• Chiangmai Tag 16 - 4

    December 28, 2021 in Thailand ⋅ ☀️ 28 °C

    Aus welchen Gebäuden setzt sich denn nun ein thailändischer Tempel zusammen?

    Nun, da haben wir zunächst den UBOSOT oder auch BOT genannt. Er ist das heiligste Gebäude in einem Wat. Der Begriff stammt von dem Wort uphosathagara aus der Pali-Sprache, meistens wird es zu „Bot“ verkürzt. Hier halten die Mönche ihre wichtigen Zeremonien ab, wie zum Beispiel die Mönchsweihe oder auch die regelmäßige Bekenntnis aller Mönche zu den 227 Ordensregeln. Diese letztere Zeremonie wird zweimal monatlich durchgeführt, nämlich am 15. Tag des abnehmenden und am 15. Tag des zunehmenden Mondes. Sie wird in Thailand suat patimok genannt. Laien sind dabei nicht zugelassen.

    Der BOT wird von acht BAI SEMA genannten Grenzsteinen eingehegt. Diese stehen senkrecht und haben oft die Form von länglichen Blütenblättern. Vier Bai Semas markieren die Gebäudeecken und jeweils vier weitere stehen jeweils in der Mitte der Seitenwände.

    Ein weiteres Klostergebäude ist das WIHAN (auch: Vihan oder Viharn) meint die gemeinsame Versammlungshalle der Ordensmitglieder und Laien. Der Wihan ist wie ein Bot geschmückt (unter anderem auch mit Buddhastatuen), meist jedoch nicht so reichhaltig. Hier werden Sutta rezitiert und vorgeschriebene Zeremonien abgehalten, an denen Laien teilnehmen dürfen.
    Architektonisch unterscheiden sich Wihan und Bot nur durch die acht Grenzsteine (Bai Sema), die den Bot als geweihten Bereich kennzeichnen.

    Als MONDOP (von Sanskrit Mandapa – „Pavillon“) bezeichnet man ein würfelförmiges Gebäude in einem Wat. Ein solches Gebäude kann benutzt werden, um besonders heilige Objekte zu beherbergen. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit für einen Mondop ist die Bibliothek (Hor Trai) in einem Wat, wie zum Beispiel im Wat Phra Kaeo in Bangkok oder der Phra Mondop im Wat Pho, ebenfalls in Bangkok.

    Als HOR TRAI bezeichnet man ein Bibliotheksgebäude in einem Wat.

    Jeder Raja Khana (Vorsteher eines Teils der Mönche) besitzt seinen Hor Trai; hat ein Wat mehrere Raja Khana, so finden wir entsprechend viele Bibliotheksgebäude.
    Die Verwaltung eines Hor Trai obliegt dem Bannarak, dem Bibliothekar. Hor Trais können unterschiedliche Größen und Bauformen aufweisen.
    Die heiligen Schriften des Tripitaka wurden jahrhundertelang auf Palmblättern geschrieben. Da es schwer ist, die empfindlichen Palmblattbündel der Handschriften vor Feuchtigkeit und Termiten zu schützen, stellt man die Gebäude auf Pfähle, so dass der Raum mit den Bücherschränken etwa 3 m über dem Boden liegt.

    Wegen der Ameisen bevorzugt man Ziegelmauerwerk, mitunter verlegt man die Bibliothek sogar in künstlich angelegte Teiche.

    Die einzelnen Blätter einer heiligen Schrift, ungefähr 50 cm lang und 4 bis 6 cm breit, sind perforiert, sodass etwa 20 bis 40 Seiten mit einer Kordel aufgefädelt werden können. Das gesamte Werk wird zwischen zwei Teakholz-Brettern zusammengepresst und mit einem Tuch eingewickelt in besonderen Bücherschränken aufbewahrt. Diese Bücherschränke sind meistens künstlerisch ausgestaltet, mit Perlmuttintarsien oder Zeichnungen in Gold auf schwarzem Lack.

    Zuletzt kommen wir zum CHEDI. Dieser entspricht dem Stupa in der Sakralarchitektur anderer buddhistischer Länder. Diese Pagoden sollen jeweils eine Buddhareliquie enthalten, jedoch kann man davon ausgehen, dass das in den meisten Fällen heute nicht mehr zutrifft, betrachtet man nur einmal die astronomische Anzahl aller im Lande erbauten Chedis. Somit kann man wohl als realistisch annehmen, daß die meisten Chedis nur mehr Kopien derjenigen seien dürften, die tatsächlich eine derartige Reliquie enthalten (enthielten).
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