• Charlotte und Danny
Nov 2023 – Apr 2024

Te Araroa Trail Neuseeland

“Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut.” (Pippi Langstrumpf)
- 3030 Kilometer
- 5 Monate
- 0 Erfahrung 🙈
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  • Awal trip
    20 November 2023

    Abschied und Ankunft

    22 November 2023, Selandia Baru ⋅ ☁️ 20 °C

    Kia ora, ihr Lieben, nach zwei sehr langen Flügen sind wir endlich in Neuseeland angekommen. Es hat alles gut geklappt und auch unsere Rucksäcke sind da. Ein Glück, denn wir waren unsicher, ob das Umladen in Honkong auch wirklich funktioniert.
    Vom Flughafen sind wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu unserem Hotel gefahren. Im Zug fragte uns ein älterer Mann an, wohin wir fahren wollen. Wir nannten ihm Hotelname und Straße und er erklärte uns daraufhin, wo wir aussteigen müssen. Ein Junge, der gerade Schulschluss hatte, gab die Adresse in sein Handy ein und zeigte uns dort den Weg. Wir waren sehr angetan von dieser Art der Hilfsbereitschaft, denn wir wurden einfach angesprochen, und haben gar nicht nach dem Weg gefragt.
    Das Hotel heißt Bavaria Boutique Hotel und liegt direkt am Mount Eden. Unser Zimmer ist sonnendurchflutet und sehr ruhig gelegen mit Blick auf einen wunderschönen Garten, in dem Palmen wachsen. Wir können vom Bett aus den Sonnenuntergang sehen. Und dabei können wir es immer noch nicht richtig realisieren: WIR SIND IN NEUSEELAND 🇳🇿!
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  • Auckland

    23 November 2023, Selandia Baru ⋅ ⛅ 17 °C

    Jetzt wird’s langsam ernst. Vom 5 Sterne Bavaria Boutique Hotel geht’s in die 0 Sterne Camping-Welt, vom Luxusbett auf die Luftmatratze. Worauf habe ich mich da nur eingelassen?! Immerhin, die neuseeländischen Telefonkarten sind gekauft, das Rettungs-, Ortungs- und Notfallgerät eingerichtet und Essenvorräte haben wir auch für fünf Tage. Beim Blick in den Korb habe ich schon ein mulmiges Gefühl bekommen. All das, was ich normalerweise nie essen würde, soll jetzt mein täglich Brot sein!? Instantnudeln, halbgarer Reis, alles, was leicht ist, satt macht und easy zu kochen ist, zur Not auch bei Wind von 80km/h, denn den sagen sie hier für die nächsten Tage voraus. Da wird der Zeltaufbau zum großen Spaß. Unser Fahrer, der uns morgen zum Cape Reinga fahren soll, hat sich bis jetzt nicht bei uns gemeldet. Wir hatten ihm extra nochmal eine E-Mail geschrieben. Während Danny optimistisch ist, dass er morgen früh in der Einfahrt steht, bleibe ich skeptisch. Wir machen einen letzen Spaziergang durch die Innenstadt von Auckland, laufen am Hafen entlang und gehen zum Abschluss noch auf den Mount Eden. Der Berg, ein ruhender Vulkan, ist die höchste natürliche Erhebung von Auckland und in seinem etwa 200 m hohen Gipfel befind sich ein grasbewachsener Krater. Der bricht zum Glück nicht aus, aber wir brechen auf.Baca selengkapnya

  • Auf Umwegen nach Norden

    25 November 2023, Selandia Baru ⋅ ☀️ 13 °C

    Wie heißt es so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Während ihr uns in Gedanken schon auf einem Campingplatz wähnt und ein leckeres Maggi-Fix-Menu kochen seht, geraten wir - ungewollt- doch noch eine weitere Nacht in den Luxus eines Hotels. Der gebuchte private Fahrer, der uns zum Cape Reinga bringen sollte, hat uns sitzen gelassen. Warum hat mich das nicht überrascht 😉🤔? Und so suchen und recherchieren wir nach Alternativen, um zum Ausgangspunkt am Cape zu gelangen. Das gestaltet sich leider schwieriger als erwartet, denn es gibt keine direkte Verbindung von Auckland. Wir versuchen es mit trampen. Das soll „so einfach“ in Neuseeland sein. Wir stellen uns an die Auffahrt der Autobahn Richtung Norden und halten ne halbe Stunde unsere Daumen raus. Niemand hält an, die meisten winken zumindest freundlich zurück. Und so buchen wir einen Bus, der uns immerhin bis Kerikeri bringt. Uns gegenüber sitzt eine kleine Reisegruppe - denken wir zumindest. Aber es sind Neuseeländer, die sich erst im Bus kennengelernt haben. Unglaublich, wie offen die Leute hier sind - und schwupps, sind auch wir Teil der Gruppe und des Gesprächs. Doch in Kerikeri ist Endstation.
    Bis zum Cape sind es noch immer 177 Kilometer, und es gibt keine direkte Verbindung dorthin. Inzwischen ist es 18 Uhr und wir checken in einem niedlichen Motel ein und gehen ins „Plough & Feather“ zum Abendessen. Das Restaurant liegt im Kororipo Heritage Park, in dem sich neben einer wunderschönen Gartenanlage auch das älteste Steinhaus Neuseelands befindet. Wie wir morgen zum Cape kommen, wissen wir immer noch nicht, aber eine allerletzte Option haben wir noch …
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  • Vom Zauber des Anfangs

    26 November 2023, Selandia Baru ⋅ 🌬 17 °C

    Hallo, liebe Reise-Community 😍, wir sind auf dem Te Araroa Trail 🥾! Wie wir im Endeffekt zum Cape Reinga gekommen sind? Das haben wir der Busfahrerin zu verdanken, die uns von Auckland nach Kerikeri gebracht hat. Von ihr bekommen wir beim Aussteigen den entscheidenden Hinweis, dass ein Anbieter namens „Great Sights“ fast täglich zum Cape fährt.

    Also buchen wir sofort online 2 Tickets und werden um 7:50 Uhr mit einem großen Reisebus von unserem Motel abgeholt. Dort sitzen schon viele Touris drin, die sich wundern, warum wir mit zwei so großen Rucksäcken einsteigen. Wir klären den Busfahrer über unser Vorhaben auf und er lächelt uns kopfschüttelnd und mitleidig an. Gleichzeitig stimmt er zu, uns auf dem Rückweg etwas eher abzusetzen, damit wir auf den Te Araroa Trail gelangen.

    Auf der Fahrt zum Cape erfahren wir sehr viel Wissenswertes von unserem Fahrer. Er heißt Tahi und ist ein Māori. Tahi bedeutet „Number one“, erklärt er uns stolz. Er weiß über jedes Stück Landschaft, an dem wir vorbeikommen, etwas zu sagen. Und so lauschen wir blutrünstigen Geschichten und sagenhaften Mythen und erhalten einen Einblick in die Māori-Kultur.

    Dann sind wir da. Cape Reinga - einer der heiligsten und spirituell bedeutendsten Orte Neuseelands. Wir sind einfach nur glücklich und dankbar, hier zu sein.

    Auf dem Rückweg setzt uns Tahi ab und wir wandern auf abenteuerlichen Wegen zu unserem ersten Zeltplatz, der zur Hälfte vom Sand der Dünen überweht ist. Außer uns ist niemand da, und so bauen wir bei strahlendem Sonnenschein und Blick auf den Pazifik unser Zelt auf. Später treffen dann noch Zhu aus Korea, ein junger Schotte und Lee aus Seattle ein. Zum Abendessen gibt’s Reis mit Uncle-Bens-Fertigsoße aus dem Glas. Vor dieser atemberaubenden Kulisse schmeckt einfach alles.

    Plötzlich treffen wir noch auf ein indisches Pärchen, das sich mit seinem Auto im Sand festgefahren hat. Wir buddeln mit unseren bloßen Händen und schieben das Auto an. Nach ein paar Fehlversuchen klappt es schließlich und die beiden sind super happy und dankbar. Glücklich und zufrieden wiegt uns das Rauschen der Wellen in den Schlaf.
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  • Sonne, Strand, Schmerzen

    27 November 2023, Selandia Baru ⋅ ☁️ 16 °C

    Heute Morgen wachen wir gegen 6 Uhr von allein im Zelt auf. Der Wind ist weniger stürmisch und wir genießen bei einem heißen Pot Kaffee den Blick auf das Meer.

    Pünktlich gegen 8:30 Uhr sind wir startklar. 30 Kilometer Strand liegen vor uns. Immer gerade aus. Strand. Meer. Dünen. Der Weg ebenerdig. Was die ersten Kilometer wie ein „Spaziergang“ anmutet, wird spätestens ab Kilometer 20 zur Qual. Alles tut weh, jeder einzelne Muskel krampft und will uns zum Aufgeben zwingen. Wir kämpfen. Wir leiden. Wir schleppen uns irgendwie weiter. Der Strand wirkt endlos und in der Ferne flimmern immer neue Dünen auf. Die Sonne brennt erbarmungslos.

