New Zealand
Scott Creek

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Travelers at this place
    • Day 88

      Auf dem Weg in die Richmonds

      February 15 in New Zealand ⋅ ☀️ 17 °C

      Heute ist der Tag gekommen, vor dem ich so viel Angst hatte. Der Tag, an dem es in die Richmond Ranges geht. Sie gelten als eine der anspruchsvollsten Etappen des Te Araroa Trails. Es ist Dannys größter Wunsch, diese Etappe zu erleben und zu meistern, die Herausforderung reizt ihn. Ich fühle mich dieser Etappe nicht gewachsen, aber Danny spricht mir Mut zu und sagt, er läuft lieber die halben Richmond Ranges mit mir als die die ganzen allein.

      Unser Gastvater, David, ist so lieb und fährt uns von unserem AirBnB bis zum Ausgangspunkt der Etappe. Das erspart uns immerhin 14 Kilometer Straßen-Lauf. Als wir uns verabschieden, sagt David, dass er neidisch ist, in was für ein Abenteuer wir uns jetzt begeben und dass er gern dabei wäre. Ich lächele und insgeheim denke ich, dass ich jetzt gern wieder mit ihm zurück nach Canvastown fahren würde in sein wunderschönes Haus und zu seinen Hunden, Lotti und Eubha, die ich so ins Herz geschlossen habe.

      Wenige Minuten später laufen wir bereits auf dem Pelorus River Track, der erst einmal gemütlich parallel zum Pelorus River verläuft und sich dann nach 2 Tagen mit dem nächsten Abschnitt verbindet, dem Richmond Alpine Track. Leider haben wir diese 2 Tage bei unserer Verpflegung nicht berücksichtigt. Wir haben also statt für 8 Tage nur für 6 Tage Essen eingekauft. Als wir den Fehler bemerken, ist es zu spät, denn es gibt keine Einkaufsmöglichkeit mehr. Es hilft alles nichts, wir müssen das Essen „strecken“ und streng einteilen, damit es für 8 Tage reicht. Zum Glück finden wir im Küchenschrank unserer Unterkunft noch ein paar Eiernudeln und Tütensuppen. Er ist gut bevorratet und wir dürfen und sollen uns alles nehmen, was wir brauchen. Trotzdem schäme ich mich ein bisschen, als wir diese Vorräte noch mit in unsere Rucksäcke stopfen.

      Der Weg entlang dem Pelorus River ist sehr idyllisch und romantisch. Das klare türkisblaue Wasser lädt zum Baden ein. Doch bis zur nächsten Hütte ist es noch weit und wir wollen nicht erst im Dunklen dort ankommen. Also stoßen wir unsere Wanderstöcke in den feuchten Waldboden und arbeiten uns Meter für Meter nach oben. Dann macht es „Knacks“ und ich höre ein Fluchen. Dannys Wanderstock ist gebrochen, zu einem ziemlich ungünstigen Zeitpunkt. Aber ratzfatz findet er eine pragmatische Lösung und repariert ihn wieder, allerdings sind die Stöcke jetzt unterschiedlich lang.

      Wir überqueren mehrere Schwingbrücken, die manchmal etwas instabil wirken. Aber ich schaue nicht nach unten sondern nur nach vorn. An der Captains Creek Hut machen wir eine kleine Mittagspause. Es gibt ein hartgekochtes Ei und etwas Toastbrot mit Marmelade. Das wahrscheinlich letzte „ordentliche“ Essen für die nächsten Tage.

      Nach einem sehr kräftezehrenden letzten Anstieg sind wir endlich an unserem heutigen Tagesziel, der Rocks Hut, angekommen. Simon, aus Australien, ist schon da. Später kommen noch 2 junge Franzosen und ein älterer Neuseeländer und wir tauschen uns über unsere Wandererfahrungen gegenseitig aus, geben uns Tipps und sprechen uns Mut zu. Und noch später, als wir alle schon fast schlafen, poltert noch ein weiterer älterer Mann in die Hütte. Er wirkt ein wenig zerstreut und faselt etwas von „verlaufen“ und fragt nach einer Kerze.

      Es ist schwer für uns, in einer Hütte, die man sich mit anderen teilt, Nachtruhe zu finden. Von den 16 Bänken sind 6 belegt, das ist schon purer Luxus. Trotzdem schlafen wir unruhig und wälzen uns auf den Gummimatratzen hin und her. Allein dieses Geräusch des Umdrehens erzeugt unangenehmen Lärm. Und dann kommt aus irgendeiner Ecke auch schon das erste Schnarchen. In diesen Momenten wird das eigene Bett zu Hause zu einem unschätzbaren Luxus. Ich stopfe mir meine Ohropax tief in die Ohren und setze mir meine Schlafmaske auf. Es dauert noch lange, aber irgendwann schlafe ich ein.
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    You might also know this place by the following names:

    Scott Creek

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