• Kölschgänger

CCAA - Köln

CCAA - Colonia Claudia Ara Agrippinensium - Köln - Kölle
Wie es war und wie es ist.
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  • Bauten, Mahnmale, Bunker

    3 november 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 13 °C

    Wie ich euch beim Artikel zum Ostheimer Umspannwerk (Ein Tropfen zuviel) versprochen habe, berichte ich nun heute über ein anderes Kapitel Ostheimer Geschichte
    Eine Geschichte wo sich manch einer wünscht, dass es sie nie gegeben hätte. Und doch oder gerade, weil es sie gab, sollte man auch darin erinnern.
    Die Rede ist vom ehemaligen Militärflughafen, dem Fliegerhorst Ostheim, der sich auf einer Fläche von 125 Hektar erstreckte.
    Viele Bauten stehen heute noch auf einem Teil des alten Flughafen Geländes, welches weit über seine Landesgrenzen hinaus, als Klinikum Merheim bekannt ist. Doch einige werden nun auch abgerissen. Schade drum, wenn ich dabei insbesondere an die Wohnhäuser denke, auf die mir ein Denkmal Schildchen praktikabeler erscheinen würde.
    Bei meinen Recherchen fand ich einige Bunker, alte Offiziersunterkünfte, Rollbahn, und........
    Ach, kommt einfach mit und schaut die Fotos. (Bitte auch in den Kommentaren nachschauen, dort wird es noch mehr Fotos geben)
    So machte ich mich wieder einmal auf Spurensuche und recherchierte wochenlang auf der Piste, in Druckwerken, im Netz und beim Kenner der Kölner Luftfahrtgeschichte Werner Müller.
    Dies alles, damit ihr erfahren könnt, was vielen gänzlich unbekannt ist.
    Spricht man in Köln von einem Flughafen, kommt als erstes Köln-Wahn und dann bestenfalls noch der Alte Flughafen Butzweilerhof.
    Kaum bekannt ist der rechtsrheinische Militärflughafen Ostheim. Dort gab es Messerschmitts, Ju 52 und einige Flugzeuge mehr. Auch Neuerfindungen wurden dort gemacht.
    Doch ich werde nicht zu sehr ins Detail gehen, denn dazu kann man wesentlich mehr auf der Seite des Luftfahrtarchives Köln erfahren. Ein Blick der sich für Freunde der Luftfahrtgeschichte und Interessierte durchaus lohnt.
    Hier erfahrt ihr hingegen andere Hintergründe, über damals und heute. Bauwerke, ein Mahnmal usw., die rund um den Flughafen existieren und mit ihm verbunden waren, möchte ich näher bringen.
    Erbaut wurde der Militärflughafen als Fliegerhorst Ostheim zunächst unter Geheimhaltung, indem man zivilen Flugsport vorschob. Er wurde sozusagen aus dem Boden gestampft, denn seine Bauzeit dauerte von 1936 - 1937 nur wenige Monate. Zuvor wurde den Landwirten in Merheim und Ostheim – Langenbrück (Diese Bezeichnung kennt man heute kaum mehr) Land abgekauft und notfalls zwangsenteignet. Errichtet wurde die Anlage inklusive großzügiger Kasernenbauten, mit Flaktürmen, unterirdischen Gängen, Bunkern, Hangars, Garagen u. v. m auf dem Gebiet zwischen Ostheim und Merheim. Auch Brück wurde Richtung Königsforst mit einbezogen (Ihr erinnert euch vielleicht an meinen Beitrag über die Erker Mühle).
    Neubrück ist erst nach Auflösung des Fliegerhorstes entstanden. Aus dem im Volksmund "Konrad Adenauer Siedlung" genannten Baugebiet, entstand zwischen 1965 und 1970 Neubrück, wo man heute bei genauem Hinschauen, noch etwas von der Flughafen Ringstraße erkennen kann. Diese findet man auf der Joseph Gockeln Straße, ganz in der Nähe der Hundefreilauffläche. Auch Reste einer Pforte zum Fliegerhorst findet man am Rather Kirchweg
    Überhaupt stand dort im heutigen Neubrück, an der Ecke Hans Scholten Str. /Dattenfelder Str. auch eine Flakstellung, die es zur traurigen Berühmtheit gebracht hat, weil dort 17 Jugendliche, die als Flakhelfer rekrutiert waren, im Januar 1945 ums Leben kamen. Ihnen und dem einen Soldaten, der den Kindern zur Seite gestellt war, wurde im Jahre 2000 ein würdiges Denkmal errichtet. Geschaffen wurde das Mahnmal von dem Kölner Künstler Josef Höngestberg.
    Mit symbolischen weißen Rosen wird einmal im Jahr, am Flakhelfer Denkmal, an diese damals zumeist 16 Jahre alten Schüler erinnert.
    Übrigens wurde ein Jagdgeschwader Ostheims kurzzeitig vom Goldmedaillengewinner Major Karl Hermann Gotthard Handrick kommandiert, der 1936 bei Olympia den Modernen Fünfkampf gewann. Dies nur mal so nebenbei, denn in meinen Recherchen fand ich auch diese Info beim Kölner Stadt Anzeiger (Quelle)
    Er soll in einer Villa an der Ostmerheimer Straße gewohnt haben. Ein Blick in Google Maps zeigte mir, die Villa wird dort vernebelt, deswegen möchte ich sie hier auch jetzt nicht weiter vertiefen.
    Einige Bunker Anlagen wurden wie es gebräuchlich war von den Alliierten gesprengt. Andere gibt es bis heute
    So gab es 1947 auf dem von der Arzneimittelfirma Madaus genutzten Gelände noch einen Bunker, dessen Reste ich ca. 2010 /11 im Schutt betrachten konnte, nachdem die Arzneimittelfirma Madaus ihr Gelände verkauft hatte. Heute befindet sich dort das Neubaugebiet Merheimer Gärten. Eine für junge Familien angelegte Siedlung, mit gefühlt mehr Spielplätzen als Kinder.
    Ein weiterer Bunker befindet sich auf dem Klinikgelände, der allerdings auch langsam von Bodendeckern überwuchert wird. Irgendwann bemerkt ihn wahrscheinlich keiner mehr.
    So wie der Ein- Mann Bunker, auf der Winterberger Straße, den ich mir bereits 2010 das erste Mal anschaute. Heute war ich wieder dort und sah ihn auf seinem Dach mit Efeu bewachsen. Wahrscheinlich verschwindet er irgendwann hinter den Ranken. Wobei dieser in einschlägigen Foren mehr als Einstieg oder Ausstieg, der unterirdischen Tunnelanlagen "gehandelt" wird, statt als Ein-Mann Bunker. Ein bekannter Buchautor ist sich da sogar ganz sicher. Rein kommt man nicht mehr, denn er ist sehr gut verschweißt.
    Und nun wird es ganz spannend, doch leider unbelegbar, obwohl die alten Leute viel erzählten.........
    Es soll unterirdische Verbindungsstollen geben, die auch zum Fort X führten. Man will sie sogar gesehen haben, doch wurde alles zugeschüttet.
    Ob dies stimmt ist fraglich, denn betrachtet man die Lage des ehemaligen Flughafens mit der Autobahn und dann Fort X werden starke Höhenunterschiede sichtbar. Doch auch vom Fort ranken sich alte Geschichten, über etwaige Gangsysteme. Um die Wahrheit zu erfahren, müsste man wahrscheinlich ganze Siedlungen umgraben.
    Einzig am Klinikum nutzt man noch die Möglichkeit, um unterirdisch von einem Gebäude ins nächste zu kommen. Es wurde mir zuverlässig von einer Patientin darüber berichtet. Doch sind diese wirklich aus der Zeit des Fliegerhorsts oder handelt es sich dabei um neu angelegte Versorgungsgänge? Vielleicht von beidem etwas?
    1946 wurde der Fliegerhorst nachdem er unbrauchbar gemacht worden war, von den Amerikanern der Stadt Köln übergeben. Diese ließen dort die Krankenanstalt Merheim errichten, welche sich in den Folgejahren zu einer der bedeutendsten Kliniken der Stadt entwickelte.
    Dort fanden die alten Bauten schnell neue Nutzung. Ein Streifzug über das Gelände, durch das auch eine Buslinie führt, lässt Historikerherzen vibrieren.
    So ist z. B. dort die Zentralapotheke, mit einer schönen Köln Zeichnung auf der Hauswand. Hier werden u. a. wichtige Medikamente für Notfälle aufbewahrt. Einige Bauten haben noch kleine Türmchen am Dach, dort standen Flugabwehrkanonen.
    Das ehemalige Offizierscasino ist heute ein Teil der Krankenhauskapelle.
    Außer ins Casino, gingen die Offiziere zum Gasthaus Goldener Pflug, welches ebenfalls 1937, dem Fliegerhorst direkt gegenüber eröffnet wurde. Ursprünglich wollte der Wirt Haas das Lokal "Zum Goldenen Flug" nennen. Doch die Wehrmacht legte dagegen ein Veto ein, so wurde Goldener Pflug daraus. (Quelle/Goldener Pflug) Dabei konnten die Militärs auch direkt zur Poststelle laufen, die auf deren Anordnung von der Rüdigerstraße in die Nähe des Gasthauses verlegt worden war.
    Im Eingangsbereich der Ostmerheimer Straße, die zur Klinik führt, findet man das ehemalige Wachhaus, die Hauptwache, welches heute ein Kiosk mit kleinem Café und Paketshop darstellt. Irgendjemand hat mir einmal erzählt, es seien dort auch Arrestzellen drin gewesen.
    Ein anderes Pförtnergebäude/ bzw. Wachhaus ist an der Olpener Straße zu finden.
    Auch war und ist auf dem Klinikgelände immer noch ein Hubschrauber Landeplatz für die Rettungsstaffel Christopher, der aber mittlerweile verwaist ist. Er hat sozusagen Moos angesetzt. Der Rettungshubschrauber landet jetzt auf dem Dach eines der neuesten Klinikgebäude und die Staffel wartet seit Jahren auf die Fertigstellung des Kalkbergs.
    So bleibt der Fliegerhorst Ostheim ein Mysterium, denn die schnell wachsende Bevölkerung des rechtsrheinischen Kölns brauchte Wohnraum. Sprengen, zubetonieren und überbauen war die Devise, die uns heute nur noch wenig frei gibt, von dem wie es gewesen ist.
    Wenn euch der Rundgang zu den "Resten" des Militärflughafens Ostheim gefallen hat, teilt ihn gern, auch zum Gedenken an eine Zeit, die nun einmal ebenso zur Geschichte unserer Stadt gehört, als wie die Bauten der Römer.

    Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth.
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  • Noch ein Wahrzeichen

    5 november 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 11 °C

    Ja, so würde auch ich sie bezeichnen. Denn egal, ob auf Postkarten, selbst gemachten Fotos oder einfach nur, wenn man, wie ich gerade, den Rheinboulevard entlang geht...und sie betrachtet, sie fällt genauso ins Auge und gehört zu diesem gewohnten Bild wie ihr großer Bruder, der Dom. Wen ich meine? Groß St. Martin, eine der zwölf großen romanischen Kirchen der Stadt. Und auch wenn ich den Dom eben als großen Bruder bezeichnet habe...ist Groß St. Martin doch die ältere unter den "Geschwistern". Eingebettet in Wohn- und Geschäftshäuser steht die dreischiffige Basilika mit dem Chor in Kleeblattform (Dreikonchenchor) in der Kölner Altstadt, im Martinsviertel direkt in Rheinnähe.
    In römischer Zeit befand sich dort eine vorgelagerte Insel. Wie man bei Ausgrabungen in den 1970er Jahren herausfand, hatten die Römer im ersten Jahrhundert dort sogar eine Sportanlage mit Schwimmbecken gebaut. Ein knappes Jahrhundert später allerdings blühte der Handel in Köln derart, dass auf diesem Platz eine Lagerhalle errichtet wurde. Nachdem die Franken im 5. Jahrhundert dann die Herrschaft übernommen hatten, entstand aus dieser Halle die erste dem heiligen Martin geweihte Kirche.
    500 Jahre nach dem ersten Bau wurde auf den Grundmauern der römischen (ehemaligen) Lagerhalle ein Neubau der Kirche errichtet. Allerdings wurde auch dieser nicht sehr alt, denn bereits 1150 sorgte ein großer Stadtbrand dafür, dass die Martinskirche wieder vernichtet wurde. Man wartete jedoch nicht lange mit dem Wiederaufbau und machte sich sofort an die Arbeit. Das Langschiff des Neubaus wurde ebenfalls auf den Grundmauern der römischen Lagerhalle errichtet. Der Dreikonchenchor konnte schon 1172 geweiht werden (für Kölner keine schlechte Bauzeit, das aber nur am Rande).
    Nicht lange danach entstand der überdimensionale Vierungsturm mit seinen vier Türmchen (zur Erklärung: Vierung bedeutet, dass hier im Kirchenraum Haupt- und Querschiff zusammentreffen. In Kirchen mit dem Grundriss eines Kreuzes wird also dort der Chor vom Langhaus getrennt. Daher nennt man den Turm, der sich direkt über dieser Stelle befindet, Vierungsturm. Bei unserem Dömchen ist das übrigens genauso, achtet mal darauf).
    Ich bin inzwischen über die Hohenzollernbrücke auf die andere Seite spaziert und stehe nun unterhalb von Groß St. Martin. Diese Kulisse mit den bunten Häuschen davor ist schon was Besonderes. Der Turm bietet wirklich einen mächtigen Anblick und ist aus der Kölner Skyline nicht wegzudenken. Im Gegensatz zu Meister Gerhard, der beim Dom genauer kaum hätte rechnen können, hatten sich hier die Baumeister allerdings etwas vertan, denn der Turm war zu hoch geworden und dementsprechend auch zu schwer. Aus statischen Gründen - die westlichen Türmchen stürzten in den Jahrhunderten nämlich mehrmals ein - wurde beim Neuaufbau nach dem zweiten Weltkrieg, bei dem die Kirche zu großen Teilen, mal wieder, zerstört wurde, eine unsichtbare Verstärkung aus Beton eingebracht.
    Als ich die Basilika betrete, erwartet mich schlichte Schönheit. So imposant Groß St. Martin von außen wirkt, so schlicht ist sie innen gestaltet und strahlt dabei doch etwas aus. Ich denke, der Innenraum wirkt auf die Menschen in verschiedener Weise. Zum einen erhaben, zum anderen, und so habe ich es in diesem Moment empfunden, auch einsam. Das aber muss jeder für sich selbst herausfinden. Einen Besuch dort kann ich euch nur empfehlen. Übrigens: In der Krypta unter dem Chor kann man die Fundamente aus römischer Zeit bewundern.
    So "Kleine", du wirst zwar immer im Schatten deines großen Bruders stehen...aber du bist ebenso ein Teil dieser wunderbaren Stadt, die so viel zu erzählen hat.