    Mit letzter Kraft erreichen wir die Hukatere Lodge und beziehen eine einfache Holzhütte. Wir lassen die Rucksäcke fallen und weinen vor Erlösung und Schmerz.

    Gabi, eine ausgewanderte Deutsche, versorgt uns mit Cola und Avocados. Später am Abend machen wir uns noch Instantnudeln. Was für eine Kombination.

    Ob wir morgen weiterwandern können, oder noch einen Tag unsere Wunden lecken müssen, werden wir sehen.
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  • Wo der Schmerz ist, ist der Weg

    28 November 2023, Selandia Baru ⋅ ☀️ 18 °C

    Die „Monster-Etappe“ von 31 Kilometern haben wir geschafft und so kann alles, was jetzt kommt, nur noch besser und leichter werden. Dachten wir zumindest.

    Wir wachen mit starkem Muskelkater, Blasen an den Füßen und Scheuerwunden auf. Jede Bewegung schmerzt und selbst der Gang zur Toilette wird zur Tortur. Hilfe bekommen wir von unseren neuen Freunden. Sie heißen Hirschtalg, Seidenpuder und Blasenpflaster und sind echt gute Kumpels, die was von ihrem Handwerk verstehen 😉. Mit ihnen fühlen wir uns gut gerüstet für weitere 17 Kilometer bis zum nächsten Holidaypark.

    Doch schon nach den ersten Kilometern spüren wir überall am Körper stechende Schmerzen. Ich brauche eine Pause, um mit Hirschtalg nachzucremen und wir stellen die Rucksäcke kurz an den Dünen ab. Während Danny die Gelegenheit nutzt, um einen Apfel zu schneiden und ich nach der Creme suche, entdecken wir die herannahende Welle zu spät. Sie erfasst Dannys Rucksack, er reißt ihn hoch, die Powerbank klatscht aus dem offenen Rucksackfach ins Wasser, die Klinge des Messers schneidet in seine Hand - Rucksack gerettet, Powerbank Schrott, Hand blutet🩸. Aber immerhin: 300g weniger zu schleppen. Und weiter geht’s. Nicht lange nachdenken oder nachspüren. Einfach laufen. Ein Schritt nach dem anderen.

    Ankommen am Ziel - unbeschreiblich erlösend. Ein Bett, eine Dusche, eine kalte Cola. Der Himmel!
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  • 90 Mile Beach geschafft 💪🏻!

    29 November 2023, Selandia Baru ⋅ ⛅ 18 °C

    Die letzte Etappe vom 90 Mile Beach steht heute an: Vom Ngapae Holiday Park bis nach Ahipara sind es ca. 14 Kilometer.
    Ich wache mit mehreren Wasser gefüllten Blasen, so groß wie ein Daumennagel, auf. Aufstechen oder nicht? Da scheiden sich die Geister, selbst die Ärzte sind sich darin uneinig. Ich entscheide mich für die erste Variante und spüre kurzzeitig Erleichterung.

    Danny fragt mich, ob ich es bis nach Ahipara schaffe. Ich denke „nein“ und sage „ja“. Sein Angebot, meine Wasserflaschen zu tragen, nehme ich dankend an. 2 Kilo weniger auf dem Rücken. Also laufen wir los und schon nach den ersten Metern im Sand möchte ich brüllen vor Schmerz. Wir treffen auf Iciek, anscheinend ein Neuseeländer, der uns warnt, dass es wegen der Flut aktuell noch zu gefährlich ist, am Strand zu laufen. Über einen sandverwehten Dünenaufgang bringt er uns zu einem Waldweg und verabschiedet sich. Ich bin dem Zusammenbruch nahe, körperlich und psychisch, Tränen laufen über mein Gesicht.

    Wir gehen langsam weiter. Der Wald hat eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich höre neue Vogelstimmen und in der Ferne das Rauschen des Meeres. Der Schmerz tritt kurzzeitig in den Hintergrund und ich bin einfach nur froh, jetzt gerade hier zu sein.

    Da dieser Weg deutlich länger ist, als der am Strand, gehen wir bei der nächsten Gelegenheit wieder über die Dünen hinab ans Meer. Bei Gegenwind laufen wir die letzten 8 Kilometer. Die Strecke zieht sich und eigentlich geht bei mir gar nichts mehr 😖🦶🏻. Ich kralle meine Zehen in den Schuhen zusammen, um den Druck auf die Blasen zu reduzieren und versuche, meinen Fokus zu verlagern. Auf die rautenförmigen Muster im Sand zum Beispiel, einen angespülten toten Hai 🦈 oder die Wolkenspiegelung am Meeresufer.

    Wir treffen auf Pauline und Alex aus Kanada, ein älteres Pärchen, das gerade Rast am Strand macht. Sie machen ein Foto von uns und mir fällt es schwer, zu lächeln.

    Wir erreichen den Ahipara Holiday Park mit Müh und Not, mein Körper ist kraftlos, meine Füße sind tot 💀🦶🏻. Ich brauche nicht nur einen Ausruh-Tag sondern gefühlt 20!
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  • Vom Strand ins Land

    1 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ ☁️ 21 °C

    Nach 4 Tagen „Strandwanderung“ wollen wir ab heute in die Wälder. Genauer gesagt, in die sogenannten Northland Forests.

    Da ein Teil der Wälder gesperrt ist, müssen wir 20 Kilometer zum Startpunkt trampen. Wir sind unsicher, ob das klappt und so buchen wir sicherheitshalber eine Zwischenübernachtung inklusive einer Mahlzeit. Sollte keiner anhalten, müssen wir die Strecke eben laufen. Unsere Sorgen sind jedoch unbegründet:
    Wir haben noch nicht mal den Arm hochgehalten, da hält auch schon Denise, eine adrette ältere Lady, an. Sie bringt uns bis nach Kaitaia. Wir steigen aus und wieder ein. Denn während wir noch mit unseren Rucksäcken beschäftigt sind, werden wir von Roseanne angesprochen, ob sie uns mitnehmen kann. Wahnsinn, 2 Frauen, allein im Auto, bieten uns aktiv und voller Selbstverständlichkeit eine Mitfahrgelegenheit an. Das wäre in Deutschland undenkbar.

    So landen wir viel zu zeitig bei Jaya und Abhay, zwei Selbstversorgern und offensichtlichen Krishna-Anhängern. Zufällig treffen wir dort auch auf Lee, einen bereits bekannten Mitwanderer und freuen uns riesig. Und während Jaya in der Küche das Essen vorbereitet, tauschen wir unsere Wander-Erlebnisse mit Lee aus. Plötzlich kommt noch ein kanadisches Wander-Pärchen und schon sind wir zu fünft.

    So bunt wie die Truppe ist dann auch unser Essen. Wir bekommen Reis mit einer Art Blumenkohl-Curry, vegetarischen Bällchen und indischen Papadams, ein dünnes Fladenbrot. Sogar ein Nachtisch wird serviert. Sehr, sehr lecker 😋!

    Wir zelten im großen Garten, in dem unzählige Obstbäume wachsen und wollen von dort aus am nächsten Morgen in die Wälder ziehen.
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  • Der Wald ruft!

    2 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ ☁️ 21 °C

    Am nächsten Morgen wachen wir bei Regen auf. Es ist erst unsere 3. Nacht im Zelt, dementsprechend überfordert sind wir, was das Zusammenpacken unserer 7 Sachen betrifft. Denn alles ist nass. Von außen durch den Regen und von innen hat sich Kondenswasser an der Zeltwand durch unsere nächtlichen Ausdünstungen gebildet. Irgendwie schaffen wir es, alles zu verstauen, essen schnell einen Riegel und trinken kaltes Wasser. Absolut nicht unsere Vorstellung von einem leckeren gemütlichen Frühstück. Aber die Wälder rufen uns!

    Über die lesen wir in den Wanderblogs furchteinflösende Geschichten. Schlamm, Matsch, schwieriges Gelände, teilweise keine Wasserversorgung. Ein Vorrat von 3 Liter pro Person wird dringend empfohlen. Wir zögern. Auf der einen Seite soll unsere Auszeit keine Tortur werden. Und gleichzeitig wollen wir wenigstens einen kleinen Teil dieser Buschregion mit seinen riesigen Palmen, Farnen sowie klaren Gebirgsbächen sehen.

