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- torsdag 2 maj 2019
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TysklandHerkules-Berg50°56’47” N 6°56’54” E
Geschichten um die Stadtbefestigung

Geschichten und Kuriositäten um die mittelalterliche Kölner Stadtbefestigung
Was einst gebaut wurde, damit Köln groß werden kann, das musste später eingerissen werden, damit Köln nicht klein wird. Hört sich seltsam an, ist aber so. Die Stadtmauer sorgte damals für Sicherheit und Wachstum, später konnte die Stadt wegen der Mauer nicht weiter wachsen. Der „rote Becker“, ich berichte nächste Woche über ihn, sagte es ähnlich vor dem Kölner Rathaus in seiner Ansprache als Oberbürgermeister, bevor man sich auf den Weg zur Stadtmauer am Gereonshof machte, um den Abriss unter begleiteten Klängen einer Militärkapelle zu beginnen.
Nachdem Becker den Beginn des Abrisses an den Kaiser per Telegramm mitgeteilt hatte, bekam er folgende Antwort: „Ich wünsche der altberühmten Stadt neues Glück und Gedeihen im erweiterten Spielraum.“ Das Problem damals war klar. Köln konnte innerhalb der Mauern längst nicht mehr wachsen, außerhalb der Mauern durfte man nicht bauen. Die Vorstädte wie Ehrenfeld, Nippes und Kalk dagegen freuten sich über zahlreichen Anstieg ihrer Bevölkerung.
Natürlich wurde auch damals schon gerungen, ob überhaupt, und wenn ja, wie viel von Mauer und Toren erhalten werden soll. Dies war ja auch eine Geldfrage, denn der Erhalt belastete natürlich das „Stadtsäckel“. Und so kam es zu wilden Auseinandersetzungen. So empörte sich zum Beispiel der Reichstagsabgeordnete August Reichensperger, seineszeichen ein klarer Befürworter und Kämpfer für den Erhalt einiger Tore und Mauerstücke: “Die Torburgen werden wie Leichen behandelt, ohne sie zu begraben“.
Heute erzählen die erhaltenen Torburgen uns Geschichten, und wir sind froh und dankbar, dass es sie gibt... so, wie der stolze Bayenturm. Übrigens war er damals viel wehrhafter als das, was wir heute wieder aufgebaut haben. Direkt am Bayenturm war noch ein Turm angeschlossen, optisch ähnlich wie der alte Römerturm an der Zeughausstraße. Dazu steht er auch als Symbol für die Bürgerfreiheit. So hieß es damals, wer den Turm hat, hat die Macht.
Oder unsere Severinstorburg. Jeder kennt den Spruch “Du bist noch nicht an Schmitz Backes vorbei“, was heute ein lockerer Spruch ist, bedeutete damals für viele den Lauf auf Leben und Tod. Wer den berüchtigten Staupenschlag, das laufen durch ein Spalier von Menschen, die mit Knüppeln auf den Verurteilten einschlugen überlebte und an Schmitz Backes, der Bäckerei vor dem Severistor vorbeikam, der war frei, durfte und musste die Stadt durch das Severinstor verlassen. Auch wurden hier viele Kaiser und Könige feierlich in Empfang genommen.
Oder die Ulrepforte. Damals gab es direkt an der Mauer ein Gasthaus, „Zur guten Bierquelle“. Ebenso gab es ja von hier den Überfall auf die Stadt, der in einem üblen Gemetzel endete. Auch gab es auf einem Turm der Ulrepforte im 14. Jahrhundert eine Mühle, die Karthäusermühle. Diese stand bis ins Jahr 1885.
Dann gab es damals das Pantaleonstor, und direkt hinter der Kirche wurde der erst zweite Bahnhof in Köln gebaut. Der erste war kurz vorher unweit der heutigen Bastei entstanden. Das Pantaleonstor war schon lange nicht mehr offen, ihre Durchfahrt 1585 sogar zugemauert worden. Für den Bahnhof wurde es dann wieder geöffnet und der „Feurige Elias“, so nannte man die Dampflok damals, fuhr durch das alte Pantaleonstor. und dann mitten über die Luxemburger Str.
Auch das Hahnentor hat einiges erlebt, hier marschierten die französischen Truppen ein, hier startete 1877 die erste Kölner Pferdebahn. Die stadtbekannteste Schmugglerin, die „Bolze Lott“, wie Scholastika Boll genannt wurde, hatte hier ihr Revier.
Das Eigelsteintor, auch eine der Attraktionen der Stadt, weist ja durch den Kölschen Boor und der „Cöln“ bereits auf Geschichten hin. Unweit gab es auch eine Zeit lang einen Sicherheitshafen, den Bau hatte Napoleon befohlen. Heute gibt es nur noch einen kleinen Weiher am Ebertplatz. Und dann gibt es ja noch die Geschichte der Weckschnapp, die wohl jeder Kölner kennt.
Und es gibt noch viel mehr im Zusammenhang mit der alten Stadtmauer zu erzählen. Geschichten über Geschichten, wir Kölschgänger freuen uns, euch diese regelmäßig erzählen zu dürfen.
Euer RonaldLäs mer
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- lördag 4 maj 2019
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TysklandMeschenich50°51’33” N 6°55’43” E
Ein Bogen um Meschenich

Um Meschenich muss man einen Bogen machen.
Machen wir ja auch. „Ich wohne in Mechernich, nicht Meschenich!“ oder „Wir kommen aus Rondorf, nicht aus dem asozialen Meschenich.“ Was man in der Zeitung liest, wiederhole ich hier nicht. Kriegsberichterstattung scheint eine neue Erfahrung für mich zu werden. Ich möchte es wissen.
Verfehlen kann man Meschenich nicht. Der „Kölnberg“ weist den Weg schon von weitem. Der interessiert mich aber nicht. Ich will ja unser Veedel „Meschenich“ sehen. Ich versuche, mich mit dem Rad im Grünen zu halten, was bis Höningen gut gelingt. Danach muss ich parallel zur B51 fahren. Große Bäume säumen sie, eine schöne Allee, schnurgerade. Leider begünstigt das hohe Geschwindigkeiten und wenn der dichte Verkehr nicht fließt, Abgase. Immer dabei: der Lärm. Es fängt an, wie erwartet.
Im Ort selbst, ist die B51 die Hauptstraße. Da gibt es wirklich wenig Schönes zu sagen: Lärm, Gestank und schmale Bürgersteige, auf denen offiziell auch die Radfahrer fahren sollen. Notgedrungen kann man hier Einkäufe erledigen. Aufenthaltswert finde ich für mich hier nicht. Komisch, dabei ist es eigentlich eine ganz typische Orts-Hauptstraße: alte Gebäude, oft schön, aber ungepflegt. Mir kommt sofort ein Gedanke: Verkehr heraus, Bäumchen herein. Dann könnte man hier etwas nettes gestalten. Abends ein Feierabendbierchen oder einfach mal entlang bummeln mögen, wie in vielen Veedeln auch, kann doch nicht so schwer sein. - Mir fällt auf, dass man im Konflikt Rücksicht aufeinander nimmt. Die Meschenicher haben offensichtlich Übung mit der Enge, mein Eindruck.
Aber Meschenich ist ja keine Erfindung der Neuzeit. Eine Urkunde aus dem Jahr 1166 erwähnt den Ort „Meschingin“ zum ersten Mal. Hier müssen aber noch früher Menschen gelebt haben. Die Römerstraße nach Süden verlief hier entlang eines alten Rheinarmes. Im Jahr 1820 hat man hier zwei römische Sarkophage gefunden. Die zentrale Kirche, Sankt Blasius, wurde 1891 errichtet. Zu der Zeit war die alte romanische Kirche, die auf Fundamenten einer römischen Villa gebaut wurde, so baufällig, dass sie abgerissen werden musste. Diese war eine der ersten Kirchen in weitem Umfeld. Wir reden also von einem sehr alten Ort, der im Kern seit Jahrhunderten hier steht.
So biege ich von der Hauptstraße ab – und finde ein Idyll. Es ist Frühling! Überall duftet es nach Blumen, die blühen - und diese Farbenpracht! Kinderlachen von Kindern, die hier noch unbesorgt auf sauberen Straßen spielen können. Mit dem Fahrrad fährt man besser etwas verhalten. Die Grills in den Gärten laufen schon. Geschirrgeklapper und die Gerüche machen Appetit. Familien sitzen im Garten und wirken fröhlich entspannt. Komisches Kriegsgebiet. Die Menschen, die mir begegnen, sind ausgesprochen freundlich. „Oh, jetzt bin ich wohl im Weg. Entschuldigung.“ Was kann er dafür, dass ich gerade ein Bild der Straße machen möchte?
Ein kleiner Friedhof mit einzelnen Kreuzen aus dem 18. Jahrhundert, finde ich. Die Gräber sind gepflegt, auch wenn ein paar dabei sind, bei denen das Holzkreuz langsam verwittert, weil sie seit Jahren nicht durch einen Stein ersetzt werden.
Die Gegend um den Reiterhof und den „Alt-Engeldorferhof“ ist einen Spaziergang wert. Am Hof entdecke ich Rehe und ein Naturschutzgebiet. Zum Beispiel der „Kulturpfad Rodenkirchen, Tour 6“ steht bei mir jetzt recht weit oben.
Meschenich hat mich so positiv überrascht, dass ich überzeugt bin, dass die Meschenicher seit Jahren darüber schmunzlen, dass 85 andere Veedel um sie einen Bogen machen. Nur, einen Bogen müsste man wirklich um sie machen, eine Umgehungsstraße.
Michael
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Öm Meschenich muss mer ene Boge maache.
Maache mer jo och. „Ich wonne en Mechernich, nit Meschenich!“ ov „Mer kumme us Rondörp, nit usem asoziale Meschenich.“ Wat mer en der Zeidung liss, widderholle ich hee nit. Bereechte us enem Kreegsgebiet es jet Neues för mich. Ich mööch et wesse.
Verfähle kann mer Meschenich nit. Der „Kölnberg“ wies der Wäg ald vun wiggem. Dä intresseet mich ävver nit. Ich well jo uns Veedel „Meschenich“ sinn. Ich versöke, mich mem Räddche em Gröne ze halde, wat bes Höninge god flupp. Donoh muss ich lans de B51 fahre. Große Bäum süüme se, en schön Allee, schnorgrad. Leider es dat god för schnell ze fahre un wann der Verkehr nit flüüß, Avgase. Luuter dobei: der Radau. Et fängk aan, wie erwaadt.
Em Oot selvs, es de B51 de Haupstroß. Do gitt et wirklich winnig Schönes ze sage: Krach, Möff un schmal Trottoire, op denne offiziell och de Raddfahrer fahre solle. Nudgedrunge kann mer hee Enkäuf erledige. Ich finge nix, wovör et sich luhnt, sich hee opzehalde. Komisch, dobei es et eigentlich en ganz typsiche Oots-Haupstroß: aale Baute, off schön, ävver ungefläg. Mer kütt tirek ene Gedanke: Verkehr erus, Bäumche eren. Dann künnt mer hee jet aanläge, dat aadig es. Ovends e Fierovendbierche ov einfach ens jet gängele gonn wie en vill andere Veedele och, dat kann doch nit esu schwer sin. – Mer fällt op, dat mer bei brenzlige Situatione Röcksich openander nimmp. Minge Endrock es, dat mer dran föhle kann, dat de Meschenicher met dä Engde Übung han.
Ävver Meschenich es jo kein Erfindung vun der Neuzigg. En Urkund usem Johr 1166 erwähnt der Oot „Meschingin“ et eeschte Mol. Hee müsse ävver noch fröher Minsche geläv han. De Römerstroß Richtung Süde verleef hee lans ene aale Rhingärm. Em Johr1820 hät mer hee zwei römische Sarkophage gefunge. Die zentrale Kirch, Zinter Blasius, woodt 1891 erreech. Zo dä Zigg wor die aal romansche Kirch, die op Fundamente vun ener römische Villa gebaut woodt, esu kapodd, dat se avgeresse weede moot. Se wor ein vun de eeschte Kirche en wiggem Ömfeld. Mer schwaade alsu vun enem ärg aale Oot, dä em Kään zigg Johrhunderte hee steiht.
Esu beege ich vun der Haupstroß av – un finge en Idyll. Et es Fröhjohr! Üvverall döff et noh Blome, die blöhe – un die Färvepraach! Puutelaache vun Pänz, die hee noch unbesorg op saubere Stroße spille künne. Mem Radd fäht mer hee leever jet höösch. De Grills en de Gääde laufe ald. Postelingklappere un de Geröch maache Kennwasser. Famillie setze en de Gääde un wirke löstig enspannt. Komsich Kreegsgebiet. De Minsche, die mer begähne, sin ärg fründlich. „Oh, jetz ben ich wall em Wäg. Pardon.“ Wat kann hä dozo, dat ich grad e Beld vun der Stroß maache mööch?
Ene kleine Friedhoff met einzele Krütze usem 18. Johrhundert, finge ich. De Gräver sin gefläg, och wann e paar dobei sin, bei denne et Holzkrütz langsam verwittert, weil se zick Johre nit durch ene Stein ersatz weede.
Die Gägend öm der Reiterhoff un der „Alt-Engeldorferhof“ sin e Gängelche wäät. Am Hoff finge ich Rihe un e Natorschotzgebiet. För e Beispill der „Kulturpfad Rodenkirchen, Tour6“ steiht be mir jetz rääch wigg bovve.
Meschenich hät mich esu positiv üvverrasch, dat ich üvverzeug ben, dat de Meschenicher zick Johre drüvver grielaache, dat 85 andere Veedel öm sei ene Boge maache. Nor, ene Boge mööt mer tatsächlich öm se maache, en Stroß, die drömerömgeiht.
MechelLäs mer
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- tisdag 7 maj 2019
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TysklandBahnhof Köln Messe/Deutz50°56’19” N 6°58’25” E
Lommi - Von der Gaststätte zur Legende

