Schweden 2023

August - September 2023
Diese Reise hat nur einen groben Plan und wir lassen uns intuitiv treiben. Auf der Suche nach ein paar coolen Kite-Spots, schönen Plätzen am Meer oder See und nach Ruhe werden wir über Dänemark langsam in Richtung schwedische Ostküste. Read more
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  • Day 1

    Pleiten, Pech und Pannen

    August 26, 2023 in Denmark ⋅ ☀️ 19 °C

    08:00 Uhr, der Wecker klingelt. Die Nacht war nicht so gut, da wir mal wieder von Mücken aufgefressen wurden. Ist das schon der Vorgeschmack auf Schweden? Hoffentlich nicht! Stefan schreibt noch eine wichtige Mail zum Thema Camperausbau (Sprinter), dann packen wir die letzten Sachen ins Auto. Ein riesiger Haufen Klamotten und wir fragen uns mal wieder: wie soll das alles nur in den Bus passen? Kein Problem, wir sind ja mittlerweile erprobt. Jetzt geht es noch schnell unter die Dusche, denn wer weiß wann wir das nächste mal die Gelegenheit einer Dusche haben. 11:15 Uhr, wir rollen vom Hof, das Wetter scheint es gut mit uns zu meinen, denn die Sonne scheint. Wenige Minuten später - kaum von Zuhause entfernt - hören wir zunächst ein Geräusch, dann bemerken wir einen angesengten Geruch. Stefan fährt auf einen Parkplatz und sucht nach dem Problem. Ohne Erfolg. Also gehts zunächst für uns weiter und wir behalten das Ganze im Auge.
    In Kiel legen wir einen Zwischenstopp bei MediaMarkt ein, denn wie soll es anders sein… gestern Abend hat mein Kindle das zeitliche gesegnet und ohne Kindle gehts für mich nicht in den Urlaub. Auf dem Parkplatz vom Citti-Park (sie haben übrigens extra Wohnmobil-Parkplätze) guckt Stefan noch mal kurz nach dem Problem am Auto, denn zwischenzeitlich ist uns aufgefallen, dass der Kühlschrank nicht mehr kühlt. Eine Sicherung ist quasi nicht mehr vorhanden. Ein Foto mit der neuen und der alten Sicherung (blau- neu/ rot- alt) fügen wir an. Nach der erfolgreichen Shoppingtour geht es jetzt weiter in Richtung Fehmarn. Die Straßen sind frei, alles easy. Die Fähre ist für 15:15 gebucht. Gegen ca. 14:20 Uhr kommen wir an. Nur wenige Minuten stehen wir auf dem Fähranleger, da werden wir noch auf die vorherige Fähre mit drauf gewunken und kommen somit schon um 15:30 Uhr in Dänemark an. Das Wetter ist noch immer voll auf unserer Seite. Wir fahren ein paar schöne Plätze an, schauen ein paar Kite-Surfern an einem Spot zu und suchen uns dann einen Platz für die Nacht. Ziemlich müde und kaputt von dem Tag und vor allem den letzten Wochen sind wir gegen 19:00 Uhr froh, endlich angekommen zu sein. Während ich den Tagesbericht schreibe, läuft Stefan noch ein Stück am Strand entlang und beäugt noch einen anderen potentiellen Schlafplatz. Leider stehen wir hier nicht allein. Drei weitere Camper finden diesen Platz offenbar auch so nett wie wir. Während die neunen „Nachbarn“ noch mit dem Einparken kämpfen, bekomme ich einen Anruf von Stefan. Der andere Schlafplatz ist auch gut und vor allem steht dort noch niemand. Also hüpfe ich schnell auf den Fahrersitz und düse die paar Kilometer außen herum zu Stefan. Endlich, Ruhe, alleine am Meer, in der Natur, das Meeresrauschen im Ohr. Einfach schön. Zum Abendessen gibt es eine schnelle Terrine und dann geht es ins Bett.
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  • Day 2

