an und betrat die kleine Kapelle, gerade als Pfarrer Hildebold seinen Gottesdienst hielt. Karl, vom Pfarrer unerkannt geblieben, war so berührt von dem eben erlebten Gottesdienst, dass er Hildebold ein Goldstück für die Kapelle spenden wollte, welches dieser aber ablehnte, in dem Glauben, einen normalen Jäger vor sich zu haben, der sich großtun wollte. Stattdessen wünschte er sich lediglich ein Stückchen Leder als Einband für sein Gebetbuch.
    Karl imponierte diese Bescheidenheit sehr. Er gab sich zu erkennen und war von diesem Tage an ein guter Freund Hildebolds.

    Aber er war nicht nur ein Freund, er förderte den Geistlichen auch, wo er nur konnte. So setzte er Hildebold im Jahre 787 als Bischof von Köln ein.
    Dieses Amt bekleidete dieser bis zum Jahre 795. Von 795 bis 818 dann war er der erste Erzbischof des Erzbistums Köln. Dieser Titel allerdings war ein Ehrentitel, das Pallium, ein Amtsabzeichen der römisch-katholischen Metropoliten erhielt erst Erzbischof Gunthar um das Jahr 850 von Papst Nikolaus.

    Aber zurück zu Hildebold. Bereits in seiner Amtszeit als Bischof von Köln wurde er im Jahr 791 von Karl dem Großen zum Erzkaplan der Hofkapelle und auch zum Reichskanzler ernannt.

    Welche Macht ein Herrscher hatte, zeigte sich beispielsweise darin, dass Karl Papst Hadrian I. bat, Hildebold von seiner Residenzpflicht in Köln zu entbinden und dieser Bitte auch nachgegeben wurde. Hildebold konnte so seinen weltlichen Pflichten am Hofe Karls des Großen nachkommen. Der Erzbischof war dort ein sehr richtungsweisender Mann, denn die Hofkapelle mit ihren Kaplänen bildeten das weltliche und kirchliche Zentrum, bzw. deren Verwaltung. Die Schriftenwicklung des christlichen Abendlandes fand hier ihren Ursprung.

    Nachdem das Bistum Köln im Jahre 794/795 zum Erzbistum erhoben worden war, welchem mehrere Bistümer, wie z. B. Bremen, Lüttich oder Minden als sogenannte Suffraganbistümer unterstellt waren, wurde die Vergrößerung des damaligen Kölner Domes von Erzbischof Hildebold veranlasst. Zur Erklärung: Suffragan hat nichts mit dem Suff zu tun, sondern kommt vom lateinischen Wort "Suffragium", einem Begriff aus dem Kirchenrecht, was soviel bedeutet wie: "dem Erzbischof unterstellt".

    Erzbischof Hildebold gründete während seiner Amtszeit die Kölner Domschule, ebenso stiftete er die Dombibliothek. Noch heute sind in Köln mehrere Handschriften erhalten, in denen Hildebold im "Codex sub Pio Patre Hildebaldo scriptus" erscheint, was besagt, dass die Schriften von ihm stammen und in seinem Besitz waren.

    Wir schreiben das Jahr 811...als erster Zeuge unterschreibt Hildebold das Testament seines Freundes Karl des Großen und drei Jahre später, als es auf dessen Ende zuging, erhielt dieser vom Erzbischof in Aachen die heilige Kommunion und die letzte Ölung.
    Seine Stellung behielt Hildebold auch nach dem Tode Karls, bis er selbst im Jahre 818 in Köln starb. Beigesetzt wurde er, nein, nicht im Kölner Dom, wie man jetzt vermuten könnte, sondern in St. Gereon.

    Ob der Bau zur Erweiterung des "Alten Domes" wirklich ihm, oder etwas weiter oben beschrieben, jenem Erzbischof Gunthar zugeschrieben werden soll, ist fraglich. Gunthar wurde exkommuniziert, verblieb jedoch für drei Jahre im Amt. Als Namensgeber kam er so aber nicht mehr in Frage und so schrieb man die Kirche dem bekannteren Hildebold zu.

    Es ist erstaunlich, wie verwoben alles miteinander ist. Im Kölner Dom "trifft" man ebenso auf Hildebold, wie ihr im Foto sehen könnt, ebenso wie in St. Gereon. Ich finde die Kölner Geschichte mehr als faszinierend. Und ihr?

    Bis bald
    eure Ramona
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  • Doch noch ein Heinzelmann in Köln

    13 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 26 °C

    Ja wat denn? Laut der Sage von den Heinzelmännchen sind sie doch alle weg. Jeder kennt doch die Geschichte des August Kopisch, als Gedicht verfasst und den schönen Brunnen in Domnähe. Demnach sind sie doch verärgert geflohen. Alle? Nein, einer ist noch da. Einer brachte es einfach nicht übers Herz, seiner Heimatstadt den Rücken zu kehren. Der Grinkenschmied.

    Seit jeher einer der bekanntesten dieser außergewöhnlichen Truppe, ist er mir heute eine kleine Geschichte wert.
    Aber erstmal zum Namen „Grinkenschmied“. Als „Grinken“ bezeichnete man früher den eisernen Reifen an den Holzrädern der Karren. Und genau diese Reifen schmiedet dieser kleine Zwerg auf Bestellung für die Menschen. Dazu muss man sich nach Höhenhaus zum Schönrather Hof begeben. Dort in einem kleinen Wäldchen lebt der Heinzelmann in seiner Höhle. Wenn man nun das Material dort ablegt und ihn per Zuruf um Hilfe bittet, kann man nachts das Hämmern vernehmen und tags darauf liegt das fertige Produkt fein säuberlich vor der Höhle.

    Zu verdanken haben wir diese schöne Geschichte übrigens dem Heimatforscher Franz-Peter Kürten. Er hat den kleinen lokalpatriotischen Schmied entdeckt, der es nicht übers Herz gebracht hat, seiner Heimatstadt den Rücken zu kehren. Kürten entdeckte ihn nach eigener Aussage „Aan de sibbe Bäum“.

    Eine feine kleine Geschichte, finde ich. Und wir Kölner lieben unsere Geschichten. Deshalb wird sie in Höhenhaus auch lebendig gehalten. Denn jedes Jahr zur Kirmes wird der Grinkenschmied mit einem Festzug durch Höhenhaus bis zum Kirmesplatz, dem Wupperplatz getragen und feiert mit den Bewohnern. Nach der Kirmes verschwindet er dann wieder in seiner Höhle.

    Aber seit Mai 1979 könnt ihr euch wenigstens sein Denkmal anschauen. In einer Nische des Wupperplatzes findet ihr eine bronzene Tafel auf der unser lustiger Geselle hammerschwingend seiner Arbeit nachgeht. Die Tafel ist sehr hübsch, und wer in die lustigen Augen des bärtigen Heinzel schaut, dem ist klar, einen haben wir noch. Unseren Grinkenschmied. Den Kölner Heinzelmann.

    Ich habe mir die Tafel an diesem hübschen Platz angesehen, und ja, ich bin mir ganz sicher, er hat mir zugezwinkert, der kleine kölsche Lokalpatriot.

    Übrigens findet auf diesem Platz mittwochs und samstags ein kleiner aber feiner Wochenmarkt statt und es gibt hier die Gaststätte „Zum Grinkenschmied“. Das sollten doch genug Argumente für einen kleinen Abstecher nach Höhenhaus sein
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  • Nikolaus Gülich

    15 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ⛅ 25 °C

    Die Tage stand ich ja vorm Ratsturm und habe nach Nikolaus von Verdun gesucht, weil ich „mein“ Bild für den Text über ihn haben wollte.
    Wie ich so den Ratsturm betrachte, springt mir durch den Sucher der Kamera ein anderer Nikolaus ins Auge: Nikolaus Gülich. Ach ja, denk ich mir, das war ja der mit dem Aufstand gegen den Rat der Stadt. Aufstand gegen den Rat der Stadt? Was macht der denn jetzt am Rathausturm?
    Die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 ist für die Stadt Köln sehr schwierig. Das umliegende Land gehört zum kurkölnischen Staat und somit den Kurfürsten, die die Stadt mit Handelsbeschränkungen stark unter Druck setzten. Verhältnismäßig gut geht es in dieser Zeit nur den Ratsmitgliedern der Stadt. Diese halten sich mit allem fiesen, was Behörden dir antun können, an den Bürgern schadlos: Amtsmissbrauch, Korruption, Vetternwirtschaft und Unterschlagung. Ja doch, wir haben ein eigenes Wort dafür: Klüngel. Es ist mir an der Stelle nur wirklich mal zu niedlich.
    Ende der 1670’er Jahre können die Bürger einfach nicht mehr. Der Unmut ist jetzt so groß, dass im Jahr 1680 der Kaufman Nikolaus Gülich den Rat der Stadt mit einer Klageschrift öffentlich kräftig unter Druck setzt. Die Auseinandersetzung der folgenden beiden Jahre gipfelt darin, dass der Rat ihn verhaften und einkerkern lässt. Klar, es fehlen ja die Argumente für eine sachliche Auseinandersetzung. Also muss er einfach mal weg. Die Gaffeln pressen ihn frei.
    Jetzt ist Gülich aber erst richtig sauer. Der Kaiser kümmert sich im Jahr 1683 um das türkische Heer, das Wien belagert. Köln hat er nicht im Blick und kann auch einfach nicht für Ordnung sorgen. So stürzen die Gaffeln unter der Führung von Gülich den Rat, setzen ihre eigenen Leute ein und nehmen jetzt ihrerseits die Gegner fest. Und es herrscht schon wieder Amtsmissbrauch, Korruption und Vetternwirtschaft. Ja, das können die Gaffeln auch – und es kommt zu Justizmorden.
    Die Türken vor Wien sind allerdings bereits im September besiegt, so dass Kaiser Leopold I. sich nun auch um Köln kümmern kann. Unter dem Druck der jetzt möglichen kaiserlichen Untersuchungskommission verliert die Bewegung ihre Anhänger. Nikolaus Gülich wird verhaftet und am 23. Februar 1686 hingerichtet.
    Sein Haus, das exakt am heutigen Gülichplatz beim Haus Neuerburg steht, wird niedergerissen und es wird verfügt, dass hier nie wieder ein Haus stehen soll. – Haben wir uns übrigens dran gehalten: zunächst wird dort ein Schandmal errichtet. Der schaurige, mit einem Schwert durchbohrte Kopf, der dort aufgestellt wird, ist heute noch im Stadtmuseum zu betrachten. Er steht dort, bis uns die neuen Eroberer aus Frankreich 1797 einen Freiheitsbaum dort einpflanzten. – Offensichtlich kann man das Treiben so oder so sehen. Jetzt steht dort seit 1913 der Fastnachtsbrunnen.
    Und natürlich ist Gülich zurecht umstritten. Das findet sich in der Figur wieder. Die Finger der rechten Hand, mit der er schwört, sind abgetrennt. Sie ist gar nicht kaputt! Es ist eine Mahnung an die politisch-ethische Integrität. Die Schlange, die die Beine umwickelt, und die Kröte zu seinen Füßen sagen, dass auch er gescheitert ist.
    Tja, und wisst ihr was? 1989 haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Köln diese Figur gestiftet. Vor dieser Geste habe ich großen Respekt und möchte mich an dieser Stelle bei diesen Menschen bedanken, deren Namen ich nicht kenne. Gleichzeitig fallen mir ganz aktuell Personen ein, denen ich gern eine kleine Geschichte von Amtsmissbrauch, Korruption und Vetternwirtschaft erzählen möchte.

