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  • Day 19

    18. Etappe-Vercelli-Robbio

    July 19, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 23 °C

    Gestern Abend war es wirklich sehr nett wieder mit allen Pilgern zu essen. Ein Ire, mit dem Fahrrad unterwegs, wusste gar nichts von der Via Francigena, er fährt jetzt nach Frankreich und hoch Richtung Irland. Ein junger Franzose wollte nach Mortara, meinem nächsten Ziel, in einem Stück laufen. Ich hab mich heute morgen wieder für die Stiefel entschieden, mit den flachen Wegen und meinen Knickfüßen eine gute Entscheidung, sind diese doch sehr schnell schmerzhaft. Es ging erstmal lange raus aus der Stadt, an der Straße entlang, über einen Fluss und nochmal über einen großen Fluss, dann über einen Damm neben Reisfeldern. Was am Anfang neben moskitoreichen Maisfeldern entlang führte, war im Schatten und Wind fast ohne. Ein Mann, mitten im nirgendwo, lief schnell hinter mir. Er schien sehr groß zu sein und ich dachte, was will der hier, wenn er hier nicht arbeitet, mit einer großen Tasche? Ich lief schneller, aber er schien mich in seinem Tempo irgendwie einzuholen, wie in den Horrorfilmen, das Opfer rennt und der Bösewicht läuft gemütlich, holt aber das Opfer irgendwann ein. Dann, kurz vor dem ersten Dorf, bog er woanders ab, was eigentlich keinen Sinn machte. Ich entspannte mich und ging zu einer Bar, um einen Kaffee und Croissant zu essen und ein kaltes Mineralwasser zu mir zu nehmen. Spätestens jetzt habe ich ihn wohl angehängt. Dann setzte ich den Weg fort und plötzlich sah ich den Franzosen aus dem Hostel, der herumirrte. Er war über eine Stunde vor mir los gelaufen. Er hatte sich bereits in Vercelli verlaufen. Nach circa drei Minuten merkte ich, dass er es war, der die ganze Zeit hinter mir gelaufen war! Wir gingen bis Robbio zusammen, hier endete mein Weg nach 19km, er muss noch 14km mehr laufen, laut meiner App sind es aber 21km.. naja mehr oder weniger... Ich trank ein regionales Bier und wunderte mich darüber, warum das jetzt so in meinen Kopf steigt, was ist da los? Achso, 8,2 Prozent Alkohol, alles klaro! Eine Stunde später bezog ich im Rathaus das Zimmer auf Spendenbasis, ich wusste bereits, ich bin heute die einzige. Heute Abend werde ich noch in eine Pizzeria gehen, der Ort ist glaube ich nicht so spannend. Muss auch nicht, mehr Zeit für Erholung! Heute habe ich ein Kaninchen gesehen und wieder diese Pestvögel (erinnern mich an Pestarztmasken) angetroffen, den heiligen Ibis. Kurz vor dem Kaninchen habe ich die Regionsgrenze in die Lombardei überschritten und musste lachen, als die Reisfelder kurz aussetzten und damit auch die Moskitos. Hier sind jedenfalls merklich weniger vorhanden. Mal schauen ...Read more