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  • Day 4

    Die nördliche Atlantikküste

    November 4, 2019 in the United States ⋅ 🌧 23 °C

    Wieder eine sehr erholsame Nacht geht vorbei und der Tag startet bereits – mehr oder weniger freiwillig – um 06:00 Uhr mit einem plötzlich laut startendem Geräusch, welches im weiteren Verlauf auch noch stetig zunahm. Hier handelte es sich wohl um gerade aufwachende Zikaden welche auf ihre Art den Tag lautstark begrüßten.

    Eine sehr schnelle Dusche und einen kleinen Snack später verließen wir (Gott sei Dank) so schnell es ging das Moskitoparadis!!! Stand zu dem Zeitpunkt: Niclas round about 15 Stiche : Chris 0 😊 Naja man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, da sich wohl das eine oder andere Mistvieh noch mit an Bord befand ☹ Endstand bei Fertigung des Berichtes war dann Niclas ca. 20+ : Chris 4; wobei zumindest ein Stich am Schulterblatt von Nic als durchaus 2 oder eher noch 3 Stiche gewertet werden darf.

    Noch schnell den Camper entleert (gedumpt) und schon begann die Fahrt. Die erste etwas längere Strecke gestaltete sich als erstaunlich entspannt. Etwa 10 Minuten von unserem Nachtlager entfernt erreichten wir eine Fähre, welche uns einen Umweg von mindestens 30 Minuten ersparte. Die Wartezeit bis zur Abfahrt wurde uns versüßt von auf der Nahrungssuche befindlichen Pelikanen und – augenscheinlichen – Flugübungen von Militärhubschrauben, welche uns mehrfach umkreisten. Trotz der Lautstärke blieben die Tierchen aber sehr entspannt und man konnte gut ein paar tolle Schnappschüsse schießen.

    Entlang der kleinen Küstenabschnitte erreichten wir unser erstes Zwischenziel für den heutigen Tag – St. Augustine – sehr früh und hatten genug Zeit für Sightseeing und Shopping 😉. St. Augustin ist die älteste, von Europäern gegründet, Stadt der USA. Bereits 1513 betrat ein Spanier die damals geglaubte Insel und erklärte sie zu spanischem Hoheitsgebiet. Ca. 50 Jahre später musste das Land dann gegen Frankreich verteidigt werden, so entstand die erste Siedlung. Den spanischen Einfluss sieht man heute noch sehr stark und so hat das Stadtbild wenig mit den Sonstigen in Florida gemein. Kleine schmale Gassen und Hinterhöfe dominieren die Altstadt bis heute.

    Der erste Stopp sollte Ripleys – Believe it or not – sein. Jedoch entschlossen wir uns beim Betreten der Eingangshalle anderes und steuerten direkt das alte spanische Fort an. Schließlich soll die Stadt sehr viel zu bieten haben und die Zeit war kostbar – so musste das Museum ausfallen.
    Entgegen den Erwartungen war das Fort leider nicht sonderlich interessant. Von außen waren lediglich dicke Mauern und ein paar nachgebaute Kanonen zu sehen. Auch die Infotafeln gaben nicht besonders viel her. Dafür wollte man den Touristen jedoch ordentlich Dollars abnehmen um die Mauern von Innen zu besichtigen. Da auf der weiteren Routenplanung noch zahlreiche Forts auf uns warten werden – welche kostenlos sind – entschieden wir uns der WUNDERSCHÖNEN Altstadt von St. Augustin mehr Zeit zu widmen.

    Entgegen der Empfehlung der Touri-Information zogen wir vom anderen Ende der Altstadt beginnend los und somit nicht mit dem Strom der Menschen. Dies gestaltete das Bummeln doch weitaus entspannter und man hatte viel mehr Zeit für das Wesentliche: Shoppen und Essen 😉.

