Roadtrip Florida

November 2019
A 20-day adventure by Niclas & Christian Read more
  • 19footprints
  • 1countries
  • 20days
  • 145photos
  • 0videos
  • 19.2kkilometers
  • 15.6kkilometers
  • Day 1

    Die Anreise

    November 1, 2019 in the United States ⋅ 🌙 20 °C

    Los geht es – das lange Warten hat ein Ende. Nach mehr als 33 Jahren wird Chris zu ersten Mal amerikanischen Boden betreten – aber von Anfang an.

    Nach einer anfänglich sehr euphorischen und gut vorankommenden Reiseplanung und Buchung von einem Großteil der Campgrounds im August gerät die weitere Planung ein wenig ins Stocken. Gerade im Bereich der Westküste sowie rund um Tampa gibt es so viele Auswahlmöglichkeiten, dass wir uns im Vorfeld nicht festlegen wollen. Und so bleibt die Reise halb unvollständig und an manchen Nächten müssen wir auf einen Campground hoffen und pokern. Aber so bleiben wir flexibler und können spontan nach Lust, Laune und Wetter entscheiden wo es uns hinzieht.
    Gegen 16 Uhr bringen wir am gestrigen Tag noch Kirby zu Chris Eltern – vielen Dank auch schonmal auf diesem Weg für das Hundesitting – vielleicht finden wir ja in den Tiefen Floridas eine Kleinigkeit mit der wir uns revanchieren können.
    Auf der Rückfahrt wird unserer Reisevorplanung noch der letzte Punkt hinzugefügt. Wir buchen noch schnell einen Tag in den Universalstudios für den Tag vor der Rückreise – schließlich soll Chris ja auch in den Genuss von WizzardWorld kommen. Passend hierzu wird noch der letzte Campground in Orlando gebucht. Leider kein staatlicher – und so stellte sich die Buchung etwas komplizierter raus. Aber nach einem 20minütigen Ferngespräch war das dann auch in trockenen Tüchern 😊 Dadurch, dass der Campground nur 20 Dollar kosten soll relativiert sich dies dann auch wieder mit den Telefonkosten (zu dem sonstigen Durchschnittspreis von ca. 40-50 Dollar).

    Zurück zu Hause heißt es für Nici noch: Koffer packen. Chris hatte das bereits am Vortag erledigt. Wenige Minuten später waren 16kg zusammengestellt – perfekt. Noch genug Platz zum shoppen in den USA 😊

    Gegen 23 Uhr geht es dann für Chris ins Bett – ich kann noch nicht schlafen und geselle mich erst gegen 2 Uhr dazu. Mein üblicher Rhythmus halt.

    Genug der Vorbereitung – der Abreisetag kann endlich beginnen.
    Um 6 Uhr geht der Wecker und müde pelle ich mich aus dem Bett. Chris steht bereits unter der Dusche. Eine Stunde später sitzen wir im Bus zum Hbf Köln. Mit dem RE 5 geht es dann in 40 Minuten zum Flughafen Düsseldorf. Um kurz nach 8 erreichen wir diesen. Eingecheckt hatte ich gestern Abend noch über die App. Also mussten wir nur zum Baggage-Drop. Dort erwartete uns das übliche kleine Sicherheitsgespräch und die Koffer waren weg. Es war gerade mal halb 9. Der erste Flug von Düsseldorf nach Atlanta geht erst um halb 11. Laut Anzeige dauert der Zugang zum Sicherheitsbereich 10-15 Minuten, also noch genug Zeit für ein Deluxe-Frühstück bei der goldenen Möwe.
    Gegen 09:20 Uhr begeben wir uns dann zu den Sicherheitskontrollen. Unser Boarding soll um 09:40 Uhr beginnen. Und schon beginnt der erste Stress – die Kontrollen dauern nicht wie angegeben ca. 15 Minuten. Nach über 30 Minuten stehen wir immer noch in der Schlange. Das Boarding läuft bereits. Wenn man den anderen Gesprächen um uns herum mal unauffällig lauschte waren wir definitiv kein Einzelfall. Genau hinter uns befand sich ein älteres Pärchen. Der Mann schob nicht nur die Verspätung, sondern scheinbar sein halbes versautes Leben auf seine Frau in diesem Moment 😊.

    Um 10:00 Uhr hatten wir dann die Kontrollen hinter uns gebracht und im Laufschritt ging es zum Gate. Gerade noch rechtzeitig kommen wir an. Ein paar Leute stehen noch in der Schlang. Also noch Zeit für Chris eine zu Rauchen und ich ziehe mir schnell noch eine Jogginghose an. Für die nächsten 10 Stunden soll es ja bequem sein.

    Kurze Zeit später sind wir dann auch schon in der Luft. Leider haben wir eine sehr alte Maschine erwischt. Das Entertainmentprogramm beschränkt sich auf 2 deutsche Filme. Allerdings gibt es ein bordinternes Wifi – und somit Zugriff auf das komplette Angebot von Delta. Also liefen die folgenden Filme dann über Handy.

    Die Verpflegung war gewohnt wieder sehr gut. Die Getränke wurden so oft angeboten, dass selbst ich als Hobbyalkoholiker manchmal ablehnen musste. Und somit vergingen die 10 Stunden tatsächlich wie im Flug. Sowohl Chris als auch ich machten zwischendurch auch nochmal für eine Stunde die Augen zu.

    Angekommen in Atlanta hieß es gleich mehrfach warten. Zunächst mussten wir zum Kofferband und unsere Koffer von einem Band aufs nächste Stellen. Warum das nicht das Personal macht hat wohl irgendwas mit den Zollbestimmungen zu tun. Das ging allerdings noch sehr schnell. Die Koffer warteten schon auf uns.
    Anschließend ging es zur Immigration. Ne knappe Stunde später akzeptierte der Sicherheitsbeamte meinen Pass und ließ mich ohne Fragen durch. So langsam wird man ja zum Stammgast in den USA. Chris musste bei seiner ersten Einreise noch seine Fingerabdrücke hinterlassen. Dann ging es auch schon weiter zur nächsten Warteschlange. Obwohl wir nie denn Sicherheitsbereich verlassen hatten mussten wir wieder durch den Scanner durch. Nochmal 30 Minuten später waren wir dann im Terminal und hatten noch ca. eine halbe Stunde Zeit bis zum Boarding. Also gab es das erste Bier auf amerikanischem Boden 😊

    Weiter ging es dann in einer sehr modernen Maschine von Atlanta nach Orlando. Neben uns saß ein älterer Mann welcher gerade auf dem Weg zu seinen Eltern war. Am Montag wird sein Vater 95. Mit ein bisschen Plaudern und einem Wimmelbildspiel auf dem Bordcomputer war die Stunde Flug dann auch schon wieder vorbei.

    Nach der Aufnahme unserer Koffer ging es zum Ubertreffpunkt und ab in Richtung Hotel. Bis auf das Badezimmer hatten wir hier eine gute Wahl getroffen. Sowohl Lage als auch Ausstattung waren ein guter Standard für amerikanische Verhältnisse.

    Sichtlich k.o. nach über 15 Stunden wollten wir aber unseren ersten Tag in Amerika nicht nur im Flieger und Bett verbringen. Und so machten wir uns kurz frisch und gingen noch 10 Minuten zu Fuß zum (oder zur?) ICON. Eine Art Vergnügungsmeile wo sich auch „The Wheel“ befindet. Ein 400 Fuß hohes Riesenrad. Daneben befindet sich noch ein großes Kettenkarussel welches sich in ähnlicher Höhe dreht, sehr viele Restaurants und Bars und auch ein Ableger von Madame Tussauds.

    Auf Grund der Dunkelheit, der Müdigkeit und des kostengünstigen Preises von 30 Dollar pro Fahrt entscheiden wir uns eine mögliche Fahrt auf den morgigen Tag zu verlegen. Und so füllten wir unsere Mägen nur noch in einem Burger- und Wingshaus und gingen dann mit einem kleinen Völlegefühl wieder zurück ins Hotel wo wir todmüde, gegen Mitternacht, sofort einschliefen.