    Tschüß Dänemark, hallo Schweden

    August 27, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 15 °C

    Ich wache gegen 05:00 Uhr auf, Hunger. Gestern haben wir einfach viel zu wenig gegessen. Ich gönne mir einen kleinen Energie-Riegel und lege mich wieder ins Bett. Hoffe, dass ich noch ein bisschen einschlafen kann. Die Nacht war super, perfekte Temperatur zum schlafen und eine unglaubliche Ruhe. Tatsächlich schaffe ich es nach ca. einer halben Stunde lesen, noch einmal einzuschlafen. Um 08:00 Uhr ist die Nacht dann endgültig vorbei. Stefan geht kurz zum Strand, während ich meine Morgenhygiene erledige. Ein paar Runden dreht Stefan noch mit der Drohne, dann gehen wir gemeinsam noch eine Runde am Strand spazieren. Um 09:00 Uhr gibts ein schnelles Frühstück - Skyr mit Müsli und dann brechen wir gegen 09:30 Uhr auf. Wir fahren nach Klintholm und sind gespannt was uns erwartet. Hier soll ein attraktiver Kitespot sein, den wir uns trotz Flaute zumindest ansehen wollen. Die Strecke dorthin führt uns einige kleinere Straßen durch Felder und Natur. In Klintholm angekommen parken wir auf dem ausgeschilderten Strandparkplatz. Hier gibts auch eine öffentliche Toilette und sogar einen Übernachtungsplatz mit Shelter für Radreisende und Wanderer. Der Weg zum Stand ist auch für Rollstühle und Kinderwagen geeignet- super Idee. Allerdings natürlich nur bis der Strand erreicht ist und der Sand zu weich wird. Eine nette Ecke, der Strand lädt zum Sonnen ein und das Meer zum Baden. Zum Kiten gefällt uns der Spot allerdings nicht ganz so gut. Egal- ist ja eh kein Wind! Neben dem kleinen Parkplatz befindet sich eine kleine Surfschule mit einer kleinen Kaffee-Bude. Irgendwie urig und es riecht so lecker nach Kaffee. Wir entscheiden uns noch einmal zum Hafen zu laufen, der wie wir für uns feststellen, wirklich nichts besonderes ist. Dafür gibt es ein paar kleine Restaurant und Cafés und was uns besonders anspricht ist der etwas alternativ und cool gestaltete Außenbereich des Antik-Museums. Hier ist zwar außer einer Kaffee-Bude noch alles geschlossen, aber wir stellen es uns super cool vor, wenn hier Abends bei tollem Sommerwetter Musik spielt und die Menschen vor den Container mit verschiedensten Fress-Buden ihren Abend genießen. Dazu kommen wir vielleicht irgendwann mal wieder. Weiter geht jetzt Richtung Kopenhagen, auf dem Weg nehmen wir noch ein paar weitere potentielle Kitespots mit, um sie einfach mal gesehen zu haben. Aufgrund der schlechten Windvorhersage entscheiden wir uns, heute schon nach Schweden zu fahren und buchen daher kurzerhand online die Brücke. In Malmö angekommen schauen wir uns einen weiteren Kitespot an und überlegen uns dann wohin die Reise weiter führen soll. Da wir aus dem so dicht besiedelten Süden möglichst schnell weg wollen, fahren wir noch einige Kilometer und suchen uns unterwegs einen Platz zum übernachten. Auf der kleinen Insel Ivö werden wir fündig. Die kostenlose Fähre fährt uns mit nur zehnminütiger Wartezeit über den See auf die Insel. Nach etwa 5 Minuten Fahrt erreichen wir unser Lager für die Nacht. Ein weiterer Camper steht hier bereits, wir können uns aber gut aus dem Weg gegen. Unser Platz ist in einem Wald gelegen, von dem einige Wanderrouten ausgehen. Es handelt sich um ein Naturreservat. Etwa 400 Meter von unserem Parkplatz entfernt befindet sich eine Badestelle mit Grillplatz am See. Wir machen nach Ankunft einen kurzen Spaziergang zum See und checken die Lage. Nun aber schnell zurück zum Auto. Mittlerweile ist es 18:00 Uhr und der Hunger ist riesig, Frühstück ist schließlich schon neun Stunden her. Stefan kocht die besten Spaghetti seit langem (wie lecker Spaghetti mit Pesto mit so einem riesigen Hunger schmecken können, hatten wir schon fast vergessen). Nach dem Essen wird kurz der Abwasch erledigt…. oder auch nicht? Der Wasserhahn funktioniert nicht… was ist hier nur los? Wieder die Sicherung! In dieser Sicherung ist wirklich der Wurm drin. Diesmal ein Wackelkontakt. Der Fehler ist schnell behoben und der „Haushalt“ erledigt. Nun werden noch kurz die Angeln zusammen gebaut, online eine Angelkarte für den See gekauft (6€ für 24 Std.) und dann geht es entspannt zum Angeln an den See. Nach einer guten Stunde ohne einen Fisch an der Angel, geht es zurück zum Bus. Ein bisschen sabbeln wir noch und gehen dann schlafen.Read more

