• Noch alles jungfräulich
    SingapurTag 1 des Trails100km SandStraße, nix als StraßeCampsite auf einer WaldlichtungDas brutalste Stück, der Reatera ForrestFrüh morgens, nachdem die Ebbe ihren Tiefstand hatMenschlichkeit, überallTimber TrailWhanganuiTongario National ParkTributSchönheitUnendliche WeitenAlleine...Südlicher geht's nicht mehrTrailabschlussUnser Lieblingstier: der hochintelligente KeaHelms KlammAls Paar gekommen, als Paar geblieben, als Paar gegangen ❤️🥰

    Resümee und Abschluss

    2月9日, ドイツ ⋅ ☁️ 6 °C

    Kurz vorab, vielen Dank an alle, die uns so lange gefolgt sind und bei unserer Reise mitgefiebert haben! Es war uns eine riesige Freude, dass ihr uns begleitet habt. Im folgenden zwei unabhängige Resümee von uns beiden. Viel Spaß beim Lesen, auch wenn es viel Text wird:

    Nicoles Resümee:
    Auch eine lange Reise geht irgendwann einmal zu Ende.
    Die Nordinsel:
    Neuseeland, dass Land, dass alles zu bieten hat und das ich hautnah kennenlernen durfte. Die ersten Tage waren mental und körperlich anstrengend. Zum ersten Mal war das Zelt mein Zuhause. Jeden Tag packten wir das Zelt zusammen, um es am Abend wieder an einem anderen Ort aufzuschlagen. An die Vielfalt, die uns die Nordinsel an Natur, Menschen und Abenteuern bot, hätte ich in Deutschland nie geglaubt. Die Kiwis auf der Nordinsel sind so offen, herzlich – einfach nur menschlich. Wir schliefen in vielen privaten Gärten, durften uns in fremden Häusern wie zu Hause fühlen, lernten das Leben und das System in Neuseeland kennen und bekamen zum Hitchhiken hilfreicheTipps. Hitchhiken funktioniert als Backpacker in Neuseeland super 😉. Zudem bekam das Wort Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit für mich wieder eine neue Bedeutung. Aber auch lernten wir eine „Schattenseite“ des Landes kennen. Die Selbstmordrate bei jungen, männlichen Erwachsen ist recht hoch! Als wir Steve und Lisa(Ebenfalls Trail Angels) kennenlernten und bei ihnen zwei Nächte schlafen durften, erzählte Lisa uns ihre Geschichte. Ihr Sohn hatte sich ebenfalls umgebracht. Das hat bei beiden Spuren hinterlassen, dennoch war ihre Herzlichkeitund Hilfsbereitschaft gegenüber uns einfach unbeschreiblich. Ben, ebenfalls ein Kiwi, beschrieb den Trail Te Araroa wie folgt: „Every day a new challenge.“ Ich fand, das war die perfekte Beschreibung für den Trail! Ich wusste nie, was mich am nächsten Tag auf dem Weg erwartet. Denn 20 Kilometer in Neuseeland zu Fuß sind keine 20 Kilometer zu Fuß in Deutschland. Auf dem Trail ist man zu Fuß, mit dem Kanu, mit dem Fahrrad oder eben per Anhalter unterwegs.

    Der Trail hat mich mental und auch körperlich an meine Grenzen gebracht. Mehrfach habe ich meine Komfortzone verlassen und meine eigenenGrenzen überschreiten müssen. Was für ein Abenteuer! Eben genau diese Punkte brachten mich Anfang Dezember dazu, den Trail zu verlassen und die anschließende Südinsel per Auto zu erkunden – die ersten 4Wochen alleine.

    Heute bin ich mega dankbar dafür, dass ich all das erleben durfte. Auf der Nordinsel (Trailzeit) lernte ich wieder zu schätzen, was es bedeutet, ein Zuhause zu haben und mir um alltägliche Dinge (essen, schlafen,trinken) keine Gedanken machen zu müssen. Denn auf dem Trail drehte sich die Zeit meist um genau diese kleinen Dinge im Leben, die für uns Menschen essenziell wichtig (und in Deutschland so selbstverständlich) sind: essen, trinken und schlafen. Es ist verrückt, dass man erst ans Ende der Welt fliegen muss, um wieder die kleinen Dinge und Sachen schätzen zu lernen!