Siegesstr. 18, 50679 Köln. Wir schreiben das Jahr 1959. Ein junger Mann übernimmt mit seiner Frau die Gaststätte von seinen Eltern, die diese seit 1945 geführt hatten. Ihre Namen: Hans und Annemie Lommerzheim...
Wie gesagt - eine ganz normale Gaststätte. Dass diese aber bereits nach wenigen Jahren schon Kultstatus besitzen würde, davon ahnten die beiden zu Beginn sicher nichts. Und bei meinem letzten Besuch in Köln kam ich dann endlich auch in den Genuss.
Ich dachte, ich sei vorbereitet. Aber im Nachhinhein muss ich gestehen...auf DAS konnte ich gar nicht vorbereitet sein. Öffnungszeit (offiziell): 16:30 Uhr. Bereits um 16:15 Uhr standen ca. 30 Leute vor der Tür. Und das hübsch in Reih und Glied und unglaublich geduldig.
16:25 Uhr. Die Schlange hinter mir ist mittlerweile länger als die vor mir. Da stehen tatsächlich um 16:30 Uhr zwischen 60 und 70 Leute, die darauf warten, dass geöffnet wird. Sowas kannte ich bisher höchstens vom Sonderpostentag bei Aldi. Nur mit dem Unterschied, dass hier nicht geschubst und gedrängelt wird.
Man kommt in Köln ja, wenn man in der Stadt unterwegs ist, mit dem einen oder anderen schon mal ins Gespräch (was hier nicht wirklich ein Problem darstellt) und viele, nein, eigentlich so ziemlich jeder wußte was zu erzählen, wenn das Gespräch auf Lommi kam. Dabei ist mir aufgefallen, dass die einzelnen Erzählungen sich allesamt deckten. Völlig unabhängig voneinander erzählten die Leute über diese Kneipe und ihren Wirt dasselbe. Ich hatte das Gefühl, jeder, der davon sprach, wurde in eine andere Zeit versetzt. Und jeder musste immer noch lachen über das, was er dort schon erlebt hatte. Ebenso erzählte wirklich jeder, dass Lommi eher sehr wortkarg war, für ihn aber seine Gäste an erster Stelle kamen und jeder gleich war. Ob Kölner oder Immi, ob einfacher Gast oder Präsident. Schade, dass ich ihn nicht kennengelernt habe, aber dafür war ich schon beim ersten Mal wohl mindestens 20 Jahre zu spät in dieser unglaublichen Stadt. So, weiter...
Selbst als dann geöffnet wurde, ging es noch mit Ruhe zu und jeder, der einen Sitzplatz ergattern konnte, durfte sich glücklich schätzen, denn der ca. 50 qm große Raum war schnell gefüllt. Und trotz dessen, selbst, wenn man mal kurz an die Luft wollte, oder ganz profan, schlicht zur Toilette musste, man wurde durchgelassen, ohne, dass da irgendein böses Wort fiel. Man geht freundlich miteinander um. Einfach nur schön. Wenn man sich hier umschaut, glaubt man, die Zeit wäre irgendwann einfach stehen geblieben. Aber genau das macht es ja aus. Man hält sich hier stundenlang auf und auch für einen selbst bleibt irgendwie die Zeit stehen. Man genießt einfach nur.
Wer keinen Platz mehr bekommen hat, ob nun im Keller oder oben im Gastraum bleibt eben einfach entweder an der Theke oder draußen vor der Tür stehen. Denn das wichtigste, ob nun sitzend oder stehend, drinnen oder draußen: es gibt Kölsch. Deswegen sind wir ja schließlich alle hier. Was ich wirklich klasse finde, sind die Köbesse. Trotz Hochbetrieb bester Laune, freundlich und vor allem...schnell. Das eine Kölsch ist noch nicht weg, da steht das nächste schon vor mir. Meinen Respekt und ein ganz großes Dankeschön an dieser Stelle an euch.
Kleine Bemerkung am Rande: das Essen hier schmeckt genial. Leid tun mir nur die armen Löwen, Tiger und Geparden im Zoo, denn wenn ich die Koteletts sehe, die hier auf Tellern an mir vorbeigetragen werden, dann können die nur aus dem Zoo entwendet worden sein und waren eigentlich zur Raubtierfütterung gedacht.
Wenn man dann noch das Glück hat, so wie ich, die Zeit mit lieben Menschen zu verbringen, macht das Ganze doppelt Spass.
Zum Glück hat man die Möglichkeit überhaupt noch, denn es gab mal die irrwitzige Idee zweier Museen, das Lommerzheim ausstellen zu wollen, was sich aber zerschlagen hatte. Am 31.12.2004 um 14:25 Uhr verließ das letzte geleerte Fass Kölsch die Kneipe. Die Eheleute schlossen ihre Gaststätte aufgrund gesundheitlicher und altersbedingter Gründe. Ein halbes Jahr später starb der Wirt dieser legendären Gaststätte. Nachdem das Lommi vier lange Jahre leer stand, wurde es im März 2008 im Beisein von Annemie Lommerzheim unter der Führung eines neuen Wirtes wiedereröffnet. Und wenn ich mir Bilder anschaue von damals, hat sich nicht viel verändert. Und das ist gut so.
Wegen genau solcher Erlebnisse und der Tatsache, dass es in Köln einige Menschen gibt, die mir sehr ans Herz gewachsen sind, fällt es mir jedesmal schwerer, hier wieder wegzufahren. Um so größer ist die Vorfreude aufs nächste Mal. Um diese Stadt, ihre Menschen und liebgewordene Freunde wiederzusehen.
Bis bald
eure (inzwischen wieder nüchterne) RamonaLäs mer
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- torsdag 9 maj 2019
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TysklandStadtgarten50°56’26” N 6°56’33” E
Der rote Becker

Im Friesenviertel, genauer gesagt, am Haus der Friesenstr. 61, sehen wir in der ersten Etage eine Büste. Ich schätze, die fällt kaum jemanden auf, wer schaut schon die Fassaden hoch, wenn er hier vorbeigeht. Irgendwann ist sie mir dann doch aufgefallen, aber natürlich hatte ich keinen blassen Schimmer, um wen es sich handeln sollte. Also mal wieder Recherchearbeit angesagt. Gesagt, getan. Jetzt kann ich euch ein wenig über diesen Herrn erzählen. Und ich sage es gleich, ich war schwer überrascht. Viel Hoffnung, etwas zu erfahren, hatte ich nicht. Oft sind es Büsten, die aus irgendwelchen eher privaten Gründen hergestellt wurden. Hier nicht.
Dieser Herr ist in der Kölner Geschichte als der rote Becker bekannt und war Oberbürgermeister hier in unserer Stadt. Dä. Der Mann in feinem Zwirn mit Schnurrbart, einer Art Ordenskette (die hätte mich eigentlich stutzig machen müssen), stellt Hermann Becker dar. Der rote Becker, zum einen wegen seiner roten Haare so genannt, zum anderen wegen seiner politischen Gesinnung.
Bereits vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister hatte er eine höchst spannende Vita vorzuweisen. Gerade was die politische Seite anbelangt. So gehörte er im Kölner Arbeiterverein zu den Führungspersönlichkeiten, gerade um 1848 war er hier sehr aktiv. So mischte er auch bei der "Neue Rheinische Zeitung" mit, ihr erinnert euch, die von Karl Marx, ich berichtete ja bereits davon. Nun, diese wurde ja verboten, und so gründete er die "Westdeutsche Zeitung".
Natürlich gab es auch hier regelmässig Ärger mit den Behörden, genau wie vorher bei der Zeitung von Karl Marx. Majestätsbeleidigung und Aufstachelung der Bevölkerung waren nur zwei der schweren Vorwürfe der Justiz an ihn. Im berühmten "Kommunistenprozess" saß auch Hermann Becker auf der Anklagebank. So saß er für fünf Jahre in Festungshaft und wurde danach in Köln zur unerwünschten Person erklärt und durfte die Stadt nicht betreten. Während dieser Zeit lebte er in Dortmund. Dann passierte durch politische Veränderungen etwas sehr außergewöhnliches. Er wurde in Abwesenheit zum Kölner Oberbürgermeister gewählt und durfte nun wieder zurück nach Köln.
Während seiner Amtszeit war er maßgeblich für die Schleifung der mittelalterlichen Stadtmauer verantwortlich, versuchte alles um diese voranzutreiben. Er wollte mit aller Macht die Stadterweiterung, was nur ohne die Stadtmauer gelingen konnte. Ebenfalls hatte er ein Auge auf einige Orte außerhalb geworfen und wollte diese gerne der Stadt zuführen. Wachstum war angesagt.
Die Büste ist hier am Haus angebracht, weil er von 1875 bis 1885 hier lebte. Nach 10-jähriger Amtszeit starb Hermann Becker im Alter von 65 Jahren. Sein Nachfolger als Oberbürgermeister war übrigens wieder ein "Becker". Es wurde der Düsseldorfer Wilhelm Becker zum Nachfolger gewählt. Er wurde der "lange Becker" gerufen. Aber das ist eine andere Geschichte...
Vorgestellt: Hermann Becker Büste
Ort: Friesenstr. 61, 50670 Köln
Anfahrt: Friesenplatz, Linien 3,4,5,12,15
Teilen erwünscht, erzählt jedem in der Stadt von Kölschgänger, teilt, liked und helft uns damit, unsere Geschichten weiter zu verbreiten. Wir wären euch sehr dankbar.
Euch eine gute Woche, bleibt neugierig und aufmerksam,
euer RonaldLäs mer
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- lördag 11 maj 2019
- 🌧 10 °C
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TysklandRheinauhafen50°55’20” N 6°57’33” E
Lans Schmitz Backes

Samstag war es wieder so weit. Eng ist es, das Spiel. Und doch, der FC schießt das Eins – Null. Wir liegen uns in den Armen... Auf einmal räuspert sich mein Freund und sagt trocken "Mer sin noch nit lans Schmitz Backes." und setzt sich wieder.
Ich muss schmunzeln. Nein, "wir waren noch nicht an der Bäckerei Schmitz vorbei". Schmunzeln muss ich, weil er einen meiner Lieblingsausdrücke verwendet, den ich nur noch selten höre.
Jetzt mal ehrlich, gibt es einen kölscheren Ausdruck als diesen? Gut," Kölle Alaaf". Aber noch einen? Ich meine, wer einige Zeit im Rheinland wohnt, kennt ihn und weiß ihn zu deuten. Den Ausdruck in seiner Dramatik eine Dritten zu erklären, ist doch aber schwierig und die direkte Übersetzung ist, vorsichtig gesagt, unverständlich. Am besten geht es über die Geschichte hier:
Im ersten Bild siehst du die Bäckerei Brochmann in der Severinstraße. Genau an dieser Stelle war bereits "schon immer" eine Bäckerei. Früher wurde sie nur von Schmitzens geführt. Und hier gab es ein Klientel, dass gern schnell an der Bäckerei Schmitz vorbei rannte, aber nicht hinein. Auf dem zweiten Bild siehst du den Blick, wenn Du Dich vor der Bäckerei stehend, nach links drehst: die Severinstorburg. Da wollen diese immer ganz gern recht schnell hin und durch und weg von Köln. Manchmal schafften sie das nicht. Warum?
In Köln ist im Mittelalter, wie in anderen Städten auch, die körperliche Bestrafung üblich. Es werden Köpfe abgeschlagen, Arme und Beine durch Räder geflochten, Menschen ersäuft und verbrannt, Körperteile wie Hände, Ohren, Nasen und was weiß ich alles, abgeschnitten und wenn man Glück hatte, nur ein wenig rumgeschlitzt, zum Beispiel Ohrringe aus den Ohrläppchen gerissen. Es geht eben etwas - sagen wir - körperlicher zu als heutzutage.
Nun gibt es aber auch die, die für vogelfrei erklärt werden. Diese sind frei von allen Rechten und werden vom Gefängnis, dass sich damals am nördlichen Ende der heutigen Frankenwerft befindet, über die Severinstraße aus der Stadt getrieben. Das sind ungefähr über zwei Kilometer und "getrieben" ist nett formuliert. Jeder darf mal zuschlagen. Sie haben ja keine Rechte, dieser Abschaum. Und schlagen tu ich ja nicht mit der Faust - da kann ich mir ja selbst weh tun. Nein, ich nehme mir natürlich einen Knüppel, wenn ich mir nichts Gemeineres leisten kann.
Selbstverständlich brechen bei solch einer Behandlung schon mal Deine Rippen, Arme und Beine, oder Du bekommst keine Luft mehr und brichst zusammen. Tja, und wenn Du nicht laufen kannst, bleibst Du liegen und wenn Du liegst, gibt es Gnade oder eben nicht. Und wenn Du bis zur Hälfte der Severinstraße Glück hast - oder Geschick-, das Tor schon vor Dir siehst, kann Dir immer noch der nächste Knüppel das Bein brechen, oder den Schädel einschlagen. Erst wenn Du an der Bäckerei Schmitz vorbei bist, ja dann hast Du es geschafft.
Michael
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Samsdag wor et widder su wigg. Eng es et, dat Spill. Un doch, der FC schüüß dat Eins – Null. Mer lige uns en de Ärm... Op eimol hemsch minge Fründ räuspere un säht drüg "Mer sin noch nit lans Schmitz Backes" un setz sich widder.
Ich muss griemele. Nä, "mer wore noch nit am Backhuus Schmitz vörbei". Griemele muss ich, weil hä eine vun minge Lieblingsusdröck gebruch hät, dä ich nor noch selde hüre.
Jetz ens ihrlich, gitt et e kölscher Wöödche wie dat? God, "Kölle Alaaf". Ävver noch ene andere Usdrock? Ich mein, wä e Wielche em Rheinland wonnt, kennt en un weiß et ze dügge. Dä Usdrock en singer Dramatik enem Drette ze verklöre, es doch ävver vertrack un de Üvversetzung es, vürsichtig gesaht, nit zo verstonn. Am beste geiht dat üvver dat Kreppche hee:
Em Beld sühs do et Backes Brochmann en der Vringsstroß. Genau an dä Stell wor "ald luuter" e Backes. Fröher woodt et nor vun Schmitzens gefoht. Un hee gov et e Klientel, dat gään flöck am Backes Schmitz elans laufe dät, ävver nit eren. Om zweite Beld sühs do der Bleck, wann do vürm Backes steihs un dich noh links driehs: de Vringspooz. Do wollte die immer ganz gään hin un durch un fott vun Kölle. Manchmol dät inne dat nit fluppe. Woröm?
En Kölle es em Meddelalder, wie en ander Städt och, de körperliche Strof gängig. Et weede Köpp avgeschlage, Ärm un Bein durch Rädder geflääch, Minsche versäuf un verbrannt, Körperdeile wie Häng, Ührcher, Näscher un wat weiß ich nit all, avgeschnedde un wann mer Glöck hatt, nor e bessche erömgeschletz, för e Beispill ene Uhrring usem Uhrläppche geresse. Et geiht evvens e bessche - sage mer - körperlicher zo wie hüggzedags.
No gitt et ävver och die, die för vugelfrei erklärt weede. Die sin frei vun alle Räächte un weede vun der Blech, die sich dozomol am nördliche Engk vun der hüggige Frankewerf befingk, üvver de Vringsstroß us der Stadt gedrevve. Dat sin wall üvver zwei Kilometer un "gedrevve" es fründlich formuleet. Jeder darf ens zohaue. Se han jo kein Räächte, dä Avschuum. Un schlonn dun ich jo nit met der Fuus - do kann ich mer jo selver wih dun. Nä, ich nemme mer natörlich e Knöppelche, wann ich mer nix Fieseres leiste kann.
Selvsverständlich breche bei su enem Trakteer schon ens ding Rebbe, Ärm un Bein, ov do kriss kein Luff mih un klapps zesamme. Tja, un wann do nit mih laufe kanns, blievs do lige un wann do liss, gitt et Gnad ov evvens nit. Un wann do bes bei der Hälvde vun der Vringsstroß Glöck gehatt häs - ov Aki -, dat Pöözche ald vür dir sühs, kann dir luuter noch der nächste Knöppel et Bein breche, ov der Heenskaste enschlonn. Eesch wann do lans Schmitz Backes bes, jo dann häs do et geschaff.
MechelLäs mer
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- tisdag 14 maj 2019
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TysklandAltstadt Nord50°56’11” N 6°57’20” E
Parkdeck 6

Wo muss ich hin, um DIESE Fotos zu machen...?
Sie zeigen den Dom in voller Breitseite, also muss dieser Ort schon etwas höher gelegen sein. Irgendwann kam mir der Zufall zu Hilfe und ich sah im Internet - wieder bei einem solchen Panoramafoto - den Schriftzug an eben jenem Gebäude: Galeria Kaufhof. Warum kommt man auf die naheliegendsten Dinge eigentlich nicht selber?
Also machte ich mich auf den Weg. Ich musste dazu auf den höchstgelegenen Punkt des Kaufhauses, was bei einer leichten Höhenangst nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehört. Für mein "Bahnhofskapellchen" machte ich allerdings auch eine Ausnahme, als ich die Führung über das hohe Dach mitmachte, was ich an dieser Stelle nur empfehlen kann. Das aber nur nebenbei. Außerdem - wie sagte mir mal jemand? Für schöne Fotos muss man Opfer bringen. Also suchte ich nach dem Parkdeck, von wo aus man diesen großartigen Blick haben sollte. Ich fand es auch, nur zu meinem Leidwesen führte ausgerechnet ein gläserner Außenaufzug bis ganz nach oben. Sehr hilfreich. Einfach nicht nach unten sehen, sagte ich mir...
Endlich oben angekommen, trat ich auf das Parkdeck und...Fehlanzeige. Hier konnte ich unmöglich richtig sein, denn die Aussicht, die ich erwartet hatte, fand ich nicht.
Es war aber doch dieses Kaufhaus, gab es da noch eine andere Möglichkeit? Also wieder nach unten. Mit geschlossenen Augen versteht sich. Wieder festen Boden unter den Füssen ging ich nun direkt ins Kaufhaus, um mich dort nach diesem Parkdeck zu erkundigen. Eine sehr freundliche und hilfsbereite Mitarbeiterin beschrieb mir zwar den Weg nach oben, aber dass man von dort den Dom in seiner vollen Pracht sehen sollte, war auch ihr neu.
Allerdings war sie nun selbst auch so neugierig geworden, dass sie nach Feierabend dort hoch und nachsehen wollte. Und was soll ich sagen? Sollte sie tatsächlich gucken gegangen sein, ist sie sicher überrascht und nicht enttäuscht worden. So wie ich auch. Endlich!
Für meine Fotos hätte das Wetter zwar besser sein können, aber man kann ja nicht alles haben.
Nur mal am Rande: dort oben angekommen, sah ich, dass es eine Art Verbindungstunnel gibt, der beide Parkhäuser verbindet. Ich hätte es also auch leichter haben können. Aber so kam wenigstens die freundliche Verkäuferin des Kaufhauses auch zu dieser Aussicht. Das tröstete mich etwas.
Trotz alles Freude braucht man nun nicht denken, dass ich nach unten gesehen hätte, aber zum Glück musste ich das auch gar nicht. Der Ausblick von diesem doch sehr großen, aber zu diesem Zeitpunkt wenig frequentierten Parkdeck war umwerfend. Ist er natürlich immer noch.
Schaut man nach Osten, erblickt man die Kranhäuser. Mal aus einer völlig anderen, untypischen Perspektive, ebenso, wie die Rheinbrücken. Und dann Richtung Norden...den Dom.
Ich hatte es geschafft.
Und jetzt eine Frage an euch. Ich habe da oben noch etwas anderes entdeckt. An einem Haus sind, fast so weit oben, wie ich mich dort befand, zwei römische Soldatenstatuen angebracht. Von unten würde die da wohl niemand vermuten. Wen stellen diese Figuren dar?
Faszinierend, wo überall in dieser Stadt man auf die alte römische Geschichte trifft. Köln ist voller Geheimnisse, und ich hoffe, noch einige davon für mich (und euch) zu entdecken.
Solltet ihr auch mal das Parkdeck 6 besuchen wollen...genießt es. Es lohnt sich!
Bis bald
Eure RamonaLäs mer
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- torsdag 16 maj 2019
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TysklandKöln50°56’12” N 6°56’55” E
Die größte Eistüte der Welt?

