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  • Day 41

    34. Etappe-Sarzana-Massa

    August 10, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 19 °C

    Die Jungs sind heute vor sechs schon los, ich bin nochmal eingeschlafen, nachdem ich Linus um fünf mein Buch in die Hand drückte, damit er etwas für mich rein schreibt. Das Buch habe ich seit Lateinamerika und es schreiben Leute rein, die ich mochte. Leider habe ich es oft vergessen, so dass viele Leute fehlen. Aber jetzt denke ich meistens daran.
    Der heutige Morgen war voll von Momenten, die mich rührten bzw tief berührten. Ich las also die schönen Worte von Linus, ich hörte und sah einen besonderen Specht aus dem Fenster und stellte kurz danach fest, dass es sich nicht um einen Specht, sondern um einen Wiedehopf handelt. Wow! Wieder ein Vogel, der im Kaiserstuhl vorkommt, aber ich nie gesehen habe. Nach dem Bienenfresser der zweite Vogel, den ich schon immer mal sehen wollte! Er pickte einfach in der Wiese herum und ich beobachtete ihn lange. Dann bekam ich eine Nachricht von meiner lieben Nichte, welche mich auch sehr freute.
    Nachdem ich Sarzana endgültig verlassen hatte (mit Kaffee, Dombesichtigung und einer extra Runde durch die Stadt), ging es den Berg hoch und ich lief weiter hoch zur Festung, auch, um einen schönen Panoramablick zu bekommen.
    Danach lief der Weg entlang des Kanals, wie gestern am Ende der Strecke und durch zahlreiche uninteressante Dörfer. Ich sah eine Nutria-Familie, sie ließen sich so von der Strömung treiben.
    Irgendwie bin ich nicht durch das römische Dorf gelaufen, wie ich später erfuhr. Bin ich vielleicht den Fahrradweg gelaufen, ohne es zu merken? Jedenfalls habe ich wenigstens das Amphitheater angeschaut. Und nach einem Cappuccino entschieden, weder den Weg morgen an der Küste zu laufen statt über Massa, noch in Avenza den heutigen Tag zu beenden. Weise Entscheidungen. Ich war um eins in Avenza, ich weiß nicht einmal, wo da die Innenstadt war. Dort habe ich in einem Familien-Restaurant sehr leckere grüne Pasta mit Ragout gegessen. Und um zwei ging ich weiter, der Weg war oberhalb der Stadt, ich sah die ganze Zeit die Stadt und das Meer und die umliegenden Weinberge. Wirklich ein lohnenswerter Weg! Um fünf war ich bereits in Massa, den Dom anschauen und endlich, endlich (!) konnte ich meine gesamte Wäsche in einer Waschmaschine waschen! Welch Freuden als Pilger man doch hat! Zu Hause ist das selbstverständlich, auch eine warme Dusche ist wirklich ein Luxus. Das hatte ich zwei Monate in Lateinamerika überhaupt nicht.
    Danach bin ich mit zwei italienischen Pilgern einen Aperitif trinken gegangen und sie hatten die tolle Idee, etwas zu kochen. Sie kauften ein und einer kochte, während ich mich mit der Übertragung der Filme von meiner Kamera aufs Handy beschäftigt war. Ich filme jeden Tag kurze Sequenzen, die ich am Ende zu einem Film zusammen schneiden werde. Auch habe ich fast täglich ein Tagebuchvideo gemacht. Nur habe ich am Anfang eine zu große Auflösung gewählt und der Speicher ist sehr schnell voll. Jeden Tag muss ich nun alle Videos nach und nach herunterladen, was nie problemlos läuft, sehr sehr nervig. Das bringt mich fürchterlich auf die Palme-nicht funktionierende oder langsame technische Geräte-da werde ich ganz schlimm aggressiv wie sonst nie. Wie oft habe ich in der Arbeit auf die Tastatur gehauen und wie oft fast das Handy durch den Raum geschmissen?
    Also zurück zum schönen Abend-wir aßen leckere Pasta mit Tomatensauce, Oliven, Zwiebeln und Speck. Einfach, aber der Fahrradpilger hat das gut gekocht.
    Alles wirklich rührend heute. Schöner Tag, Füße sind auch zufrieden, haben schon gemeckert, dass ich sie zwei Tage nicht massiert habe.
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