Satellite
Show on map
  • Day 7

    Dopo Pavia

    March 9, 2020 in Italy ⋅ ☁️ 10 °C

    Noch sind es zwanzig Kilometer bis nach Pavia. Die heutige Strecke hält noch zwei weitere Highlights bereit:
    Numero Uno : schon mal Störche in Bäumen nisten gesehen? Nein? Ich heute. Bei der Cascina Arpassanta hocken sie zu Dutzenden auf ihren Nestern in den Wipfeln und klappern mit den Schnäbel um die Wette. Lediglich eine Bank fehlt mir, um sie in Ruhe zu betrachten, der Glücksmoment wäre vollkommen gewesen. So aber muss ich den Apfelkuchen, den ich heute morgen einstecken durfte, im Stehen essen, während ich die halsbrecherischen Landeanflüge der Störche auf ihre Nester zwischen den Ästen mit meinem Minifernglas verfolge. Von dieser Überraschung beschwingt laufe ich weiter.
    Numero Due: Ein verschlossenes Tor am Ende einer kleinen Brücke, die über einen Kanal führt, stoppt jäh meinen Vorwärtsdrang. Äh, so, ja - und nun? Wo war eigentlich die letzte Wegmarke? Habe ich eine Abzweigung übersehen? Nein, sie zeigte hierher, wenn ich mich recht erinnere. Doch wenn es eine Wegführung braucht, ist die E1 Markierung in diesem Land oft weg. Das ist auch hier wieder so. Doch der Weg muss über diese Brücke gehen. Das sagt jedenfalls meine geplante Streckenführung im Handy. Es gibt auch gar keine Alternative im Umkreis von 5km, um über diesen breiten Graben zu kommen. Was also tun? Am Wegesrand nahe der Brücke steht ein kleines Hexenhaus, aus dem Schornstein steigt Rauch auf. Ich frage mich, ob die Hexe zu Hause ist, klopfe zaghaft an die Tür. Nichts. Ich klopfe lauter. Die Tür öffnet sich einen Spalt. "Cosa?", klingt es heraus, es klingt nicht unfreundlich. Ich versuche es gleich auf Englisch, wie ich nach Pavia komme. "Through the gate", erwidert eine männliche Stimme in verständlichem Englisch. Die Tür geht ganz auf, ein Mann tritt heraus. Da sei doch ein Loch zum Durchschlüpfen, meint er. "Und das Schild 'Durchgang verboten' und das Kamerasymbol?", erwidere ich. Das gelte nicht für Fußgänger, wird mir erwidert. Ach so! Ich bin erleichtert, den Weg durch's Tor nehmen zu dürfen. Gerade will ich durch den Spalt schlüpfen, da öffnet sich wie von Geisterhand das Tor. Der Mann ist schon wieder im Haus verschwunden. Er hat wohl einen Knopf gedrückt. Ohne weitere Überraschungen geht es weiter, vorbei an den drei Brücken, die vor Pavia liegen. Die letzte, die Ponte Coperto, ist mit Abstand die Schönste.
    Read more