Wer kennt sie nicht die Eistüte auf dem Dach der Neumarkt- Galerie. Fast könnte man meinen sie wäre ein Wahrzeichen von Köln. Informiert man sich im Internet oder in einem Buch, immer wird sie genannt. Manchmal habe ich mich darüber geärgert sie in einem Atemzug mit den alten Schätzen wie den Stadttoren oder unseren romanischen Kirchen genannt zu bekommen.
Jeder scheint die Eistüte zu kennen, was ja auf der einen Seite kein Wunder ist, findet man sie doch sehr Zentral am Neumarkt, noch dazu in luftiger Höhe und gut sichtbar, ist mit zwölf Metern Höhe und knapp 6 Metern Breite ja auch sehr groß für eine Eistüte. Eigentlich trägt die Skulptur den Namen „Dropped Cone“, aber ich sage der Einfachheit weiter „Eistüte“.
Aber wenn ich nachfrage kann mir kaum jemand etwas über sie erzählen. Sie gehört zum Stadtbild, aber das war es dann auch schon. Moderne Kunst sei es, wird mir gesagt. Manche Leute, meist jüngere halten sie sogar für einen Werbegag einer Eidiele. Na ja, um ehrlich zu sein, ich war mit meinem Latein auch sehr schnell am Ende. Also habe ich mich mal informiert und dabei ganz erstaunliche Dinge erfahren.
Satte drei Tonnen schwer ist sie. Eine Pop-Art Skulptur, vom Künstler Claes Oldenburg geschaffen und zur neu entstandenen Neumarkt-Galerie bereits 2001 von San Francisco nach Köln gebracht worden. Wie jetzt, so lange ziert dieses knatschbunte Teil bereits unser Stadtbild? Da hätte ich mich aber sauber verschätzt wenn mich jemand gefragt hätte seit wann sie da steht.
Dann erfahre ich den Preis. Drei Millionen Mark. Sauberer Preis für ein Eis. Vanille übrigens. Und wie viel Eis man für das Geld bekommt kann ich auch nicht sagen, denn es sind keine Eiskugeln sondern das süße etwas wurde nach alter Tradition aufgespachtelt, wahrscheinlich im doppelten Sinne. Angeblich soll die Spitze des Hörnchens an die Kölner Skyline erinnern, soll Oldenburgs Ehefrau und Kollegin gesagt haben. So sieht also unsere Kölner Skyline aus. Oha. Anhand von Postkarten habe man entdeckt dass Köln die Stadt der Kirchtürme sei, deshalb diese Spitze. Eigentlich sollten es sogar zwei Eistüten werden, wegen der beiden Domspitzen. Ja ne, is klar. Unterhaltsam war meine Recherche ja, das steht fest. Das die Tüte an unsere Skyline erinnern soll, ja, da wäre ich direkt als nächstes drauf gekommen. Ist klar. Hatte das schon vermutet, ehrlich.
Spaß beiseite. Hier am Neumarkt regiert der Konsum. Und für mich persönlich ist diese Eistüte eher eine Art Navi zu den Konsumtempeln der Neuzeit als ein Hinweis auf Dom und Kirchturmspitzen. Aber so ist das mit der Kunst. Der Künstler selbst sagte einmal: „Ich bin für eine Kunst, die ihre Formen aus dem Leben nimmt, die spuckt und tropft und süß ist und stupide wie das Leben selbst."
Mit diesen Worten möchte ich meine Recherche beenden. Egal wie man über die Eistüte denkt, sie sorgt jedenfalls für Aufmerksamkeit und Gesprächsstoff, auch heute noch. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf eure persönliche Meinung.
So, und jetzt gehe ich mir jetzt ein Eis kaufen.
Bis die Tage, euer Ronald.Läs mer
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- lördag 18 maj 2019
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TysklandBrauweiler50°57’40” N 6°46’58” E
Abtei Brauweiler

Sommersonnensonnenschein - klares Licht, warme Luft, Bewegungsdrang, ab aufs' Rad.
Die Melodie von Meiers Kättche im Kopf radele ich stillvergnügt durch das Umland im Westen. Zwar bin ich nie ganz allein, oft brausen Autos die Landstraße lang, aber die Landsraßen werden von Radwegen begleitet und so durch die Felder zu fahren und zu sehen, wo unser Korn wächst, die leichte Brise, die über die Ähren streicht zu spüren, Gehöfte und kleinere Ortschaften mal wieder zu entdecken – da kann ich bei entspannen.
Eine kleine Steigung findet sich - tatsächlich. Die Melodie von Meiers Kättche ist kurz nicht mehr so schwungvoll im Kopf, geht eher in ein verbissenes Stakkato über, als ich auch schon auf der Spitze des Hügelchens bin und feststelle, dass ich "irgendwo" angekommen bin: die Abtei Brauweiler.
Um die vorletzte Jahrtausendwende ist es für Adelige schicklich, sein Geld für Kirchen und Klöster zu spenden. Pfalzgraf Ezzo-Ehrenfried lenkt im Jahr 1024 die Geschicke so, dass er "sein" Kloster auf seinem Land am wichtigen Weg nach Aachen und Roermond erbauen kann.
Benediktiner arbeiten und beten hier fast 800 Jahre, schaffen Werte. Bis Napoleon kommt und 1802 mit der Säkularisation das Kloster aufhebt. Die Abteikirche ist jetzt Pfarrkirche. Soviel gesteht er den Katholiken zu.
Zur Klosteranlage fällt den Franzosen 1811 ein, dass man hier gut arme Leute unterbringen kann - die armen Leute von Köln.
Kurz darauf kamen die Preußen. Ganz preußisch veränderten sie diese - nennen wir es mal - Verwahranstalt, in eine Arbeitsanstalt. Das ist eigentlich das gleiche, nur schweißtreibender. Natürlich finden sich hier auch wieder die Armen wieder - die von Köln.
Ein Jahrhundert später wird man hier direkter. Das ehemalige Kloster wird zum "Zellengebäude" für die Justiz - die Kölner Justiz.
1933, der Tiefpunkt, ist die altehrwürdige Abtei kurz ein Konzentrationslager - für Juden aus Köln.
Danach findet sich 1944 sogar Konrad Adenauer hier wieder, als Inhaftierter der Gestapo. Es ist wieder eine Haftanstalt - für die Gestapo von Köln.
1954 bis 1978 nutzt der Landschaftsverband Rheinland (LVR) das Kloster, um psychisch- und Abhängigkeitskranke zu behandeln. - Die Kranken von Köln.
Irgendwie dunkel, das alles. Mir kommt das Wort "abschieben" in den Sinn.
Heute ist die Nutzung gefälliger: hauptsächlich ein Archiv und das Amt für Denkmalpflege des LVR ist hier angesiedelt - auch für die Denkmäler von Köln.
Und wenn ich heute so bei lichtem Sonnenschein auf der Bank im gepflegten Garten des alten Klosters sitze, nach Osten in Richtung Köln schaue, kommt in mir eine Frage auf: Ist dies nicht auch ein Stück Köln?
In den Wirtschaften in meinem Rücken hinter dem Kloster geht es auch nach bester Kölner Tradition zu: es gibt ein wenig zu essen und ein gepflegtes Kölsch.
Radelt mal hin.
Michael
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Sommersonnesonnesching - klor Leech, wärm Luff, Bewägungsdrang, av op et Räddche.
De Melodie vum Meiers Kättche em Kopp radele ich stellvergnög durch et Ömland em Weste. Zwor ben ich nie ganz allein, off brause Jöckemobile de Landstroß lans, ävver de Landstroße weede vun Raddwäge gesüümp un esu durch de Felder ze fahre un ze sinn, wo uns Koon wähß, de leichte Bris, die üvver de Ähre strich ze spöre, Buurehüüscher un klein Öötcher ens widder ze entdecke – do kann ich bei entspanne.
E klein Knipp gitt et - ungeloge. De Melodie vum Meiers Kättche es koot nit mih esu schwungvoll em Kopp, geiht iher en e verbesse Stakkato üvver, wie ich och ald op der Spetz vum Hüvvel ben un fassstelle, dat ich "irgendwo" aangekumme ben: de Abtei Brauwieler.
Öm de vörletzte Johrtausenwend scheck et sich för Adelige, ehr Penunse för Kirche un Klüster ze stefte. Der Falzgraf Ezzo-Ehrenfried lenk em Johr 1024 de Geschecke, esu dat hä "sing" Kluster op singem Land am wichtige Wäg noh Ooche un Roermond baue kann.
Benediktiner arbeide un bedde hee baal 800 Johr, schaffe Wääte. Bes der Napoleon kütt un 1802 met der Säkularisation et Kluster ophivv. De Abteikirch es jetz en Farrkirch. Esu vill gesteiht hä de Kathollicke zo.
Bei der Klusteraanlag fällt de Franzuse 1811 en, dat mer hee god ärm Lück ungerbränge kann - de ärm Lück vun Kölle.
Koot drop kome de Preuße. Ganz preußisch dun se de - sage mer ens - Verwahraanstalt, en en Arbeidaanstalt verändere. Dat es eigentlich datselve, nor mehr kütt mih en et Schweißte. Natörlich finge sich hee och de Ärme widder - die vun Kölle.
Ein Johrhundert späder weed mer hee konkreter. Dat fröhere Kluster weed ene "Zellebau" för de Justiz - de Justiz vun Kölle.
1933, der Deefpunk, es de aldihrwürdige Abtei koot e Konzentrationslager - för Jüdde us Kölle.
Donoh fingk sich 1944 sugar der Konrad Adenauer hee widder, hä es ene Häffling vun der Gestapo. Et es widder en Haffanstalt - för de Gestapo vun Kölle.
1954 bes 1978 notz der Landschaffsverband Rheinland (LVR) dat Kluster för psychisch Kranke un Avhängige ze behandele. - De Malade vun Kölle.
Irgendwie düster, dat all. Mer kütt dat Wood "avschiebe" en der Senn.
Hügg es de Notzung schöner: haupsächlich en Archiv un et Amp för Denkmolfläg vum LVR es hee dren - och för de Denkmöler vun Kölle.
Un wann ich hügg esu bei leechtem Sonnesching op der Bank em geflägte Gaade vun däm aale Kluster setze, noh Oste en Richtung Kölle luure, kütt en mir en Frog op: Es dat hee nit och e Stöckelche Kölle?
En dä Weetschafte en mingen Rögge hingerm Kluster geiht et och noh bester kölscher Tradition zo: et gitt jet ze müffele un ze süffele.
Faht ens mem Räddche hin.
MechelLäs mer
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- söndag 19 maj 2019
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TysklandStrunder-Bach50°57’19” N 7°0’33” E
St. Mauritius Kapelle Mülheim

Die Sankt Mauritius Kapelle zu Köln - Mülheim/Buchheim
Besonders viele gut erhaltene Hochkreuze und Grabmale findet man auf dem alten katholischen Friedhof in Köln Mülheim, an der Sonderburger Straße. Wann genau der Friedhof entstand, ist nicht genau nachvollziehbar. Das älteste noch erhaltene Grab ist aus dem Jahre 1841. Dieses gehört der Familie Keup, denen man in Mülheim auch die Keupstraße gewidmet hat. Ihnen verdankte der Ort damals ein Krankemhaus. Allerdings muss der Friedhof als kirchlicher Ort wesentlich älter sein, denn die darauf erbaute Sankt-Mauritius-Kapelle stammt aus dem 13.Jahrhundert, vielleicht sogar noch früher. Allerdings wurde die Kapelle erst später eine, man geht davon aus, dass die Mauritiuskapelle ursprünglich eine Kirche war und größer als heute. Eine erste Erwähnung als sancti Mauricii in Bucheim datiert aus dem Jahre 1276, wo man der Kapelle Leuchtmittel zur Verfügung stellte.
Man entkam dem Napolianischen Friedhofsgesetz im 18. Jahrhundert (Napoleon hatte einen Erlass verkündet , der die Friedhöfe aus den Ortschaften verbannen sollte) durch Proteste der Mauritius Gemeinde und Schluderei in der Ausführung...Als man sich lange genug widersetzt hatte, blieb der Friedhof erhalten und bekam dazu später auch eine offizielle Genehmigung. So wurde er nie entwidmet und hat heute einen alten und einen neuen Teil. Allerdings gab es Anfang des 20. Jahrhunderts ein vorübergehendes Verbot für die Neuanlage von Grabstellen. In dieser Zeit wurde der Mülheimer Friedhof auf der Frankfurter Straße, in Höhenberg errichtet.
Es wurden lange Zeit nur noch bestehende Grabstellen neu belegt und der Friedhof wäre fast verwahrlost. 1955 wurde ein Teil des Friedhofs an die Gemeinschaft der Redemptonisten verkauft. Auf dem verbliebenen städtischen Teil wird nach Einführung der seit 1970 bestehenden neuen Friedhofsordnung auch weiter bestattet. Seit 1989 hat man den Friedhof nebst seiner historischen Kapelle unter Denkmalschutz gestellt. Ein Friedhofsgärtner kümmert sich um die Pflege der Anlage.
In den Jahren wuchs der Friedhof wieder und so musste man auch das an die Redemptonisten verkaufte Gelände teilweise zurückkaufen. Heute erinnert vor der St. Mauritius-Kapelle eine Wand an die Redemptonisten Gemeinde. Diese wurde 2014 in Köln Mülheim aufgelöst. Mittlerweile leben einige der Mülheimer Patres noch in Bonn.Die St. Mauritius-Kapelle gehört heute zu einer der Sehenswürdigkeiten des Kulturpfades Strunder Bach. Zur Kriegergedenkstätte wurde sie von 1923 bis 1929 innen wie aussen umgestaltet. Am Eingang, der sehr imposant für eine Kapelle wirkt, befinden sich Bildnisse des Hl.Michael und des Hl. Mauritius, inklusive einer die beiden Steinfiguren aus Muschelkalk, verbindenden Inschrift. Dies verdanken die Mülheimer und Buchheimer Bürger dem Kölner Bildhauer Eduard Schmitz, dessen Wirken alleine schon für die Kölschgänge interessant ist. Verdankt Köln doch gerade ihm zahlreiche imposante Steinbildnisse, Figuren und Denkmäler.
Vom 2.Weltkrieg blieb die Kapelle leider nicht verschont und musste darum in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts restauriert werden.
Ich hoffe, mein Beitrag hat euch gefallen, freue mich schon auf eure Kommentare und wünsche euch einen schönen Sonntag,
eure ElisabethLäs mer
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- tisdag 21 maj 2019
- 🌧 11 °C
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TysklandKölner Dom50°56’28” N 6°57’27” E
Erzählungen der anderen Art

