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  • Day 54

    Zwei Parks, eine Party und ein Vulkan

    December 8, 2022 in Costa Rica ⋅ ☀️ 27 °C

    Nach unserer wirklich beeindruckenden Erfahrung in Corcovado, ging es für uns mit dem Bus nach Manuel Antonio. Dort liegt ein weiterer Nationalpark Costa Ricas. Er ist sehr leicht per Straße zu erreichen, weshalb die Region um den Nationalpark recht stark touristisch ausgebaut ist. Dies hat Vor- und Nachteile. Zum einen kann man sich sehr gut versorgen und hat eine große Auswahl zwischen Hostels und Airbnbs, zum anderen ist der Park sehr ausgebaut und man läuft auf gepflasterten Wegen durch den Park.
    Manche Reisende, die wir auf früheren Stationen getroffen hatten, hatten wegen der vielen Touris nicht vom Park geschwärmt.

    Aufgrund der niedrigen Erwartungen, die wir an den Park hatten, waren wir positiv überrascht. Wir haben die giftigste Schlange Costa Ricas, die Terciopelo-Lanzenotter (Fer de Lance), gesehen, bewanderten sehr abgelegene Wege und waren teilweise ganz alleine mit Brüllaffen. Schöne Strände hatte der Park auch zu bieten.
    Dafür, dass wir nur zwei Nächte dort waren, haben wir wirklich einiges gesehen. Der Park ist aber nicht sehr groß, weshalb ein 3-stündiger Besuch ausreicht.
    Einen schönen Moment haben wir dann durch die vielen Restaurants auch bekommen: Es gibt ein Falafelrestaurant in der Stadt. Natürlich haben Tim und ich einen großen Falafelteller gegessen und haben uns ein Stück zuhause gefühlt.

    Nach Manuel Antonio ging es für uns in die Hauptstadt von Costa Rica: San Jose. Dort holten wir einen Freund (Leo) ab. Ich hatte mit Leo ein paar Wochen vor der Reise telefoniert. Er hatte mir erzählt, dass er zur Zeit meiner Reise in der Dominikanischen Republik sei und so lud ich ihn ein, nach seinem DomRep Besuch, noch eine knappe Woche mit uns in Costa Rica zu verbringen. In San Jose, was übrigens keine schöne Stadt ist (ehem. Kolonialstadt um die einheimische Bevölkerung zu zentrieren), holten wir am selben Tag noch einen Leihwagen ab und fuhren nach Santa Teresa.

    Ab dem ersten Moment im Auto fühlten wir die Freiheit, die mit der flexiblen Bewegung einhergeht.
    Wenn man mit Bussen reist, ist man sehr unflexibel. Man ist auf Busrouten, Buszeiten und das Internet angewiesen (Informationen im Internet sind dort nicht sehr zuverlässig). Mit einem Auto kann man überall hinfahren, wann immer man will, was einem ein außerordentliches Freiheitsgefühl verleiht.
    So fuhren wir am ersten Tag direkt nach Santa Teresa. Wir nahmen die Fähre, mussten im Dunklen durch einen Fluss fahren (zum Glück haben wir noch auf einen 4x4 geupgradet) und kamen schließlich nach einer sehr hügeligen Sandstraße an.
    Santa Teresa ist ein schöner, mittelgroßer Surferort. Die Partyszene ist schon recht ausgeprägt, aber noch sympathisch. Die Restaurants sind gut, aber nicht zu teuer. Die Wellen sind anfängerfreundlich.
    Ich kann direkt schonmal sagen, dass ich nicht an den Strand gegangen bin, obwohl er 50m von unserer Unterkunft entfernt lag. Ich wollte mir die schlechte Laune sparen. Durch die Mittelohrentzündung hatte ich immer noch absolutes Wasserverbot und ich hatte mich seeeehr auf das Surfen in Costa Rica gefreut. Also blieb ich schön weg vom Strand.
    Unsere 3-4 Tage in Santa Teresa ließen sich sehr gut aushalten. Man hat dort das typische Aussteiger-, Backpacker-Leben. Die Leute sind sehr entspannt und wissen, wie sie eine gute Zeit haben.

    In Santa Teresa haben wir auch ein Set für YouTube in einer Villa aufgenommen, die 1100€ pro Nacht kostet - und zwar kostenlos! Hierbei wurde mein Glaube an den guten Willen von Menschen wirklich bestätigt. Ich habe die Villa auf Google Maps gefunden Daraufhin sind wir einfach hingefahren, haben den Manager angerufen, der fand uns nett, hat den Besitzer angerufen und der hat das “Go!” gegeben. Uns wurde einfach die Villa aufgeschlossen und wir konnten ein Set aufnehmen. Dieses Vertrauen war beispielhaft für die auffällige Freundlichkeit der Menschen in den LATAM Ländern.