    Da der erste Wald wegen einer Baumkrankheit gesperrt ist, geht’s direkt in Wald Nr. 2, den Raetea Forest. Er gilt wegen des Schlamms und der vielen steilen Hänge als extrem gefährlich, und schon so mancher Wanderer musste daraus mit gebrochenen Knochen gerettet werden. Wir entscheiden uns deshalb für eine etwas weniger gefährliche Route. Aber erstmal gibt’s bei strahlendem Sonnenschein - Krishna sei Dank - ein verspätetes 2. Frühstück.

    Der Weg ist gut zu laufen und bald wartet auch schon die erste kleine Flussüberquerung auf uns. Danny wirft beherzt seine Leder-Wander-Boots rüber und latscht durch. Ich will es ihm nachmachen und werfe ebenfalls - der Schuh landet direkt im Wasser 💦😂🙈. Und während wir weiterlaufen und mein Schuh glucksende (Furz)-Geräusche von sich gibt, zieht der Himmel weiter auf. Wir sehen eine Zauberlandschaft aus blühenden Lupinen und großen Farn und Kauri-Bäumen. Einfach nur traumhaft.
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  • Vom Regen in die Taufe

    3 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ 🌬 21 °C

    Nach einer weiteren Nacht auf einem wunderschönen Campingplatz in Broadwood trampen wir nach Mangamuka. Eine junge Mãori-Frau nimmt uns mit. Im Auto sitzen zwei Kinder. Angeschnallt ist hier niemand, aber beten hilft 🙏🏻. Genauso wie ein guter Kaffee. Den bestellen wir in einem kleinen Shop zusammen mit Croissants mit Bacon & Eggs. Wir bekommen zwei aufgeschnittene Croissants, wo das Egg und der Bacon bereits reingestopft wurden. In Frankreich gibt’s dafür vermutlich Einreiseverbot. Aber wir schlingen das fettige Essen rein, unsere Körper verlangen nach Kalorien.

    Satt und voller Tatendrang entschließen wir uns spontan, den Ōmahuta-Puketī Forest Track in Angriff zu nehmen. Als wir loslaufen, beginnt es zu regnen. Doch das, meinen wir, gehört auch mal dazu, denn bei Sonnenschein kann ja jeder wandern. Wir ahnen noch nicht, dass das unsere „Te Araroa-Taufe“ werden wird. So wie der Regen immer stärker und stärker wird, schwindet meine Hoffnung, einen trockenen Zeltplatz zu finden. Im Niemandsland der Wälder bestehen die ohnehin nur aus einer Wiese. 15 Kilometer lang geht es im strömenden Regen bergauf. Nass bis auf die Knochen erreichen wir den „Zeltplatz“: Eine Wiese mit einer kleinen Überdachung. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so über ein „Dach über dem Kopf“ gefreut. Wir ziehen uns um und essen bereits gekochte Nudeln mit Tomatensoße. Später kommt noch Ninette aus Dänemark und zu dritt zelten wir im Unterstand. Wir sind sooo dankbar, dass dieser gebaut wurde. Noch ahnen wir nicht, dass die größte Herausforderung uns erst noch bevorsteht…
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  • Auf abenteuerlichen Pfaden

    4 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ ☁️ 19 °C

    Gerädert wachen wir auf. Immerhin, die Opossums, die hier eine richtige Plage sind, haben uns in Ruhe gelassen. Der befürchtete Überfall auf unsere Vorräte ist ausgeblieben. Es nieselt noch ein bisschen und wir schlagen uns in nassen Sachen weiter durch den Wald. Der Weg führt steil hinab und unsere Schuhe versinken schmatzend im Schlamm. Völlig verdreckt erreichen wir den Fluss. Hier werden wir reingewaschen, denn ab jetzt geht’s 4 Kilometer durchs Wasser. Wir waten von Ufer zu Ufer. Es geht nur langsam voran, doch wir genießen den Ausblick. Die Schlucht ist mit riesigen Farnen, Palmen und Kauri-Bäumen bewachsen. Unter ihren Blättern folgen wir dem Strom.

    Plötzlich mündet er in einen zweiten, größeren Fluss - und wir müssen aufs andere Ufer. Das Wasser steht uns gefühlt bis zum Hals und die Strömung ist stark. Danny geht zuerst vor und schafft es gut bis ans andere Ufer. Als ich loslaufen will, zieht es mir fast die Beine weg und ich breche ab. Das ist einfach zu gefährlich und ich will nicht mit der Strömung weggetrieben werden. Außerdem habe ich Sorge um mein Handy. Denn wenn das ins Wasser fällt, tut es dieser Reiseblog ebenfalls. Das würde euch doch alle sehr traurig machen, oder😉?

    Aber wie immer, wenn es nicht mehr weitergeht, hat Danny DIE ultimative Idee. Er holt erst meinen Rucksack rüber und dann mich selbst.

    Da wir nicht wieder auf einem Campingplatz übernachten wollen, entschließen wir uns, etwas von der vorgegebenen Route abzuweichen und abzukürzen. Auf der Karte wird ein kleiner Weg parallel zum Fluss angezeigt. Wir finden einen zugewucherten Trampelpfad und tatsächlich auch eine alte Markierung. Es scheint der Weg auf der Karte zu sein, doch offenbar ist ihn schon lange niemand mehr gegangen. Es geht permanent auf und ab, durch Schlamm, über umgestürzte Bäume und erodierte Pfade, die extrem schmal und rutschig sind. Mehrfach müssen wir steil hinuntersteigen, um Flussarme zu überqueren. Die Brücken, die einst hier waren, sind durch starke Unwetter weggespült worden. Das ist mit unseren schweren Rucksäcken ein absoluter Kraft- und Balanceakt. Immer wieder rutsche ich aus, strauchele oder falle hin. Und wieder versinken wir knietief im Matsch. An Fotografieren ist nicht mehr zu denken.

    Inzwischen habe ich richtig Angst, dass der Weg irgendwann aufhört und wir alles wieder zurückgehen müssen. Aber Stehenbleiben ist keine Option. Ich will raus. Ins Trockene. Ins Helle.

    Zwischendurch checken wir immer wieder über GPS, wie weit es noch ist. Der blaue Punkt bewegt sich nur langsam vorwärts. Und dann nach einer gefühlten Ewigkeit ist es soweit: Licht am Ende des Waldtunnels!

    Verdreckt wie zwei kleine Schweinchen kriechen wir aus dem Wald. Dort steht ein älteres Ehepaar und liest sich auf einem Orientierungsplan etwas durch. Sie grüßen uns freundlich und fragen, wo wir herkommen. Wir fassen unsere krassen Erlebnisse kurz zusammen und sagen, dass wir weiter nach Kerikeri müssen. Sie bieten uns sofort an, uns mitzunehmen, denn sie sind aus Kerikeri hierher gekommen, um im Fluss zu schwimmen. Wieder können wir unser Glück nicht fassen. Das Universum hat uns zwei Engel geschickt, die uns zurück in die Zivilisation bringen 🙏🏻.

    Jackie und Philipp fahren uns ins Colonial House Motel, von wo aus wir zum Cape Reinga gestartet sind. Es hat fast etwas von „nach Hause kommen“. Ein Bett, eine heiße Dusche, ein Zimmer: Wir sind einfach nur glücklich und dankbar über diese Dinge, die für uns in Deutschland alltäglich sind. Dazu passt der Spruch von Tahi, dem Mãori-Busfahrer: „Happiness is wishing what you have“ - Glück ist, sich zu wünschen, was man hat.“

    PS: Am nächsten Tag erfahren wir, dass noch nie ein Te Araroa-Wanderer diesen Weg genommen hat. Wir sind die Ersten.
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  • Verliebt in Kerikeri ❤️

    6 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach den Strapazen und Abenteuern der letzten Tage verbringen wir zwei sogenannte „Rest Days“, also Ausruhtage, in Kerikeri. Wir sind einfach nur verliebt in dieses kleine Städtchen, das ein ganz besonderes Flair hat. Hier haben übrigens die ersten Begegnungen zwischen Mãori und Europäern stattgefunden mit weitreichenden Konsequenzen für alle, die Neuseeland ihre Heimat nennen. Von hier aus begann die Christianisierung des Landes. Heute wirkt Kerikeri sehr friedlich, einladend und entspannend. Alles ist nah beieinander und fußläufig zu erreichen. Wenn man Ruhe will, geht man einfach in den nahegelegenen Kororipo Heritage Park und schaut am Flußufer den Enten, Schwänen und Gänsen zu. Oder man beobachtet die Cricket-Spieler auf den Wiesen der Stadt und versucht (erfolglos), hinter die Regeln dieses Spiels zu kommen.
    Wir nutzen unsere Ausruhtage und waschen Wäsche, kaufen ein und sortieren unsere Rucksäcke aus, denn jedes Gramm zählt und wir wollen nicht (mehr) mit unnötigem Ballast durch die Gegend laufen. Vor allem aber tun wir eins: Richtig reinhauen, denn bald geht es wieder auf den Trail und das Essen muss mühsam mitgeschleppt werden und die kulinarischen Möglichkeiten sind begrenzt. Aber wir haben einen Geheimtipp bekommen: Gefriergetrocknete Fertignahrung. Morgen werden sie testen🤤.
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  • Von Kerikeri nach Waitangi

