• Ein langer Tag mit toller Aussicht

    19. juni 2024, Slovenien ⋅ 🌙 18 °C

    Der Tag beginnt früh. Es ist 5 Uhr, als wir nach einer kurzen Nacht wach werden. Ich schaffe es noch einmal einzuschlafen, während Stefan, Hannelore und Jürgen die senile Bettflucht heimsucht. Gegen 06:45 Uhr rollen wir den Berg vom Bismarckturm wieder herunter. Entlang der Kopfsteinpflasterstraße, die uns heute viel kürzer vorkommt als gestern Abend – aber 4 Kilometer bleiben 4 Kilometer. Zunächst fahren wir zu einem kleinen Autohof, um Ballast abzuwerfen ;-).

    Weiter geht es auf der Autobahn, jetzt in Richtung Süden. Alle 2-3 Stunden halten wir für eine Pipipause und den Fahrerwechsel an. Mal sind die Männer dran, dann wieder wir Frauen. Während Stefan fährt, kaufe ich bereits online die digitalen Vignetten für Österreich und Slowenien. Gegen 10:45 Uhr legen wir kurz vor Nürnberg eine Frühstückspause ein. Mittlerweile gibt die Sonne ihr Bestes und heizt die Luft auf 29,5 Grad auf. Hier dürfen unsere neuen Sonnenhüte (teilweise das erste Mal) zeigen, was sie können. Jetzt ist es soweit, Zeit für kurze Hosen! Frisch umgezogen geht’s zurück in die Autos und wieder rauf auf die Autobahn. Wie weit wir heute fahren, ist bisher noch nicht klar. Erstmal einfach Richtung Süden, bis wir keine Lust mehr haben. Stefan recherchiert derweil nach einem passenden Campingplatz für die Nacht. Gar nicht mal so einfach, wie sich herausstellt. Die meisten Campingplätze erwarten einen Mindestaufenthalt von 2 Nächten, sind ausgebucht oder es gibt gar keine Möglichkeit zu reservieren. Nach einiger Zeit des Suchens wird Stefan aber doch fündig und reserviert uns zwei Plätze für die Nacht. Gegen Nachmittag passieren wir endlich die Grenze zu Österreich. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: entweder wir fahren durch den Tauerntunnel oder wir fahren oben drüber, den Tauernpass entlang. Da wir seit gestern Abend nur Autobahn gesehen haben, entscheiden wir uns für etwas Abwechslung und fahren in Radstadt von der A10 ab, um dann auf die 99 in Richtung Obertauern zu fahren. Die Sonne gibt ihr Bestes und lässt die riesigen Berge und Felsen neben uns in verschiedensten Farben leuchten. Was für eine Aussicht! Hannelore und ich kämpfen uns die Serpentinen hinauf. Der Sprinter hat doch tatsächlich ordentlich zu ackern, muss er schließlich fast 3,5 Tonnen den Berg hoch wuchten. Im dritten Gang klappt’s aber wunderbar und wir kommen in Obertauern an. Hier ist tote Hose. Zuhause würden wir sagen: „Hier sind die Bordsteine hochgeklappt“. Obertauern scheint ein wirkliches Winterparadies für Ski-Urlauber zu sein. Im Sommer sieht man hier allerdings keine Menschenseele. Dennoch fasziniert uns dieser Ort mit seinen unzähligen Skiliften und Skipisten. Am Ende des Ortes parken wir die Autos für ein kleines Erinnerungsfoto und einen Fahrertausch. Jetzt dürfen die Männer uns die Berge wieder herunterkutschieren, ohne dass die Bremsen heiß werden. Diese Ausweichstrecke hat sich landschaftlich wirklich gelohnt! Zurück auf der Autobahn versperrt uns plötzlich eine Mautstation den Weg. Wir fahren vorweg und Hannelore und Jürgen hinterher. Unsere EC- und Kreditkarten will der blöde Automat nicht haben. Auch mit dem Bargeld tut er sich zunächst schwer, lässt uns dann aber durchfahren. Per Funkgerät erklären wir HaJü kurz, was sie zu tun haben, und müssen sodann weiterfahren, um den Verkehr nicht aufzuhalten. Jürgen versucht verzweifelt, seine Scheine in den Automaten zu bekommen, doch sie stehen weiterhin vor verschlossener Schranke. Der Funkkontakt reißt zudem aufgrund der weiter werdenden Entfernung ab. Wir telefonieren kurz, wobei im Hintergrund nur durcheinander Gerede zu hören ist. Ein netter junger Mann eilt den beiden zur Hilfe und löst das Problem. Jetzt geht es endlich weiter. HaJü holen uns nach einiger Zeit wieder ein und es kann weitergehen. Bis … zur nächsten Mautstation. Auch hier möchte der Automat unsere Geldscheine nicht so gerne annehmen; nach einigen Versuchen klappt’s dann aber doch. Wir verlieren uns ebenfalls wieder kurzzeitig und treffen kurz hinter dem Grenzübergang zu Slowenien wieder zusammen. Zu unserem Erstaunen sehen wir keinerlei Grenzbeamte. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu unserem Ziel. Um 19:45 Uhr rollen wir endlich auf den Campingplatz. Wir befinden uns in Ljubljana, der Hauptstadt Sloweniens. Im Restaurant holen wir uns noch etwas zu essen und lassen völlig kaputt vom Tag den Abend ausklingen. Noch eine kurze Dusche und dann geht’s ins Bett.
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