  • Day 3

    Das erste mal Kiten in Schweden

    August 28, 2023 in Sweden ⋅ ⛅ 17 °C

    Es ist 07:30 Uhr, Stefan ist voller Tatendrang und macht sich auf zu einer Joggingrunde durch den Wald. Währenddessen darf ich noch eine Runde weiter schlafen. Gegen 08:15 Uhr ist Stefan völlig durchgeschwitzt und kaputt zurück am Bus. Die Steigungen von 300 Höhenmetern hat er etwas unterschätzt. Erschöpft aber happy schwitzt er eine Runde ab, während ich aufstehe und mich fürs Baden fertig mache. Wir laufen die 400 Meter durch den Wald zum See und nehmen ein wundervolles Morgenbad im Sonnenschein. Ein älterer Herr kommt mit seinem Hund vorbei und wir halten ein kleines aber super nettes Pläuschen auf Englisch. Zurück am Bus entschließen wir uns zunächst weiter zu fahren und unser Frühstück an einem anderen Ort zu genießen, denn wir sind beide noch nicht so wirklich hungrig. Da unser Sicherungsproblem / Kühlschrankproblem im 12-V Betrieb noch immer besteht, fahren wir zum nächstgelegenen BILTEMA nach Kristianstad zurück. Also zum kulturellen gehört für uns beim Urlaub im Ausland definitiv auch immer ein Besuch im Baumarkt oder ähnlichem und wir können sagen: BILTEMA ist grandios. Für Stromprobleme hat Stefan als Messgerät immer ein Multimeter mit an Bord. Dieses hatte er allerdings vor kurzem Zuhause ausgeladen und verliehen und dann vergessen wieder einzupacken. Im Laden sprechen wir den erstbesten Verkäufer an und dieser spricht sogar super deutsch - auch, wenn er seine Deutschkenntnisse selbst anzweifelt. Für 10,-€ finden wir tatsächlich ein Multimeter und diverse Kleinteile, die für die Reparatur notwendig sind und somit steht der Reparatur nun hoffentlich nichts mehr im Wege. Gegenüber vom Laden befindet sich noch ein Baumarkt, den wir natürlich auch noch einmal durchstöbern. Weiter geht es in Richtung Karlshamn, wo wir uns mit drei weißen Wohnwänden einen schönen Parkplatz mit Blick auf die ersten Schären teilen. Hier repariert Stefan den Sicherungskasten erfolgreich und wir frühstücken mit tollem Ausblick. Als Tagesziel haben wir uns heute noch die Besichtigung eines weiteren Kite-Spots vorgenommen. Also Fahren wir weiter an Karlskrona vorbei in Richtung Torhamn. Der Weg führt uns in ein weiteres Naturreservat. Ein Viehgitter auf der Straße verrät uns, dass wir sicherlich nicht ganz alleine hier sind. Links uns rechts am Wegesrand ist mit Natursteinen eine Mauer aufgebaut, es sieht total urig aus und wir denken dabei irgendwie an unsere Reise nach Kroatien 2019. (Wer an der Tour interessiert ist, kann auf unserem Profil auch den Blog von Kroatien nachlesen). Am Ende der Straße erwartet uns ein etwas größerer Parkplatz, auf dem auch schon ein paar Autos stehen. Da wir uns hier im militärischen Sicherheitsgebiet und in einem Naturreservat befinden, rechnen wir nicht wirklich damit, dass man hier Kiten kann, aber aussteigen müssen wir bei dieser Landschaft auf jeden Fall, um ein Stück zu gehen. Ich gucke in Richtung Wasser, mit wundervollem Blick über den Schärengarten und erkenne an der Wasserkante flatternd im Wind zwei liegende Schirme. Verrückt, mir kommt der Wind gar nicht so stark vor, als könnte man heut aufs Wasser. Wir beschließen ans Wasser zu gehen und uns den Spot einmal genauer anzusehen. Durch ein Gatter im Zaun laufen wir über eine Schafwiese runter zum Wasser. Eine kleine Grünfläche bietet wenig aber ausreichend Platz zum Aufbauen. Zwei Schweden (ein Mann, eine Frau) machen sich gerade bereit fürs Wasser und wir schauen einen Moment zu. Während die Frau mit ihrem Schirm und ohne Brett zum Üben aufs Wasser geht, sprechen wir den Mann an und bitten ihn um ein paar Auskünfte zum Spot. Kurzerhand öffnet er eine am Boden stehende Kiste und holt ein paar einlaminierte Zettel heraus. Wie cool ist das denn? Hier stehen alle Infos und Regeln zum Spot. Wo darf man fahren, wo nicht (denn hier ist ja schließlich auch Schutzgebiet), wo liegen Steine im Wasser und wie tief ist es wo. Wir sind also bestens vorbereitet, um auch eine Runde aufs Wasser zu gehen. Währenddessen kommt ein weiterer Kitesurfer an die Wasserkante. Er benötigt Starthilfe und während Stefan seine Neoprensachen anzieht und den Kite aus dem Auto holt, unterstütze ich den anderen Kitesurfer. Er warnt mich bereits vor, dass er noch Anfänger ist und manchmal etwas Startschwierigkeiten hat. Macht nichts, wir sind ja auch keine Profis und angefangen haben wir auch alle mal. Ich starte ihm also den Schirm und freue mich mit dem guten Mann, als der Kite oben sauber am Himmel steht, da löst sich plötzlich sein Chickenloop (das Teil, mit dem der Kite am Trapez, also am Körper eingehakt ist) und der Schirm stürzt nach links in die Rabatten. Hohes Gras, Disteln, Schafkacke und Steine machen es mir nicht so leicht den Schirm wieder zu bergen, aber es klappt. Nach einiger Zeit Leinen auseinandertüdeln dann ein zweiter, erfolgreicher Startversuch. Stefan ist in der Zwischenzeit wieder zurück und fängt an das Material aufzubauen, während ich mich nun umziehen gehe. Stefan geht zuerst aufs Wasser und fährt einige Male erfolgreich hin uns her. Dann tauschen wir. Es klappt ganz gut. Nach ein paar mal hin und her fahren werde ich allerdings etwas übermütig und verliere bei einer Wende mein nagelneues Brett (heute erstmalig gefahren). Eine Millisekunde später bemerke ich dann, dass ich im tiefen Wasser bin und nicht mehr stehen kann. Jetzt heißt es Ruhe bewahren. Ich versuche mit einem Boddydrag zu meinem Board zu kommen, ohne Erfolg, denn das Brett liegt entgegen der Windrichtung einige Meter hinter mit. Der nette Schwede, der uns den Spot erklärt hat, fährt an mir vorbei und ich rufe ihm auf Englisch zu, dass ich mein Board verloren habe. Er fährt zunächst weiter, denn auch er muss ja erstmal Höhe gewinnen um mir zu helfen. Ich sehe von weiten, dass Stefan versucht im Wasser in meine Richtung zu laufen und entschließe mich, zunächst selbst dichter an Land zu kommen, damit ich wieder Boden unter den Füßen habe. Das Brett kommt dann schon irgendwann von ganz alleine durch die Strömung an. Nach ein paar Minuten ausharren, ist das Board nicht mehr allzuweit entfernt von mir und der andere Kitesurfer ist so nett und schubst mein Board ein paar Meter in meine Richtung. Endlich- ich schaffe es zum Brett zu draggen und kann endlich zurück in Richtung Stefan fahren. Puh, das war anstrengend für Kopf und Körper, aber ich habs gut gewuppt und bin mega stolz, dass ich so ruhig geblieben bin. Ich sag’s euch, doofes Gefühl, wenn man nach unten guckt und sieht nur schwarzes Wasser und hat nichts mehr unter den Füßen. Ich fahre noch ein paar mal hin und her, dann tauschen wir noch einmal und Stefan genießt eine letzte kleine Session im Sonnenuntergang. Ein absoluter Traum und die bisher wohl schönste Kulisse, in der wir bisher kiten konnten. Ich mein, wer kann schon von sich behaupten, dass er mal in den Schären von Schweden in den Sonnenuntergang gekitet ist.
    Nach der Session packen wir alles ein, ziehen uns um und suchen uns einen Schlafplatz für die Nacht. Es gibt die restlichen Spaghetti aus der Packung von gestern und jetzt wird geschlafen.
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  • Day 4