    7 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ ⛅ 21 °C

    Nach 2 Tagen „Nix-Tun“ fällt es uns heute Morgen schwer, wieder in die Gänge zu kommen und uns auf den Weg zu begeben. Bis zum Ausgangspunkt der Etappe von Kerikeri nach Waitangi müssen wir ein Stück Straße laufen. Es zieht sich und ist ziemlich öde. Aber das gehört auch dazu. Danach geht’s endlich in den Wald, oder dem, was davon übrig ist. Statt durch einen schattigen Waldweg laufen wir kilometerweit an abgeholzten Baumfeldern vorbei. Neuseelands Holzverbrauch ist groß, viele Häuser sind hier aus Balken, Planken und Brettern gearbeitet. Brettern tut es übrigens auch mächtig von oben: Die Sonne gibt richtig Gas und Schatten ist nicht in Sicht. So geht es über viele Kilometer auf staubigen Schotterstraßen bergauf und bergab.

    Wir machen noch einen kurzen Abstecher und laufen 500 Meter auf eine kleine Anhöhe. Dort wurde vor gut 10 Jahren das erste Teilstück des Te Araroa Trails eröffnet. Von hier oben genießen wir einen tollen Ausblick.

    Die letzten Kilometer nach Waitangi sind nochmal zäh. Die Stadt ist berühmt für die Waitangi Treaty Grounds. Am 6. Februar 1840 wurde hier das Gründungsdokument Neuseelands zwischen Leutnant-Gouverneur Hobson als Vertreter der britischen Krone und den Häuptlingen der Māori unterzeichnet. Eigentlich hätten die Mãori den Vertrag nicht unterzeichnen dürfen. Eine Fehl-Übersetzung im Vertragstext ließ sie glauben, dass sie ihre Macht über das Land behalten können. Doch das war nicht der Fall und damit der Anfang vom Ende der Herrschaft über ihr Heimatland. Geblieben ist die schöne Lage von Waitangi direkt an einer ruhigen Meeresbucht mit vorgelagerten Inseln.

    Unser Zeltplatz liegt direkt am Wasser mit Blick auf die Mangroven, welche sehr salztolerant sind. Das müssen wir heute Abend auch sein, denn es gibt gefriergetrocknetes Abendessen. Lammbraten mit Kartoffelbrei steht auf der Speisekarte. Wir kochen Wasser, reißen die Tüten auf und gießen es hinein. Einmal kräftig umrühren und fertig ist unser Gourmet-Essen. Fazit: Kann man mal essen, aber es geht nichts über ein Steak vom Grill 🥩.
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  • Road Walking

    8 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ ⛅ 19 °C

    Der Tag fängt irgendwie nicht gut an. Unser Zelt ist mal wieder von innen und außen klatschnass. Dabei hat es nachts gar nicht geregnet. Vermutlich liegt es an unserem Liegeplatz direkt am Wasser. Oder wir schwitzen einfach zu stark. Fakt ist, wir müssen für mehr Belüftung sorgen.

    Nach dem Frühstück - immerhin an einem Tisch mit Holzbank - packen wir unsere Sachen zusammen. Wir brauchen dafür immer noch mindestens 2 Stunden. Heute werden wir zusätzlich aufgehalten, denn die Langzeitcamper sind auf uns aufmerksam geworden und wir wecken ihr Interesse. Neugierig fragen sie uns aus. Als wir ihnen erzählen, was wir vorhaben, sie sind sehr beeindruckt. Wir werden in Gespräche verwickelt und ehe wir uns versehen, ist es schon 10 Uhr. Eigentlich viel zu spät für einen Aufbruch in eine neue Etappe. Die ist heute jedoch mit 9km sehr kurz. Wir erhöhen freiwillig auf 14 km😉.

    Beim Loslaufen stellen wir fest, dass meine Falt-Wanderstöcke kurz vor dem Zusammenbruch sind. Das Abstützen in den Wäldern haben sie anscheinend nicht gut verkraftet. Traurig werfe ich sie in den Mülleimer in Pahia. Wann und wo es neue Stöcke gibt, soll heute unser kleinstes Problem werden.

    Von Waitangi laufen wir einen wirklich malerischen und pittoresken Küstenweg, der uns bis nach Opua bringen soll. Danny hält es nicht lange aus, nur AM Wasser statt IM Wasser zu sein und entschließt sich kurzerhand zu einem Bad im Pazifik. Erfrischt geht’s über ausgespülte Felsen weiter an der Küste entlang. Über eine Brücke durch den Mangrovenwald sollen wir direkt zum Hafen in Opua kommen. Dumm nur, dass genau in der Mitte ein Gitter angebracht ist und es wegen Wartungsarbeiten nicht weiter geht. Es bleibt uns nur der Weg zurück und das Laufen an der Straße entlang.

    Wir versuchen es kurz mit Trampen. Anhalten will heute niemand. Alle rauschen an uns vorbei. Dabei sind es doch nur 3 Kilometer bis zum Hafen in Opua. Und so setzen wir am Straßenrand einen Fuß vor den anderen und kommen ein bisschen genervt und entkräftet am Hafen an. „Road walking“ schlaucht ungemein. Zum Glück gibt’s einen kleinen Supermarkt, wo wir überteuert Cola, Eis und ein paar Dinge fürs Abendessen einkaufen. Danny will heute unbedingt Burger grillen.

    Am Hafen in Opua ist die Fähre gerade am Einlaufen, so dass wir direkt draufspringen können. Anscheinend sehen wir mit unseren großen Rucksäcken so bemitleidenswert aus, dass wir die kurze Überfahrt nicht bezahlen müssen. Wir legen ab, die Fahrt ist kurz und schon sind wir in Okatio. Der Ort war von 1840 bis 1841 die erste Hauptstadt Neuseelands und bestand damals aus ein paar Häusern und einem Gefängnis. Von hier aus geht’s ein Stück an der Straße entlang und dann durch einen kleinen Dschungel. Ich habe ein Déjà-vu und in meinem Kopf läuft der Film von unserem letzten „Waldspaziergang“ ab. Aber sooo gefährlich und abenteuerlich ist es heute zum Glück nicht.

    Die letzten Kilometer zum Russel-Orongo Bay Holidaypark ziehen sich. Wieder müssen wir am Straßenrand laufen. Plötzlich fährt ein Fahrzeug langsam an uns vorbei und hält an. Eine Frau fragt, ob sie uns ein Stück mitnehmen kann. Wir steigen dankbar ein. Es sind nur noch 2 Kilometer, aber alles ist besser als die Straße. Innerhalb von Minuten sind wir da, verabschieden uns und beziehen unsere Cabin. Was bin ich froh, heute Abend nicht das Zelt aufbauen zu müssen. Die Etappe hat uns beide ganz schön geschlaucht 🤪.

    Zum Abendessen machen wir uns Burger und sitzen in der schönen, aber schon etwas heruntergekommenen Gartenanlage. Es gibt auch Zaungäste und wir sehen und füttern das erste Mal in unserem Leben einen schwarzen Hahn, der auch ein Huhn sein könnte.
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  • The Farm

    9 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ ☀️ 20 °C

    Heute geht es laut Trail-App wieder 6 Kilometer nur an der Straße entlang. Noch ein bisschen traumatisiert von den gestrigen Strecken, beschließen wir zu trampen. Wir heben den Arm und ein paar Fahrzeuge rauschen vorbei. Kurze Zeit später haben wir Glück und ein Auto hält an. Es ist - mal wieder - eine Frau. Sie heißt Tui. Schnell sortiert sie ihre Einkaufstüten um, damit wir und unsere Rucksäcke Platz im Auto finden.

    Es entsteht ein lockeres Gespräch und wir erfahren, dass sie - tada 🎉 - Schriftstellerin ist! Ihr erster und einziger Besuch der nördlichen Hemisphäre war in Deutschland - 2012, als Neuseeland Ehrengast der Frankfurter Buchmesse war. Dort stellt sie ihren Roman über einen Delphin vor. Als sie von Danny erfährt, dass auch er Schriftsteller ist, gibt es plötzlich so viel an Gesprächsstoff, dass die Fahrstrecke dafür leider nicht ausreicht. Sie setzt uns ab und es werden noch schnell Kontakte ausgetauscht. Ich halte diesen Moment fest und mache ein Foto. Was für ein schöner Start in den Tag.