    Eure Ramona
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  • Erinnerungen an ein Büdchen

    7 november 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 9 °C

    Kennt ihr sie noch, die alten kleinen Büdchen? Diese wunderbaren kleinen immer vollgestopften Buden, meist aus Holz, bunt angemalt, mit den Zeitungsständern vor der Tür? Hier bekam man fast alles, Zeitungen und Getränke, klar, aber oft auch Nudeln oder Suppen in Dosen. Süßigkeiten, verpackt und was ein kleiner Traum für mich war, offene Süßigkeiten, die man sich zusammenstellen konnte.
    Das war Ritual für uns Pänz, ein immer wiederkehrender Ablauf, falls wir mal zu etwas Geld gekommen waren. Mit zu Geld kommen meine ich 50 Pfennig, selten eine Mark. Dann ging es sofort ab zum Büdchen, der Verkäuferin, in meinem Fall ein altes, aber liebes und herzliches Mütterchen das Geld gegeben und dann hieß es „für 50 Pfennig gemischtes, bitte“. Am Fenster standen Plastikboxen, in ihnen feinste Leckereien, Lakritzfische, Schleckmuscheln, Gummibären, Nappo, kleine Brauseherzen, Colaflaschen aus Weingummi und viele anderes Naschwerk. Nun wurde es schwer, es hieß, die 50 Pfennig möglichst gut anzulegen. Das wollte gut überlegt sein. Währenddessen hat die alte Dame ein weißes Tütchen rausgekramt und wartete entspannt (noch) auf meine Entscheidung. Und das war schwer, 2 Nappo, für 20 Pfennige Gummibären, 4 Brauseherz-nein doch nicht, keine Brauseherzen, lieber 3 Colaflaschen. Dann die Frage “Für wieviel kann ich noch Frau Merzen?“ „20 Pfennig, Ronald“ Ok, 20 Pfennig und noch so viele Wünsche, das dauerte jetzt wieder und so ganz langsam wird die gute Frau ungeduldig. „Jetzt nimmste noch 2 Lollis und ab, meinte sie und entschied das für mich, basta, aus. “Gab mir die Tüte und der kleine Ronald trottete selig davon. Was für glückliche Momente.
    Ich glaube, damals hatte jedes Veedel solche Büdchen, sie waren Kulturgut, sozialer Raum im Veedel. Die Männer tranken hier ihr Feierabendbier, die Hausfrauen trafen sich zum Schwätzen, schließlich erfuhr man hier immer den neuesten Tratsch.
    Und so ein Büdchen stand an der Ecke Kaiser-Wilhelm-Ring/Hermann-Becker Str.. Inhaber war Heinrich Reintges, er hatte die Bretterbude 1950 selbst gebaut und verkaufte hier rund 37 Jahre lang seine Waren, bis das Büdchen dann Umbaumaßnahmen weichen musste. Das Büdchen-Bild zum Beitrag ist natürlich ein anderes, es soll nur veranschaulichen, wie die alten Büdchen in etwa aussahen.
    Nach dem Abriss 1997 kümmerte sich der Künstler Martin Mlecko um ein Andenken an dieses Büdchen. Er konnte die Allianz als Sponsor gewinnen und baute ein unauffälliges, kaum sichtbares Büdchen-Denkmal. Er legte die exakte Grundfläche, auf der das Büdchen stand mit Scherben aus venezianischem Glas aus, genau im gleichen dunkelgrün wie die Bretterbude es auch hatte. Keine Ahnung ob gewollt oder Zufall, aber das grün der völlig verwitterten Bude war kaum zu erkennen und auch das grüne Denkmal ist kaum zu erkennen. Ebenso wie die etwas klein geratene Inschrift :
    Martin Mlecko
    (geb. 1051 in Essen)
    Trinkhalle 1997
    Dieses Glasmosaik erinnert an den von
    Heinrich Reintges erbauten und betriebenen Kiosk,
    der von 1960-1997 an dieser Stelle stand.
    Geschenk der Allianz Versicherungs-Aktiengesellschaft
    Es ist wie gesagt nichts Pompöses, aber dieses „Büdchen-Denkmal“ steht für viele kleine Büdchen, die für mich in jedes Veedel gehören, denn sie sind ein wichtiger Sozialer Raum für die Menschen. Einige dieser Büdchen gibt es ja noch. Lasst uns aufpassen, dass sie nie verschwinden, sie sind Reste einer immer mehr verschwindenden Kultur.
    Ich jedenfalls werde jedes Mal, wenn ich eine dieser kleinen Bretterbuden sehe, für ein paar Sekunden an glückliche Augenblicke meiner Kindheit erinnert, und ich bin froh, dass es dieses Mosaik auf den Ringen gibt.

    Euer Ronald
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  • Clais, der Schellenmann

    9 november 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 7 °C

    Kennt Ihr den Clais? Nein? Ich bis gerade eben auch nicht.
    Ich fuhr die Tage wieder mal an der Mauer von Melaten lang und genau auf der Höhe der Kapelle Sankt Maria Magdalena und Lazarus wurde es auf dem Radweg etwas eng, so dass ich auf dem Bürgersteig anhalten musste. Und dabei ist mir etwas aufgefallen.
    Als ich da so kurz hinter dem Türchen zur Kapelle stand, sah ich, dass das Bild, von dem ich immer dachte, dass es „eine Maria“ ist, gar keine Maria ist, sondern ein Typ. Ich wusste aber nicht, wer das sein sollte, so nahe bei der Kapelle. Er sieht nicht wie ein Heiliger aus. Ein Arzt? Melaten war ja mindestens seit dem Jahr 1180 ein Ort, an dem man Kranke, die an Seuchen litten, an denen man sich schnell anstecken konnte, verwahrt hat. Meistens war das Lepra, aber das wisst Ihr ja auch.
    Gefunden habe ich da zuerst etwas auf http://koelner-wegekreuze.de/ Der Mann ist kein Heiliger oder Doktor, das ist entweder ein Schellenknecht oder ein Lepra-Kranker. Krank sieht er ja nicht aus. Lepröse durften ja Melaten nicht verlassen. Nur ab und an, zum Beispiel an Feiertagen, wurden sie nach Köln gelassen und durften selbst betteln. Sie hatten dabei eine Kleiderordnung einzuhalten, damit klar war, wer da kommt: ein grauer oder schwarzer Mantel, der bis ans Knie ging, lange Hose, ein Hut mit breiter Krempe, Schuhe und Handschuhe. Dabei hatten sie mit einer dreiteiligen Klapper laut zu klappern. An der Spitze des Zuges ging der Schellenknecht. Er wart gesund, hatte aber auch einen Schlapphut, Kniehose und einen Siechenmantel zu tragen. Dazu kam eine Büchse, ein Bettelsack und eben eine Schelle, um Lärm zu machen. Er soetwas wie der Chef des Zuges, bekam aber selbst kein Geld, nur einen kleinen Teil der Sachspenden. Eine Arbeit am unteren Ende der Gesellschaft, ganz sicher.
    Kein Wunder, dass man die Namen nicht mehr kennt – bis auch einen, von diesem haben wir den Vornamen: Clais. Clais ist die flämische Art, „Nikolaus“ zu sagen. Er war sicher von dort. Aber warum kennen wir ihn? Weil der arme Teufel sich bei seiner Tätigkeit 1567 die Lepra eingefangen hat. Die Stadt Köln hat ihm eine, weil er ein guter Mann war, seine Arbeit ordentlich und gerecht gemacht hat, eine Rente von 26 Mark gezahlt und zur Leprosenstation in Rodenkirchen geschickt. Verwaltungsakte, Ihr versteht? Was ihm an seinen letzten Tage blieb, war ein Blick auf den Rhein aus seiner Zelle. Man kann es nicht anders sagen.
    Im 17. Jahrhundert ging die Krankheit immer mehr zurück. Am Anfang des 18. Jahrhunderts gab es in Jülich einen Prozess gegen die „Große Siechenbande“ gab, die solch eine Leprosie als Unterschlupf genutzt hatte. Sie hatten sich als Kranke verkleidet, um nicht kontrolliert zu werden. Wie sie dann auch noch Brief und Siegel hatten, dass sie sterbenskrank sind, aber alle stattliche Kerle waren, die Bäume ausreißen konnten, wurden die meisten Siechenstationen geschlossen. Die Gefahr, die von ihnen ausging, war ja größer als früher, als die Leute noch krank waren und man sich anstecken konnte.
    Der Bildstock da, den ich aus dem Augenwinkel von Weitem immer für eine Maria gehalten habe, es im Original aus dem Jahr 1629 oder 1630 und stand in der alten Siechenstation. Als Melaten 1810 ein Friedhof wurde, hat man den Bildstock nach vorn an diese Stelle gesetzt, damit die echten Kranken und die Menschen wie Clais, die ihnen im Leid geholfen haben und dabei ihr eigenes Leben riskiert haben, nicht ganz vergessen werden.
    Heutzutage steht dort eine Replik, ich glaube, aus dem Jahr 1989. Das Original aber wurde 2012 durch die Carl Heimann-Gesellschaft restauriert. Wir können es im Kölner Stadtmuseum bewundern, haben dabei nur ein Problem: das Stadtmuseum hat gerad selbst einen Wasserschaden und ist geschlossen. Ich hoffe, es ist bald wieder offen – ich bekomme zu viel über die Warterei…

    Michael

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    Kennt Ehr der Clais? Enä? Ich bes grad evvens och nit.
    Ich fuhr dis Dag widder ens de Muur vun Melote elans un genau op der Hüh vun der Kapell Zint Marie Magdalena un Lazarus woodt et om Radwäg jet eng, esu dat ich om Trottoir aanhalde moot. Un do es mer jet opgefalle!
    Wie ich do esu koot hingerm Pöözche noh der Kapell stundt, soh ich, dat dat Beld, vun däm ich luuter daach, dat et „e Marie“ es, gar kei Marie es, sondern ene Kääl. Ich woss ävver nit, wä dat sin sollt, su noh bei der Kapell. Hä süht nit wie ene Hellige us. Ene Aaz? Melote wor jo mindestens zick dem Johr 1180 ene Oot, wo mer die Kranke, die an Seuche ledte, an denne mer sich flöck aansteche kunnt, verwahrt hät. Miestens wor dat Lepra, ävver dat wesst Ehr jo och.
    Gefunge han ich do zoeesch jet op http://koelner-wegekreuze.de/ . Dä Kääl es keine Hellige ov Dokter, dat es entweder ene Schelleknääch ov ene Lepra-Kranke. Krank süht hä jo nit us. Lepröse dorfte Melote nit verlooße. Nor av un an, för e Beispill an Fierdage, woodte se noh Kölle gelooße un dorfte selvs kötte gonn. Se hatte dobei en Kleideroodnung enzehalde, domet klor wor, wä do kütt: ene graue ov schwatze Mantel, dä bes an et Knee ging, lange Botz, ene Hot met breide Kremp, Schohn un Händschohn. Dabei hatte se met ener dreideilige Klapper laut ze klappere. An der Spetz vum Zog ging der Schelleknääch. Hä wor gesund, hatt ävver och ene Schlapphot, en Kneebotz un ene Siechemantel ze drage. Dozo kom en Büchs, ene Beddelsack un evvens en Schell, för Radau ze maache. Hä wor sujet wie der Baas vum Zog, kräht ävver selver kein Nüsele, nor ene kleine Deil vun de Sachspende. En Arbeid am ungere Rand vun der Gesellschaff, ganz secher.
    Kei Wunder, dat mer de Name nit mih kenne - bes op eine, vun däm han mer der Vürname: der Clais. Clais es de flämische Aat, „Kloos“ ze sage. Hä wor secher vun do. Ävver woröm kenne mer in? Weil dä ärme Deuvel sich op däm Pössche 1567 de Lepra engefange hät. De Stadt Kölle hät im, weil hä su ene gode Kääl wor, sin Arbeid ööntlich un gerääch gemaht hät, en Rent vun 26 Mark bezahlt un noh der Leprosestation en Rudekirche gescheck. Verwaltungsakte, Ehr verstoht? Wat im an singe letzte Dage do blevv, wor ene Bleck op der Rhing us singem Knass. Mer kann et nit anders sage.
    Em 17. Johrhundert ging die Krankheit immer mih zoröck. Am Aanfang vum 18. Johrhundert gov et dann en Jülich ene Prozess gäge de „Große Siechebande“, die su en Leprosie als Ungerschlupf genotz hatt. Se hatte sich och als Kranke aangedon, öm nit kontrolleet ze weede. Wie die dann och noch Breef un Siegel hatte, dat se stervenskrank sin, ävver all staatse Kääls wore, die Bäum usrieße kunnte, woodte de mieste Siechestatione geschlosse. Die Gefahr, die vun inne usging, wor jo größer wie fröher, wie de Lück noch krank wore un mer sich aansteche kunnt.
    Dä Beldstock do, dä ich usem Augewinkel vun Wiggem luuter för e Marie gehalde han, es em Orgenal usem Johr 1629 ov 1630 un stundt en der aale Siechestation. Wie Melote 1810 ene Friedhoff woodt, hät mer dä Beldstock noh vürre an die Stell gesatz, domet de echte Kranke un de Minsche wie der Clais, die inne em Leid geholfe un dobei et eige Levve reskeet han, nit ganz vergesse weede.
    Hüggzedags steiht do en Replik, ich gläuve, usem Johr 1989. Et Orgenal ävver woodt 2012 durch de Carl Heimann-Gesellschaff restaureet. Mer künne et em Stadtmuseum bewundere, han dobei nor ei Problem: Et Stadtmuseum hät grad selvs ene Wasserschade un es zo. Ich hoffe, et es baal widder op - ich krige söns en Aap üvver die Waaderei…

    Mechel
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  • Traumhaftes Holweide

    10 november 2019, Tyskland ⋅ ☀️ 6 °C

    "Wir brauchen das Gelände, um dort später den Dom draufzusetzen!" lautete der letzte Satz meines Traums.
    Ich schaute auf meine Deckenuhr.
    5 Uhr früh!
    Der Kleine würde erst in einer Stunde wach werden.. Also Zeit genug über den Traum nachzudenken.
    Was hatte der Mann gesagt? Sie wollten die Fabrik abreißen und dann dort mit einem Spezialkran den kompletten Dom hinzustellen.
    Warum?
    Er sei nicht mehr sicher dort, wo er jetzt stehe und der neue Standort würde ihm über viele weitere Jahrzehnte Standfestigkeit verleihen, doch dazu müsste zunächst einmal die alte Baumwollbleicherei verschwinden.
    Lange habe man nach einem neuen Standort gesucht und diesen nun gefunden.
    Was für ein Unsinn!
    Ihr kennt das sicher. Träume sind oft recht verwirrend und selten erinnert man sich besonders lange daran. Doch hier ging es um den Dom und um eine historische Fabrik, die ich erst kürzlich zum 2.Mal in meinem Leben aufgesucht habe. Den Dom hab ich wahrlich öfter gesehen.
    Bei der Frage nach dem Sinn des Traumes, kam mir dann der Gedanke, ich sollte vielleicht einfach etwas über diese Fabrik erzählen. Vielleicht ein versteckter Hinweis an mich? Schau dir mal die alten Fabriken an! Industriekultur vergangener Epochen, bevor sie weg sind.
    Gut! So will ich denn den Dom auf jeden Fall dort lassen wo er hingehört. Euch aber mitnehmen auf eine kleine Reise nach Holweide. Oder sollte ich sagen, wir begeben uns nach Schweinheim?
    Denn die ehemalige Schweinheimer Mühle war genau dort, wo jetzt noch die Baumwollbleicherei steht.
    Sie war eine der vielen Mühlen an der Strunde, die vorwiegend im Raum Bergisch Gladbach ihre Mühlen am Bachlauf hatte. So wurde die Mühle zu Schweinheim bereits 1322 urkundlich erwähnt. Insgesamt gab es 3 Wassermühlen im heutigen Holweide. Vieles wurde dort in den Jahrhunderten gemahlen. Mal war sie Walkmühle, mal Getreidemühle, Kornbrennerei, Zwangsmühle und viel später, rund 1871 wurde sie Papiermühle. Damals kam die Blütezeit der Papiermühlen an der Strunde auf.
    Doch schon im Jahre 1895 wurde sie zur Baumwollbleicherei. Daraus entwickelte sich die "Kölner Baumwollbleicherei" und doch wurde sie ab den 60er Jahren nochmals zur Papierherstellung genutzt.
    Viele der alten Fabriksgebäude datieren aus der Zeit um 1900. Die Backsteinfassade sieht noch gut erhalten aus und die Strunde plätschert an ihr vorbei. Vor den Toren liegt praktisch das Gasthaus "Zur Strunde", wo man noch ehemaligen Arbeitern der Fabrik begegnen kann. Denn erst im Jahre 2009/10 wurde sie ganz geschlossen. Der Biergarten gibt den Blick auf die Strunde frei und wartet wohl auf die neuen Bewohner der Baumwollbleicherei.
    Neue Bewohner? Sie lesen richtig. Geplant ist es schon lange, warum es an der Umsetzung hapert weiß ich nicht. Vielleicht liegt noch kein akzeptables Verkehrskonzept vor.
    Jedenfalls lag bei meinem ersten Besuch alles so da, wie heute. Dabei sind 6 Jahre vergangen!
    Am Seitentor der Hinweis auf Abbrucharbeiten, die aber nicht unbedingt stattfinden. Denn und das ist gut so, man möchte die Substanz und Schönheit der Fabrik als Basis für die geplanten Wohnungen erhalten. Viele junge Familien sollen dort ein neues Zuhause finden. Eine Industriebrache mit Wohnkultur soll es werden. Mit Tiefgaragen, Kita und viel Grün.
    Ein schöner Gedanke!
    Einer der mich wieder an das Jahr 1941 denken lässt! Denn auch damals fanden um die Fabrik herum, junge Familien Heimat. Dabei war die Firma 1934 doch in Insolvenz getreten. Aber es fand sich schnell ein Investor und der Betrieb in der ehemaligen Mühle ging weiter.
    Damals lebten meine Großeltern noch. Sie waren eine junge Familie, die dort in Holweide mit ihrem gerade geborenen Töchterchen eine Heimat finden wollten.
    Doch es war Krieg!
    Geblieben ist nur das Töchterlein. Meine Großeltern wurden Opfer der damaligen Umstände!
    Auf meiner Spurensuche bin ich dann das erste Mal an diese Baumwollbleicherei gekommen.
    Und da habe ich mich natürlich gefragt, was hat denn diese Fabrik im Krieg produziert? Heute weiß ich es. Sie stellten neben Verbandswatten, die Tragegurte für Maschinengewehre her.
    Wenn ich nun vor der Fabrik stehe, frage ich mich immer, ob meine Großmutter wohl jemals dort den Kinderwagen lang geschoben hat.
    Doch eins ist sicher, der Anblick der alten Fassade ist so wie 1941. Darum bin ich dankbar, dass diese Fabrik noch steht. Denn auch wenn ich sie nie kennenlernen konnte, bin ich ihnen dort ein wenig näher gekommen. Und auch das Haus, in dem sie kurze Zeit eine Familie sein durften, steht noch.
    Doch eine Frage gibt es noch zu klären. Wieso wurde die ehemalige Wassermühle Schweinheimer Mühle genannt? Ich denke wir sind in Holweide?
    Stimmt! Wir sind in Holweide, doch erst seit 1910. Vorher war dort das Örtchen Schweinheim. Und gleich nebenan Wichheim. Diese beiden Örtchen und Schnellweide und Holweide, wurden zusammengelegt und zu Holweide. Welches der Bürgermeisterei von Merheim unterstellt wurde.
    Wenn ihr einmal dorthin kommt, dann gibt es für Freunde historischer Bauten noch einiges zu entdecken, denn dort befinden sich auch einige unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhäuser.
    Damit wäre der Traum abgehakt. "Mir losse dr Dom in Kölle!" Linksrheinisch!
    Und rechtsrheinisch warten wir auf das neu geplante Baumwoll Quartier.
    Euch allen einen schönen Sonntag!