    Unter Beschuss

    August 29, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 15 °C

    Es ist 09:00 Uhr, wir stehen auf, ziehen uns an und machen uns auf den Weg zu einer Mirko-Wanderung. Unser Schlafplatz liegt mal wieder auf einem Parkplatz am Rande eines Naturreservats und es gibt eine kleine Wanderroute von 1,5 Kilometern. Die frische Luft am Morgen tut gut und bis auf, dass Stefan mal wieder von den Mücken gefressen wird, ist es echt schön. Ich habe bisher 0 Mückenstiche, Stefan vermutlich um die 20, seit wir losgefahren sind. Zuhause ist das meist umgekehrt. Zurück am Auto gibt es ein kurzes Frühstück, wir erledigen Abwasch und „Hausputz“ und dann geht es weiter in Richtung Kalmar. Auf dem Weg machen wir einen Abstecher nach Kristianopel, wo wir im wahrsten Sinne des Wortes um die Weiterfahrt boulen. Kristianopel ist ein kleiner Ort an der Küste Schwedens, der vom dänischen König 1660 gegründet wurde. Von da an wurde der Ort immer wieder von Dänen und Schweden umkämpft, da die beiden Länder zur damaligen Zeit Erzfeinde waren. Heute ist hier der Frieden zuhause. Sowohl die schwedische, als auch die dänische Flagge ist hier gehisst und es herrscht eine wundervolle Ruhe. Nur die Mauern um den ursprünglichen Ort herum, erinnern an alte Zeiten. Am kleinen Hafen gibt es eine Boule-Bahn an der Stefan und ich uns Matchen. Der Verlierer macht den Fahrer. Weiter geht es Richtung Kalmar, wo Stefan einen kleinen Parkplatz am See ansteuert (ist klar, wer beim Boule verloren hat, oder?). Heute brauchen wir beide mal eine Mittagsstunde. Der Weg führt mal wieder durch kleine Straßen vorbei an typisch schwedischen Häusern und Höfen und dann geht die naturbelassene Landschaft über in einen großen Golfplatz, der links und rechts der Straßen gut bespielt ist. Wir unterhalten uns darüber, wie es sich wohl versicherungstechnisch verhält, wenn nun ein Golfball in unser Auto einschlägt. Ein bisschen Gefrötzel gehört ja schließlich dazu. Keine 200 Meter weiter, schlägt plötzlich ein Golfball etwa 2 Meter vor unserem Bus auf der Straße auf und springt dann einige Meter hoch ins Gebüsch. Uns stockt der Atem! Ist das gerade echt passiert? Wie viel Pech und Glück kann man bitte gleichzeitig haben. Unser Parkplatz ist ein Glück nur noch wenige 100 Meter entfernt, sodass wir uns dort vom Schreck erholen können. Die Neoprenanzüge packen wir noch einmal aus, um diese zu trocknen. Nach einer kleinen Mittagsstunde gibt es noch eine schnelle Terrine und dann holen wir die Angeln noch mal raus. Zumindest ein paar Würfe können wir ja versuchen. Leider ist das Wasser hier sehr krautig, sodass „jeder Wurf ein Biss“ hier wohl eher „jeder Wurf ein Kraut“ heißen müsste. Also alles wieder zusammenpacken. Stefan macht noch einen ordentlichen Fang, indem er sich den Köder in den Schritt wirft- ein Glück ohne Verletzung- lediglich die Hose hat gelitten. Jetzt geht es noch ein paar Kilometer weiter die Küste hoch zu unserem Tagesziel. Durch Felder und Wiesen leitet uns der Weg in einen Wald. Hier parken wir auf einem geschotterten Platz und steigen aus. Wir laufen den Rest des Weges zunächst zu Fuß, denn ob wir mit dem richtigen Fahrzeug hier sind, oder ob der Sprinter mit Allrad hier die bessere Wahl wäre, wissen wir nicht genau. Stefan will es mit dem Bus versuchen. Also zurück zum Auto, Funkgeräte an, Ich ans Steuer und los gehts. Stefan läuft vorweg und prüft die Bodenfreiheit, die Steine und Wurzeln jederzeit und gibt mit per Funk Anweisungen wie ich zu fahren habe. Es klappt super. Den Bus parke ich möglichst gerade direkt neben einer kleinen Feuerstelle. WOW, was für ein Platz. Ganz alleine, am A…. der Welt. Das Wasser vier Meter vom Auto entfernt. Cooler geht es kaum. Wir schnappen uns noch einmal die Angeln und versuchen unser Glück. Leider ist auch hier zu viel Kraut und man kommt schlecht ans Wasser heran, es ist halt naturbelassen. Ein schmaler Wanderpfad führt hier durch die Schären und es ist Schwedenidylle pur. Zurück am Bus bereitet Stefan in mühevoller Arbeit ein Lagerfeuer vor. Er sucht noch etwas Holz im Wald und ein wenig liegt auch noch von vorherigen Leuten hier. Stefan sägt und spaltet, bis alles bereit ist. Ich bereite in dieser Zeit das Abendessen vor. Heute gibts Veggie-Gyros mit Reis und ein paar Spiegeleier für Stefan. Unser Abendessen genießen wir am Feuer. Ein echter Schwedentraum.Read more

  • Day 5

    Papagei bitte Zuhause lassen!

