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  • Day 4

    Unter Beschuss

    August 29, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 15 °C

    Es ist 09:00 Uhr, wir stehen auf, ziehen uns an und machen uns auf den Weg zu einer Mirko-Wanderung. Unser Schlafplatz liegt mal wieder auf einem Parkplatz am Rande eines Naturreservats und es gibt eine kleine Wanderroute von 1,5 Kilometern. Die frische Luft am Morgen tut gut und bis auf, dass Stefan mal wieder von den Mücken gefressen wird, ist es echt schön. Ich habe bisher 0 Mückenstiche, Stefan vermutlich um die 20, seit wir losgefahren sind. Zuhause ist das meist umgekehrt. Zurück am Auto gibt es ein kurzes Frühstück, wir erledigen Abwasch und „Hausputz“ und dann geht es weiter in Richtung Kalmar. Auf dem Weg machen wir einen Abstecher nach Kristianopel, wo wir im wahrsten Sinne des Wortes um die Weiterfahrt boulen. Kristianopel ist ein kleiner Ort an der Küste Schwedens, der vom dänischen König 1660 gegründet wurde. Von da an wurde der Ort immer wieder von Dänen und Schweden umkämpft, da die beiden Länder zur damaligen Zeit Erzfeinde waren. Heute ist hier der Frieden zuhause. Sowohl die schwedische, als auch die dänische Flagge ist hier gehisst und es herrscht eine wundervolle Ruhe. Nur die Mauern um den ursprünglichen Ort herum, erinnern an alte Zeiten. Am kleinen Hafen gibt es eine Boule-Bahn an der Stefan und ich uns Matchen. Der Verlierer macht den Fahrer. Weiter geht es Richtung Kalmar, wo Stefan einen kleinen Parkplatz am See ansteuert (ist klar, wer beim Boule verloren hat, oder?). Heute brauchen wir beide mal eine Mittagsstunde. Der Weg führt mal wieder durch kleine Straßen vorbei an typisch schwedischen Häusern und Höfen und dann geht die naturbelassene Landschaft über in einen großen Golfplatz, der links und rechts der Straßen gut bespielt ist. Wir unterhalten uns darüber, wie es sich wohl versicherungstechnisch verhält, wenn nun ein Golfball in unser Auto einschlägt. Ein bisschen Gefrötzel gehört ja schließlich dazu. Keine 200 Meter weiter, schlägt plötzlich ein Golfball etwa 2 Meter vor unserem Bus auf der Straße auf und springt dann einige Meter hoch ins Gebüsch. Uns stockt der Atem! Ist das gerade echt passiert? Wie viel Pech und Glück kann man bitte gleichzeitig haben. Unser Parkplatz ist ein Glück nur noch wenige 100 Meter entfernt, sodass wir uns dort vom Schreck erholen können. Die Neoprenanzüge packen wir noch einmal aus, um diese zu trocknen. Nach einer kleinen Mittagsstunde gibt es noch eine schnelle Terrine und dann holen wir die Angeln noch mal raus. Zumindest ein paar Würfe können wir ja versuchen. Leider ist das Wasser hier sehr krautig, sodass „jeder Wurf ein Biss“ hier wohl eher „jeder Wurf ein Kraut“ heißen müsste. Also alles wieder zusammenpacken. Stefan macht noch einen ordentlichen Fang, indem er sich den Köder in den Schritt wirft- ein Glück ohne Verletzung- lediglich die Hose hat gelitten. Jetzt geht es noch ein paar Kilometer weiter die Küste hoch zu unserem Tagesziel. Durch Felder und Wiesen leitet uns der Weg in einen Wald. Hier parken wir auf einem geschotterten Platz und steigen aus. Wir laufen den Rest des Weges zunächst zu Fuß, denn ob wir mit dem richtigen Fahrzeug hier sind, oder ob der Sprinter mit Allrad hier die bessere Wahl wäre, wissen wir nicht genau. Stefan will es mit dem Bus versuchen. Also zurück zum Auto, Funkgeräte an, Ich ans Steuer und los gehts. Stefan läuft vorweg und prüft die Bodenfreiheit, die Steine und Wurzeln jederzeit und gibt mit per Funk Anweisungen wie ich zu fahren habe. Es klappt super. Den Bus parke ich möglichst gerade direkt neben einer kleinen Feuerstelle. WOW, was für ein Platz. Ganz alleine, am A…. der Welt. Das Wasser vier Meter vom Auto entfernt. Cooler geht es kaum. Wir schnappen uns noch einmal die Angeln und versuchen unser Glück. Leider ist auch hier zu viel Kraut und man kommt schlecht ans Wasser heran, es ist halt naturbelassen. Ein schmaler Wanderpfad führt hier durch die Schären und es ist Schwedenidylle pur. Zurück am Bus bereitet Stefan in mühevoller Arbeit ein Lagerfeuer vor. Er sucht noch etwas Holz im Wald und ein wenig liegt auch noch von vorherigen Leuten hier. Stefan sägt und spaltet, bis alles bereit ist. Ich bereite in dieser Zeit das Abendessen vor. Heute gibts Veggie-Gyros mit Reis und ein paar Spiegeleier für Stefan. Unser Abendessen genießen wir am Feuer. Ein echter Schwedentraum.Read more