    Michael

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    Dis Dag stundt ich jo vürm Rodsturm un han nohm Nikelaus vun Verdun gesök, weil ich „mi“ Beld för der Text üvver in han wollt.
    Wie ich su der Rodsturm beluure, springk mer durch der Sucher vum Fotoapparat ene andere Nikelaus en et Aug: Nikelaus Gülich. Ach jo, denk ich mer, dat wor jo dä met dem Opstand gäge der Rod vun der Stadt. Opstand gäge der Rod vun der Stadt? Wat mäht dä dann jetz am Turm vum Rodhuus?
    Die Zigg noh dem Dressigjöhrige Kreeg vun 1618 bes 1648 es för de Stadt Kölle ärg diffisill. Dat Land öm Kölle eröm hööt dem kurkölnische Staat und domet de Kurfööschte, die de Stadt met Handelsbeschränkunge ärg unger Drock setze. Verhäldnismäßig god geiht et zo dä Zigg nor de Rodsmetgleeder vun der Stadt. Die probeere alles Fiese, wat Ampslück dir aandun künne, an de Bürger us: Ampsmessbruch, Korruption, Vetternwirtschaft un Ungerschlagung. Jo ich weiß, mer han e eige Wood doför: Klüngel. Et es mer an der Stell nor ihrlich ens zo putzig.
    Am Engk vun de 1670’er Johre künne der Bürger einfach nit mih. Der Unmod es jetz esu groß, dat em Johr 1680 der Kaufmann Nikelaus Gülich der Rod vun der Stadt met ener Klageschrift öffentlich fies unger Drock setz. Dat Dänzche vun dä zwei Johr donoh hööt domet op, dat der Rod en verhafte un en et Kaschott werfe lööt. Klor, et fähle jo de Argumente för ene sachliche Disputier. Alsu muss hä einfach ens fott. De Gaffele presse in frei.
    Jetz es der Gülich ävver eesch richtig wödisch. Der Kaiser kömmert sich em Johr 1683 öm et türkische Heer, dat Wien belagert. Kölle hät hä nit em Bleck und kann och einfach nit för Oodnung sorge. Esu stürze de Gaffele unger der Föhrung vum Gülich der Rod, setze ehr Lück en un nemme jetz selvs ehr Gegner fass - Un et herrscht ald widder Ampsmessbruch, Korruption un Klüngel. Jo, dat künne de Gaffele och – un et kütt zo Justizmorde.
    De Türke vür Wien sin ävver ald em September beseeg, su dat der Kaiser Leopold I. sich no och öm Kölle kümmere kann. Unger dem Drock vun dä jetz mögliche kaiserliche Ungersuchungskommission verliert de Bewägung ehr Aanhänger. Der Nikelaus Gülich weed verhaff un am 23. Ferbruar 1686 hingereech.
    Si Huss, dat tirek om hüggige Gülichplatz beim Huus Neuerburg steiht, weed avgeresse un et weed verfög, dat an dä Stell nie widder e Huus stonn soll. – Han mer uns üvvrigens dran gehalde: zonöchs weed do e Schandmol opgestallt. Dä gruselig, met enem Schwäät durchbohrte Kopp, dä do opgestallt weed, es hügg noch em Stadtmuseum ze sinn. Hä steiht do, bes de neu Eroberer us Frankreich 1797 ene Freiheitsbaum do enflanze. – Schings kann mer dat Spillcher esu ov esu sinn. Hüggzedags steiht derr zick 1913 der Fastelovendspütz.
    Un natörlich es der Gülich zorääch ömstredde. Dat fingk sich en der Figur widder. De Fingere vun der räächte Hand, met dä hä schwört, sin avgetrennt. Se es gar nit kapodd! Et es en Mahnung an de politisch-ethische Ihr. De Schlang, die de Bein ömweckelt, un de Krad, die an singe Föß ze sinn es, sage, dat och hä gescheitert es.
    Tjo, un wesst ehr wat? 1989 han Metarbeider vun der Stadt Kölle de Figur gestiff. Vür dä Geste han ich große Respek un mööch mich an dä Stell bei dä Minsche bedanke, vun denne ich nit ens de Name kenne. Glichziggig falle mer ganz aktuell Persone en, denne ich gään e Kreppche vun Ampsmessbruch, Korruption un Klüngel verzälle mööch.

    Mechel
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  • Engelssturz

    16 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 27 °C

    Engelssturz

    Bereits seit 61 Jahren steht es dort, das Mahnmal "Engelssturz" von Joseph Höntgesberg. Der gleiche Bildhauer, der auch das Flakhelfer-Denkmal in Neubrück erschaffen hat (ihr erinnert euch vielleicht an meinen Beitrag darüber). Engelssturz findet ihr im rechtsrheinischen Dellbrück, an der Otto-Kayser-Straße. Es soll an die Menschen erinnern,
    die im 2. Weltkrieg Opfer der Gewaltherrschaft wurden.
    Jahrelang bemerkten es die Menschen, die vorbei gingen oder fuhren. Doch plötzlich wucherten die Bäume alles zu. So musste eine Lösung her. Diese sah dann eine Art Miniparkanlage vor, mit Begrünung und Sitzbank.
    Begrünung war bereits vorhanden, es mussten nur noch Wege dort hinführen. Auch dies geschah, sehr zur Verwunderung des Künstlers. Es wird dort nun gerne eine Gassi-Runde gedreht, oder auch mal ein Bierchen getrunken. Trotzdem ist sie immer noch etwas abseits, denn oft fährt man daran vorbei, ohne sie zu bemerken. Doch wenn man einmal davor steht, sieht man die Details. (Fotos)
    Die ebenfalls steinerne Infotafel ist allerdings schon recht verwittert und braucht mal eine kleine Erneuerung. Der Dellbrücker Künstler wird sich nicht mehr dran stören, er ist 2019 verstorben.
    Die Skulptur "Engelssturz" ist ein sehr imposantes Werk, mit einem Gewicht von 10 Tonnen.
    Und eines wäre schon noch wünschenswert. Der Künstler hat viel geschaffen und es wäre eigentlich wichtig bzw. richtig, wenn man auch ihm in Dellbrück eine Gedenktafel errichtete. Höntgesberg war auf jeden Fall ein hohes Alter beschieden. Eine schöne Belohnung für sein
    unermüdliches Schaffen der Erinnerung. Er verstarb 97-jährig und wurde in Köln Merheim auf dem Kalker Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.

    Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth.
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  • FIGUR

    17 de agosto de 2020, Alemania ⋅ 🌧 21 °C

    Kunst im öffentlichen Raum

    FIGUR

    Heute bleiben wir mitten in der City. Keine 5 Minuten vom Dom direkt vor der Minoritenkirche und der Statue Kolpings steht unser heutiges Zielobjekt. Dieser Künstler hat zeitlebens mit Stahl gearbeitet, und immer stand der Mensch im Mittelpunkt.
    Hier hat der Künstler Adolph Kolping nachempfunden, den allseits geschätzten Priester, der sich sozial engagierte und das Kolpingwerk gründete. Diese Statue so…Moment, alles zurück, ich stehe falsch. Geht ja gar nicht um die Kolpingstatue, geht ja um…äh um…, ja, ehrlich gesagt, ich kann euch das nicht erklären. Hier bin ich als Laie mal total überfordert. Hier steht so ein Stahldings, keine Ahnung.
    Erschaffen von Michael Croissant (1928-2002), Künstler und Bildhauer. Und hier hat er uns ein Teil hingehauen, also, mir fehlen die Worte und jede Idee. Deshalb hier das Zitat eines Profis.
    „Alle Arbeiten von Michael Croissant, so abstrakt sie scheinen mögen, zeigen den Menschen. In seinen Körpersäulen, mehr noch in seinen Köpfen gelingt es dem Künstler, dem industriellen Material der geschweißten Stahlplatten zum Leben zu verhelfen. Dabei werden Gefühle nicht als expressionistische Geste aufgesetzt, visuell deutlich nachvollziehbar, sondern bleiben im Kopf-Körper eingeschlossen, begreifbar nur als verhaltene, innere, innerliche Spannung des leicht verwölbten Bleches als Spuren der Bearbeitung an den Kanten und an der Oberfläche des Stahls oder der Bronze. In der Reduktion auf den Kopf, auf den Teil des menschlichen Körpers, der gemeinhin als Träger des Verstandes, der Vernunft gesehen wird, in der Trennung vom Körper versucht er, das menschliche Antlitz neu in seiner Zeitgenossenschaft zu formulieren und dabei einen Blick dahinter zu werfen, in den Kopfraum, in den Menschen.“ (Zitat Galerie Scheffel, Bad Homburg)
    Der von mir sehr geschätzte Autor Helmut Fussbroich schrieb zu diesem Kunstwerk:
    Zitat „ Die `Figur´ ist auf eine ihr eigene Weise zugleich intim und in sich gekehrt, introvertiert und extrovertiert, auch monumental, stets aber präsent.“
    Ja, genau. Besser hätte ich es nicht erklären können. Also, ihr wisst Bescheid. Beim nächsten Einkaufsbummel kurzen Abstecher und das Kunstwerk anschauen.
    Tja, ich beschäftige mich ja noch nicht so lange mit diesem Thema. Und hier bin ich persönlich mal einfach überfordert. Aber wie sagt man doch…schön ist, was gefällt.
    Bleibt neugierig und aufmerksam

    Euer Ronald

    P.S: und bevor mich jetzt einige Kunstprofis in alle Bestandteile zerlegen und mordio schreien. Hey Leute, einfach mal nicht so bierernst nehmen.
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  • Gehe nicht vorbei, ohne ein Ave zu beten

    18 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 22 °C

    Gehe nicht vorbei, ohne ein Ave zu beten

    Habt ihr diesen Satz schonmal irgendwo gehört oder gelesen? Kommt er euch bekannt vor? Er befindet sich auf einer Steintafel, die auch ich erst beim Verlassen einer kleinen Kirche wahrgenommen habe. Von außen fast schon unscheinbar, wandelt sich dieser Eindruck allerdings beim Eintreten. Ich befinde mich in St. Maria in der Kupfergasse. In der nördlichen Altstadt Kölns gelegen gibt es diese Kirche, die so anders ist, denn sie beherbergt etwas ganz Besonderes. Ein Gnadenbild, die schwarze Mutter Gottes. Das allein ist aber nur Teil des Besonderen.
    Im westeuropäischen, christlichen Glauben geht man eher davon aus, dass die Gottesmutter hellhäutig war. In anderen alten Religionen aber werden seit vielen tausend Jahren auch schwarze Göttinnen verehrt. Selbst im Alten Testament findet sich im Hohelied Salomons eine Textstelle, die lautet: "ich bin dunkel, aber schön".
    Und als ich diese Figur der Maria betrachte, sehe ich, wie wunderschön diese wirklich ist. Gefertigt aus Lindenholz steht sie in einer Laurentinischen Kapelle, die zwischen 1673 und 1675 errichtet wurde.
    Eine Laurentinische Kapelle, oder auch Loretokapelle ist der "Santa Casa" nachempfunden, was "Heiliges Haus" bedeutet, welches sich in der Basilika vom Heiligen Haus in Loreto befindet.
    Laut einer Legende aus dem 13. Jahrhundert sollen Engel das Haus der Heiligen Familie, also Jesus mit seinen Eltern Maria und Josef, nachdem das gelobte Land (heute Palästina) verloren war, von Nazareth nach Loreto in Italien gebracht haben. Ebenfalls heißt es in der Legende, dass die "Santa Casa" der Ort ist, an dem sich die Verkündigung an Maria ereignete. Und eine solche Kapelle ist Bestandteil von St. Maria in der Kupfergasse.
    Gehen wir einen Schritt zurück in der Geschichte dieser Kirche. Als es zu Beginn des 17. Jahrhunderts für Katholiken in den Niederlanden aufgrund ihres Glaubens gefährlich wurde, flüchteten viele, auch Ordensleute nach Köln. So auch nach den Brüdern der Unbeschuhten Karmeliten um 1614, im Jahre 1630 die Schwestern der Unbeschuhten Karmelitinnen, die sich auf dem "Neuenahrer Hof" niederließen, welcher nach einigen Jahren durch Schenkung an die Karmelitinnen zu einer Klosteranlage umgebaut wurde.
    Die Kapelle, mit dem Gnadenbild, von der ich eben schrieb, wurde 1675 geweiht und war für die vielen Pilger bald zu klein. So wurde im Jahre 1715 um die Kapelle herum die Kirche St. Maria in der Kupfergasse im niederländischen Barock erbaut und geweiht.
    Im Jahre 1801 wurden die Nonnen durch die Franzosen vertrieben, danach wurde die Klosterkirche zur Pfarrkirche.
    Auch dieses Kleinod inmitten einer Großstadt wurde, wie so viele andere, im zweiten Weltkrieg zerstört, aber von 1948 bis 1952 wieder aufgebaut. Von der ehemals reichen Ausstattung blieben nur das Gnadenbild und ein Pestkreuz erhalten.
    Wisst ihr, was ich gerade, wo ich das schreibe, faszinierend finde? Das Gnadenbild, die Mutter Gottes, wurde im Krieg verschont. Das gab es noch in einer anderen Kirche. Dort blieb auch inmitten von Trümmern die Marienfigur stehen. Spätestens seit dem Wort "Trümmern" wisst ihr sicher, was ich meine. Die "Madonna in den Trümmern" in St. Kolumba...
    So unscheinbar St. Maria in der Kupfergasse von außen vielleicht sein mag - für viele hat diese Kirche eine große Bedeutung. Solltet ihr sie noch nicht kennen, besucht sie. Sie wird euch faszinieren, so wie mich.