    August 30, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 16 °C

    Nach einer Nacht in absoluter Stille - abgesehen von den zig verschiedenen Tierarten, die hier wohnen und zu hören sind, stehen wir gegen 09:00 Uhr auf. Stefan lässt direkt die Drohne fliegen, da dieser Ort einfach auch mal von oben festgehalten werden soll. Ich mache mich in der Zeit etwas frisch und putze Zähne. Wir packen schonmal ein wenig zusammen, als wir plötzlich einige Kinderstimmen hören. Als wir bemerken, dass die Stimmen immer näher kommen, beschließen wir alles Abfahrt-bereit zu machen. Noch bevor wir komplett fertig sind, kommt plötzlich eine Riesen Scharr Kinder aus dem Wald. Wir tippen auf 2-3 Schulklassen. Zwei Lehrerinnen sind dabei. Die Kinder setzen sich ganz ohne Scheu direkt ringsherum um unseren Bus. Die Lehrerinnen gucken etwas verdutzt, worauf hin Stefan hin geht und den beiden sagt, dass wir nun wegfahren wollen und sie dann alles für sich haben. Wir sind schließlich froh darüber, dass es überhaupt möglich ist und geduldet wird, dass wir hier so stehen können. Eine der beiden sagt zu Stefan, dass es nicht nötig sei weg zu fahren, wir tun das aber trotzdem, da wir hier ja nun auch nicht mehr entspannen könnten. Da das umdrehen und zurück fahren erwähnt tricky ist, leite ich Stefan von außen an. Einige Kinder, die sich mitten in den Weg gesetzt haben, müssen noch einmal zur Seite gehen und dann machen wir uns schnell aus dem Staub. Wir fahren zu einer Badestelle ein paar wenige Kilometer weiter und planen dort ein morgendliches Bad zu nehmen. Die Badestelle ist, wie so viele Badestellen in Schweden, nett angelegt mit einem Badesteg. Es ist Sand aufgeschüttet und es gibt sogar eine Umkleidekabine, eine Feuerstelle und ein Shelter für Wanderer. Noch bevor wir in die Badesachen geschlüpft sind, hält vor uns ein Fahrzeug und es steigen mehrere Leute aus. Wir werden kurz beäugt, dann wird der Kofferraum des Fahrzeugs geöffnet und zum Vorschein kommen sämtliche Thermoskannen und geschätzt 100 Burgerbrötchen. Auwei, ist wohl nicht unser Tag heute. Wir entschließen uns, noch einen weiteren Platz anzufahren, damit wir unser Morgenbad in Ruhe genießen können, ohne von Schulklassen überfallen zu werden. Bei der Abfahrt von der Badestelle, sehen wir ein paar hundert Meter weiter dann schon einige Kinder mit Kanuten anlegen. Wieder im richtigen Moment abgedampft. An dieser Stelle möchten hier einmal sagen, dass wir es wirklich klasse finden, dass die Schulklassen in den Skandinavischen Ländern offenbar so viel in der Natur unterwegs sind. Denn unsere heutigen Erlebnisse sind nicht die erste dieser Art. Egal ob Schweden, Dänemark oder Norwegen, wir haben schon bei so vielen unserer Reisen Schulklassen getroffen. Also geben wir ins Navi ein neues Ziel ein. Wieder eine Badestelle, diesmal am See und nicht in den Schären. Auf dem Weg dorthin halten wir noch an einer Tankstelle, entsorgen unseren Müll und gehen das erste mal Einkaufen in Schweden in diesem Urlaub. Weiter gehts, vom Einkaufen bis zur Badestelle sind es 3 Minuten mit dem Auto. Die Badestelle haben für komplett für uns allein. Stefan stellt bei der Benutzung der ansässigen Toilette fest, dass diese wohl schon lange nicht mehr geleert wurde und somit randvoll ist. Puh, das wäre ja nichts für mich. Ich bin froh, dass wir immer eine Toilette dabei haben. Am Toilettenhaus hängt ein Schild auf dem steht, dass die Badesaison in diesem Sommer so schlecht war, dass die Abholung von Müll und Latrine eingestellt wird. Hier war das Wetter also ähnlich wie zuhause. Naja, gesch.… wurde hier offenbar trotzdem ;-). Nun aber rein ins kühle Nass. Wir baden eine Runde und machen uns frisch, dann gibts endlich „Frühstück“. Heute haben wir die Zeit etwas aus den Augen verloren und es ist mittlerweile 14:00 Uhr. Nach dem Frühstück planen wir die weitere Strecke für heute und suchen uns einen Platz für die Nacht heraus. Dieser ist etwa eine Stunde Fahrt entfernt. Wir steuern diesen Platz direkt an, halten auf dem Weg aber spontan noch einmal bei einem Zoo-Geschäft. Wir benötigen nämlich noch neues Einstreu für unsere Toilette. Die Verkäuferin guckt etwas verdutz, als wir sagen, dass wir nur deutsch oder englisch sprechen. Vielleicht hat sie sich gefragt, ob wir mit Hamster reisen. Schonmal vor Ort, gucken wir noch kurz in das ansässige Outlet. Hier ist das mitführen von Hunden, Katzen und Papageien übrigens verboten! Denkt also bei der nächsten Shoppingtour daran euren Papagei zuhause zu lassen. Dann geht es weiter. Eine kleine wunderschöne Straße führt uns ans Ende einer kleinen Insel. Hier endet die Straße in einem kleinen Hafen, der sehr privat wirkt. Der Parkplatz bietet nur Platz für wenige Fahrzeuge und für uns fühlt es sich nicht richtig an, hier zu bleiben. Ein Glück haben wir auf dem Weg hierher nur etwa 2 Kilometer entfernt einen weiteren potentiellen Platz gesehen. Ein großer Schotterparkplatz, zwar direkt neben der Straße, dafür mit Blick auf die Schären, bietet uns genug Platz für die Nacht. Hier bleiben wir und schmeißen direkt die Angeln ins Wasser. Leider ohne Erfolg. Einige Zeit später gesellt sich noch ein weiteres Wohnmobil zu uns. Zum Abendbrot gibts Nudeln in Käsesauce und im Anschluss noch einen Versuch die Angeln ins Wasser zu werfen. Heute pisacken die Mücken leider sehr. Stefan überlegt sich noch einmal in den kleinen Hafen zu laufen, da in der Zwischenzeit zwei weitere Wohnmobile in die Richtung gefahren sind. Er tigert los und kommt nur wenige Minuten später zurück. Zu gefährlich. Die Straße ist nur einspurig, es ist mittlerweile dunkel und hinter der Leitplanke ist kein Platz, um dort sicher zu laufen. Dann eben morgen früh noch ein Versuch. Wir machen’s uns bettfertig, schreiben den Tagesbericht und nun wird geschlafen.Read more