    Der Reisebericht wurde dann ausnahmsweise mal am Morgen des nächsten Tages geschrieben 😊.
    Read more

  • Day 2

    Orlando und die ersten Meilen

    November 2, 2019 in the United States ⋅ ☁️ 21 °C

    Heute ist es soweit. Der Roadtrip beginnt.

    Nachdem wir gestern todmüde kurz vor Mitternacht eingeschlafen sind sollte der Wecker um 8 Uhr klingeln. Wir hatten ja noch ein wenig Schlaf nachzuholen.
    Aber wie schon fast vermutet, wurde ich vor dem Wecker wach. Gegen 7 Uhr schaute ich aufs Handy und entschloss mich den Tag auch ruhig jetzt schon zu beginnen. Richtig müde war ich auch nicht mehr. Chris lag noch eingemummelt und schnorchelte ein wenig. Aber kurze Zeit später machte er auch die Augen auf und fragte mich, warum ich schon wach sei. Anstatt sich nochmal rumzudrehen wollte er dann aber auch schon in den Tag starten.

    Während ich noch die Zeilen für den Bericht von gestern verfasste sprang er schonmal unter die Dusche. Im Anschluss ergänzte er noch die gestrigen Erfahrungen und ich machte mich alltagstauglich.

    Bereits aus Deutschland hatten wir einen Termin mit Cruise Amerika ausgemacht. Leider war der frühestmögliche erst um 14:00 Uhr. Also konnten wir den Tag entspannt beginnen. Und dies machten wir standartgemäß mit einem schönen amerikanischen Frühstück. Am all u can eat Buffet des Hotels bedienten wir uns an Rührei, Speck, selbstgemachten Waffeln mit Sirup und fürs Gewissen auch ein bisschen Obst und O-Saft.

    Gegen 9 Uhr starteten wir dann zu der gleichen Location von gestern Abend. Der/dem ICON. Zunächst schlenderten wir an der Passage vorbei. Noch war alles sehr ruhig und vieles geschlossen. Unser erstes Ziel lag aber auch kurz dahinter. Ein Piraten-Adventur-Golfplatz. Die Bahnen waren ein wenig größer als unsere Minigolfbahnen, mit Kunstrasen ausgelegt und eingebettet in eine herrliche Kulisse. Ein wunderschöner Start in den ersten Urlaubstag mit dem wir knappe 2 Stunden verbrachten. Anschließend ging es dann zurück zum Riesenrad. Mittlerweile begann auch das Leben an dieser Örtlichkeit. Nachdem wir uns durch die Ben&Jerrys-Eisdiele gefuttert hatten, buchten wir unsere 23minütige Rundreise über Orlando mit „The Wheel“. Mit fantastischen Weitblicken auf unter anderem die Universelstudios, Seaworld und am Horizont auch Disneyworld, wurden wir belohnt.

    Gegen 12 Uhr begaben wir uns dann langsam wieder in Richtung Hotel und fuhren mit dem Uber zur RV-Station. Nach dem Infovideo für Chris war dann auch unser Heim für die nächsten Wochen parat. Nicht mehr das Neueste und mit diversen Macken individuell geformt– aber das kann uns ja nur recht sein. So schaut man bei unserer Abgabe bestimmt nicht mehr so genau hin… und selbst wenn doch: Eigentlich waren rundherum Kratzer etc. auf dem Übernahmeprotokoll vermerkt 😊

    Um 15 Uhr rollte wir dann vom Hof in Richtung unseres ersten Campground – den Juniper Springs, welcher ca. 2 Fahrstunden entfernt lag. Auf dem Weg hielten wir noch „schnell“ (also ca. 2 1/2Stunden) bei einem Walmart und kauften unsere Grundausstattung für die nächsten Tage ein. Ein weitere Stopp in einem Alkoholgeschäft für den abendlichen Drink, ein Tankstopp und eine kleine Stippvisite im KFC unterbrachen unserer weitere Reise jeweils nochmal.

    Gegen 21 Uhr erreichten wir dann unseren Campground. Die Tore waren bereits geschlossen. Aber wir kündigten uns, vorbildlich wie wir sind, bereits um kurz vor 18 Uhr an. Der Herr sagte uns, dass wir einfach anrufen sollen, wenn wir vor dem Gate stehen, dann würde er uns dieses öffnen.

    In der Theorie war das total super… in der Praxis hatten wir mitten im Wald leider kein Handyempfang. Naja – selbst ist der Mann. Glücklicherweise waren die Schranken nur ge- und nicht verschlossen. Also verschafften wir uns selbst Zutritt und fuhren zu unserem reservierten Platz. Mit einem Balken Empfang konnten wir hier dann zumindest mit starken Unterbrechungen noch Bescheid geben, dass wir nun angekommen sind – nicht, dass der arme Mann noch die halbe Nacht auf uns wartet…

    Angekommen stellten wir fest, dass wir leider keinen Stromanschluss am Platz haben. Also musste der Restakku vom Laptop zum Laden der Handys und der Gopro herhalten und der Reisebericht musste schnell und knackig geschrieben werden.

    Für den morgigen Tag hoffen wir, dass wir noch ein Kanu ergattern können und den Fluss ein wenig durch die Wildnis erkunden können. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann öffnet der Verleih gegen 9 Uhr. Dementsprechend können wir in aller Ruhe auch ausschlafen. Und das geht gleich doppelt so gut heute, da uns noch eine Stunde Urlaub geschenkt wird. In Amerika werden erst in dieser Nacht die Uhren umgestellt.

    In diesem Sinne gönnen wir uns auch gerne noch ein zweites – und vielleicht auch drittes – Bier heute. Prost an alle fleißigen Follower 😊
    Read more

  • Day 3

    Kanufahrt, Alligatoren&ab in den Norden

    November 3, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 20 °C

    Nach einer erholsamen Nacht mit einer geschenkten Stunde – der Zeitumstellung sei Dank – starteten wir den Tag gegen kurz vor 7 Uhr. Eine schnelle Dusche, ein phantastisches Breakfast mit selbstgemachten Sandwiches und schon ging das erste wirkliche Abenteuer der Reise los.
    Am Fuße der Juniperquelle konnten wir, nach einem sehr kurzem! Instruktionsvideo über das Verhalten mit Alligatoren, unser Kanu übernehmen. Auf dem Weg, um dieses ins Wasser lassen zu können, mussten wir an der Quelle (dem Spring) direkt vorbei. Ein glasklarer fast stillscheinender kleiner See, welcher, getrennt durch eine Wassermühle, mit dem der Quelle speisenden Fluss (Juniper Creek) verbunden ist. Das Wasser strömt nicht sichtbar aus dem Erdboden hervor.
    Nach einem kurzen obligatorischen „Hello, everythings fine?“ der Parkranger, konnten wir das Boot zu Wasser lassen und es ging los. Die erste Stunde blieb bis auf eine wahnsinnig schöne Natur und einem witzigen weißen Fischreiher eher unspektakulär. Hin und wieder wurden wir von anderen Kanuten überholt – kein Meister fällt vom Himmel – und interpretierten so gut wie jedes schwimmende Stück Holz als Alligator. Ob hier mehr der Wunsch Vater des Gedankens war oder doch eher die Angst oder besser gesagt der Respekt im Vordergrund stand sei mal dahingestellt 😊
    Die Fahrt wurde durch unsere permanenten Koordinationsschwierigkeiten zwischen links und rechts leider hin und wieder vom wesentlichem abgelenkt – dem Rand des Ufers! Nach dem kurzen Überholen einer sehr unterhaltsamen Familie sah Chris im Augenwinkel eine Bewegung und es war endlich so weit: Ein ca. 1,5 Meter langer Alligator lag keine 150cm links von uns am Ufer. Aufgrund der schnellen Strömung und den bereits erwähnten kleinen Problemchen, war es leider an dieser Stelle nicht möglich ein Foto zu schießen. Aber er war wirklich da 😊
    Nach gut der Hälfte der Streck passierten wir eine dicht von dünnen Bäumen und vielen Palmen bewachsene Strecke mit vielen Kurven und wenig Strömung. Ein SEHR lautes Knacken ließ uns für einen Moment recht gut zusammenzucken. Erst konnten wir durch die dichte Bewucherung kaum etwas erkennen und dann zeigten sich zwei riesen große Hirsche (vergleichbar mit unseren Pferden) die durch das Unterholz preschten. Auch wenn wir nur einen recht kurzen Blick erhaschen konnten – der auch keine Zeit ließ für ein Foto – waren es doch Bilder die sich in das Gedächtnis einbrennen. So große Tier hatten wir nun wirklich nicht erwartet.
    Die nächsten Kurven entsprachen dann wieder mehr unsern Erwartungen. Zahlreiche Schildkröten sonnten sich auf den im Wasser liegenden Baumstämmen. Sogar eine „fermeitliche“ Elternschildkröte (keine Ahnung woran man bei denen das Geschlecht festmachen kann) die ihr Junges beschützte konnten wir beobachten. Als wir uns keine Armlänge mehr entfernt befunden haben schubste Mama oder Papa sie mit einem Bein ins Wasser, so dass sie flüchtete. Die Große wollte sich dann aber doch nicht nass machen und blieb – uns fest im Blick – auf ihrem Stamm sitzen.
    Eine kurze aber recht intensive Stromschnelle später kamen wir zu dem ruhigeren aber doch sehr kurvigen letzten Abschnitt. Ab hier hatten wir dann auch den Dreh raus und manövrierten uns perfekt durch die Kurven. Unsere dann doch recht leise Kommunikation wurde dann mit einem 2 Meter großen Alligator, welcher sich aus ca. 1 Meter Entfernung aus allen Winkeln fotografieren ließ, belohnt – Beweisfotos befinden sich im Anhang 😊