    Bis bald, eure Ramona
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  • Vom Geusenfriedhof zum Marienbild

    20 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ⛅ 26 °C

    Vom Geusenfriedhof zum Marienbild

    Wir starten am Geusenfriedhof, dem ältesten, evangelischen Friedhof des Rheinlandes. Nachdem wir einen Rundgang über den Friedhof gemacht haben, spazieren wir ein Stück stadteinwärts zum Rathenauplatz. Es ist schon erstaunlich, welche wunderbare Oase der Förderverein hier hat enstehen lassen. Kinderspielplatz und Biergarten sind echt klasse geworden. Sogar Boule kann hier gespielt werden und einen Bücherschrank gibt es auch.
    Gehen wir nun weiter. Unser nächstes Ziel ist der Aachener Weiher, den wir nach einem Stück durch die Grünanlagen erreichen. Wer möchte, kann ihn einmal umrunden und es gibt natürlich auch hier zwei Möglichkeiten, um einzukehren.
    Auf der anderen Straßenseite geht es dann gleich mit Wasser weiter, denn nun spazieren wir den Lindenthaler Kanal entlang. Hier entlang zu schlendern, ist einfach herrlich.
    Nach dem Lindenthaler Kanal geht es jetzt noch in den Lindenthaler Tierpark. Wir können kurzfristig festlegen, wir groß die Runde durch den Tierpark werden soll. Alternativ können wir uns auch gleich rechts halten und durch den Park in Richtung Aachener Straße gehen, um an unser heutiges letztes Etappenziel zu kommen, dem "Gaffel im Marienbild". Hier strecken wir jetzt die Füße aus und lassen es uns gut gehen.
    Der Geusenfriedhof, 1584 angelegt, ist damit die älteste evangelische Begräbnisstätte des Rheinlands. Heute befindet er sich inmitten des dicht besiedelten Wohngebiets Köln-Lindenthal. Damals jedoch lag er außerhalb der Stadttore und bot damit, nach geltendem Recht, die einzige Möglichkeit für die reformierte Gemeinde, ein Begräbnis zu erhalten. Seit 1981 steht der Friedhof unter Denkmalschutz.
    Der Begriff Geusen (gueux) ist auf den französischsprachigen Raum zurückzuführen und bedeutet so viel wie Bettler. Bezeichnet wurden mit diesem Ausdruck die aus den Niederlanden kommenden protestantischen Freiheitskämpfer, die als Glaubensflüchtlinge während des Achtzigjährigen Krieges (1568 bis 1648) nach Köln kamen. Doch auch hier waren zur damaligen Zeit die Anhänger der Refomation wenig willkommen. In der freien Reichsstadt Köln, die Anfang des 16. Jahrhunderts definitiv im katholischen Lager verblieben war, wurden die „Artfremden“ verhört, verfolgt und verhaftet. Ein protestantischer Gottesdienst oder gar eine Bestattung auf einem katholischen Friedhof innerhalb der schützenden Stadtmauern? - nicht nur unvorstellbar, sondern streng verboten! Allenfalls eine Verbrennung auf dem Elendsfriedhof, neben Selbstmördern, Ehrlosen und Hingerichteten kam in Frage.
    Umso skurriler die Entstehung des Geusenfriedhofs. Denn 67 Jahre nach der Publizierung der 95 Luther-Thesen wurde das Grundstück vor dem Weyertor ausgerechnet von einer katholischen Adligen, Ursula von Gohr zu Kaldenbroek, gespendet. Sie schaffte damit die erste und einzige Möglichkeit für die reformierte und lutherische Gemeinde, ihre Angehörigen auf einem christlichen Friedhof beizusetzen.
    Offiziell genutzt wurde die Grabstätte bis 1829. Anschließend war es den protestantischen Toten gestattet, auch auf dem Kölner Melaten-Friedhof beigesetzt zu werden, was dazu führte, dass 1875 die letzte Beerdigung auf dem Geusenfriedhof stattfinden sollte.
    Heute ist das kleine Areal mit den halbverfallenen, überwucherten Gräbern ein idealer Ort für neugierige Spurensucher, die die Vergangenheit der Stadt fernab von Museen entdecken wollen. Die zahlreichen Grabplatten erhalten dabei nicht nur Lebensdaten der Verstorbenen, sondern sind auch mit kunsthistorisch wertvollen Darstellungen verziert. Familienwappen, alte Berufsbezeichnungen, Bildmetaphern des Todes, sowie Bibelinschriften prägen diese Grabplatten, Stelen, Säulen und Obelisken. Sie erzählen ausführliche Geschichten.
    Wir gehen nun auf der Kerpener Straße weiter nach Osten in Richtung Gymnicher Straße und dann auf die Zülpicher Straße. Dort biegen wir links ab auf die Dasselstraße und dann rechts auf die Meister-Gerhard-Straße, wo wir wieder links abbiegen auf den Rathenauplatz, den wir nun erreichen.
    Das erste, was Besucher des Rathenauplatzes sehen, ist der Biergarten, der natürlich sofort ins Auge fällt. Und das zu Recht. Wer ein paar Meter entfernt auf den ewig hektischen Ringen unterwegs ist und dann hier ankommt, der glaubt im ersten Moment, die Zeit wäre stehengeblieben. Ein so herrlich gelegener Biergarten mitten in der Stadt. Gleichzeitig ist der Rathenauplatz der größte Platz in der Neustadt. Früher hieß er Königsplatz und eigentlich sollte hier der Volksgarten angelegt werden. Da es Probleme mit dem Ankauf der Grundstücke gab, wurde der Volksgarten an seinem jetzigen Platz angelegt und hier am Rathenauplatz ist eine andere kleine Oase entstanden.
    Wir bewegen uns in Richtung Görrestraße und biegen dann links in die Boisseréestraße ein. Nun kommen wir auf die Lindenstraße, der wir folgen, bis wir den Aachener Weiher erreichen.
    Diese Parkanlage wurde in den 1920er Jahren gebaut, damals war die Parkanlage noch flach. Hügelig wurde sie erst nach dem zweiten Weltkrieg, als hier Trümmer aufgeschüttet wurden. Es gab einmal einen sehr schönen Werbeslogan für das Gebiet um den Aachener Weiher. Er hieß „Zwischen Enten und Studenten“. Sehr passend. Direkt neben dem Weiher befindet sich das Museum für Ostasiatische Kunst. Sehr hübsch angelegt ist der Biergarten. Sogar einige große Schaukeln gibt es hier. Jedenfalls in „nicht-Corona-Zeiten“.
    Wir verlassen den Aachener Weiher und überqueren die B264, um auf die Clarenbachstraße zu kommen, der wir nun entlang des Kanals folgen. Am Ende biegen wir links in die Brucknerstraße ab und gelangen automatisch auf die Rautenstrauchstraße und damit an den zweiten Teil der Lindenthaler Kanäle, dem Rautenstrauchkanal.
    Die beiden kleinen Kanäle sind zusammen ungefähr 1,5 km lang. Clarenbach und Rautenstrauch wurden 1925 angelegt, um die beiden Grüngürtel zu verbinden. Besonders schön sind die beiden Kastanienalleen. Auf Höhe der Richard-Strauss-Straße überspannt eine kleine Brücke den Kanal. Hervorzuheben ist hier das Brückengitter, da es noch aus den zwanziger Jahren stammt. Hübsch sind auch die beiden Skulpturen rechts und links der Brücke.
    Nach dem Ende des Rautenstrauchkanals kommen wir an die Straße Stadtwaldgürtel. Hier biegen wir links ab und folgen ihr ein kleines Stück. Dann kommen wir an die Wüllnerstraße. Hier biegen wir rechts ab und folgen ihr in Richtung Lindenthaler Tierpark.
    Am Ende dieses Weihers kommen wir auf die Hermann-Pflaume-Straße. Dieser folgen wir bis zur Aachener Straße. Nun biegen wir links ab und erreichen nach wenigen Metern das „Gaffel im Marienbild“.
    Diese Lokalität war früher mal eine Postkutschenhaltestelle, dann eine Dorfschule und seit vielen Jahren ist es ein Brauhaus. In alten Zeiten war es üblich, in einer Gastwirtschaft ein Bild der Mutter Gottes zu haben. Diese Tradition ist heute größtenteils ausgestorben. Im „Gaffel im Marienbild“ findet sich sogar eine Statue in der Fassade integriert. Leckeres Gaffel Kölsch im Ausschank sorgt für ein angenehmes Verweilen und der Biergarten hinten raus lässt die Hektik der Aachener Straße vergessen.

    Viel Spaß beim Erkunden

    Euer Ronald
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  • Sankt Nikolaus