  • Day 6

    Besichtigung einer alten Burgruine

    August 31, 2023 in Sweden ⋅ ⛅ 20 °C

    Um kurz nach 07:00 Uhr steht Stefan auf und macht sich fertig. Seine Neugier über die Camper im Hafen, wo wir uns lieber nicht hingestellt haben, ist zu groß. Er macht sich also auf den Weg die 2 Kilometer in den Hafen bei Tageslicht zu bestreiten. Dort angekommen schaut er sich alles noch einmal genau an und genießt die Ruhe am Wasser. In dem Hafen stehen ein paar wirklich abgewrackte kleine Fischerboote/ Schiffe und es sieht eher aus wie ein Friedhof für Schiffe. Zurück am Bus werde ich geweckt. Wir machen noch den Abwasch und fahren dann weiter zum einkaufen. Hier versuchen wir noch Gemüsesaft zu kaufen, den wir gestern nicht bekommen haben. Was soll ich sagen: wir verlassen den Laden ohne Gemüsesaft aber mit einigen Leckereien und ein paar Brötchen fürs Frühstück. Da Frühstück bei uns mittlerweile schon wieder eher in Spätstück ausartet, kommen wir gegen 13:30 Uhr an einer wieder mal tollen Badestelle an. Auch hier gibt es einen Steg, eine Toilette (natürlich immer Plumsklo), Umkleidekabinen und eine Grillstelle mit Bänken. Wir setzen uns zum Frühstück aber in den Bus und genießen den Blick bei offener Tür über das Wasser und die Pferdeweide. Drei Pferde schleichen hier herum und ich fange direkt an mein Pflegepferd zu vermissen. Nach der Pause entschließen wir uns spontan noch eine Burgruine in der Nähe zu besichtigen. Die Burgruine Stegeborg auf Slottholmen ist im 13 Jahrhundert erbaut. Der Turm steht noch und auch ein Teil der Aussenmauern steht noch. Wir parken direkt vor der Burg und kaufen uns an einem Automaten zwei Tickets für die Burg. 4,00€ pro Person- im Nachhinein völlig ok, dafür wir hier auch alles in Schuss gehalten. Die Burg ist komplett eingezäunt und es gibt einen Einlass im Zaun. Dafür steckt man sein Ticket in einen Scanner und kann durch das Drehtor gehen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, schaffen wir es dann endlich beide durchs Drehtor. Im Burg-Garten erwarten uns direkt monströse Pilze. Sowas haben wir noch nicht gesehen - jedenfalls nicht in dieser Größe. Um die Burgruine kann man komplett herum laufen. Der Garten ist gepflegt und es stehen hier einige Obstbäume und sogar ein Walnussbaum. In der Ruine selbst sind ein paar Kleinigkeiten beschrieben. Auch in den Turm kann man teilweise hinein gehen. Hier ist extra eine stabile Holztreppe nachgerüstet. Wir genießen die Ruhe, denn wir sind komplett alleine in der Burg. Erst später kommt ein älteres Pärchen dazu, aber hey - 4 Personen in einer Burgruine ist ja wohl echt ein Witz! Wir fahren noch einige Kilometer bis zu einem Parkplatz in den Schären etwa 80 Kilometer unter Stockholm. Der Parkplatz befindet sich nah am Wasser. Auf der einen Seite gibt es einen kleinen Jachthafen und auf der anderen Seite eine Badestelle und einen Angelsteg. Nach einer kleinen Erkundungstour sprechen wir zwei junge Männer an, die gerade ihr Glück mit der Angel versuchen. Auf Englisch klappt die Verständigung ganz gut. Ein kurzer Austausch über die Köder und den Fang, schon beißt ein Fisch an seiner Angel. Ein kleiner Barsch - er darf zurück ins Wasser, denn viel dran ist an ihm nicht. Im Laufe des Gesprächs fragt uns der in Schwede was wir hier eigentlich in Schweden im Urlaub wollen „behause its very boring here n sweden“. So ist es wohl, was man nicht hat will man haben und umgekehrt. Wir genießen die Ruhe hier in Schweden und diese wunderschöne Natur. Unsere Angelruten sind schnell ausgepackt und so versuchen wir unser Glück auch für einige Zeit- mal wieder ohne Erfolg, mit ein paar Mückenstichen aber trotzdem Spaß an der Sache. Zurück im Auto gibts Abendbrot. Im Laufe des Abends kommen noch drei weitere Camper auf den Parkplatz, hier ist aber viel Platz und man merkt sich gegenseitig kaum.Read more

  • Day 7

    Großes Malheur am Regentag

    September 1, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 17 °C

    Heute ist ein Regentag. Bereits beim Erwachen hören wir den Regen auf das Dach vom Bus prasseln. War auch so angesagt- nicht schlimm, so machen wir heute mal ein paar Kilometer. Wir stehen auf und machen uns frisch. Beim morgendlichen Toilettengang stelle ich dann fest, dass der Urintank scheinbar ganz schön voll ist. Wollten ihn alle zwei Tage leeren, gestern wäre es wieder soweit gewesen. Gefühlt waren wir aber gar nicht so viel auf Toilette, daher hatten wir es noch nicht als nötig empfunden. Man lernt ja nie aus. Ein kurzer Blick unter die Brille offenbart das Malheur… ups, scheint wohl schon länger voll zu sein. Wir sind froh, dass unsere Toilette aus einem geschlossenen Kunststoffbehälter besteht (Trockentrenntoilette), sodass immerhin nichts nach draußen laufen kann. Innen drin schwimmt alles. Naja, nun erstmal einen Platz finden, an dem wir das ganze ungestört sauber machen können. Gar nicht so einfach. Wir entschließen uns also erstmal einige Kilometer zu fahren. Unter anderem durchqueren wir Stockholm komplett und finden hinter Stockholm endlich einen Platz in der Wildnis, an dem wir in Ruhe sauber machen können. (Für diejenigen, die es nicht kennen- eine Trockentrenntoilette funktioniert komplett ohne Chemie, das hat den Vorteil, dass man vor allem den Urinkanister fast überall entleeren kann. Das „Feste“ kommt dann einfach in den Restmüll.) Dies ist unsere erste größere Reise mit der neuen Toilette und wir sind wirklich begeistert. Noch nie waren wir so autark wie jetzt (und das dachten wir die letzten Jahre mit der Chemietoilette schon). An dem Platz angekommen machen wir also alles sauber und spülen alles gut mit Wasser ab. Auch hier sind wir immer wieder begeistert welche Möglichkeiten wir in unserem kleinen Bus eigentlich haben. Warum bauen wir noch mal einen neuen aus, wenn alles so gut funktioniert im alten Camper?! .. Auf Frühstück verzichten wir heute und nach der großen Putzaktion haben wir uns auch größeres verdient. Also gibt es gegen 12:00 Uhr den Rest vom gestrigen Abendbrot. Curryreis. Anschließen fahren wir noch gut 250 Kilometer weiter. Wir fahren ca 16 Kilometer eine Schotterstraße entlang und kommen an eine Parkbucht an der Straße. Kein einziges Auto begegnet uns hier. Ist das unser Platz für die Nacht? Glaube schon. Wir steigen aus, es nieselt noch immer. Geschüttet hat es die ganze Fahrt über wie aus Eimern. Nach ein paar Schritten zwischen einigen Bäumen hindurch, befinden wir uns an einer wunderschönen aber echt speziellen Geröllküste. Das Geröll ist von knallgrünen Moosflechten übersäht und so wirkt alles Neongrün. Das Meer klatscht schroff ans Ufer. Einfach Irre wie unterschiedlich diese Landschaft hier ist. Auch, wenn es mittlerweile nach 17:00 Uhr ist und noch immer regnet, entscheiden wir uns nach der langen Fahrt noch eine kleine Wanderung zu machen. Kurzerhand steigen wir in den Bus und fahren noch einmal in ein nahegelegenes Reservat. Nachdem Stefan uns erst zu einem falschen Wanderweg, der quasi nicht mehr vorhanden ist, lotst, kommen wir doch noch am richtigen Weg an. Etwa 3 Kilometer soll die Wanderung lang sein, nicht viel. Aber wir sagen es euch: drei Kilometer, die es in sich haben. Der Weg (wenn man ihn noch so nennen kann) ist komplett zugewachsen. Umgefallene Bäume erschweren es zusätzlich. Der Regen hat einige Stellen im Wald komplett aufgeweicht und die Felsen an der Anhöhe sind durch das nasse Moos spiegelglatt. Abgesehen von den Mücken, die mal wieder sehr gierig sind heute. Zurück am Auto haben wir uns den Feierabend echt verdient. Da unsere Schuhe und Hosen komplett nass sind, entschließen wir uns noch ein Stück Auto zu fahren (Heizung= Sachen trocknen) und uns noch zwei weitere Plätze hier in der Nähe anzusehen. Einer der beiden soll dann entgegen unseres ursprünglichen Plans unser heutiger Schlafplatz werden. Hier angekommen sehen wir noch eine Robbe vorbei schwimmen. Es gibt Abendbrot und dann geht es ins Bett.Read more

