CCAA - Köln

April 2019 - Julai 2025
  • Kölschgänger
CCAA - Colonia Claudia Ara Agrippinensium - Köln - Kölle
Wie es war und wie es ist.
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  • Endlich wieder Köln

    20 Mac 2018, Jerman ⋅ 🌧 4 °C

    Es ist erst halb 12 Uhr mittags, als ich in Köln ankomme. Das erste Highlight ist wie immer schon die Einfahrt in den Hauptbahnhof, so nah am Dom vorbei. Eigentlich bin ich viel zu früh, denn mein Hotelzimmer, welches sich zum Glück direkt gegenüber des rückseitigen Ausgangs (Breslauer Platz) befindet, kann ich erst am Nachmittag beziehen. Mein Gepäck darf ich allerdings schon abgeben.

    Von diesem befreit, mach ich mich auf, dahin, wo mich mein erster Weg in Köln jedesmal hinführt...genau, zum Dom. Das muss einfach sein. Darin eine Runde drehen, quasi, um Hallo zu sagen. Ich werde ja in den nächsten Tagen noch öfter herkommen, daher zünde ich noch eine Kerze an, denke an die Menschen, die ich liebe, nehme noch für einen Augenblick diese wundervolle Atmosphäre auf, die man im Dom spürt und trete wieder nach draußen.

    Auf der Domplatte herrscht wie immer reges Treiben. Es gibt Musiker, diverse Straßenkünstler, unter anderem auch diese, die sich mit ihren unglaublich kunstvollen Kreidegemälden auf dem Boden verewigen. Bei einigen freskenartigen Bildern würde selbst Michelangelo vor Neid erblassen. Andere hingegen sind so genial in 3D gemalt, dass man zwischen Bild und Realität kaum unterscheiden kann.

    Da sind Touristen, viele mit Fotoapparat bewaffnet, in dem verzweifelten Versuch, den Dom komplett aufs Bild zu bekommen, aber auch die, die einfach nur zum shoppen hergekommen sind.
    Und ich mittendrin. Ich komme, im Vergleich zu Köln aus einer eher schmal besiedelten Gegend, und zuhause würden mich diese Menschenmassen wahrscheinlich erschlagen. Hier ist das anders. Ich fühle mich einfach nur wohl hier. Die Menschen zu beobachten, dieses Staunen in den Gesichtern beim Anblick des Doms, den viele bisher nur von Bildern oder vielleicht aus dem Fernsehen kannten und nun feststellen, dass kein Bild der Welt wirklich wiedergibt, was man fühlt, wenn man dann wirklich vor diesem Riesen steht...
    einfach die Umgebung auf mich wirken lassen, mit dem Gedanken, noch 3 Tage hier sein zu können...läßt mich glücklich sein.

    Die ersten Stunden vergehen schnell und ich mache mich auf den Rückweg zum Hotel. Mein Zimmer ist jetzt bezugsfertig und als ich es betrete, stelle ich erfreut fest, dass ich eines mit Blick auf die ein- und ausfahrenden Züge und sogar den Dom bekommen habe.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen genieße ich diesen Ausblick und freue mich auf die Zeit in Köln...

    Bis bald
    Eure Ramona
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  • Richmodis von Aducht

    21 Mac 2018, Jerman ⋅ ⛅ 1 °C

    Hoppala, was hat Leonardo Bittencourt nach dem wunderschönen, sagenhaften, sensationellen Sieg gegen unseren Lieblingsgegner von der anderen Rheinseite gesagt? „Die Leiche hat am Sarg geklopft“.
    Da schießt mir die Geschichte durch den Kopf, die viele bestimmt schon kennen, weil man als Kölner ja ständig erklären muss, weshalb hier Türme mit Pferdeköpfen mitten in der Stadt stehen:
    Der Ritter von Aducht ist Oberhaupt einer hochgestellten Familie und Ratsmitglied. Seit dem Jahr 1334 wohnen sie im Haus „zum Papagayen“, welches nach dem Tier im Familienwappen benannt und in Köln bekannt ist. Das Haus steht in der Olivengasse, der heutigen Richmodstraße, an der Ecke zum Neumarkt, also in unmittelbarer Nähe zu Sankt Aposteln.
    Im Jahr 1346 wird groß Hochzeit gefeiert: sein Sohn Mengis von Aducht ehelicht Richmodis aus dem hohen Haus derer von Lyskirchen. Es ist tatsächlich Liebe. Und Liebe prägt das Umfeld derer von Aducht. Richmodis, die keine eigenen Kinder bekommt, kümmert sich mit Hingabe um die Armen und Waisen. Als 1349 die Pest nach Köln kommt, opfert sie sich bis zur Erschöpfung auf. Mengis bittet sie, vorsichtiger zu sein und auf sich zu achten. Es kümmert sie nicht. Sie weiß um ihren Wohlstand und möchte teilen. – Und der Herr legt schützend ihre Hände über sie.
    Als aber im Jahr 1357 die zweite Pestwelle über Köln kommt, erwischt es auch sie. Drei Tage wacht Mengis an ihrem Bett, als sie die Augen noch einmal öffnet und ihn mit letzter Kraft und einem letzten Hauch bittet, den Ehering zurückzunehmen und seine Liebe fortan mit einer anderen Frau zu teilen. Dann schließt sie die Augen und Mengis weint in bitterer Trauer um sie.
    Die Hygiene-Vorschriften erlauben es nicht, dass die Pesttote im Haus aufgebahrt wird. Sie muss umgehend entfernt werden. Mengis streift ihr den Ring wieder über und willigt notgedrungen ein. Sie wird dem kurzen Weg nach Sankt Aposteln getragen. Hier bekommt sie einen flüchtigen Segen und wird rasch in einen Sarg gelegt, der mit vier schweren Nägeln fest verschlossen wird. Die Beisetzung in der Familiengruft ist für den nächsten Tag geplant.
    Natürlich haben die Totengräber den wertvollen Ehering gesehen – niemand öffnet den Sarg einer Pesttoten wieder. Gegen Mitternacht wollen sie sich bereichern, öffnen den Sarg und namenloser Schrecken fährt in ihre Glieder: Richmodis öffnet die Augen und sagt „Mir ist so kalt.“. Die Grabräuber schreien vor Angst und laufen in heilloser Panik davon. Dieser Lärm aber belebt Richmodis. Sie wird sich ihrer Lage gewahr und schleppt sich zurück zum Haus der Familie…
    Sie klingelt und ruft nach Mengis. Dieser, voller Trauer und Schmerz, erfasst die Lage nicht, meint einen Geist zu sehen und schreit „Kommst du nur um mich zu quälen?“. Leise wimmert Richmodis „Bitte. Ich bin es doch. Ich bin nicht tot, ich bin nicht tot“. Verzweifelt ruft Mengis „Bevor meine Frau zurückkehrt, werden eher meine beiden Schimmel oben auf dem Turmspeicher stehen“.
    Und eben da stehen sie noch heute. Richmodis lacht Zeit ihres Lebens nicht mehr, wird aber mit ihrem Mengis und drei Jungen, die sie noch gebiert, glücklich.
    Und jetzt, Leonardo, ich hoffe, Du verstehst, was Du da eigentlich gesagt hast: Raus aus dem Sarg. Auf geht’s FC, kämpfen und siegen! Euer Haus „zum Papagayen“ ist Platz 16.
    Wir. Glauben. An. Euch.
    Hoppela, wat hät der Leonardo Bittencourt noh däm wunderschöne, sagehafte, sensationelle Sieg gäge uns Lieblingsgegner vun der Schäle Sigg gesaht? „Dä Dude hät am Sarg geklopp“.

