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  • Day 2

    Vulkane, Wikinger und Hagelschauer

    September 3, 2023 in Iceland ⋅ 🌬 10 °C

    Von der Campsite in Grindavik ging es am Morgen mit heftigen Windböen in Richtung Reykjavik, um dort auf die Ringstraße Nummer 1 zu kommen. Ich habe einen unfreiwilligen, dafür aber direkt an der Küste entlang führenden Umweg gemacht, weil ich dem Navi nicht glauben wollte, dass ich auf eine geschotterte Straße abbiegen soll. In diesem Moment hatte ich schon die Schlagzeile vor Augen, dass ein deutscher Tourist in Island blind auf das Navigationsgerät vertraut und einen Mietwagen über eine Klippe gefahren hat.
    Was ich durch diesen unfreiwilligen Umweg (und durch das World Wide Web) gelernt habe:
    Die Halbinsel Reykjanes, auf der jeder internationale Flug am Airport Keflavik landet und auch Islands Hauptstadt Reykjavik liegt, ist vulkanisch aktives Gebiet. Es gibt das geothermal Kraftwerk, in dessen warmen Abwassern unzählige Menschen in der blauen Lagune baden und es gibt aktive Schwefelquellen.
    An einer dieser Quellen bin ich durch den Umweg gelandet, hier riecht es nach faulen Eiern, Wasserdampf wabert durch die Luft, fast alles ist mit einer gelben Film überzogen und an manchen stellen kommt kochendes Wasser aus dem Boden. Sehr unwirklich das Ganze und zugleich auch total beeindruckend. Vulkanismus quasi zum anfassen.
    Auf einer kleinen Erkundungstour den Hügel über der Schwefelquelle hinauf, wurde ich von einem Regenguss überrascht, der sich dann in einen Hagelschauer verwandelt hat, das Ganze innerhalb weniger Minuten. Zurück im Auto schien dann wieder die Sonne. Es stimmt also, dass es hier 4 Jahreszeiten innerhalb von einer Viertelstunde gibt.
    Um auf die Ringstraße zu kommen, muss man durch die Randbezirke von Reykjavik fahren, durch einen Kreisverkehr nach dem anderen, für mich ehrlicher Weise sehr anstrengend, weil viele davon zweispurig sind. Die innere Spur um im Kreis zu bleiben, die äußere zum abfahren, viele Spurwechsel inklusive. Zumal der Van nur zwei Außenspiegel hat und man dachurch wenig sieht, was neben und hinter einem passiert.
    Auf der Ringstraße bin ich dann bis Borganes gefahren, einem kleinen Ort direkt am Meer, der eine große Tankstelle der Kette N1 mit Supermarkt und Restaurant hat, was mann sich ungefähr wie einen Autohof vorstellen kann.
    Und dann hat Borganes noch die Settlement Exhibition, ein Museum zur Besiedlungsgeschichte Islands. Es gibt Infos zum Bau der Langboote, über die Handelsrouten, die Lebensweise der Wikinger und die ersten Jahre der Besiedlung Islands. Die Ausstellung durchläuft man mit einem Audioguide, also einem Ipod Mini mit Kopfhörern. Der zweite Teil des Museums befasst sich mit der isländischen Saga von Grettir, der vielen Menschen umgebracht, einen Silberschatz angehäuft und Magie gelernt hat. Sehrvzu empfehlen und würde ich mir auch ein zweites Mal anschauen.
    Nach meinem ersten isländischen Hotdog (Pylsur) von der N1 Tankstelle, hab ich den Campingplatz am Ortsende von Borganes angesteuert und dort eine weitere stürmische Nacht mit Meerblick verbracht.
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