    21 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 26 °C

    Es ist eindeutig Frühjahr. Die Sonne scheint oft warm und kräftig. Schwitzen ist angesagt beim Wandern. Was macht man da, wenn man an einem Ort ist, an dem kein Biergarten zu finden ist? Ja, man geht in eine Kirche, schaut sich ein wenig um und dampft dabei aus.
    Das ist natürlich jetzt nur halb im Ernst gemeint. Die Kirche St. Nikolaus in Dünnwald ist einer meiner Herzensorte. Ja klar, sie ist Teil meiner Kindheit. Meine ersten Beichten habe ich hier abgelegt, zur Erstkommunion bin hier unter Pastor Feldgen gegangen und auch zur Firmung in dieser Gemeinde. Pastor Feldgen ist ein Mensch mit Herz und Seele für mich zu dieser Zeit. Und wie ich heute so nachlese, wie es ihm ergangen ist, stelle ich fest, dass er dort aufgewachsen ist, wo ich heute lebe, in der Gemeinde St. Bruno in Klettenberg. Zufälle gibt es! Ist es Zufall? Damals war ich so klein, dass ich immer von unten in seine Nase gesehen habe. Sie kam mir viereckig vor. Ups, Entschuldigung.
    Klein kam ich mir auch immer in dieser Kirche vor, die zu den 13 kleinen romanischen Kirchen Kölns zählt. Für mich war sie riesig. Sie ist für eine katholische Kirche etwas nüchtern eingerichtet, aber ich betrete sie damals wie heute im Bewusstsein, an einen sehr ehrwürdigen Ort zu kommen.
    Die Gründung ist mit der kurzen Geschichte des Ritters Heidenricus (Heidenreich) eng verbunden. Dieser ist so einfältig und geht unbewaffnet auf Reise. Natürlich entdecken und verfolgen ihn Räuber. Heidenreich weiß sich nicht anders zu helfen, als in eine Kapelle zu flüchten, niederzuknieen und zu beten. Die Räuber kümmert es nicht. Einer erhebt sein Schwert und schlägt wuchtig zu. Doch der Schlag trifft das Bild unseres Herrn Jesus Christus, fährt in seine Hand, bricht am Heft ab und bleibt am Nagel hängen. Ein göttliches Wunder, da gibt es keine zwei Meinungen. Die Räuber fliehen und Heidenreich stiftet aus Dankbarkeit diese Kirche.
    Das ist jetzt 900 Jahre her. Die Stiftungsurkunde des Ritters Heidenreich ist aus dem Jahr 1117, der zustimmende Rechtsakt aus dem Jahr 1118 und somit wohl auch der Baubeginn. Im Jahr 1122 bekommt die Kirche vom Kölner Erzbischof bereits die vollen Pfarrechte.
    Wie es sich mit dem anschließenden Kloster verhält, ist für die Anfangsjahre nicht geklärt. Entweder sind es Benediktiner aus Brauweiler oder Augustinerchorherren, die hier leben. Sicher ist aber, dass ab 1143 der Prämonstratenserorden das Kloster übernimmt. Deswegen findet sich an der ersten Säule vor dem Altar neben der Figur des Heiligen Nikolaus auch die des Heiligen Norbert von Xanten, der diesen Orden gegründet hat.
    Das Kloster ist dem Abt des Klosters Steinfeld unterstellt und eben dieser bestimmt, dass es ein reiner Nonnenkonvent werden soll. Schnell wird das Kloster als Möglichkeit entdeckt, unverheiratete adelige Damen zu versorgen. Selbstverständlich sorgt dies für Vermögen und Einfluss. Im Mittelalter ist dies ein bekannter, wohlhabender Ort.
    Dieser Ort ist allerdings weit weg von den schützenden Mauern Kölns. Das hat den Nachtteil, dass wenn Kriegsvolk durch das Land zieht, das Kloster stets angegriffen wird. Es zieht sich durch die Jahrhunderte, dass das Kloster geplündert und die Nonnen misshandelt werden. Im Jahre 1643 wird das Nonnenkloster, dass nur noch mit drei Nonnen besetzt ist, aufgelöst und ihre männlichen Kollegen halten Einzug. Letztendlich aber wird St. Nikolaus zur Franzosenzeit reine Pfarrkirche, das Kloster wird 1803 aufgelöst.
    Die modernen Zeiten lassen es jetzt ruhig werden, um die romanische Kirche mit den barocken Elementen und der kleinen, gotischen Kapelle. In die darf man bestimmt einen Blick werfen, wenn man die Aufsicht freundlich fragt. Guckt nach den Öffnungszeiten, wenn ihr sie besucht.
    Jetzt, mehr als vierzig Jahre später, wirkt dieser Ort auf mich tatsächlich auch kleiner. Achtzehn mal meine eigene Lebensspanne hat sie heute erlebt und eigentlich ist das auch nicht wirklich viel, finde ich. Seltsam, wie sich Orte mit der Zeit verändern…
    Das Leben der Pfarre findet um die neue Kirche Sankt Hermann-Joseph satt. Diese liegt viel weiter östlich hinter der Bahnlinie, die den Ort trennt. Den Ortskern, wie es ihr gut anstünde, bildet sie nicht. Sei es drum, sie ist die Kirche meiner Jugend. Herzensort.
    Ihr habt sie auch, Eure Herzensorte. Welche sind es?

    Michael

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    Et es ganz klor Fröhjohr. Et Sönnche schingk off wärm und kräftig. Schweißte es aangesaht beim Wandere. Wat mäht mer do, wann mer an enem Oot es, an däm kein Biergaade ze finge es? Jo, mer geht en en Kirch, luurt sich jet öm un dämp dobei us.
    Dat es natörlich jetz nor halv em Äans gemeint. De Kirch Zinter Kloos en Dünnwald es eine vun minge Hätzensoote. Jo klor, se es en Deil vin minger Kindheit. Ming eeschte Bichte han ich hee avgelaht, noh der Eeschkommelion ben ich hee ungerm Pastur Feldgen gegange un och noh der Firmung en dä Gemeinde. Der Pastur Feldgen es en Minsch met Hätz und Siel för mich zo dä Zigg. Un wie ich hügg su nohlese, wie et im ergange es, stelle ich fass, dat hä do opgewahse es, wo ich hügg levve, en der Gemeinde Zint Bruno en Klettenberg. Zofälle gitt et! Es et Zofall? Domols war ich esu klein, dat ich luuter vun unge en sing Nas geluurt han. Se kom mer veereckig vür. Ups, deit mer leid.
    Klein kom ich mer och luuter en dä Kirch vür, die bei de 13 klein romanische Kirche vun Kölle gehürt. För mich wor die riesig. Se es för en katholische Kirch jet schlich engerich, ävver ich kumme domols wie hügg mem Bewosssin eren, an enem ärg ihrwürdige Oot ze sin.
    De Gründung es met däm koote Kreppche vum Ritter Heidenricus (Heidenrich) eng verbunge. Dä es esu duselig un geiht ohne Waffe op Reis. Natörlich entdecke un verfolge in Räuber. Dä Heidenrich weiß sich nit anders ze helfe, wie en en Kapell ze flüchte, nidderzeknee un ze bedde. De Räuber kömmert et nit. Einer erhivv si Schwäät un schleiht platschig zo. Doch der Schlag triff et Beld vun unsem Häär Jesus Christus, fährt en sing Hand, brich am Heff av un bliev am Nagel hänge. E göddlich Wunder, do gitt et kein zwei Meinunge. De Räuber gonn tirre un der Heidenrich stiff us Dankbarkeit die Kirch.
    Dat es jetz 900 Johr her. De Stiftungsurkund vum Ritter Heidenrich es usem Johr 1117, dä Rechtak, dä däm zostemmp, usem Johr 1118 un av dann hät mer wall och mem Baue aangefange. Em Johr 1122 kritt die Kirch vum Kölner Ääzbischoff ald de volle Faarräächte.
    Wie et sich met däm aanschleeßende Kluster verhäld, es för de Aanfangsjohre nit geklärt. Entweder sin et Benediktiner us Brauwieler ov Augustinerchorhääre, die hee levve. Secher es ävver, dat av 1143 der Prämonstratenserorden et Kluster üvvernimmp. Deswäge fingk sich an de eeschte Süüle vürm Altar nevven der Figur vum Zinter Kloos och die vum Zint Norbert vun Xante, dä dä Orde gegründt hät.
    Dat Kluster es dem Ab vum Kluster Steinfeld ungerstellt un evven dä bestemmp och, dat et ene reine Nonnekonvent weede soll. Flöck weed dat Kluster för en Mögelichkeit entdeck, unverhierodte, adelige Dame ze versorge. Selvsverständlich sorg dat för Vermöge un Enfluss. Em Meddelalder es dat ene renomeete, gesalvte Oot.
    Dä Oot es ävver wigg weg vun de Muure vun Kölle, die schötze. Dat hät dä Nohdeil, dat wann Kreegsvolk durch et Land trick, dat Kluster luuter aangegriffe weed. Et trick sich durch de Johrhunderte, dat dat Kluster geplündert un de Nonne trakteet weede. Em Johr 1643 weed dat Nonnekluster, dat nor noch met drei Schwestere besetz es, opgelüs un de männliche Kollege halde Enzog. Letzendlich ävver weed Zinter Kloos en der Franzusezigg en reine Faarkirch, dat Kluster weed 1803 opgelüs.
    De modern Zigge looße et jetz räuhig weede öm de romanische Kirch met dä barockke Elemente un der kleine, gotische Kapell. En die darf mer bestemmp ene Bleck werfe, wann mer de Aufsich fründlich frög. Luurt noh de Öffnungszigge, wann ehr se besökt.
    Jetz, mih wie veezig Johr späder, wirk dä Oot op mich wikrlich och kleiner. Achzehn mol ming eigene Levvensspann hät se hück erläv un eigentlich es dat och nit wirklich vill, finge ich. Gelunge, wie sich Oote met der Zigg verändere…
    Et Levve vun der Faar fingk hügg öm die neue Kirch Zinter Herrman-Joseph statt. Die litt vill wigger em Oste hinger der Bahnlinich, die dä Oot trennt. Der Ootskään, wie et ehr aastonn dät, es se nit. Egal, se es die Kirch vun minger Jugend. Hätzensoot.
    Ehr hat se och, Üür Hätzensoote. Wat sin dat eres för en?

    Mechel
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  • Die Finnensiedlung

    23 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 20 °C

    Die Finnensiedlung

    Heute habe ich mir für euch einmal eine Siedlung angesehen, die nicht in das sonst so übliche Bild der Kölner Vorortsiedlungen passt.
    Die meisten Häuser findet man rund um den Lippeweg in Köln Höhenhaus. Äußerlich legte man Wert auf ein gleichbleibendes Aussehen. So sind die "Finnenhäuser" sehr stereotyp und alle aus Holz erbaut. Im Inneren sind sie nicht sonderlich groß. Knapp 86 qm für eine Familie erschienen damals genug. So wird heutzutage oftmals angebaut. Von dieser Möglichkeit machten wohl einige Anwohner Gebrauch.
    Doch was hat es auf sich mit diesen Holzhäusern? War es eine besondere Kunstrichtung in den 60er oder 70er Jahren? Unwillkürlich kam mir dieser Gedanke.
    Doch weit gefehlt, sind sie doch noch mal 30 Jahre älter.
    So schloss sich im Jahre 1940 in Finnland eine Genossenschaft der Holzindustrie , bestehend aus 21 Unternehmen zusammen. Die Puutalo Oy wurde gegründet. Seit 1942 mit an Bord, das Staatliche Technische Forschungsinstitut der Finnen. Gebaut wurde also zu Forschungszwecken? Man war zunächst nicht gewinnorientiert. So gibt es keine gesicherten Aussagen darüber, das Deutschland den Finnen die Häuser abkaufte, sondern es wird mehr über Tauschgeschäfte spekuliert. Dies dürfte sich ein Jahrzehnt später aber geändert haben, denn die Häuser entpuppten sich als sehr solide Fertighäuser. Jedenfalls nahm das Haus der Finnen, 1942, Kurs auf Deutschland und Österreich.
    In Köln entstand ca. 9 Kilometer vom Flughafen Ostheim entfernt, in Windeseile eine Holzhaussiedlung. Auftraggeber war die Reichsregierung und die Gesellschaft "Neue Heimat". Man wollte schnell und kostengünstig neuen Wohnraum schaffen, der jungen Familien zukommen sollte.
    Die Fassaden mussten alle dunkel gebeizt sein und sind es bis heute geblieben, da die komplette Siedlung seit 1989 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Geschichtlich spannend, jedoch auch bedauerlich. Wieviel schöner und bunter wäre eine freie Farbwahl. Ein maritimes blau, ein sonniges gelb, ein Schwedenrot....Aber gut, es ist wie es ist. Die Häuser bleiben braun, fast schwarz. Dafür mit weißen Fensterrahmen. Ebenso die Türrahmen. Diese erfuhren mittlerweile eine anpassende Modernisierung .
    Abgegrenzt wurden die meisten Häuser mit Hecken und Zäunen. Eine typische Vorort- oder Gartenzwergidylle wurde geschaffen. Hinter dem Haus entstand ein Nutzgarten. Heute oftmals als Grundfläche für Anbauten genutzt.
    Heutzutage sind die Häuser übrigens kein Gesellschaftseigentum mehr, sondern alle in Privatbesitz.
    Auch die Kölner TV Produktionsfirmen haben die Siedlung natürlich entdeckt. So sah man die "Finnenhäuser" u.a. im Tatort. In Deutschland und Österreich gibt es ca.50 Finnensiedlungen. Allerdings werden sie auch schon einmal verwechselt. So dürfte die Siedlung in Höhenhaus die einzige dieser Bauart in Köln sein, auch wenn man in Zündorf weitere Holzhäuser findet. Von den ehemals 158 Häusern, sind noch 156 erhalten.
    Wer also mal in dieser Ecke Kölns unterwegs ist, sollte unbedingt einmal durch die Siedlung fahren oder gehen. Man wähnt sich überall, nur nicht mehr in Köln.
    Vielleicht hat euch dieser kleine Abstecher in eine der vielen Kölner Siedlungen gefallen. Wenn ja, könnt ihr den Beitrag gerne weiterteilen.
    Habt einen schönen Sonntag, wo immer ihr auch seid.