    Michael

    -

    Do schüüß mer dat Kreppche durch der Kopp, dat vill bestemmp ald kenne, weil mer als Kölsche jo luuter verklöre muss, woröm hee Türm met Päädsköppe medden en der Stadt stonn:
    Der Ritter vun Aducht es Baas vun ner huhgestallte Famillich un Rodsmetgleed. Zick dem Johr 1334 wonne se em Huus „zum Papagaye“, dat noh däm Dier em Familliewappe benannt un in Kölle bekannt es. Dat Huus steiht en der Olivegass, hügg de Richmodstroß, an der Eck nohm Nüümaat, alsu ganz noh bei Zint Apostele.
    Em Johr 1346 weed groß Huhzigg gefiert: singe Sonn der Mengis vun Aducht hierod et Richmodis us dem huhe Huus vun Lyskirche. Et es wirklich Liebe. Un Liebe präg et Ömfeld vun de Aduchts. Et Richmodis, dat kein eige Puute kritt, deit sich met Passion öm de Ärme un Waise kümmere. Wie 1349 de Pess noh Kölle kütt, deit et sich opoffere bes et baal kapodd es. Der Mengis frög et dröm, vürsechtiger ze sin un op sich ze aachte. Et kömmert et nit. Et weiß, dat seh jet an der Föß han, un mööch deile. – Un der Häär läht schötzend sing Häng üvver et.
    Wie ävver em Johr 1357 die zweite Pesswell üvver Kölle kütt, erwisch et och et Richmodis. Drei Dage häld der Mengis an singem Bedd Waach, do mäht et de Auge noch eimol op un frög en met letzter Kraff un enem letzte Hauch, der Ihring zeröckzunemme un von do an sing Liebe met enem ander Frauminsch ze deile. Dann schlüüß et de Auge un der Mengis föhlt en bettere Truur un kriesch öm et.
    De Hygiene-Vürschrifte erlaube et nit, dat de Pessdude em Huus opgebahrt weede. Et Richmodis muss op der Stell fott. Der Mengis strief im dä Ring widder üvver un wellig nutgedrunge en. Et weed dä koote Wäg noh Zint Apostele gedrage. Hee kritt et ene flüchtige Sähn un weed flöck en en Dudekess gelaht, die met veer schwere Nähl verschlosse weed. Et Begräbbnis en der Familliegruff es för de nächste Dag geplant.
    Sicher han de Dudegräver dä kossbare Ihring gesinn – keiner mäht de Kess vun ener Pessdude widder op. Gäge Meddernaach wolle se sich bereichere, maache dä Sarg op un weede dudverschreck: et Richmodis mäht de Auge op und säht „Mer es et esu kald.“ Die Gravräuber schreie vör luuter Kadangs un gonn – de Panik em Bleck - tirre. Dä Radau ävver beläv et Richmodis widder. Et erkennt sing Lag un schleif sich zeröck nohm Huus vun der Famillich…
    Et schellt un röf nohm Mengis. Dä, vull vun Truur un Leid, weiß nit, wat loss es. Hä mein ene Geis ze sinn un schreit „Küss do nor för mich ze quäle?“ Leis wimmert et Richmodis „Bes esu god. Ich ben et doch. Ich ben nit dud, ich ben nit dud“. Verzwiefelt röf der Mengis „Bevür mi Frau zeröckkütt, weede ihter ming zwei Schimmele bovven op der Turmläuv stonn“.
    Un genau do stonn se noch hügg. Et Richmodis deit si Levve lang nit mih laache, weed ävver met singem Mengis un drei Junge, die et noch kritt, glöcklich.
    Un jetz, Leonardo, ich hoffe, dat Do versteihs, wat Do do eigentlich gesaht häs: Erus us der Dudelad. Op geiht et, FC, de Maue huh un gewenne! Üür Huus „zum Papagaye“ es Platz 16.
    Mer. Gläuve. An. Üch.

    Mechel
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  • Die Rheinparkbahn

