Südostasien

October - December 2023
Erste Station: Indonesien
Zweite Station: Vietnam
Dritte Station Kambodscha
Und zum Schluss: Thailand
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  • Day 30–32

    Padang Padang Beach

    October 31, 2023 in Indonesia ⋅ ☀️ 29 °C

    Die letzte Station in Bali und somit Indonesien liegt auf der südlichen Halbinsel und heisst Padang Padang. Es soll dort eine lässige, lockere Stimmung sein, schöne Küstenabschnitte haben und besonders Surfer anlocken. Ich war noch erstaunt, als ich die Unterkunft buchte, wie teuer die Preise sind und wie wenig gross die Auswahl ist. Letztendlich habe ich mich für günstig und etwas abseits der Hauptstrasse entschieden.

    Viel habe ich gar nicht mehr machen können. Ich kam erst abends um 7Uhr an und dann blieb nur noch ein ganzer Tag. Ich liebäugelte noch mit Surflektionen, wollte jedoch erst mal ein Bild vom berühmten Padang Padang Beach machen. Da ich gelesen habe, wie viele Menschen da hin pilgern, entschied ich mir am frühen Morgen zu gehen. Richtige Entscheidung: Noch nicht so heiss und kaum Menschen. Der Eintritt von IDR 15'000.- erscheint merkwürdig, hängt wohl damit zusammen, dass der Strand sauber ist und noch einen kleinen Tempel beherbergt.

    Es war wirklich traumhaft...man klettert erstmals eine steile Treppe zwischen Felsen herunter und steht dann an einem kleinen Strand. Die ersten Surfer waten ins Wasser. Ich habe zwischen den Steinen einen Weg gefunden, der mich an noch schönere Stellen geführt hat. Es war herrlich...einfach nur die Ruhe und schöne Landschaft geniessen.

    Danach stieg ich die Treppen wieder empor und fluchte innerlich, weil bereits wieder das grosse Schwitzen einsetzte. Leider sucht man vergebens ein Café oder Restaurant mit Meerblick. So bin ich zu einem Local und habe Frühstück bestellt und meine letzten beiden Blogeinträge verfasst.

    Danach bestelle ich mir ein Mototaxi zum bekannten Tempel Uluwatu. Diese Anlage ist oberhalb einer Steilklippe (ich schätze 50-60m) erbaut und umgeben von einer schönen Parkanlage. Im Eingang wurde ich aufmerksam gemacht auf die frechen Affen, es wurde empfohlen, ich solle die Sonnenbrille verstauen und schlussendlich kam noch eine Local, die mich als Guide herumführen würde und mich vor den Affen schützt. Meine Güte? Was ist das wieder? Tourifalle? So schlimm kanns ja wohl nicht sein. Ich schlenderte los, genoss die vielen bunten Blumen, die Aussicht und die schattigen Plätze mit Meeresbrise.

    Aha, die ersten Affen in Sichtweite. Und siehe da, einem konnte ich gerade zuschauen, wie er jemandem die Wasserflasche aus der Hand zog und sogar den Deckel selber abschrauben konnte. Gut, dachte ich, Handy wird auch verstaut. Ich kann es mir nicht leisten, dieses zu verlieren. Als ich so spazierte, passierte es. Zuerst dachte ich, ich sei in etwas Klebriges reingetreten, drehe mich um und sehe, wie ein Affe meinen Flipflop hält und reinbeisst. Ich habe gezogen und gefuchtelt und schliesslich gab er nach, verschwand mit einem kleinen Stück im Maul. Guten Appetit! Okay, die Viecher sind echt krass. Zum Glück wollte der nur meine alten Latschen fressen und nicht mich. Meine nächste Taktik: in Tourigruppen untertauchen.

    Fazit von Bali:
    Schon im Vorfeld habe ich einige Meinungen über Bali gehört, wobei die Schere stark auseinanderklafft: Entweder man mag's oder man mag's nicht.
    Oktober grenzt an die Nebensaison, da ab November in der Regel die Regenzeit beginnt. Von dem her war die Insel aktuell nicht durch grosse Touristenmassen besucht.
    Auch die Preise klaffen teils deutlich auseinander. Wer in Ressorts bucht und schicke Restaurants besucht, zahlt deutlich mehr als wenn man in Homestays/Hostels lebt und lokale Warungs bevorzugt.
    Ein ÖV-System ist sozusagen inexistent. Dass der Verkehr eine Belastung darstellt, habe ich bereits geschrieben. Mototaxis eignen sich für kurze Distanzen, Autotaxis sind angenehmer bei längeren Distanzen. Autofahren auf der Insel empfehle ich nicht. Zu gefährlich all die Motos, fehlende Beschilderung, enge, steile Strassen. Besser man mietet ein Motorbike.
    Die Menschen sind so freundlich und hilfsbereit. Sie respektieren andere und scheinen keine Vorurteile zu haben. Als alleinreisende Frau habe ich mich zu keiner Zeit unwohl gefühlt selbst wenn ich abends durch dunkle Strassen musste.
    Umwelt: Ja, es ist so, Bali ist definitiv rückständig und hat kein Entsorgungskonzept. Der Plastikmüll ist allgegenwärtig und stört das paradiesische Bild der Insel. Nur an den touristischen Stellen ist man bemüht, aufzuräumen. Aber eben: Aus den Augen, aus dem Sinn.... Es liegt nicht an den Menschen, sondern am Staatsapparat, das Problem von grundauf anzugehen.
    Und zum Schluss: Tauchen ist wirklich sehr empfehlenswert! Es gibt hunderte Anbieter, wobei nicht jeder die gleichen Standards hat. Ich habe mich jeweils auf die Empfehlung von Lonely Planet verlassen und lag jedesmal richtig. Einfach daran denken, dass das Wasser kalt sein kann und es fast überall Strömungen hat. Wer taucht, sollte sich Bali definitiv auf die Merkliste setzen!

