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  • Day 136–140

    Route 66

    November 23, 2023 in the United States ⋅ ⛅ 17 °C

    Wir verspüren auf unserer Reise eine fantastische Freiheit, da darf ein Stückchen Fahrt auf der Route 66, die diese für mich verkörpert, nicht fehlen. Es geht von Selig- über King- nach Oatman.
    In meiner Phantasie bevölkerten Motorrad- und Sportwagenfahrer der 50er und 60er Jahre aus grenzenlosem Vergnügen die "Mutter aller Straßen". Welch' Irrtum!
    In den Anfängen im 19. Jahrhundert wurden die Pfade der First Nation von Trappern, Abenteurern und Familien mit Planwagen genutzt, die sich auf den beschwerlichen Weg gen Westen machten, weil der Osten ihnen keine Lebensgrundlage bot. Die Folgen für die im Westen lebende Urbevölkerung sind bekannt.
    Eine zweite Welle von Glücksuchenden machte sich in Folge der Weltwirtschaftskrise und jahrelangen, menschengemachten Dürren auf den Weg. Es waren verarmte Bauern aus Oklahoma und Kansas (dem Dust-bowl), die mit schrottreifen Lastwagen flohen, um in Kalifornien ein besseres Leben zu beginnen. Aber schon damals waren Flüchtlinge unerwünscht. Auf der Strecke ausgebeutet, weil sie jede Arbeit annehmen mussten, um die nächste Benzinfüllung zu bezahlen, ließ Kalifornien sie entweder nicht über die Grenze oder steckte sie in Lager. Das ist knapp 100 Jahre her, die Flüchtlinge kommen jetzt aus dem Süden ... wann wird man je verstehen?
    Alles was danach folgte, ist die romantische Verklärung, denn mit dem Bau der Interstate-Autobahnen ab 1956 und dem zunehmenden Flugverkehr verlor die Motherroad allmählich an Bedeutung und die Ortschaften an der Strecke ihre Lebensgrundlage. Die Früchte des Zorns über die Lebensumstände erntet Donald Trump.
    Wir sind Touristen auf der Nostalgiewelle - alles für uns aufgehübscht.
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