    Nach guten 3,5 Stunden ging dann die Fahrt zu Ende und wir parkten unser Kanu rückwärts in die Haltbucht ein. Dort wartete schon ein Ranger auf uns. Dieser packte fleißig mit an und schnell was das Boot auf dem Hänger verstaut. Auf der gut 15 minütigen Rückfahrt erfuhren wir noch einige Details über das riesige Naturschutzgebiet.

    Wieder an der Quelle angekommen packten wir schnell unsere 7 Sachen und fuhren direkt los Richtung Jacksonville / Little Talbot. Zwar hatten wir den Campground noch eine Nacht länger gebucht – dies war am Wochenende nicht anders möglich, aber dennoch wollten wir auch noch die nördliche Region ein wenig erkunden. Auf Grund des knappen Zeitplans blieb uns also nicht anderes übrig, als die Segel zu hissen. Vorsichtshalber hatten wir von zu Hause auch schon einen Campground bei Jacksonville vorreserviert. Die Fahrt zog sich ein wenig in die Länge und wir waren wieder leicht spät dran. Unseren ersten verzweifelten Versuch die Reservierungshotline zu erreichen scheiterte, da die Nummer nicht vergeben war. Auf der Suche nach einem freien WLAN landeten wir, wer hätte es gedacht, bei McDonalds. Hier konnten wir dann die richtige Nummer ermitteln und belohnten unseren Erfolg mit einem kleinen Burger 😊

    Die letzten paar Meilen in Richtung Campground waren sowohl links als auch rechts von uns mit zahllosen kleinen bis sehr großen privaten Fischerhäusern bestückt. Kurz vor der Ankunft passierten wir noch linksseitig eine größere Bootswerft mit einem gerade angehobenen Militärboot im Dock.

    Letzten Endes erreichten wir diesmal doch noch im hellen unseren Stellplatz (auch bekannt als Moskitoparadise). Aufgrund des doch noch schwer im Magen liegenden „kleinen“ Burgers, entfiel heute wieder die abendliche Kocherei und wir ließen den Abend mit ein paar Bierchen und diesem Bericht ausklingen.
    Read more

  • Day 4

    Die nördliche Atlantikküste

    November 4, 2019 in the United States ⋅ 🌧 23 °C

    Wieder eine sehr erholsame Nacht geht vorbei und der Tag startet bereits – mehr oder weniger freiwillig – um 06:00 Uhr mit einem plötzlich laut startendem Geräusch, welches im weiteren Verlauf auch noch stetig zunahm. Hier handelte es sich wohl um gerade aufwachende Zikaden welche auf ihre Art den Tag lautstark begrüßten.

    Eine sehr schnelle Dusche und einen kleinen Snack später verließen wir (Gott sei Dank) so schnell es ging das Moskitoparadis!!! Stand zu dem Zeitpunkt: Niclas round about 15 Stiche : Chris 0 😊 Naja man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, da sich wohl das eine oder andere Mistvieh noch mit an Bord befand ☹ Endstand bei Fertigung des Berichtes war dann Niclas ca. 20+ : Chris 4; wobei zumindest ein Stich am Schulterblatt von Nic als durchaus 2 oder eher noch 3 Stiche gewertet werden darf.

    Noch schnell den Camper entleert (gedumpt) und schon begann die Fahrt. Die erste etwas längere Strecke gestaltete sich als erstaunlich entspannt. Etwa 10 Minuten von unserem Nachtlager entfernt erreichten wir eine Fähre, welche uns einen Umweg von mindestens 30 Minuten ersparte. Die Wartezeit bis zur Abfahrt wurde uns versüßt von auf der Nahrungssuche befindlichen Pelikanen und – augenscheinlichen – Flugübungen von Militärhubschrauben, welche uns mehrfach umkreisten. Trotz der Lautstärke blieben die Tierchen aber sehr entspannt und man konnte gut ein paar tolle Schnappschüsse schießen.

    Entlang der kleinen Küstenabschnitte erreichten wir unser erstes Zwischenziel für den heutigen Tag – St. Augustine – sehr früh und hatten genug Zeit für Sightseeing und Shopping 😉. St. Augustin ist die älteste, von Europäern gegründet, Stadt der USA. Bereits 1513 betrat ein Spanier die damals geglaubte Insel und erklärte sie zu spanischem Hoheitsgebiet. Ca. 50 Jahre später musste das Land dann gegen Frankreich verteidigt werden, so entstand die erste Siedlung. Den spanischen Einfluss sieht man heute noch sehr stark und so hat das Stadtbild wenig mit den Sonstigen in Florida gemein. Kleine schmale Gassen und Hinterhöfe dominieren die Altstadt bis heute.

    Der erste Stopp sollte Ripleys – Believe it or not – sein. Jedoch entschlossen wir uns beim Betreten der Eingangshalle anderes und steuerten direkt das alte spanische Fort an. Schließlich soll die Stadt sehr viel zu bieten haben und die Zeit war kostbar – so musste das Museum ausfallen.
    Entgegen den Erwartungen war das Fort leider nicht sonderlich interessant. Von außen waren lediglich dicke Mauern und ein paar nachgebaute Kanonen zu sehen. Auch die Infotafeln gaben nicht besonders viel her. Dafür wollte man den Touristen jedoch ordentlich Dollars abnehmen um die Mauern von Innen zu besichtigen. Da auf der weiteren Routenplanung noch zahlreiche Forts auf uns warten werden – welche kostenlos sind – entschieden wir uns der WUNDERSCHÖNEN Altstadt von St. Augustin mehr Zeit zu widmen.

    Entgegen der Empfehlung der Touri-Information zogen wir vom anderen Ende der Altstadt beginnend los und somit nicht mit dem Strom der Menschen. Dies gestaltete das Bummeln doch weitaus entspannter und man hatte viel mehr Zeit für das Wesentliche: Shoppen und Essen 😉.

    Die kleinen Läden hatte alle ihren eigenen persönlichen Charm und zeichneten sich durch einen sehr schönen 17ten und 18ten Jahrhundertstil aus – die Zeit, in der das heutige St. Augustin so richtig entstand. Selbst die ein oder andere zeitgenössische Marke wie Starbucks oder Harley Davidson waren vertreten. Jedoch musste hier der Stil der Altstadt bewahrt bleiben und der Außenlook der Kaffeekette wurde dem Altstadtumfeld angepasst – große Leuchtreklamen oder moderne Schilder suchte man hier zum Glück vergeblich.