    Ich würde gerne wiedermal nach Bali zurückkommen. So eine unbeschwerte, unkomplizierte und liebenswerte Insel, die mehr bietet als nur Strandurlaub.

    Und nun, ab nach Vietnam!
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  • Day 32–36

    Ho Chi Minh, Vietnam

    November 2, 2023 in Vietnam ⋅ ☁️ 32 °C

    Der letzte Tag in Bali ist angebrochen und ich gönnte mir frühmorgens ein letztes leckeres balinesisches Frühstück - gesund und erfrischend. Das bestellte Grab-Taxi holte mich überpünktlich ab, einchecken am Flughafen funktionierte wunderbar... ja es schien alles bestens zu klappen. Bis zur Passkontrolle. Da wurde ich freundlich aber bestimmt darauf aufmerksam gemacht, dass mein Visum tags zuvor abgelaufen ist. Dies sei ein Verstoss und ich müsse nun eine Penalty von 1 Million bezahlen. Zum Glück sprach der Mann von Rupien (ca. 60ig Stützli). Ärgerlich alleweil, weil ich in Jakarta beim Einreisen nicht überprüft hatte, welches Datum der Passkontrolleur in mein Pass gekritzelt hatte. Da half nichts...keine Erklärung, kein Entschuldigen, kein Wimpernschlagen mit Lächeln und schon gar nicht, dass dies ein Fehler ist. Ich wurde in ein Büro geführt. Da das Kartensystem nicht funktionierte, schickten sie mich zu einem ATM damit ich die Geldbusse bar bezahlen konnte. Ach ich habe mich geärgert.

    Nachdem ich dann endlich in Vietnam gelandet war und bei der Grenzkontrolle an der Reihe war, ging der Spuk von neuem los. Der junge Mann tippte auf mein Visum und sagte: Multiple Entry is not possible. Ja Himmelherrschaft! Ich habe das Ding ja nur beantragt. Bewilligt hat es jedoch Vietnam. Somit habe ich mal hilflos die Hände verworfen. Und wieder hiess es 'please follow'. Wieder zu einem Spezialschalter und wieder warten. Dieses Mal bekam ich ein neues Visum wenigstens ohne Busse.

    Nachdem ich meinen Rucksack geschnappt und zur Empfangshalle kam, hat mich Aurelio herzlich empfangen. Der Arme musste lange auf mich warten...

    Das Backpacker Hostel ist wiedermal der Volltreffer. Sehr zentral gelegen, grosszügiges, funktionales Zimmer und besonders wertvoll die hilfsbereiten Mitarbeitenden in der Lobby. Sie sind eigentlich mehr Touristeninformanten als Rezeptionisten. Wir konnten z.B. eine lokale SIM abschliessen, Touren buchen, Restaurantempfehlungen erfragen und Bustickets kaufen.

    Ho Chi Minh Cty ist Vietnams Wirtschaftsmetropole. Sie ist laut, lebhaft und wuselig. Man ist überwältigt und überfordert von so vielen Eindrücken. Als ich geschrieben habe, in Bali habe es viele Motorbikes, dann hat es hier noch viel mehr. Die Strasse überqueren braucht Überwindung aber es klappt ganz gut.

    Überall wird irgend etwas feilgeboten sei es durch einfache Strassenverkäufer, fahrende Händler, spartanisch eingerichtete Verkaufsbuden bis hin zu schicken Läden im Weltformat. Bettlern hingegen begegnet man kaum. Wir haben eine Stadttour auf dem Motorbike gemacht und interessante Ecken gesehen, leckere vietnamesische Gerichte probiert und Spannendes erlebt. Wir wissen nun auch, weshalb fast alle Vietnamesen mit Maske herumfahren. Die Abgase (und die Hitze) erschlagen einem mit der Zeit.

    In den nächsten Tagen gehen wir in das Mekongdelta und danach noch zu zwei weiteren Destinationen im Süden Vietnams.
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  • Day 35–36

    Mekong Delta

    November 5, 2023 in Vietnam

    Das Mekong Delta hat geschichtlich gesehen grosse Bedeutung für das Land. Früher gab es hunderte Floating Markets, wo auf Booten Händler, Käufer und Bauern Handel betrieben. Viele reisten von weither an, brachten ihre Ware mit und blieben über Wochen oder bis alles verkauft war. Nicht wenige von ihnen leben auf dem Boot ihr gesamtes Leben lang. Dabei spielt sich alles Häusliche auch dort ab. Es wird darauf geschlafen, gewaschen und gekocht. Einige, so habe ich gesehen, schmücken das Boot mit Pflanzen so wie wir einen Balkon. Andere haben noch Hühner dabei. Prinzipiell lässt es sich mit einem Wohnmobil vergleichen allerdings wesentlich altmodischer.
    Bis heute haben nur 6 Floating Markets überlebt. Sie sind auch nicht so bunt und lebhaft, wie wir uns das vorgestellt haben. Die Markets erlebten besonders während der europäischen Kolonialzeit einen markanten Rückgang aufgrund der neu erschlossenen Strassen und Landwege sowie den eingeführten Fahrzeugen.