    Eure Elisabeth
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  • St. Matthaeus in fossa

    12 november 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 7 °C

    Noch nie gehört? Das glaub ich gerne und doch kennt ihr sie...
    "St. Matthaeus in fossa" bedeutet: Im Stadtgraben vor dem römischen Nordtor. Von den frühen Christen als Kapelle gegründet, und so, wie wir sie heute kennen im 13. Jahrhundert erbaut (mit Veränderungen) ...die Dominikanerkirche St Andreas.
    Woher die Kirche ihren Namen hat? Erzbischof Bruno ließ im 10. Jahrhundert einen Chorherrenstift mit Kanonikern aus St. Maria im Kapitol errichten. So kam es zum Neubau der Kirche und der Weihe mit dem Patrozinium des heiligen Andreas, welche im 11. Jahrhundert noch erweitert wurde.
    Eine der zwölf großen romanischen Kirchen Kölns. Mittendrin, ebenso wie die anderen. Köln wirkt für mich nicht wie DIE typische Großstadt, da man hier nicht wie in anderen Städten von Hochhäusern in Banken- und Geschäftsvierteln erschlagen wird und dennoch...auch hier treffen Moderne, hektisches Treiben auf der einen Seite und alte Geschichte auf der anderen Seite aufeinander. Man könnte diese Kirchen auch als Ruhepole der Stadt bezeichnen. Geschichtliche Oasen. So, wie eben auch St. Andreas. Ganz in der Nähe, sozusagen tatsächlich und nicht nur sprichwörtlich im Schatten des Domes steht die gewölbte Pfeilerbasilika mit dem achteckigen Vierungsturm. Im Westen der Kirche befand sich ursprünglich ein Kreuzgang sowie das Stiftsgebäude. Ca. im Jahre 1400 wurden dann gotische Seitenkapellen angebaut. Im 15. Jahrhundert allerdings wurde der Langchor aus dem 11. Jahrhundert abgerissen, die damalige Krypta wurde aufgegeben. St. Andreas erhielt eine gotische Chorhalle.
    Wie wir ja inzwischen von vielen Kirchen wissen, wurden diese im Laufe der Jahrhunderte immer wieder um- oder sogar neugebaut, erweitert oder verändert.
    Alle Baumaßnahmen hier aufzuzählen, würde schlicht den Rahmen sprengen.
    St. Andreas...der heilige Andreas...diese Kirche kann noch einen weiteren Heiligen nennen...und er hat unter ihrem Dach seine letzte Ruhestätte gefunden. Albertus Magnus, deutscher Gelehrter und Bischof. Er wirkte auch in Köln, selbst in den Anfängen des Baus des Kölner Doms war er zugegen. Gestorben 1280, wurde er 1622 selig- und 1931 von Papst Pius XI. heiliggesprochen und zum Kirchenlehrer erklärt. 1941 ernannte Papst Pius XII. ihn zum Schutzpatron der Naturwissenschaftler. In der Walhalla in Regensburg findet sich eine Gedenktafel an ihn.
    Nachdem die Krypta aus dem 11. Jahrhundert in den Jahren 1953-1955 von Karl Band wieder freigelegt wurde, wurde diese durch die Grabkapelle erweitert, in welcher die Gebeine des Dominikaners Albertus Magnus nun seit 1954 in einem römischen Sarkophag ruhen.
    Zwei Jahre nach Kriegsende, St. Andreas hatte den zweiten Weltkrieg beinahe unbeschadet überstanden, übergab Kardinal Frings den Dominikanern die Seelsorge an die Kirche. Die Predigerbrüder, die hier seither wirken, leben im an die Kirche angrenzenden Kloster.
    Sie ist eine der zwölf großen Kirchen Kölns...und jede einzelne hat ihre eigene Geschichte...Geschichte - wir können sie hier überall spüren, in jedem Winkel der Stadt finden.
    Möge sie auch all die, die uns folgen, so faszinieren und in ihren Bann ziehen...

    Eure Ramona
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  • Die Brunnenschale auf dem Finkenplatz

    13 november 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 7 °C

    Kölschgänger zwischendurch

    Die Brunnenschale auf dem Finkenplatz in Niehl

    Hier in schöner Lage einiger Villenhäuser finden wir in der Mitte eine kleine Grünanlage, auf dem eine alte Brunnenschale steht. Auch hier fällt wieder der Name Fritz Encke, wie so oft in Köln, wenn es um Grünanlagen geht. Er ließ diese kleine Anlage 1912 anlegen und es ist anzunehmen, dass auch in dieser Zeit die hübsche Brunnenschale gebaut wurde.

    Die runde Brunnenschale wird durch 5 etwas höhere Säulen untergliedert. Als Brunnen ist die Anlage schon lange nicht mehr in Betrieb, aber wann immer ich hier vorbeikomme, kann ich mich an dem schönen Anblick erfreuen, denn sie wird heute bepflanzt, ist damit auch nach über 100 Jahren immer noch ein „Hingucker“.

    Euer Ronald
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  • Dreimol null…

    14 november 2019, Tyskland ⋅ ☀️ 7 °C

    Ja, ihr singt automatisch ein Lied, wetten? Diese beiden Worte in der Überschrift reichen aus in Köln, jeder fängt sofort an, eines der bekanntesten Lieder hier zu singen. Aber die Geschichte dahinter ist spannend und der Text des Liedes stimmt ja eigentlich nicht so ganz, und da möchte ich euch heute etwas zu erzählen. Aber erstmal der Text des Liedes:

    In d`r Kayjass Nr. 0
    En d'r Kayjass Nummer Null
    steiht en steinahl Schull
    un do hammer dren studeet.
    Unser Lehrer, dä hieß Welsch,
    sproch en unverfälschtes Kölsch
    un do hammer bei jelihrt.
    Un da hammer hin un her üvverlaat
    un han für dä Lehrer jesaht:

    Nä, nä dat wesse mer nit mih,
    janz bestemp nit mih
    un dat hammer nit studeet.
    Denn mer wore beim Lehrer Welsch en d'r Klass
    un do hammer sujet nit jelihrt.
    Ävver, ävver, ävver dreimol Null es Null, es Null,
    denn mer woren en d'r Kayjass en d'r Schull;
    dreimol Null es Null, es Null,
    denn mer woren en d'r Kayjass en d'r Schull.
    Es en Schiev kapott, es ene Müllemmer fott,
    hät d'r Hungk am Stätz en Dos':
    Kütt dä Schutzmann anjerannt,
    hät uns Pänz dann usjeschannt, -
    saht: Wat maat ihr zwei dann blos!
    Un da hammer hin un her üvverlaat
    un han för dä Schutzmann jesaht:

    Nä, nä dat wesse mer nit mih...
    Ävver, ävver, ävver dreimol Null es Null, es Null...

    Neulich krät uns en d'r Jass
    die Frau Käzmann beim Fraaß, -
    saht: Wo wollt ihr zwei dann hin?
    Uns Marieche sitz zo Hus,
    weiss nit en un weiss nit us:
    Einer muss d'r Vatter sin!
    Un da hammer hin un her üvverlaat
    un han för die Käzmanns jesaht:

    Nä, nä dat wesse mer nit mih...
    Ävver, ävver, ävver dreimol Null es Null, es Null ...

    „En d'r Kayjass Nummer Null“, da geht es schon los. Die kleine Straße am Großen Griechenmarkt gelegen und nach einer Familie „Keige“ oder „Keye“ benannt, hat gar keine Nummer null. Dä. Hätte mich auch gewundert. Und eine Schule steht da in der Straße auch nicht, wer also den Ort aufsuchen möchte, hat leider gelitten.

    Eine Schule steht aber zumindest dort am Großen Griechenmarkt 87 in direkter Nähe, verwirrend, aber immerhin der erste Anhaltspunkt. Doch diese Schule sieht irgendwie gar nicht steinalt aus, stimmt da unser Text schon wieder nicht? Zumindest steht fest, diese ganze Ecke wurde im Juni 1943 komplett zerstört. Da stand nichts mehr. Von 1891 bis 1939 gab es hier aber tatsächlich eine Sonderschule. Dass es heute also nahe der Kaygasse eine Schule gibt, ist wohl eher Zufall.

    Aber, und hier stimmt der Text schon wieder nicht, einen Lehrer Welsch gab es nicht. Zumindest hier nicht. Es gab einen am Klingelpütz unterrichtenden Lehrer Welsch, dieser war im Lied aber nicht gemeint.

    "Unser“ Lehrer Welsch hat sich seinen Ruhm aber trotzdem verdient, und ist deshalb wohl der berühmteste Lehrer Kölns, und das zu recht. Heinrich Welsch war ein Pädagoge, der sich für benachteiligte Kinder in Köln einsetzte. Und er lehrte auch tatsächlich in Köln, erst ab 1877 in Worringen, damals allerdings noch nicht zur Stadt gehörend, denn Worringen wurde ja erst 1922 eingemeindet. Kurze Zeit später lehrte er in Sülz. Ab 1881 dann war er Lehrer und später Rektor der ersten Kölner Hilfsschule in Kalk, die er 1905 selbst gegründet hatte. Er starb 1935 in Köln und liegt auf dem Kalker Friedhof in Merheim begraben. Hört sich komisch an, ist aber so. Sein Grab ist sogar ein Ehrengrab und wird deshalb von der Stadt gepflegt.

    In Flittard gibt es eine Schule, die seinen Namen trägt. Seit 2004 wird sogar ein „Lehrer-Welsch-Preis“ verliehen. Im Jahre 2008 bekam ihn Ludwig Sebus, der dazu folgendes sagte:

    „Das Vermächtnis des legendären Lehrers Welsch ist doch viel mehr als drei mal Null. Er verkörperte die kölsche Seele. Als Lehrer hat er alle Menschen gleich gesehen und gleich behandelt.“

    Welsch gründete auch die erste Volksbibliothek in Kalk. Dazu kam es, weil er Betriebe in Kalk überzeugen konnte, Bücher zu spenden. So kamen stolze 1.700 Bücher zusammen.
    So, nun habe ich euch einiges zum Lehrer Welsch erzählt, aber berühmt wurde er ja durch das Lied. Dieses wurde 1938 von den „drei Laachduve“ komponiert. Da sich die Straße der Kalker Schule, es war die Hollweghstraße aber ganz schlecht zum Reimen eignete, wurde der Lehrer Welsch in die Kaygasse „versetzt“.

    Der Text wurde wohl einige mal geändert und erst die „Vier Botze“ unter anderem mit Hans Süper Senior und Richard Engel, dem Vater Tommy Engels brachten die Version 1945 heraus und machten einen Hit daraus, der bis heute unvergessen ist. Heutzutage kennen wohl die allermeisten die Version der Bläck Fööss.

    Schon früher erinnerte eine Bronzetafel an diese Geschichte, diese wurde leider zerstört. 1953 spendete der Spediteur Kasper Braun, der dort ein Wohnhaus errichtete an der Ecke Großer Griechenmarkt/Kaygasse, eine neue Tafel, die an die Elementar-Freischule, später Hilfsschule und diesen wunderbaren Song erinnert.
    Auf der Tafel steht folgender Text:

    HE AN DEM PLÄTZGE
    STUND EN STEINAHL SCHULL
    WO GERECHNET WOHT
    DREIMOL NULL ES NULL
    GEBAUT 1953
    Kaspar Braun

    Tja, das war die Geschichte über diesen Song, den wir alle gerne singen, gerade in der Karnevalszeit. Und jetzt, wo ihr die Geschichte dazu kennt, die gar nicht so komisch ist, denn der Lehrer Welsch kümmerte sich um Kinder, denen Lernen etwas schwerer fiel, bekommt das Lied eine viel größere Bedeutung. Und deshalb werde ich dieses Lied immer im Herzen tragen, als Dankeschön an einen wirklich tollen Menschen.

    (Sorry für das schlechte Bild von seinem Grabstein. Ist momentan sehr verwittert und daher ist die Schrift kaum zu lesen)

    Euer Ronald
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  • Der 11.11. in Köln

    16 november 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 7 °C

    So, so, nachdem klar ist, dass unsere Sprache Heimat ist, halten wir nun fest „Das Herz schlägt im Viertel“. Die stand am Montag ja Kopf, weil die neue Karnevalssession begonnen hat. „Da lachst du dich kaputt!“ – was eine Freude.
    Aber das Motto klingt, wenn ich mir angucke, was so auf den Straßen los ist, ja schon ein bisschen nach einen verzweifelten Hilferuf. Ein Großaufgebot an Polizei marschiert auf, schon Tage vorher sieht man Absperrungen, Drängelgitter, Toilettenwagen und Urinale überall. Die Viertel sind ja voll von jungen Leuten, die das „Trinkst du einen mit?“ mehr leben, als dass sie das fehlerfrei schreiben können. Die andere Seite denkt „Was soll der Quatsch?“, das hat doch nichts mit Karneval zu tun! Die nutzen unser Brauchtum, um sich sinnlos zu besaufen und am Ende liegt hier alles in Schutt und Asche. Wo ist da das Viertel?
    Und überhaupt, unser Karneval auf der Straße, da gilt „Macht es gut aber nicht zu oft“. Sie kommen mit dem Vollrausch am 11.11. ja gerade aus dem „Verrückt im Sonnenschein“. Die Jugend heutzutage, übertreibt die Feierei bis der Arzt kommt. Karneval auf der Straße ist nur einmal im Jahr von Weiberfastnacht bis Veilchensdienstag und nur da zieht man mit der dicken Trommel durch das Viertel. So ist das und anders darf es auch nicht sein. Fertig. Aus.
    Aber „Was wills Du machen?“. Nutzt uns das „Kennen wir nicht, brauchen wir nicht, fort damit“ irgendetwas? Ich glaube nicht. Und wenn wir ehrlich sind, wir alle, die das hier lesen, sind wir doch die, die den 11.11. so groß gemacht haben. Oder kann sich hier jemand erinnern, wie da am 11.11. ein kleines Grüppchen sich vergnügt auf dem Ostermann-Platz auf den Karneval gefreut hat? Wir sind doch die „Generation Alter Markt“. Wir waren doch die Ersten, die aus der kleinen Tradition ausgebrochen sind und den 11.11. in die Welt herausgetragen haben. Da zeigt doch die „Ostermann-Generation jetzt mit dem Finger auf uns. Aber sind wir denn schlecht Menschen und halten den Karneval nicht in Ehren? Nein, wir lieben ihn und feiern kräftig – so wie wir könne, jeder nach seiner Fasson.
    „Es bleibt nichts, wie es war“ und das schon seit 2000 Jahren. Veränderung ist Leben und was lebt besteht fort. Es ist doch so! Was wäre, wenn die Jugend sagen würde, der Karneval wäre ihr zu langweilig und würde weg bleiben? Das wäre doch erst recht Mist! Und genau das geschieht ja gerade nicht.
    „Was fort ist, ist fort“ stimmt ja auch nicht immer ganz. Was mir ehrlich leid tut, ist das Sankt Martin in diesem Trubel keinen Platz mehr findet. Das hat ja lange Zeit nebeneinander funktioniert. Aber jetzt den Mantel teilen und mit einem Pferd durch die Straßen ziehen, ist vielleicht etwas gefährlich. Macht ja auch kaum noch einer. Aber „es ist noch immer gut gegangen“ – auch für ihn. Sankt Martin sucht sich seinen Platz um den Namenstag herum - und findet ihn da ja auch. Er ist nicht „fort“ sondern „woanders“. Das sagt ja auch eine Frau zu ihrem Partner, wenn sie sich wieder mal neue Schuhe gekauft hat: „Das Geld ist nicht weg, es ist nur woanders.“. Nur das Singen ist irgendwie weg. Aber das liegt nun nicht am Karneval!
    „Es kommt, wie es kommt.“ Diese kleine Ohnmacht, die hinter dem Sätzchen steckt, die ist doch normal. Wer weiß das nicht? Wir Kölner doch sowieso. Aber irgendwie wünsche ich mir, dat ich noch mitbekomme, wie die, die jetzt den Lärm machen, sich wundern, wie die nächste Generation „ihren“ Karneval verändert. Dann werde ich stillvergnügt grinsen – aber ganz breit.
    „Es ist ja, wie es ist.“ Es gibt Gesetze, die gelten einfach immer. Lasst uns nicht schimpfen, sondern lachen, schunkeln, bützen und ein Kölsch trinken – in unserem Viertel, wo das Herz schlägt.