  • Day 8

    Erste Dusche

    September 2, 2023 in Sweden ⋅ ⛅ 17 °C

    Stefan wird früh wach und entscheidet sich, eine kleine Runde bis zum Ende der Straße joggen zu gehen. Die Straße läuft entlang der Wasserkante und endet in einem Wendehammer. Am Ende stehen noch drei weitere Camper, von denen wir aber mit über einem Kilometer Abstand weit genug weg stehen. Ich stehe auf, als Stefan zurück am Bus ist. Da es hier so ruhig und abgelegen ist, entscheiden wir uns spontan die Dusche endlich mal raus zu holen und die erste warme Dusche seit einer Woche zu nehmen. Meine Haare werden es mir danken, denn seitdem wir los gefahren sind, haben wir uns nur mit kaltem Wasser aus dem Wasserhahn oder See gewaschen. Die heisse Dusche tut so gut. Und all das mit Blick über diese Wunderschönen Schären-Inseln. Nachdem alles erledigt ist, packt Stefan die Kitesachen noch einmal zum trocknen aus, bisher hatten wir dazu noch nicht so viele Möglichkeiten. Ich lese in meinem Buch und wärme mich etwas auf. Stefan versucht währenddessen noch einmal sein Glück mit der Angel. Frühstück steht an, ich backe ein paar Brötchen auf und dann stärken wir uns. Wir entschließen noch ein wenig an diesem schönen Platz stehen zu bleiben. Die letzten Tage sind wir schon genug gefahren. Weil wir unser Frischwasser beim duschen aufgebraucht haben, entscheiden wir uns am Nachmittag nach einem Power-Nap aufzubrechen und noch ein Stück weiter Richtung Norden zu fahren. Wir haben uns nämlich ein Ziel für morgen gesetzt… aber davon erzählen wir euch, wenn wir morgen da sind. Unterwegs gehen wir noch einmal einkaufen für die nächsten 2-3 Tage (muss ja auch irgendwie alles in unseren kleinen Kühlschrank passen) und tanken am Abend noch einmal. Dann geht es auf die Suche nach einem Schlafplatz. Gar nicht so einfach, wie wir heute das erste mal auf dieser Reise feststellen müssen. Wir kennen es bereits von anderen Reisen, doch auf dieser hatten wir bisher echt Glück. Wir fahren 4-5 Plätze an, alle sind besetzt… oder für uns tatsächlich nicht erreichbar. An einem Platz geht eine steile Schotterstraße nach oben und jemand hat so doll gewühlt und sich festgefahren, dass wir es mit dem T3 nicht mehr schaffen würden. Also weiter suchen. Nach einiger Zeit finden wir einen geeigneten großen und ruhigen Platz, an dem es jetzt noch Abendbrot gibt. Um kurz nach 21:00 Uhr sind endlich die Burger auf dem Teller! Boah, was haben wir uns darauf gefreut. Und nun, ab ins Bett.Read more

  • Day 9

    Die ersten Rentiere

    September 3, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 14 °C

    Gegen 09:00 Uhr neigt sich unsere wirklich ruhige Nacht dem Ende. Draußen scheint endlich wieder die Sonne. Vorgestern nur regen, gestern bedeckt, nun ist sie endlich zurück. Wir machen uns fertig und gehen draußen ein wenig die Gegend erkunden, denn der Parkplatz, auf dem wir stehen, gehört zu einer Unterkunft für Wandersleute. Hier kann man sich spontan eine Hütte mieten, Toiletten sind vorhanden, ein schöner kleiner See und sogar eine kleine Bühne gibt es. Hier scheint auch das Dorf so manche Feierlichkeit stattfinden zu lassen. Es ist wirklich urig gemacht und die Hütten wirken sehr alt. Zwei junge Männer sitzen gerade an ihrem Frühstückstisch, einer von ihnen eingewickelt in seinen Schlafsack. Verständlich, der morgen ist wirklich noch etwas frisch. Zurück am Auto räumen wir etwas auf und planen die weitere Strecke. Heute gehts endlich zu unserem Ziel, das wir uns schon vor ein paar Tagen raus gesucht haben. Und dann endlich: wir rollen auf den Hof von der Fjällräven-Fabrik bzw. dem Outlet. Ja, ihr habt nun wohl eine besondere Sehenswürdigkeit erwartet, für uns ist so ein Besuch in einem Outlet unserer Lieblingsmarke aber auch cool. Der Laden ist groß und es gibt wirklich wahnsinnig viel Auswahl an tollen Sachen. Die Preise sind teilweise so teuer wie zuhause, teilweise aber auch echt Schnapper. Allerdings scheinen die Schnapper zumindest was Hosen angeht für anders gebaute Menschen gemacht zu sein. Stefan und mir passt keine der Hosen so richtig. Ich werde trotzdem fündig zumindest mit zwei Oberteilen. Nach der Shoppingtour haben wir uns nun aber gegen 13:30 Uhr auch ein Frühstück bzw. eher Mittagessen verdient. Gestern Abend ist noch für jeden ein Burger übrig geblieben und die soll es jetzt geben. Wir fahren auf einen Parkplatz an einem Badesee. Auch hier gibts wieder eine Bühne, Toilette und Shelter mit Feuerstelle. Da unser Bus noch immer vom ferttigen Anbraten gestern Abend riecht, entscheiden wir uns heute draußen zu kochen. Kurzerhand baut Stefan den Kocher auf, ich räume alles auf die Kiste am Heck und dann wir gebrutzelt. Heute schmeckt es noch besser als gestern. Nach dem Abwasch geht es weiter. Eigentlich hatten wir uns das Outlet als nördlichsten Punkt und Umkehrpunkt gedacht, doch unser Plan hat sich noch einmal geändert. Was lieben wir diese spontanen Möglichkeiten im Camper. Also geht es für uns jetzt quer durchs Land in Richtung Vilhelmina. Unterwegs sehen wir einen atemberaubende Landschaft und sind uns sicher jetzt im Niemandsland angekommen zu sein. Die pure Natur, keine Häuser, keine Dörfer, nichts als Bäume, Berge und uns auf dieser einsamen Straße. Wir entscheiden uns an einem See noch eine Angelpause einzulegen. Die Stelle eignet sich aber nicht so richtig. Also fahren wir noch ein Stück weiter und probieren es an verschiedenen Stellen. An einem der Plätze ruft Stefan mich plötzlich, dass ich kommen soll. Zwei Rentiere fressen seelenruhig im Gebüsch, während oben auf der E45 ein paar Autos vorbei rauschen. Endlich, da sind sie wieder. Vor ein paar Jahren haben wir schon einmal welche in Schweden gesehen und ich erinnere mich zu gerne an meine Lapplandreise mit Rentierschlittenfahrt zurück. Wir angeln noch eine Runde. Später laufen die beiden Rentiere noch einmal direkt an unserem Bus vorbei. Jetzt geht es aber endlich auf Schlafplatzsuche. Wieder mal an einem See finden wir einen schönen Platz. Stefan wirft die Angel noch einmal aus und ZACK - wer hätte es gedacht- ein Biss! Ein Hecht (ich finde ihn ganz schön groß, Stefan sagt mir aber, dass dieser zu klein ist) hängt am Köder. Stefan lässt den Hecht also wieder frei. Einige Male versucht er es noch, dann gibts ein schnelles Abendbrot und es geht ins Bett.Read more