    Das Mekongdelta selber ist mit unzähligen Kanälen und Nebenflüssen verbunden. Auf dem Land werden Früchte, Gemüse, Bambus, Reis, Kokos und vieles mehr angebaut und oft noch auf traditionelle Art verarbeitet. So haben wir gesehen, wie sie die Kokos-Candys herstellen, wie Reisnudeln traditionell entstehen, wie sie Honig auf einer Grapefruit-Plantage gewinnen und welche Textilien man aus Kokosfasern produzieren kann. Letzteres war allerdings eine ziemliche Kaffeefahrt. Fast hätten sie mich für ein Kleidungsstück gehabt. Da ich aber an meinen ziemlich vollen Rucksack denken musste, habe ich es dann sein lassen.
    Auch die Fischerei hat grosse Tradition. Wir sahen die schwimmenden Fischzuchten. Die ganze Familie lebt auf schwimmenden Häusern zusammen mit Haus- und Nutztieren und natürlich ihren Fischen. All diese Produkte werden mit Booten ausgeliefert und in der Umgebung verkauft.

    Die Tour dauerte zwei Tage. Für das Abendessen ging es auf ein buntes "Partyboot". Wie immer war für unseren Geschmack zu eng gestuhlt. Man sitzt in Vietnam beisammen und teilt die verschiedenen Platten mit Salat, Fleisch, Fisch, Reis und Nudeln. Dazu gibts Tee. Wir haben gesehen, dass mehrheitlich und teils sehr chic gekleidete Einheimische auf dem Boot waren. Es scheint für Vietnamesen einen hohen Stellenwert zu haben, so wie bei uns, wenn wir ins Dolder Grand gehen würden. Jedenfalls war es eine spannende Erfahrung.

    Nicht alles auf der Tour hat uns gefallen. Einerseits die Kaffeefahrt, welche so touristisch eingespielt war, dass wir bald das Lachen verkneifen mussten, und andererseits der Besuch eines ausrangierten Themenparks. Dieser wurde vermutlich in den 1970ern oder 1980ern erbaut und seither so belassen. Alles sah altbacken, verstaubt und überholt aus. Die wenigen Besucher (unsere und etwa noch zwei weitere Reisegruppen) haben nur einen Bruchteil der Restaurants besetzt. Und Restaurants gab es zu genüge...für mindestens etwa 2000 Menschen. Quersubventioniert wird der Park womöglich durch die inkludierte Krokodilfarm. ...Es waren jedenfalls lange 3 Stunden bis wir endlich wieder weiterreisten!

    Insgesamt hat uns der Ausflug gefallen, weil er abwechslungsreich, interessant und spannend war. Nach einer langen Rückfahrt nach Saigon, gingen wir noch einen Happen essen und warteten anschliessend auf unseren Nachtbus.
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  • Day 37–39

    Da Lat

    November 7, 2023 in Vietnam ⋅ ☁️ 22 °C

    Mit dem Nachtbus fuhren wir etwa 6 Stunden von Saigon nach Da Lat. Es war wieder einmal eine völlig neue Reiseerfahrung, denn der Bus war ein sogennanter Sleeping Bus. Ich nannte das Ding liebevoll Pfuusbus. Anstelle von Sitzen sind über 2 Etagen und drei längen Liegen eingebaut. Gar nicht mal so unbequem für schmale Leute bis zu 1.75m. Man kann lesen oder schlafen, die Kabinen lassen sich mit Vorhängen schliessen und jeder Gast erhält noch eine kleine Wasserflasche dazu. Geschlafen habe ich zwar nicht viel, da die Strasse kurvig und teils holprig war aber immer noch besser als sitzen. Aurelio hatte da etwas weniger Mühe als ich.

    In Da Lat, welches etwa 1500m über Meer liegt, waren die Temperaturen bei angenehmen 20 bis 25 Grad. Unser Zimmer war dieses mal so lala dafür punktet das Backpacker mit Rooftop-Bar, Billard, sehr nettem und hilfsbereitem Personal und dem täglichen Family Dinner. Alle Gäste sind eingeladen, sitzen an einem Tisch und der Inhaber serviert typisch vietnamesische Gerichte. An diesem Abend lernten wir, wie man vietnamesische Springrolls macht. Diese werden nicht frittiert sondern lediglich mit Reispapier gerollt und direkt gegessen. Total simpel, erst noch gesünder und eignet sich bestens z.B. um Reste loszuwerden. :-)

    Am ersten Tag haben wir zudem einen Roller gemietet und ich habe mich, nach ein paar Fahrlektionen auf einem grossen Platz, dann auch auf der Strasse getraut, ein paar Kilometer zu fahren. Gar nicht mal so schwierig, aber trotzdem nicht ganz einfach bei viel Verkehr.