    28 Mac 2018, Jerman ⋅ ⛅ 9 °C

    Aus dem Leben eines Kölschgängers. Oder wie aus Dilettantismus tatsächlich ein Beitrag entsteht.
    Der letzte Sonntag war doch prima, oder? Die Sonne schien, Regen war nicht in Sicht. Wir, mein Altargeschenk und ich, beschließen mit der Bahn zum Zoo zu fahren und über die Zoobrücke und den Rheinpark wieder Richtung Süden zu laufen.
    Die Zoobrücke auf der Südseite zu benutzen ist zurzeit gegen Mittag eine richtig schlechte Idee: Radfahrer und Fußgänger sind eh dem Autolärm ausgesetzt. Das ist aber klar. Es ist aber auch so eng, dass man sich gegenseitig nur nervt, wenn auch alle sehr höflich sind. Was ich aber gar nicht bedacht habe ist, dass ich das Rheinpanorama vergessen kann, wenn doch die Sonne grell in die Linse scheint. Da muss man schon früher unterwegs sein, wenn die Sonne noch schön im Osten steht. Gibt es eigentlich ausgeschlafene Bettflüchter, die hier mitmachen wollen?
    Im Rheinpark angekommen, gönnen wir uns als erstes am Eiswagen ein kleines Eis, zwei Bällchen jeder, mehr nicht. Diese Eiswagen und mobilen Kaffeebuden halte ich für ein großes Stück Lebensqualität. Sie sagen auch immer genau eins: hier ist ein Ort, wo es so schön ist, dass sich halb Köln trifft. Und jetzt mal ehrlich, es mag sich vieles verändert haben, aber die Augen schließen, Eis schlecken und die Geräuschkulisse dazu, das ist doch Kindheit!
    Es brummt vor Menschen und Kinder spielen, bis auf zwei. Die beide können kaum ihr Tretrad bändigen, bauen sich aber vor uns auf und ich erkenne schon den entsetzten Blick und sehe die Unterlippe und das Kinn beben. Die kommende, schrille Lautfolge ist schnell wiedergegeben: „Papa! Eis!“. Ich fixiere die beiden mit meinem Blick, zeige mit dem Finger hinter mich und sage: „Da vorne. Das ist die beste Eisbude der Welt. Ich schwöre, das ist so lecker. Hmmm…“. Falls die beiden kein Eis bekommen haben, laufen jetzt zwei Waisen durch die Gegend, glaube ich.
    Und apropos Kindheit: die kommt ratternd ein paar Meter weiter hinter ein paar Bäumen und Büschen hervor: die Rheinparkbahn. Da wurde ich ja als Kind zum Quälgeist, ach was, zum Terroristen. Da musste ich immer mit. Und jetzt fährt sie auf einmal wieder an mir vorbei. Es gibt sie immer noch. Es kommt ein Gefühl von „der Dom bleibt stehen und die Rheinparkbahn fährt.“
    Das stimmt übrigens nicht ganz. 1957 wurde sie zur ersten Bundesgartenschau in Betrieb genommen und 1958 wieder abgeschafft. Zu teuer damals. Ich bin ein Kind der zweiten Generation, der Bahn, die 1971 zur zweiten Bundesgartenschau den Dienst aufgenommen hat. Entweder durfte ich mitfahren, oder sie wurde überfallen, wie bei Winnetou und Old Shatterhand. Hat die Bahn nie interessiert, war aber total cool.
    Ich frage „Du, hast Du Lust, etwas zu warten, bis wir sie wieder treffen? Das gibt bestimmt ein gutes Foto für Kölschgänger.“. Natürlich schlägt sie mir das nicht aus. Wir suchen nach einer schönen Stelle. Die zwei Kilometer Rundkurs bieten ja einige. Ich entscheide mich für eine in der Nähe des Bahnhofs am Tanzbrunnen. „Guck hier. Wenn ich die Osterglocke leicht unscharf ins Bild nehme und den richtigen Winkel treffe, so dass die Bahn dahinter scharf und möglichst ganz im Bild ist, das sieht bestimmt gut aus.“ Zustimmung. „Warte, ich übe das mal, damit ich parat bin“. Als ich meine, die Handgriffe und Handhaltung gefunden zu haben, setzen wir uns auf eine Bank, genießen kurz die Sonne.
    Bald hören wir sie weit rechts von uns. „Du, Schatz, ich geh zu meiner Position.“ Als nächstes hört sie mich fluchen und guckt mich fragend von der Bank aus an: „Scheiße, echt. Das ist doch ein Rundkurs, da hinten liegen doch Gleise noch näher am Ufer dran. Die Bahn kommt aus der anderen Richtung.“ Und so fülle ich eine Seite und setze heute hier ein unscharfes Foto einer Osterglocke und ein Allerweltsfoto meiner Lieblingsbahn hier herein. Das ist Kölschgänger…
    Frohe Ostern zusammen!

    Michael

    -

    Ussem Levve vun enem Kölschgänger. Oder wie us Schuselgkeit doch noch ene Beidrag entsteiht.
    Der letzte Sonndag wor doch prima, oder? De Sonn schung, Rähn wor nit en Seech. Mir, mi Altargeschenk un ich, beschleeße met der Bahn nohm Zoo ze fahre un üvver de Zoobrück un der Rheinpark widder Richtung Süde ze laufe.
    De Zoobrück op der Südsigg ze benötze es grad gäge Meddag en richtig en richtige Futzidee: Raddfahrer un Foßgänger sin suwiesu dem Radau vun de Autos usgesetz. Dat es ävver klor. Et es ävver och su eng, dat mer sich gägesiggig nor op de Nerve geiht, wann och all fründlich sin. Wat ich allerdings gar nit bedaach hatt, es, dat ich dat Rhingpanorama vergesse kann, wann doch de Sonn grell en de Lins schingk. Do muss mer ald jet ziggiger ungerwägs sin, wann de Sonn noch schön em Oste steiht. Gitt et eigentlich usgeschlofe Beddflüchter, die hee metmaache wolle?
    Em Rheinpark aangekumme, gönne mer uns för et eeschte am Ieswage e klein Ies, zwei Bällcher jeder, mih nit. De Ieswage un mobile Kaffeebude halde ich für e groß Stöck Levvensqualität. Se sage och luuter genau dat eine: hee es en Platz, wo et esu schön es, dat sich halv Kölle triff. Un jetz ens ihrlich, et mag sich vill verändert han, ävver de Auge zomaache, Ies lötsche un de Geräuschkuliss dobei, dat es doch Kindheit!
    Et brummt vür Himmel un Minsche und de Pänz spille, bes op zwei. Die zwei künne met Hänge un Würge ehr Treddradd bändige, baue sich ävver vür uns op un ich erkenne ald dä entstetze Bleck un sin de Ungerlepp un et Kenn bevve. Die schrell Tön, die dann kunne, sin flöck widdergegevve: „Papp! Ies!“. Ich fixeere die beide met mingem Bleck, zeig met mingem Finger hinger mich un sage: „Do vürre. Dat es de beste Iesbud vun der Welt. Ich schwöre, dat es esu lecker. Hm…“. Falls die zwei kein Ies kräge, laufe jetz zwei Waise durch de Gägend, gläuv‘ ich.
    Un à propos Kindheit: die kütt e paar Meter wigger hinger e paar Bäum un Bösch eraangerattert: et Rheinparkbähnche. Do woodt ich jo, wie ich ene Panz wor, zor Quengelsfott, ach wat, zom Terroriss. Do moot ich luuter met. Un jetz fäht se op eimol an mir vürbei. Et gitt se immer noch. Et kütt e Geföhl vun „der Dom bliev stonn un et Rheinparkbähnche fäht.“
    Dat stemmp üvvrigens nit ganz. 1957 woodt se för de eeschte Bundesgartenschau en Betrieb genomme un 1958 widder avgeschaff. Ze düür domols. Ich ben e Kind vun der zweite Generation, vun dä Bahn, die 1971 för de zweite Bundesgartenschau der Deens opgenomme hät. Entweder dorf ich metfahre, ov se woodt üvverfalle, wie bei Winnetou un Old Shatterhand. Hät die Bahn nie intresseet, wor ävver total cool.
    Ich froge „Sag ens, häs do Loss, jet ze waade, bes mer se widder treffe? Dat gitt bestemmp e schön Beldche för de Kölschgänger.“. Natörlich schleiht et mer dat nit us. Mer söke noh ner gode Stell. Dä zwei Kilometer Rundkurs beed jo en ganze Rötsch. Ich entscheide mich för ein en der Nöh vum Bahnhoff am Tanzbrunne. „Luur hee. Wann ich die Osterglock leich unscharf met en et Beld nemme un der richitge Winkel treffe, esu dat dat Bähnche dohinger scharf un möglichs ganz em Beld es, süht dat bestemmp god us.“ Zostemmung. „Waad, ich übe dat ens, domet ich parat ben.“ Wie ich meine, de richtige Handgreff gefunde ze ha nun de Kamera opitmal zo halde, setze mer uns op en Bank, geneeße koot et Sönnche.
    Baal hüre mer se wigg rähts vun uns. „Hür ens, Leevche, ich gonn op ming Position.“ Em nöchste Augebleck hürt et mich floche un luurt mich vun der Bank us aan, als wollt es sage: „Es jet?“. „Wat ene Dress! Dat es doch ene Rundkurs, do hinge lige doch Gleise noch nöher am Ofer dran. De Bahn kütt us der andre Richtung.“
    Un su fölle ich en Sigg un setz hee en verwaggelt Beld vun ener Osterglock un en Null-aach-fuffzehn-Foto vun mingem Lieblingsbähnche eren. Dat es der Kölschgänger.
    Fruhe Pooschte zesamme!

