• 60 Schiffe in Ruse

    September 18 in Bulgaria ⋅ ☀️ 22 °C

    Wir machen einen Stadtrundgang durch Ruse und lassen uns Zeit. Die Stadt wirkt ruhig, aufgeräumt und gepflegt – ohne große Worte, aber mit vielen Spuren der Vergangenheit. Die Stadt hat 120.000 Einwohner - so groß wie Ingolstadt an der Donau.

    Ruse liegt an Stromkilometer 495.

    Schon zur Römerzeit war Ruse bedeutend: Damals hieß die Siedlung Sexaginta Prista, was „Hafen der 60 Schiffe“ bedeutet. Eine römische Donauflotte war hier stationiert, um die Nordgrenze des Reiches zu sichern. Die Überreste sind bis heute sichtbar – zwischen modernen Häusern und Parkanlagen.

    Später gehörte die Stadt jahrhundertelang zum Osmanischen Reich, bis Bulgarien 1878 mit Unterstützung Russlands unabhängig wurde. Für viele war das die Befreiung – und der Beginn eines neuen Kapitels.

    Ruse entwickelte sich rasch: Boulevards wurden angelegt, Theater, Banken, Schulen gegründet. Die Architektur orientierte sich stark an mitteleuropäischen Vorbildern – ein Ausdruck von Aufbruch und Offenheit.

    In der Zeit des Kommunismus wurde die Stadt Teil der zentral gesteuerten Volkswirtschaft. Heute erinnert nur noch wenig an diese Epoche – die Stimmung ist geprägt von Wandel und Neuanfang.

    Beim Gehen nehmen wir die Kontraste wahr: Manche Menschen verdienen 450 Euro im Monat, andere – z. B. in der IT – ein Vielfaches. Mit der Einführung des Euro am 1. Januar 2026 steht der nächste Schritt in die europäische Integration bevor.

    Wir beenden unseren Rundgang am Donauufer. Ruse wirkt nicht spektakulär – aber ausgewogen, historisch verwurzelt und offen für das, was kommt.

    Morgen fahren wir weiter nach Rumänien.
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