    Am kommenden Tag ging Aurelio auf eine Canyoning-Tour, die, wie er sagte super organisiert und aufgebaut war. Ich habe mich währenddessen für eine weniger actionreiche Countryside-Tour entschieden. Mit einem Guide und seinem Motorbike ging's los in die landwirtschaftliche Gegend. Ich sah eine Grillenfarm (inkl. Tasting), eine Seidenspinnerei, Nudelfabrik, Pfeffer-, Blumen- und Kaffeeplantage. Sehr spannend mit vielen Informationen und einem leckeren Zmittag - selbstverständlich Nudelsuppe!

    Auch die grösste Buddha-Statue haben wir besichtigt. Sie ist über 70m hoch und kann über ein Treppensystem mit Statuen und Wandmalerei erklommen werden. Sie wird einmal im Jahr wieder Weiss gestrichen. Gekostet hat sie unmengen Geld (100 Milliarden Dong).

    Man hätte bestimmt noch ein paar Dinge mehr machen können in Da Lat doch wir haben uns schlicht zu wenig resp. gar nicht auf Vietnam vorbereitet und wollten noch weiter Richtung Küste. Mit einem Pfusbus, die auch tagsüber fahren, reisten wir über eine Passstrasse vorbei an einer wundervollen Landschaft Richtung Mui Ne.
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  • Day 39–42

    Letzte Vietnam-Destination Mui Né

    November 9, 2023 in Vietnam ⋅ ☀️ 32 °C

    Von Da Lat hatten wir eine kurvige Fahrt über zwei Pässe zurück ins flache Küstengebiet. Es war ein atemberaubender Ausblick, der sich auftat als wir die erste Passhöhe überquerten. Die Strassen waren dagegen in schlechtem Zustand. Schlaglöcher und provisorische Flickwerke liessen uns im Pfusbus durchschütteln.
    Entlang der Passstrasse weiter unten sah man vor allem Kaffeeplantagen und Bananenbäume - leider keine malerischen Reisterrassen. Der Reisanbau prägt die Landwirtschaft im flachen Gelände Südvietnams.

    Mui Né nennt sich fast der gesamte Küstenabschnitt obschon es eigentlich nur ein kleines Städtchen auf einer Halbinsel ist. Touristisch bekannt ist es nur wegen den Sanddünen und der fotogenen Fischerbucht. Ansonsten hatten wir unsere Fragezeichen. Aber der Reihe nach. Als wir in unserem Guesthouse ankamen, buchten wir gleichentags eine Sunset-Tour. Am kommenden Tag wollten wir nämlich die Zeit für Wassersport nutzen.

    Erster Stopp war ein Bach namens Fairy Stream mit klarem Wasser und sandigem Grund, indem man ca. 30 Minuten stromaufwärts zu einem Wasserfall watet. Zuerst dachten wir, es sei ein Scherz...aber nein, unser Fahrer sagte: in einer Stunde wieder zurück und Schuhe braucht man keine. Na gut. Wir marschierten los wie die Lemminge und genossen es schon bald, dass viele Touristen nach kurzer Zeit wieder umdrehten. Irgendwann hatten wir den Bach und die sandsteinige Landschaft für uns, vorbei an Kühen, unter schattigen Bäumen durch bis...hoppla! Ich in losen Morast trat und bis zur Hüfte einsank. Zum Glück konnte ich mich noch halb an einem Ast halten und mit dem anderen Bein stützen. Und wie eklig sich das anfühlte...nun ja, Bein rausziehen und im Bach abspühlen. Weiter geht's! Nach 30 Minuten erreichten wir schliesslich den Wasserfall. Wer am Rheinfall aufgewachsen ist, zwinkert diesem 'Mini-me' nett zu.

    Danach machten wir einen Fotostopp an der Fischerbucht von Mui Né auch Lang Chai genannt. Die ärmlichsten Fischerboote sahen aus wie schwimmende runde Badewannen.

    Die nächste Station waren die weissen Sanddünen. Für viel Geld wurde man entweder mit Squad oder Jeep zur höchsten Düne gefahren. Da wir beide kaum mehr Bares dabei hatten, gingen wir eben zu Fuss. Die Guides meinten zwar, das sei viel zu weit. 20 Minuten später standen wir oben. Verrückt, wie viele Asiaten kaum mehr als ein paar Meter zu Fuss gehen können/wollen. Mal auf der Düne angekommen war der Ausblick noch hübsch. Und der Sand war wirklich blendend hell und fein wie Mehl.

    Die letzte Station war die rote Sanddüne für den Sonnenuntergang. Wir hatten Glück, dass Wolkenfetzen zusätzliches Spiel in die Farben brachten.