    Mechel
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  • Reise in die Vergangenheit

    10 April 2018, Jerman ⋅ 🌧 11 °C

    Die Domschatzkammer...von den vielen Schätzen im Untergrund des Kölner Doms habe ich bereits gelesen, auch habe ich mir Bilder im Internet angesehen. Und jetzt bin ich hier und kann mir die Reliquien alter Zeiten mit eigenen Augen ansehen.

    Nachdem ich den Eintritt bezahlt habe, begebe ich mich auf eine Reise in vergangene Jahrhunderte. Allein die Atmosphäre in den Ausstellungsräumen zu spüren...die in gedämpftes Licht getaucht sind... läßt mich kaum wagen zu atmen, weil mir selbst das zu laut erscheint, angesichts der Stille hier. Ich habe das Glück, gerade ganz allein zu sein.
    Ich fühle mich wieder, wie so oft hier im Dom, in eine andere Zeit und Welt versetzt, da sich die Domschatzkammer in mittelalterlichen Gewölberäumen befindet, die sich in sechs Räumen auf drei Etagen aufteilt.
    In der untersten Etage führt sie sogar bis auf einen Teil der noch erhaltenen römischen Stadtmauer, sowie einen römischen Abwasserkanal hinab - Zeugnisse Kölner Ursprungs. Denn schließlich bezeichnet man Köln ja nicht umsonst als nördlichste Stadt Italiens.

    Faszinierend sind aber nun auch die hier aufbewahrten Gegenstände. Einige von Ihnen werden noch heute zu bestimmten Anlässen genutzt, wie etwa die Prunkmonstranz zur Fronleichnams-Prozession oder ein großes Smaragdkreuz, welches an Allerheiligen verwendet wird.

    Es ist aber nicht nur das Staunen über den schier unermeßlichen materiellen Wert der mit Gold und Edelsteinen verzierten Kostbarkeiten, sondern vielmehr Demut , die ich angesichts des Alters und der Menschen, die all das erschaffen haben und durch deren Hände diese Werke schon gegangen sind, empfinde. Besonders ergreifend ist der Anblick eines der bedeutendsten Ausstellungsstücke...des Petrusstabs, der schon aus dem 4. Jahrhundert stammt.

    Ich gehe weiter und in den verschiedenen Räumen kann ich prunkvolle Gewänder und Mitren mit Goldstickereien betrachten, kostbare Gegenstände, wie Monstranzen, Ringe, den Schrein des Heiligen Engelbert, sowie Handschriften und Insignien von Erzbischöfen und Geistlichen. Im Jahre 1959 wurden unter dem Dom sogar zwei Gräber, das einer Frau und das eines Knaben, aus der Zeit der Merowinger entdeckt, deren Funde sich in der untersten Etage befinden.

    Gefesselt und berührt von diesen Eindrücken mache ich mich auf den Weg zum Ausgang mit dem Gefühl, wieder ein Stück Geschichte dieser Stadt und "meines" Doms in mir aufgenommen zu haben...

    Bis bald
    eure Ramona
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  • Wenn es Nacht wird

    8 Mei 2018, Jerman ⋅ ☀️ 23 °C

    Wie ist das eigentlich...wenn es Nacht wird im Kölner Dom...

    Am Tage ist er gefüllt mit Menschen. 20.000 jeden Tag. Sei es zum Besuch einer Messe, zur eigenen inneren Einkehr, zur Beichte, oder - und das ist der größte Teil - auch Touristen, die ihn einfach nur bestaunen wollen.
    Da ist er erfüllt von Geräuschen, wie das Klicken von Fotoapparaten, das Gehen über den Fußboden, das Rascheln von Taschen und von Stimmen. Leise, gedämpfte Stimmen, aber bei der Menge von Menschen doch gut vernehmbar.

    Erst abends...wenn der letzte Besucher gegangen ist und die Türen geschlossen und auch verschlossen werden...wird es still. Und in dieser Stille wirkt er jetzt ganz anders. Er gehört nun für die Stunden der Nacht nur sich selbst. Selbst den Regen, der gegen die Scheiben prasselt, kann man jetzt hören, ebenso wie das Quietschen der Bremsen der einfahrenden Züge im nur wenige Meter entfernten Hauptbahnhof.

    Wenn man sich tagsüber im Dom aufhält, fühlt man schon das Geheimnisvolle, das Mystische. Aber jetzt abends oder nachts, wenn alles still ist, spürt man den "Geist" des Kölner Doms noch sehr viel mehr. Es ist, als würde er nur dir allein seine Geschichte erzählen. Er läßt fühlen.

