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  • Day 272

    EBC Trek 6: Hike high - sleep low

    November 5, 2022 in Nepal ⋅ ☀️ -5 °C

    Die Nacht war leider ein weiteres Mal bescheiden 😖.
    Ich konnte wieder ewig nicht einschlafen, erst war es zu kalt, mit Schlafsack dann irgendwann zu warm und wir beide wurden mehrmals in der Nacht mit dem Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen, wach, bis am Morgen dann Manu eisig kalt war.

    Also stehen wir auf und genießen erst einmal ein kleines Frühstück mit Kaffee und Kakao, während wir übereinstimmend feststellen, dass heute der erste Tag ist, an dem wir so überhaupt keine Lust auf eine Wanderung haben. Wir sind müde, mein Kopf und meine Schultern schmerzen und das Atmen fällt uns immer noch schwer.
    Aber, es gibt keine Ausreden, gerade auf der jetzigen Höhe ist die Akklimatisierungswanderung wichtig, insbesondere wenn man schon leichte Kopfschmerzen etc. hat.

    Für die meisten Menschen ist eine Höhe von 3.000 - 6.000 Meter über dem Meeresspiegel nicht das, woran der Körper täglich gewöhnt ist. Bei 3.000 Meter zum Beispiel liegt der Sauerstoffgehalt bereits bei nur noch 70 % des normalen Wertes, bei einer Höhe von 4.410 m wie in Dingboche bei nur noch 60 %. Bei Wanderungen in diesen Höhen muss der Körper viel Energie aufwenden und sich darauf einstellen, weniger Sauerstoff zur Verfügung zu haben. Ein zu schnelles Aufsteigen kann daher zur Höhenkrankheit (Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit) und möglicherweise noch gefährlicheren Komplikationen wie einem Gehirn- und Lungenödem führen. Um dem vorzubeugen, ist es also nötig ein paar Spielregeln einzuhalten. Man sollte die jeweils aktuelle Höhe um nicht mehr als 300-500 Meter pro Tag erhöhen und jeweils mindestens einen Pausentag einlegen, wenn man insgesamt 900 - 1000 m Höhenmeter überwunden hat.
    Die an solchen Tagen empfohlene Wanderung in eine höhere Höhe mit anschließendem Abstieg bereitet den Körper auf die in den folgenden Tagen noch zu erreichende Höhenmeter vor, ohne in die Gefahr der Höhenkrankheit zu kommen.

    Da wir das ja nun alles schon wissen, ziehen wir uns nach dem Frühstück um und machen uns widerwillig gegen 10 Uhr auf den Weg in Richtung Nangkartshang Peak, einem Gipfel auf 5.083 m 🙈😳. Für diesen Weg packen wir dann auch heute das erste Mal die zweite Lage Wanderkleidung, inklusive Handschuhe und Mütze aus.

    Der Weg führt uns aus Dingboche direkt auf den umliegenden Bergkamm und es geht 3 km stetig bergauf. Diese Wanderung ist mit Abstand die anstrengendste bislang und das sogar ohne Gepäck. Zunächst müssen wir ca. alle 10 Minuten eine Verschnaufpause einlegen, mit steigender Höhe erfolgt diese nach fast allen 20 Schritten 😮‍💨😮‍💨. Würden wir auf den letzten Metern nicht den Gipfel schon sehen, wir würden überlegen umzukehren. Aber so bezwingen wir den letzten Aufstieg nur noch durch reine Willenskraft und sind auf unserem ersten 5.000er angekommen 🥳🥳🥳. Von hier aus sehen wir nun auch die ersten Gletscherseen Chola Lake und Dowo Tso. Eine traumhaft schöne Aussicht. Ein paar schnelle Bilder und eine glückliche Umarmung später machen wir uns dann aber auch schon wieder auf den Rückweg und stolpern die steilen Zickzackwege wieder hinunter. Der Wind bläst uns eisig um die Ohren und wir sind überglücklich, als wir in unserem, von der Sonne aufgewärmten Zimmer ankommen. Die Wärme im Zimmer führt dann auch dazu, dass wir ein wenig Schlaf nachholen können und am späten Nachmittag mit einem riesigen Hunger aufwachen.

    Langsam trudeln auch die Wanderer aus Tengboche ein und wir sitzen den Abend im warmen Gemeinschaftsraum mit Nudeln und Tee und können noch den golden leuchtenden Gipfel des Ama Dablam bestaunen.
    Zwei Nächte und zwei Wandertage trennen uns nun noch vom Everest Base Camp ✊🏻✊🏻.

    Heutige Wanderung von
    Dingboche 4.410 m
    zum Gipfel Nangkartshang 5.083 m
    und zurück nach Dingboche 4.410 m

    Strecke insgesamt: 6 km
    Höhenmeter aufwärts: 708 m
    Höhenmeter abwärts: 709 m
    Reine Laufzeit: 3:11 h
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