    Am kommenden Tag startete der Morgen regnerisch. Endlich mal Abkühlung!? Von wegen! Es ist immernoch gleich warm und dazu noch feuchter. Wir warteten bis es nachliess und die Sonne wieder hervor kam. Aurelio wollte gerne surfen. Aber wo nur? Bei unserem Guesthouse wurde der Strandabschnitt mit einer Küstensicherung verbaut und Wellen hatte es eh kaum. Einheimische zeigten uns auf google maps den 'Malibu Beach'. Klingt toll, oder? Da kommen einem doch glatt Vorstellungen und Erwartungen nur schon vom Klang des Namens. Aber alles weit gefehlt! Mir kamen schon die ersten Zweifel als uns der Taxidriver an einer menschenleeren Strasse auslud. Die meisten Ressorts waren geschlossen, in Renovation oder ganz zerfallen. Und nach bald 15 Minuten fanden wir endlich einen Strandzugang...aber auch das war eine Enttäuschung: Müll, überall Müll. Natürlich kaum Menschen und schon gar keine Surfer. Uns hats damit auch gereicht und wir kehrten zum Guesthouse zurück.

    Auch am letzten Tag startete der Tag regnerisch. Wir haben es mit dem Wassersport aufgegeben und einen Chillertag daraus gemacht. Dieser endete aprupt als wir unser Guesthouse in bar bezahlen mussten. Der einzige ATM, der etwa einen Km entfernt war, funktionierte nicht. Aurelio hatte dann die Notfall-Idee, seine Thai Bath umzutauschen. Es blieb nicht mehr viel Zeit bis unser Bus kam. Letztlich war die Rettung eine Hotelangestellte (dort haben wir zweimal gegessen und die Bustickets gekauft), die ihn mit ihrem Roller bis zum übernächsten ATM fuhr! Glück gehabt und Problem gelöst!
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  • Day 42–45

    Phnom Penh

    November 12, 2023 in Cambodia ⋅ ⛅ 33 °C

    Dieses Mal verlief der Grenzübertritt von Vietnam nach Kambodscha ohne Zwischenfall und Bussen. Der Bus-Beifahrer verlangte unsere Pässe und 40USD. Danach wurde alles für uns an der Grenze erledigt. Hurra!

    Während der Fahrt kamen wir mit einem Letten ins Gespräch, der inzwischen 8 Jahre in Kambodscha und Umgebung unterwegs ist. So habe ich einiges in Erfahrung bringen können. Im Reiseführer stehen Dinge wie Handy-Diebstahl bei Touristen sei beliebt. Auch soll man die dreirädrigen Tuctucs vor Mototaxis bevorzugen, weil es schon zu schweren Unfällen kam, wenn Diebe versuchen, Taschen zu entreissen. Aber keine Angst, liebe Leser. Wir sind gut vorbereitet gewesen und daher etwas aufmerksamer als sonst, wenn wir unsere Handys zückten.

    In Phnom Penh ist augenscheinlich einiges gegangen. Die Infrastruktur ist teilweise brandneu und modern. Gerade Banken und Telekom-Anbieter haben mich über die hochwertigen Standards erstaunt. Auch, dass wir die lokale SIM-Karte ganz einfach über eine App nachladen können, war neu für mich.
    Weiter sind Parks sauber und akribisch gepflegt und scheinen als wären sie erst gestern eröffnet worden.
    Die Strassen der Stadt sind mehrheitlich schachbrettartig angelegt und haben nebst Namen auch Nummern, was es wesentlich vereinfacht, um sich zurechtzufinden. Insgesamt empfand ich die Stadt weit weniger wuselig als Saigon. Aber je näher man sich einem grossen Markt nähert, desto lebhafter und bunter wird das organisierte Wirrwarr wieder bestehend aus fahrenden Ständen und Restaurants, Foodstalls, Läden, Menschen und Fahrzeugen. Wir besuchten den ältesten Markt, der mit einem grossen, aus der französischen Kolonialzeit stammenden Kuppeldach ausgestattet ist. Am frühen Morgen war nur bei der "Lebensmittelabteilung" was los. Ansonsten war es ruhig und so konnten wir gemütlich durch die engen Gassen schlendern.

    Während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer in der zweiten Hälfte der 70er-Jahre wurde Phnom Penh von 3 Millionen Einwohnern innert weniger Wochen auf gerade mal 50'000 entvölkert! Man trieb die Menschen aufs Land, weil die Schergen sie als Bauern, oder Basismenschen wie sie genannt wurden, einsetzten. Wir haben das berühmte Genozid-Museum besucht und waren danach erschüttert und entsetzt, was zu jener Zeit in diesem Land passiert war. Es hat mich noch eine Weile beschäftigt.

    Der Königspalast, seine Gärten und die Silberpagode waren ebenso einen Besuch wert, auch wenn man nicht alles sehen konnte resp. fotografieren durfte. Beispielsweise die 90kg schwere, aus reinem Gold gefertigte und mit tausenden Diamanten besetzte Buddhastatue. Unser Guide meinte mit einem Lächeln, wir sollen sie doch einfach vom Internet holen... :-)

    In unserem bunten, gepflegten Hostel haben wir einige Zeit verbracht, um die weiteren Reiseziele zu planen. Man liest im Reiseführer, konsultiert das Internet, bespricht sich zusammen, neue Ideen kommen auf und das Spiel beginnt von vorne. Mein persönliches Highlight: Angkor Wat. Aurelios persönliches Highlight: Thailand. Finden wir einen gemeinsamen Mittelweg?
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  • Day 46–48

    Kampot - da, wo der Pfeffer wächst

    November 16, 2023 in Cambodia ⋅ 🌧 29 °C

    Kampot hat mich bei der Vorbereitung bereits interessiert aufgrund der Lage und des bekannten Kampotpfeffers. Man kann Ausflüge machen nach Kep, in den nahen Nationalpark und das Städtchen selber sei auch attraktiv.