Kleiner Hinweis vorab: Ich habe versucht, diesen Beitrag so kurz wie möglich zu halten, aber ich fürchte, wirklich gelungen ist mir dies nicht (ich hoffe, er gefällt euch trotzdem)..
Was macht ein Dombesucher, wenn er den Dom betritt? Vielleicht zündet er, so wie ich, zuerst eine Kerze für seine Lieben an. Vielleicht aber, und ich denke, so ist es in den meisten Fällen, geht er direkt weiter und bekommt diesen wunderschönen Blick durch das Langhaus bis zum Schrein der Heiligen drei Könige zu sehen. Diesen Anblick, von dem man, egal, wie oft man sich im Dom aufhält, nie genug bekommt. Erst dann beginnt man, nach rechts und links zu schauen, nimmt bestimmt vieles wahr, doch ist man zum ersten Mal hier, ganz sicher nicht alles.
Zum Beispiel Einzelheiten der farbenprächtigen Fenster. In meinem Beitrag "Magie des Lichts" hatte ich davon berichtet, das es ca. 10.000 Quadratmeter Fensterfläche im Kölner Dom gibt. Teils schlicht, teils mit farbigen Ornamenten. Und dann gibt es noch die, die uns Geschichten erzählen. Und jetzt kommen wir zu dem Punkt, worauf ich hinaus will.
Wie gesagt, beim hineingehen hat man das Dominnere vor sich und beim hinausgehen ist man gedanklich vielleicht schon bei dem, was der Tag noch so bringt. Aber gerade in diesem Bereich, vor dem Ein- bzw. Ausgang, oder anders gesagt, im Erdgeschoss der Turmhallen können wir etwas ganz besonderes sehen.
Davon abgesehen, was für ein unglaubliches Gefühl es ist, wenn man sich bewusst macht, dass sich hier 157 Meter Gestein über uns auftürmen...sind euch schon mal die Fenster hier aufgefallen? Wenn man sie zu "lesen" weiß, verweilt man an diesem Ort vermutlich etwas länger. In den acht Fenstern der beiden Turmhallen wird die immerwährende Botschaft der heiligen Schrift dargestellt. In diesem achtteiligen Bilderzyklus finden wir die alttestamentliche Heilsgeschichte in den Fenstern des Nordturmes (zum Ausgang gehend rechts), wohingegen sich die neutestamentliche Heilsgeschichte in den Fenstern des Südturmes anschließt.
Um zu verstehen, wie man diese Geschichten "lesen" kann, eine kleine Erklärung: Außer auf dem ersten Fenster im Nordturm, zu dem ich gleich komme, welches in Reihe von oben nach unten gelesen wird, werden die Reihen, die jeweils aus 4 Bildern nebeneinander bestehen, immer von unten nach oben gelesen, wobei die unterste Zeile als Stifterzeile des jeweiligen Fensters zu verstehen ist. Stifterzeile deshalb, weil 6 der acht Fenster im 2. Weltkrieg zerstört wurden und dank der Spenden einzelner Leute oder Organisationen nach den Originalentwürfen von Johannes Klein, welcher die Fenster im 19. Jahrhundert entworfen hat, rekonstruiert werden konnten. Bei den Fenstern, die zusätzliche Unterteilungen in ihren Bahnen (jedes Fenster besteht aus 4 Bahnen) beinhalten, weise ich gesondert darauf hin.
So, nun auf zur Nordturmhalle. Hier beginnen wir mit der Schöpfungsgeschichte, welches im ersten (nur halben) Fenster dargestellt ist. Wir sehen Gott, umgeben von den vier Elementen sowie den zwölf Tierkreiszeichen. In den unteren Reihen wird die Erschaffung Adam und Eva's gezeigt, ihr Verhalten im Paradies und ihre Vertreibung aus diesem. Im Fenster rechts daneben sehen wir die Ordnung der Welt, sprich die Elemente, die Himmelsrichtungen, Jahreszeiten usw. Das nächste Fenster zeigt die Urgeschichte sowie ihre Patriarchen, beginnend bei Kain und Abel, über die Sintflut bis Josef und seinen Vater Jakob (hier sind die beiden linken Bahnen getrennt von den beiden rechten Bahnen zu betrachten).
Im letzten Fenster ganz rechts zeigt sich die Geschichte des Volkes Gottes, beginnend mit den Israeliten in Ägypten bis zum Wiederaufbau Jerusalems nach der babylonischen Gefangenschaft (na, kommt euch gerade meine kleine Warnung ganz am Anfang in den Sinn?). Ich werde hier nicht alle Bilder erklären, das würde dann wirklich den Rahmen sprengen. Am Ende dieses Beitrages stelle ich euch aber ein Buch vor, dass diese Fenster wunderbar beschreibt.
Gehen wir nun zur Südturmhalle. Hier setzt sich der Zyklus mit dem Fenster links außen fort, auf welchem das Leben und Wirken des Jesus von Nazaret zu sehen ist. Daneben findet sich die Offenbarung des Johannes. Ein kleiner Ausblick hier: Der Sieg Erzengel Michaels über den Drachen oder die Schalen des Zorns. Im folgenden Fenster sind die Gleichnisse zu sehen (hier stellen die beiden linken Bahnen ein Gleichnis dar, die beiden anderen Bahnen jeweils eines). Das letzte Fenster, wieder ein halbes, zeigt das jüngste Gericht.
So Ihr Lieben, jetzt möchte ich euch noch das eben erwähnte Buch nennen:
"Biblische Geschichten auf Glas. Die Fenster von Johannes Klein im Erdgeschoss der Turmhallen des Kölner Domes".
ISBN: 978-3-922442-67-7
Wenn ihr den Dom das nächste Mal besucht, schaut euch mal die Fenster an. Vielleicht entdeckt ihr das ein oder andere wieder.
Bis bald, eure Ramona
Über ein Teilen würde ich mich sehr freuen. So kann Kölschgänger in unserer Stadt noch bekannter werden
Köln, Dom, Bilder des Dominnenraumes
© Foto: Ramona KrippnerLäs mer
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- torsdag 23 maj 2019
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TysklandLindenthal50°56’21” N 6°53’53” E
Panbrunnen am Pauliplatz

Der Panbrunnen am Pauliplatz, ein wunderschönes Kölner Fleckchen Erde
Letztens habe ich im hübschen Braunsfeld einen Brunnen entdeckt, der mir gut gefiel, überhaupt ist der Pauliplatz einfach ein herrliches Fleckchen. Allerdings konnte ich erstmal nichts über diesen Brunnen sagen. Er stellt einen Flöte spielenden Jungen dar, hübsch, aber ich hatte keinen Plan, was dieser Brunnen hier in Braunsfeld zu bedeuten hat. Und das geht ja gar nicht, also habe ich mich ein wenig schlau gemacht und kann euch jetzt etwas zu diesem wirklich hübschen Brunnen sagen, der so gut versteckt auf dem Pauliplatz in einer Siedlung steht.
Es handelt sich hier um den Panbrunnen. Also erstmal klären, wer ist Pan überhaupt? Nun, da tauchen wir jetzt ein wenig in die griechische Mythologie ein, dort ist er der Hirtengott, ein Mischwesen mit dem Oberkörper eines Menschen und dem Unterkörper eines Ziegenbocks. Er ist der Gott des Waldes und der Natur. Man sagt, er habe Ziegenhörner und Ziegenfüße und sei am ganzen Körper behaart, worüber die Mutter verständlicherweise schockiert war.
So brachte Hermes den Jungen in den Olymp, die Götter hatten ihre Freude an dem Kleinen, besonders Dionysos. Da er ja "bockähnlich" gebaut ist, mischt er sich unter das Gefolge von Dionysos und stellt wohl recht lüstern den Nymphen nach. Der Legende nach wird die Nymphe Syrinx auf der Flucht vor dem lüsternen Pan von ihrer Schwester in einen Schilfrohrbusch verwandelt. Pan hat dann einige Rohre abgeschnitten, sie an den Mund gelegt und musiziert. So erfindet er die Hirtenflöte, besser bekannt als Panflöte.
Soviel zu Pan, aber auch dieses kleine Gebiet hier um den Pauliplatz hat etwas zu erzählen. 1913/14 wurde diese Wohnanlage als Modell für beispielhaftes Bauen errichtet. Bereits zu dieser Zeit wurde auch der Brunnen gebaut. Und auf der in Köln stattfindenden Werkbundausstellung war dieses kleine Gebiet der Hit und lockte regelrechte Besuchermassen an. Schöner Wohnen um 1914. Sechs dieser Neubauten waren auf die Familie eingetragen, die dieser Idylle den heutigen Namen gaben, die Paulis.
Die Familie Pauli ist der Namensgeber für diesen Platz, sie betrieben seit 1731 die kurfürstlichen Postlinien im Rheinland. Anfangs befuhren sie die Strecke von Köln nach Bonn, hierfür besaßen sie sogar das Monopol, später kamen noch viele andere Strecken dazu, so auch die Verbindung nach Venlo. Ihre Posthöfe befanden sich in der Glockengasse und am Waidmarkt.
Nun aber zum Brunnen selbst. Er besteht aus einem runden Becken, in der Mitte erhebt sich der Brunnenstock, darauf liegt eine Kugel und auf dieser sitzt Pan und spielt auf besagter siebenröhriger Hirtenflöte. Wie in der Legende auch hat er behaarte Beine und Hufe anstatt Füße. Am Brunnenstock befinden sich puttenhafte Masken, aus denen Wasser in das Becken fließt.
Bauen ließ ihn wohl der Architekt Josef Alsdorff, der auch die sechs Häuser mit der Nummer 36-46 plante und mit dem Modell auf der Ausstellung auch einen Preis gewann. Nur die Bäume, die laut Modell um den Brunnen platziert werden sollten, hat es wohl nie gegeben.
Seit 1980 ist dieser hübsche Brunnen sogar denkmalgeschützt. Und dies ist ein Verdienst der hier wohnenden Menschen, denn nach seiner Restaurierung im Jahre 2002, wird er durch ein unterirdisches Becken mit Pumpe gespeist. Früher war er an eine Hausleitung angeschlossen. Am Umbau beteiligten sich die Bewohner ebenso, wie sie jetzt auch den Betrieb finanzieren. So sprudelt der Brunnen im Sommer munter vor sich hin und ist hier im Pauliviertel wohl die lauteste Lärmquelle. Aber dafür eine sehr hübsche.
Warum ausgerechnet Pan hier als Figur ausgewählt wurde, das konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Aber wenn ihr mal in Braunsfeld seid, dann schaut ihn euch an. Ihr werdet überrascht sein, was für einen hübschen Platz es hier in direkter Nachbarschaft zur lauten Aachener Straße gibt.
Vorgestellt: Der Panbrunnen in Braunsfeld
Ort: Paulistr. 50933 Köln-Braunsfeld
Anfahrt: Linie 1, Haltestelle Maarweg
Teilen erwünscht, erzählt jedem in der Stadt von Kölschgänger, teilt, liked und helft uns damit, unsere Geschichten weiter zu verbreiten. Wir wären euch sehr dankbar.
Alle Beiträge von uns findet ihr auf:
www.koelschgaenger.net
Euch eine gute Woche, bleibt neugierig und aufmerksam,
euer RonaldLäs mer
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- lördag 25 maj 2019
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TysklandKöln-Ehrenfeld50°57’14” N 6°54’8” E
Nonni

Vielleicht wird es heute etwas wenig kölsch. Und ich erzähle über einen Mann, den ich selbst kaum kenne, der mich aber seit Jahren immer wieder mal beschäftigt und dann auch fasziniert.
Vor ein paar Jahren fällt mir das Straßenschild „Nonniweg“ ins Auge. „Komischer Name“ denke ich, unternehme aber nichts weiter, um herauszufinden, warum der Weg so heißt.
Monate später machte ich Urlaub auf Island und spaziere dabei durch Akureyri. Akureyri ist, wenn man Reykjavik und die Orte, mit denen es fast zusammengewachsen ist als einen Ort betrachtet, mit 18.500 Menschen die zweitgrößte Stadt Islands. Was für uns ein Dorf ist, wirkt nach ein paar Tagen auf Island gigantisch.
Hier stehe ich abends unvermittelt vor einem Schild „Nonni-Haus“ – auf isländisch natürlich. Ich weiß nicht warum, mir war klar, dass ich hier auf etwas Vertrautes gestoßen bin.
„Nonni“ ist tatsächlich eine Kosename für „Jón“. Der Mann, nach dem die Straße benannt wurde, hieß „Jón Sveinsson“ und weil das in Europa komisch klingt, nannte er sich hier meist „Svensson“.
Hier bei Akureyri wird er 1857 als Sohn eines Amtsschreibers geboren. In diesem Haus im Bild verbringt er mehrere Jahre seiner Jugend, die er später stets als „glücklich“ bezeichnet. Aber 1869, als er zwölf Jahre ist, stirbt sein Vater. Was für eine Not! Der kleine, evangelische Nonni bekommt jedoch ein Angebot von einem französischen Adligen, seine Ausbildung zu finanzieren, ein Stipendium. Sein Fortgehen ist für ihn eine recht mutige Entscheidung, gesteht er doch später, dass er vom katholischen Umfeld, das ihn erwartet, glaubt, dass es distanziert und „freudlos“ ist.
Es scheint nicht so zu sein. Bevor er zur Schulausbildung nach Frankreich kommt, muss er im Jahr 1870 noch ein Jahr in Kopenhagen warten, dass Deutsche und Franzosen ihren Krieg beenden. Bereits hier wird er Katholik, er konvertiert.
In Frankreich schließlich absolviert er die Lateinschule, studiert dann zunächst in Frankreich, Belgien, Holland und zuletzt in den Jahren 1888 bis 1892 Theologie in England. Hier erhält er als Jesuit als erster katholischer Isländer die Priesterweihe und lehrt daraufhin 20 Jahre in Dänemark.
Er erzählt dabei stets auch gern aus seiner Jugend auf Island und merkt, dass es viele Zuhörer interessiert. Mit 55 Jahren ist er gesundheitlich so eingeschränkt, dass er die Lehrtätigkeit aufgibt und seine Jugendgeschichte und sein zahlreichen weiten Reisen in ferne Länder aufschreibt. Noch mit 80 Jahren reist er ein ganzes Jahr nach Japan. Die Nonni-Bücher sind nicht nur für Kinder spannend zu lesen. Sein Isländisch ist mittlerweile etwas eingerostet, so dass er die Bücher auf Deutsch schreibt. Sie erscheinen im Herder-Verlag. Diese Bücher begeistern, sie machen ihn und Island bekannt und ich glaube, auch hier sagt jetzt gleich jemand „Ja, klar! Nonni! Kenne ich!“.
Im hohen Alter wird er so krank, dass er stationär behandelt werden muss. Wir schreiben bereits das Jahr 1944. Das Nahen der Westfront zwingt ihn in ständige Verlegungen von den Niederlanden nach Aachen, dann nach Eschweiler und schließlich ins St. Franziskus Hospital in Köln. Am 26. September 1944 verstirbt er hier mit 87 Jahren und wird wegen der ständigen Bombenangriffe mit kurzer Ehrung auf Melaten eilig beerdigt. Aber darum ist sein Grab heute hier in Köln und auch ein kleines Denkmal vor Sankt Bartholomäus in Ehrenfeld erinnert an ihn.
Aber warum erzähle ich, dass hier ein isländischer Buchautor verstorben ist? Und was ich an ihm jetzt spannend finde? - Wir reden von einem mutigen Jungen aus einem kleinen Ort auf einer fernen Insel. Dieser kleine Junge lässt sich trotz seiner Ängste auf das große Europa, dass ihm vollständig unbekannt ist, ein und wird hier ein großer Mann, der für die ganze Welt offen ist. Seine Heimat aber, vergisst er nie, trägt sie in die Welt hinaus und begeistert uns für Island. Da, wo er ist, ist Island nah.
Ich finde, er ist ein Vorbild. Lasst es uns auch so machen. Lasst uns Europa wagen und Kölner bleiben, Europa für Köln begeistern. Sonntag gehen wir Europa wählen.
Michael
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Villleich weed et hügg jet winnig kölsch. Un ich verzälle üvver ene Kääl, dä ich selvs kaum kenne, dä mich ävver zick Johre immer widder ens beschäftig un dann och faszineet.
Vür e paar Johre fällt mer dat Stroßeschild „Nonniweg“ en et Aug. „Komische Name“ denke ich, ungernemme ävver nix wigger, öm eruszefinge, woröm dä Wäg esu heiß.
Monate späder maache ich Urlaub op Island un spazeere dobei durch Akureyri. Akureyri es, wann mer Reykjavik un die Oote, met denne et beinoh zosammegewahße es als eine Oot aansüht, met 18.500 Minsche de zweitgrößte Stadt vun Island. Wat för uns e Dörp es, wirk noh e paar Dage op Island gigantisch.
Hee stonn ich ovends jih vür enem Scheld „Nonni-Huus“ – op isländisch natörlich. Ich weiß nit woröm, mir wor klor, dat ich hee op jet Vetrautes gestosse ben.
„Nonni“ es tatsächlich ene Kosename för „Jón“. Dä Mann, noh däm die Stroß benannt woodt, heeß „Jón Sveinsson“ und weil dat en Europa komisch klingk, nannt hä sich hee miets „Svensson“.
Hee bei Akureyri weed hä 1857 als Sonn vun enem Ampsschriever gebore. En däm Huus em Beld verbrängk hä e paar Johre vun singer Jugend, die hä hingerdren luuter als „glöcklich“ bezeichnet. Ävver 1869, wie hä zwölf Johr es, stirv singe Papp. Wat för en Nud! Der kleine Nonni, dä evangelisch es, kritt ävver e Aangebodd vun enem französische Adlige, sing Usbeldung ze berappe, e Stipendium. Si Fottgonn es för in en rääch courageete Entscheidung, gesteiht hä doch hingerdren, dat hä vum katholische Ömfeld, dat in erwaadt, gläuv, dat et distanzeet un „ohne Freud“ es.
Et schingk nit esu ze sin. Bevür hä för de Schullusbeldung noh Frankreich kütt, muss hä em Johr 1870 noch e Johr en Kopenhagen waade, dat Deutsche un Franzuse ehre Kreeg zo Engk bränge. Ald hee weed hä Katholik, hä konverteet.
En Frankreich schleeßlich durchläuf hä de Latingschull, studeet dann zonöchs en Frankreich, Belgie, Holland un zoletz en de Johre 1888 bes 1892 Theologie en England. Hee weed hä als Jesuit als eeschte katholische Isländer, zom Priester geweiht un leht dodrop 20 Johr en Dänemark.
Hä verzällt dobei luuter och gään us singer Jugend op Island un merk, dat et ville Zohürer interesseet. Met 55 Johr es hä vun der Gesünde esu engeschränk, dat hä de Lihrtätigkeit opgitt un sing Jugendgeschichte un sing unzällige, wigge Reise en fääne Länder opschriev. Noch met 80 Johr reis hä e ganz Johr noh Japan. De Nonni-Böcher sin nit nor för Pänz spannend ze lese. Si Isländisch es meddlerwiel jet engeross, su dat hä die Böcher op Deutsch schriev. Se weede em Herder-Verlag veröffentlich. Die Böcher begeistere, se maache in un Island bekannt un ich gläuve, och hee säht jetz glich einer „Jo, klor! Nonni! Kenne ich!“.
Em huhe Alder weed hä esu malad, dat hä em Krankehuus behandelt weede muss. Mer schrieve ald et Johr 1944. De Nöh vun der Wessfront zwingk in alle naslang en Verlägunge vun de Niederlande noch Ooche, dann noh Eschweiler un am Engk en et Zint Franziskus Spidol en Kölle. Am 26. September 1944 stirv hä hee met 87 Johr un weed wäge de Bombardierunge, die luuter stattfinge, met ener koote Ihrung flöck unger die Ääd gebraht. Ävver doröm es si Grav hügg hee en Kölle un och e klei Denkmol vür Zint Bartholomäus om Ihrefeld erennert an in.
Ävver woröm verzälle ich, dat hee ene isländische Bochautor verstorve es? Un wat ich an im jetz spannend finge? – Mer schwaade hee vun enem courageete Jung us enem kleine Oot op ener fääne Insel. Dä kleine Fant lööt sich, och wann e de Botz voll hät, op et große Europa, dat im ganz fremb es, en un weed hee ene beröhmte Kääl, dä för de ganze Welt offe es. Sing Heimat ävver, vergiss hä nie, dräht se en de Welt erus un begeistert uns för Island. Do, wo hä es, es Island noh.
Ich finge, hä es e Vörbeld. Loot et uns och esu maache. Loot uns Europa wage un Kölsche blieve, Europa för Kölle begeistere. Sonndag gonn mer Europa wähle.
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Die Kelly Bank