    Michael

    -

    Su, su, nohdäm klor es, dat uns Sproch Heimat es, halde mer no fass „Et Hätz schleiht em Veedel“. De Welt stundt am Mondag jo Kopp, weil de neu Fastelovendssession aangefange hät. „Do laachs do dich kapodd!“ – wat en Freud.
    Ävver et Motto klingk, wann ich mer aanluure, wat esu op de Stroße loss es, jo ald e bessche noh enem verzwiefelte Hilferrof. E Großaufgebodd an Polizei marscheet op, ald Dage vürher süht mer Avsperrunge, Drängelgitter, Klowage un Pissoirs üvverall. De Veedele sind jo voll vun junge Lück, die „Drinks do eine met?“ mih levve, wie dat se dat fählerfrei schrieve künne. Die andere Sigg denk „Wat soll dä Quatsch?“, dat hät doch nix mem Fastelovend ze dun! Die notze uns Brauchtum, för sich sennloss ze besuffe un am Engk litt hee alles en Schutt und Äsch. Wo es do et Veedel?
    Un üvverhaup, unse Fastelovend op der Stroß, do gild „Maach et god ävver nit ze off“. Se kumme mem Vollruusch am 11.11. jo grad usem „Jeck em Sonnesching“. Die Jugend hüggzedags, üvverdriev de Fiererei bes der Aaz kütt. Fastelovend op der Stroß es nor eimol em Johr vun Wievefastelovend bes Veilchensdinsdag un nor do trick mer met der decke Trumm durch et Veedel. Esu es dat un anders darf et och nit sin. Fäädig. Us.
    Ävver „Wat wells do maache?“. Nötz uns dat „Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet“ irgendjet? Ich gläuve nit. Un wann mer ihrlich sin, mir all, die dat hee lese, sin mir doch die, die der 11.11. esu groß gemaht han. Ov kann sich hee einer entsenne, wie do am 11.11. e klei Schmölzche sich vergnög om Ostermann-Platz op er Fastelovend gefreut hät? Mir sin doch die „Generation Alder Maat“. Mir wore doch de Eeschte, die us der klein Tradition usgebroche sin un der 11.11. en de Welt erusgedrage han. Do zeig doch de „Ostermann-Generation“ mem Finger jetz op uns. Ävver sin mer dann schläächte Minsche un halde der Fastelovend nit en Ihre? Enä, mer han en leev un fiere kräftig – esu wie mer künne, jeder noh singer Fazung.
    „Et bliev nix, wie et wor“ un dat ald zick 2000 Johr. Veränderung es Levve un wat läv besteiht fott. Et es doch esu! Wat wör, wann die Jugend sage dät, der Fastelovend wör ehr zo langwielig un dät fott blieve? Dat wör doch eesch rääch Dress! Un genau dat passeet jo grad nit.
    „Wat fott es, es fott“ stemmp jo och nicht immer ganz. Wat mer ihrlich leid deit, es dat der Zinter Määtes en däm Trubel keine Platz mih fingk. Dat hät jo lange Zigg nevvenenein funktioneet. Ävver jetz der Mantel deile un mem Pääd durch de Stroße trecke, es villleich e bessche gefährlich. Mäht jo kaum och noch einer. Ävver „et hät noch immer god gegange“ – och för in. Der Zinter Määtes sök sich singe Platz öm der Namensdag eröm – un fingk en do jo och. Hä es nit „fott“, sondern „woanders“. Dat säht jo och off ene Frauminsch för singe Partner, wann et sich widder ens neu Schohn gekauf hät: „De Nüsele sin nit fott, se sin nor woanders.“. Nor et Singe es irgendwie fott. Ävver dat litt no nit am Fastelovend!
    „Et kütt, wie et kütt.“ Die klein Ohnmaach, die hinger däm Sätzche stich, die es doch normal. Wä weiß dat nit? Mir Kölsche doch suwiesu. Ävver irgendwie wünsche ich mer, dat ich noch metkrige, wie die, die jetz der Radau maache, sich wundere, wie de nöchste Generation „ehre“ Fastelovend verändert. Dann weede ich stillvergnög grinse – ävver ganz fett.
    „Et es jo, wie et es.“ Et gitt Gesetze, die gelde einfach immer. Loot uns nit schänge, sondern laache, schunkele, bütze un e Kölsch drinke – en unsem Veedel, wo et Hätz schleiht.

    Mechel
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  • Wildgehege Brück

    17 november 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 2 °C

    In Köln - Brück liegt eines der zwei rechtsrheinischen Kölner Wildgehege. Das andere ist in Köln - Dünnwald und wird sicher auch irgendwann hier Thema sein.
    Doch heute möchte ich euch mitnehmen nach Brück, am Rand des Königsforsts. Gerade jetzt im Herbst, wo die Blätter so bunt sind und die Pilze sprießen, ist der Waldspaziergang von der Straße "Am Wildwechsel", zu den Tiergehegen einfach nur schön.
    Unlängst wurde so einiges erneuert, im frei zugänglichen Tierpark.
    Neue Schilder, geschnitzte Figuren und neue Futterautomaten, empfangen die Besucher.
    Der Wald eignet sich sehr gut, um dort mit Kindern auf Exkursion zu gehen. Es besteht sogar die Möglichkeit, dort aus natürlichen Materialien Tipis zu bauen. Neben den Wildschwein- und Rotwildgehegen gibt es Aussichts- und Picknickpunkte, Waldlehrpfade und Holzschnitzarbeiten zu besichtigen. Aufgestellt und mit der Kettensäge bearbeitet wurden diese vom Forstamt Köln. Ganze Tierfamilien aus Holz kann man dort bewundern. Gesponsert wurden sie von dem Brücker Verein "Für unser Veedel e. V.".
    Die echten Wildschweine und das Rotwild dürfen mit Wildfutter, welches an den Futterautomaten für 1€ gezogen werden kann, gefüttert werden. Manchmal haben sie aber keine Lust, zum Zaun zu kommen, doch in der Regel hilft es, mit der Futterpackung zu rappeln.
    Erst im letzten Jahr hatte der Sturm "Burglind" dort einen Kiefernwald mit 70 Jahre alten Bäumen zerstört. Auch Kyrill hatte bereits dort gewütet und die Fichtenbestände minimiert. Zurzeit macht den Waldgebieten nicht nur das ein oder andere Sturmtief zu schaffen, sondern wird vielerorts von Borkenkäferplagen heimgesucht. Auch unsere Kölner Wälder bleiben davon nicht verschont.
    Vielleicht habt ihr ja Lust auf einen Herbstspaziergang bekommen und möchtet das Wildgehege und das weitläufige Waldgebiet einmal erkunden.

    Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth van Langen.
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  • Baumeister Schmidt

    21 november 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 5 °C

    Die Gedenkplatte von Baumeister Schmidt an der Hohenzollernbrücke
    Wenn ihr mal wieder an der Hohenzollernbrücke steht, dann schaut euch doch mal die Gedenkplatte von Baumeister Rudolf Schmidt an. Sie gehört zu den schönsten erhaltenen Tafeln der letzten 100 Jahre. Ihr findet sie im linksrheinischen Brückenkopf der Brücke. Die Platte zeigt das Portrait Schmidts, oder wie er hochoffiziell genannt wurde:
    „Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat und Präsident der Generaldirektion in Straßburg“ Rudolf Schmidt.
    Dä.
    Aber nun zur Geschichte dieses Herrn. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließ die Eisenbahndirektion Köln die zweigleisige Dombrücke, die dem Verkehr längst nicht mehr gerecht wurde, umbauen. Paul von Breitenbach begann diesen Umbau und ab 1906 übernahm Rudolf Schmidt, der zu dieser Zeit der „Königlichen Eisenbahn-Direction zu Cöln“ vorstand, dessen Aufgabe. Er sollte die von den Kölnern nur „Muusfall“ genannte Brücke zur Hohenzollernbrücke umbauen.
    Besonders die Brückenköpfe sollten architektonisch monumental gebaut werden, so war es zu dieser Zeit Standard, ohne jedoch das Stadtpanorama zu beeinträchtigen. Natürlich hatte auch die Kirche ihre Wünsche, nein, nicht wegen des Domes, wie man glauben könnte, sondern der Vierungsturm von Groß St. Martin sollte seine beherrschende Stellung im Stadtbild nicht verlieren. Eine schwere Aufgabe also.
    In der Zeit von 1907 bis 1911 erfolgte der Ausbau der Hohenzollernbrücke und am 22. Mai 1911 wurde sie von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Alle Anwesenden waren überzeugt, die Stadt sei „um einen Schmuck von bedeutender künstlerischer Wirkung“ bereichert worden. Besonders der weit geöffnete Portalbogen mit den flankierenden Türmen fand großen Anklang.
    Leider ist bis auf die Sockelrampe mit einigen Resten der Aufbauten, sowie den Reiterstandbildern der wilhelminischen Pracht der preußischen Herrscher nichts mehr davon übrig.
    Der Berliner Bildhauer Gotthold Riegelmann schuf damals drei Gedenkplatten. Eine war Schmidts Nachfolger im Präsidentenamt, Martini, gewidmet und für den preußischen Minister von Breitenbach soll es sogar eine bronzene Büste gegeben haben. Leider ist nur noch die Gedenkplatte von Baumeister Rudolf Schmidt erhalten. Und selbst die „findet“ kaum jemand.
    Übrigens war Schmidt selbst bei der Enthüllung der Gedenkplatte nicht anwesend. Er war bereits nach Straßburg abkommandiert.
    Teilen erwünscht, erzählt jedem in der Stadt von Kölschgänger, teilt, liked und helft uns damit, unsere Geschichten weiter zu verbreiten. Wir wären euch sehr dankbar.
    euer Ronald
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  • Heiliger Reinold

    22 november 2019, Tyskland ⋅ ☁️ 9 °C

    Wir Kölsche sind ja gewitzt und können gut handeln, aber fleißig? Also mir ist das zu mühsam. Was wir aber mit dem Heiligen Reinold gemacht haben, das finde ich schon etwas übertrieben. Ich erzähle es Euch:
    Die Geschichte spielt in der Zeit, in der Karl der Große König war. Das ist von 768 bis 814, sagen wir, im frühen neunten Jahrhundert befinden wir uns hier. Der Heilige Reinold ist ein Ritter, also von Adel, der einen Streit, der mit Waffen eben gegen Karl den Großen ausgetragen wird, verliert. Hier und da liest man, dass er sogar ein Neffe vom großen Karl ist. Dagegen spricht, dass die Sage sagt, dass er in Sohn von Haimon von Dordon ist, aber der war kein Bruder von Karl und die Schwester von Kar, Gisela, hat ja nie geheiratet. Deswegen kommt mir das etwas komisch vor. Dafür aber spricht, dass er, Reinold, den Konflikt überlebt und in der Folge niemals mehr eine Waffe führen will.
    Was er im Anschluss genau macht, wissen wir nicht. Es gibt da auch unterschiedliche Aussagen zu. Gewiss ist, dat er vom Bau eines Domes für den heiligen Petrus in Köln hört – unserem alten karolingischen Dom - und nach Köln kommt um beim Bauen hilft. Und genau da fängt es an mit der Heiligkeit!
    Er ist tüchtig. Er schafft am Tag für vier oder fünf Männer, teilt noch sein letztes Stückchen Brot mit den Hungernden und schnitzt den Kindern in seiner Freizeit Spielzeug. Ist das lieb? Ja, das ist so lieb, dass es heilig ist. Sein Spitzname ist „der fromme Petersmann“. Mist nur, wenn deine Alte die den alle naslang vorhält und sagt, dass du ein fauler Hund bist. Blöd, wenn du nach Feierabend deine Ruhe haben willst. Als Kollege ist so ein Mann einfach nicht zu gebrauchen. Erst recht nicht, wenn er dir auf der Baustelle immer sagt, du könntest ja auch etwas schneller arbeiten, damit der Dom schneller fertig wird. Wenn so ein Mann auch noch dein Vorarbeiter wird, weil er so tüchtig ist und damit auch noch das Recht bekommt, dich anzutreiben, musst du etwas tu, damit du deine Ruhe wiederfindest. Und es findet sich auch ein Grüppchen von Lumpenkerlen, die es anpacken: sie erschlagen ihn und werfen ihn in den Rhein.
    Kurz darauf, gibt es eine merkwürdige Stelle im Rhein, die abends leuchtet und man hört dabei einen schönen Gesang. Gegen Mitternacht verschwinden das Leuchten und der Gesang immer wieder. Das geht so über Wochen und keiner traut sich nachzusehen, was da wohl ist. Dann, eines Tages, sieht eine alte Frau, die schon lange Zeit dahinsiecht und mit Schmerzen im Bett liegt, einen Engel. Der Engel sagt, dass sie sich zum Rhein bringen lassen und sehen soll, was sie da findet, wenn sie gesund werden will. So kommt es, dass endlich jemand nachguckt, was da unten ist. Natürlich ist es der tote Reinold und als die Leute dies erkennen, fangen in Köln die Glocken zu läuten an. – Klar, dass er kurz darauf heiliggesprochen wird.
    Wenn Ihr jetzt auf die Bilder guckt, die es heute hier zu sehen gibt, fragt Ihr Euch, wo das wohl ist, hier in Köln. Nein, nein, für diesen Beitrag, da musste ich bis nach Dortmund fahren, um Bilder zeigen zu können. Und das wiederrum kam so: um die vorletzte Jahrtausendwende, schaffen es sogar die barbarischen Westfalen irgendwie in Dortmund Steinhäuschen und eine Kirche zu bauen. Man kann sagen, Dortmund wird da vom Dorf aus Holzhütten langsam eine Stadt. Zu der Zeit will man aber auch Heilige in einer Kirche haben, die Dortmund nicht hat. Also, einen Heiligen, die Kirche ist ja neu. Nun wissen sie aber, dass wir weit mehr als 11.000 hier haben und fragen, ob sie eine Reliquie haben können.
    Da ist was los, in Köln! Der Bischof von Köln zu der Zeit, Anno II., überlegt hin und her, wen er abgeben könnte und will der Dortmunder Gesandtschaft schon sagen „keine“, als ihm der goldene Schrein des Heiligen Reinold erscheint. Da ist die Sache klar, der Heilige Reinold bietet sich selbst an, nach Dortmund zu gehen.
    Ihr findet, dass das alles nicht zu glauben ist? Dass diese Sage viel zu dick aufgetragen ist, um wahr sein zu können? Wartet ab! Reinold wird also ein seinem Schrein über den Rhein gebracht und in eine Kutsche gelegt. Als er in der Kutsche ist, will man noch Pferdchen vorspannen – denkste! Dazu kommt es nicht erst. Die Kutsche setzt sich direkt in Bewegung und hält erst in Dortmund wieder an…
    So kommt es, dass der Heilige, der in Köln gewirkt hat, hier nirgends mehr zu finden ist. In Dortmund aber, haben sich noch viele Wunder begeben, so dass er der Stadtheilige ist. Aber da wollen wir Kölschgänger nicht einem Pilsgänger die Geschichte stehlen. So weit kommt es noch.
    Im Bild ist die Reinoldi-Kirche von Dortmund zu sehen. Da ist er zuerst. Als dann Martin Luther kommt und die Dortmunder zu Protestaten macht, wollen sie den Heiligen Reinold nicht mehr haben. Der katholische Patrizier Albert Klepping bekommt die Knöchelchen in die Hände und schenkt sie dem Dompropst von Köln. Und wie auch immer, am Ende finden sie sich 1616 in Toledo in Spanien wieder.
    Und jetzt kommt es! Im Jahr 1982 sin die Menschen in Toledo so nett und teilen einen Unterschenkelknochen der Länge nach und schicken das Teil nach Dortmund zur Reinoldi-Kirche, damit diese auch wieder etwas hat. Da sagen sie „Nein! Wollen wir nicht.“! Ich staune nicht schlecht, als ich in Dortmund vor der verschlossenen Türe von Sankt Reinoldi stehe, mir die Frauen im Büro an der Kirche erzählen, dass die Knochen gar nicht dort sind und die Kirche heute zu ist, so dass ich Euch nicht mal die einzige mir bekannt Figur ein ganz Dortmund und Köln fotografieren kann, die da drin ist…
    Ich heule, dass sie den Stadtheiligen so mies behandeln, wie mir einfällt, dass es ja auch noch Katholiken in Dortmund geben muss. Und was soll ich sagen? Die können helfen! In der Propsteikirche in Dortmund, die hier auch zu sehen ist, da liegt der Unterschenkelknochen vom Heiligen Reinold.
    So, jetzt habt ihr auch mal gehört, wenn man in Köln zu viel arbeitet.