    Es sollte auch die vorläufig letzte Station sein, die wir gemeinsam bereisen. Unsere Interessen und Erwartungen sind offenbar zu unterschiedlich und nicht kombinierbar. Aber halb so wild. Wenn es für beide so stimmt, ist das eben die beste Lösung.

    In einem schönen Hostel, das inmitten eines grossen Gartens lag, haben wir eingecheckt. Neben dem üppigen Grün rundherum, luden eine schöne Poolanlage, ein Rooftop-Restaurant und gutes Essen zum verweilen ein. Wir waren rundum zufrieden. Es war jedoch nicht nur Entspannen angesagt sondern beide mussten nun an ihre weitere Reiseplanung denken.

    Die Tuktuk-Tour war wiedermal durchzogen. Zuerst ging es zu einer Fledermaushöhle und kleiner Tempelanlage. Letztere, abgesehen davon, dass sie in der Höhle lag, war nichts besonderes. Der Guide zeigte uns einen Weg durch die Höhle und erklärte, dass dieser sehr gefährlich sei und man viel Kletterübung haben müsste. Aha! Option B bitte!! Auch B führte duch die Höhle, auch mit Klettern und rutschigem Untergrund, auch mit kniffligen Stellen. Und selbstverständlich waren wir dafür weder vorbereitet noch richtig gekleidet. Bestimmt nicht jedermanns Sache!

    Weiter ging es zu einer der grössten Pfefferplantagen. Diese ist etwa 50ha gross, wunderschön angelegt und bietet alle 30 Minuten Führungen inkl. Pfeffer-Verkostungen an. Man kann es sich kaum vorstellen, wir sprechen von etwa 15 verschiedenen Pfeffern und deren Verarbeitungsart. Bekannt ist der grüne, schwarze, weisse und rote Pfeffer. Dann gibt es noch unterschiedliche Langpfeffer. Gewisse waren spitzenmässig im Geschmack und laden dazu ein, im Anschluss erneut viel Geld auszugeben. Wieder mit den Gedanken bei meinem Gepäck und den gepfeff.... gesalzenen Preisen habe ich dann doch nichts gekauft. Insgesamt werden jährlich etwa 25 Tonnen produziert. Als Nebenprodukte produzieren sie zudem diverse andere Gewürze, Kräuter, Obst und Gemüse.

    Die nächsten Stationen dieser Tour waren leider gar nichts. Beim Nationalpark wollten sie uns noch Eintritt abknöpfen...Wir hatten zu dritt (war noch eine Amerikanerin dabei) so lange diskutiert, dass die Ranger uns plötzlich doch durchliessen. Aber der Park war insofern eine Enttäuschung, weil es keine Broschüren, keine Infotafel noch sonst was gab. Nur eine endlose Bettonplattenstrasse. Ein paar Affen, die ich nach der Flipflop-Attacke nicht mehr mag, haben wir gesehen. Das wars dann auch.

    Sie geben sich Mühe, das Land zu zeigen, doch viele Touren haben noch Optimierungsbedarf. Ganz oben auf meiner persönlichen Verbesserungsliste steht: Kommunikation. Zu wenig informativ ist vieles. Und Englisch ist bei vielen Locals kaum vorhanden. Kein Wunder nach dieser Geschichte! Pol Pot wurde zwar 1979 entmachtet und das Land durch die Vietnamesen befreit, doch Kambodscha kam erst ab 1998 zur Ruhe. Vorher herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände. Derzeit ist es im BIP-Ranking noch weit hinten doch Kambodscha hat eine der am rasantest wachsenden Volkswirtschaften weltweit.

    Nach zwei Tagen ging es zurück nach Phnom Penh, von wo aus Aurelio einen Flug nach Bangkok und ich einen Bus nach Kratie gebucht haben. Ich werde noch bis zum 29.11. in Kambodscha bleiben und danach Richtung Thailand reisen. Ziel ist, dass wir uns dann irgendwo im Süden Thailands wieder treffen.
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  • Day 48–50

    Kratie - ein bisschen ins Abseits

    November 18, 2023 in Cambodia ⋅ ☀️ 29 °C

    Und wieder zieht es mich an den Mekong - einer der längsten Flüsse Asiens. Eigentlich ist er, zumindest was ich bis jetzt gesehen habe, nichts besonderes. Er ist vielerorts sehr breit (teils mehr als einen Kilometer), seine Farbe ist grösstenteils im Jahr bräunlich und aufgrund der flachen Geographie sieht man ihn kaum von oben. Letzteres gilt jedenfalls bis und mit Kratie. Aber eigentlich bin ich ja nicht deswegen über 5 Stunden Bus gefahren. Im Mekong lebt eine vom aussterben bedrohte Spezies namens Irrawaddy-Flussdelfine. Und die will ich gerne sehen. In Kambodscha gibt es unterdessen nur noch 90 Tiere. Problem ist die geringe Fertilitätsrate, die frühere Fischerei (mit Dynamit und Elektro) und die Zeit der roten Khmer. Um die letzten Tiere wirkungsvoll zu schützen, ist der WWF vor Ort und überwacht die Ufer und klärt die Bevölkerung auf. Ebenso scheint UNICEF Kindern die Wichtigkeit der Tiere aufzuzeigen. Man hat sogar den motorisierten Schiffsverkehr auf einer Teilstrecke untersagt, da die Delfine lärmempfindlich sind.