    Bis bald, eure Elisabeth
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  • Tempel

    24 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 18 °C

    Kunst im öffentlichen Raum

    Heute:
    Tempel (Brückenstr. 20)
    Tempel der Besinnung (Coloniaallee 10-20, Holweide)
    Tempel liegend in der Flora
    Künstler: Ulrich Rückriem

    Tempel

    Diese Tempel gibt es gleich dreimal in unserer Stadt, natürlich habe ich alle Punkte besucht und berichte euch heute darüber.
    Das erste Kunstwerk befindet sich mitten in der City, genauer in der Brückenstr. 20, also hinter dem Museum Kolumba.
    Als Künstler zeichnet Ulrich Rückriem verantwortlich. Sein Kunstwerk nennt sich „Tempel“ und wurde im Jahre 1988 von ihm geschaffen. Es handelt sich um einen großen Steinblock, das Material Granit Bleu de Vire, gespalten und geschnitten, poliert. Die Maße 270x110x110 cm. Der Clou an diesem „Stein-Tempel“ ist sicher die vorne etwas eingelassene Innenfläche. Diese ist poliert und so soll sich der Betrachter darin spiegeln können. Na ja, ganz leicht mit sehr viel Fantasie. Meinen Recherchen nach ist der WDR der Eigentümer des Kunstwerkes. Übrigens hat der Künstler an den Kölner Werkschulen studiert und sogar in der Kölner Dombauhütte gearbeitet.
    Nun, seine Arbeit an diesen eher groben Werken, er hat übrigens in vielen Städten solche oder ähnliche Blöcke aufgestellt, in Holweide steht auch einer, ist recht leicht zu erklären. Er besorgt sich einen großen Steinquader und dann wird dieser bearbeitet. Das ganze eher minimalistisch. Es wird gesägt, geschliffen, gespalten, poliert, gebohrt, gefräst und wieder zusammengesetzt. Hört sich erst einmal sehr grob an, aber dahinter steckt Überlegung, denn bevor Rückriem beginnt, setzt er sich natürlich erst mit dem bis dahin vorhandenen Rohmaterial auseinander. Hinterher hat das Objekt eine neue Form, es wird sich eh mit der Zeit ein wenig verändern, da seine Objekte ja den Witterungseinflüssen ausgesetzt sind. Wichtig ist dem Künstler ebenfalls der Bezug des Werkes zu seinem späteren Standort.
    Am besten beschreibt es aber natürlich immer der Künstler selbst.
    Hier deshalb ein Zitat des Künstlers Ulrich Rückriem über seine Arbeit:
    „Das Material, seine Form, seine Eigenschaften und Ausmaße beeinflussen und begrenzen meine bildnerische Tätigkeit. Arbeitsprozesse müssen ablesbar sein und dürfen nicht von nachfolgenden verwischt werden. Die von mir am Material vorgenommenen Bearbeitungen bestimmen das Objekt selbst und dessen Beziehung zum neuen Standort.“
    Die Journalistin Simone Reber bezeichnete den Bildhauer einmal als „Steinflüsterer“. Gar kein schlechter Name, wie ich finde. Denn, vielleicht ergeht es euch ja ähnlich wie mir beim Betrachten des Kunstwerkes. Mein erster Gedanke war „was soll das sein“, aber gebt der Kunst eine Chance. Und da kann der Name „Steinflüsterer“ hilfreich sein. Schaut euch den „Tempel“ einmal in Ruhe an, dann wechselt die Position und schaut ihn euch mit dem Gedanken an den ehemaligen „Tempel“ dahinter an. Madonna in den Trümmern.
    Und nun schaut euch das Kunstwerk noch einmal an. Vielleicht seht ihr es nun mit anderen Augen, mit den Augen eines Steinflüsterers.
    Auch im rechtsrheinischen gibt es ein, zumindest auf den ersten Blick fast identisches Kunstwerk. Hier nennt es sich „Tempel der Besinnung“. Die Maße sind mit 305x200x200 cm auch sehr ähnlich. Und so kann man die Beschreibung vom ersten „Tempel“ wirklich problemlos übernehmen. Eigentümer ist hier die AXA Versicherung. Eine kleine Tücke gibt es noch bei der Adresse. Coloniaallee 10-20 ist hier irreführend. Ihr müsst an der Adresse vorbeigehen, dann kommt ein kleiner Pfad, der in Richtung Felder führt. Diesem folgen, etwa 5 Minuten später seht ihr das Kunstwerk auf einem kleinen Hügel. Wesentlich schöner platziert und damit deutlich wirkungsvoller in Szene gesetzt. Hier hatte der Name „Tempel der Besinnung“ eine größere Strahlkraft und es war deutlich leichter, sich auf die Idee des Künstlers einzulassen.
    Auch in der Flora gibt es einen Tempel. Hier allerdings zur Abwechslung liegend. Dieser wurde 1990 erschaffen und ist eine Leihgabe.

    Bleibt aufmerksam und neugierig

    Euer Ronald
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  • Loss jon - typisch kölsch

    25 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 20 °C

    Eine typische Aussage. Vielleicht als Aufforderung zu verstehen, in die Kneipe zu gehen...oder eben später auch wieder hinaus. Oder einfach, um etwas zu erledigen. Anwendungsmöglichkeiten gibt es genug. Es gibt allerdings eine Anwendung dieses Ausspruchs, wo ich dachte: typisch, das gibt es auch nur in Köln. Und tatsächlich nicht nur einmalig in Köln, sondern auf der ganzen Welt findet man so etwas kein zweites Mal.
    Was ich meine? Nun, stellt euch vor, ihr sitzt im Dom. Es ist kurz vor 10 Uhr, jeden Moment beginnt die feierliche Messe. Ich habe die Erfahrung gemacht, auf das jetzt gleich einsetzende Spiel der Kirchenorgel zu warten und wenn es dann beginnt, trotzdem das Gefühl zu haben, DAMIT nicht gerechnet zu haben.
    Dieser Klang der Orgel weit oben, der den Dom komplett ausfüllt, ist so berührend, einfach ein "Gänsehaut-Erlebnis". Ihr werdet wissen, wovon ich rede. Und um genau diese Orgel weit oben, die Schwalbennestorgel, geht es.
    Im Jahr des 750-jährigen Jubiläums der Grundsteinlegung des Domes, 1998 also, bekam der Kölner Dom eine neue Orgel. Diese gewaltige Orgel über dem Mittelschiff des Domes, bestehend aus 25.000 einzelnen Teilen und mit einem Gewicht von sage und schreibe 30 Tonnen, hängt in einer Höhe von 20 - 45 Metern, verankert im Dachstuhl des Domes. So weit, so gut. Bisher nichts ungewöhnliches.
    Aber auf eben dieser Orgel ganz rechts oben, neben den anderen Registern, welche Namen wie "Prinzipal" oder "Praestant" tragen, findet sich ein weiteres Register mit dem Namen "Loss jon".
    Zieht der Domorganist nun dieses Register, öffnet sich unter der Orgel eine Klappe und eine hölzerne Figur samt Narrenkappe auf dem Kopf fährt heraus. Dazu spielt die Orgel: "Mer losse d'r Dom in Kölle". Gibt es da noch mehr zu sagen, als: typisch kölsch?
    Ursprünglich trug dieser kleine Narr in den Entwürfen der Orgelbaufirma Klais eine Kappe in den Kölner Farben rot und weiß. Das allerdings ging für den damaligen Dompropst Bernard Henrichs so gar nicht. Die Orgelbauer schauten den Propst entsetzt an, da er bis kurz zuvor noch so begeistert von dem Vorhaben war. Der Propst, natürlich wissend um den Schrecken der Mitarbeiter der Firma Klais, führte nun an, dass er, in seiner Eigenschaft als Dompropst des Kölner Domes, Feldkaplan der 1902 gegründeten Ehrengarde sei und deren Farben seien schließlich grün und gelb. Nicht rot und weiß. Gesagt, getan, der Narr bekam eine Kappe in den "gebührenden" Farben verpasst.
    Seitdem wird das Register zweimal im Jahr gezogen, jeweils am Ende des Gottesdienstes. Einmal, vor der Proklamation des neuen Dreigestirns, bei einer ökumenischen Feier der Karnevalsgesellschaften Kölns und am Karnevalssonntag nach der 10-Uhr-Messe.
    Tja... Köln, du bist eben anders als alle anderen. In diesem Sinne: loss jon!

    Bis bald

    eure Ramona

    Köln, Dom, Impressionen des Innenraums
    Foto Copyright: Ramona Krippner
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  • Hänneschen-Brunnen in der Südstadt

    27 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 19 °C

    Ja, es gibt einen alten, fast vergessenen Hänneschenbrunnen in der Südstadt. Er wird kaum erwähnt, und als ich ihn besuchte, hatte ich das Gefühl, auch die Stadt hat ihn vergessen. Heruntergekommen und leider ungepflegt hegt er ein trauriges Dasein und es scheint, als ist er dem Verfall preisgegeben. Als Kölschgänger suche ich ja gerade die kleinen, nicht mehr so bekannten Schätze, die aber den Charme unserer Stadt und ganz besonders der Veedel, in denen sie zu finden sind, ausmachen. Deshalb tut es mir in der Seele weh, wenn ich sehe wie dieser Brunnen verfällt. Es ist ja schön, wenn überall neues aufgebaut wird, aber sollten wir nicht gerade unsere alten Schätze pflegen und lieben? Die tragen doch maßgeblich zum Flair eines Veedels bei und immer, wenn ich durch ein Veedel gehe, sind es gerade diese unverrückbaren Dinge, die schon immer da waren, die mir persönlich das Wohlfühlen, das Verbundensein, das Heimatgefühl geben. Vielleicht ist es ein Problem unserer schnellebigen Zeit, wir verlieren den Respekt, die Achtung vor den kleinen und alten Dingen.

    Wir Kölschgänger werden immer wieder versuchen, an diese Dinge zu erinnern, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Das ist uns wichtig und genau in dem Moment, wenn ich vor so einem alten, fast vergessenen Stückchen Heimat stehe, weiß ich, es lohnt sich immer und immer wieder darauf hinzuweisen.

    Aber zurück zum Star dieses kleinen Beitrags. Der Hänneschenbrunnen steht in der Straße "Im Dau", unweit des bekannten Narrenschiff- Brunnens Karl Berbuers. Er wurde 1914 vom Bildhauer Simon Kirschbaum aus Muschelkalk erbaut. Er soll an die Witwe Magdalena Klotz, die Enkelin des Gründers des Theaters erinnern. Er hat eine stolze Höhe von etwa 4 Metern. Der Brunnen besteht aus einem barockartigen Pfeiler mit einem Wasserbecken an einer Seite. Auf dem unteren Teil steht eine Eule, die als Wasserausguß fungiert. Sehr hübsch, übrigens. Am Brunnen, der eigentlich recht schlicht gehalten ist, finden wir Kränze, Füllhörner, und Muscheln als Pfeilerabschluß. Auf der Rückseite sollte über einen Pumpsschwengel das Wasser in den Brunnen gepumpt werden. Jedenfalls war das mal der Plan.

    Ganz oben sehen wir zwei Figuren, sitzend der Besteva im barocken Kostüm, einen Schirm haltend, mit der rechten Hand umfasst er den Zipfel eines Sackes den er sich über die Schulter geworfen hat. Neben ihm steht das Hänneschen, auf dem Kopf seine typische Mütze, die Hände locker in der Hosentasche.

    Diese beiden Figuren verkörpern zwei sehr bekannte und beliebte Stockpuppen und stellen für mich ein Stück kölschen Gefühls dar. Zum einen der Besteva, der gutmütige, angenehme Großvater mit der leichten Neigung zum kaate un suffe, gerne auch in der Rolle des Pantoffelhelden und oft auf der Flucht vor seiner Frau. Also, wie der Kölsche sagen würde, "ne griese Spetzbov". Zum anderen das Hänneschen, "ene kölsche Fetz", ein schlagfertiger, gewitzter und mutiger Bursche, hier mal ohne sein Bärbelchen. Ich mag diesen Brunnen, vielleicht besucht ihr die beiden ja auch mal beim nächsten Gang durch die schöne Südstadt.

    Und jetzt frage ich euch noch einmal, darf so ein Stück Köln in Vergessenheit geraten und untergehen?