    Die nächsten 14 Kilometer laufen wir auf einer „gravel road“, einer Schotterstraße. Aber sie läuft sich gut und je höher wir kommen, desto schattiger und luftiger wird es. Ab und zu gibt der Wald den Blick frei und wir haben eine wunderschöne Sicht in die Ferne. Danny ist mir bergauf immer ein gutes Stück voraus. Sein Körper scheint mit einem V8 Bi-Turbo Motor ausgestattet zu sein, während meiner nur auf zwei Zylindern läuft. Das merkt Frau, besonders wenn es nach oben geht. Ich greife dann immer in meine „Energie-Tüte“ und mampfe mich nach oben. Essen lenkt ungemein ab. Vom schweren Rucksack, Muskelkater in den Waden oder den Gedanken, die sich um die Frage kreisen, wann wir endlich da sind.

    Nach 3,5 Stunden sind wir an unserem Etappenziel „The Farm“ angekommen. Was jetzt folgt, wäre genug Stoff für einen neuen David Lynch Film. Der US-amerikanische Regisseur ist vor allem durch seine albtraumhaften und surrealen Filme bekannt. Die Farm ist grundsätzlich sehr schön gelegen und eingebettet in eine malerische Kulisse aus Berglandschaft, Pferdekoppel und sattgrüne Wiesen. Aber selbst nach einer Nacht wissen wir immer noch nicht, wer und wieviele Personen wohnen hier genau, wer gehört zu wem oder ist zuständig wofür auch immer. Neben einem großen Haupthaus gibt es auf dem Grundstück noch unzählige Hütten, Unterstände, Caravans, Zelte und Busse. Alles schon ziemlich in die Jahre gekommen und irgendwie schmuddelig. Genau darf man hier nicht hinschauen, sonst entstehen unterbewusst tatsächlich kleine Albträume. Sei es der Putzlappen, der langsam mit dem Zaunspfahl verwächst oder die Mülldeponie hinterm Haus, wo kaputte Kinderwagen, ausgediente Gartengeräte und sämtlicher Schrott lagern. Das Wort „Gemeinschaftsküche“ nimmt man hier wörtlich. Hier teilt man sich mit der ganzen (Hippie?)Gemeinschaft inklusive unzähligen Hunden und Katzen das Essen. Dieser Platz löst sehr ambivalente Gefühle in uns aus. Auf der einen Seite hat er unglaubliches Potenzial, ist schön gelegen und bietet viel Platz. Auf der anderen Seite fehlt hier jemand, der den Hut aufhat und mal „ein bisschen aufräumt“.

    Wir verbringen die Nacht hier an diesem surrealen Ort. Diesmal sorgen wir im Zelt für mehr Belüftung und lassen so unsere Albträume wegfliegen.
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  • Caravan Camping

    10 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ ☁️ 20 °C

    Da einige Strecken des Te Araroa Trails auf der Nordinsel gesperrt sind, laufen wir heute wieder, na, wer errät es? Genau: Straße 🤪! Als Motivation lassen wir die Etappe bereits nach 14 Kilometern enden, und das in Oakura, am wunderschönen Whangaruru Beach. Dort haben wir uns einen stillgelegten Caravan für eine Nacht gemietet.

    Die 14 Kilometer Straße fühlen sich leider an wie 30 Kilometer. Teilweise gibt es keinen Straßenrand und so hüpfen wir von Kurve zu Kurve mal auf die eine und mal auf die andere Seite. Um besser gesehen und wahrgenommen zu werden, stülpen wir unsere aus Deutschland mitgebrachten Warnwesten über die Rucksäcke. Fast hätten wir sie schon entsorgt. Jetzt sind wir aber doch froh, dass wir sie dabei haben.

    Unterwegs fallen uns besondere Hinweisschilder auf. Man soll Wanderstöcke melden oder sich vor ihnen in Acht nehmen. Hm, sind Wanderstöcke wirklich so gefährlich🤔? Im Internet finden wir dazu folgenden Text:

    „Wer Wanderstöcke sehr häufig einsetzt, vernachlässigt sein Gleichgewichtsgefühl. Auch die Koordinationsfähigkeit leidet.“

    Anscheinend sind schon viele Te Araroa- Wanderer unkoordiniert und torkelnd irgendwo aufgegabelt worden. Schuld sind also die Wanderstöcke. Da kann ich ja froh sein, dass ich keine mehr habe 😉.

    Am frühen Nachmittag kommen wir in Oakura an. Es gibt einen kleinen Mini-Laden und wir sind soooo froh, uns eine kalte Cola und ein Eis kaufen zu können. Das ist fast schon zum Ritual geworden. Nach einer kleinen Pause beziehen wir unseren kleinen Caravan, der auf einer steilen Anhöhe liegt. Die Aussicht ist der Hammer, direkter Blick aufs Meer. Wir entspannen uns noch ein bisschen bei Kaffee und Chips und gehen anschließend im Pazifik baden. Herrlich, selbst für mich als Nicht-Wasserratte. Danach essen wir Fish 'n' Chips im „Skips“, dem einzigen Schnellimbis des Ortes. Das Leben kann so schön einfach sein 😍.
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  • Helenas Folter-Track

    11 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ ☁️ 19 °C

    Die heutige Etappe ist ziemlich zerstückelt und wir müssen das erste Stück wieder trampen. Nach kurzer Wartezeit hält ein Fahrzeug an. Ein Mann mittleren Alters steigt aus und begrüßt uns freundlich. Er hat eine alte Strickmütze auf und ihm fehlen zwei Schneidezähne. Für den Bruchteil einer Sekunde bin ich mir unsicher, ob wir zu ihm einsteigen sollen. Sofort schäme ich mich für meine Gedanken, weil es nur Äußerlichkeiten sind, von denen ich mich irritieren lasse. Unser Fahrer heißt Andrew und ist auf dem Rückweg von einem Freund. Er setzt uns am Startpunkt der heutigen Etappe ab.

    Es ist der Helena Ridge Track, den wir heute laufen wollen. 9 Kilometer werden in der Trail App mit 4 Stunden angegeben. Das verheißt nichts Gutes. Aber ich bleibe hoffnungsvoll, denn die ersten Meter laufen sich noch sehr entspannt. Mal gehen wir unter einem umgestürzten Baum hindurch, mal steigen wir drüber. Alles noch machbar. Auch der Weg ist gut und deutlich erkennbar. Während ich noch dabei bin, mich zu freuen, beginnt es merklich, unfreundlicher zu werden. Der Weg geht steil nach oben und ich keuche vor Anstrengung. Als ich endlich ankomme, ist Danny - natürlich - schon längst da. Ich bin ein bisschen neidisch auf ihn, weil er durch mein Schneckentempo, in dem ich nach oben krieche, mehr Zeit zum Ausruhen hat. Aber was soll’s, jetzt wird’s einfacher, denn es geht bergab. Aber auch das hat es in sich und ich frage mich oft, was gleich zuerst brechen wird: Mein Bein, die Hüfte oder das Bäumchen, an dem ich mich festhalte. Der schwere Rucksack schubst mich zusätzlich nach vorn. Jedes Mal, wenn ich denke, jetzt ist das schwierigste Stück geschafft, geht es wieder von vorn los. Die vertikalen Auf- und Abstiege wollen einfach nicht enden.

    Nach 4,5 Stunden haben wir es dann geschafft. Die Wege werden wieder breiter, heller, grüner und wo wir auch hinschauen, liegt uns das Paradies zu Füßen. Die Anstrengung hat sich gelohnt, denn wir sehen hier fern von touristischen Orten das „wahre“ Neuseeland mit all seinen unterschiedlichen landschaftlichen Facetten.

    Es ist schon spät am Nachmittag und wir haben noch keinen Schlafplatz für die Nacht. Über Facebook stößt Danny auf einen Trail-Angel, der Te Araroa Wanderer kostenlos auf seinem Grundstück zelten lässt. So kommen wir wieder über eine Schotterstraße zu Jim und Susi, die uns sehr herzlich begrüßen. Wir bekommen eisgekühltes Wasser und ein schönes Fleckchen Wiese, wo ein alter Bauwagen steht. Daneben schlagen wir unser Zelt auf und bereiten unser Abendessen vor. Es gibt Couscous mit Gemüse, den wir in der Abendsonne direkt mit zwei Löffeln aus dem Topf essen. Ein anstrengender und gleichzeitig sehr schöner Tag geht zu Ende.
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  • Eine Pause am Meer

    12 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ 🌬 19 °C

    Bei stürmischem Wind wachen wir heute Morgen im Zelt auf. Es ist so frisch, dass ich am liebsten in meinem Mumienschlafsack bleiben möchte. Außerdem tun mir nach 5 Tagen wandern und Helenas Folter sämtliche Knochen und Muskeln weh, der Körper schreit nach einer Pause. Heißen Kaffee gibt’s leider noch nicht, unser einziger Topf ist noch „besetzt“ vom restlichen Couscous. Danach ist mir jetzt überhaupt nicht, aber Danny lässt nichts umkommen und schlingt ihn rein. Immerhin ist der Topf jetzt frei fürs Kaffeewasser.