  • Day 10

    Unterwegs auf dem Vildmarksvägen

    September 4, 2023 in Sweden ⋅ 🌧 8 °C

    Wir stehen entspannt auf und starten endlich auf unseren nächsten spontan geplanten Reiseabschnitt. Ein kurzer Stop beim Touristenbüro von Vilhelmina. Dieses ist leider noch geschlossen, vor der Tür können wir aber in einem Pavillon ein paar Prospekte abgreifen. Um 11:00 Uhr rollen wir dann offiziell auf den Vildmarksvägen. Der Vildmarksvägen ist Schwedens höchstgelegene asphaltiere Straße, die uns für etwa 370 Kilometer (die gesamte Strecke beträgt 500 km) durch verschiedenste Landschaften im Norden Schwedens führt. Wir fahren die Strecke quasi verkehrt herum- im Reiseführer starten wir daher am letzten Punkt auf der Karte und arbeiten und zum ersten Punkt durch. In Malgomaj stoppen wir an der ersten Sehenswürdigkeit, ein paar Holzfiguren und Gemälde stehen im Wald, dazu natürlich die passenden Geschichten und Sagen. Hier genehmigen er uns außerdem ein schnelles Frühstück. Als nächstes geht es für uns zum Dimforsen. Die steile Schotterabfahrt lässt schon Freude auf das Hochfahren aufkommen. Wir stolpern über einige Baumwurzeln und Holzbalken entlang des Flusses hin zum Dimforsen. Irre welch Wassermassen sich hier in die Tiefe wälzen. Nun kommt die Herausforderung, die Schotterstraße wieder hinauf zu fahren. Als Einweiser mit Funkgerät stelle ich mich oben an die Straße, kundschafte die beste Wegführung aus und gebe Stefan Signal, als die Straße oben frei ist. Ein Glück ist hier wenig Verkehr. Stefan kann mit Schwung den gesamten Weg bis auf die Hauptstraße hoch fahren. Dieses Mal setzen wir auch nicht auf- das war beim Herunterfahren nämlich der Fall, ist aber nichts kaputt gegangen. In Stalon lassen wir die Aussichtsplattform aus, da die Straße gesperrt ist und fahren direkt zum Trappstegforsen. Ein treppenförmiger Wasserfall - wir staunen was die Natur so erschaffen hat.
    Weiter geht es nach Säxnäs. Vom hier angekündigten Fisch- und Jagdcenter erhoffen wir uns deutlich mehr. Ein Mini-Kaufmann mit extra Tresen für Jagd- und Angelsachen trägt hier den großen Namen „Center“. Dennoch werden wir hier fündig und kaufen uns polarisierende Brillen zum Angeln - damit kann man nämlich besser ins Wasser gucken. Von hier aus sehen wir uns noch einen weiteren Wasserfall an, den Fiskonfallet. Einige Kilometer weiter entlang des Vildmarksvägen verschlägt es uns nun nach Fatmomakke.
    Fatmomakke ist eine Kirchenstadt, die 1886 errichtet wurde. Hier trafen sich vor allem samische Rentierzüchter an einigen Wochenenden im Jahr und verbrachten die Zeit in den rund 80 samischen Koten und 20 Holzhütten. Sehr interessant hier einen Einblick in die Vergangenheit der Sami zu erhaschen. In ein paar Hütten und Koten kann man hinein gehen, auch die Kirche, eine Kapelle und ein kleines Museum sind frei zugänglich. Die meisten Hütten sind allerdings verschlossen, da sie sich mittlerweile in Privatbesitz befinden. Mittlerweile regnet es ordentlich. Wir machen uns nach unserer Erkundungstour also auf, zurück zum Bus.
    Jetzt wird es aber Zeit für einen Schlafplatz. Im Regen fahren wir weiter entlang des Vildmarksvägen in das Klimpfjäll. Oberhalb der Baumgrenze auf etwa 730 Metern Höhe finden wir einen passenden Schlafplatz. Wir sind hier ganz alleine, nichts und niemand in der Nähe. Nur wir, der Regen, der Sturm… und vielleicht irgendwo noch ein paar Rentiere. Zum Abendbrot gibt es einen richtig leckeren Nudelauflauf aus dem Omnia. Dann gehts zu Bett. Dass die Nacht kalt wird, ahnen wir bereit und schalten die Heizung ein, wie kalt sie wird, merken wir allerdings erst in der Nacht. 4 Grad Celsius- weit weg von den Temperaturen, die zuhause gerade herrschen. Für die nächste Nacht bereiten wir uns noch etwas besser vor.
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