    Kleinere Malls waren hier und da auch vertreten um auch wirklich jeden Ramsch anbieten zu können 😊 Chris konnte nicht widerstehen und hat sich eine Sonnenbrille mit schwarz-weißer USA-Flagge für 10 $ gegönnt, man muss sich schließlich anpassen! 😉

    Nach diversen zuckerhaltigen Köstlichkeiten wollte Niclas sich dann doch etwas vermeintlich „gesundes“ zu Gemüte führen und bestellte eine „frischgepresste“ Zitronenlimo. Diese stellte sich aber bereits nach den ersten Tropfen, was hat man hier auch anderes erwartet, als zwar frischgepresste Zitronenlimo heraus, jedoch enthielt auch diese gefühlte drei Esslöffel Zucker.

    Anyway – zurück auf der A1A (Landstraße), direkt parallel zum tosenden und recht rauen Atlantik, ging es dann mehrere Meilen weiter in Richtung Campground. Direkt am Strand standen diverse kleine bis sehr prächtige Strandhäuser, welche man sich tatsächlich auch leisten könnte für den Ruhestand – zumindest ließen das die Immobilienplakate einen wissen. So gab es die „kleineren“ Häuser ab 275.000 aufwärts bereits zu haben. 😊

    Ungefähr bei der Hälfte der Strecke erreichten wir einen kleinen Steg und hielten hier für einen Zwischenstopp an. Neben einer sehr netten Bar und ein paar alten Anglern waren hier junge bis ältere Surfer, also ein Platz für Jung und Alt, mitten in einer eher unscheinbaren Gegend.
    Noch schnell einen kleinen Slushie auf die Hand, Zucker darf ja nicht fehlen, und weiter ging es.

    Im weiteren Verlauf wurden wir dann von dem ersten heftigen Regen überrascht. Die nächsten Meilen gingen – auf Grund der Sicht und des Aquaplaning – dann eher langsam voran. Zum Glück hatten wir es von da aus nicht mehr so weit und wir erreichten ca. 20 Minuten später unsere heutige Übernachtungsstelle.

    Ichh hatte mir eigentlich vorgenommen zu den Campgrounds nicht allzu viele Worte zu verlieren, jedoch ist dieser (Stellplatz Nr. 32) echt etwas Besonderes!!!
    Dieser befindet sich direkt an dem Wasserkanal zwischen Festland und der angrenzenden Barriereinsel und offeriert uns einen freien Blick auf das Wasser. Vergleichbar ist die Breite etwa mit der des Rheins.
    Unsere direkten Nachbarn sind, wie sollte es auch anders sein, Holländer… Nach einem kurzen und durchaus netten Plausch erhielten wir die Information, dass sich direkt vor uns im Wasser Delfine und Seekühe tummeln sollen. Jedes Mal, wenn sich einer von uns wegdrehte, sah der Tulpenkönig natürlich einen Delphin, so sagte er. Wir taten dieses Geschwätz selbstverständlich als „Seemannsgarn“ ab und freuten uns dennoch über die fabelhafte Aussicht – im Hellen 😊.
    Bevor die Sonne dann komplett dem Gewitter wich – welches uns scheinbar langsam verfolgt hatte – und unter ging, wollten wir für heute doch nochmal den Ausblick genießen und sahen tatsächlich mehrere Finnen aus dem Wasser kommen. Somit können wir uns für Morgenfrüh auf Frühstück mit Delphinen freuen!!! 😊
    Da sich das Wetter leider nicht beruhigt, wird heute drinnen „gegrillt“ und der Tag endet mit ein paar Bierchen, diesem Bericht und der 80er Playlist 😉.
    Read more

  • Day 5

    Tiere, Küste und ein Hummer

    November 5, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 24 °C

    Man man man was ein Tag… Wir hoffen wir können in der Kürze alles so schön wiedergeben wie es war!
    Kurz nach dem Aufstehen erwartete uns ein traumhafter Sonnenaufgang, bei dem sich die Sonne im absolut ruhigen Wasser spiegelte, also quasi doppelt so schön 😊 Wie wir es im gestrigen Bericht bereits haben durchblicken lassen, bekamen wir unser Frühstück mit tierischer Unterhaltung. Die Delphine waren gleich mehrfach paarweise unterwegs und wir konnten sogar eine Mutter mit ihrem Kalb sehen, welche sich im Nahbereich den Fluss hoch und runter tollten.
    Das Frühstück wurde jedoch durch eine Kleinigkeit getrübt. Zwar sind wir die Mücken über Nachtscheinbar losgeworden, jedoch lebten hier winzig kleine Viecher, ähnlich aussehenden wie unsere kleinen Gewitterfliegen, von denen der Biss äußerst unangenehm war☹. Und da wir selbst Frühstücken wollten und nicht gleichzeitig in Persona das Buffet stellen wollten, beobachteten wir das Treiben durch die Windschutzscheibe von dem sicheren Innenraum unseres Campers.
    Ein Sandwich, etwas Obst und Saft später ging es dann erstmal grob in Richtung Cape Canaveral. Nach etwa einer Stunde Fahrtzeit und einem kurzen Halt bei Starbucks – tripple Mokka trallala mit Karamell für Chris - legten wir einen kleinen Zwischenstopp, auf Anraten aller Reiseführer, bei dem bekanntesten und gleichzeitig größten Surfshop der Welt bei Cocoa Beach ein: dem Ron Jon Surf Shop. Auf schlappen 4830m² gibt es hier 365 Tage im Jahr an 24 Stunden am Tag eine riesen Auswahl von allem was man sich für den Wasser- und speziell natürlich Surfsport inklusive Strandbekleidung nur vorstellen kann. Wirklich kein Vergleich mit unseren Läden!!!
    Knappe 1 ½ Stunden, ein T-Shirt, ein paar Flip-Flops und ein großes Badehandtuch später ging es dann weiter zum ersten Ausflugsziel des Tages – dem Brevard Zoo. Ein kleinerer aber durchaus schön aufgemachter Zoo mit diversen Wildtieren wie Giraffen, großen Nashörner, Affen und, wer hätte es hier in der Gegen vermutet: Alligatoren 😊. Der Zoo selbst wird fast ausschließlich durch freiwillige Helfer betrieben und dient in erster Linie nicht der Belustigung der Besucher, sondern dem Naturschutz sowie der Hilfe für Tiere, welche selbst nicht überleben würden in der freien Natur.
    Neben diesen „Hauptattraktionen“ gab es natürlich noch andere wirklich süße Tierchen welche man meistens auch streicheln konnte. Wir starteten die Knuddeltour im dem eigentlich mehr für Kinder errichtetem Abschnitt und konnten uns hier direkt an einer 22 Jahre alten Landschildkröte, einem Alpaka und einer offenbar an ADHS leidenden Ziege erfreuen 😊. Neben den bereits genannten Tieren durften wir heute auch die direkte Bekanntschaft mit hier eigentlich freilebenden Gürteltieren machen. Die eigentlich eher nachtaktiven Tiere wurden durch ihre „Betreuerin“ aus dem Kasten geholt und eines wurde für uns geweckt. Sichtlich zerknautscht buddelte es seinen Kopf immer wieder unter die Armbeuge ein um vom grellen Licht nicht geblendet zu werden. Das Streicheln gefiel ihm aber augenscheinlich schon ganz gut; so fiel das schlechte Gewissen fürs Wecken nicht ganz so schlimm aus.
    Im weiteren Verlauf erlangten wir für wenige Dollar Futtermaterial (Nektar und eine Körnerstange) für die dort untergebrachten Sittiche.
    Bewaffnet mit dem Essen ging es dann in das Freifluggehege. Keine Sekunde nach dem Eintreten landeten die ersten Vögel auf Armen, Schultern und sogar auf dem Kopf und labten sich an den Leckereien die wir dabeihatten. Zu Beginn schien ihnen die Freigabe eben dieser nicht schnell genug zu gehen, so dass sie die Hand, welche die Nektarschale noch abdeckte, „liebevoll“ bearbeiteten. Nach mehrfachem Zwicken hatten sie dann auch ihr Ziel erreicht und sie konnten sich die Mägen vollschlagen 😊.