    Andererseits ist es aber doch auch etwas unheimlich. Da knackt es überall, wenn zum Beispiel das Holz des mittelalterlichen Chorgestühls arbeitet. Geräusche, die man sonst nicht wahrnimmt. Geräusche, die jetzt nur der Domschweizer, der gerade den Nachtdienst im Dom antritt, hört. Vielleicht hab ich mal die Möglichkeit, mir von einem Domschweizer erzählen zu lassen, wie so eine ganze Nacht abläuft, was er fühlt allein im Dom und was ihn hat Domschweizer werden lassen. Auch, was er vielleicht während seiner Dienste schon so erlebt hat. Immerhin sorgt er unter anderem, wie auch seine Kollegen am Tage, für die Sicherheit im Dom.
    Eine seiner wichtigsten Aufgaben jetzt ist das Abräumen der vielen Kerzen, die die Menschen am Tag angezündet haben, verbunden mit Gedanken an ihre Lieben oder auch mit Gebeten. Stündlich dreht er dann seine Sicherheitsrunden durch den nächtlichen Dom. Was wirken die Säulen und die Gewölbedecken jetzt im Halbdunkel so riesig. Der Innenraum so viel größer...Erst nachts wird einem die volle Größe des Doms so richtig bewußt.
    Die Ruhe und Stille der Nacht hat auch der Domorganist schon oft genutzt, um zu üben. Im leeren Dom wirkt der Klang der Kirchenorgel ganz anders, er erfüllt dann alles.
    Und was macht der Dom nachts mit einem selbst? Er beruhigt, läßt selbst stiller werden, entspannt. Läßt zu sich selbst kommen.

    Bei einer der wenigen nächtlichen Führungen durch den Dom, bei denen auch nur ganz kleine Teilnehmerzahlen möglich sind, kann man all das erfahren.
    Vielleicht kommt ihr ja einmal in diesen Genuss. Ich wünsche euch schon heute ein unvergessliches Erlebnis in unserem schönen Dom bei Nacht.

    Bis bald
    eure Ramona
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  • Wer es wagt...

    10 Mei 2018, Jerman ⋅ ⛅ 14 °C

    Es ist Nacht in Köln. Neblig. Wenn überhaupt, sieht man durch den Nebel nur schummriges Licht. Die Gassen, durch die ich muss, sind menschenleer. Ich bin allein, komme von einer Veranstaltung und bin unterwegs zurück zu meinem Hotel. Und so langsam bereue ich, nicht ein etwas näher gelegenes Hotel gebucht zu haben. Ich war schon einige Male hier und ich liebe diese Stadt. Aber jetzt in der Nacht wirkt alles so anders. Der Mond bricht gerade durch die Wolken und läßt Häuser und Bäume unheimliche Schatten werfen. Ich beschleunige meine Schritte, ich möchte nur endlich im Hotel ankommen. Plötzlich fühle ich mich beobachtet. Ich schaue auf und blicke in ein finster dreinblickendes Gesicht mit dunklen Augenhöhlen. Mir stockt der Atem, bis ich erkenne, was mich da anschaut. Dieses Gesicht und einige andere dieser Art habe ich doch hier schon öfter gesehen, aber dann bei Tageslicht. Es sind die sogenannten Grinköpfe, auch Annoköpfe genannt. Warum aber sind diese Köpfe mit den seltsamen Augen über einigen Türen in der Altstadt angebracht?

    Gegen Ende des elften Jahrhunderts, Anno war Erzbischof von Köln, gab es ebendort einen jungen Kaufmann namens Richmut. Er hatte einst das Geschäft seines Vaters übernommen, der bei seiner Kundschaft stets angesehen war, aufgrund seiner Freundlichkeit und Ehrlichkeit. Leider hatte Richmut diese Eigenschaften seines Vaters nicht geerbt. Mürrisch war er in seiner Art. Aber was viel schlimmer war...er war hinterhältig und verlogen. Es heißt, eines Tages kam eine alte Frau, eine Witwe, die bereits Kundin bei seinem Vater war, zu ihm ins Geschäft, um Vorräte für den Winter zu bestellen. Wie von jeher gewohnt, zahlte sie diese im voraus und verließ sich darauf, dann auch ihre Waren ordnungsgemäß geliefert zu bekommen, sobald der Kaufmann diese beisammen hatte.

    Das aber war ein Fehler, denn als einige Zeit vergangen war, fragte sie bei Richmut nach, wo denn ihre Vorräte blieben. Der Kaufmann behauptete daraufhin, nie eine Bestellung und somit auch kein Geld von ihr erhalten zu haben. Die alte Frau war sehr erzürnt und verlangte entweder nun die Waren oder ihr Geld zurück. Wieder behauptete Richmut, sie müsse sich irren, er habe keinen Auftrag von ihr erhalten. Zornig rief sie beim Verlassen des Geschäftes, dass Gott ihn für seine Tat strafen möge. Darauf liess sie es aber nicht beruhen. Und so trug sie ihre Beschwerde den zwölf Schöffen beim städtischen Gericht vor. Damit war sie nicht die erste. Doch die Schöffen waren bestechlich und Richmut kam so jedesmal ohne Strafe davon. Leider schien es diesmal wieder so auszugehen. Auch hier schrie die Alte voller Zorn, dass Gott sie alle zwölf für ihre Tat strafen möge. Aber was nun...es blieb nur noch eine einzige Möglichkeit, für Gerechtigkeit zu sorgen. Sie musste ihre Beschwerde gegen die Übeltäter in Köln, die sie so schändlich behandelt hatten, Erzbischof Anno vortragen. Dafür reiste sie sogar zur Abtei Siegburg, Anno hielt sich damals gerade dort auf.

    Der Erzbischof tobte und schrie, als er die Vorwürfe hörte, dass er so etwas in seinem heiligen Köln nicht dulden würde. Und er veranlasste, dass der Kaufmann und die Schöffen verhaftet wurden. Ihm vorgeführt, stritten sie nun aber ihre Tat ab. Bis auf einen, der vor lauter Angst schließlich gestand, dass die alte Frau die Wahrheit gesagt hatte. Anno sprach eine grauenvolle Strafe aus. Allen, bis auf den einen, der gestanden hatte, sollten mit glühenden Eisenstangen die Augen ausgestochen werden. Der eine durfte ein Auge behalten, um seinesgleichen zurück nach Köln zu bringen. Zudem musste er an seinem und den Häusern der zwölf anderen Übeltätern steinerne Fratzen anbringen, als Warnung an die Kölner Bürger, Unrecht zu begehen und um zu zeigen, wo die schlechten Menschen wohnen...

    Erleichtert, diese unheimliche Stimmung hinter mir gelassen zu haben, erreiche ich endlich mein Hotel. Und ich glaube, nächstes Mal nehme ich ein Taxi.