    Michael

    -

    Mir Kölsche sin jo gewetz un künne god maggele, ävver fließig? Alsu mir es dat zo möhsam. Wat mer ävver mem Hellige Reinold gemaht han, dat finge ich ald jet üvverdrevve. Ich verzälle et Üch:
    Dat Kreppche spillt en dä Zigg, en dä der Karl der Große Künning wor. Dat es vun 768 bes 814, sage mer, em fröhe nüngte Johrhundert sin mer hee. Der Hellige Reinold es ene Ritter, alsu vun Adel, dä ene Strigg, dä met Waffe gäge genau dä Karl der Große usgedrage weed, verliert. Hee un do liss mer, dat hä esugar ene Brodersonn vum große Karl es. Dogäge sprich, dat de Sage säht, hä wör ene Sonn vum Haimon vun Dordon, ävver dä wor jo keine Broder vum Karl un de Schwester vum Karl, et Gisela, hät jo nie gehierodt. Deswäge kütt mer dat komisch vür. Doför ävver sprich, dat hä, dä Reinold, dä Öschel üvverläv un en der Folg niemols mih Waffe aanpacke well.
    Wat hä em Aanschluss genau deiht, wisse mer nit. Et gitt do och ungerschiedliche Ussage zo. Gewess es, dat hä vum Bau vun enem Dom för der Zint Pitter en Kölle hürt - unsem aale karolingische Dom - un noh Kölle kütt un beim Baue hilf. Un genau do fängk et aan met singer Helligkeit!
    Hä es düchtig. Hä schaff am Dag för veer ov fünf Kääls, deilt noch si letztes Stöckelche Brud met de Hungerligger un schnetz de Pänz en der Freizigg Spillzeug. Es dat leev? Eja, dat es esu leev, dat et hellig es. Singe Spetzname es „der fromme Pittersmann“. Dress nor, wann ding Aal dir dä alle Naslang vürhäld un säht, dat do ene fuule Hungk bes. Blöd, wann do am Fierovend ding Rauh han wells. För ene Kolleg es esu ene Kääl einfach nit ze gebruche. Eesch rääch nit, wann hä dir op der Baustell luuter säht, do künns jo och jet flöcker arbeide, domet der Dom flöcker fäädig weed. Wann dann esu ene Kääl och noch dinge Vürarbeider weed, weil hä esu düchtig es un domet och noch et Rääch kritt, dich aanzedrieve, muss do jet dun, domet do ding Rauh widderfings. Un et fingk sich och e Schmölzche vun Lumpekääls, die et aanpacke: se erschlage in un werfe in en der Rhing.
    Koot drop, gitt et do en komische Stell em Rhing, die ovends leuch un mer hürt dobei ene schöne Gesang. Gäge Meddernaach gonn dat Leuchte un dä Gesang luuter wigger fott. Dat geiht esu üvver Woche un keiner traut sich nohzeluure, wat dat wall es. Dann, eines Dags, süht en aal Frau, die ald lange Zigg malätzig es un met Ping em Bedd litt, ene Engel. Dä Engel säht, dat et sich an der Rhing bringe looße un luure soll, wat et do fingk, wann et gesund weede well. Esu kütt et, dat do endlich ens einer nohluurt, wat do unge es. Natörlich es et dä dude Reinold un wie die Lück dat erkenne, fange en Kölle alle Glocke ze lügge aan. - Klor, dat dä koot drop hellig gesproche weed.
    Wann Ehr jetz op de Beldcher luurt, die et hügg ze sinn gitt, frogt Ehr üch, wo dat wall es, hee en Kölle. Nä, nä, för dä Beidrag, do moot ich ald bes noh Dortmund fahre, för Beldcher zeige ze künne. Un dat widderöm kom esu: öm de vürletzte Johrdausendwend, schaffe et esugar de barbarische Wessfale irgendwie en Dortmund Steinhüüscher un en Kirch ze baue. Mer kann sage, Dortmund weed do vum Dörp us Holzhötte langsam en Stadt. Zo dä Zigg well mer ävver och ene Hellige en ener Kirch han, die Dortmund nit hät. Alsu, ene Hellige, die Kirch es jo neu. No wesse se ävver, dat mer wigg mih wie 11.000 hee han un froge, ov se en Reliquie han künne.
    Do es jet loss, en Kölle! Der Bischoff vun Kölle zo dä Zigg, Anno II., üvverläht hät hin un her, wä hä avgevve künnt un well de Dortmunder Gesandschaff ald sage „keine“, wie im dä golde Schring vum Hellige Reinold erschingk. Do es dat Dinge klor, der Hellige Reinold beed sich selvs aan noh Dortmund ze gonn.
    Ehr fingk dat dat alles nit zo gläuve es? Dat die Sage vill ze deck opgedrage es, öm wohr sin ze künne? Waadt av! Der Reinold weed alsu en singem Schring üvver der Rhing gebraht un en en Kutsch gelaht. Wie hä en dä Kutsch es, will mer jo noch Päädcher vürspanne – am Aasch e Trötche! Dozo kütt et nit eets. Die Kutsch setz sich direktemang en Bewägung un häld eesch en Dortmund widder aan…
    Su kütt et, dat dä Hellige, dä en Kölle gewirk hät, hee nit mih ze finge es. En Dortmund ävver, han sich noch vill Wunder gedon, esu dat hä der Stadthellige es. Ävver do wolle mir Kölschgänger nit enem Pilsgänger et Kreppche kläue. Su wigg kütt et noch.
    Em Beld es de Reinoldi-Kirche vun Dormtund ze sinn. Do es hä zoeesch. Wie dann der Määtes Luther kütt un de Dortmunder zo Protestante maht, wolle se och der Hellige Reinold nit mih han. Der katholische Patrizier Albert Klepping kritt die Knöchelche en de Hängk un schenk se der Domprops en Kölle. Un wie och immer, an Engk fingk mer se 1616 en Toledo en Spanie widder.
    Uns jetz kütt et! Em Johr 1982 sin die Lück us Toledo esu nett un deile ene Ungerschenkelknoche noh der Längde un schecke dat Deil noh Dortmund noh der Reinoldi-Kirche, domet die och widder jet hät. Do sage die „Nä! Wolle mer nit.“! Ich staune nit schlääch, wie ich en Dortmund vür der zo Pooz vun Zint Reinoldi stonn, mir die Fraue em Bürro an der Krich verzälle, dat die Knöchelcher gar nit do sin un die Kirch hügg suwiesu zo es, esu dat ich nit ens die einzige mir bekannte Figur en ganz Dortmund un Kölle fotografeere kann, die do dren es...
    Ich ben am Kriesche, dat die dä Stadthellige esu mies behandele, wie mer enfällt, dat et do jo och Katholike en Dortmund gevve muss. Un wat soll ich sage? Die künne helfe! En der Propsteikirch en Dortmund, die och hee ze sinn es, do litt dä halve Ungerschenkelknoche vum Hellige Reinold.
    Su, jetz hat Ehr och ens gehürt, wat passeet, wann mer en Kölle zo vill arbeide deit.

    Mechel
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  • St. Johannes in Brück

    24 november 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 9 °C

    St. Johannes in Brück
    Im Jahre 1937 wurde die St. Johanneskirche in Köln Brück errichtet. Sie sollte den evangelischen Gläubigen eine Heimat bieten, die bis dahin in Brück noch keine eigene Kirche hatten. Vorher hatte man sich oft in Dellbrück zum Gottesdienst eingefunden.
    Eigentlich kann man fast an ein Wunder glauben, denn in der Zeit des Nationalsozialismus waren Kirchenneubauten eher unerwünscht. Doch die Brücker konnten sich durchsetzen, zumal sie den Betrag, den dieser Kirchenneubau kosten würde, zusammen hatten. Warum an der Merheimer Kirche der Turm gekürzt werden musste, habe ich ja bereits im Beitrag über St. Gereon berichtet. So musste bei St. Johannes der Bauplan, den der Architekt Ludwig Albert vorlegte, auch gleich geändert werden. Die Nähe zum Militärflughafen Ostheim war auch hier der Grund, warum es einen nicht so hohen Kirchturm geben durfte.
    Der Bau war dann auch sehr schnell fertig. Von der Grundsteinlegung bis zur Einweihung vergingen knapp 6 Monate.
    Wenn ich sie heute so betrachte, denke ich mir, höher hätte der Kirchturm auch gar nicht so harmonisch zum Gebäude gepasst. Es erinnert mich irgendwie mehr an einen Gutshof, ein Rittergut oder so, statt an eine Kirche. Der Turm wurde rundgemauert und sozusagen von der Kirche separiert. Seit 1983 ist sie in die Liste der Baudenkmäler aufgenommen. Eine Besonderheit ist auch der weiße Anstrich, über die aus Grauwacke errichtete Kirche. Verleiht ihr irgendwie auch etwas Mediterranes.
    Dem Architekten Ludwig Albert verdankt u.a. Dellbrück zahlreiche Wohnhäuser, die dort um 1934 entstanden sind. Rundbauten mochte er scheinbar sehr gerne.
    Die Johanneskirche ist bei Musikern wegen ihrer besonders guten Akustik sehr beliebt. So manches Konzert hat dort stattgefunden. Doch nicht nur bei der Musik hat sie die Nase vorn, sondern auch bei den jährlich stattfindenden Brücker Kunsttagen, wird man in St. Johannes die ein oder andere Vernissage anschauen können.
    Wenn es euch mal nach Brück verschlägt, stattet ihr doch einfach mal einen Besuch ab. Vielleicht dann, wenn draußen auf dem großen Platz oder im Innenhof sowieso ein Fest stattfindet.
    Habt einen schönen Sonntag,

    eure Elisabeth
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  • Das schmalste Haus von Köln

    25 november 2019, Tyskland ⋅ ☁️ 7 °C

    Das schmalste Haus von Köln
    Hi ihr Lieben. Heute waren wir mal wieder in einem unserer Lieblingsveedel unterwegs. Rund um den Eigelstein. Wir haben euch ja hier schon einiges vorgestellt, Thürmchenshafen, Eigelsteintor, einige sehr hübsche Kneipen.
    Aber wusstet ihr eigentlich, dass hier auch das schmalste Haus Kölns steht?
    Am Eigelstein 115 steht es, das schmalste Haus in Köln. Es hat eine Breite von nur 2,56 Metern. Dafür hat es eine Länge von rund 30 Metern. Wenn ihr genau hinseht, werdet ihr feststellen, dass die Außenmauern der Nachbarhäuser für dieses kuriose Haus gleichzeitig die Innenwände sind. Die oberen Etagen sind nur über eine Freitreppe im Hinterhof zu erreichen. Würdet ihr hier wohnen wollen?
    Manchmal sind es kleine Kuriositäten, die im Alltagsleben untergehen und bei so vielen Sehenswürdigkeiten in dieser Stadt kaum Beachtung finden. Uns Kölschgängern macht es Spaß, diese kleinen Besonderheiten zu entdecken und darauf aufmerksam zu machen. Schaut es euch mal an beim nächsten Besuch im Veedel.

    Habt einen schönen Tag, eure Kölschgänger
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  • Die römische Deutzer Brücke

    26 november 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 11 °C

    Klingt verwirrend, das geb ich zu. Und unsere Brücke stammt auch nicht mehr wirklich von den Römern. Aber tatsächlich befand sich in nur geringem Abstand zur heutigen Deutzer Brücke die um 310 von den Römern, unter Kaiser Konstantin, gebaute Bock- bzw. Jochbrücke, eine Holzkonstruktion auf steinernen Pfeilern. Und immerhin erst über 650 Jahre später veranlasste Erzbischof Bruno, dass die Brücke, bzw. die Reste der Pfeiler abgerissen werden, um einen reibungslosen Ablauf der Schifffahrt zu gewährleisten.

    Nachdem seit ca. 1670 lediglich eine Art Fähre die Überquerung des Rheins an dieser Stelle ermöglichte, wurde am 16. November 1822 eine etwa 400 Meter lange Holzbrücke eingeweiht. Ein ungestörter Schiffsverkehr war allerdings auch jetzt nicht möglich, da das Mittelteil dieser von 40 Nachen (Kähne ohne Aufbau) getragenen Brücke dreimal täglich geöffnet werden musste, was bedeutete, dass dieses Mittelteil zur Seite geschwommen werden musste. Hochwasser oder Eis, was auf dem Rhein trieb, waren weitere Erschwernisse. Die perfekte Lösung war also auch das nicht.

    Aber aufgeben war nicht. Also, vermutlich wurde damals so gedacht, denn von 1913 - 1915 entstand eine Kettenhängebrücke, die "Deutzer Hängebrücke" mit einem Gewicht von 6.200 Tonnen. 1935 wurde sie in "Hindenburgbrücke" umbenannt, nach dem 1934 verstorbenen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg. Diese hielt allerdings nicht lange. Am 28. Februar 1945 sollte sie repariert werden, stürzte aber ausgerechnet währenddessen zusammen. Wenn ihr die Brücke von der Domseite aus Richtung Deutz überquert, seht ihr eines der Kettenglieder dieser Konstruktion als Denkmal auf dem nördlichen Fußgängerweg.

    Und so, wie wir sie heute kennen, wurde die Deutzer Brücke von 1947 - 1948 neu gebaut. Das heißt, einer der beiden Brückenzwillinge, aber dazu gleich mehr. Am 16. Oktober 1948 wurde die erste Stahlkastenträgerbrücke der Welt !! eingeweiht. Der Kölner Architekt Gerd Lohmer und Fritz Leonhardt hatten diese gemeinsam entworfen.

    So, jetzt kommen wir zum Zwilling. Von 1976 bis 1980, viele von euch werden sich sicher noch erinnern, wurde die gleiche Brücke noch einmal gebaut, nur diesmal aus Spannbeton und unter großem Aufwand südlich an die bereits vorhandene Brücke rangeschoben. Die Stadtbahn bekam nun in der Mitte beider Zwillinge eigene Gleise, wohingegen rechts und links der Gleise Fahrbahnen, Rad- und Gehwege vorhanden waren...und sind, denn das ist nun unsere Deutzer Brücke. Insgesamt 437 Meter lang und 31,50 Meter breit.

    Nun gibt es bei dieser Brücke eine Besonderheit. Sie ist nämlich von innen ebenfalls begehbar. Der Stahlbetonkasten enthält keine Einbauten und so befinden sich dort 3 begehbare Räume. Zwar ohne Tageslicht, aber wir sind ja in diesen Zeiten flexibel und wissen uns zu helfen. Und das ist auch gut so, denn in diesen Räumen finden oft Ausstellungen und Konzerte statt. Sehr außergewöhnlich an einem solchen Ort, aber...das ist Köln. Wie schrieb ich in einem etwas älteren Beitrag? Köln ist voller Geheimnisse. Dieses ist so eines.

    Kleiner Seitenhieb: im Gegensatz zur Philharmonie darf man die Deutzer Brücke auch bei Konzerten überqueren ;-)

    Bis bald
    Eure Ramona
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  • Unsere DNA – CCAA

    28 november 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 11 °C

    Manchmal passieren einem die seltsamsten Sachen. Letztens stand ich am Theo-Burauen-Platz, neben mir eine Schar Touristen, diese schauten sich die Skulptur der Mutter Colonia an und sprachen von Köln, von Partystadt Deutschlands, Karneval, Verkehrschaos und natürlich von Kölsch trinken. Dann sagte einer, dem „Slang“ nach ein Italiener, ihm sei aufgefallen, dass die Kölner sehr patriotisch seien, was er in Deutschland sonst nicht so erlebte, in Italien wäre das normal, aber in Deutschland erlebe er das nur in Köln so.

    Ja, dachte ich mir, da habt ihr wohl Recht. Alles was ihr genannt habt sind Stichworte, die man mit Köln verbindet. Man kann sicher stundenlang erklären, warum diese Stadt anders ist, aber vielleicht kommt ja der Stolz gar nicht so sehr aus der Gegenwart, sondern aus der Vergangenheit dieser Stadt. Schaut euch um, an jeder Ecke begegnet euch das alte Köln. Da kommt meiner Meinung nach der Stolz der Leute auf ihre Stadt her.

    Und mit diesem Gedanken schaue ich hoch zur Skulptur „Mutter Colonia“.

