Nepal
Patan

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Travelers at this place
    • Day 335–347

      Nepal

      April 20 in Nepal ⋅ ☀️ 34 °C

      Spät in der Nacht lande ich mit etwas Verspätung in Kathmandu, der Hauptstadt von Nepal. Schon bereits bei der Einreise wird mir bewusst, dass ich in einem absoluten Entwicklungsland angekommen bin. Durch einen Stromausfall sind erstmal alle Computer nicht einsatzfähig und so dauert es eine ganze Weile, bis ich mein Visa on Arrival bekomme. Die meisten der Mitarbeiter unterhalten sich außerdem lieber in der Ecke und so ist auch nur ein Schalter geöffnet, wodurch sich die Einreise nur noch mehr in die Länge zieht. Nachdem ich es als eine der letzten endlich geschafft habe und meinen Backpack vom Gepäckband geholt habe, werde ich vor dem Flughafen schon erwartet, denn durch die gebuchte Trekking-Tour werde ich von einem netten Mitarbeiter von Alpine Ramble abgeholt und in mein Hostel gebracht. Er überreicht mir eine selbstgemachte traditionelle Blumenkette und bringt mich bis an die Rezeption. In der Nacht sehe ich noch nicht besonders viel von der Stadt und so mache ich mich am kommenden Morgen nach dem Frühstück auf und erkunde zu Fuß etwas die Gegend. Die Stadt ist super chaotisch. Autos und Roller fahren wild durcheinander durch die kleinen Gassen, der Staub wird dadurch aufgewirbelt und macht die schlechte Luft nur noch trüber. Immer wieder fällt in der Stadt der Strom aus. Ich besuche ein vegetarisches Restaurant und bestelle mir dort eine kühlende Limonade und einen mega leckeren Wrap. Am Abend geht es ins Büro von Alpine Ramble um den anstehenden Trek zu planen. Der erste Eindruck ist bereits super und ich freue mich unglaublich auf diese Herausforderung. Von der Company werde ich mit Daunenjacke, Schlafsack und Mütze ausgestattet. Am kommenden Morgen werde ich dann um 6 Uhr an meinem Hostel von meinem Guide abgeholt und gemeinsam laufen wir in Richtung des Reisebusses, welcher uns in den nächsten Stunden nach Pokhara bringt. Die Fahrt soll circa 8-10 Stunden dauern. Als die Fahrt los geht und wir das touristische Zentrum Kathmandus verlassen, bekomme ich einen ersten Kulturschock. Ich habe zwar wirklich mit viel Armut und Müll gerechnet, aber die Bilder sind wirklich herzzerreißend. Am Rande der staubigen Hauptstraße durch die Stadt stapeln sich die Müllberge, in denen sich Menschen mit Wellblech Unterschlüpfe erbaut haben. Kleine Kinder stehe mit löchriger und komplett verschmutzter Kleidung am Straßenrand und betrachten die vorbeifahrenden Touristenbusse. Zwischen den ganzen Autos liegt in Mitten der Stadt eine abgemagerte Kuh auf der Straße. Ich spüre unglaubliches Mitleid, mal wieder stehen mir die Tränen in den Augen. Die kommenden 9 Stunden fahren wir über die staubigen Straßen mit unglaublichen Schlaglöchern und es ist mir kaum möglich etwas Ruhe zu finden und zu schlafen, da es in dem Bus so wackelt. Zum Mittagessen wird in einem Lokal angehalten und es gibt ein Buffet. Als wir am späten Nachmittag endlich in Pokhara ankommen, schaffe ich es gerade so noch rechtzeitig auf die Toilette bevor ich mich direkt übergeben muss. Ich merke, dass es mir von Minute zu Minute schlechter wird und ich bin unendlich froh, nachdem ich endlich in meinem Hotelzimmer ankomme. Scheinbar habe ich mir irgendwo eine Lebensmittelvergiftung eingeholt und ich komme die ganze Nacht nicht aus dem Bad. Eigentlich soll es am kommenden Morgen mit dem Trek los gehen, da es mir jedoch so schlecht geht, entscheiden wir uns dazu den Tab abzuwarten und die Tour ggf. auf den kommenden Tag zu verschieben. Ich verbringe den kompletten Tag in meinem Bett und hole den