    Weiter ging der Weg – vorbei an u.a. Emus und Kängurus – bis hin zu den Giraffen. Diese konnten von oben besichtigt werden. Wobei dieses „von oben“ eher auf die menschliche Sicht betrachtet zählt. Durch einen Holzsteg befand man sich letztendlich auf Augenhöhe mit den putzigen Giganten. Und auch hier konnte man für einen kleinen Obolus die Giraffen aus der Hand mit Salatblättern füttern. Auf Grund der Zeit wurden die restlichen kleineren Gehege eher im Schnelldurchlauf abgehackt und wir verließen mit schönen Gedanken, Bildern und einem vollen Magen den Zoo nach guten 2 ½ Stunden wieder.
    Wieder etwas zeitlich hinterherhängend – es wird ja mittlerweile eher zur Gewohnheit als zur Ausnahme - riefen wir vorsorglich bereits um 14:41 Uhr bei dem heutigen Campground an und kündigten unsere Verspätung an 😊. Bis 17 Uhr würden wir die letzten Meilen unseres längsten Urlaubsabschnittes (ca. 185 Meilen) selbst bei direkter Durchfahrt nicht mehr ganz schaffen. Auch hier merkt man den Winter – zwar nicht an den Temperaturen – aber an den frühen Sonnenuntergängen. Aber man versicherte uns, dass wir auch problemlos bis 21 Uhr noch anreisen könnten. Und so konnten wir dann weiter in unserem Plan machen.
    Wieder auf der Straße fuhren wir zurück zur Küste auf die A1A und konnten sehr schöne Strandabschnitte und Häuser sehen, heute sogar noch etwas pompösere als gestern – auch ohne Stadtplan und Google-Maps merkte man dann halt, dass wir uns langsam den reichen Städten wie Palm Beach, Fort Lauderdale und Miami Beach näherten. Auch wenn der Zeiger der Uhr sich unerbittlich Stunde um Stunde vorkämpfte war noch Zeit für einen kurzen Stopp an einem kleinen Parkplatz am Atlantik wo wir dann aber direkt mal mit den Beinen ins doch sehr angenehm warme Wasser gingen. Einige große Wellen und 2 nasse Hosen später fuhren wir nach ca. 30 Minuten dann weiter.
    Nach knapp 50 Meilen kamen wir an unserem nächsten vorgeplanten Zwischenstopp in Fort Pierce an. Hier wurden uns durch die Reiseführer für diese Jahreszeit Manatees versprochen, welche angeblich im Bereich des Hafens überwintern sollen. „Leider“ ist es tatsächlich auch für Florida aktuell im November noch zu warm – wie wir im Zoo erfahren durften – und somit tummelten sich die großen Tollpatsche vermutlich noch in den offenen Gewässern ☹.
    Glücklicherweise war der Manatees-Aussichtspunkt aber nicht der einzige Grund für unseren Halt in Fort Pierce. Schließlich soll sich hier noch eines der besten Seafood-Restaurants von Florida befinden. Da es mittlerweile auch schon stark auf 18 Uhr zuging passte dieses gut in unsere „Abendplanung“ hinein. Keine 2 Meilen später fuhren wir auf den Parkplatz von Chucks Seafood Restaurant und ließen uns einen Platz auf der Terrasse mit unglaublichem Meerblick zuweisen.
    Für den kleinen Hunger von Nic gab es dann einen Caesars Salad sowie frittierte Mozzarellasticks mit einer kräftigen Bolognesesauce und für den Genießerhunger von Chris einen großen Hummer mit Krautsalat und Sauce Hollandaise. Bei einer Rechnung von nicht mal 70 Dollar inklusive Getränke kann man da auch nicht meckern.

    Mit einem starken Völlegefühl fuhren wir anschließend noch die letzte Stunde zum Jonathan Dickinson State Park wo unsere reservierter Stellplatz auf uns wartete. Nach einer kleinen Hürde (man hätte uns ruhig am Telefon sagen können, dass das Tor geschlossen ist wenn wir ankommen); aber einem hilfreichen Camper, welcher hinter uns ebenfalls einfahren wollten und uns den Gatecode verriet, stellten wir dann für heute den Motor aus und verfassten die Zeilen bei einem abendlichen Drink.
    Read more

  • Day 6

    High Society, Shoppen und Miami Beach

    November 6, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 28 °C

    Tag 5 mit dem Camper ist angebrochen. Heute hatten wir keine großen Zwischenstopps geplant sondern ließen uns ein wenig von dem Tag treiben und inspirieren.
    Wir stellten uns keinen Wecker und schliefen mal aus. Chris war bereits gegen 22 Uhr gestern im Bett während Nic noch den bis dato gefertigten Reisebericht von der Schlafmütze ergänzte. Mit der Aktualisierung der Reisetabelle und einem kleinen Blick in die Reiseführer war dann das Tagewerk gegen 24 Uhr abgeschlossen. Dementsprechend sollte das Ausschlafen auch nicht bis in die Ewigkeit dauern.
    Als Nic die Augen aufschlug war es bereits hell draußen. Ein Blick aus Handy verriet, dass es viertel nach 7 war. Perfekt! Durch das Aufstehen wurde auch Chris wach und die Waschräume wurden aufgesucht.
    Nach dem üppigen Mahl von gestern war der Hunger noch nicht so richtig wieder da und so verzichteten wir auf das Frühstück und machten den Camper startklar. Nachdem auch die Dumpstation aufgesucht war fuhren wir gegen halb neun auf die A1A auf und legten die ersten Meilen zurück.
    Unser heutiges Ziel lag in Hollywood. Namentlich wohl eher aus einem anderen Bundesstaat bekannt, handelt es sich hierbei um die nächstgelegenen Stadt an Miami. Einen Campground selbst gibt es nämlich dort nicht.

    Auf unserem Weg lag als erstes erwähnenswertes Ziel Palm Beach. Wie auch dieser Ort zog sich die gesamte Etappe am heutigen Tag durch… Die Städte der Reichen, Superreichen und die Art Menschen, die nicht mehr wissen, über wieviel Geld sie überhaupt verfügen. Vorbei an riesigen Anwesen, auf denen ausnahmslos zahlreiche – optisch gesehen meist mexikanische – Angestellte die Grundstücke pflegten, passierten wir unter anderem „The Breakers“. Ein Hotel der absoluten Upperclass. Laut Reiseführer darf man schlappe 600 Dollar die Nacht für das günstigste Zimmer berappen. Nach oben hin landet man gut und gerne im knapp 5stelligen Bereich. Vermutlich das normale durchschnittliche Tageseinkommen der dortigen Einheimischen. Nicht ohne Grund hat auch Donald „America First“ Trump dort sein „kleines“ Sommerhaus stehen. Alleine die im Garten wehende USA-Flagge ist größer als der standartmäßige Garten eines Neubaus in Köln.
    Nachvollziehbarer Weise ist man dort auf die Blicke von Touristen nicht sonderlich scharf, so dass öffentliche Parkplätze mehr als nur Mangelware sind, denn sie existieren einfach nicht... Und so führte uns der Weg langsam aber stetig weiter die A1A entlang bis wir Palm Beach hinter uns ließen. Die folgenden Meilen waren geprägt von immer höher werdenden Mehrfamilienhäusern und Hotels aller bekannten Nobelmarken bis wir schließlich die Küstenstraße verließen und das Navi auf die Town Center Mall in Boca Raton einstellten. Eine Shoppingmall die mit deutschen Verhältnissen nur schwer mithalten kann. Von der Größe und Anzahl an Geschäften ist diese ungefähr vergleichbar mit dem kompletten Hürth-Center. Nur das sich hier alles in einem Gebäude befindet – wohlbemerkt handelt es sich hierbei um eine eher kleinere Mall 😊.
    Eher enttäuscht von der Winterkollektion im Hollister und Abercrombie & Fitch wurde unsere Kreditkarte noch nicht mal mit 300 Dollar belastet. Immerhin reichte die Auswahl aber noch für ein paar T-Shirts, Jogginghosen, Hemden, Pullis und Unterwäsche.
    Nach dem ausgefallenen Frühstück knurrten so langsam auch die Mägen und im ansässigen Food-Court wurde der Fettspiegel unserer Körper wieder auf amerikanische Verhältnisse aufgestockt.
    Auf dem Weg nach draußen gab es noch einen kleinen Stopover, wo Chris – einer deutschen Bedienung sei Dank – endlich mal bei Starbucks genau das bekam, was er jeden Tag aufs Neue versucht hatte zu bekommen. Da diese Zeilen gefertigt wurden, als er schon im Land der Träume war, kann ich nur vermuten, dass es wieder ein Getränk mit 12 Beinahmen war und mit Kaffee nicht wirklich viel am Hut hatte 😊

    Durch den „winzigen“ Macys führte unser Weg dann zurück zum RV. Das paar Schuhe was hier noch irgendwie seinen Weg in die Einkaufstüten gefunden hat, sei mal nur am Rande erwähnt. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass es schon wieder deutlich in Richtung Nachmittag tendierte. Ein kurzer Halt ist in diesem Land einfach nicht möglich.