Die Kelly Bank
Seit 1998 steht in Köln - Merheim eine Bank mit Tisch, deren Herkunft nur wenige kennen. Niemand anderes als Dan Kelly, der Vater des Kelly Family Clans, ist Stifter dieser Sitzgruppe gewesen.
Er übergab sie im Sommer 1998 seinem Merheimer Freund Herrn Böhme, der sie auch nach Dan Kellys Tod in ehrendem Andenken hielt. So hat Merheim seit 21 Jahren ein Stückchen "Kelly Family" im Ort. Mich freut das, hab ich doch auch für die Kellys "geschwärmt". Aber mehr wegen ihres unkonventionellen Lebensstils.
"Unterhalten" wird die Bank auf der Ostmerheimer Straße vom Bürgerverein des Ortes. Es erinnern sich sogar noch Vereinsmitglieder an die Zeiten, wo Papa Kelly und Herr Böhme gemeinsam auf der Bank "schwadronierten".
Mit diesem kleinen Insider wünsche ich euch allen eine stressfreie Zeit und immer eine Bank zum ausruhen. Entschleunigen sagt man wohl heutzutage dazu.
Eure ElisabethLäs mer
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- tisdag 28 maj 2019
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TysklandKölner Dom50°56’29” N 6°57’26” E
Die zwölf Türen

Quod duodecim portae
Ich möchte euch heute wieder auf einen kleinen Rundgang um unseren Dom mitnehmen, und euch etwas zeigen, was vielen sicher bislang verborgen geblieben ist. Jeder von uns ist schon oft über die Domplatte, den Roncalliplatz oder auch vom Hauptbahnhof her kommend am Dom verbeigegangen. Und jeder weiß um die Portale in der Westfassade, sowie der Nord- und auch Südfassade. Aber wisst ihr auch, wieviele Türen diese Portale haben? "Quod duodecim portae"... die zwölf Türen...
In Verbindung gebracht wird die Anzahl der Türen mit der biblischen Geschichte des himmlischen Jerusalem, in der die Zahl Zwölf eine große Rolle spielt. Zwölf Tore zur Stadt, zwölf Apostel usw... und wie ich euch ja schon berichtet hatte, war unser Dom als genau das gedacht. Als himmlisches Jerusalem auf Erden.
Ich schreibe heute bewusst nur von diesen zwölf Türen. Im Dom gibt es insgesamt über 350 Türen, aber durch die meisten bleibt uns der Durchgang verwehrt. Nur durch einige wenige kommt man bei Führungen hindurch, aber das ist ein anderes Thema. Unsere zwölf Türen aber, die Eingänge in unser irdisches "himmlisches Jerusalem" sind, jede für sich, etwas besonderes, auch wenn die meisten verschlossen sind.
Beginnen wir mit der Westfassade. Allein der Anblick der beiden in den Himmel ragenden Türme ist schon beeindruckend und hier, durch das Hauptportal, welches 9,30 Meter breit und mit seinem Wimperg (verzierter Giebel) über 28 Meter hoch ist, strömen täglich tausende Menschen in den Dom. Über diesem Portal wird die Zeit vor der Erlösung dargestellt. Überraschenderweise ist genau dieses eine Portal dasjenige, welches keinen eigenen Namen trägt. Denn links daneben zum Beispiel befindet sich das Drei-Königs-Portal. Geschaffen wurde dieses, wie auch viele neugotische Skulpturen für den Kölner Dom, von Peter Fuchs, einem deutschen Bildhauer zwischen 1872 und 1880.
Rechts sehen wir das Petersportal. Das besondere an diesem Portal ist, dass es das einzige, noch originale Portal aus dem Mittelalter ist, aus der Zeit um 1370/80. Selbst fünf der dort angebrachten Figuren stammen aus dieser Zeit und zwar sind das die ersten drei auf der linken Seite und die ersten beiden auf der rechten Seite. Auf allen Bronzetürflügeln dieser Portale der Westfassade finden wir gotisches Maßwerk, Schrift, Engel und Figuren mit einer bestimmten Symbolik. Sie wurden 1887 - 1890, also nur wenige Jahre nach der Domvollendung von Hugo Schneider aus Kassel entworfen.
Gehen wir weiter zur Südfassade (Roncalliplatz). Stehen wir hier nun vor den Portalen, befindet sich links das Ursulaportal. Dort im Typanon (Bogenfeld über dem Portal) wird das Martyrium der heiligen Ursula gezeigt, der Bogenlauf zeigt deren Gefährtinnen. Märtyrer, die im Dom verehrt werden, finden sich hier als Standfiguren.
In der Mitte befindet sich das Passionsportal, in dessen Wimperg Jesus zwischen den vier Evangelisten steht. Im Feld darunter wird sein Leben und Sein gezeigt, daher der Name Passionsportal. DasTypanon des Gereonsportals rechts daneben stellt den heiligen Gereon und sein Martyrium sowie seine treuen Gefährten dar, sowie weitere Heilige. Und jetzt kommt ein in Köln bekannter Name ins Spiel: Ewald Mataré. Kein Geringerer als dieser Bildhauer wurde nach dem zweiten Weltkrieg mit der Neuschaffung eben dieses viertürigen Südportals beauftragt. Aus verschiedenen Gründen wurde die letzte, die rechte Tür aber erst einige Jahre nach dem 700sten Jubiläum der Grundsteinlegung (1248), dem eigentlichen Termin, zu dem das Portal fertig sein sollte, vollendet, nämlich im Jahre 1954. Und auch hier, in der linken Tür, unten rechts, erscheint wieder das Thema des himmlischen Jerusalems, denn ein Relief zeigt das brennende Köln. Inmitten diesen Infernos des zweiten Weltkrieges ragen die beiden Domtürme gen himmlischem Jerusalem, Gottes unzerstörbarer Stadt. Auch Noah, mit zum Gebet erhobenen Händen nach der Sintflut wird gezeigt. Ich verrate euch nicht wo, ich weiß, ihr werdet es finden...
Zu Mataré möchte ich euch an dieser Stelle den Hinweis geben, dass Ronald am Donnerstag einen Beitrag über den Taubenbrunnen an der Domplatte veröffentlicht, der ebenfalls von diesem Künstler erschaffen wurde. Die Geschichte wird euch gefallen.
Na, könnt ihr noch? Dann gehen wir weiter, vorbei am Chor und dem Domherrenfriedhof zur Nordfassade. Auch wenn hier die Sicht auf die Portale oftmals versperrt ist, durch notwendige Sanierungsmaßnahmen, versteckt sich hier etwas Imposantes. Die Gründungsgeschichte des Christentums.
Aber beginnen wir wieder mit dem linken Portal, dem Bonifatiusportal. Auf dem Wimpert (ihr erinnert euch, das ist der Ziergiebel über dem Portal) seht ihr eine Kreuzblume, auf der sich Bilder des Lebens des Apostels Paulus zeigen. Die kleinen Figuren auf dem Wimperg selbst stellen irische Mönche dar, deren Predigt von Waldbewohnern verfolgt wird. Im Tympanon darunter dann wird die Geschichte des heiligen Bonifatius ersichtlich, im Bogenlauf finden wir 30 Schutzheilige in in den Bereichen seitlich der Türen Patrone und Bischöfe der Kölner Kirchenprovinz.
Die Sterne im Fußboden weisen auf die Menschen hin, die Spenden in größerer Höhe getätigt haben, zugunsten der Kulturstiftung des Domes.
Im mittleren, dem Michaelsportal erscheint die eben genannte Gründungsgeschichte, beginnend mit der Übergabe des Hirtenamtes an Petrus. Rechts daneben nun sehen wir in unserem Rundgang das letzte Portal, das Maternusportal. Maternus, der erste Bischof Kölns gilt als erster Schüler Petri und er war es, der das apostolische Lehramt auf den Kölner Stuhl übertrug. Die dargestellten Heiligen bezeugen dieses.
Ich möchte euch zum Ende meines Beitrages gern etwas verraten. Als ich vor zwei Jahren zum ersten Mal etwas bei Kölschgänger über unseren Dom geschrieben habe, dachte ich, dass die Anzahl der Geschichten um diese Kathedrale nicht sehr groß werden würde. Ich habe mich getäuscht, denn auch heute bin ich damit noch lange nicht am Ende...und ich bin mir sicher, ihr werdet bei euerm nächsten Gang um den Dom die Portale mit anderen Augen sehen. Das wäre mein größter Lohn.
Bis bald, eure RamonaLäs mer
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- torsdag 30 maj 2019
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TysklandHauptbahnhof Köln50°56’28” N 6°57’23” E
Der Taubenbrunnen

Der Taubenbrunnen
Dieser kleine und eher unscheinbare Brunnen befindet sich vor der Westseite der Domplatte und wurde 1950 vom Bildhauer Ewald Mataré entworfen und 1953 aufgestellt. Wie der Name schon sagt, ist der Brunnen für die „Domtauben“ als Trinkgelegenheit konzipiert worden. Würde man heute vermutlich so nicht mehr machen, aber andere Zeiten - andere Brunnen.
Übrigens war es der erste neu gebaute Brunnen in unserer Stadt nach dem Krieg und wurde von der BfG gesponsert (16.730 DM), die natürlich auch für den Standort verantwortlich war. Nämlich vor ihrem im selben Jahr fertiggestellten Bankgebäude. Zufälle gibt’s (grins). Heute ist dort das Domforum beheimatet.
Der Brunnen, ein ovales 540 x 400 cm großes Mosaik besitzt einen spiralförmigen Wasserlauf. In die Mosaikumrandung wurde ein Becken eingelassen, in dessen Mitte sich der Wasserspender befindet. Der Wasserspender selbst sitzt auf einem kleinen Basaltblock. Von dort fließt das Wasser aus drei kleinen Tüllen in die Spirale (wenn es denn mal fließt).
Über etwas seltsame Riten der Künstler habe ich ja schon häufiger berichtet, ein laufendes Autoradio, während das Auto einbetoniert wurde z.B, ihr erinnert euch sicher. Hier hatte man eine andere, aber nicht weniger skuril-spaßige Idee. Bei der Grundsteinlegung, das allein ist bei der Größe des Brunnens schon ein Spaß für sich, wurde eine sogenannte „unbekannte Taube“ aus Marzipan im Grundboden vergraben. Welch außergewöhnliche Idee. Das Wasser der Tauben schmeckt bestimmt ein wenig nach Marzipan, doch doch, ganz bestimmt. 😂
Aber es kommt noch besser.
Bei der Einweihung, die scheinbar einem kleinen Volksfest glich, denn, vom Bürgermeister angefangen, war wohl erschienen, was Rang und Namen hatte, sprach der Erschaffer des Brunnens von „einer reizenden, kleinen frohgemuten Angelegenheit“.
Man gab sich den wunderbaren Riten einer Einweihung hin, so wurde eine Urkunde gar feierlich von allen Anwesenden unterzeichnet und noch feierlicher versenkt, der Künstler hielt eine Rede, in der den in den Türmen des Domes nistenden Tauben gedacht und gehuldigt wurde, auf das sie nie mehr Durst leiden mögen ...oder so ähnlich, jedenfalls sehr feierlich. Ach ja, fast hätte ich es vergessen, zur Freude aller wurde noch die erste Strophe von La Paloma geschmettert, dann, als wahrscheinlich schon niemand mehr damit gerechnet hat, wurde die Hülle vom Boden entfernt und es hieß „Wasser Marsch“, oder eher doch nicht, denn das kostbare Taubengesöff kam in drei kleinen Strahlen daher und füllte das Becken mit dem kostbaren Nass.
Dieses nahm nun anmutig seinen Weg durch die Spirale in der Schale und die Begeisterung kannte kein Halten mehr. Nach Ende dieses Schauspiels schmetterte man noch die fehlenden zwei Strophen von La Paloma, eine Flasche Steinhäger wurde feierlich geleert (nein, nicht in den Brunnen gekippt), denn so eine Einweihung macht durstig. Danach ging man stolz und zufrieden auseinander.
Was für eine würdige Einweihung, oder?
Ach ja, Tauben waren bei der Einweihung leider keine erschienen. Schade eigentlich.
Euer RonaldLäs mer
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- söndag 2 juni 2019
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TysklandHumboldtkolonie50°55’50” N 7°1’15” E
Der Vingster Hof