    Mutter Colonia, natürlich begegnet sie uns überall in unserer Stadt, unter anderem eben auch über dem Portal am Theo-Burauen-Platz. Hier können wir eine eher moderne Skulptur bewundern, geschaffen vom Künstler Seff Weidl. Fast vier Meter groß ist seine Bronzefigur. Wenn ich sie mir genauer anschaue, stelle ich fest, sie erinnert mich ein wenig an die Jungfrau Maria. Nicht die Figur als solche, der Künstler hat ja hier eher eine sehr moderne Skulptur geschaffen. Es ist etwas anderes. Und auf einmal ist es klar. Der Schutzmantel ist es. Diese Mutter Colonia hat den Mantel zum Schutz um ihre Bürger und Bürgerinnen geschlungen, und das erinnert mich an viele Madonnenfiguren, da ist mir dieser Schutzmantel schon oft aufgefallen.

    Aber mir geht es um mehr. Mutter Colonia, das ist nicht nur eine Skulptur, nein, auch ist Colonia nicht einfach der Name einer Stadt. Es ist mehr, es ist ein Gefühl. Das Gefühl von Heimat, das Gefühl von Geborgenheit, ewiger Verbundenheit, das Gefühl von etwas Großem, einem eigenen Kosmos.

    Vielleicht ist es nur ein Gefühl, ja, vielleicht sollte man es sogar als „Gefühlsduselei“ bezeichnen, aber ich glaube, dass sich etwas ändert im Bezug auf den Namen unserer Stadt. Eigentlich ja Köln, klar. Na ja, manchmal auch Kölle, ok. Gern auch Colonia, auch schön. Aber in letzter Zeit höre ich immer häufiger wieder eine andere Bezeichnung. Gerade die jüngere Generation bringt eine alte, und für mich persönlich die schönste aller Stadtnamen wieder ins Gespräch.

    Man nennt Köln ja auch die Stadt der Lieder, und gerade in den neuen Texten der Bands höre ich es sehr oft, egal ob bei Mo-Torres, oder dem neuesten Hit von Lupo. Sie sprechen von

    CCAA

    Colonia Claudia Ara Agrippinensium

    Colonia bedeutet, dass die Stadt römisches Recht erhielt. Claudia zeigt an, das die Stadt unter Kaiser Claudius gegründet wurde. Ara, dass hier das Ara Ubiorum stand. Agrippinensium geht auf Agrippina zurück, die Köln als Augusta zur Colonia erhob und dafür sorgte, dass die Stadt mit dem Ius Italicium ausgezeichnet wurde. Dies bedeutete, dass die Einwohner der Stadt römische Bürger waren.

    CCAA

    Colonia Claudia Ara Agrippinensium

    Was für ein Klang. Wunderschön. Wenn ich diese Worte ausspreche, dann höre ich den Stolz der Stadt.
    CCAA, ja, das hat was, hoffentlich erobert diese alte Bezeichnung wieder die Herzen und Köpfe von uns allen.
    Ja, ich bin nicht einfach „Kölner“, ich komme aus CCAA, aus Colonia Claudia Ara Agrippinensium, der alten stolzen Stadt am Rhein.

    CCAA, das ist unsere DNA. Diese vier Buchstaben sagen für mich mehr als tausend Worte, mehr als stundenlange Erklärungen, warum wir so sind, wie wir sind.

    Einfach nur vier Buchstaben.

    CCAA

    Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende,
    euer Ronald
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  • 1. Damen-Dreigestirn Pulheim

    29 november 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 8 °C

    Heute muss ich meine Worte ganz vorsichtig setzen, denn es ist etwas passiert, was nie, aber auch wirklich nie geschehen darf – wenn man eine Karnevalsgesellschaft nach alter Tradition und mit Tradition ist: ein Dreigestirn mit einer Frau oder sogar ganz mit Frauen zu besetzen.
    Jetzt zu sagen, dass es soetwas noch nie gab, wäre auch übertrieben. Man muss ja nur etwas im Netz suchen, um hier und da Frauen ganz oben im Karneval zu finden. Kleinere Gesellschaften von kleineren Orten – ihr seht, wie schwer es ist, das so zu sagen, ohne dass ich einem Unrecht tue…
    Fakt ist, dass mir keine Gesellschaft einfällt, die dies getan hat, welche die Größe und die Tradition von der „KG Ahl Häre von 1927 e.V.“ aus Pulheim hat. Eben die hat diesen Schritt gewagt. Das erste Damen-Dreigestirn ist seit letzten Samstag an der Macht: Prinzin Christina (Christina Weyerstrass), Bäuerin Bianca (Bianca Sagurna) und Jungfrau Evarella (Eva Stalitza) haben die Gesellschaft überzeugt. Ausgerechnet die Gesellschaft, die sich auch noch „Ahl Häre“ nennt… Hier findet Ihr sie im Netz: https://ahl-haere.de/damendreigestirn/
    Und bevor Ihr jetzt schimpft, dass der Kerl nicht weiß, dass es „Prinzessin“ heißt: Nein, Christina trägt wirklich den Titel „Prinzin“. Da musste ich schlucken, als ich das das erste Mal gehört habe. Es ist aber auch eine Art, die Emanzipation zu unterstreichen. Ich selbst, wäre dann ja noch so weit gegangen, mich „Jungfräuin Evarella“ zu nennen. Oder? – Aber gut, ich kann ja viel erzählen. Lustig ist es und ein Ausrufezeichen allemal.
    Leicht war es für die Drei aber nicht, kann ich Euch sagen. Bei der Proklamation habe sie ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert: Im Jahr 2010 sagen sie das erste Mal Norbert Rohde, dem Präsidenten, dass sie Dreigestirn werden wollen. Was sagt „der Dicke“, der im Bild ganz links leicht zu finden ist? „Nur über meine Leiche!“. Ich traue mich an der Stelle, ihn „der Dicke“ zu nennen, weil die Leute der Gesellschaft in auf der Bühne auch so nennen - es klingt liebevoll. Er scheint der Patriarchen-Typ von Chef zu sein. Aber man könnte Frust bekommen. Ich meine, die Drei sind ja quasi ein Leben lang der Gesellschaft treu, haben alle Stationen vom Kadettenkorps über die Tanzgruppe bis zur Garde durchlaufen – und dann sagt die Tradition, dass sie nie ganz vorne stehen dürfen, wie die Herren?
    Haben die Drei Frust geschoben? – Sicher das. Aber 2011 waren sie schon wieder bei Norbert Rohde. Da sagt er wieder „Nur über meine Leiche!“. Das sagt er auch 2012 und 2013 und 2014 und 2015…
    Dann kommt das Jahr 2018… Die Herren, die für das Dreigestirn 2019/20 ausgeguckt wurden, sagen ab. Es ist das Oktoberfest der KG, als auf einmal hohe Not besteht. Da sind die Drei so gewitzt, heben den Arm und sagen, dass die Gesellschaft ja ein Dreigestirn hätte, sie müssten nur endlich mal „Ja“ sagen – und auf einmal sagt der Dicke auch „Ja“. Vizepräsident Rainer Iven schnappt sich geistesgegenwärtig eine Speisekarte, dreht sie um und macht einen Vorvertrag – Unterschrift vom Chef drunter und über die sozialen Medien gestreut. Zack! – Die Falle hat zugeschnappt!
    Aber was heißt „Falle“? Als die drei Damen am Samstag auf die Bühne im „Dr.-Hans-Köster-Saal“ in Pulheim kommen, kommen sie erst gar nicht an. Der Einzug ist skandalös lang und die Freude, dass die Drei es geschafft haben und in ein paar Minuten Geschichte schreiben, so ausgelassen groß, dass Zeit keine Rolle mehr spielt. Und wenn wer meint, dass da drei Mädchen mit Fispelstimme ein Bühnenprogramm abspulen, weil es sich so gehört, weiß ja nicht, was wir da erlebt haben. Das Dreigestirn ist nicht nur ganz anders. Nein, es legt einen Auftritt hin, der mitreißt, Lebensfreude pur.
    Und ich glaube, der Präsident weiß jetzt, dass das eine gute Entscheidung war. Er hat seinen Schatten übersprungen und da ist verdammt nicht leicht bei all der klebenden Tradition, die jetzt mit dem Finger auf ihn zeigt! Ich meine, er kann stolz auf sich sein und ist schon jetzt ein unsterblicher Teil der Geschichte.
    Ich hoffe nur, dass wir hier in Köln nicht noch über viele Leichen steigen müssen, bis solch ein Dreigestirn auch mal bei uns ankommt.

    Michael

    -

    Hügg muss ich ming Wööd ganz vürsichtig setze, denn et es jet passeet, wat nie, ävver och wirklich nie passeere darf – wann mer en Fastelovendsgesellschaff noh aaler Tradition un met Tradition es: e Dreigesteen met ener Frau ov esugar nor met Fraulück ze besetze.
    Jetz ze sage, dat et sujet noch nie gov, wör üvverdrevve. Mer muss jo nor jet em Netz söke, för hee un do Frauminsche ganz bovve em Fastelovend ze finge. Kleinere Gesellschafte vun kleinere Öötcher – ehr seht, wie schwer et es, dat esu ze sage, ohne dat ich einem Unrääch dun…
    Tatsaach es, dat mer kein Gesellschaff enfällt, die dat gedon hät, die de Größe un de Tradition vun der „KG Ahl Häre von 1927 e.V.“ us Pullem hät. Genau die hät dä Schredd gewag. Et eeschte Dame-Dreigesteen hät zick letzte Samsdag et Regalt: de Prinzin Christina (Christina Weyerstrass), de Bäuerin Bianca (Bianca Sagurna) un de Jungfrau Evarella (Eva Stalitza) han de Gesellschaff üvverzeug. Usgerechent die Gesellschaff, die sich och noch „Ahl Häre“ nennt... Hee fingk Ehr se em Netz: https://ahl-haere.de/damendreigestirn/
    Un bevür Ehr jetz schängt, dat dä Kääl nit weiß, dat et „Prinzesin“ heiß: nä, et Stina dräht wirklich der Titel „Prinzin“. Do moot ich schlecke, wie ich dat et eeschte Mol gehürt han. Et es ävver och en Aat, de Emanzipation zo ungerstriche. Ich selvs, wör jo jetz dann och esu wigg gegange, mich „Jungfräuin Evarella“ ze nenne. Oder? – Ävver god, ich kann jo vill verzälle. Löstig es et un e Usrofezeiche allemolde.
    Leich wor dat för die Drei nit, dat kann ich Üch sage. Bei der Proklamation han se e bessche usem Nihkessche verzällt: Em Johr 2010 sage se et eeschte Mol dem Norbert Rohde, dem Präses, dat se Dreigesteen weede wolle. Wat säht do „dä Deck“, dä em Beld ganz links leich ze finge es? „Nur über meine Leiche!“. Ich traue mich an dä Stell, in „dä Deck“ ze nenne, weil de Lück vun der Gesellschaff in op der Bühn och esu nenne – un et klingk leev. Hä schingk der Patriarche-Typ vun Baas ze sin. Ävver mer künnt jo et ärm Dier krige. Ich meine, die Drei sin jo quasi e Levve lang dä Gesellschaff treu, han alle Statione vum Kadettekorps üvver de Danzgrupp bes noh der Gard durchlaufe – un dann säht de Tradition, dat se nie ganz vürre stonn dürfe, wie de Kääls?
    Han die Drei der Möp gehat? - Secher dat. Ävver 2011 wore se ald widder beim Norbert Rohde. Do säht hä widder „Nur über meine Leiche!“. Dat säht hä och 2012 un 2013 un 2014 un 2015…
    Dann kütt et Johr 2018… Die Hääre, die för et Dreigesteen 2019/20 usgeloot woodte, sage av. Et es ald et Oktoberfess vun dä KG, wie op eimol huhe Nud es. Do sin die Drei esu gewetz, hevve der Ärm un sage, dat die Gesellschaff jo e Dreigestenn hätt, se mööte nor endlich ens „Jo“ sage – un op eimol säht dä Deck och „Jo“. Der Vizepräsisdent Rainer Iven schnapp sich flöck en Fooderkaat, driht se eröm un mäht dodrop ene Vürverdrag – Ungerschreff vum Baas drunger un üvver de soziale Medie gestreut. Zack! - Die Fall hät zogeschnapp!
    Ävver wat heiß „Fall“? Wie die drei Dame am Samsdag op de Bühn em „Dr.-Hans-Köster-Saal“ en Pullem kumme, kumme se eesch gar nit aan. Dä Enzog es skandalös lang un die Freud, dat die Drei et geschaff han un en en paar Minutte Geschichte schrieve, esu usgelooße groß, dat Zigg kein Roll mih spillt. Un wann einer meint, dat do drei Mädcher met Fespelstemm e Bühneprogramm avspule, weil et sich esu gehürt, weiß jo nit, wat mir do erläv han. Dat Dreigesteen es nit nor ganz anders. Nä, et läht ene Optredd hin, dä metrieß, Levvensfreud pur.
    Un ich gläuve, der Präses weiß jetz, dat dat en gode Entscheidung wor. Hä es üvver singe Schatte gesprunge un dat es verdammp nit leich bei all dä Kläv-Tradition, die jetz mem Finger op in zeig! Ich meine, hä kann stolz op sich sin un es ald jetz ene unsterbliche Deil vun der Historie.
    Ich hoffe nor, dat mer hee in Kölle nit noch üvver vill Dude klemme müsse, bes esu e Dreigesteen och ens bei uns aankütt.

    Mechel
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  • Schlosspark Stammheim

    1 december 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 3 °C

    Auf der anderen Rheinseite gegenüber von Köln - Niehl liegt der Schlosspark von Köln - Stammheim.
    Hier stand bis 1945 das Schloss derer von Fürstenberg. Heute erinnert das Kunstwerk "Grafenpaar" noch an die letzten Schlossbewohner, dem Ehepaar Fürstenberg-Stammheim. Unter ihnen fließt der Strom des Rheins vorbei. Er ist hier teilweise von sehr starker Strömung. Wenn ein Schiff vorbeifährt entstehen Strudel, die man sehr gut von den zahlreichen Bänken an der Promenade beobachten kann.
    Die Promenade und die Lindenallee des Schlossparks laden zu einem gemütlichen und kulturell wertvollen Sonntagsspaziergang ein. Jedes Jahr zu Pfingsten wird dort eine neue Freiluft Skulpturen Ausstellung eröffnet. Manche der Kunstwerke bleiben Jahre, doch es kommen immer wieder neue Exponate dazu.
    So ist der Goldmops oder die Helga mit ihrem Eisentäschchen, dessen Inhalt zum Nachdenken anregt, schon eine gefühlte Ewigkeit dort.
    Mittlerweile gibt es den Schlosspark als Kunst Park schon 18 Jahre. Die Strecke Nr. 6, des Kölnpfades führt mittendurch.
    Direkt nebenan liegt die Kirche Sankt Mariä Geburt. Ein wenig verwunschen schimmert sie durch die alten Bäume. Mitunter haben sie einen Durchmesser von 5 Metern.
    In den Platanen kreischt es, denn dort leben Alexander--und Halsbandsittiche. Manche dieser Bäume sind bereits 200 Jahre alt.
    Ein Rondell für kleine Vorstellungen und Lesungen befindet sich ebenfalls dort.
    Ein Lächeln entlockte mir eine Holzskulptur, Mutter mit Kind auf den Schultern. Das Kind schaute intensiv auf ein Handy. Wie im richtigen Leben. Nicht nur weil mir das von Haus aus bekannt vorkommt, sondern weil heute unzählige junge Menschen im Park mit ihren Handys unterwegs waren. Ob zur Pokémon Jagd oder auf Pflanzensuche durch QR Codes, oder gar ein Geo Cash, ich weiß es nicht.
    Über 70 Kunstwerke sollen sich auf der ca. 12 ha großen Anlage befinden. Kunst war auch zu Zeiten Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim sehr wichtig, so passt es doch gut, wenn auch heutzutage Kunst dort wieder eine Rolle spielt.
    Übrigens war der Graf einer der Initiatoren zur Fertigstellung des Kölner Doms. Ihm wurde von der Stadt Köln die Ehrenbürgerschaft verliehen.
    Was mir im Park fehlt ist ein kleines Café. Eigentlich hoffe ich seit Jahren darauf, dass das Haberland Haus, welches im Park unter Denkmalschutz vor sich "hingammelt" einmal diesem Zwecke zugeführt worden wäre.
    Doch dies ist eine andere Geschichte. Vielleicht erzähl ich sie euch mal.
    Aber man kann ja nicht alles haben. Der Park steht seit 1980 unter Schutz und ist schon eine Oase für sich.
    Genießt den Sonntag,

    eure Elisabeth
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  • Wenn Steine sprechen könnten

    3 december 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 6 °C

    Vermutlich wüsste man gar nicht, wo man zuerst hinhören soll. Denn Zeugnisse der Vergangenheit finden wir in einer der ältesten Städte dieses Landes wirklich überall. Heute aber nehme ich euch mit zum Hahnentor. Dass es dort einst ein Gefängnis gegeben hatte und es auch da eine gruselige Legende zu gibt, davon hatte ich einmal berichtet. Dieses einst mächtige Stadttor hat aber viel mehr gesehen und davon möchte ich euch erzählen.

