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  • Day 65–66

    Cabo Raso

    January 22 in Argentina ⋅ ☀️ 20 °C

    Es geht ca. 100 KM über mehr oder weniger gute Pisten. Länger als eine Stunde treffen wir kein Auto, sehen keinen Menschen und haben keinen GSM Empfang. Wenn wir hier liegenbleiben, haben wir ein Thema. Das wird, je weiter wir nach Süden kommen, häufiger die Situation sein. Unser Satellitentelefon kommt ab morgen in die DoKa 🤔.

    Cabo Raso ist tatsächlich eine Perle. Die kleine Herberge liegt, inmitten weniger verfallener Häuser, an einer wunderschönen Bucht. Mattheo, der Sohn der Inhaberin erzählt uns die Geschichte des Ortes.
    Die Bucht ist sehr tief, so konnten früher Schiffe diese als natürlichen Hafen nutzen und Holz laden. Vor 80 Jahren wurde ein Hafen, 40 KM entfernt, angelegt. Dieser scheint von der Landseite besser erreichbar zu sein und die Schiffe können am Kai anlanden. Die Bewohner von Cabo Raso sind der Arbeit nachgezogen. Die letzte verbleibende Bewohnerin ist an einer Blinddarmentzündung gestorben, weil sie nicht ins Krankenhaus wollte - tragisch.
    Der Ort verfiel zunehmend, bis Matteos Eltern ihn entdeckten und ein - ich nenne es mal alternatives - Tourismusprojekt aufzogen. Ein Haupthaus dient als Restaurant und Wohnhaus. In zwei Nebengebäuden können sich Gäste einmieten. Camping ist ein paar Schritte entfernt am Strand möglich. Alles sehr klein, cosy und familiär.

    Wir genießen den Ort und werden mehrfach überrascht. Der Weißwein 🥂 als Sundowner ist hervorragend. Oliven, etwas angebratenes Brot und leckerer Käse, unterstützen das gelungene Ankommen. Mattheo verrät uns, das Manuela (Manu) abends kocht. Sie soll eine großartige Köchin sein. Wir bestellen Fisch und Fleisch 😃.

    Eine junge Frau spricht uns mit einem Deutsch-Englisch-Mix an. Ihre Mutter ist Künstlerin und will heute ein Projekt umsetzen. Ein Stuhl, ein Tisch, ein Telefon in der Wiese und die Fiktion eines Anrufs, der auf einen Anrufbeantworter gesprochen wird. Wir sind eingeladen am Projekt teilzunehmen. Das machen wir mit Begeisterung und führen beide fiktive Telefonate.

    Vor dem Abendessen laufen wir noch romantisch im Sonnenuntergang am Strand und finden den Friedhof von Cabo Raso, eigentlich aufgelassen und doch noch so real.

    Das Abendessen toppt dann alles. Manu hat den Tisch gedeckt und Kerzen angezündet. Brot und sauer eingelegter Octopus 🐙 als Gruß aus der Küche. Der erste Gang ist lokaler Fisch mit Gemüse. Hauptgang ist Guanaco leicht paniert an Kartoffelpüree (keine Pommes 🍟!) und leicht süß-säuerlichem Jous. Kaffe, Tee und ein nicht zu süßes Pan, eigentlich Kuchen, runden das Essen ab. Der begleitende Weißwein ist wieder sehr lecker.
    Wir sind bei Feinschmeckern am Ende der Welt angekommen.

    Den nächsten Tag trödeln wir an …
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