    Die restliche Fahrzeit belief sich noch auf gut 90 Minuten und führte uns auf dem Weg nach Hollywood noch durch Fort Lauderdale. Angedachte hatten wir hier noch einen Stopp um uns die Promenade anzuschauen und eventuell noch eine Runde mit dem Jetski über das Wasser zu düsen. Punktgenau mit der Ankunft am Parkplatz – natürlich wieder vorbei an mindestens genauso großen Privatvillen und diversen Yachten an dem Anleger vor der Tür – setzte jedoch ein kräftiger Regenschauer ein. Bedingt durch die Fortgeschrittene Zeit und das suboptimale Wetter für Aktivitäten im Freien entschieden wir uns, unseren heutigen Campground – den Topeekeegee Yugnee Park (wer kennt ihn nicht 😊) anzusteuern. Um ca. 17 Uhr erreichten wir diesen dann und konnten unser kleines Zuhause mit dem Fullhookup-Platz verbinden.

    Nachdem wir unsere Nachbarn mit einem 5 Monate alten Welpen dann kennen gelernt hatten machten wir uns nochmal frisch und bestellten ein Uber um zum heutigen Abendprogramm überzugehen. Nachdem wir – oder besser gesagt unser Fahrer – sich durch die Rushhour gekämpft hatte kamen wir dann eine gute Stunde später in Miami Beach an. Den eigentlich überlegten Halt an der Calle Ocho in Miami ließen wir dann Uhrzeitbedingt ausfallen.
    An der weltberühmten Strandpromenade begaben wir uns dann in die üblichen Touri-Schuppen und ließen uns unser erspartes aus der Tasche ziehen. Dafür bot man uns aber immerhin neben lckerem Essen und diversen Cocktails in den unterschiedlichen Bars auf noch Entertainment in Form von Livebands und sogar einer Drag-Queen-Show.

    Gegen 22 Uhr gab es dann das Uber zurück und auf dem moskitofreien Nachtlager wurde dann bei kühlen 28 Grad der heutige Reisebericht im Freien gefertigt.
    Read more

  • Day 7

    Miami und der Beginn der Keys

    November 7, 2019 in the United States ⋅ 🌙 27 °C

    Nach dem riesen Cocktail inkl. der zwei Flaschen Corona, wodurch dieser gefühlt nicht leer werden wollte, für ca. 50 Dollar war die Nacht dann doch etwas erholsamer und länger als ursprünglich geplant. Erst gegen halb 9 schlugen die ersten Augen auf und wir kamen noch nichts so ganz in die Puschen wie sonst. Die Zusammenstellung der Sandwiches übernahm Nici heute schnell und diesmal ohne einen kurzen Halt bei Starbucks für einen „double mocca Choco Frappochino unsalted caramel medium“ (ja so heißt der wirklich und Melanie wird das verstehen;) ging es dann direkt wieder auf die A1A.
    Da der heutige Tag eher im Zeichen von Strecke machen anstatt Besichtigungen stand, steuerten wir direkt die Route in Richtung Miami über Miami Beach an und konnten uns hier die am gestrigen Abend besuchte Straße im hellen beim Vorbeifahren anschauen.
    Noch bevor wir jedoch den Strand erreichten kamen wir noch auf die Idee einen kleinen Mangel an unserer Karre zu beheben. Seit Beginn tönt nämlich vom hinteren rechten Reifen ein lautes klappern. Die Radkappe aus Metall ist dort nämlich nicht festgeschraubt. Für uns nur manchmal ein wenig nervig, für die Leute, an denen wir vorbeifahren wahrscheinlich eher sehr unangenehm. Kurzer Hand wurde die RV-Station von Cruise ins Navi als Zwischenziel eingetippt und 15 Minuten später standen wir vor einem Brachgelände. Scheinbar gab es die Station hier nicht mehr. Noch mehr Umwege wollten wir dann aber auch nicht in Kauf nehmen und so müssen die Leute halt mit unserer „Klapperkiste“ leben und die Fahrt führte uns dann zur Küstenstraße.
    Vorbei an kleinen Häuschen und vielen unkoordinierten Baustellen, erreichten wir schließlich die Miami Bridge und die RIESEN Wolkenkratzer zeichneten sich langsam Eines nach dem Anderen hinter der Bücke ab. Ein wirklich sehr beeindruckender Anblick die selbst im hellen leuchtenden, verspiegelten und teilweise bunten Fassaden waren dann doch die recht stressige Durchfahrt der verkehrsbelasteten Straßen durch Miami wert!
    Auch hier ist es scheinbar wie in einer anderen Welt was den Verkehr angeht. Die echt vollen Straßen konnten ohne große Mühe und Ärger durchquert werden. Die Fahrweise der Amerikaner ist echt bemerkenswert gechillt im Vergleich zu denen in Deutschland / Köln…
    Um die heutige Strecke doch ein wenig interessanter zu gestalten, planten wir kleinere Umwege um die 1 ein. Einer führte uns zu einem kleinen Ladenblock von ca. 10 aneinandergereihten Läden um hier das Liquid der E-Zigarette aufzufrischen. Die Einparksituation war mit dem Wohnmobil doch recht schwierig, zumal die dämlichen Hausfrauen auch absolut 0 Rücksicht auf den übrigen Verkehr genommen hatten und im Vergleich zu sonst die Parkplätze eher deutsche Größenverhältnisse hatten.
    Nach dem erfolgreichen Versuch auch mal eine gut schmeckende Kirschsorte zu erwischen, ging es dann weiter mit dem Ziel Florida Keys. Die Strecke bis zum Nadelöhr auf die Keys verlief recht unspektakulär und war weiterhin von vielen Ampeln geprägt. Den Weg auf die Keys selbst gestalteten wir „unüblich“ über die gebührenpflichtige Card Sound Rd und nicht über die US-1.
    Zwar ist die Route ein wenig länger, aber ohne eine einzige Ampel und mit nur sehr wenig Verkehr dann im Endeffekt doch deutlich schneller und eindeutig auch deutlich schöner zu Fahren. Nach rund 30 Minuten erreichten wir dann das Schild „Welcome to Florida Keys“ und verließen mit dem Überqueren der Brücke das Festland.
    Bereits kurz vor dem höchsten Punkt der Brücke sahen wir dahinter schon die riesigen Weiten in grün und blau der Keys und als wir die Brücke komplett passiert hatten, war rundum nur noch Busch, Wasser und vermeintliches Sumpfgebiet. Der Niclas-Reiseführer informierte darüber, dass die Everglades eigentlich absolut kein Sumpfgebiet sind, sondern ein sehr sehr unmessbar langsam fließender Fluss und somit offiziell nicht als „Sumpf“ bezeichnet werden könne 😊
    Vorbei an endlosem Grün erreichten wir schließlich Key Largo, eine von Tauchshops und Tauchtouren wimmelnde Straße die schließlich zu unserem heutigen Campground abbog. Der wirklich sehr herzlich nette Empfang der älteren Dame versüßte uns die Ankunft auf diesem traumhaften Campingplatz noch mehr.
    Schnell eingeparkt erkundeten wir die um uns herum liegenden Bereiche. Ca. 10 Sekunden fußläufig von uns ist ein kleiner Strandabschnitt mit einem Palmenschirm und einem kleinen Abstellbereich für Kanus. Hier kann man sogar, sofern man sich traut bis zu den Knien ins Wasser gehen. Die überall aufgestellten Schilder raten jedoch sehr eindeutig davon ab das Wasser zu betreten – Krokodile, Alligatoren und irgendeine fiese Strandwespe sollen sich hier tummeln. Dies macht den Charm dieses kleinen Mini-Strand-Paradises ein wenig zu Nichte und somit heißt es auch hier: nur gucken nichts anfassen!
    Um hier die letzten Fragen noch geklärt zu bekommen ging Chris noch einmal zurück zur Information.
    Mit der Info im Gebäck, dass hier „ums Eck“ (vergleichbar mit der Beschreibung von Mine…) ein kleiner Supermarkt sei, welcher wirklich schnell zu Fuß erreichbar wäre, ging Chris dann noch hochmotiviert los. Nach etwa 20 Minuten kam dann der vermeintlich „ums Eck“ liegender Supermarkt und man konnte hier noch schnell das eine Packung Zigaretten besorgen – der Sucht sei Dank 😊
    Auf dem Weg zurück, stachen einem die kleinen Vermisstenschilder einer weißen Katze ins Auge und man kam tatsächlich nicht umher daran zu denken, dass dies bei der hiesigen Fauna wohl ausweglos ist das Tierchen wieder zu finden, da es vielmehr eher als kleiner Alligatorsnack geendet ist…
    Nach rund einer Stunde kam Chris dann wieder zurück und die Abendplanung wurde besprochen. Es stellte sich nach Einbrechen der Nacht / nach dem Sonnenuntergang auch hier leider wieder heraus, dass wir nicht alleine sind. Die kleinen beißenden Insekten haben uns scheinbar verfolgt… Somit blieb uns nur genug Zeit die letzten Sonnenstrahlen sowie das Abendessen draußen zu genießen und der Bericht musste dann wieder drinnen verfasste werden ☹ Nur Nic hielt es draußen noch ein wenig länger aus und er genoss noch die warme Abendluft – mit Mückenspray und Duftkerze.
    Read more