    Aus letzterem Grund habe ich mich entschieden, eine Kayaktour zu buchen. Im Reiseführer wurde ein Anbieter speziell empfohlen und der war wirklich toll. Mit dem Tuctuc gings zuerst etwa 20km flussaufwärts. Danach bestiegen wir die Kayaks. Zwei Engländer in einem, ich mit Guide im anderen.

    Als erstes musste der Mekong überquert werden, um in ein Labyrinth aus Sandbänken, Sträuchern und Bäumen zu gelangen. Da der Pegel aktuell ziemlich hoch ist, sind viele Bäume derzeit im Wasser. Es war eine traumhafte Landschaft! Bald schon sahen wir einen Reiher, der leider versucht hat, einen Fischerköder zu fressen und so natürlich am Haken hängenblieb. Der Guide steuerte ihn an und befreite ihn kurzerhand. Ich habe das ganze mit seinem Handy gefilmt.

    Danach gings weiter zu einer Sandinsel, bei der wir eine Pause einlegten und einen Bambusreis-Snack assen (Klebereis gegart im Bambusrohr). Nach ein paar Fotos ging es weiter zum 'versunkenen' Wald. Man fährt quasi durch einen Wald, der im Wasser steht. Anschliessend war wieder kräftiges Paddeln angesagt.

    Und schon bald sahen wir von weitem den ersten Delfin. Unerschöpflich paddelten wir weiter. Da wieder einer! Und immer näher kamen wir den scheuen Tieren. Es war fantastisch. Allerdings sind sie nicht so verspielt und zutraulich wie ihre Verwandten aus dem Meer. Man kann sie auch nicht zähmen oder gefangen halten. Und zum Glück sind sie ungeniessbar. Sonst wären sie wohl längst ausgestorben. Aber ich schweife ab. Da ich ja nur noch mein Handy zum fotografieren/filmen habe und sie auf Abstand blieben, naja, sind die Fotos nicht erste Sahne. Aber egal. Ich wollte sie auch einfach geniessen...und eine Spezies zu sehen, von der nur noch wenige Hundert (mit Laos) auf unserem Planeten existieren, ist ein unbeschreibliches Gefühl.

    Danach gings wieder zurück und ich gönnte mir einen gemütlichen Nachmittag, Besuch auf dem Markt und Lesen... und Sonnenuntergang.
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  • Day 50–59

    Siem Reap, Teil 1: Angkor Wat

    November 20, 2023 in Cambodia ⋅ ⛅ 30 °C

    Weil ich in Siem Reap 9 Tage einplante, teile ich den Blog in zwei Hälften auf. Es gibt wirklich viel zu unternehmen und zu erleben in dieser Stadt.

    Über Angkor Wat und die umliegenden Tempel zu schreiben, die alle zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert entstanden sind, sprengt allein schon den Rahmen dieses Blogs. Das Volk der Khmer, auf dem heute der Nationalstolz Kambodschas fusst, hat einst mit dem Bau der Tempel eine Meisterleistung vollbracht. Kein anderes religiöses Bauwerk ist (bis heute) so gross und eindrucksvoll wie Angkor Wat. Belegt ist es nicht gänzlich aber man schätzt, dass bis zu 300'000 Menschen am Bau beteiligt waren. Mehr als 1 Million Menschen lebten damals in und um Angkor Wat - keine andere Stadt auf der Welt war zu jener Zeit so gross! Auch die Steinmetz-Künste sind bemerkenswert in ihrer Ausführung, den Proportionen von Figuren, Menschen und Göttern sowie den Feinarbeiten. Ich komme ins Schwärmen! Vieles ist inzwischen durch frühere Kriege, die Natur und Roten Khmer-Tyranneri zerstört worden oder verschwunden. Heute zeugen einige Baustellen und gesperrte Bereiche, dass viel investiert wird, um Teile wieder zu restaurieren. Angkor Wat ist insofern in besserem Zustand als andere Tempel, weil dieser im 16. Jahrhundert bereits restauriert und wieder als heilige Stätte genutzt wurde.

    Die gesamte Anlage ist unvorstellbar weitläufig. Der grosse Rundgang ist über 26km lang! Ich brauchte 3 ganze Tage (mit Tuktuk), um die wichtigsten Tempel gesehen zu haben. Allein für Angkor Wat benötigte ich drei volle Stunden, bis ich das 163ha grosse Gelände hungrig und durstig verlies.
    Ich habe meine Besichtigungen letztendlich so aufgeteilt:
    Am ersten Tag die älteste Gruppe namens Roluos + Angkor-Museum.
    Am zweiten Tag die grosse Runde (exklusive Angkor Wat)
    Am dritten Tag Sunrise in Angkor Wat + kleine Runde.
    Danach brauchte ich eine Pause! Mein Driver hat mich dann kurzerhand ins Spa chauffiert, wo ich mir eine Fussmassage gönnte.