verpassten Schlaf der letzten Nacht nach. Mich quält Schüttelfrost und ich fühle mich super schlecht. Dies ist einer der Tage, an denen ich damit zu kämpfen habe komplett alleine zu reisen und niemanden um mich zu haben. Ich fühle mich furchtbar und würde am liebsten abbrechen. Am späten Abend merke ich, dass es mir langsam etwas besser geht und ich bestelle mir über den Zimmerservice eine Portion trockenen Reis um wenigstens ein bisschen Nahrung zu mir zu nehmen. Tatsächlich fühle ich mich am kommenden Morgen einigermaßen gut und entscheide mich dazu den Trek zu starten - denn ich will es unbedingt schaffen!
      Tag 1: Also geht es mit dem Taxi von Pokhara aus nochmal 1,5 Stunden nach Nayapul, wo der Trek nun endlich startet. Es ist unglaublich heiß und trocken. Ich merke, dass mir noch etwas die Kraft fehlt und für mich ist der erste Tag super anstrengend. Es geht dauerhaft steile Steintreppen hinauf, durch die prallende heiße Sonne. Die Landschaft um uns herum ist jedoch wunderschön. Es geht vorbei an terrassenförmig angelegten Reisfeldern, der Weg wird mit Eseln und Pferden geteilt, welche Waren und Vorräte den Berg hinauf transportieren und wir wandern durch üppige Wälder zu Wasserfällen von atemberaubender Schönheit. Insgesamt sind wir am ersten Tag circa 5 Stunden unterwegs, bevor wir das Tagesziel Ghandruk erreichen. Das Dorf ist eine der größten Gurung-Siedlungen im gesamten Annapurna-Gebirge. Zum ersten Mal erhasche ich hier einen Blick auf die 8.000er, welche vor uns liegen, bevor es sich leider wieder zuzieht und die Sonne langsam unter geht. Tag 1 ist geschafft und ich fühle mich gut! Ich bin unendlich froh, dass ich doch noch den Trek starten konnte und freue mich auf die kommenden, anstrengenden Tage.
      Tag 2: Mit einer wunderschönen Aussicht wache ich in meinem Zimmer in dem kleinen Bergdorf auf. Langsam geht die Sonne hinter den Bergen auf und wirft ein unglaubliches Licht auf die schneebedeckten Gipfel. Atemberaubend! Zum Frühstück stärke ich mich mit Porridge, bevor es pünktlich um 8 Uhr los geht. Heute soll es anstrengender werden. Insgesamt 11 km geht es die Gebirge hinauf, wieder hinab, über eine Brücke überqueren wir einen Fluss. Wir kehren in einem Teehaus zum Lunch ein und probiere zum ersten Mal Momos, eine Spezialität in Nepal. Die kleinen Teigtaschen erinnern an Gyoza und sind mit Gemüse gefüllt - super lecker. Gestärkt geht es weiter, wieder das Gebirge auf der anderen Seite hinauf. Ich merke, dass sich mein Körper langsam an die Anstrengung gewöhnt und fühle mich deutlich fitter als gestern. Nach weiteren 2 Stunden erreichen wir unser Tagesziel: das kleine Bergdorf Chhomrong auf ca. 2.100 m. Kaum sind wir angekommen hallen die ersten Donner durch die Gebirge und es zieht ein Gewitter über uns. Kein Netz, kein Strom - Alltag für die Menschen in den Bergen.
      Tag 3: Heute zeigt die Uhr am Ende des Tages 23 km an. Der Tag ist anstrengend, aber ich merke, dass mein Wille immer stärker wird. Ich will es unbedingt schaffen! Die Etappe heute gefällt mir bisher am besten. Man merkt, wie sich langsam die Landschaft verändert. Die Vielfalt dieser Etappe ist enorm. Wir lassen das schöne Bergdorf Chhomrong hinter uns, überqueren eine Hängebrücke mit malerischer Aussicht auf einen reisenden Fluss unter uns und dem Annapurna Gebirge im Hintergrund. Immer wieder stoppen wir unterwegs für eine kurze Pause und um die unglaubliche Aussicht zu genießen. Am Ende des Tages sind wir in einer Talschlucht angekommen. Rechts und links von uns ziehen massiv hohe Gebirge empor. Es ist kaum vorzustellen, dass wir bereits auf 2.900 m sind. In Deutschland würde ich bei dieser Höhe am höchsten Gipfel des Landes stehen und hier fühlt man sich so winzig und es geht noch unfassbare 5000 m weiter in die Höhe. Die Unterkünfte werden immer einfacher, bieten aber dennoch alles was man benötigt. Mittlerweile ist auch Strom und WLAN rar, weshalb man für das Aufladen 100 Rupien zahlt. In der Nacht wird es zum ersten Mal auch etwas kälter und ich packe den dicken Schlafsack aus.