    Der goldene Abschluss in Santa Teresa war eine Party im Djungel (man musste wieder durch einige Flüsse fahren). So toll wie die Party war, das eigentliche Highlight ist die Rückfahrt:
    Als wir von der Party zurückfuhren, mussten wir auf einmal an einem der Flussbetten warten, weil zwei Autos sich im Fluss festgefahren hatten. Das führte zu einer spannenden Situation, in der sie von Baggern aus dem Wasser gezogen werden mussten. Wir schauten es uns kurz an und fuhren dann entspannt vorbei (an der richtigen Stelle im Fluss) und weiter. What a night.

    Nach Santa Teresa ging es für uns nach Monteverde. Leo hatte noch keine Nationalparks gesehen + Monteverde ist einer der wenigen Orte auf der Welt, an denen es Nebelwälder gibt. Nebelwälder sind Waldformationen, deren Wasserbedarf ganzjährig zu einem Großteil durch Nebel gedeckt wird. Dadurch, dass sie erhöht liegen, verfangen sich Wolken und bilden ein sehr mystisches Bild. Die hohe Feuchtigkeit sorgt dafür, dass die Bäume mit Farnen und Moosen bewachsen sind. Beim Durchschreiten der Wälder fühlt man sich wie in Urzeitfilmen.
    Komischerweise haben wir sehr wenige Tiere im Nationalpark Monteverde gesehen. Es war trotzdem eine schöne Wanderung durch den Nationalpark mit den Jungs.

    Übrigens wurden wir auf dem Weg von Santa Teresa nach Monteverde von der Polizei kontrolliert. Ich muss ehrlich sagen, dass ich unser Auto auch angehalten hätte. Dadurch, dass die Straßen um Santa Teresa herum wirklich nicht gut sind, sah unser Auto mehr nach Sand als nach Auto aus.
    Also: Fenster runter. Erste Frage vom Polizisten: Do you have drugs? Cocaine? Weed?
    Wir mussten an die Straßenseite fahren und die Polizei fing an, unser Auto zu durchsuchen.
    1. Natürlich hatten wir nichts, sowas machen wir nicht. Say no to drugs!
    2. In Deutschland könnte die Polizei nicht so einfach ohne Verdacht dein Auto durchsuchen. In einem Land wie Costa Rica, wo bekannt ist, dass die Polizei auch einfach mal macht, was sie will, stellt man sich da eher weniger in den Weg. Uns ging trotzdem ein wenig die Pumpe, obwohl wir ja wussten, dass alles gut war.

    Nach zwei Nächten Monteverde ging es dann für uns nach Arenal.
    Man hört oft die Aussage: Costa Rica ist die Schweiz von Latein Amerika. Auf der Fahrt nach Arenal und in Arenal bestätigt sich das absolut. Man fährt über geschwungene Straßen durch Berglandschaften, an Bergseen vorbei. Grüne Wiesen, Almen (wirklich teilweise Häuser, die aussahen wie Skihütten) und Berge.
    Dazu kommen dann zwar Palmen, Lianen, Nasenbären und Papageien - das Schweizgefühl bekommt man trotzdem. Ich habe einen Teil der Fahrt mal mitgefilmt (wieder als 2. Video angehangen).
    Das Schöne an unserer Unterkunft in Arenal war, dass im Zimmerpreis die Eintritte zu den Thermalbädern in Arenal inbegriffen waren. Da Arenal ein aktiver Vulkan ist, ist die geothermale Aktivität in der Umgebung erhöht. Das erhitzt das Grundwasser, was dafür sorgt, dass es überall um den Vulkan Thermalbäder gibt.
    Also sind wir bei 30 Grad im Schatten schön zu 50 Grad warmen Thermalbädern gefahren und haben ein bisschen geköchelt.
    Ich kann mit Überzeugung sagen: Das geht ordentlich auf den Kreislauf! Die Thermalbäder lassen sich trotzdem sehen.

    Am nächsten Tag haben wir Leo nach Liberia gefahren und sind dann nach San Jose gefahren, wo wir eine Nacht übernachtet haben und das Auto wieder abgegeben haben, bevor es am nächsten Tag mit dem Bus nach Nicaragua ging.

    Warum wir dort fast nicht über die Grenze gekommen sind, erfahrt ihr im nächsten (und letzten Beitrag) meiner Reise.

    Pura Vida! (Nationalspruch in Costa Rica, wird immer und überall gesagt - auch als Verabschiedung - es heißt pures Leben).

    …ein kleiner fun fact noch zum Ende. In der Nähe von Santa Teresa gibt es einen kleinen Ort namens Montezuma.
    Manchen Leuten wird der Begriff Montezumas Rache ein Begriff sein. Der Ausdruck geht auf den Aztekenherrscher Montezuma zurück. Dieser soll bei der Unterwerfung der Azteken durch die Spanier einen Fluch ausgesprochen haben und somit umgangssprachlich für einen nach einer Reise in südliche Länder auftretenden Durchfall verantwortlich sein.
    Witzigerweise waren wir in Montezuma essen und einer von uns hatte am nächsten Tag Durchfall (nicht ich). Montezumas Rache hat also in Montezuma zugeschlagen.
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