    Ronald
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  • Gedenkkreuz für Jan Stemmeler

    29 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 19 °C

    Kalt heute. Gut, Februar. Da friert es, wenn man vom Wirtshaus heimgeht. Aber so kalt? Was sauf ich auch so lange. Dunkel - schon lang. Auf dem Rhein steht das Eis. Selten. Ach, Maria. Heiraten werden wir. Lass nur das Frühjahr kommen. Gut, Geld hast du nicht, Vater versteht es und willigt ein. Hübsch, ach was, schön bist du. Tüchtig obendrein, gescheit. Er würde dich auch wählen. 1737 bin ich geboren, Johann Stemmeler, 21 Jahre jetzt. Es mangelt an nichts. Es wird Zeit, eine Familie zu gründen.
    Was bildet sich dieser Anton auch ein. Wirtssohn! Ich bin Sohn des Bürgermeisters und werde später selbst Bürgermeister. Einfältiger, hinterlistiger Hund. Meint, es mit mir aufnehmen zu können. Sieht nicht ein, dass er weniger taugt. Dem habe ich es gezeigt. Meint, er sei der bessere für dich. Gut, die Rechte schmerzt. Aber umgefallen ist er wie ein Sack. Ein einziger Haken. Vier Tage ist es jetzt her. Was plustert er sich auch auf. Gesindel. Streitet mit mir. Ist das heute kalt...
    Nun, das mag Johanns Gemütslage sein, als er am 6. Februar 1758 nicht mehr heimkommt und zunächst verschwunden bleibt.
    Zunächst. Am 18. März 1758 schmilzt das Eis des Rheins und gibt den Leichnam im Rheinbogen südlich von Rodenkirchen frei. Fürchterlich entstellt ist er, der Bürgermeisterssohn. Der fest verbissene Kiefer und das über den Kopf gezogene, verknotete Hemd, das die Arme blockiert, erzählen von seiner heftigen Gegenwehr. Die weit aufgerissenen Augen zeugen von seinem Todeskampf. Die brutalen Messerstiche in Rumpf und Kopf sind das jähe Ende des jugendlich, hoffnungsfrohen Lebens. Die Brüche und Quetschungen, die verdrehten Gliedmaßen eher eine Tat des malmenden Eises, dem seine Mörder ihn im kalten, dunklen Winter 1758 überlassen.
    Sein Gedenkstein informiert bis heute "Anno 1758 den 6ten February wurde Ioan Stemmeler von Bruehl ermordet, RIP". Anton, der Täter, sowie sein Bruder und vermutlich Mittäter Johann Georg werden nie gefunden. Der Tod des Johann Stemmeler wird nicht gesühnt.
    Nun, wie Du seit früher Jugend weißt, sind ungesühnte Morde ein Problem. So wandelt Johann Stemmeler bis heute durch die Rheinaue, einen jeden, der ihm begegnet eingehend befragend, ob er denn vom Anton wisse.
    Jetzt phantasiere ich? Johann Stemmeler geht nicht um? Nun, wie erklärst Du Dir bitte, dass die Rodenkirchener nach seinem Tod alsbald am südlichen Ende des Ortes einen Sühnestein aufstellen und pflegen? Sie pflegen ihn bis heute, 259 Jahren nach der Tat. Johann wird dafür nie im Ort gesehen. Allerdings wird die Ortschaft auch nicht über diesen Stein hinaus nach Süden erweitert. Selbst in den 30'ern Jahren nicht, als die Honoratioren der Stadt ihre modernen Bauhaus-Villen südlich des alten Ortskerns aufstellen. Einen langgezogenen Camping-Platz mit unbedarften Touristen will man schon zwischen sich und dem Auenwald wissen, in Rodenkirchen. Ach, und wie bitte erklärst Du Dir, dass die Personen, die den Stein vor Jahren nächtens stehlen wollen, es nicht vollenden und auch nicht gefunden werden?
    Finde es gern heraus. Ich bin nicht dabei. Ich gehe da nur an lichten Tagen spazieren.

    Michael

    -

    Kald hügg. God, Februar. Do freet et, wann mer vum Weetshuus heim geiht. Ävver esu kald? Wat suffe ich och esu lang. Düster - ald lang. Om Rhing steiht et Ies. Selde. Ach, Marie. Hierode weede mir. Loss nor et Fröhjohr kumme. God, Marie häs do nit, eckersch heiße deist do su, Vatter versteiht et un wellig en. Aadig, ach wat, staats bes do. Düchtig bovvendren, luus. Hä dät dich och wähle. 1737 ben ich gebore, Jan Stemmeler, 21 Johre jetz. Et mankeet an nix. Et weed Zigg, en Famillich ze gründe.
    Wat bild sich der Tünn och en? Weetssonn! Ich ben Sonn vum Bürgermeister und weede späder selvs Bürgermeister. Verkindschte, nitsche Hungk. Meint, et met mir opnemme ze künne. Süht nit en, dat hä winniger daug. Däm han ich et gezeig. Meint, hä wör dä bessere för dich. God, die Räächte deit wih. Ävver ömgefalle es he wie ene Sack. Eine enzige Hoke. Veer Dag es dat jetz her. Wat deit hä sich och esu opplustere. Gesocks. Strigg met mir. Es dat kald hück...
    No, dat mog de Gemödslag vum Jan sin, wie hä am 6. Februar 1758 nit mih heim kütt un zenöchs verschödt bliev.
    Zenöchs. Am 18. Määz 1758, schmilz et Ies vum Rihng un gitt dä Leichnam em Rhingboge südlich vun Rudekirche frei. Fürchterlich verschängeleet es hä, der fröhtere Bürgermeistersonn. Dä fass verbesse Kiefer un dat üvver der Kopp getrocke, verknöddelte Hemb, dat de Ärm blockeet, verzälle vun singer ärge Gägewehr. De wigg opgersse Auge zeuge vun singem Dudeskamf. Die brutale Messerstech em Rump un em Kopp sin dat jihe Engk vun däm jugendlich, hoffnungsfruhe Levve. De Bröch un Quetschunge, de verdrihte Gleedmaße iher en Tat vum malmende Ies, däm se in em kaale, düstere Winter 1758 üvverlooße han.
    Singe Gedenkstein informeet bes hück "Anno 1758 den 6ten Frebruary wurde Ioan Stemmeler von Bruehl ermordet, RIP". Der Tün, dä et gedon hät, esu wie singe Broder, der Jan Schorsch, dä womöglich metgedon hät, weede nie gefunge. Der Dud vum Jan Stemmeler weed nit gesühnt.
    No, wie Do zick fröher Jugend weiß, sorge nit gesühnte Morde för Moleste. Esu wandelt der Jan Stemmeler bes hück durch die Rhingaue. Allemann, die im begähne, fröh hä ääns, ov hä dann vum Tünn wöss….
    Jetz han ich se nit mih all? Jan Stemmeler geiht nit öm? No, wie verklörs Do Der et dann, dat de Rudekircher baal noh singem Dud am südliche Engk vum Dörp ene Sühnestein opstelle un fläge? Se flägen en bes hügg, 260 Johr nohdäm et passeet es. Der Jan weed doför niemols em Oot gesinn. Ävver die Ortschaff weed och nit üvver dä Stein erus noh Süde gebaut. Selvs en de 30'er Johr nit, wie de Honoratiore vun der Stadt ehre modern Bauhuus-Ville südlich vum aale Ootskään opstelle. Ene langgetrocke Camping-Platz met unbedarfte Touriste well mer ald zwesche sech un däm Auewald wesse, en Rudekirche. Ach, un wie erklärs Do Der, dat die Persone, die dä Stein vür Johre ens en der Naach stelle wollte, et nit fäädig gebraht han und och nit gefunge woodte?
    Fingk et gään erus. Ich ben nit dobei. Ich gonn do nor aan hell Dage spazeere.

    Mechel
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  • Die Wassermannhalle

    30 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 17 °C

    "Ui!! Was ist denn das?" entfuhr es meinem Munde als ich das erste Mal diese schönen Bauten und die rostigen Maschinenteile erblickte.
    Hocherfreut machte ich Fotos und dann ging es auch schon an die Recherche.
    Zunächst einmal es ist u. a. eine Eventlocation, die man mieten kann. Dort ist allerlei möglich.
    Doch das interessierte mich heute nur am Rande. Wichtiger war mir, was war es einst ?
    Wie so viele der wirklich spannenden Bauten Kölns beginnt auch diese Geschichte in der Kaiserzeit. Die im Jahre 1906 errichtete Fabrik/Firma wurde von Friedrich Wassermann gegründet. 1920 wurde die Firma zu einem Kies- und Sandwerk ausgebaut.
    Man hat sofort Visionen von einem Kirmesplatz für Vogelsang, wenn man auf dem Gelände steht. Ja man möchte alte Tivoli-Zeiten herbeizaubern können. Soviel Platz, soviel spannendes Beiwerk. Muss da wirklich nur Autokino und Festival hin? Was wäre, wenn man dort einen Drive-in Vergnügungspark erschafft? Oder ein festes Gelände mit wechselnden fliegenden Bauten? Ein Wohnmobilstellplatz vielleicht? Inspirierendes Gelände mit Ambiente.
    Doch zurück zum Status Quo. Alte Zeugnisse einer Förderung von Ton, Sand und Kies sind dort zu finden. Man kann sich gar nicht satt sehen an diesen Relikten der Industriekultur, die es dort einst im Kölner Westen gegeben hat.
    Überall auf dem Areal sind die eingerosteten Teile verteilt.
    Sekundenlang muss ich an ein altes Zechengelände denken. Beim Boden werd ich an den Butzweilerhof erinnert.
    Und sonst so? Ich kann es euch nur empfehlen. Es gibt dort weitaus mehr als nur die Eventhalle. Ein Biergarten, Künstler-Treffs, einen Wassermannpark, Cafés, Kunst und einen Spielplatz. Die Brücke, die dort den Militärring überquert, ist auch ein kleines Kunstobjekt.
    In der Nähe ist das Biotop Wassermannsee, der durch den Abbau von Kies entstanden ist. Schwimmen sollte man dort allerdings nicht, wenn ich auch gehört habe, einige alte Vogelsanger sollen es dereinst dort erlernt haben.
    Genug geschwärmt...schaut hin, in Köln-Vogelsang. Vielleicht sogar in die Halle, die möglicherweise im Oktober wieder ein Event hat. Zur Zeit läuft in der Halle nämlich coronabedingt nix. Dennoch gibt es genug auf dem Gelände und drumherum zu bestaunen, auch für Fotofreunde.

    Sonntägliche Grüße, eure Elisabeth
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  • Drei Säulen

    31 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 16 °C

    Kunst im öffentlichen Raum

    Drei Säulen

    Ein Kunstwerk vom Bildhauer und Hochschullehrer Heinrich Brummack (1936-2018). Wie der Name ja bereits aussagt, handelt es sich hier um 3 Säulen. Jede ungefähr 3 Meter hoch und oben jeweils ein recht aussagekräftiges „Krönchen“. Säule eins wird von einer vergoldeten Kugel gekrönt, Säule zwei mit einer dreidimensionalen Konfiguration des Satzes des Pythagoras und Säule drei mit einer Feder.
    Irgendwie kam da wohl der Hochschullehrer durch, aber der Künstler will uns etwas mitteilen. Also setze ich mich auf eine der Bänke, die hier bereitstehen, denn, was ein Zufall, wir befinden uns auf einem Schulhof.
    Aber zurück zu den Säulen. Die vergoldete Kugelsäule soll uns an den Zauber der Märchenwelt erinnern, zwischen Säule und Kugel hat der Künstler eine Art „Antenne“ eingebaut, auf der seine Märchenkugel ruht. Die zweite Säule ist nicht rund wie die anderen beiden, sondern kommt in Form eines Obelisken daher und obenauf sehen wir drei verschieden große Würfel. Säule drei wiederrum hat eine Feder oder einen Flügel obenauf gesetzt bekommen.
    Und jetzt kommt die Lösung. Die Säulen stellen die Entwicklung eines Heranwachsenden dar. Die Märchenphase, die Phase des Lernens und die Phase der geistigen Freiheit. Raffiniert gemacht, und ganz ehrlich, hätte ich dies nicht in einem schlauen und wunderbaren Buch Helmut Fussbroichs nachgelesen, ich hätte es nicht gerafft.
    Aber dafür sind Bücher ja da. Nun, da bin ich wieder etwas schlauer und dieses Kunstwerk kann jeder von euch so ganz nebenbei während eines Spaziergangs bestaunen. Denn wenn ihr vom Aachener Weiher aus einen kleinen Spaziergang in Richtung Colonius unternehmt, kommt ihr bereits nach einem knappen Kilometer an einem Sportplatz vorbei und direkt danach erreicht ihr das Gymnasium Kreuzgasse , hier auf dem Schulhof stehen die drei Säulen.