    Da ich so erschöpft und kraftlos bin, beschließen wir, im Whananaki-Holidaypark einen Ausruh-Tag einzulegen. Er ist nur 15 Kilometer entfernt. Wir laufen ein Stück bis zur nächsten Hauptstraße und versuchen ab dort, zu trampen. Dummerweise fahren fast alle Autos in die andere Richtung. Na toll! Bevor wir sinnlos rumstehen, laufen wir los und hoffen auf eine liebe Seele, die uns aufgabelt. Es dauert ein bisschen, aber dann bringt uns Floyd, ein Taubstummenlehrer, bis Whananaki. Leider sieht der Holiday-Park dort alles andere als einladend aus und hat darüber hinaus gerade einen Stromausfall. Und damit ich keinen Totalausfall bekomme, recherchiert Danny, welche Alternativen es gibt.

    Es ist gar nicht so leicht, eine Unterkunft zu finden, die in der Nähe des Trails liegt und zudem noch bezahlbar ist. Aber Recherche-König Danny gibt alles und weil sein Handy mal wieder nicht funktioniert, nimmt er meins und schlürft mein Datenvolumen fast leer. Dafür findet er wirklich eine Perle von Unterkunft, am Whangaumu Bay Reserve gelegen. Bis dahin sind es allerdings 24 Kilometer und ich kann mir keinen einzigen davon heute vorstellen, zu laufen. Aber es nützt nichts. Wat mut, dat mut.

    Unser Fußmarsch führt uns zuerst über die längste Fußgängerbücke der südlichen Hemisphäre. Der Wind ist so stark, das Geländer so niedrig und der Maschendrahtzaun hat an einigen Stellen schon Löcher. Die Prüfung nach DIN 1076 hätte diese Brücke in Deutschland definitiv nicht bestanden. Aber was macht's. No risk - no fun 🤩. Am anderen Ufer angekommen, laufen wir an einsamen Buchten vorbei und Blumenwiesen, auf denen Kühe stehen. Manchmal verirrt sich eine und steht plötzlich vor uns auf dem Weg.

    Als mir mein Rucksack zu schwer wird, schnappt ihn Danny sich kurzerhand und setzt ihn sich auf. Eine Duracell Batterie ist nichts gegen ihn, er hat immer so viel Energie und Kraft. Die letzten Kilometer trampen wir wieder, so dass wir bereits 17 Uhr im wunderschönen „The Sands Motel“ einchecken können. Das Appartement ist der Hammer, jetzt heißt es einfach nur: Beine hoch und entspannen.
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  • Ngunguru, Pizza & Pazifik

    13 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ 🌬 19 °C

    Ihr Lieben, heute ist unser Ausruh-Tag, deshalb gibt’s auch nicht so viel Text. So habt ihr mehr Zeit, euch um vorweihnachtliche Erledigungen zu kümmern🎄😉.

    Weil unglücklicherweise Ebbe im Kühlschrank war, aber glücklicherweise Ebbe am Strand , sind wir 5 Kilometer nach Ngunguru gelaufen, haben dort Pizza und Bier gekauft und auf einem Aussichtspunkt gepicknickt. Danach gab's ein Bad in den Fluten des Pazifik 🌊.. Beautiful life.Baca selengkapnya

  • Mangroven-Mordor-Modder

    14 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ 🌬 21 °C

    Es fällt mir schwer, aus dem schönen „The Sands Motel“ auszuchecken und diesen paradiesischen Ort zu verlassen. Doch die neue Etappe ruft und die geht am Bootssteg in Ngunguru los. Zusammen mit 3 anderen Wanderern warten wir auf James, der uns gegen 13 Uhr mit dem Motorboot abholt und über den Ngunguru River fährt. Anschließend erhalten wir von ihm genaue Instruktionen fürs Weiterlaufen. Wie im Schulunterricht sitzen wir vor ihm und er erklärt mithilfe einer Tafel und selbstgezeichneten geographischen Karten den weiteren Weg.
    Der führt unter anderem über privates Mãori Land, wo er sich extra eine Genehmigung eingeholt hat, dass wir dies betreten dürfen. Ganz wichtig: Großes Geschäft machen ist dort strengstens verboten, kleines Geschäft ist erlaubt, aber kein Klopapier 🧻 .

    2 Flüsse und ein Sumpfweg müssen durchquert werden und wegen der Gezeiten gibt er uns Uhrzeiten vor, wann wir spätestens bei den Flüssen sein müssen, damit wir nicht von der Flut weggeschwemmt werden. Das allein erzeugt schon immensen Druck in mir, rumbummeln und entspannt mit unseren immer noch sauschweren Rucksäcken wandern, ist heute leider nicht.

    Pünktlich zur vereinbarten Zeit sind wir am ersten Fluss, dem Horahora River und gehen mit Sack und Pack da rein. Das Wasser steht mir zum Glück nicht bis zum Hals sondern nur bis zur Hüfte. Ich bin heilfroh, dass mein Rucksack halbwegs trocken bleibt. Wir sind schon fast durch, als es nochmal richtig tief wird. Doch Danny findet schnell eine andere Stelle, die flacher ist und schon sind wir am anderen Ufer.

    Aber jetzt beginnt der wirklich „interessante“ Teil, denn wir laufen ein Stück durch sehr übel riechenden Mangroven-Sumpf. Weil wir unsere Schuhe nicht ramponieren wollen, entscheiden wir uns, barfuß dadurch zu laufen. Und so sinken wir Schritt für Schritt in den warmen Schlamm, das hat fast schon was von einer Wellness-Behandlung.

    Nach endlosen Kilometern an der Straße entlang, erreichen wir den Taiharuru River. Durch die Ebbe ist er noch weitgehend flach und wir folgen seinem Verlauf parallel zum Ufer. Leider liegen hier sehr viele Muscheln und sogar Austern, an denen ich mir meine Füße aufschlitze. Wir sind so mit dem Weg beschäftigt, dass wir den Ausgang zum Zeltplatz verpassen und einfach weiterlaufen. Die Flut kommt allmählich zurück und das Wasser in den Sandlöchern füllt sich zunehmend. Wir stampfen wieder durch einen Mangroven-Sumpf und ich bin heilfroh, als wir einen endlich einen Ausgang aus dem Wasser, dem Schlamm und dem Mangrovendickicht entdecken. Der ist zwar illegal, denn wir öffnen das Tor zu Privatland und einer Kuhweide. Aber Hauptsache, draußen, denn das Wasser steigt.

    Jetzt erst checken wir, dass wir viel zu weit gegangen sind. Der angesteuerte Zeltplatz liegt kilometerweit hinter uns und der nächste ist für heute Abend unerreichbar. Und wieder haben wir Glück. Wir treffen auf Evy mit ihrem Vater, er hat sie gerade von der Reitstunde abgeholt. Sie fahren uns zum Jagger‘s Camp, einem wunderschönen Campingplatz, der allerdings ganz schön in die Jahre gekommen ist, da sich niemand mehr um diesen Platz kümmert. Trotz des starken Windes schaffen wir es das erste Mal innerhalb von ein paar Minuten unser Zelt aufzubauen. Wir freuen uns riesig!

    Wir trinken warmen Tee und schwatzen mit zwei anderen Campern. Ein Junge namens Kayden und sein Vater sind hier, um besondere Vogelarten in diesem Gebiet zu fotografieren. Wir sind beeindruckt von dem Wissen des 12 jährigen. Es ist schon lange dunkel, als wir müde in unsere Schlafsäcke kriechen. Wir haben zwar versucht, uns den stinkenden Mangroven-Modder von den Beinen zu waschen, aber Reste kleben noch immer an uns. Der Gestank wiegt uns in den Schlaf.
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  • Brutal Bream Head Walk

    15 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ ☁️ 18 °C

    „Die heutige Etappe wird richtig brutal. Dagegen kann der Helena Ridge Track einpacken.“ Das sind Dannys erste Worte an mich nach dem Aufwachen am frühen Morgen. Ich räkele mich in meinem Schlafsack, gähne und überlege, ob ich mit dieser Prognose überhaupt aufstehen soll. Doch ich habe Hunger und brauche dringend einen Kaffee. Danny kocht Wasser und wir essen unsere letzten Vorräte: Einen Camembert und ein kleines Stück Edamer mit einem Kanten Weißbrot. Ich tunke den letzten Jed’s Kaffeebeutel in das heiße Wasser. Er schmeckt köstlich und ich beschließe, ihn für einen zweiten Aufguss zu behalten und mitzunehmen 🤤.