Der Vingster Hof
Ganz in der Nähe von Unkelshof und Heßhofplatz liegt der Vingster Hof, an der Kuthstraße. Diese ist übrigens nach dem einzigen Bürgermeister, Aloys Kuth, benannt, den Vingst jemals hatte. In den Jahren 1900 bis 1910 gab es dort ein Bürgermeisteramt, welches auch sehr schön anzusehen ist. Es dient heute als Bürger- und Jugendzentrum. Vingst ist eigentlich ein recht wenig bekannter Kölner Stadtteil. Dennoch hat auch Vingst Geschichte und hier und da ein zu entdeckendes Kleinod.
So wanderte ich eines Morgens durch dieses Vingster "Höfeviertel" und sah 2 Schüler, die auf dem Weg zur Schule stehen geblieben waren und von der gegenüberliegenden Straßenseite den Vingster Hof betrachteten. Ihr Interesse schien recht groß zu sein. Als aus der Hofanlage ein Mann kam, der zu ihnen auf die Straßenseite wechselte, fragte der eine der beiden Jungs: "Was ist das da? Ist das eine Zelle?" Der Mann antwortete: "Das ist ein alter Bauernhof, wo viele Menschen wohnen". Er wünschte den beiden Jungs noch einen schönen Tag und setzte seinen Weg fort. Die beiden blieben weiterhin stehen und sahen sich den Hof an. Ich hatte mittlerweile den kleinen Fußpfad hinter der rechteckigen Hofanlage erreicht und einige Fotos gemacht. Inspiriert durch die Gedankengänge der Jungs, begann ich nun meine Recherche.
Was hatte der Mann gesagt? Ein alter Bauernhof! Gut, das sieht man eigentlich. Doch wie alt? Immerhin steht der Hof unter Denkmalschutz, wie die angebrachte Plakette wissen läßt. Auch das Kreuz mit der Christusfigur, welches links neben dem Eingangstor zu sehen ist, ist eindeutig älteren Ursprungs. Genau gesagt, soll es seit 1807 zum Hof gehören und ist ebenfalls in die Denkmalliste der Stadt Köln aufgenommen.
Vingst, was wahrscheinlich vom römischen Wortstamm für Winzer kommt, war früher eine Bauernsiedlung. So wie viele der Ortschaften aus dem rechtsrheinischen Köln. Heute leben dort anteilig sehr viele türkischstämmige Kölner, was man auch an den Geschäften rundum bemerkt.
Die Hofanlage Vingster Hof ist der älteste Bauernhof dort und wurde früher oft "Hospitalhof" genannt, dessen Begrifflichkeit wohl wieder einmal auf die vielen Behelfskrankenhäuser hindeuten könnte, die es in Köln während Kriegszeiten gegeben hat. Gesichert ist diese Aussage aber leider nicht. Der nahe gelegene Heßhofplatz war dereinst Standort des Heßhofs, im Volksmund auch Judenhof genannt. Allerdings wurde der Heßhof bereits im Jahre 1900 abgerissen.
Zurück zum Vingster Hof. Erbaut wurde er Anfang des 12. Jahrhunderts. Danach erlebte er eine wechselhafte Geschichte, mal in privater und mal in kirchlicher Hand. Lange Zeit gehörte er zur Deutzer Abtei St.Heribert.
In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg, bis zu seiner Verwendung als Wohnanlage, soll der Vingster Hof im Besitz der Stadt Köln gewesen sein, was ein sehr eindrucksvolles Wappen an der Vorderseite belegt. Die Stadt ließ den Hof in den Jahren 1910 bis 1960 als Bauernhof bewirtschaften. Danach hatte er weitere Funktionen anderer Art.
1975 stand die geräumige Anlage plötzlich leer. Wollte man sie erhalten, dann musste etwas geschehen und zwar zeitnah. Damals war man, wie mir scheint, etwas entscheidungsfreudiger, so wurde bereits 1979 mit dem Ausbau der Anlage begonnen. Seit Ende 1980 ist es eine Wohnanlage mit 16 Wohneinheiten, die wie eine Oase mitten in einer Vorort-Wohnsiedlung anmutet. Auch wenn sie kleinen Jungs wie ein Gefängnis erscheinen mag.
Vielleicht hattet ihr Freude an dieser kleinen Begebenheit und die kurze Beleuchtung dazu. Gerne dürft ihr den Artikel teilen und dem rechtsrheinischen Stadtteil Vingst ein "Gesicht" in der Stadtgeschichte geben.
Bis zum nächsten Mal!
Eure ElisabethLäs mer
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- tisdag 4 juni 2019
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TysklandKölner Dom50°56’29” N 6°57’28” E
Auf Sand gebaut...

Auf Sand gebaut...
...das ist unser Dom. Gebaut auf den Rheinsanden. Und dennoch steht er fest auf Fundamenten, die, so sagen Statiker, noch viel mehr Gewicht tragen könnten als seine 120.000 Tonnen Gesamtgewicht.
120.000 Tonnen - unvorstellbar oder?
Außerdem befindet er sich in einem Erdbebengebiet. Aber selbst, wenn es mal beben sollte, und ich drücke es mal so aus - haut es ihn nicht um. Denn man wusste schon im Mittelalter davon und verwendete zwischen den extrem harten und bruchsicheren Basaltsteinen den weicheren und elastischen Tuffstein, der bei Druck nachgibt. Ich bewundere immer wieder das Wissen und Können Meister Gerhards, der wirklich ALLES bedacht hat.
Was aber ist jetzt am Fundament des Kölner Doms so besonders?
Es reicht 16 Meter in die Tiefe. Und es wiegt - 120.000 Tonnen. Der Dom wiegt nämlich unten genausoviel wie oben. Aber woher weiß man das alles? Archäologen haben im Jahre 1946 mit Ausgrabungsarbeiten unter dem Dom begonnen. Dabei kamen aber nicht nur die unterirdischen mächtigen, tragenden Pfeiler zu Tage, sondern auch ein Teil der Geschichte Kölns.
In den durch die Ausgrabungen entstandenen Gewölben und Gängen fand und findet man Überreste uralter Zeiten und Kulturen. (Im Dom zumindest ist das sicher ein Grund zur Freude, aber wenn bei Bauarbeiten "aus Versehen" etwas ausgegraben wird, schüttet man das in Köln heute am liebsten direkt wieder zu. Denn Funde bedeuten Baustopp).
Ich habe an einer solchen Führung unter dem Dom teilgenommen und mich packte, gelinde gesagt, die blanke Ehrfurcht. Vor dem, was sich hier vor so vielen Jahrhunderten, gar bis zu über 1.500 Jahren abspielte, ebenso vor dem, was die Archäologen hier geleistet haben. Man steht mitten in den Zeugnissen alter Zeiten.
Man fand zum Beispiel Reste einer römischen Fußbodenheizung, wunderschön verzierte Fußböden, die aber, als die Gebäude verfallen waren, zugeschüttet wurden. Ebenso wurden Mauern im Bereich unter dem Binnenchor entdeckt, die zu einem kleinen Gebetsraum gehört haben könnten. Leider lässt sich dieses nicht sicher belegen. Hier unten jedenfalls, und das ist sicher, begann die Geschichte unseres Kölner Domes.
Umgeben von diesen Funden zeigen sich Überreste einer fränkischen Kirche und des karolingischen Doms, dem "Vorfahren" des heutigen gotischen Doms.
Spektakulär sind die beiden Grabfunde aus der Frankenzeit. Vermutlich eine Mutter und ihr ca. 6 Jahre alter Sohn, samt Grabbeigaben, wie Gold, Schmuck, Holzmöbel, die allerdings inzwischen zerfallen sind, und ein Helm des Jungen.
Aber was auch immer die Archäologen bisher fanden und nachfolgende Generationen von Archäologen noch finden werden... steht man hier unten unter dem Dom, spürt man den Geist der Vergangenheit auf jedem Meter.
Ich kann euch eine so eine Führung nur ans Herz legen. Sie wird euch diese unsere einzigartige Kathedrale noch näher bringen.
Bis bald
eure Ramona
Bei Gefallen würde ich mich über ein Teilen sehr freuen, so kann Kölschgänger in unserer Stadt noch weiter verbreitet werden.
Köln, Dom, Bilder der Ausgrabungen
© Foto: Ramona KrippnerLäs mer
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- torsdag 6 juni 2019
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TysklandFachhochschule Köln50°56’24” N 6°57’24” E
Die doppelte Gaea

– oder eine typisch kölsche Posse
Vor kurzem bin ich auf einen schon etwas älteren Bericht über die Bronzeplastik der „Gaea“ gestoßen. Und ja, irgendwo im Hinterstübchen regt sich was. Da war doch damals ein Riesentheater, oder? Also habe ich noch einmal nachgelesen, was denn damals los war. Und ich kann euch sagen, ich war sprachlos. In Köln passieren Dinge, man glaubt es nicht. Aber der Reihe nach…
Kommen wir erst einmal zum Künstler selbst. Ab 1950 arbeitete Gerhard Marcks freischaffend in Köln, wo ihm die Stadt ein von Wilhelm Riphahn erbautes Haus in Köln-Müngersdorf zur Verfügung stellte. Von ihm stammen unter anderem die Skulpturen „Die Trauernde“, diese steht im Lichhof vor St. Maria im Kapitol, die „Albertus Magnus“ Skulptur vor der Universität oder auch der „Düxer Bock“ in Deutz. Oder eben die beiden Plastiken der „Gaea“, um die sich diese kleine Geschichte dreht. Marcks ließ sich hier ganz klar von seinen vielen Aufenthalten in Griechenland beeinflussen, als er 1965 die Skulptur der Gaea schuf. Die Bronzefigur stellt eine Göttin der griechischen Mythologie dar, die als Mutter der Titanen und Giganten einen zentralen Platz in der Götterfamilie einnimmt.
Seit 1986 nun stand die Figur in der Stollwerck-Passage in unmittelbarer Nähe des Wallraff-Platzes. Den Standort hatten die Imhoffs und die Verantwortlichen der Stadt Köln gemeinsam ausgesucht. Früher gehörte die Figur der Familie Imhoff. Mit dem Verkauf des Stollwerck Gebäudes gehörte nun auch die Figur den neuen Besitzern, oder auch nicht, dies wurde wohl nie ganz geklärt. Der neue Besitzer, die Stollwerck AG, wiederum gehörte zu einem Schweizer Konzern. Und diese ließen damals die Figur abmontieren und wollten sie eigentlich versteigern lassen. Der Aufschrei in der Stadt war groß. Sogar der damalige Oberbürgermeister Fritz Schramma schrieb damals Stollwerck an und bat darum, nicht zu verkaufen.
Jedenfalls war die Figur auf einmal weg, und das ging gar nicht.
Im Jahre 2005 ließ die Stadt Köln mit finanzieller Unterstützung der Imhoff Stiftung in Rinteln an der Weser eine neue Figur für den Betrag von immerhin 62.000 Euro gießen. Damit wollte man einem langen Rechtsstreit mit der Stollwerck AG, ob es sich um deren Besitz oder öffentlichem Eigentum handelte, aus dem Weg gehen. Diese „neue Gaea“ steht jedenfalls seit dem in der Stollwerck-Passage an der Hohe Straße. Da damals der Sockel zerstört worden war, baute die benachbarte Dombauhütte einen neuen.
Mittlerweile hatte sich die Firma Stollwerck aber anders entschieden. Ich denke mal, es war irgendwann aufgefallen, dass ein großer Imageschaden entstanden war. Also versuchte man zu retten, was zu retten war und überließ die erste Figur nun der Stadt Köln als Schenkung.
Lustig, da ja nicht geklärt war, ob die Gaea nicht eh der Stadt gehörte. Also jemanden etwas schenken, was ihm eh gehört?
Nun stand die Stadt auf einmal mit zwei Figuren da. Die „Gaea II“ jedenfalls ließ sich nicht noch einmal vom Sockel stoßen, aber wohin mit der anderen?
Nun, es fand sich eine Lösung. Die erste Gaea steht nun seit 2007 im Rosengarten des Rheinparks.
Aber wer sich die beiden Figuren anschaut, wird eines feststellen. Die Figuren sind nicht ganz identisch, denn Gerhard Marcks hat 1981, kurz vor seinem Tod, Änderungen an der Gussform vorgenommen, da er wohl nicht so richtig zufrieden mit dem Ergebnis war. Schaut euch mal das Gewand an, vielleicht fällt euch ja etwas auf.
Jedenfalls haben wir hier keine genaue Kopie, sondern zwei Originale.
Sachen gibt’s!!
Euer Ronald
Ach ja, viel mehr Beiträge findet ihr auf unserer Homepage: www.koelschgaenger.net
Viel Spaß beim stöbern😊Läs mer
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- lördag 8 juni 2019
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TysklandAltstadt Sud50°56’3” N 6°57’37” E
Overstolzenhaus

Overstolzenhaus, Dir hat man auch was angetan. Du stehst in der Rheingasse, dicht gedrängt in einer Flucht zwischen lustlosen Zweckbauten der Nachkriegszeit, ob zum Wohnen oder ein wenig Gewerbe. Dein Gegenüber wendet Dir gar den Popo zu und -mit Verlaub - besser riecht es an der Stelle oft auch nicht.
Die beste Chance, Dich wahrzunehmen, hat man, wenn man, wie ich letztens, eher zufällig vom Heumarkt durch das kleine "Börsengässchen", dass neben der "Malzmühle" auf Dich zuläuft , zur Dir geht.
Wie selten prächtig Du da stehst. Gut, Du hast ja auch Deine Geschichte. Der Name sagte es: das Patriziergeschlecht der Overstolzen will ein repräsentatives, romanisches Gebäude, in dem sie wohnen und wirken, dass sie schon in der Erscheinung über alles stellt. Im Jahre 1230 bist Du fertig.
Im Erdgeschoss arbeitet die Familie und empfängt die Mächtigen und Geschäftsleute. Der erste Stock ist noch gastlicher, mit einem großen Saal für die gesellschaftlichen Notwendigkeiten. Die vier Stockwerke darüber, die durch den wunderbaren Stufengiebel geziert werden, sind schon der Warenlagerung vorbehalten. Was für eine Fläche!
Man meint ja, eine so reiche Familie hält an einem solchen Bau fest. Aber nein, bereits ein Jahrhundert später, 1337, erwirbt das Patriziergeschlecht der Hardefusts Dich, nur um Dich nach ähnlicher Dauer wieder zu verkaufen. So bietest Du über die Jahrhunderte vielen Familien Herberge. Lediglich einer möchte Dich im Jahr 1794 glatt einreißen. Der feine Hausherr setzt sich aber ab, als Napoleon vorbeischaut.
Es sind nicht Deine besten Jahre. Im Jahre 1838 erwirbt Dich der Rat der Stadt Köln, nachdem Dein neuer Besitzer schon wieder mit dem Abriss liebäugelt. Sie investieren in eine Renovierung und schaffen so Platz für die "Industrie- und Handelskammer" und die Börse. Aha! Daher kommt der Name des kleinen Gässchens, das zu Dir führt.
Natürlich, der Krieg macht alle gleich - kaputt. So zwingt er auch Dich 1942 in die Knie. Der Rat hält an Dir fest. Er weiß um den Schatz und baut Dich aufwändig wieder auf. Jetzt ist die "Kunsthochschule für Medien" Dein Gast.
Und so stehst Du, als ältestes erhaltenes Patrizierhaus der Stadt Köln, bis in diese Tage prächtig in einem Umfeld, das an Vornehmheit nicht mit Dir mithält. Schon wenn man versucht, Dich in ein Bild zu bannen, muss man, klein, wie man ist, zu Dir aufschauen, nur um festzustellen, dass man Dich in Deiner Gänze eben nicht auf dieses bekommt, wie Du Dich stolz in den Himmel reckst.
Aber am Ende ist das ja schon 1230 die Absicht - Overstolz eben.
Michael
-
Overstolzehuus, Dir han mer och jet aangedon. Do steihs en der Rhinggass, spack gedrängk zwesche losslosse Zweckbaute vun der Nohkreegszigg, ov ze wonne oder e winnig Gewerv. Ding Gägeüvver wend Der gar der Fott zo un - met Verläuv - besser rüch et an der Stell miets och nit.
De beste Chance, Der gewahr ze weede, hät mer, wann mer, wie ich zoletz, iher zofällig vum Heumaat durch et klei "Börsegässche", dat nevven der "Malzmüll" od Dech zuläuf, op Dich zogeiht.
Wie selde staats Do do steihs. God, Do häs jo och Ding Historie. Der Name säht et ald: dat Patriziergeschlääch vun de Overstolze well ene würdige, romanische Bau en däm se wonne un wirke künne, der se ald em Sching üvver allemolde stallt. Em Johr 1230 bes Do fäädig.
Em Parterre schaff de Famillich un emfängk die Mächtige un Geschäffslück. Et eeschte Geschoss es noch gasslicher, met enem große Saal för de gesellschaffliche Nüdigkeite. Die veer Etage drüvver, die vum wunderbare Stufegivvel gezeet weede, sin ald för et Warelager vürbehalde. Wat för en Fläch!
Mer meint jo, dat esu en rich Famillich an esu enem Bau fasshalde deit. Ävver nä, ald ein Johrhundert hingerdren, 1337, käuf et Patriziergeschlääch vun de Hardefusts Dich, nor öm Dich noh fass glicher Zigg widder ze verkaufe. Esu beeds Do üvver de Johrhunderte vill Famillije en Herberg. Nor eine Besetzer mööch Dich em Johr 1794 ad leevs enrieße. Der finge Huushäär setz sich ävver av, wie der Napoleon vörbei kütt. Wat e Glöck!
Et sin nit dinge beste Johr. Em Johr 1838 käuf Dich de Stadt Kölle, nohdem Dinge neue Besetzer ald widder an der Avriss denk. Se investiere en en Renoveerung un schaffe su Plaatz för de "Industrie un Handelskammer" un de Börse. Aha! Doher kütt der Name vun däm klei Gässche, dat noh Dir föht.
Natörlich, der Kreeg mäht alles glich - kapott. So zwingk hä Dich 1942 och en de Knee. Der Rod häld an der fass. Hä weiß öm de Schatz un baut Dich opwändig widder op. Jetz es de Kunshuhschull för Medie" Dinge Gass.
Un esu steihs Do, dat äldeste Patrizierhuus vun der Stadt Kölle, dat erhalde es, bes en die Dag staats en enem Ömfeld, dat lang net esu vörnähm es. Ald wann mer versögk, Dich en et Beld ze banne, muss mer, klein, wie mer es, noh Dir opschaue, nor för fasszestalle, dat mer Dich nie ganz drop kritt, wie Do Dich esu stolz nohm Himmel recks.
Ävver am Engk es dat jo ald 1230 die Avsich - Overstolz evvens.
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- tisdag 11 juni 2019
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TysklandPoll50°54’34” N 6°59’8” E
Ein historisches Ufer