    Fazit für mich zur Nordinsel:
    Sie ist für mich die schönere Insel. Die Menschen und die Natur haben mich einfach tief beeindruckt. Allerdings bin ich hier auch zu Fuß unterwegs gewesen. Es gibt einen schönen Spruch „nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen“! Da ist was Wahres dran.😉 Wenn wir heute die Bilder gucken oder auch die Videos wird mir bewusst, was ich da eigentlich gemacht habe! Ich habe mein ganzes Hab und Gut für 4,5 Monate in einen 65 Liter Rucksack gepackt und los ging die Reise!

    Die Südinsel ist ganz anders als die Nordinsel. Picton ist die kleine Hafenstadt, in der man mit der Fähre ankommt, wenn man die Insel wechselt. Hier habe ich mich sofort verliebt – ein kleines, schönes und ruhiges Örtchen! Auf der Südinsel gibt es viel weniger Einwohner, und deshalb ist sie auch nicht so stark besiedelt.
    Die Natur ist auch hier einzigartig, wenn auch ganz anders alsauf der Nordinsel. Gleichzeitig sind die Menschen hier verschlossener. Die Offenheit und Freundlichkeit, wie ich sie von der Nordinsel kennenlernen durfte, vermisste ich hier schrecklich. Allerdings gab es hier viel mehr Tiere zu sehen. Einen Pinguin in freier Wildbahn zu erleben, wie er gerade aus dem Meer kommt, war ein echtes Geschenk.

    Die Südinsel hat ein riesiges Massiv an Bergen und es ist erstaunlich, wie man hier einfach so eine Straße durchgebaut hat. Übrigens weicht in Neuseeland nicht die Natur für eine Straße. Hier wird die Straße einfach passend für die Natur geformt. Was habe ich hier manchmal Blut und Wasser geschwitzt, als die Straße immer schmaler wurde! Mt. Cook, die Gletscher, Arthurs Pass (hier regnet es immer) und der Drehort Mt. Sunday (Herr der Ringe) waren nur einige der Ziele, die wir erkundet haben. Mit dem Auto und dem Zelt kamen wir auch überall gut hin. In Neuseeland gibt es ein hervorragendes, ausgebautes System an Hütten und Zeltplätzen. Und die letzte Etappe des Te Araroa Trails war quasi wie immer: 25 Kilometer an der Straße entlang, und die letzten 8 Kilometer führten über das Farmland bis zum Ende! Es hat also genauso aufgehört, wie es angefangen hat. 😂

    Fazit Südinsel:
    Ich werde kein Fan von ihr. Viele die wir getroffen haben, finden die Südinsel viel schöner als die Nordinsel. Mag vielleicht auch wenig daran liegen, dass ich hier nicht zu Fuß unterwegs war, sondern nur mit dem Auto. Dennoch vermisste ich das Neuseeland, welches ich auf der Nordinsel kennengelernt habe. Das habe ich schrecklich vermisst. 😪Letztes

    Fazit vorweg: Nicole ist Team Nordinsel, während Christian Team Südinsel ist.😉Neuseeland ist kein Land, das man in nur vier Wochen bereist. Christian und ich haben immer wieder überlegt, wie wir diese Frage beantworten würden – und wir können es nicht. Es ist einfach eine unglaubliche Distanz auf der Südinsel, die wir dort per Auto zurückgelegt haben. Ich glaube, es waren für etwa zwei Monate knapp 6.500Kilometer mit dem Auto. Die Nordinsel lernten wir zu Fuß kennen – das war die beste Art, zu reisen und ein Land wirklich kennenzulernen. Nicole ist der Meinung, dass man beide Inseln nicht miteinander vergleichen kann, denn jede ist auf ihre Weise etwas Besonderes! Wenn ihr also Lust auf Neuseeland habt, entscheidet euch, wie ihr dieses Land kennenlernen wollt. So wie wir es erlebt haben, funktioniert es nur über einen längeren Zeitraum.

    Heute sagen wir: Danke, dass wir all das Erleben durften und so viele großartige Menschen kennenlernen konnten! Eine Reise fürs Leben – in jeglicher Hinsicht!

    Machts gut und bis zur nächsten Reise,
    Nicole 🪅

    P.S.: Lebt eure Träume – wir konnten uns diesen Traum erfüllen und bereuen es keineswegs! Ach ja, wir sind als Paar gestartet und auch als Paar wieder nach Hause gekehrt 💕 (bevor jemand fragt 😉)

    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    Fazit Christian:
    Entgegen der Planung, den Te Araroa Trail von Anfang bis Ende zu laufen und dafür die Zeit von Anfang Oktober bis Anfang Mitte Februar zu benötigen, war ich so rund Anfang Januar fertig mit dem Thema 'Wandern'.