  • Day 8

    Down the Keys

    November 8, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 27 °C

    Nachdem es bei den letzten beiden Tagen mehr um die Fahrt an sich ging hatten wir heute wieder mal viel Programm vor uns. Die Fahrt nach Key West stand auf dem Programm. Aus den Reiseführern hatten wir uns unzählige Punkte herausgesucht, wo uns schon bei der Planung klar war, dass das nicht alles auf der Hinfahrt absolviert werden kann. Aber wir müssen die selbe Strecke nach dem Wochenende ja auch wieder zurück 😊
    Dementsprechend stellten wir uns früh den Wecker und standen auch unmittelbar nach dem ersten Klingeln um 7 Uhr auf. Zwar war der Stellplatz am Campground sehr sehr schön, aber die Waschhäuser waren gefühlt eine halbe Ewigkeit entfernt. Dank full-hookup aber nicht so dramatisch. Also machten wir uns im Camper parat und frühstückten noch kurz. Um kurz nach 8 verließen wir unser Nachtlager gen Key West.
    Unser Zeitplan wurde keine 10 Minuten später schon über den Haufen geworfen, als wir an einem großen Outlet vorbeikamen. 45 Minuten und ein paar Klamotten mehr im Gepäck fuhren wir dann weiter. 😊

    Unser erster planmäßiger Stopp wurde dann bei Robbie’s Pier eingelegt. Eigentlich nur ein normaler Anleger mit Angeboten von diversen Wasseraktivitäten wie Angeltouren oder Jetski-Fahrten. Allerdings verirrte sich vor einigen Jahren ein kranker Tarpun an den Anleger, welcher von den ansässigen Angestellten gesundgepflegt wurde. Wem ein Tarpun jetzt nichts sagt: Es handelt sich um eine mit dem Hering verwandte Fischart, welche jedoch mal eben bis zu 100kg auf die Wage bringen und in der Größe jedem NBA-Spieler Konkurrenz machen kann.
    Seitdem dankt es der Tarpun dem Anleger und seinen Angestellten mit unermesslichem Reichtum. Mit unzählbaren Artgenossen haben sie sich dort angesiedelt und lassen sich von den Touristen füttern und filmen. Alleine bei unserer Ankunft am frühen Morgen war der Parkplatz mit geschätzten 70 Autos schon fast voll. Pro Person darf man dann für das Spektakel 6,25 Dollar berappen und erhält hierfür Eintritt auf den Pier sowie einen Eimer mit ca. 10 kleinen Fischen zum Füttern. Eine sehr imposante Show, wenn die riesen Brocken aus dem Wasser schießen um einen den Fisch quasi aus den Händen zu reißen. Begleitet wird das Spektakel dann noch von zahlreichen Pelikanen, die einem – wenn man nicht aufpasst – die Fische aus dem Futtereimer klauen wollen. Also scheu sind diese Vögel definitiv nicht.
    Ca. eine Stunde später waren wir dann wieder in unserem Gefährt und steuerten zielgerichtet auf den nächsten Tagesordnungspunkt zu: dem Dolphin Research Center.
    Eigentlich sind wir ja beide keine Freunde davon die Unternehmen zu unterstützen, welche die Tier für Kommerz ausbeuten; aber laut Reiseführer soll es sich hierbei um den einzigen Anbieter handeln, der nur Tiere bei sich hat, welche verletzt aufgefunden wurden und dieser wieder aufpeppelt.
    Am Eingang durften wir uns dann entscheiden, ob wie einfach nur herein wollen für 28 Dollar oder ob wir noch ein paar Zusatzpakete kaufen wollten. Beispielhaft sei hier genannt das Berühren eines Delfins inklusive Foto für 30 Dollar, das Schwimmen mit ihnen für 200 Dollar oder einen Tag Trainer spielen für 700 Dollar. Eigentlich war uns da schon klar, dass es auch hier wohl nur um den rollenden Rubel geht.
    Wir entschieden uns für die Low-Cost Variante und gelangten für 56 Dollar in den kleinen „Zoo“. In mehreren kleineren Freiwasserbecken befanden sich dann insgesamt – so sagte man uns – 24 Delfine. Teilweise mit wirklich sehr wenig Platz. In einem Becken befand sich der „Opa“ mit Ende 30 Jahren. Laut Infotafel werden Delfine in der freien Wildbahn nur ca. 25 Jahre. Aber gut ging es ihm glaube ich nicht. So schien es, als wenn andere Delfine ihm helfen würde zum Atmen an die Oberfläche zu gelangen in dem sie ihm unter den Bauch schwammen und nach oben drückten. Auf Nachfrage ob es ihm gut gehen würde, sagte man uns, dass sie lediglich spielen würden.
    Um 12 Uhr startete dann noch die Dressur-Show mit wirklich beeindruckenden Tricks von diversen Salti bis hin zum Winken und Laute nachahmen. Hierbei merkte man dann aber tatsächlich, wieviel Spaß die Tiere daran haben – zumindest wirkte es für das ungeschulte Auge so.
    Neben den Delfinen gab es noch ein highlightarmes Becken mit Seelöwen und einen sehr kleinen Papageienkäfig. Letztere waren scheinbar immer sehr froh, wenn sich Gäste zu ihnen verirrten und so fanden wir einen kleinen weißen Vogel, welcher uns für eine längere Zeit bespaßte. Er versuchte jede Art von Pfeifen nachzuahmen. Egal welche Tonfolge und welche Wiederholungen man ihm vormacht, er konnte sie fast fehlerfrei wiederholen. Irgendwann wollten wir seine Stimmbänder nicht weiter strapazieren und wir winkten ihm als Abschied zu. Er erwiderte dies mit einem gut verständlichen und freundlichem: Bye Bye und schaute uns noch hinterher bis wir außer Sicht waren.