    Eure Ramona
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  • Im Dom, am Dom und um den Dom herum

    5 Jun 2018, Jerman ⋅ ⛅ 18 °C

    Unser Dom...man kennt ihn von außen, seine Erscheinung...man kennt ihn von innen und nimmt vieles wahr, was sich in ihm befindet. Bewundert ihn. Und das zu Recht. Doch da gibt es noch etwas. Etwas, was oft aufgrund der Ehrfurcht und der Demut, die wir bei seinem Anblick spüren, in den Hintergrund tritt. Und das sind die Menschen, die in ihm wirken, an ihm und um ihn herum arbeiten. Ohne deren wertvolle Arbeit er wohl nicht das wäre, was er heute immer noch ist...

    Im Dom steht ganz oben der Dompropst. Er ist der Vorgesetzte von allen im Dom angestellten Menschen, egal, ob haupt- oder ehrenamtlich, sowie des Domkapitels. (Zur Erklärung, was in einem Verein der Vorstand ist, bezeichnet man im Kölner Dom als Domkapitel). Er repräsentiert den Dom nach außen. Ähnlich der Dombaumeister, der für alles zuständig ist, was die Erhaltung des Doms betrifft. Die ca. 60 Menschen, die in der Dombauhütte beschäftigt sind, z. B. Steinmetze, bearbeiten dann das, was der Dombaumeister "in Auftrag gibt". Nur um es in kurzen Worten zu erklären. Man sieht, es greift eins ins andere über. Die Aufgaben sind sicher noch vielfältiger, aber das würde wahrscheinlich hier den Rahmen sprengen.

    Da gibt es den Organisten, ohne dessen musikalische Begleitung die Gottesdienste oder Messen nur halb so feierlich wären.

    Den Archivar, der nicht nur für die Verwahrung von alten Schriftstücken zuständig ist, sondern sich auch um die Finanzierung von Restaurierungsarbeiten an den alten Kunstwerken sorgt und kümmert.

    Den Küster, der unter anderem dafür zuständig ist, dass Wein und Hostien für die Messen vorrätig sind, und der auch die Glocken läutet. Ja, das geht heute zwar per Knopfdruck, aber auch das muss ja getan werden.

    Den Dechant, der für die Organisation der Messen verantwortlich ist und wie diese gestaltet werden.

    Die Putzfrauen. Die vielen Besucher hinterlassen natürlich ihre Spuren. Und während die eine sich um den Fußboden kümmert, befreit ihre Kollegin das Inventar vom Staub.

    Für die tägliche (und nächtliche) Ordnung im Dom, auch für Ruhe während der Messen, sorgen die Domschweizer. Sie sorgen auch dafür, dass der Dom morgens geöffnet und abends wieder geschlossen wird.

    Und was passiert draußen am Dom und drumherum?

    Straßenkehrer sorgen täglich viele Stunden dafür, dass die Domplatte sauber ist. Und bei den Tausenden von Menschen jeden Tag, ist das wahrhaftig eine Aufgabe.

    Ebenso eine im wahrsten Sinne des Wortes gewaltige Aufgabe haben die Dachdecker des Doms. Immerhin umfaßt das Dach des Kölner Doms eine Größe von 12.000 Quadratmetern. Und wie so viele andere, die hier arbeiten, werden auch sie niemals fertig mit ihrer Arbeit. Selbst heute gibt es da hoch oben noch immer einige Kriegsschäden, die wegen der vielen immer wieder anfallenden Reparaturen einfach noch nicht behoben werden konnten.

    All diesen Menschen, durch die unser Dom lebt, deren Wirken aber größtenteils im Verborgenen stattfindet, gebührt großer Respekt und auch großer Dank, der an dieser Stelle einmal ausgesprochen sein soll.
    Herzlichen Dank allen, die dem Dom all ihre Kraft zur Verfügung stellen, um ihn uns als das erleben zu lassen, was er ist...ein Wunder der Menschheit und ein Ort der Begegnung.
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  • Die Weckschnapp

    13 Jun 2018, Jerman ⋅ ⛅ 15 °C

    De Weckschnapp

    De Weckschnapp, flöck es mer hügg em Vörbeilaufe dran vörbeigelaufe. Eren wollte mer jo suwiesu nie.

    Dat Türmche em Beld es de „Weckschnapp“. Et steiht ganz secher zick 1446 an dä Stell am nördliche Engk vun der große Muur usem Meddelalder, tirek am Rhing. Der richtige Name ävver es „Kunibääts-Turm“.

    Weckschnapp tituleere mer in, weil mer säht, dat hee op grausame Wies Dudesordeile volltrocke woodte. Der Verordeilte woodt bovven en der Turm gesperrt, allein met enem kleine Brud, „Wegg“ genannt, dat an nem Seil vun der Deck hing. Grad su huh üvver im wor et, dat hä et sich nit ohne ze springe nemme kunnt. Zo Esse kräht hä em Turm nix. Wann einer jetz noh däm Wegg sprung, dät sich unger im en Falldür op un hä feel en scharfe Klinge, die en zerschnedde un zerstöckelt en der Rhing falle leete.

    Doch nit de Weckschnapp

    Un jetz erkennt mer, woröm der Kunibääts-Turm nit de Weckschnapp sin kann: et fählt der Zogang zom Wasser. Ene Boge, genannt „Ark“, ging vun däm Turm en Richtung Rhing av un dä dät eesch hingerm Ofer em Wasser ophüre. Hee muss sich dä Folterraum befunge han. Et Huhwasser vun 1784 hatt en dann met sich geresse.
    Ävver gläuvt mer, bes dohin sin se all mem Sensemann gegange. All, bes op einer.

    En Kreppche vun Mutter un Sonn

    Dä eine es der schlanke Sonn vun ener richtig gesalvte Wittfrau, die ene richtige Kniesbüggel es un noch ene Muusköttel en drei Deil bieß. Un wie sin su Sönn off? Jo, se schmießen et Geld met beidse Häng am Finster erus. Hä verplack, wat hä hät un wie hä nix mih hät un si Mutter im nix mih gitt, deit hä evvens Scholde maache ov bestellt se. Hä stellt ehr Schmuck un versetz en. Su wigg driev hä et, dat si Mutter sich nit mih zo helfe weiß, in aanzeig un fassnemme lööt.

    Esu kütt hä en de Weckschnapp. Veezehn Dage häld hä us, ävver letzlich springk och hä…

    De Johre vergonn. De riche Wittfrau ändere de Johre. Der Gram, dat se ehre eige Sonn springe leet, deit an ehr nage. Se schenk ehr Vermöge an de Hungerligger, mööch vun all däm Geld nix mih wesse, bes se selvs kötte muss. Et es ehr Sühne.