Endlich. Die Sonne scheint, es ist warm und dieses Sommerwetter zieht viele einfach nur noch nach draußen. Zum Beispiel auf die Poller Wiesen, um spazieren zu gehen, Fußball zu spielen oder einfach nur auf der Wiese zu liegen und die Sonne zu genießen. Nicht zu vergessen den Blick auf die Kranhäuser, die Altstadt und den Dom. Eigentlich ist das für keinen Kölner mehr etwas Besonderes, es gehört dazu, wie der Rhein nach Köln.
Allerdings...fast wäre es anders gekommen...
Dass der Rhein nämlich an dieser Stelle so verläuft, wie er es tut, nehmen wir zwar als selbstverständlich hin, dabei ist es das aber gar nicht. Und ohne die Poller Wiesen würde Köln heute vermutlich ein vollkommen anderes Bild bieten, als wir es kennen. Es klingt jetzt möglicherweise etwas übertrieben, ist es aber nicht. Unsere Stadt würde gar nicht am Rhein liegen...
Versucht ihr gerade, euch das vorzustellen? Ich ja, gelingen tut es mir nicht. Aber wovon ist hier eigentlich die Rede?
Der Rhein fließt von Weiß bis Mülheim in einer "Linkskurve" und bei Poll bestand im Hochmittelalter bereits die Gefahr, dass er dort, nach bereits mehrmaligen Durchbrüchen bei Hochwasser, endgültig über die Ufer treten und sich den direktesten Weg Richtung Mülheim suchen würde.
Dieses wollte der Kölner Rat verhindern, nur gehörte Poll zu jener Zeit noch gar nicht zu Köln, sondern zu Kurköln und gehörte ausgerechnet dem Erzstift, mit dem die Kölner schon so lange Zeit im Streit lagen. Bei diesem brisanten Problem allerdings lenkte das Erzstift ein und gemeinsam mit dem Kölner Rat einigte man sich darauf, dass am Ufer entlang Weiden und Buhnen zur Stabilisierung angebracht werden sollten. Allerdings auf Kosten der Bürger Kölns (manche Dinge ändern sich anscheinend nie). Für den Moment schien die Gefahr gebannt.
Der Streit mit dem Bischof jedoch schien kein Ende nehmen zu wollen und so auch der Streit um den rechtsrheinischen Uferschutz nicht. In einer Nacht im Jahre 1483 ließ Erzbischof Hermann den von den Bürgern errichteten Uferschutz von seinen Männern zu Fuß und zu Pferd zerstören...
Bis man sich im Jahre 1557 dann einigte (wir wissen ja, in Köln dauert alles etwas länger). In Erbpacht erhielt die Stadt Köln von Erzbischof Anton von Schaumburg das Poller Ufer mit den Rheininseln Poller Werth und Osterwerth. In den Jahren zwischen 1577 und 1583 entstanden dann dort die Poller Köpfe. Man legte hunderte mit Kies gefüllte Schiffe auf Grund, um den Fluss in seiner Bahn zu halten. Des Weiteren entstanden drei große Buhnen (Poller Köpfe) aus schweren Pfählen aus Eichenholz, die man in den Grund trieb, mit Querstreben und großen Basaltblöcken. Die Strömung des Rheins am Poller Ufer sowie eine andere Wegfindung des Flusses durch Hochwasser wurde so dezimiert.
Die Pachtkosten des überlassenen Areals betrugen jährlich 2 Tonnen Hering und ein vergoldetes Silbergeschirr für den amtierenden und nachfolgenden Erzbischof. Ein städtischer Beamter, der die Aufsicht über die gesamte Anlage hatte, bekam sogar ein Wohnhaus dort bewilligt.
Im Jahre 2003 fand man bei Baggerarbeiten zwei solcher Schiffe, die man damals auf Grund gelegt hatte. Die "Niederländer", wie man jene Schiffe nannte, waren 12 bis 15 Meter lang und stammten aus den Jahren 1530/1590.
Seit 2005 stehen die Poller Wiesen als historische Uferlandschaft unter Bodendenkmalschutz.
Ein Fazit: Unsere gesamte Stadtgeschichte hätte einen vollkommen anderen Verlauf genommen, ohne den Fluss dort, wo er ist. Denn ohne Rhein hätte kein Handel aufrecht erhalten werden können, kein Stapelrecht und ja...wahrscheinlich kein Dom. Zumindest nicht an dieser Stelle. Denn Vater Rhein war seinerzeit nunmal die einzige Möglichkeit, die zum Bau benötigten Materialien transportieren zu können.
Wenn ihr das nächste Mal eure Zeit auf den Poller Wiesen und die schöne Sicht auf die Stadt genießt, denkt daran...um ein Haar hätte es das so nicht gegeben.
Bis bald, eure Ramona
Vielen Dank an Volker Dennebier, der mir das schöne Foto zur Verfügung gestellt hat.
Hier eine Ergänzung unseres Lesers Werner Müller, lieben Dank dafür 🤗
"Der Poller Ortshistoriker Hans Burgwinkel hat mit der Unterstützung von Sponsoren an vier Stellen Schilder aufgestellt, die Informationen zu historisch markanten Stellen in diesem Bereich des Rheinufers liefern. Dort hat ein Priester seine Haushälterin und deren Tochter erschlagen, es fand ein Scharfschützenduell quer über den Rhein statt, diverse Planungen für Brücken, der Standort des Deutzer Galgens, Maifischfang und vieles mehr.
Die Schilder stehen an der Deutzer Drehbrücke, an der Südbrücke, an der Maifischgasse und am Poller Fischerhaus".Läs mer
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- torsdag 13 juni 2019
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TysklandKöln-Ehrenfeld50°57’25” N 6°55’9” E
Der Max und Moritz Brunnen am Lenauplatz

Max und Moritz am Lenauplatz
Hier sitze ich, in Ehrenfeld, genauer am Lenauplatz, der nach dem österreichischen Schriftsteller Nikolaus Lenau benannt ist. Der Platz gefällt mir direkt, nicht vollgestopft, aber auch nicht trist, ein von Bäumen umsäumter Mittelpunkt des neuen Stadtviertels. Und etwas am Rand des Platzes steht er, neben dem Kiosk, der Max und Moritz Brunnen.
Die Brunnenplastik aus Eisenguss wurde von dem Kölner Bildhauer Hein Derichsweiler (* 1897, † 1972) geschaffen. Der 1,50 Meter hohe Brunnen zeigt Max und Moritz, die beiden Figuren aus dem gleichnamigen Kinderbuch von Wilhelm Busch beim „Bockspringen“.
Ab und an, wenn ich mit einem leckeren Kaffee vom Kiosk auf einer der Bänke auf diesem Platz sitze, sehe ich Kinder an ihm herumturnen. Ich sitze gerne hier.
Der Platz ist eigentlich nichts besonderes und doch mag ich ihn. Und die Kinder mögen den Brunnen. Er wurde 1960 als Gabe der Bürgervereinigung Ehrenfeld aufgestellt und vom damaligen Kölner Bürgermeister Theo Burauen eingeweiht. Eine kleine Oase in unserer Stadt. Viel zu oft nicht beachtet in der Hektik des Alltags.
Schaut doch auch mal vorbei und besucht Max und Moritz.
Die Kölschgänger findet ihr auf:
www.koelschgaenger.net
Euer RonaldLäs mer
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TysklandBayenthal50°53’49” N 6°58’16” E
Ein Panther

Ein schöner Panther bleibt ein schöner Panther.
Kennt Ihr das? Ihr entdeckt ein Bild, findet es spannend und wollt die Stelle finden, wo es entstanden ist? Ihr habt einen Hinweis, fahrt hin, sucht falsch, findet nichts und kehrt wieder um? Es lässt Euch keine Ruhe, Ehr lest weiter nach, sucht genauer in Karten, geht die Wege in Gedanken ab und fahrt nochmal hin? Dann findet ihr den Ort, macht ein Bild, findet dann aber keine Information, um etwas darüber zu erzählen? Albtraum für Kölschgänger.
So ging es mir mit diesem Panther. Ich hatte ein Bild gesehen und wurde neugierig. Das war 2016. 2017 machte ich dann mein erstes Bild. Darüber erzählen konnte ich wenig, „Fritz Behn um 1920“. Daraus mach selbst ich keinen Beitrag.
2019… …suche ich für ein anderes Thema und schmökere in einem Buch und da ist er wieder, der Panther.
Das Buch habe ich schon oft in der Hand gehabt, um griffige Anhaltspunkte zu verschiedenen Themen zu finden. Zum Panther weiß es zu berichten, dass er aus Bronze ist und nun fast ein Jahrhundert an seinem Platz steht, etwas versteckt. Wer weiß, wo er sich befindet, muss darüber lächeln, wer ihn sucht, wie ich, weiß was ich meine.
Fritz Behn, der Künstler, ist am 16. Juni 1878 in Lübeck geboren und am 26. Januar 1970 in München gestorben. Er gilt als einer wichtigsten Tierbildhauer des 20. Jahrhunderts.
Der Panther wirkt so lebensecht, dass ich denke, dass ich ihn mir einfach selbst angucken wollte. Nur, wie hat Behn das gemacht? Seine Vorgehensweise deckt sich da nicht mehr mit der dem heutigen Selbstverständnis im Umgang mit unsere Natur: er war Großwildjäger und hat die Tiere schlicht erschossen und Gipsabdrücke gefertigt. Schwer zu verdauen, oder?
Man muss auch festhalten, dass er hinter der deutschen Kolonialpolitik stand, demokratische Strukturen ablehnte und früh, in den 1920’er Jahren, Mitglied der NSDAP war. 1945 hat ihn genau das sein Amt als Direktor der „Akademie bildender Künste“ in Wien gekostet und er konnte seitdem nur noch als freischaffender Künstler arbeiten.
Das Buch merkt an, dass in Köln noch mehr Kunstwerke von ihm stehen, sich aber offensichtlich hier noch niemand damit auseinandergesetzt hat, ob das für uns auch in Ordnung ist.
Ich denke, viele werden jetzt hier sagen, „Nein, natürlich nicht!“. Aus unserer heutigen Sicht stimme ich dem zu. Es ist auch meine Meinung. Nur, das Tier ist tot, in Gips gegossen und als Skulptur ewig für uns da. Ich bin beim Autoren des Buches, der anmerkt, eine Tafel, die über Herkunft des Panthers informiert, sei wichtig. Er hat uns etwas zu sagen und diese Chance sollten wir nutzen, wenn er schon sterben musste.
Von welchem Buch ich hier immer rede? „Rodenkirchen und mehr…“ von Ralf Reglin, erschienen im Ralf Reglin-Verlag, ISBN 978-3-930620-73-9. Ein Kölschgänger, schon bevor es den Kölschgänger gab.
Und wo der Panther überhaupt steht? Das verrate ich hier nicht. Gebt Euch gern Tipps oder stöbert auf unserer Seite im Netz. Dort, auf der Übersichtskarte werdet Ihr ihn finden.
Ich finde, es lohnt sich, denn: ein schöner Panther bleibt ein schöner Panther.
Michael
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Ene schöne Panther bliev ene schöne Panther.
Kennt Ehr dat? Ehr endeckt e Beld, fingt et spannend un wollt die Stell finge, wo et entstande es? Ehr hat ene Hinwies, faht hin, sökt falsch, fingt nix un kehrt widder öm? Et lööt Üch kein Rauh, Ehr lest wigger noh, sökt genauer, goht die Wäge en Gedanke av un faht noch ens hin? Dann fingt ehr dä Oot, maht e Beld, fingt dann ävver kein Information, öm jet drüvver zo verzälle? Albdraum för Kölschgänger.
Su ging et mir met däm Panther. Ich hatt e Beld gesinn un woodt neugierig. Dat wor 2016. 2017 maht ich dann mi eesch Beld. Drüvver verzälle kunnt ich winnig, „Fritz Behn um 1920“. Dodrus maache selvs ich keine Beidrag.
2019… …söke ich för e ander Thema un schmökere en enem Boch un do es hä widder, dä Panther.
Dat Boch han ich ald öfters en der Hand gehatt, öm greffige Aanhaldspunkte för ungerschiedliche Theme ze finge. Zom Panther weiß et zo bereechte, dat hä us Bronze es un no fass ei Johrhundert an singem Plaatz steiht, jet verstoche. Wä weiß, wo hä sich befingk, muss drüvver griemele, wä in sök, wie ich, weiß wat ich meine.
Der Fritz Behn, der Künsler, es am 16. Juni 1878 en Lübeck gebore un am 26. Januar 1970 en Münche gestorve. Hä gild als eine vun de wichtigste Dierbeldhauer vum 20. Johrhundert.
Dä Panther wirk su levvensech, dat ich denke, dat ich en mer einfach selvs beluure wollt. Nor, wie hät der Behn dat gemaht? Wie hä vürgegange es, deck sich do nit mih met dä Aat un Wies, wie mer hügg met unser Natur ömgeiht: hä wor Großweldjäger un hät die Diercher einfach erschosse un Gipsavdröck gemaht. Schwer zo verdaue, oder?
Mer muss och fasshalde, dat hä hinger der deutsche Kolonialpolitik stundt, demokratische Strukture avlähne dät un fröh, en de 1920’er Johre, Metgleed vun der NSDAP wor. 1945 hät in genau dat si Amp als Direktor vun der „Akademie bildender Künste“ en Wien gekoss un hä kunnt zickdäm nor noch als freischaffende Künsler arbeide.
Dat Boch merk aan, dat en Kölle noch mih Kunswerke vun im stonn, sich ävver offensechtlich hee noch keiner domet usenandergesatz hät, ov dat och en Oodnung es.
Ich denke, vill weede jetz hee sage „Nä, natörlich nit!“. Us uns hüggiger Seech stemme ich däm zo. Et es och ming Meinung. Nor, dat Dier es dud, en Gips gegosse un als Skulptur iwig för uns do. Ich ben däm Autor vun däm Boch singer Aansich, dä aanmerk, en Tafel, die üvver de Herkunf vun däm Panther informeet, wör wichtig. Hä hät uns jet ze sage un die Chance sollte mer nötze, wann hä ald sterve moot.
Vun wat för enem Boch ich hee luuter schwaaqde? „Rodenkirchen und mehr…“ vum Ralf Reglin, erschiene em Ralf Reglin-Verlag, ISBN 978-3-930620-73-9. Ene Kölschgänger, ald bevür et der Kölschgänger gov.
Un wo dä Panther üvverhaup steiht? Dat verrode ich hee nit. Gevvt Üch gään Tipps ov stöbert op unser Sigg em Netz. Do, op der Üvversichskaat wäädt Ehr en finge.
Ich finge, et lohnt sich, dann: ene schöne Panther bliev ene schöne Panther.
MechelLäs mer
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- söndag 16 juni 2019
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TysklandKlausenberg50°57’19” N 7°4’16” E
Das Grab im Mielenforst