    Für den Anfang gehen wir zum Ende des 18. Jahrhunderts, genauer gesagt, zum 6. Oktober 1794. Ein schlimmer Tag für die stolzen und so freiheitsliebenden Kölner. Denn an diesem Tag besetzten die französischen Truppen die Stadt. Und sie kamen, wie ihr euch jetzt bestimmt denken könnt, durch das Hahnentor. Seit dem neunten Jahrhundert, damals waren es die Normannen, hatte es das nicht mehr gegeben, dass es gelang, diese Stadt zu erobern. Was an dieser Besetzung hier allerdings besonders war: die Kölner wehrten sich nicht einen Moment dagegen. Im Gegenteil...die Truppen des Kaisers zogen es vor, über den Rhein das Weite zu suchen.

    Früh am Morgen jenes denkwürdigen Tages, die Franzosen lagen bereits vor Müngersdorf, schickte der anführende General Championnet eine Abordnung von sechs Reitern (Dragoner) über die Aachener Straße. Als sie zum Hahnentor kamen, begegneten sie Gesandten der Stadtverwaltung, auch dem Bürgermeister Reiner Joseph Anton von Klespe, die den Franzosen schon in einer Kutsche entgegengefahren waren. Verhandelt wurde in Müngersdorf.

    Das Ergebnis?

    Der Bürgermeister übergab Championnet tief ergeben vor dem Hahnentor die Stadtschlüssel...es war besiegelt. Und blieb es für die nächsten fast 20 Jahre. Am 19. Januar 1814 verschwanden die Franzosen wieder aus Köln, und zwar auf dem selben Weg, durch den sie einst hereingekommen waren. Durch das Hahnentor.

    Nun war das Hahnentor aber nicht einfach nur ein Durchfahrtsweg, sondern aufgrund der Größe des Torbogens (Höhe 8 Meter, Breite 6 Meter) mit einigen anderen ein Haupttor für den Handel.

    Waren bedeuteten Zölle. Und die trieben damals die roten Funken ein. Diese Stadtsoldaten hatten den Ruf, ein arbeitsscheues und nicht sehr vorbildliches Trüppchen zu sein. Am Hahnentor allerdings hatten sie reichlich zu tun. Nun ist es ja nicht so, dass es nicht auch zu jener Zeit schon Schlitzohren gab, die versuchten, ihre Waren am Zoll vorbeizuschmuggeln.
    Die in der Stadt bekannteste Schmugglerin war "et bolze Lott", mit richtigem Namen Scholastika Boll. Mal ehrlich. Wer seinem Kind einen solchen Vornamen gibt, muss sich nicht wundern, wenn es auf die schiefe Bahn gerät, oder?? Aber weiter. Sie machte sich die damalige Mode zu Nutze und versteckte Mehlsäcke und Fleisch unter mit Drahtgestellen verbreiterten großen Röcken. Die Funken waren am verzweifeln mit diesem Frauenzimmer, denn obwohl sie genau von deren Schandtaten wussten, konnten sie nichts machen. Einer Dame fasst man schließlich nicht unter den Rock. Tatsächlich war das auch streng verboten.

    Ein anderer bekannter Kölner konnte es fast noch besser. Johann Arnold Klütsch, der "Freßklötsch". Dieser soll in der Lage gewesen sein, riesige Mengen an Nahrung zu sich nehmen zu können. Und so aß er eben, bevor er etwas verzollen musste, vor vor dem Hahnentor seine Einkäufe kurzerhand auf.

    War das jetzt natürlich auch ein bisschen zum schmunzeln, so gab es auch schlimme Dinge, die man mit dem Hahnentor in Verbindung bringen muss. Hier durch führte der Weg der Verurteilten zu jenem Ort ihrer Hinrichtung, auf Melaten. Sollte jemand von euch das Lied "Und sie trugen einen Toten zum Tor hinaus..." kennen. Hier stammt es her.
    Am 18. Februar 1655 wurde auf Melaten übrigens die letzte Hexe verbrannt. Das Mädchen Enn Lenartz, die damals wohlgemerkt zarte zwölf Jahre alt war.

    Wenn man das Hahnentor im Moment im weihnachtlichen Lichterglanz betrachtet, kommt einem all das kaum in den Sinn. Unser Ausflug in die Vergangenheit endet hier für heute, obwohl es sicher noch mehr gibt, was diese Steine erzählen könnten...

    Bis bald, eure Ramona
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  • Matthias Joseph Scheeben

    5 december 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 2 °C

    Matthias Joseph Scheeben - Ein großer Dogmatiker in Köln

    Der 1835 in Meckenheim geborene Handwerkersohn gilt für viele Menschen als einer der größten und bedeutendsten dogmatischen Theologen der letzten Jahrhunderte. Selbst Papst Pius XI. bezeichnete Scheeben als geniale Persönlichkeit, einen brillianten Gelehrten und als Vorbild, da er als Mensch ein vorbildliches Leben im Sinne der Kirche führte.
    Nun kann man Scheebens Leben nicht wirklich als abenteuerlich bezeichnen, er wuchs als eines von acht Kindern in der Eifel auf, besuchte die Elementarschule in Münstereifel und kam dann nach Köln, wo er das Marzellengymnasium besuchte. Dann studierte er an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom.
    1860, mittlerweile hatte Scheeben die Priesterweihe erhalten, führte ihn sein Weg wieder an den Rhein nach Köln und er wurde als Professor für Theologie ans Priesterseminar berufen.
    Für Scheeben war "die Lehre vom Übernatürlichen" zum Lebensthema geworden, so erschienen in kurzer Zeit einige Publikationen von ihm: „Marienblüten aus dem Garten der heiligen Väter und christlichen Dichter“ oder "Natur und Gnade". Mit diesem Buch machte er auf sich aufmerksam, galt fortan als einer der ersten Denker auf diesem theologischem Gebiet. Er wurde immer bekannter und war hochgeachtet.
    1865 dann erschien sein berühmtestes Buch, "Die Mysterien des Christentums", ein 800 Seiten starker Wälzer. Scheeben erläuterte hier die christlichen Geheimnisse und Grundlehren in ihrem Zusammenhang.
    1873 legte er das "Handbuch der katholischen Dogmatik" nach. Drei Bände mit über 3000 Seiten.
    Jesus, der Mann hatte was zu berichten. 3 0 0 0 Seiten schwere Kost für seine Studenten.
    Scheeben starb 1888 im Alter von 53 Jahren und wurde auf dem Melatenfriedhof begraben. Er galt im 20. Jahrhundert als einer der bedeutendsten Theologen und lehrte unweit des Doms.
    Wie hatte Karl Marx mal so schön gesagt? "Religion ist das Opium des Volkes". Wenn dem so sein sollte, dann war Matthias Joseph Scheeben ein Süchtiger.
    Eine Ehrenplakette findet ihr am ehem. Gebäude des Dreikönigsgymnasiums in Köln in der Marzellenstraße.
    Euch eine gute Zeit, bleibt neugierig und aufmerksam.

    euer Ronald
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  • Kölsche Weihnacht - Kölsche Weihnaach

    7 december 2019, Tyskland ⋅ 🌧 3 °C

    Mir ist diese Woche etwas klar geworden.
    Weihnachten ist ja wie Karneval. Schön, aber es enthält auch Teile, die mag ich nicht so. Die Drängelei und das Geschiebe zwischen Buden mit immer nur billigem Kram, der teuer verkauft wird, und Fressbuden. Es mag auch daran liegen, dass wenn ich mal Zeit habe, entweder das Wetter schlecht ist oder gerade ganz Köln zusammen mit Holland, Belgien und Frankreich da ist und die Engländer auch noch eingeflogen werden, um sich hier „Jingle Bells“ vom Band anzuhören und Ramsch zu kaufen.
    Als ich letzte Woche am Vorplatz von Sankt Gereon ankomme, hat dort die Gemeinde ein paar Büdchen aufgestellt und hat sich mit Glühwein und Musik vergnügt. Da bin ich ja neugierig und stelle mich dazu. Kurz darauf werden die „Vogelsängerinnen“ angesagt. Was ich weiß ist, dass das ein Damenchor aus Vogelsang ist, der nur kölsche Lieder singt. Ein ganzer Chor auf dem kleinen Fest? Sie haben ja nicht mal eine Bühne!
    Aber es geht. Der Chor steht eben in einem Hauseingang und nutzt das Licht, das von der Beleuchtung des Treppenhauses kommt, um die Noten zu lesen – und verdammt, klingt das gut! Kölsche Weihnacht, einfach so von einem Chor von Frauen, die das ganze Jahr üben, um sich am Ende in einem Hauseingang wiederzufinden, nur um kölsche Lieder zu singen. Da wurde mir klar, dass ich Weihnachten doch mag und es meist nur falsch angehe. Weihnachten gehört in das Viertel, wie der Karneval.
    Ganz hinten, auf dem Bild nicht zu erkennen, entdecke ich Helga, die ich von der Arbeit aus kenne. Sie sieht mich, winkt und hinterher lachen wir zusammen und sie erzählt:
    Die Vogelsängerinnen treffen sich seit mehr als 30 Jahren und üben jeden Dienstag für zwei Stunden zusammen. Das fing an, als zwei Frauen von Männern aus dem Männer-Chor in Vogelsang sich überlegt haben, dass Frauen das auch können. Bald fanden sich 16 Frauen, die es ausprobieren wollten und diese Gruppe wuchs dann schnell auf 30 Sängerinnen an. Der Chor singt mit zwei Sopran und einer Alt-Stimme und hat ein Repertoire von 83 kölschen Liedern, aus dem sie für diese Weihnachtssaison 12 fest einstudiert haben. Als ich „83!“ rufe, kommt als Antwort „Ja, ja, Lieder für die Weihnachtszeit. Dann haben wir noch eine Mappe für den Rest. Das sind auch 87.“ Und weiter sagte sie, dass, als sie vor vier Jahren ankam und mitmachen wollte, sie erstmal so eine Mappe bekam – und zeigt mit dem Daumen und dem Zeigefinger bestimmt drei Zentimeter. Da durfte sie dann Lieder studieren, die sie vorher noch nie gehört hatte. Ich habe an der Stelle nur noch an meinem Kölsch getrunken…
    Wenn ich es richtig mitbekommen habe, ist übrigens aus all diesen Liedchen „Die Glocke vun Kölle…“ das, welches sie am liebsten haben.
    Als ich auf dem Heimweg so über das fidele Grüppchen mit all seiner Lebensfreude, die es hat und weitergibt, nachdenke, kommt mir in den Sinn, dass ich selbst die „Sölzer Ringeldüvcher“ und natürlich das Chor-Grüppchen der „Fründe vun der Akademie för uns kölsche Sproch“ kenne. Aber ich glaube, es gibt noch mehr Menschen, ob Frauen oder Männer, die auf Kölsch singen. Wer von Euch singt denn auch? Und wie heißt Euer Chor? – Und vielleicht habt ihr einen kleinen Tipp, wo Ihr wann seid? Damit wir alle mal einen schönen Moment im Advent haben können.

    Michael

    -

    Mir es do dis Woch jet klor gewoode.
    Weihnachte es jo wie der Fastelovend. Schön, ävver et hät och Deile, die mag ich nit esu. De Drängelei un et Geschurvels zwesche Bude met luuter nor belligem Krom, dä düür verkauf weed, un Fressbude. Et mag och dran lige, dat wann ich ens Zigg han, entweder et Wedder schlääch es ov grad ganz Kölle zosamme met Holland, Belgie un Frankreich do es un de Engländer och noch engefloge weede, för sich hee „Jingle Bells“ vum Band aanzehüre un Tinnef ze kaufe.
    Wie ich letzze Woch am Vürplatz vun Zint Gereon aankumme been, hät do de Gemeinde e paar Büdcher stonn un wor sich met Glöhwing un Musik am Vergnöge. Do ben ich jo neugierig un stelle mich dobei. Koot drop weede de „Vogelsängerinnen“ aangesaht. Wat ich weiß es, dat dat ene Chor vun Fraulück us Vugelsang es, dä nor kölsche Leedcher singk. Ene ganze Chor op däm klei Fess? Se han jo nit ens en Bühn!
    Ävver et geiht. Der Chor steiht evvens en enem Huusengang un nötz dat Leech, dat vun der Beleuchtung vum Trappehuus kütt, för de Note ze lese – un leck mich en der Täsch, klingk dat god! Kölsche Weihnaach, einfach esu vun enem Chor vun Fraulück, die et ganze Johr übe, för sich am Engk en enem Huusengang widderzefinge, nor för kölsche Leedcher ze singe. Do woodt mer klor, dat ich Weihnachte doch mag un et miets nor verkeht aangonn. Weihnachte gehürt en et Veedel, wie der Fastelovend.
    Ganz hinge, om Beld nit erzekenne, entdecke ich et Helga, die ich vun der Arbeid us kenne. Et süht mich, deit winke un hingerdren laache mer zosamme un et verzällt:
    De Vugelsängerinne treffe sich zick mih wie 30 Johr un übe jede Dinsdag för zwei Stunde zesamme. Dat fing aan, wie sich zwei Fraue vun Kääls usem Männer-Chor en Vugelsang üvverlaht han, dat Fraulück dat och künne. Baal funge sich 16 Frauminsche, die et usprobeere wollte un dat Schmölzche wohß dann flöck op 30 Sängerinne aan. Dä Chor singk met zwei Sopran-Stemme un einer Ald-Stemm un hät e Repertoire vun 83 kölsche Leedcher, vun däm se för de Weihnachtssaison zwölf fess enstudeet han. Wie ich „83!“ rofe, kütt als Antwood „Jo, jo, Leedcher nor för de Weihnachtszigg. Dann han mer noch en Mapp för der Ress. Dat sin och 87.“ Un wigger säht et Helga, dat et, wie et vör veer Johr aankom un metmache wollt, et eesch ens su en Mapp kräht – un zeig mem Duume un mem Zeigefinger bestemmp drei Zentimeter. Do durf et dann Leeder studeere, die et vürher noch nie gehürt hatt. Ich han an dä Stell dann nor noch an mingem Kölsch gedrunke…
    Wann ich et rääch metkräge han, es üvvrigens vun all dä Leedcher „Die Glocke vun Kölle…“ dat, wat se am leevste han.
    Wie ich om Heimwäg esu üvver dat fidele Schmölzche met all dä Levvensfreud, die et hät un die et wigger gitt, nohdenke, kütt mer en der Senn, dat ich selver de „Sölzer Ringeldüvcher“ un natörlich et Chor-Schmölzche vun de „Fründe vun der Akademie för uns kölsche Sproch“ kenne. Ävver ich gläuve, et gitt noch mih Minsche, ov Fraulück ov Kääls, die op Kölsch singe. Wä vun Üch singk dann och? Un wie heiß Üüre Chor? – Un villleich hat ehr ene Tipp, wo Ehr wann sid? Domet mir all ens ene schöne Momang em Advent han künne.