    Mit über 1500 Kilometern zu Fuß war das, neben den drei Jakobswegen, die längste Strecke die ich je zu Fuß am Stück gegangen bin. Wehwechen wie Rücken bei plötzlichen Bewegungen (Matsch Ausrutscher) oder Hüfte (Luftmatratze falsch aufgepumpt) inklusive.
    An der Nordspitze der Nordinsel begonnen, mit viel Enthusiasmus und Freude, wurden teils tagelange Straßenpassagen zur Qual. Die Freundlichkeit, die Hilfsbereitschaft und die Offenheit der Menschen hier flashte uns jedes Mal aufs Neue, sei es beim Hitchen oder als Trailangel.
    Ja, es gab viel Roadwalk, aber der Trail auf der Nordinsel überzeugte mich jedoch mit seinen Facetten, auf die ich mich monatelang gefreut hatte und nicht enttäuscht wurde: die Kanutour auf dem Whanganui, die MTB Tour auf dem Timber Trail, der Tongario National Park und viele viele tolle Trailangels.

    Der Körper lechzte nach einer Pause. Bekam sie jedoch nur wenige Tage in Wellington. Die kurze Pause war, wie sich später rausstellte, ein Fehler.

    Die Südinsel gingen wir getrennt an. Ich zu Fuß, Nicole mit dem Auto. Beginnend mit dem wunderschönen Queen Charlotte Track, über die berüchtigten Richmond Ranges und dem weltweit einzigartigen Blue Lake...bis hin zum körperlichen Versagen, irgendwo bei Lake Clearwater (Verweis auf die Footprints Nr. 88&89). Für mich, eine nie dagewesene Erfahrung. Aufgeben, Abbrechen, dem Körper und den Knochen zuliebe keinen Schritt mehr zu machen.

    Die Südinsel, dennoch ganz anders als die Nordinsel. Kaum noch Wiesen und Landwirtschaft, dafür Wälder, Fels und Steppengras so weit das Auge reicht. Trailangels und kommunikative Kiwis, verschwunden. Keine langen Gespräche mehr mit Einheimischen, keine Übernachtungen in Privathaushalten, nur noch Kilometer um Kilometer, Schritt um Schritt, Hütte zu Hütte. Und auch wenn sie eng und muffig waren, das Hüttenleben war spitzenklasse. Den Kontakt mit den Kiwis, vermissend, jeden Tag.
    Nach dem für mich sehr unerwarteten und bitteren Ende des Trails, war das Erkunden der restlichen Insel mit dem Auto unabdingbar. Auch unabdingbar dafür, Ziele zu erreichen, die man auf dem Trail nicht erreich hätte, wie Mt. Cook, Southernmost Point, die Gletscher etc..
    Auch wenn der letzte Abschnitt von Invercargill zum Final Terminus des Trails für uns ein Muss war, war dieser Part, als auch jede andere folgende kleine Bewegung zu Fuß, für mich ein Lechtzen nach Energie, die ich nicht mehr in meinem Körper hatte.

    Da wir so schnell zurück mussten, hatten wir kaum Zeit uns richtig von Neuesseland zu verabschieden. Der geplante Urlaub vom Urlaub auf British Samoa, hat nicht stattgefunden und viele Dinge mussten wir ungesehen lassen. Wie den Mt. Taranaki oder Hobbingen.

    Neuseeland ist wunderschön. Schöner und grüner und weitläufiger und freundlicher und menschlicher als ich es mir je vorgestellt habe.

    Aber auch brutaler und heftiger als es je einer ehrlich erzählen würde. Heftiger plötzlicher Regen, enorme Weitläufigkeit, tiefste Einsamkeit in Berg und Wald, Tagelang ohne Einkaufsmöglichkeiten, die weit geöffnete Schere zwischen arm und reich, die aggressive Sonne.

    Zurückkommen?

    Jederzeit!

    Um den Trail zu Ende zu laufen? Definitiv!

    Und warum wirklich?

    Um noch einmal offiziell und mit einer langen Umarmung Lebewohl zu sagen. Denn so weit weg kommt man selten wieder auf diesem Planeten. 

    Meine Botschaft:
    Utere tuo tempore - Nutze Deine Zeit

    Christian 🗾🪅

    Danke fürs Lesen!
    Nicole und Christian 🪅🪅
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