    Der Sonn ävver, durch der Schless ene schmale Meddag, fällt an de Messere vürbei un driev noh Norde durch der Rhing. Wie hä an et Ofer geschwemmp weed, finge in meldtätige Minsche, die in rette un zo Kräfte kumme looße. Hä reis wigger noh Flandere un kann sich wäge singer Beldung als Kaufmann verdinge. Durch singe Aki weed hä rich un kann esugar en de eeschte Famillich enhierode. Am Engk es hä Rodshäär.
    Si ald Levve quält in ävver och. Hä denk an sing Mutter un sök se noh all dä lang Johre en Kölle. Se läv un se treffe sich widder. Un die Widdersinnsfreud lööt se alle zwei et ganze Leid vergesse. Se vergevve enander.

    Su fingk sich dat Kreppche em Böchelche „Kölner Sagen“ vum Goswin Peter Gath.

    Un hügg?

    De Wekschnapp es üvvrigens zick 1956 ene Wonnungsbau. Mer süht om Fotto jo och dä Aanbau us de Folgejohre. Ov et do wall spok? Hügg wöödt ich doch gään ens erenluure…

    Mechel

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    Die Weckschnapp

    Die Weckschnapp, rasch ist man heute im Vorbeilaufen daran vorbeigelaufen. Hinein wollte wir ja sowieso nie.

    Dieses Türmchen im Bild ist die „Weckschnapp“. Es steht seit mindestens 1446 an dieser Stelle am nördlichen Ende der mittelalterlichen Mauer um Köln, direkt am Rhein. Der korrekte Name aber lautet „Kuniberts-Turm“.
    Weckschnapp nennen wir ihn, weil man sagt, dass hier auf grausame Weise Todesurteile vollzogen wurden. Der Verurteilte wurde oben in den Turm gesperrt, allein mit einem kleinen Brot, „Weck“ genannt, das an einem Seil von der Decke hing. Gerade so hoch über ihm war es, dass er es sich nicht ohne zu springen nehmen konnte. Zu Essen bekam er im Turm nichts. Wenn jemand nun nach dem Weck sprang, öffnete sich unter ihm eine Falltür und er fiel in scharfe Klingen, die ihn zerschnitten und zerstückelt in den Rhein fallen ließen.

    Doch nicht die Weckschnapp

    Und jetzt erkennt man, warum der Kuniberts-Turm nicht die Weckschnapp sein kann: es fehlt der Zugang zum Wasser. Ein Bogen, genannt „Ark“, ging von diesem Turm in Richtung Rhein ab und dieser endete erst hinter dem Ufer im Wasser. Hier muss sich dieser Folterraum befunden haben. Das Hochwasser von 1784 hat ihn dann mit sich gerissen.
    Aber, glaubt mir, bis dahin sind sie alle zu Tode gekommen. Alle, bis auf einen.

    Ein Geschichtchen von Mutter und Sohn

    Dieser eine ist der schlanke Sohn einer richtig reichen Witwe, die überaus geizig ist und jeden Pfennig, den sie hat, dreimal umdreht. Und wie sind solche Söhne oft? Ja, verschwenderisch. Er verprasst, was er hat und wenn er nichts mehr hat und seine Mutter ihm nichts mehr gibt, macht er eben Schulden oder bestiehlt sie. Er stiehlt ihr Schmuck und versetzt ihn. Soweit treibt er es, dass seine Mutter sich nicht mehr zu helfen weiß, ihn anzeigt und festnehmen lässt.

    So kommt er in die Weckschnapp. Vierzehn Tage hält er es aus, aber letztlich springt auch er…

    Die Jahre vergehen. Die reiche Witwe ändern diese Jahre. Der Gram, dass sie ihren eigenen Sohn springe ließ, nagt an ihr. Sie schenkt ihr Vermögen an die Armen hin, möchte von all dem Geld nichts wissen, bis sie selbst betteln muss. Es ist ihre Sühne.

    Der Sohn aber, schlank, durch den Hunger dürr, fällt an den Messern vorbei und treibt nach Norden durch den Rhein. Als er an das Ufer geschwemmt wird, finde ihn mildtätige Menschen, die ihn retten und zu Kräften kommen lassen. Er reist weiter nach Flandern und kann sich auf Grund seiner Bildung als Kaufmann verdingen. Durch sein Geschick wird er reich und kann sogar in die führende Familie einheiraten. Am Ende ist er Ratsherr.

    Sein altes Leben quält ihn aber auch. Er denkt an seine Mutter und sucht sie nach all den langen Jahren in Köln. Sie lebt und sie treffen sich wieder. Und diese Wiedersehensfreude lässt sie beide das ganze Leid vergessen. Sie vergeben einander.

    So findet sich die Geschichte im Büchlein „Kölner Sagen“ von Goswin Peter Gath.

    Und heute?

    Die Weckschnapp ist übrigens seit 1956 ein Wohngebäude. Man sieht auf dem Foto ja auch den Anbau aus den Folgejahren. Ob es da wohl spukt? Heute würde ich doch gern man hineinschauen…

    Michael
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  • Ubiermonument

    17 Jun 2018, Jerman ⋅ ⛅ 18 °C

    Erster Donnerstag im Monat. Museumstag für Kölner. Mit kölschem Pass kommt man umsonst herein und es öffnen auch Stätten, die sonst nicht zugänglich ist.
    Kennt Ihr das "Ubiermonument?" Vom Hörensagen, oder? Ich auch. Ich möchte es aber mal anschauen. Gut, man kann sagen, übereinandergelegte Steine, Wehrturm, nicht mal recht fotogen, weil im dunklem Keller gelegen und man bekommt es kaum ganz aufs Bild.
    Aber immerhin ist der Turm älter als Köln. Im Jahre vier unserer Zeitrechnung, standen hier ein paar Holzhütten im Ubierdorf, dem "Oppidum Ubiorum". Nein, unser Köln war noch nicht die "Colonia Claudia Ara Agrippinensium". Den Status "Colonia" haben diese germanischen Bauern mit den paar römischen Siedlern noch lange nicht. Da fehlt zeitlich noch ein ganzes Menschenleben.
    Der Hafen ist wichtig! - sagt Rom. Handelswege und zuallererst die Stützpunkte müssen sicher sein. Deswegen treiben die gehorsamen Ubier unter fachmännischem Rat römischer Baumeister schwere Eichenpfähle in den Sand- und Kiesgrund, legen darauf ein Fundament aus Grauwacke und Kalkmörtel und stapeln Tuffsteinquader übereinander, bis sich ein bis dahin dort noch nie gesehenes Wunderwerk erhebt: Ein zwölf Meter hoher Wehrturm aus Stein, nicht aus Holz. - Das erste Steingebäude Kölns und eines der allerersten nördlich der Alpen.
    Also mich berührt es, 2014 Jahre später auf dieses Bauwerk meiner Vorfahren zu gucken. Zu sehen, dass es in Teilen immer noch steht, zeitweise vergessen, aber immer da. Und da kommt man am ersten Donnerstag im Monat umsonst herein. Also, diese Zeit nehme ich mir wieder mal.
    Zwei Fragen bleiben für mich aber offen:
    Zum einen, wie der Bauherr aus der Wäsche geguckt hat, als er 1965 einen Keller bei "An der Malzmühle 1" ausheben wollte und plötzlich das gleiche "Problem" wie alle hatte, die hier graben. Nämlich, dass man sofort auf „alte Steine“ stößt. Zum anderen: warum heißt der Zweckbau eigentlich "Ubiermonument"?
    Je mehr man lernt, desto mehr fragen. Ist das nicht schrecklich?