Der Mielenforst, abgeleitet vom keltischen Ausdruck für weicher Sumpf, zieht mich immer wieder magisch an. Es ist spannend, Geschichte und Umfeld zu erkunden. Das ehemalige Gutshaus liegt im Kölner Stadtteil Dellbrück, obwohl die Grabstätte, über die ich heute berichten möchte, seinen Eintrag in Bergisch Gladbach hat.
Gut Mielenforst wurde erst 1978 Eigentum der Stadt Köln. Es hatte eine bewegte Geschichte hinter sich gebracht und auch viele bekannte Persönlichkeiten seiner Zeit kennengelernt. So war u.a. auch Eduard VIII., der Prince of Wales dort zu Gast.
Im 19. Jahrhunderte kaufte der Köln Mülheimer Fabrikant Paul Andreae das Gut. Er wurde 1909 durch Kaiser Wilhelm in den vererbbaren Adelsstand erhoben. Und genau diesem Paul Andreae verdanken wir an einem Feldweg gelegen, die Grabstätte derer von Andreae.
Im 2.Weltkrieg stand auf Mielenforst eine Flakstellung und es gab einen Tiefbunker mit zwei unterschiedlichen Eingängen. Im Regio Roman " Der Tote aus den Flehbachauen", wird deutlich wie geheimnisvoll und literarisch inspirierend diese besondere Ecke doch ist. Es mischte sich Wahrheit mit sehr viel Erfindungsreichtum. Fast möchte man der Geschichte glauben, doch wie Romane nun einmal sind, sie entspringen zum größten Teil der Phantasie des Autors. In diesem Fall meiner und so ist es ganz gut, hier nun wieder reale Fakten zu beschreiben.
Das Gut steht mittlerweile unter Denkmalschutz und die Parkanlage bereits seit den 50er Jahren unter Naturschutz. Manchmal habe ich mich schon gefragt, ob es vom Gut Mielenforst vielleicht einen unterirdischen Gang zur Grabstätte gegeben haben könnte. Doch wird dies wohl nicht so sein, resultiert die Bunkeranlage doch aus Zeiten nach den Andreaes. Heute ist die Hofanlage eine exklusive Wohnanlage, die nicht frei zugänglich ist. Das alte Gutshaus kann allerdings am " Tag des offenen Denkmals" besichtigt werden. Wobei ehemalige Kunstwerke der Andreaes kaum zu erwarten sind, da der Besitz der Ehefrau Paul s, Emma von Andreae, 1935, nach ihrem Tode öffentlich versteigert wurde.
Doch zurück zur Grabstätte. Die Industriellenfamilie des Paul von Andreae schuf sich eine eigene private Gruft. Man muss ein wenig feldeinwärts laufen, vorbei an Äckern und den Bäumen des sogenannten "Mielenforster Wäldchens". Ungefähr nach 600 m ist man auf der linken Wegseite am Ziel. Es wird einem schon ein wenig komisch, wenn man das allererste Mal dort steht. Erwartet man doch dort am Feld, in dem kleinen Hain, nicht unbedingt eine Grabstätte. Neugierig, respektvoll zögernd nährt man sich dem Eingangstor.
Als ich zum zweiten Mal dort war, habe ich eine Radtour gemacht und blickte aus Richtung Merheim kommend, über die Felder. Da fiel mir auf, genau dort wo sich das Grab der Andreaes befindet, steht eine Blutbuche, zwischen all den anderen grünen Bäumen. Doch gibt es noch eine Besonderheit an der Lage. So liegt die Hauptzufahrtsachse in Sichtrichtung des Kölner Doms. Paul und Emma von Andreae werden es wohl so gewollt haben, auch waren sie Protestanten.
Der letzte Grabstein datiert aus 1971. Man hat teilweise Gedenksteine von Familienmitgliedern dort abgelegt. Die Grabstätte wird umsäumt von einem Zaun und einer Zugangspforte, welche meistens geöffnet ist und somit der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht wurde. Eine Erläuterungstafel am Eingang berichtet über Paul und Emma von Andreae. Dies will ich hier nun auch ein wenig tun, um zu vermitteln was dieser Paul denn nun eigentlich für eine Persönlichkeit war, der sich dort so "einfach" eine Grabstätte errichten konnte.
Ihm verdankt der Ort Dellbrück eine Stiftung, die den Namen " Paul Andreae Mielenforst Stiftung" trug. Diese besaß ein Grundkapital von 100.000 Mark. Für die damaligen Zeiten sehr viel Geld. Aus dieser sollten ein Volksbad, eine Handarbeitsschule und ein Pflegeheim mit Kinderbetreuung erwachsen.
Das Pflegeheim wurde im 2.Weltkrieg zu einem Hilfskrankenhaus.
Dort findet sich leider auch ein trauriges Kapitel meiner eigenen Geschichte. Dieses Krankenhaus war Sterbeort meiner Großmutter mütterlicherseits, die dringend Penicillin gebraucht hätte, welches damals aber der Zivilbevölkerung nicht gegeben wurde. Das war allein den Soldaten vorbehalten. Zwar hat mein Urgroßvater noch welches auf dem Schwarzmarkt organisieren können, doch leider war es für meine Oma schon zu spät. Somit verbindet mich gedanklich immer etwas, wenn ich die Grabstelle im Mielenforst sehe. Auch wohnte eine meiner Urgroßtanten in einer der zum Mielenforster Kirchweg gehörenden Arbeiterhäuser, die zu den Liegenschaften Andreaes gehörten.
Aus dem ehemaligen Hilfs Krankenhaus wurde übrigens nach Abriss ein modernes Altenheim. So gesehen auch dies wieder ganz in Paul von Andreaes Sinn.
Durch soviel Caritivität war er natürlich ein sehr angesehener Bürger und die spätere Beisetzung auf seinem Eigentum dürfte kein Problem gewesen sein, gehörten doch seinerzeit die umliegenden Liegenschaften ihm. Er hatte mehr oder weniger die Ländereien rund um Mielenforst verdoppelt.
Auch die Christuskirche zu Dellbrück wurde mit einer großzügigen Spende der Familie von Andreae errichtet, die auch das Grundstück dazu stiftete und ein Pfarrhaus errichten ließ. Einen kleinen Teil seines Vermögens verdankte er auch der Mitgift seiner aus Belgien stammenden Ehefrau Emma Peltzer. Dank ihr konnte das Gut Mielenforst damals umgebaut werden und bekam seinen besonderen Charakter.
All diese Großzügigkeiten des ehemaligen Tuchfabrikanten, dessen Verwandtschaft teilweise auf dem alten Friedhof in Mülheim beerdigt wurde, auf der die St. Mauritiuskapelle steht (ihr erinnert euch an meinen Artikel über die St. Mauritius Kapelle zu Mülheim/Buchheim), würden uns verborgen bleiben, wäre da nicht das , was wir Historie nennen.
So soll es übrigens auch einiges an Kunst auf Mielenforst gegeben haben.
Hiermit ist auch dieser Bericht von meiner Seite aus beendet. Wenn er euch gefallen hat, dürft ihr ihn gerne weiterteilen.
Bis zum nächsten Mal
Eure Elisabeth aus dem rechtsrheinischen KölnLäs mer
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- tisdag 18 juni 2019
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TysklandAltstadt Nord50°56’13” N 6°57’29” E
Zwischen den Welten

Zwischen den Welten
Ich bin auf einem meiner Spaziergänge durch Köln. Viele schöne Kirchen gibt es hier. Den Dom, die zwölf großen romanischen Kirchen und viele weitere kleinere. Bestimmt habt auch ihr eine Lieblingskirche. Meine kennt ihr ja.
Immer wieder beeindruckt von dem einen oder anderen Anblick mancher dieser Bauten, die überall in der Stadt verteilt sind, gehe ich weiter durch die Straßen und Gassen und fast hätte ich sie übersehen. Ich muss dazu sagen, dass ich hier an dieser Stelle auch nicht wirklich mit einer weiteren Kirche gerechnet habe. Oder vielmehr dem, was davon noch übrig ist. Nur der Torso und eine unscheinbare Fassade existieren noch. Dabei ist sie eine der ältesten Pfarrkirchen der Stadt, wie ich dann herausgefunden habe...
St. Alban, oder besser - Alt St. Alban. Man schätzt, dass der ursprüngliche Bau bereits aus dem Jahre 850 stammt, der Turm wurde aber erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts errichtet. Die Kirche wurde wohl bis ins 17. Jahrhundert mehrfach umgebaut und leider im zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Aufgebaut wurde sie nicht mehr, es wurde nur gesichert, was noch vorhanden war. 1959 wurde St. Alban zur Gedenkstätte der Opfer beider Weltkriege erklärt.
Ein beklemmendes Gefühl macht sich breit, schaut man jetzt zwischen Gitterstäben hindurch in den offen gehaltenen Innenraum. Ein Dach gibt es nicht mehr. Eine Gedenkstätte, die an die Gefallenen erinnern soll. Das tut sie auf beklemmende Weise, denn in diesem Innenraum befinden sich zwei lebensgroße Figuren, die man die "trauernden Eltern" nennt. Dieses Kunstwerk zeigt sehr deutlich das Leid dieser Zeiten, da bedarf es keiner Worte mehr.
Käthe Kollwitz, deren Sohn auf dem Soldatenfriedhof in Vladslo/Belgien im ersten Weltkrieg beerdigt wurde, erschuf das Original, welches sich auch auf eben diesem Friedhof befindet. Die Kopie, die sich in Alt St. Alban befindet, wurde 1953 von Joseph Beuys und Erwin Heerich angefertigt, beides Schüler von Ewald Mataré, der unter anderem den Taubenbrunnen vor der Westfassade des Kölner Domes errichtet hat.
Übrigens: Eine Kirche St. Alban gibt es dennoch. Ende der fünfziger Jahre wurde Neu St. Alban in der Nordstadt Nord errichtet.
Um mich herum der Trubel dieser außergewöhnlichen Stadt und mittendrin - fast versteckt - dieser bewegende Ort für die, die nicht vergessen sein sollen. In Gedanken bei dieser Szene der "trauernden Eltern" bleibe ich noch eine Weile stehen, bevor ich meinen Spaziergang fortsetze...in der Hoffnung, dass irgendwann endlich überall Frieden herrscht.
Eure RamonaLäs mer
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- torsdag 20 juni 2019
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TysklandKöln Kloster St. Gertrud50°56’13” N 6°56’52” E
Max Bruch

Max Bruch – Musik ist die Sprache Gottes
Wenn wir uns dem Richmodisturm am Neumarkt nähern, sehen wir automatisch die beiden Pferdeköpfe oben auf dem Turm und schon fällt uns die beliebte Geschichte von Richmodis von Aducht ein. Aber wenn ihr mal zum Turm geht, seht ihr an ihm eine Tafel, die nicht so ins Auge fällt und die vielen wohl noch nie aufgefallen ist. Diese weist auf einen ganz großen Musiker unserer Stadt hin, und doch wird der Name vielen nichts sagen. Auf der eher schlichten Tafel steht:
Geburtsstätte
des rheinischen Tondichters
und Sängers
Max Bruch
6. Januar 1838
Das war es auch schon. Kurz, knapp und wir stellen uns die Frage, wer war das. Nun, das möchte ich euch jetzt erklären. Allerdings, warum er als Sänger beschrieben wird, kann ich ehrlich gesagt nicht auflösen.
Wie auf der Tafel schon beschrieben, erblickt Max Bruch am 6. Januar 1838 in Köln, im Richmodishaus das Licht der Welt. Schon sehr früh, als 11-jähriger tritt der äußerst begabte Junge mit größeren Kompositionen an die Öffentlichkeit, und schon Im März 1852 wurde seine erste Sinfonie durch die Philharmonische Gesellschaft in Köln aufgeführt. Am nächsten Tag erscheint in der Rheinischen Zeitung ein Artikel über Max, in dem man ihn mit Mozart und Mendelssohn vergleicht. der junge Max erhält ein Stipendium und studiert in Leipzig und Frankfurt/Main Musik. Am 14. Januar 1858 ist in Köln Uraufführung seiner ersten Oper Scherz, List und Rache
Nach Abschluss seiner Studien arbeitet er ab 1858 für drei Jahre als Musiklehrer in Köln.
Dann geht es rund in seinem Leben und er kommt kaum noch zur Ruhe, 1865 wird er als Musikdirektor nach Koblenz berufen, wo er sein erstes Violinkonzert schrieb. Dieses ist wohl auch sein erfolgreichstes Werk, und jeder Geiger, der etwas auf sich hält, hat es in seinem Programm. Übrigens regte sich Max Bruch manchmal darüber auf, er fand, er würde nur auf dieses eine Concert reduziert, konnte es schon bald selbst nicht mehr hören. Überhaupt war er wohl ein naja, sagen wir mal streitbarer Geist, so lag er mit seinen Kollegen Richard Wagner und Richart Strauss über Kreutz, da er ihnen vorwarf, sie seien „Kunstverderber“. Dann folgen drei Jahre als Hofkapellmeister in Sondershausen (Thüringen) und eine Zeit in Berlin, wo er als Musiklehrer arbeitet. Von 1880-1883 ist Bruch Direktor der Philharmonic Society in Liverpool., dann Leiter des Breslauer Orchestervereins. Ab 1891 übernimmt er die Meisterschule für Komposition an der Berliner Akademie der Künste. 1894 erhält er die Ehrendoktorwürde der Universität Cambridge. Ab 1899 ist er Mitglied in der Direktion der Berliner Akademie der Künste.
Mein lieber Herr Gesangsverein, ein bewegtes Leben, oder?
Max Bruch scheidet 1910 aus der Akademie aus und widmet sich nun ganz der kompositorischen Tätigkeit. Zu seinen in der gesamten Musikwelt anerkannten Werken zählen Opern, Symphonien, Chorwerke und Lieder.
1918 dann die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Berliner Universität.
Am 2. 10. 1920 erleidet er einen Schlaganfall und stirbt in Berlin. Auf seinem Grabstein steht „Musik ist die Sprache Gottes“. Er liegt in Berlin-Schöneberg begraben und seit 1986 ist sein Grab ein Ehrengrab der Stadt Berlin. In Köln tut man sich da etwas schwerer, erst sehr spät konnte man sich durchringen, eine Nebenstraße der Dürener Straße in Hohenlind nach ihm zu benennen.
Zweifellos war Max Bruch einer der bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten seiner Zeit Seine romantischen Chorwerke wie Frithjof (1864), Das Lied von der Glocke (1878), Odysseus oder seine Oper Loreley (1863) sind Meisterwerke, aber in Verbindung gebracht wird er natürlich mit seinem ,1. Violinkonzert g-Moll
Max Bruch hatte das große Glück, von seinen Eltern gefördert zu werden, sie hatten sein Talent wohl schnell erkannt. Max selber gab auch eine kleine Anekdote über seinen Vater gerne zum besten:
…„Eines Tages erschien auch ein kleiner beweglicher Geschäftsmann mit einem lang aufgeschossenen Knaben in der Amtsstube des Vaters und sagte: ‚Erlauben Sie mir, verehrtester Herr Rat, Ihnen meinen Sohn vorzustellen, er spielt sehr schön Cello – ein großes Talent – jetzt soll er nach Paris!‘ Dieser Junge war Jacques Offenbach“…
Noch ein ganz großer, über den wir natürlich auch noch berichten werden.
Neben der Tafel am Richmodisturm ist auch eine Figur von ihm am Rathausturm zu finden und in Bergisch Gladbach gibt es in der Fußgängerzone sogar ein Denkmal. Auch in Berlin gibt es eine Gedenktafel an seinem früheren Wohnhaus und in vielen Städten sind Straßen nach ihm benannt.
Max Bruch, ein großer Komponist seiner Zeit, in Köln leider fast vergessen.
Euer RonaldLäs mer