    Wir sind schnell mit dem Zeltabbau und starten bereits 9:30 Uhr. Das ist für uns sehr zeitig 😉. Zuerst müssen wir im schweren Sand 3 Kilometer bis zum legendären Ocean Beach laufen. Allein das geht schon sehr auf die Beinmuskulatur. Dort angekommen, füllen wir im Camp der Surfer unsere Wasserflaschen nochmal auf und snacken ein Stück Schokolade.

    Und dann geht’s auch schon den Hang hinauf: 476 Höhenmeter, bis zu 45 Grad Steigung, 7,5 Kilometer, 5-6 Stunden. Wir stapfen erst über Wiese, dann in den Wald, dort über unzählige Wurzeln und umgestürzte Bäume, vorbei an Felsvorsprüngen mit steilen Abhängen, gehen Hunderte von Treppenstufen nach oben, nach unten, wieder nach oben und wieder nach unten. Wir sind restlos erschöpft, keuchen und merken, dass wir hier, erschwert durch das Gewicht der Rucksäcke, an unsere Leistungsgrenze kommen. Der Abstieg ist mindestens genauso brutal wie der Aufstieg. Er geht auf unsere schon sehr müden Beine und ich muss jede Stufe einzeln nehmen, weil mir sonst die Knie wegknicken. 1482 Treppenstufen sind es bis nach unten. Schade, dass es keinen Lift gibt.

    Mit Beinen, schwer wie Blei, erreichen wir endlich das Tal. Wir haben Hunger, Durst und bräuchten dringend eine Dusche. Wir googeln und finden einen Fish 'n' Chips Shop in 3 Kilometer Entfernung. Der Gedanke an kalte Cola und Essen lässt uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Aber wir haben keine Kraft mehr, also heben wir den Arm und Mike, ein sehr freundlicher und lustiger Neuseeländer, hält an und fährt uns bis zum Fischeparadies. Gierig trinken wir 2 Cola auf Ex, bestellen und warten draußen auf einer Holzbank auf unser Essen. Plötzlich hält ein Auto an und wir erkennen Lee, einen Mitwanderer, den wir schon lange nicht mehr gesehen haben. Er hat inzwischen Gesellschaft von einer Bekannten bekommen. Die Wiedersehensfreude ist groß und wir trinken im Restaurant nebenan ein Bier zusammen und tauschen uns über unsere Wandererlebnisse aus. Was für ein Tag!
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  • Hunger und Hummer

    16 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ ☁️ 20 °C

    Während die anderen Wanderer schon 8 Uhr unten am Hafen stehen, um mit dem Motorboot ans andere Ufer zu kommen, liegen wir noch im Zelt und schlafen oder besser gesagt, dünsten aus. Nach dem gestrigen Trip wollen wir heute einfach nur rumhängen und die Seele baumeln lassen.

    Da wir kaum noch was zu essen haben, gehen wir erstmal ganz feudal zum Fish 'n' Chips Shop und holen uns eine große Cola und eine riesen Portion Eiscreme. Wir probieren auf Empfehlung die Sorte „Hokey Pokey“, eine typische neuseeländische Eissorte und sind hellauf begeistert. Das ist Vanilleeis mit kleinen, festen Klumpen Wabentoffee, mega lecker! Danach liegen wir ganz faul an der Küste rum, die hier leider nicht ganz so schön ist, wie der Ocean Beach. Weil unser Ort geschützt in einer Bucht liegt, gibt es kaum Wellen. Und ohne Wellen hat Danny keinen Spaß im Wasser. Also beschließt er, sich zu sonnen. Er legt sich gegen 14:25 Uhr für 15 Minuten auf eine Holzbank und ist danach rot wie ein Hummer 🦞. Er kann das natürlich überhaupt nicht verstehen, denn schließlich war er ja eingecremt. Aber die Sonne in Neuseeland ist viel stärker, als wir Europäer es gewohnt sind. Weil Dannys Körper nun aufgeladen, unsere Handys und Powerbank aber leer sind, ziehen wir um ins „The Deck Café“. Dort bestellen wir leckere Burger und hängen unsere elektrischen Geräte an die E-Ladesäule.

    Auf dem Weg zum Zeltplatz kommen wir an einem Schild vorbei, auf dem „Mount Aubrey“ steht. Obwohl wir noch sehr k.o. vom gestrigen Tag sind, können wir uns nicht zurückhalten und steigen erneut unzählige Treppenstufen - diesmal ohne Rucksack - nach oben. Zum Glück ist der Aufstieg kurz, in 15 Minuten sind wir oben am Gipfel angekommen. Der Ausblick ist traumhaft, die Abendsonne lässt die Felsformation golden leuchten. Wir blicken aufs Ufer gegenüber, von wo aus morgen eine neue Etappe startet.
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  • Eis, Hunde und viel Meer 🌊

    17 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ ⛅ 17 °C

    Pünktlich 8 Uhr stehen wir mit ein paar anderen Mit-Wanderern am Hafen und warten auf das Wassertaxi, das uns zum Ufer gegenüber bringen soll. Wir haben mit Abstand die größten Rucksäcke von allen und sind immer wieder erstaunt, wie man mit so wenig Gepäck auskommen kann. Man gibt uns Tipps und Tricks und während wir uns darüber austauschen, kommt auch schon das Wassertaxi angefahren. Es hängt an der Anhängerkupplung eines Traktors und wird erstmal sanft ins Wasser befördert.
    Wir dürfen einsteigen, bekommen Schwimmwesten und dann geht’s auch schon los.

    Die Überfahrt ist kurz und rasend schnell - und schon befinden wir uns wieder auf festem Boden. Unser erster Anlaufpunkt ist heute der Waschsalon in Ruakākā, denn unsere Klamotten müffeln wieder mächtig. 9 Kilometer sind es bis dahin und die laufen sich, als wäre es nichts. Schnell noch in den Supermarkt und Waschmittel kaufen, dummerweise gibt’s nur große Flaschen. Egal, dann verschenken wir eben den Rest. Hauptsache, wieder frische Wäsche. Wobei das leider nie lange anhält, denn an der gesamten Ausrüstung kleben Schweiß, Sonnencreme und sonstiger Körpergeruch. Aber es ist wie mit allem. Man gewöhnt sich mit der Zeit an alles, auch an den eigenen Geruch.

    Der Strand in Ruakākā ist toll, die Wellen laden regelrecht dazu ein, sich in sie hineinzustürzen. Mit unseren Rucksäcken und einer großen Einkaufstüte voller Lebensmittel sehen wir nicht gerade wie Badefreunde aus, aber wir sehnen uns in der Gluthitze nach Abkühlung. Wir suchen uns ein schönes Plätzchen im heißen Sand und gehen ins Wasser. Danny ist kaum noch zu halten, immer wieder taucht sein Kopf unter den großen Wellen hindurch. Da wir auch Hackfleisch in der Einkaufstüte haben und dies von der Sonne schon gut durchgegrillt ist, können wir nicht so lange bleiben.

    Nach 3 Tagen im Zelt sind wir heute mal wieder in einer festen Unterkunft, an einem Hang gelegen. Wir müssen sechs Kilometer dahin laufen. Es ist heiß und die Sonne brennt. Trampen klappt heute leider nicht. Wir haben uns schon damit abgefunden und sind schon vier Kilometer gelaufen, als plötzlich doch noch ein Auto anhält. Brian, etwa in unserem Alter, fragt uns, ob er uns ein Stück mitnehmen kann. Das Angebot nehmen wir gern an und als er uns dann noch ein Wassereis reicht, können wir unser Glück kaum fassen. Dieses Eis war das beste Wassereis, was wir je gegessen haben.

    Brian fährt uns fast bis zur Haustür unserer Gasteltern. Ein Golden Retriever und ein Labrador kommen uns neugierig entgegen, als wir das Grundstück betreten. Das Haus hat Hanglage und bietet einen spektakulären Blick sowohl aufs Meer als auch auf die Wiesen- und Berglandschaft. Ich dusche mich mit Blutorangen-Duschbad, das im Bad steht und frage mich, wann ich das letzte Mal so gut gerochen habe. Die Hunde weichen den ganzen Abend nicht von unserer Seite. Von Anfang an fühlen wir uns hier wie zu Hause und genießen den Ausblick. Dazu essen wir Pasta und trinken Wein. Zum Nachtisch bekommen wir von unseren Gasteltern noch ein leckeres Eis gereicht. Neuseeland, wir lieben dich!
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  • Ein ganz normaler (Wander)Tag

    18 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ ☀️ 23 °C

    Veronique, unsere Gastmutter, ist so lieb und fährt uns heute Vormittag bis zum Strand, denn dort geht der Trail weiter. Es ist brütend heiß und das Laufen im Sand öffnet alle Poren, die Schweißdrüsen laufen auf Hochtouren. Plötzlich sucht Danny seine Sonnenbrille. Mit großem Schreck stellt er fest, dass er sie vermutlich in der letzten Unterkunft vergessen hat. Ein weiterer Grund, in Waipu einkaufen zu gehen, denn eine kurze Hose braucht Danny ebenfalls dringend. Auf dem Weg sehen wir tatsächlich die ein oder andere weihnachtliche Dekoration. Hier werden besonders Briefkästen geschmückt, so ganz unseren Geschmack trifft dies allerdings nicht.