    Michael

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    Der eeschte Donnersdag em Mond. Museumsdag för Kölsche. Mem kölsche Pass küss Do för lau eren un et sin e paar Stätt op, die et söns nit sin.
    Kennt Ehr et "Ubiermonument?" Vum Hüresage, oder? Ich och. Ich well et ävver ens anluure. God, mer kann sage, üvverenein gelahte Stein, Wehrturm, nit ens schick om Fotto, weil em düstere Keller geläge un mer kritt et nit ganz en et Beld.
    Ävver immerhen es der Turm älder wie Kölle. Em Johr veer vun unser Zeitrechnung, stundte hee e paar Holzhöttcher em Ubierdörp, dem "Oppidum Ubiorium ". Nä, uns Kölle wor noch nit die "Colonia Claudia Ara Agrippinensium". Dä Rang "Colonia" han die paar germanische Buure met dä paar römische Siedler noch lang nit. Do fählt noch e ganz Minschelevve.
    Der Handel es wichtig! - säht Rom. Handelswäg un zoallereesch de Stötzpunkte müsse secher sin. Deswäge drieve de kusche Ubier unger fachmännischer Aanleitung vun römische Baumeistere schwer Eichepöhl en de Sand- un Kissgrund, läge e Fundament us Grauwacke un Kalkspies un stivvele Tuffsteinquadere üvverenein, bes sich e bes dohin noch nie gesinn Wunderwerk erhivv: Ene zwölf Meter huhe Turm uns Stein, nit us Holz. - Der eeschte Steinbau en Kölle un eine vun de allereeschte nördlich vun de Alpe.
    Alsu mich beröhrt et, 2014 Johr späder op dat Bauwerk vun minge Vürfahre ze luure. Ze sinn, dat et en Deile luuter steiht, metzigge vergesse, ävver noch do.
    Zwei Froge blieve för mich ävver offe:
    Zom eine, wie der Bauhäär us der Wäsch geluurt hät, wie hä 1965 ene Keller "An der Malzmühle 1" ushevve wollt un op eimol der selve Brasel wie alle hatt, die hee grave. Nämlich, dat mer tirek op „aal Stein“ stüss. Zom andere: woröm heiß dä Zweckbau eigentlich "Ubiemonument"?
    Je mih mer liert, desto mih Froge. Es dat nit schrecklich?

    Mechel
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  • Letzte Ruhestätte - Kölner Dom

    19 Jun 2018, Jerman ⋅ ⛅ 18 °C

    Bei meinem letzten Besuch in Köln drehte ich, wie schon so oft, meine Runden um den Dom. Von dem faszinierenden Anblick, der sich mir jedesmal bietet, werde ich wohl nie genug bekommen. Tagsüber, wenn man von den Fratzen der Wasserspeier angestarrt wird und doch weiß, dass sie einem guten Zweck dienen. Zumindest die meisten von ihnen. Einige haben auch keine weitere Funktion, außer einfach da zu sein. Die Einblicke in das filigrane Strebewerk, jede einzelne Facette dieses außergewöhnlichen Bauwerks.
    Dann nachts, wenn die Beleuchtung an ist und unseren gotischen Himmelsstürmer in ein mystisches Licht taucht. Dieser Anblick ist für mich bis heute unbeschreiblich.

    Bei einem dieser Rundgänge ist mir diesmal etwas ins Auge gefallen, was ich...klar...des öfteren schon gesehen hatte, ich hatte mir aber keine weiteren Gedanken darüber gemacht. An was es lag, dass es diesmal anders war, ob es ein besonderes Licht war, was gerade darauf fiel, oder meine Stimmung - ich kann es nicht mal sagen. Ich blieb gegenüber des Domchores stehen und blickte auf - zum Teil schon ziemlich alte - Grabsteine.

    Ich stand vor dem Domherrenfriedhof, der Begräbnisstätte von Domkapitularen, Weihbischöfen und Dompröpsten, welche bereits 1925 enstanden war. Diese Gruftanlage beherbergt 88 Plätze, ist ca. 10 Meter lang und in der Mitte ca. 3 Meter breit. Sie erstreckt sich auf jeder Seite über je 11 Bestattungsräume in vier Ebenen. Vor dem Hochkreuz befinden sich abnehmbare Platten, über die man in die Gruft gelangt.
    Ein schöner Ort für diejenigen, die hier gewirkt und ihren Dienst für Kirche und Menschen getan haben. Nah bei ihrem Dom. Nur die Erzbischöfe liegen noch näher bestattet. Sie fanden den ewigen Frieden in der Krypta des Doms, in der Gruft unter dem Hochchor.

    Als wache sie über den Friedhof, befindet sich dort auch die sogenannte Domsäule. Der einzig erhaltene Rest einer Basilika, die einst dort östlich zwischen Dom und Rhein lag und sich an den Dom anschloss:
    St. Maria ad gradus (Maria zu den Stufen), vollendet im Jahre 1062.

    Nach der französischen Besatzung drohte vielen Stifts- und Klosterkirchen der Abbruch, oder eine Umnutzung. Nachdem St. Maria ad gradus zuerst als Lagerraum herhalten mußte, wurde sie 1817 abgerissen. Als 1827 dann der Domhügel abgetragen wurde, gingen auch die Fundamente verloren.
    Nur diese eine Säule blieb...

    Wenn ihr das nächste mal am Dom vorbeikommt, bleibt einen Moment stehen... und lasst diesen Ort auf euch wirk
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