    Viel Spaß beim entdecken

    Euer Ronald
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  • Wehrhaftes aus alter Zeit

    1 de septiembre de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 15 °C

    Es wird langsam Abend in Köln. Endlich, denn ich will, mit Fotoapparat und Stativ bewaffnet, losziehen. Nachtfotografie hat es mir in letzter Zeit besonders angetan und was gibt es für bessere Möglichkeiten, als abends die beleuchteten Brücken, den angestrahlten Dom, oder die mit bunten Lichtern bestückten Schiffe zu fotografieren. Ja, alles tausendfach abgelichtet, aber dennoch immer wieder schön anzuschauen.
    Dummerweise ist es etwas windig, was besonders mein Vorhaben, mit den Fotos auf der Zoobrücke zu beginnen, zunichte machen könnte. Was heißt könnte, eigentlich weiss ich es, dass Wind, gepaart mit den Vibrationen der Brücke durch darüber fahrende Autos, das Verderben eines guten Nachtfotos darstellt. Stur, wie ich bin, versuche ich es dennoch. Und muss nach nur wenigen Minuten einsehen, dass der Wind doch stärker als meine Sturheit ist.
    Gut, aufgeben will ich mein Vorhaben (noch) nicht, also verlasse ich die Brücke und gehe direkt die Uferpromenade ein Stück entlang. Da angekommen, versuche ich es erneut. Aber auch hier: Fehlanzeige. Ich muss mir nun wohl oder übel eingestehen, mir, wider besseren Wissens, den falschen Abend ausgesucht zu haben.
    Aber wenn ich schon mal hier bin, nutze ich die Gelegenheit zu einem kleinen Spaziergang am Rhein entlang. Vorbei an der Bastei, mit Blick auf den Dom, die vorbeifahrenden Schiffe und eben jenem besagten Wind, der mir um die Nase weht. Aber Moment...die Bastei. Im wahrsten Sinne des Wortes herausragend wirkt sie da. Nur, was hat es mit diesem Bauwerk eigentlich auf sich?
    Dort, wo sich einst ein Teil der mittelalterlichen Stadtmauer befand, existierte bis über das Jahr 1900 hinaus eine Kaponniere, bzw. das was später davon übrigblieb. Ein massiver Raum, aus welchem heraus Angreifer mithilfe von Waffen und Geschützen rheinseitig in die Flucht geschlagen werden konnten. Hier befand sich auch die Hafeneinfahrt des sich dort damals befindenden Sicherheitshafens, auch er wurde von dort aus bewacht.
    Im Zuge der Stadterweiterung, sprich, als die Kölner Neustadt entstand, gegen Ende des 19. Jahrhunderts, wurde dieser allerdings wieder zugeschüttet.
    Ca. 1891 wurde die ehemalige Kaponniere umgestaltet und diente nun als Eckpfeiler der Befestigungsanlage. Der obere Teil wurde 1911 entfernt und der untere Teil tat seinen Dienst als Aussichtsplattform, bis 10 Jahre später der Kölner Architekt Wilhelm Riphahn die damals viel Skepsis, von Seiten des Stadtrates, auslösende Idee einer Gastronomie in dem nicht mehr genutzten Gebäude hatte.
    Nachdem er seine Pläne nach zähem Kampf doch durchsetzen konnte, begann das Projekt "Bastei", wie das Bauwerk seitdem heißt. Bastei, angelehnt an "Bastion". Am 22. Oktober, ebenfalls bereits 1924, wurde das elegante Restaurant eröffnet. Als der zweite Weltkrieg ausbrach, wurde es jedoch geschlossen und 1943 bei einem Bombenangriff zerstört. In den 50er Jahren ist es wieder Wilhelm Riphahn, der nach seinen eigenen alten Plänen der Bastei zu neuem Glanz verhilft. Am 5. Dezember 1958 wird sie, in Anwesenheit des damaligen Oberbürgermeisters Theo Burauen, wiedereröffnet.
    Laut der Webseite der Bastei, welche immerhin eine Fläche von 300 qm hat und je nach Veranstaltung 80 bis 200 Gäste fasst, wird diese derzeit saniert und ist somit geschlossen.
    Wie ich feststelle, ist sie aber auch von außen definitiv einen Blick wert. Geht sie doch auch einmal besuchen, sie ist ein Stück Kölner Geschichte.
    Ich für meinen Teil beeile mich jetzt, nach Hause zu kommen, denn wie könnte es anders sein, fängt es jetzt auch noch an zu regnen.

    Also dann, bis bald ihr Lieben, eure Ramona
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  • Der innere Straßenring um Köln

    3 de septiembre de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 15 °C

    Oder wie allgemein genannt "der Ring". Dies bedeutet einen Spaziergang von etwa 7,5 km. Und genau diesem Ring möchte ich heute einmal folgen. Um 1170 als etwa 10 Meter breiter Graben, zum Schutz der Stadt gezogen, wurde hier etwa 100 Jahre später die Stadtmauer angelegt. Um 1880 dann wurde die Stadtmauer fast komplett abgetragen und es entstanden prächtige Boulevards und Alleen. Dies war die Geburtsstunde der Kölner Ringe.
    Ist eigentlich jemand hier, der es schafft, die Straßennamen alle in der richtigen Reihenfolge aufzuzählen? Gar nicht so einfach, sage ich euch, mir ist es nicht gelungen. Die Namen folgen einem klaren Muster, dem der deutschen Geschichte.
    Mein Spaziergang beginnt am Ubierring, dem südlichsten Abschnitt. 822 Meter lang verläuft er vom Rheinufer bis zum Chlodwigplatz entlang der Kölner Südstadt. Der Chlodwigplatz wurde übrigens nach dem Merowinger Chlodwig I. benannt.
    Nun kommt der Karolingerring, der nach dem fränkischen Herrschergeschlecht der Karolinger benannt wurde. Das
    vergleichsweise kurze Stück des Karolingerrings ist durch einen relativ schmalen Querschnitt geprägt. An der Brunostraße verbreitert sich der Ring hin zum Sachsenring, benannt nach den
    Sachsenkaisern. Hier kommen wir auch an der Ulrepforte und einem etwa 90 Meter langen Stück der Stadtmauer vorbei. Nun wird der Ring zum Salierring. Der bekannteste Salier war Heinrich IV. Nach wenigen Minuten Gehzeit erreichen wir den Barbarossaplatz, nach dem Staufenkaiser Friedrich I. benannt. Als Platz möchte ich dieses Chaos eigentlich gar nicht bezeichnen. Ich finde ihn einfach nur furchtbar.
    Verlassen wir nun den Barbarossaplatz und folgen dem Ring weiter, der jetzt zum Hohenstaufenring wird. Dieser verläuft über den kleinen Zülpicher Platz bis zur Schaafenstraße, an deren Ende sich
    bis zum Jahr 1882 das Schaafentor befand. Der Hohenstaufenring wurde nach einer bedeutenden deutschen Herrscherfamilie benannt, den Hohenstaufen, einem schwäbischen Adelsgeschlecht. Nach einer Weile wird er automatisch zum Habsburgerring, einem kurzen
    Teilstück. Auch hier handelt es sich um ein altes Fürstengeschlecht.
    Wenige Meter später erreichen wir den Rudolfplatz, benannt nach dem Herrscher und ab 1273 sogar König, Rudolf von Habsburg, dem bedeutendsten Habsburger. Er ist der Namenspatron dieses Platzes, der
    von der Hahnentorburg, eine der mittelalterlichen Torburgen Kölns, geprägt wird. Durch dieses Tor betraten die in Aachen gekrönten Kaiser über die Aachener Straße die Stadt.
    Folgen wir weiter dem Ring, jetzt Hohenzollernring. Er steht für 103 Jahre Herrschaft der Hohenzollern in unserer Stadt. Könige und Kaiser gingen aus diesem Adelsgeschlecht hervor. Der Friesenplatz ist der nächste Platz am Ring. Den Namen kann man leider nicht mit Garantie erklären. Vermutlich war in diesem Abschnitt das Quartier der friesischen Händler.
    Das nun folgende Teilstück, der Kaiser-Wilhelm-Ring, am 4. Mai 1882 nach Wilhelm I. benannt, dem ersten Deutschen Kaiser nach der Bismarckschen Reichseinigung, ist mit Bäumen und Brunnenanlagen ausgestattet. Ein herrliches Teilstück, das mir eine kleine Vorstellung davon gibt, wie prachtvoll der Ring einmal war.
    Als nächstes kommen wir zum Hansaring. Hier sticht natürlich sofort das Hansahochhaus ins Auge. Das Hansahochhaus war eines der ersten Hochhäuser Deutschlands und steht unter Denkmalschutz. Als erstes Hochhaus Kölns war es mit einer Höhe von 65 Metern zum
    Zeitpunkt der Fertigstellung für kurze Zeit das höchste Haus Europas. Hier im Hansahochhaus, genauer im "Saturn" beginnt meine persönliche Beziehung zu den Ringen, die wohl für immer in meinem Herzen bleibt. Wie oft war es meine Anlaufstelle als Jugendlicher.
    In der damaligen "Uniform", dem Parker, gekleidet, wurde der Saturn
    regelmäßig geentert, um Musik zu hören oder/und sich die neuesten Plattencover anzusehen. Als ewig "klammer" Jugendlicher mein kleines Paradies. Nie werde ich diese wunderbare Atmosphäre hier zwischen unzähligen Schallplatten und Kopfhörern vergessen. Traumhaft.
    Der Hansaring steht allerdings nicht für das Hansahochhaus, obwohl man das auf den ersten Blick meinen könnte, sondern für die Hanse, denn Köln war lange Zeit Hansestadt und sogar Gründungsmitglied der Hanse. Die Farben rot-weiß im Stadtwappen weisen übrigens auch darauf hin. Auf diesem Teilstück kommen wir auch am Hansaplatz vorbei, einer Grünanlage an der südöstlichen Seite des Hansaringes, die durch einen 113 Meter langen Rest der mittelalterlichen Stadtmauer mit der Gereonsmühle begrenzt wird.
    Nun nähern wir uns dem Ebertplatz, in letzter Zeit ja Mittelpunkt aller möglichen Diskussionen. Der Ebertplatz wurde früher öfter mal umgetauft, so hieß er mal Deutscher Platz, Platz der Republik oder auch Adolf-Hitler-Platz. Heute heißt er wieder Ebertplatz, benannt nach dem ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik.
    Das letzte Teilstück dieser Ringstraße ist der Theodor–Heuss–Ring. Der 1963 nach dem ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss benannte Ringteil (früher Deutscher Ring) endet am Rhein gegenüber der Bastei. Auch dieser Teil ist mit einem extra breiten mittigen Grünzug
    versehen. Dieser Grünzug entstand auf dem Areal des 1810 bis 1813 gebauten Sicherheitshafens, der vom Eigelstein bis zum Rhein reichte.
    Hier endet mein Spaziergang für
    heute. Sicher, es war nicht gerade ein Spaziergang, der Ruhe und Erholung verspricht, aber trotzdem sehr spannend und aufschlussreich. Im täglichen Alltagstrott macht man sich über Namen und Geschichte keine Gedanken, und ich konnte heute auch nur ganz kurze Erklärungen abgeben.
    Aber vielleicht hat dieser Spaziergang ein wenig neugierig gemacht, doch ein wenig tiefer in die Geschichte einzutauchen. Ich werde sicherlich den einen oder anderen Namen nachlesen.
    Und ihr?