    Waipu ist wesentlich größer und touristischer, es gibt viele kleine Läden und Geschäfte. Im Surf Shack werden wir fündig und bekommen gleich beides: Brille und Hose. Und weil Wandern und Shopping hungrig macht, kaufen wir uns in der Bäckerei nebenan Mince and Cheese Pie. Das ist eine Art Pastete aus knusprigem Blätterteig und innen ist geschmolzener Käse mit Hackfleisch. Ein neuseeländischer Klassiker und sehr lecker 🤤.

    Als Danny dann auch noch eine Brauerei entdeckt, können wir nicht daran vorbeigehen sondern landen drin. Er gönnt sich ein Longboarder Lager, ein Pilsner mit Zitrus- und Melonenhopfennoten. Ich bleibe lieber bei Tonic. Schließlich haben wir noch etwas Weg vor uns. Unser Ziel ist der Zeltplatz in Waipu Cove, wo es für TA Wanderer sogar etwas Rabatt gibt. Der Weg dorthin führt wieder an einer Hauptstraße entlang. Danny dreht es ganz schön im Kopf, das Bier ist hier stärker und entfaltet seine Wirkung.

    Der Zeltplatz ist wunderschön gelegen, sehr sauber und hat einen tollen Strandzugang. Danny springt trotz aufziehender Regenwolken ins Wasser. Baden macht hungrig. Auf Empfehlung gehen wir abends ins „The Cove Café“ essen und hauen mal so richtig einen raus. Mit Steak, Burger, griechischem Salat und dazu Bier und Cider lassen wir den Abend ausklingen. Nachts drückt mir die Blase von dem vielen Trinken. Der Weg zu den Toiletten ist mir zu weit, also hocke ich mich heimlich neben unser Zelt und bete, dass mich keiner sieht…🫢
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  • Heute spricht Danny

    19 Desember 2023, Selandia Baru ⋅ ☁️ 20 °C

    Heute mal ein Blogeintrag aus der Hand von Danny, denn ich bin immer noch zu kaputt 😣.
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    Heute haben wir uns eine alternative Route zum Te Araroa ausgesucht. Statt durch den "bush" zu stapfen, wie sie hier sagen, gehen wir an der Küste entlang. Das "Problem": der Küstenweg ist zwar wunderschön, aber auch extrem eng und teilweise sehr steil. Immer wieder müssen wir über Felsen klettern, robben auf unseren Knien unter umgestürzten Bäumen hindurch oder schleppen uns keuchend fiese Steilhänge hinauf. Aber die Aussicht ist grandios. Das Meer leuchtet türkisblau, die neuseeländischen Weihnachtsbäume strahlen tiefrot - und über allem der blaue Himmel mit der brütend heißen Sonne.

    Die bringt uns mächtig ins schwitzen. Wir entschließen uns spontan ein Bad im Pazifik zu nehmen. Danny liebt es, wenn die Wellen auf den Strand krachen, und er stürzt sich in die Fluten. Ich habe ein wenig Angst, mich der Naturgewalt des Ozeans auszuliefern, halte es aber nicht mehr aus und springe auch ins Wasser. Es ist herrlich. Da wir unsere Handtücher schon vor zwei Wochen verschenkt haben, lassen wir uns von der Sonne trocknen.

    Nach einem kurzen Stück Straße führt uns der Weg auf eine Schotterpiste. Die Sonne brennt erbarmungslos. Wir keuchen uns zwischen saftig grünen Wiesen und verständnislos guckenden Kühen die Hänge hinauf, klettern über Weidezäune (das gehört hier dazu) und stiefeln querfeldein. Da es in Neuseeland kaum ein flaches Stück Land gibt (zumindest haben wir noch keins gesehen), geht es ständig hoch und runter. Immer wieder halten wir inne, um durchzuschnaufen und die Postkarten-Aussichten zu genießen.

    Die Bewohner der Häuser, die im Niemandsland oben auf den Hügeln stehen oder direkt an der Steilküste gebaut worden, haben diesen Blick jeden Tag. In Neuseeland darf so ziemlich überall gebaut werden, und das machen die Leute dann auch. Eine
    Baugenehmigung hat kaum einer. Alle, die wir bisher auf unserer Reise getroffen haben, meinten, sie bräuchten zwar eine, aber ... naja, was soll's, ist ja mein Grundstück, denkt sich der gemeine Neuseeländer und zimmert sich ein Häuschen direkt an die Steilküste oder baut sich auf einem Hügel eine alte Scheune zum Farmhaus aus. In den Küstenorten sind viele Häuser nur am Wochenende und im Sommer bewohnt. "A boat and a bach" - ein Boot und ein Strandhaus, das ist der ewige Traum der Neuseeländer.

    Uns bleibt nur der - zugegeben manchmal leicht neidische - Blick auf die Häuschen, während wir den zweiten Küstenweg des Tages in Richtung Mangawhai ziehen. Ein Ausblick ist schöner als der nächste, und diesmal ist auch der Wanderweg gut ausgebaut. Ein kleiner Vorteil, wenn man in Touristenstädte kommt. Wobei (noch) nicht viele Touristen im malerischen Mangawhai angekommen sind. Am weiten Strand tummeln sich ca. 30 Leute. Mehr haben wir hier noch nie am Strand gesehen, oft sind sie komplett menschenleer.

    Wir verlassen den Strand über eine kleine Düne. Unsere Beine schmerzen. Wir haben heute schon über 20km "geschrubbt". Zeit für einen Supermarkt, für Cola, Eis und all die ungesunden Sachen, die wir bei über 4.000 verbrannten Kalorien pro Tag ohne schlechtes Gewissen in uns reinstopfen dürfen.

    Als wir aus dem Supermarkt rauskommen, sind es noch fünf Kilometer bis zum Campingplatz, und die gehen komplett an der Straße entlang. Solche "road walks" mag kein Te Araroa Wanderer. Manche gehen sie trotzdem, weil sie jeden Meter des Trails laufen wollen. Andere meiden sie wie die Pest und trampen jeden Kilometer Straße. Und wiederum andere machen es so wie wir und laufen manchmal Straße und manchmal nicht. Besonders wenn die Straßen eng und vielbefahren sind, trampen wir lieber.

    Heute müssen wir uns gar nicht entscheiden, denn ein älterer Herr spricht uns an. Er muss eigentlich in die andere Richtung, meint dann aber: „Ach was, ich fahr euch“. Und schon sitzen wir in seinem Auto, erfahren, dass er aus Auckland nach Mangawhai gezogen ist und dass keine Stadt in Neuseeland so schnell wächst wie diese. Groß ist sie zwar noch immer nicht, aber für viele Leute (besonders ab 60) ist Auckland inzwischen zu hektisch, zu laut und zu teuer. Sie bauen sich deshalb im Niemandsland irgendwelche Scheunen aus, funktionieren ihre Wochenendhäuser zu Dauerwohnsitzen um oder kaufen sich einfach ein neues Haus.

    Umziehen ist hier völlig normal. Einige, die wir getroffen haben, hatten schon fünf oder sechs Häuser. Kaufen, verkaufen, Ärmel hochkrempeln, neu anfangen - so geht das in Neuseeland. Praktisch, pragmatisch und wenn möglich ohne Einmischung des Bauamtes.

    Wir haben vom Bauen derweil genug und lassen den Zeltaufbau für heute bleiben und mieten uns eine kleine Cabin in einem Ferienpark. Die Hütte nennt sich "Chalet", ist keine 10qm groß und hat ein Doppelstockbett aus Eisen. Aber dafür gibt's eine tolle und saubere Gemeinschaftsküche, nette Gespräche auf dem Campingplatz und lecker Couscous-Salat in der Abendsonne.

    Die blendet zum Glück nicht so sehr wie die am Strand, denn Danny hat es geschafft, die Sonnenbrille, die er sich gestern gekauft hat, schon wieder zu verlieren. Wo sie weggekommen ist, weiß er nicht. Er weiß nur, dass er innerhalb von zwei Tagen zwei Brillen versaubeutelt hat. Ich finde das lustig, Danny nur so halb. Zumal morgen wieder eine Strandetappe ansteht...
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