    Ja ich könnte noch endlos weiterschreiben. Aber das will ich hier niemandem zumuten. Wen es interessiert, besucht am besten Wikipedia, wo alles wunderbar beschrieben ist.

    Auf alle Fälle ist der Besuch der Tempel ein absolutes Muss, wer Südostasien bereisen will! Diesen Spirit, dieses Gefühl als sich die Türme Angkor Wats zum ersten Mal in meine Retina einbrannten, ist unbeschreiblich. Kaum ein Foto kann das festhalten. Ich wusste manchmal selbst nicht, wo hinschauen. Also, seid nicht enttäuscht, wenn euch die Bilder nicht aus den Socken hauen...
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  • Day 50–59

    Siem Reap, Teil 2

    November 20, 2023 in Cambodia ⋅ ⛅ 30 °C

    Neben den berühmten Tempeln rund um Angkor Wat warten noch viele weitere Attraktionen. Ich konnte mir einen sehr abwechslungsreichen Aufenthalt gönnen. Von den 9 Tagen blieb am Schluss nicht mehr viel Zeit, um am Pool zu liegen.

    Siem Reap ist ein Touristenmagnet und das merkt man. Die Innenstadt bietet unzählige Restaurants und Spas an sowie eine gute Infrastruktur. Es ist viel weniger wuselig als anderswo aber dennoch sieht man überall die fahrenden Essensstände. Die Strassen haben teils illustre Namen wie Pub Street oder Charles de Gaulle. Es lässt sich entspannt entlang der Strassen und des Flusses spazieren. Ich habe mich so richtig wohl gefühlt.

    Was habe ich alles so gemacht?

    Einmal habe ich mich für eine Birdwatching-Tour angemeldet, welche auch das weniger touristisch überrannte schwimmende Dorf auf dem Programm hat. Mit einem schmalen Boot fuhren wir etwa eine Stunde in den Prek Toal Nationalpark, der an einer Flussmündung zum Tonlè Sap liegt. Im Verlauf vom Dezember werden Tausende Wasservögel erwartet wie der sehr seltene Milky Stork oder der Greater Adjudant. Es war dennoch bereits viel Betrieb zu beobachten. Hunderte Reiher, Störche und Pelikane kreisten am Himmel oder waren auf ihren Nestern zu sehen.

    Auch besuchte ich das Landminen-Museum, welches einem nachdenklich stimmt. Ich hole aus: Der Inhaber wurde während der Roten Khmer-Tyrannei zu einem Kindersoldaten und kurze Zeit später als Minenlegen eingeteilt. Er habe Tausende Minen verlegt und sich dabei zu einem Spezialisten entwickelt. Doch irgendwann merkte er, was er tat und so desertierte er und schloss sich den Vietnamesen an, die das Land befreiten und kämpfte danach lange gegen die Aufständischen. Er sagte, Waffen, Krieg und Minen waren sein Alltag, sein Leben. Als sich das Land endlich stabilisierte, setzte er sein unglaubliches Wissen ein und wurde zum meistgefragten Minenentschärfer und säuberte weite Gebiete. Er schätzt, rund 50'000 Minen und Blindgänger entschärft zu haben. Damit eröffnete er dann das Museum. Schlimm ist, dass noch heute in Kambodscha 1 bis 3 Millionen (!) Blindgänger und Minen geschätzt werden.

    Dann war ich in einem Schmetterlingsgarten mit einer grossen Sammlung an heimischen Tierchen. Es war sehr hübsch angelegt und im Preis war noch eine kleine Führung enthalten. Ein Teil vom Eintritt wird an die lokale Community gespendet.

    Dann fand noch das dreitägige Waterfestival statt, welches viele kambodschanische Pilger anzog und dadurch Siem Reap voller war als sonst. Entlang des Flusses gab es viele bunte Dekoration, Lichter, kilometerlang ein Essensstand am anderen, laute Musik und Party. War immer wieder wert, kurz entlangzuschlendern und das Treiben zu beobachten.

    Eines meiner Highlights war der Besuch des Zirkus Phare. Er ist mit dem Cirque du Soleil vergleichbar und feiert gerade 10-Jahr Jubiläum. Weit früher, im 1994, wurde von 9 jungen Männern eine Art Kreativschule ins Leben gerufen. Sie alle kamen aus einem Flüchtlingscamp zurück und erkannten Kreativität als gutes Mittel zur Rehabilitation. Heute ist der Zirkus allabendlich ausgebucht und eine grosse Erfolgsstory. Es kam schon vor, dass die besten Artisten den Sprung in den Cirque du Soleil schafften.
    Die Show selbst ist ein Mix aus gesellschaftskritischen Themen Kambodschas, Humor, Akrobatik, Lifemusik und Tanz. Es hat riesig Spass gemacht und am Schluss durfte das Publikum zu den Artisten für Fotos und Gespräche.

    Heute ist mein letzter Tag in Kambodscha. Mein Driver, der mich über mehrere Tage chauffierte, wird mich bald zum Flughafen bringen. Ein bisschen wehmütig bin ich, obwohl mit Thailand ein neues Kapitel beginnt....
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