    Euer Ronald
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  • Lindenthal

    5 de septiembre de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 15 °C

    Wie entsteht so ein echter Kölner Stadtteil?
    Also, wie Köln gegründet wurde, wissen die meisten hier. Aber so ein Veedel? Da war ja vorher alles grün. Ein paar Holzhütten von Kelten und Germanen standen und vergingen, auch richtig.
    Ja, die Römer haben auch das Umland besiedelt, wie zahlreiche Funde beweisen. Eine „Villa rustica“, heute würde man sagen ein Gehöft, diente vor den Toren den Stadt den Familien als Lebens- und Arbeitsraum.
    Hofanlagen, das ist die Lebensform bis ins Mittelalter. In der Regel war die Anzahl der Personen, die dort lebten, über die Jahrhunderte mehr oder weniger konstant. Schwung kam meist erst mit der Industrialisierung in die Sachen. Fabriken, Wohnungen, Bevölkerungszuwachs, Verdrängung der Höfe…
    Eine Ausnahme bildet da Lindenthal…
    Auch hier stehen ja zunächst kleine Dörfchen, Hofgüter und Weiler: Kriel, Lind, Deckstein, Hohenlind, Melaten. Die Lage ist heute oft nur noch schwer zu zeigen und vor allem im Text hier zu beschreiben, so verwachsen ist es jetzt.
    Zwischen Lind / Hohenlind und der Linderhöhe befindet sich damals eine kleine unbesiedelte Senke entlang der Straße, die mit Linden bepflanzt ist und nach Düren führt. Bei so viel „Lind“ liegt doch der Name „Lindenthal“ auf der Hand, oder? Die ungefähr 10 Hektar, die sich ziemlich genau zwischen Dürener-, Theresien-, Herder- und Falkenburgstraße befinden, sind der Ursprung des Viertels.
    Herr Thelen und Herr Fühling, beide Bürger von Köln, haben 1843 den Plan, einfach mal so, aus Idealismus, einen Kölner Stadtteil zu gründen. Wenn man Geld hat, macht man sowas, glaube ich.
    Sie kaufen dieses Gelände, legen zunächst Kieswege als Straßen an und stecken kleine Parzellen ab. Diese verkaufen sie für wenig Geld. Die Käufer dürfen den Preis sogar zinslos in wöchentlichen Raten zahlen. Sie wollen eine kleine Stadt vor der Stadt errichten und sich damit einen Namen machen.
    Das scheitert zunächst daran, dass die Leute die Parzellen zwar kaufen, aber eher als Garten, ähnlich einem Schrebergarten nutzen und weiter in der Stadt wohnen. Das ist nicht im Sinn von den beiden.
    Herr Fühling selbst baut 1846, um ein Beispiel zu geben, das erste Haus in der Gartenstadt. Die Grundsteinlegung ist wohl ein großes Fest, nur weiß keiner mehr, wo dieses Haus genau stand. Als das aber nicht hilft, baut er ein zweites Haus, die Falkenburg, die da stand, wo heute Dürener-, Krieler- und Falkenburgstraße aufeinander treffen. Diese wird zwar im zweiten Weltkrieg vollständig zerstört, aber immerhin, der Standort dieses zweiten Hauses ist bekannt.
    Das ist aber jetzt auch die Initialzündung. Die Käufer haben es begriffen und ein Haus nach dem anderen entsteht. Lindenthal wird von heute auf morgen ein beliebtes Viertel, umgeben von Gärten und baumreichen Straßen. - Und dann kommt es zwischen den Bürgermeistereien Efferen und Müngersdorf und den Kölner Expansionswünschen zu Vertragsverhandlungen. Kriel, Melaten, Weyertal und Linderhöhe werden Lindenthal zugeschlagen. Lindenthal wird 1888 wiederum in die Stadt Köln eingemeindet.
    Und so wird man Viertelsgründer. Das Viertel wird wohl ewig mit den Herren Fühling und Thelen verbunden bleiben.

    Michael
    -
    Wie kütt et zo su enem echte kölsche Veedel?
    Alsu, wie Kölle gegründt woodt, dat wesse de mieste hee. Ävver esu e Veedel? Do wor jo vürher alles grön. E paar Holzhöttcher vun de Kelte un de Germane stundte un verginge, och richtig.
    Jo, de Römer han och et Ömland besiedelt, wie unzallige Funde bewiese. En „Villa rustica“, hügg wöödt mer sage ene Hoff, wor vür de Pooze vun der Stadt der Levvens- un Arbeidsraum för de Famillie.
    Hoffaanlage, dat es de Levvensform bes en et Meddelalder. Normalerwies däte op su enem Hoff üvver de Johrhunderte moh oder wonniger glich vill Minsche leeve. Schwung kom eesch met der Industrialisierung en die Saach. Fabrike, Wonnunge, Bevölkerungszowahß, Verdrängung vun de Gehöfte.
    En Usnohm es do Ling…
    Och hee stonn jo zoeesch klei Dörpcher, Höff un Wieler: Kreel, Ling, Deckstein, Huhelind, Melote. Die Lag es hügg off nor noch schwer zo zeige un vür allem em Tex hee ze beschrieve, esu verwahße es et jetz.
    Zwesche Ling / Huhelind un der Linderhüh befingk sich domols en klein Senk, wo keiner wonnt, laans der Stroß, die met Linde beflanz es un noh Düre föht. Bei su vill „Lind“ litt doch der Name „Ling“ op der Hand, oder? Die ungefähr 10 Hektar, die sich zemlich genau zwesche Dürener-, Theresien-, Herder- un Falkeburgstroß befinge, sin der Ursprung vum Veedel.
    Der Häär Thelen un der Häär Fühling, allebeids Bürger vun Kölle, han 1843 der Plan, einfach ens esu, us Idealismus, e kölsch Veedel ze schaffe. Wann mer Moppe hät, mäht mer sujet, gläuve ich.
    Se kaufe dat Terrain, läge zonöchs Kisswäge als Stroße aan un steche klein Parzelle av. Die verkaufe se för winnig Geld. De Käufer dürfe der Pries sugar zinsloss en wöchentliche Rate zahle. Se wolle wirklich en klein Stadt vör der Stadt erreechte un sich domet ene Name maache.
    Dat flupp zoeesch deswäge nit, weil de Lück die Parzelle zwor kaufe, ävver ihter als Gaade, beinoh wie ene Schrebergaade, nötze un wigger en der Stadt wonne. Dat es nit em Senn vun dä zwei.
    Der Herr Fühlung selvs baut 1846, öm met goodem Beispill vöraan ze gonn, et eeschte Huus en der Gaadestadt. - De Grundsteinlägung es wall e groß Fess, nor keiner weiß mih, wo dat Huus üvverhaup stundt. - Wie dat ävver nit hilf, baut hä noch e Huus, de Falkeburg, die do stundt, wo hügg Dürener-, Kreeler- un Falkeburgstroß opendander treffe. Die weed zwor em zweite Weltkreeg vollständig zerstürt, ävver immerhen, der Standoot vun däm zweite Huus es bekannt.
    Dat es ävver jetz och de Initialzündung. De Käufer han et begreffe un ei Huus nohm andere weed gebaut. Ling weed vun hügg op morge e belieb Veedel, ömgevve vun Gääde un Stroße, die vill Bäum han. - Un dann kütt et zwesche de Bürgermeistereie vun Effere un Müngersdörp un de Wünsch vun de Kölsche, uszebaue, zo Verdragsverhandlunge. Kreel, Melote, Weyertal un Linderhüh weede Ling zogeschlage. Ling weed em Johr 1888 widderöm en de Stadt Kölle engemeindt.
    Un esu weed mer Veedelsgründer. Dat Veedel weed wall iwig met de Hääre Fühling un Thelen verbunge blieve.

    Mechel

    Die Informationen zu diesem Beitag habe ich hauptsächlich dem Buch "Lindenthal" von Konrad Adenauer und Volker Gröbe, erschienen im Bachem Verlag unter ISBN 3-7616-1603-1, entnommen. Ich denke auch die Informationen, die man im Netz findet fußen auf diesem besonders schön recherchierten Buch.
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  • Die Germaniasiedlung

    6 de septiembre de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 17 °C

    Heute bin ich in der Germaniasiedlung in Köln Höhenberg gewesen. Jener Siedlung, von der die Kölner Geschichtsschreiber und Wohnungsbaugesellschaften scheinbar selber nicht wissen, auf welchem ehemaligen Grundstück sie erbaut wurde.
    So behauptet die eine Seite, sie befinde sich auf einem ehemaligen Zechengelände. Die andere Seite hingegen sagt: " Hier war früher ein Hüttenwerk, die Germaniahütte und daher hat die Siedlung auch ihren Namen bekommen."
    Tja was denn nun? Schwierig!
    Oder auch nicht. Denn gibt es da nicht in Porz eine Siedlung mit ähnlichem Namen?
    Doch schauen wir mal, was tatsächlich gesichert ist. Die Häuser sind zur Zeit der Weimarer Republik entstanden. Im Paul Schwellenbach- Haus befindet sich sogar eine Museumswohnung aus dieser Zeit. Diese ist Dienstags zur Besichtigung geöffnet. Eingerichtet mit original Gegenständen und Möbeln aus der Weimarer Republik.
    Die Häuser wurden zwischen 1920 und 1928 errichtet und in diesem Jahrtausend restauriert. Der Ursprungszustand ist auf moderne Art wiederhergestellt und so gut, dass sie als Baudenkmal gelten.
    Wenn man aus der Siedlung auf die Frankfurter Straße fährt, liegt der Mülheimer Friedhof direkt vor einem. Passt irgendwie auch gut hierher. Kleine Parkanlagen im Veedel sorgen für reichlich Grün.
    Die GAG als Eigentümer der Siedlungsbauten teilt jedenfalls mit, es sei ein altes Zechengelände.
    Die Höhenberger haben ihre Kirche St. Elisabeth gewidmet und so wurden die Straßen der Germania Siedlung nach Elisabeth von Thüringen benannt und tragen fast alle Namen von Städten in Thüringen oder eben wie die Fuldaer Straße, die praktisch eine Grenzstadt zu Thüringen ist.
    Spannend oder? Wenn man so überlegt, gibt bzw. gab es in Köln ja vieles doppelt. Zweimal Merheim, zweimal Langel, nun denn, dann darf es auch zweimal Germania Siedlung geben.

    Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth
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  • Holographisches Objekt

    7 de septiembre de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 17 °C

    Kunst im öffentlichen Raum

    Holographisches Objekt

    Der Erbauer dieses Hologramms nennt sich Hingstmartin, eigentlich aber heißt er Martin Hördum, geb. Hingst. Daraus hat er sich dann seinen Künstlernamen „gebastelt“.
    Es handelt sich bei dieser Lichtinstallation um drei Display-Hologramme mit einer Höhe von 8 Metern, einer Breite von 6 Metern und einer Länge von 2,5 Metern. Damit ist dieses Kunstwerk eines der größten der Welt auf diesem Gebiet. Da es sich um eine Lichtinstallation handelt, kommt diese natürlich erst bei Dunkelheit zur Geltung. Dann allerdings richtig.
    Bei dem Gebäude handelt es sich um ein schnödes Umspannwerk, dem man tagsüber keinerlei Beachtung schenkt, und auch abends wäre dieses Gebäude am Rande des Mediaparks nicht beachtenswert, hätte Hingstmartin nicht diese 8 m hohe Installation in den drei Ablufthauben verbaut. Da muss man erstmal drauf kommen.
    Der Künstler hat mit Platten aus Verbundglas und transparenten Lichtfolien, die belichtet werden einen echt spannenden Hingucker gestaltet.
    Ihr findet dieses Gebäude am Rande des Mediaparks, aber im Dunkeln ist dieser Dreizack eh schon von weitem sichtbar. Das Gebäude gehört übrigens der GEW Köln AG.
    Übrigens wurde dieses Umspannwerk 1995 mit dem Kölner Architekturpreis ausgezeichnet. Es lohnt sich, hier im Dunkeln einmal vorbeizuschauen, und vor allem immer mal den Standort leicht zu wechseln, denn so verändern sich die Farben des
    Kunstwerkes.
    Bleibt aufmerksam und neugierig

    Euer Ronald
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