    Die kleinen Läden hatte alle ihren eigenen persönlichen Charm und zeichneten sich durch einen sehr schönen 17ten und 18ten Jahrhundertstil aus – die Zeit, in der das heutige St. Augustin so richtig entstand. Selbst die ein oder andere zeitgenössische Marke wie Starbucks oder Harley Davidson waren vertreten. Jedoch musste hier der Stil der Altstadt bewahrt bleiben und der Außenlook der Kaffeekette wurde dem Altstadtumfeld angepasst – große Leuchtreklamen oder moderne Schilder suchte man hier zum Glück vergeblich.

    Kleinere Malls waren hier und da auch vertreten um auch wirklich jeden Ramsch anbieten zu können 😊 Chris konnte nicht widerstehen und hat sich eine Sonnenbrille mit schwarz-weißer USA-Flagge für 10 $ gegönnt, man muss sich schließlich anpassen! 😉

    Nach diversen zuckerhaltigen Köstlichkeiten wollte Niclas sich dann doch etwas vermeintlich „gesundes“ zu Gemüte führen und bestellte eine „frischgepresste“ Zitronenlimo. Diese stellte sich aber bereits nach den ersten Tropfen, was hat man hier auch anderes erwartet, als zwar frischgepresste Zitronenlimo heraus, jedoch enthielt auch diese gefühlte drei Esslöffel Zucker.

    Anyway – zurück auf der A1A (Landstraße), direkt parallel zum tosenden und recht rauen Atlantik, ging es dann mehrere Meilen weiter in Richtung Campground. Direkt am Strand standen diverse kleine bis sehr prächtige Strandhäuser, welche man sich tatsächlich auch leisten könnte für den Ruhestand – zumindest ließen das die Immobilienplakate einen wissen. So gab es die „kleineren“ Häuser ab 275.000 aufwärts bereits zu haben. 😊

    Ungefähr bei der Hälfte der Strecke erreichten wir einen kleinen Steg und hielten hier für einen Zwischenstopp an. Neben einer sehr netten Bar und ein paar alten Anglern waren hier junge bis ältere Surfer, also ein Platz für Jung und Alt, mitten in einer eher unscheinbaren Gegend.
    Noch schnell einen kleinen Slushie auf die Hand, Zucker darf ja nicht fehlen, und weiter ging es.

    Im weiteren Verlauf wurden wir dann von dem ersten heftigen Regen überrascht. Die nächsten Meilen gingen – auf Grund der Sicht und des Aquaplaning – dann eher langsam voran. Zum Glück hatten wir es von da aus nicht mehr so weit und wir erreichten ca. 20 Minuten später unsere heutige Übernachtungsstelle.

    Ichh hatte mir eigentlich vorgenommen zu den Campgrounds nicht allzu viele Worte zu verlieren, jedoch ist dieser (Stellplatz Nr. 32) echt etwas Besonderes!!!
    Dieser befindet sich direkt an dem Wasserkanal zwischen Festland und der angrenzenden Barriereinsel und offeriert uns einen freien Blick auf das Wasser. Vergleichbar ist die Breite etwa mit der des Rheins.
    Unsere direkten Nachbarn sind, wie sollte es auch anders sein, Holländer… Nach einem kurzen und durchaus netten Plausch erhielten wir die Information, dass sich direkt vor uns im Wasser Delfine und Seekühe tummeln sollen. Jedes Mal, wenn sich einer von uns wegdrehte, sah der Tulpenkönig natürlich einen Delphin, so sagte er. Wir taten dieses Geschwätz selbstverständlich als „Seemannsgarn“ ab und freuten uns dennoch über die fabelhafte Aussicht – im Hellen 😊.
    Bevor die Sonne dann komplett dem Gewitter wich – welches uns scheinbar langsam verfolgt hatte – und unter ging, wollten wir für heute doch nochmal den Ausblick genießen und sahen tatsächlich mehrere Finnen aus dem Wasser kommen. Somit können wir uns für Morgenfrüh auf Frühstück mit Delphinen freuen!!! 😊
    Da sich das Wetter leider nicht beruhigt, wird heute drinnen „gegrillt“ und der Tag endet mit ein paar Bierchen, diesem Bericht und der 80er Playlist 😉.
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