    Mechel
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  • Die Mülheimer Brücke

    8 december 2019, Tyskland ⋅ ☁️ 9 °C

    Bei Stromkilometer 691,9 überragt sie den Rhein, die Mülheimer Brücke. Eröffnet wurde sie nach einem Auftrag Konrad Adenauers 1951. Im klassischen "Adenauer Grün", besser bekannt als das Kölner Brückengrün. Sie war somit die erste der Kölner Brücken, die in diesem legendären Grün gestrichen wurde.
    Zur Zeit ist sie marode und sanierungsbedürftig. Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, warum die Leverkusener Brücke auch den "Dienst quittiert".
    Sie ist bereits die 3.Brücke an dieser Stelle. Die erste wurde 1888 dort eröffnet und war eine Schiffbrücke. Ende der 30 er Jahre kam eine neue Brücke, die 1944 als erste der Kölner Brücken bei einem Bombenangriff vernichtet wurde. 7 Jahre später war es wieder möglich den Rhein dort von Mülheim nach Riehl zu queren. Auf
    682,80 Meter Fahrbahn, bei 27,20 Meter Breite schlängelt sich der Verkehr über den Rhein. Konstruiert wurde sie als Kabelhängebrücke. Sozusagen als Referenz an die 1929 mit Trageseilen aus dem Kölner Carlswerk errichteten "Falschen Hängebrücke".
    1977 wurde die Brücke erweitert und Gleise für die Stadtbahn dorthin verlegt. Die Linien 13 und 18 verkehren auf ihr.
    Als letzte der Kölner Rheinbrücken bekam sie 2012 ihre Nachtbeleuchtung. Dafür aber erstmalig in Deutschland eine LED Komplettbeleuchtung. Wobei die Zahl 112 eine ganz andere Bedeutung bekommt, denn es sollen 112 LED Lämpchen sein, die sie nachts erstrahlen lassen.
    So richtig toll sieht sie im Sonnenuntergang aus. Und wenn dann noch ein Ballon über ihr schwebt, ist sie ein schönes Fotomotiv. Ich habe euch davon mal ein paar Bilder gemacht.
    Schön, oder?
    Viel Spaß mit den Bildern.
    Habt einen schönen 2. Advent,

    eure Elisabeth
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  • Die letzte Christmette

    10 december 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 5 °C

    Sagen und Legenden. In kaum einer anderen Stadt begegnen wir ihnen in solch einem Ausmaß wie hier in Köln. Und von einigen habe ich euch schon berichtet. So wie ich dies auch heute wieder tun werde.
    Doch vorher möchte ich euch von einer kleinen, aber besonderen Kirche erzählen. Sie ist die kleinste der zwölf großen romanischen Kirchen Kölns. Ihr Name ist St. Maria Lyskirchen.
    So, wie die Kirche, wie wir sie heute kennen, da steht, entstand sie zwischen 1198 und 1225. Ihr Baustil ist angelehnt an St. Kunibert.
    Die Pfarrkirche, deren Name von der Patrizierfamilie mit gleichem Namen stammt, die im Mittelalter viel Geld stiftete und somit die erforderlichen baulichen Maßnahmen an der Kirche ermöglichte, ist die einzige der zwölf romanischen Basiliken, in der die Gewölbefresken aus dem 13. Jahrhundert, welche 1879 unter Farbschichten wiederentdeckt wurden, zum größten Teil erhalten sind.
    Das ist das eine, was St. Maria Lyskirchen besonders macht. Das andere ist die Verehrung der Schiffermadonna.
    Diese spätgotische, über zwei Meter große Holzfigur entstand ca. 1420 in Köln und hatte ihren Platz zuvor in der Klosterkirche Walberberg bei Sechtem (Stadtteil von Bornheim im Rheinland). Als das Kloster im 19. Jahrhundert aufgelöst wurde, bekam St. Maria Lyskirchen diese Marienfigur geschenkt.
    Da wo wir die Schiffermadonna heute vorfinden, nämlich im Inneren der Kirche, steht sie erst seit 1930. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war sie in einer Nische der Außenfassade untergebracht, dort konnte sie von den Rheinschiffern gut gesehen werden, welche die Madonna verehrten.
    In unmittelbarer Rheinnähe gelegen, wurde sie hauptsächlich auch von eben diesen Schiffern zur Andacht genutzt. Trotz des vor Baubeginns erhöhtem Baugrunds, direkt am Rhein, zerstörte ein Hochwasser mit Eisgang im Jahr 1784 Teile der Ausstattung, welche im 16. und 17. Jahrhundert viele Umbauten erfahren hatte. Selbst ein neuer Hochaltar wurde im Jahr nach dem fatalen Hochwasser errichtet.
    Wenn wir uns einmal bewußt machen, wieviele Katastrophen über all diese Kirchen im Laufe der Jahrhunderte hereingebrochen sind, grenzt es da nicht an ein Wunder, dass diese heute immer noch existieren? Sie wurden immer wieder aufgebaut, die eine früher, die andere später. Aufgegeben wurden sie jedoch nie. Selbst der zweite Weltkrieg, der solch immense Schäden angerichtet hat, vermochte dies nicht zu schaffen. Auch unsere Protagonistin hat sehr gelitten. Bei Luftangriffen 1942/43 stürzte das Tonnengewölbe der Emporen ein, das Mittelschiff jedoch blieb unzerstört. Die Aufbauarbeiten, die 1947 begannen, dauerten 15 Jahre.
    Dass St. Maria Lyskirchen 1982 bis 1989 in rosa, grau und weiß verputzt wurde, war keine Geschmacksentscheidung der ausführenden Firma, sondern man hielt sich hier an die Originalpläne aus der Zeit der Romanik.
    Jetzt zur Sage, diese Kirche betreffend...
    Diese besagt, dass man sich aus Respekt, aber auch einer gewissen Vorsicht zu Weihnachten von ihr fernhalten sollte. Sie war ehemals die Kirche der Rheinschiffer, und hier versammeln sich in dieser Zeit die Seelen, die in dem jeweiligen Jahr in dem Fluss ihr Leben verloren haben, um zusammen noch eine letzte Christmette zu feiern, bei der sie Gottes Segen für die erbitten, die am Wasser leben oder auf diesem arbeiten. Ist der Segen gesprochen, erscheint das Schleppschiff des Todes, um die Seelen vom Dies- ins Jenseits zu bringen...
    So, wie die Seelen um den Schutz Gottes für die Menschen bitten, so wünsche ich euch schon heute ein glückliches, gesundes und beschütztes Weihnachtsfest im Kreis eurer Lieben.

    Bis bald, eure Ramona
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  • Das Kreuzbrüderkloster

    12 december 2019, Tyskland ⋅ ⛅ 5 °C

    Hier stehe ich, mitten in der Kölner City. Genauer gesagt, an der Kreuzgasse 2a/ Ecke Schildergasse. Fußgänger laufen vorbei, es ist laut und unzählige Essensgerüche liegen in der Luft. Ich schaue mir gerade eine Erinnerungstafel an ein Kloster an. Ja, kaum vorstellbar. Hier stand ein Kloster. Krass. Mit dem Einmarsch der französischen Truppen 1794 war dann allerdings Schluss mit der Herrlichkeit. Die Franzosen hoben das Kloster auf und verkauften es . Aber wagen wir doch einen Schwenk in die Vergangenheit.

    Am 21.4.1307 gestattete Erzbischof Heinrich II. von Virneburg eben diese Ansiedlung hier in Colonia, obwohl dies den Stadtoberen gar nicht passte, denn kirchliche Institutionen waren steuerbefreit und damit nicht so beliebt bei den Stadtoberhäuptern. 1309 war es dann soweit, zwei Kreuzbrüder aus Steinhaus-Beyenburg wurden nach Colonia geschickt, um die Möglichkeit einer Klostergründung zu prüfen. Die beiden kamen für die Zeit der Überprüfung ganz in der Nähe, in der heutigen Schildergasse 84 im Haus eines Patriziers unter. Dieses Anwesen wurde dann von ihnen übernommen und als Kloster eingerichtet. Die bereits vorhandene St. Barbara-Kapelle diente als vorläufiges Oratorium.

    Im Jahre 1358 erbte die Bruderschaft ein benachbartes Anwesen und konnte so die längst baufällige Barbara-Kapelle zu einer Kirche mit Turm und Glocke ausbauen. Dazu verschmolzen die beiden Gebiete zu einem. 1417 wurde dieses erneut erweitert und mit einer Mauer umgeben. So entstand mit der Zeit hier zwischen Schildergasse und Kreuzgasse ein großer Klosterkomplex, der 1423 durch eine Schenkung von Eduard von Jülich noch einmal erweitert wurde.

    Scheinbar ging es der Klostergemeinschaft gut, denn bereits 1432 kauften die Klosterbrüder einen Hof mit einem beträchtlichen Stück Land im Ingendorfer Feld. Und weiterhin lief es gut für die Bruderschaft. 1480, vom Kölner Rheinzoll befreit, gelang es ihr, ein Schiff mit Unkelsteinen zu kaufen, die man hier verbauen konnte und sechs Jahre später wurden drei benachbarte Häuser aufgekauft, wodurch sich das Klosterareal bis zur Streitzeuggasse erweiterte. Später, genauer 1499, wurde der Klosterflügel vollendet, ein reicher Patrizier ließ einige Jahre später am südlichen Ende des eh schon prachtvollen Kirchenschiffs eine weitere Kapelle errichten.

    Die Klosterbrüder waren übrigens fleißige „Schreiber“, und so befinden sich 97 Handschriften von ihnen im Kölner Stadtarchiv. Selbst in der kaiserlichen Bibliothek in Wien finden sich Handschriften der Kölner Klosterbrüder.

    Es lief alles bestens. Wie gesagt, bis die Franzosen kamen. Aber während der Zeit der französischen Besetzung musste ja sogar der Dom als Pferdestall herhalten. Das Kloster jedenfalls fiel der Säkularisation zum Opfer, wurde verkauft und abgerissen. Auf dem Vorplatz entstand ein neues Gebäude, in welches 1816 das königliche Polizeipräsidium einzog. Später, nachdem dieses umzogen war, wurde es zum Brauhaus. Ein sympathischer Gedanke.

    1959 wurde das inzwischen stark kriegsbeschädigte Haus wieder aufgebaut und im Herbst 2011 durch das heutige Geschäftshaus ersetzt. An diesem Haus könnt ihr die Gedenktafel finden. Aber auch durch die beiden Straßennamen Kreuzgasse und Brüderstraße wird an das Kloster der Kreuzbrüder erinnert.

    Ich stehe immer noch staunend vor der Tafel, lasse das Ganze auf mich wirken und mir wird einmal mehr klar, diese Stadt hat unglaublich viel zu erzählen, kurioses und spannendes. Man muss nur mit offenen Augen durch Colonia gehen.

    Bleibt neugierig, euer Ronald
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  • L.-Fritz-Gruber-PLatz

    14 december 2019, Tyskland ⋅ ☁️ 6 °C

    Im Dezember suchen wir ja das Licht, weil die Sonne sich immer nur kurz blicken lässt. Die Dunkelheit nervt mich jedes Jahr mehr und ich freue mich immer mehr, wenn es draußen hell ist.
    Und dabei habe ich selbst es recht einfach. Ich bekomme nicht wirklich Depressionen oder habe in dunklen Ecken Angst. Es nervt mich nur und das nicht nur zur Weihnachtzeit, in der wir uns alle über bunte Lichter freuen und es mit dem Weihnachtsschmuck wieder losgeht. Vielleicht stehe ich auch deswegen gern da und gucke hin, wenn wir in Köln ein bisschen mit dem Licht spielen. Die Unterführungen am Bahnhof zum Beispiel, wo man versucht, die „Angsträume“ etwas freundlicher zu machen und die jetzt so viel fotografiert werden.
    Als ich dieser Tage wieder die Straße entlang „Maria in den Trümmern“ und am Kolumba-Kunstmuseum fuhr, sehe ich das „Ufo“ auf dem Bild wieder da hängen und bin tatsächlich das erste Mal neugierig, was das wohl ist. Also, runter vom Rad und genau hingeguckt.
    Ein Platz, der hell und freundlich ist und dann darüber dieser Metallball. Das muss ja eine Lampe sein. – Ist es auch. Am südlichen Ende des Platzes der Satz „Alles kann durch das Licht verändert, deformiert oder eliminiert werden. Es ist genauso geschmeidig wie der Pinsel.“. Ok, da ist für mich klar, dass es Kunst ist. Schnell den Namen des Platzes aufgeschrieben, L.-Fritz-Gruber-Platz, und heim, um nachzulesen.
    L. Fritz Gruber - das „L.“ steh für „Leo“ – findet man schnell im Netz und ein wenig schäme ich mich, dass ich von ihm noch nie gehört hatte. Er war ein kölscher Junge, der 1908 hier geboren ist und auch hier im Jahr 2005 gestorben ist. Er studiert auch in Köln. Für Sprachen, Philosophie, Kunst, Völkerkunde und noch etwas mehr interessiert er sich, ist Mitbegründer des „Kölner-“ und „Westdeutscher Kurier“, bekommt Ärger mit den Nazis und findet sich in London wieder. Von 1945 an ist der Photograph der britischen Rheinarmee und bleibt dem Metier treu, als er 1949 wieder nach Köln zieht. Er ist der Gründer der „Photokina“ und der „Deutschen Gesellschaft für Photographie“! Kein Wunder, dass sie dem Mann einen Platz widmen, der mit Licht zu tun hat. Hat er doch sein ganzes Leben mit Licht „gemalt“. Wie gesagt, irgendwie kann ich es nicht glauben, dass ich den Mann nicht kannte.
    Um seiner zu gedenken, hat man sich diesen Platz geschnappt und ihm seinen Namen gegeben. Alte Bilder zeigen, dass das früher ein Schandfleck war. Ein hässlicher Platz, der für Müll und Autos gut war und vermutlich ein Angstraum, der nicht mal einen Namen hatte. Das konnte ja so nicht bleiben, weil das Kolumba-Museum auch im Bau war. Wie hätte das denn ausgesehen, so eine Drecksecke neben dem Presitge-Objekt? 2012 war der Platz fertig.
    Jetzt findet man auch schnell die Beschreibung, dass der helle Beton auf dem Platz im Format „sechs zu neun“ verlegt ist, was einem Kleinbild-Format entspricht. Mit der Lampe darüber wird der eigene Schatten selbst ein Stück Kunst, weil das Licht mit ihm spielt und man Bilder „malt“ – so die Idee. Das wollte ich ausprobieren und komme wieder, als es dunkel ist. Ist ja gerade nicht schwer. Und was ist? Ätsch, schon kaputt, die Lampe.
    Kaputt – und dabei wurde der Platz gerade erst 2017 mit dem „Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis“ belohnt. – Bitte, ersetzt doch mal gerade die Birne in der Lampe…

    Michael

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    Em Dezember söke mer jo et Leech, weil et Sönnche sich luuter nor koot blecke lööt. De Dunkelheit nerv mich jedes Johr mih un ich freue mich immer mih, wenn et drusse ens hell es.
    Un dobei han ich selver et noch rääch einfach. Ich krige nit wirklich et ärme Dier ov han en dunkle Ecke Angs. Et nerv mich nor un dat nit nor zor Weihnachtszigg, en dä mer uns all üvver bunte Leechter freue un et mem Weihnachtsschmuck widder lossgeiht. Villleich stonn ich och deswäge gään do un luur hin, wann mer en Kölle e bessche jet mem Leech spille. De Unterföhrunge am Bahnhoff för Beispiel, wo mer versök, die Ecke, wo mer Kadangs krige kann, jet fründlicher ze maache un die jo jetz esu vill fotografeet weede.
    Wie ich dis Dag ens widder de Stroß elans „Maria in den Trümmern“ un am Kolumba-Kunsmuseum fahre, sinn ich dat „Ufo“ om Beld widder do hänge un ben tatsächlich et eeschte Mol neugierig, wat dat wall es. Alsu, erunger vum Radd un genau hingeluurt.
    Ene Platz, dä hell un fründlich es un dodrüvver dä Metallball. Dä muss jo en Lamp sin. - Es dä och. Am südliche Engk vum Platz dä Satz „Alles kann durch das Licht verändert, deformiert oder eliminiert werden. Es ist genauso geschmeidig wie der Pinsel.“. God, do es för mich klor, dat dat Kuns es. Flöck der Name vun däm Platz opgeschrevve, L.-Fritz-Gruber-Platz, un heim, för nohzelese.
    L.Fritz Gruber - et „L.“ steiht för „Leo“ - fingk mer flöck em Netz un e bessche schamme ich mich, dat ich noch nie vun im gehürt hatt. Hä wor ene kölsche Jung, dä 1908 hee gebore es un och hee em Johr 2005 gestorve es. Hä studeet och en Kölle. För Sproche, Philosophie, Kuns, Völkerkunde un noch jet mih interesseet hä sich, es Metbegründer vum „Kölner-“ un „Westdeutscher Kurier“, kritt Brasel met de Nazis un fingk sich en London widder. Vun 1945 an es hä Fotograf för de britische Rheinarmee un bliev däm Metier treu, wie hä 1949 widder noh Kölle trick. Hä es der Gründer vun der „Photokina“ un vun der „Deutschen Gesellschaft für Photographie“! Kei Wunder, dat se däm Kääl ene Platz widme, der jet met Leech ze dun hät. Hät hä doch fass et ganze Levve met Leech „gemolt“. Wie gesaht, irgendwie kann ich et nit gläuve, dat ich dä Kääl nit kannt.
    Zo singem Gedenke, hät mer sich dä Platz geschnapp un im singe Name gegovve. Aale Belder zeige, dat dat fröher ene Schandfleck wor. En hässliche Stell, die för Müll un Jöckemobile god wor un vermodlich su en Eck för Kadangs ze krige, die nit ens ene Name hatt. Dat kunnt jo su nit blieve, weil et Kolumba Kunsmuseum och em Bau wor. Wie hätt dat dann usgesinn, su en Uselseck nevven däm neue Prestige-Objek? 2012 wor dä Platz fäädig.
    Jetz fingk mer flöck die Beschreibung, dat dä helle Beton om Platz em Format „sechs zo nüng“ verlaht es, wat enem Kleinbeld-Format entsprich. Met der Lamp dodrüvver weed der eige Schatte selvs e Stöck Kuns, weil et Leech met im spillt un mer Belder „molt“ - esu die Idee. Dat wollt ich usprobeere un kumme widder, wie et dunkel es. Es jo grad nit schwer. Un wat es? Am Aasch e Trötche, ald kapodd, die Lamp.
    Kapodd – un dobei woodt dä Platz grad eesch 2017 mem „Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis“ beluhnt. - Sid esu god un dot doch en neu Bier en die Lamp…

    Mechel
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