      Tag 4: Heute wird der anstrengendste Tag auf dem Trek, denn es liegen einige Höhenmeter vor uns. Die Aussichten heute auf die Gebirge sind atemberaubend. Wir überqueren mehrfach Flüsse, es geht an unzähligen Wasserfällen vorbei. Die Landschaft verändert sich im Laufe des Tages nochmal enorm. Den dichten Dschungel haben wir hinter uns gelassen. Es wird karger und felsiger. Wir machen zwischendurch viele Pausen, was wichtig ist, um den Körper besser an die Höhe zu gewöhnen. Man merkt, dass jeder Schritt nach oben langsamer wird. Nach 8 Stunden erreichen wir das Maccapucchre Base Camp auf 3700 m Höhe. Die Aussicht von hier ist gigantisch und das Teehaus gefällt mir super gut, weshalb ich mich dazu entscheide, die Nacht hier zu verbringen und am kommenden Morgen früh in Richtung ABC aufzubrechen. Vom Speiseraum hier hat man eine unglaubliche Aussicht. Zu meiner linken Seite blicke ich auf den Maccapucchre (6.997 m), welcher aufgrund seiner Formation auch Fishtail genannt wird. Zu meiner rechten Seite erhebt sich mit 7219 m der Annapurna South. Ich bin so beeindruckt und freue mich unglaublich auf den kommenden Tag und endlich das Ziel zu erreichen.
      Tag 5: Um 4:30 Uhr klingelt der Wecker und wir machen uns auf den Weg ins Basecamp. Dick eingepackt geht es bei Tagesanbruch und Temperaturen um den Gefrierpunkt los. Circa 1 Stunde dauert der Aufstieg. Der Boden ist gefroren und steinhart. Teilweise geht es über dick gefrorenes Eis. Langsam geht die Sonne hinter uns auf und wirft ein unglaubliches Licht auf die vor uns liegenden Gipfel von Annapurna South und Annapurna l, den mit 8.091 m höchsten Gipfel der Annapurna-Region. Es handelt sich hier um den 10. höchsten Berg der Welt und um einen der am gefährlichsten zu besteigen. Vor allem die unbeständigen Wetterverhältnisse und dadurch bedingte viele Lawinen machen den Gipfel so gefährlich und tödlich. Wir erreichen auf 4120 m das Annapurna Basecamp - mein Ziel. Ich bin überglücklich und kann es kaum fassen! Entgegen meiner Erwartungen von vor noch wenigen Tagen, stehe ich heute hier und könnte nicht stolzer auf mich sein. Noch vor wenigen Tagen wollte ich den kompletten Trek absagen, wäre am liebsten abgereist. Und heute stehe ich hier! Nach einem verdienten, wärmenden Tee geht es noch am selben Tag wieder hinunter. Im MBC wird sich mit einem Frühstück gestärkt, bevor wir den Abstieg starten. Am Ende des Tages zeigt die Uhr 26 km an und wir sind wieder bei 2.200 m in Bamboo. Endlich gönne ich mir mal wieder eine heiße Dusche, was sich definitiv nach Luxus anfühlt.
      Tag 6: Heute ist der letzte Tag auf dem Trek. Eigentlich hätten wir noch eine Nacht in Jhinu Danda verbracht, um hier in den heißen Quellen zu baden. Darauf verzichte ich jedoch, da ich viel gelesen habe, dass diese super überfüllt sind. Daher treten wir einen Tag früher die Rückfahrt nach Pokhara an. Ich habe es geschafft! Ein unvergessliches Erlebnis.
      Am kommenden Tag geht es wieder mit dem Bus zurück nach Kathmandu, wo ich nochmal zwei Nächte verbringe. Die Reisemüdigkeit ist jedoch wirklich sehr groß und ich schaue mir daher nicht mehr wirklich viel an.
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    You might also know this place by the following names:

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