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  • Day 197

    Torres del Paine, Chile

    March 20, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 13 °C

    Backpacker-Geister spalten sich beim Thema Torres del Paine. Vor allem seit im Oktober 2016 Reservierungen notwendig geworden sind. Diese laufen über drei verschiedene Anbieter deren Websites allesamt absolut benutzerunfreundlich und nicht miteinander koordiniert sind. Also, was tun? Gehst du das W oder das O? Oder doch lieber nur einen Tagesausflug? Lohnt es sich überhaupt bei so viel Andrang und einem Eintritt von 30€? Dazu kommen noch die Kosten für diverse Busfahrten, Campingplatz-Gebühren, möglicherweise Leih-Equipment und so weiter. Und verdient der Park nicht sowieso höchstens den 2. Platz in der Reihe der Nationalparks Patagoniens? Los Glaciares in El Chaltén ist doch so viel schöner und dazu einfach zu organisieren.

    Nach langem Für und Wider und zahlreichen Gesprächen unter Mitreisenden fällt die Entscheidung. Spontan können wir im Büro eines Campingplatz-Verwalters noch eine Reservierung ergattern. Noch schnell zwei Matten und Kochutensilien ausleihen, Proviant für zwei Tage einkaufen: Was lässt sich mit einer einzigen Kochstelle halbwegs schnell zubereiten, ist nahrhaft und schmeckt gut? Nach acht Stunden Wandern ist die Aussicht auf Reis mit Paradeissauce nicht gerade zufriedenstellend.

    Wir bereuen unsere Entscheidung nicht. Die erste Wanderung beginnt in eher karger Steppenlandschaft. Nach der ersten Stunde erreichen wir den Gipfel eines kleinen Hügels und trauen unseren Augen nicht: rechts eine Lagune mit kristallklarem, flaschengrünen Wasser; links ein riesiger See, dessen Farbe sich je nach Lichteinfall verändert - von hellblau über türkis bis grünlich-grau; und im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel der Cordillera. Traumhaft schön! Der restliche Tag steht eindeutig unter dem Motto “Der Weg ist das Ziel“.

    Am nächsten Morgen erleben wir im Camp einen atemberaubenden Sonnenaufgang. Wolken leuchten orange und pink und warme Sonnenstrahlen werfen durch den feinen Nieselregen einen spektakulären Regenbogen an die Felswand​. Nach einem köstlichen Frühstück beginnen wir den Aufstieg zum Markenzeichen des Parks: las Torres. 9 Kilometer Fußmarsch auf und ab, entlang von Flüssen, durch den Wald und über grüne Wiesen. Schließlich die letzten 30 Minuten, ein anstrengender Aufstieg über puren Fels und Steine - Höhenmeter.

    Oben angekommen ein herrlicher Blick auf die majestätisch emporragenden Türme, zu deren Füßen eine blaue Lagune liegt. Lange bleiben wir sitzen und genießen die Sonne. Fazit: Mit Sicherheit ist Torres del Paine einer der schönsten Nationalparks, die wir bisher gesehen haben. Die Mühe und Nerven, die es uns im Vorfeld gekostet hat, den Besuch zu organisieren, waren es letzten Endes wert. Perfekter Abschluss meines Patagonien-Abenteuers.
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