    Wenige Meilen später hielten wir dann noch kurz für einen Snack zum Mittagessen an und setzten anschließend die Fahrt gegen 14 Uhr wieder fort. Auf unserem weiteren Plan stand jetzt noch neben der Überfahrt der 7-Mile-Bridge die Besichtigung des Arbeitercamps für den Bau dieser Brücke, eine kleine Stippvisite auf der alten Brücke, ein wenig Schnorcheln im Bahia Honda State Park sowie den größten Süßwassersee der Keys zu besuchen und im weitern Verlauf die kleinste Rehart – die Key Deers – im Wald zu suchen. Soweit zumindest der Plan für die Fahrt. Gegen 16:30 Uhr wollten wir jedoch bereits in Key West sein. Schließlich mussten wir noch unserem Campground beziehen und zum Sonnenuntergang wollten wir dann auch schon im Getümmel sein. Also mussten wir einige Punkte – wie es uns ja auch schon bewusst war – auf die Rückfahrt verschieben. Wir entschieden uns die Zeitintensiven Punkte zu verlegen und beschränkten uns auf der Besichtigung der alten 7-Mile-Bridge sowie den See und die Suche nach den Rehen.
    Die Besichtigung war eine kurze Nummer. Wir gingen ein paar 100 Meter auf der alten Brücke und hielten ein paar Smalltalks mit den dortigen Anglern. Besondere Fische (die Hoffnung lag insbesondere auf die dort aufhältigen Bullenhaie) konnten wir jedoch nicht antreffen. Auch der See bot uns keine Krokodile bzw. Alligatoren aber dennoch eine schöne Aussicht auf diie eher größere Pfütze 😊
    Beim anschließenden Trail passierten wir dann – leider – ca. 40 % toten Wald – hauptsächlich durch ein scheinbar gewütetes Feuer. Dennoch konnten wir im intakten Teilabschnitt einen kleinen Kopf im Dickicht sehen. Wenige Schritte weiter huschte dann ein weißer Puschel in einiger Entfernung noch durchs Gebüsch – so gesehen hatten wir doch ein ganzes Reh gesehen. Mehr war dann aber leider auch nicht drin und so fuhren wir – ein wenig enttäuscht – wieder in Richtung Key West.
    Noch bevor wir die US-1 wieder erreichten bremste vor uns ein Auto stark ab und auch wir durften die Bremsen unseres Vehikels etwas heftiger ausprobieren. Der Grund hierfür war, dass ein kleines Key Deer scheinbar nichts von Verkehrsregeln versteht – und so kamen wir doch noch in den Genuss diese süßen Wesen in voller Pracht zu Gesicht zu bekommen.

    Unseren Campground erreichten wir dann – zumindest nach dem überarbeiteten Zeitmanagement – pünktlich um 16:30 Uhr. Kurz frisch gemacht erreichte unser Uber dann auch um 17:20 Uhr den Puls der Stadt. Wir ergatterten noch einen Sitzplatz in einer der Cocktailbars und genossen den Sonnenuntergang – leider getrübt von ein paar Wolken am Horizont – mit einem leckeren Drink. Neben den üblichen Tourboten drehte noch ein Jetskifahrer seine Runden, welcher den Jetski allerdings nur hinter sich herzog. Er selbst war mit einer Art Wakeboard unterwegs, welches getrieben durch einen starken Wasserstrahl, eher zu einem Fluggerät wurde. Der Jetski diente wohl mehr als Treibstofflieferant.
    Nachdem die Dunkelheit über Key West eingebrochen war begaben wir uns ans Barhopping. Zahlreiche Bier und eine Transenshow später nahmen wir gegen Mitternacht das Uber zurück. Der Reisebericht wurde dann im Rahmen einer Nachtschicht noch bis halb 2 gefertigt.

    Noch erwähnt sei, dass scheinbar ein Bootsrennen an diesem Wochenende in Key West stattfand oder noch stattfindet. Auf der Duval Street (eine der Hauptstraßen) drehten zahlreiche Riesentrucks mit unfassbaren Speedbooten ihre Runden. Auf den Boten befand sich neben dem obligatorischen DJ auch die Crew, welche diverse Sachen in die Menge warf. Irgendwie ein bisschen wie der Rosenmontagszug – nur 3 Tage zu früh – zumindest für unseren Karnevalsbeginn 😊 Unsere Ausbeute war eine ekelige Packung Popcorn, 2 Perlenketten (Kitsch pur) und 5 kleine Gummi-Mini-Schwimmenten. Letzter passen gut in unsere Sammlung zu Hause und dürfen somit mit in den Koffer für die Rückreise.

    Morgen freuen wir uns dann auf einen langen Key-West-Tag und einen hoffentlich schönen Ausklang vom Southernmost-Point of US.
    Read more

  • Day 9

    Key West

    November 9, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 24 °C

    Tag 9 hat begonnen und nach der etwas „durchzechteren“ Nacht konnte man fast komplett durchschlafen 😊. Den Wecker stellten wir uns nicht, da wir eigentlich genug Zeit hatten um Key West zu erkunden.

    Mit Einsetzen der Helligkeit wurden die Augen mal kurz geöffnet und schnell wieder geschlossen. Das leise plätschern auf dem Camperdach verriet, dass es draußen wohl nicht so gutes Wetter ist. Also nochmal rumgedreht und bis 9 Uhr weitergeschlafen. Leider war das Wetter auch weiterhin nicht viel besser. Aber zumindest der Regen hörte so langsam auf.
    Ohne nennenswerten Hunger machten wir uns direkt startklar und fuhren bereits mit dem Uber um viertel nach 10 nach Key West rein.

    Nach dem gestrigen Showlaufen der riesen Schnellboote auf der Partymeile konnten wir es kaum erwarten diese bei Tag und vor allem auch in Aktion zu betrachten! Somit steuerten wir als erstes grobes Ziel den Dreh- und Angelpunkt der ganzen Show am Yachthafen von Key West an. Leider waren hier, wie sollte es bei so einer Veranstaltung auch anders sein, die Boote bereits alle wieder im Wasser und nur die Trink- und Fressbuden machten so langsam auf. Eine einsame Frau oder ein einsamer Mann (so genau kann man das hier in Key West bei manchen Personen nicht sagen) spielte bereits auf dem Keyboard und sang mehr oder weniger gut dazu.

    Auf Grund des schlechten Wetters und dem doch etwas stärkeren Seegang war viel Action aber nicht zu erwarten. Der Zeitplan verriet uns dann auch, dass generell für heute keine Rennen geplant waren. Diese sollen erst wieder ab Sonntagmittag stattfinden. Wahrscheinlich hatte man deswegen auch gestern Zeit für das Bad in der Menge.
    Nach der ersten noch recht überschaubaren Runde entschlossen wir uns dann erstmal etwas zu Frühstücken. Pulled Pork Burger mit Bacon Beans und selbstgemachten Saucen – sehr köstlich als Start in den Tag!!! Für den geplanten gesunden Snack hinterher – ein Smoothie- blieb dann leider kein Platz mehr im Magen…

    Die letztendlich auf dem Tacho des heutigen Tages gemessenen Schritte von 20.150 begannen am Mallory Square – dem täglichen Rummelplatz zum Sonnenuntergang – und führten uns noch vor dem Erreichen des oben genannten Yachthafens vorbei am „Little White House“ und unzähligen Souvenirläden zur „Mile 0“. Dem Anfang des US-1 also dem Highway 1, welchem wir von Beginn an unserer Reiser mehr oder weniger energisch folgten. Zumindest lief er in der Regel nur wenige Meilen entfernt von der doch schöneren Küstenstraße A1A. Dieser Punkt entpuppte sich bereits als ein kleiner Tourihotspot, wo es viele tolle Selfies zu machen galt.
    Weiter ging es nach dem kleinen Abstecher von der Mile 0 zum oben erwähnten Yachthafen und anschließend von dort in Richtung auslaufender Altstadt, wo eher die Einheimischen ansässig sind, zum Leuchtturm von Key West. Unser Glück war hier heute das Wetter – irgendwas Gutes musste es ja auch haben! Dieser war kaum besucht und wir hatten fast den ganzen Rundgang über den Dächern von Key West (98 steile Stufen führten uns hinauf) für uns. Neben dem fabelhaften Ausblick gab es auch noch angeschlossen ein kleines Museum welches einen über die Historie der Leuchttürme auf Key West aber auch der gesamten Keys sowie deren Personal aufklärte. Ehemals dienten die Ausstellungsräume dem Leuchtturmwärter bzw. der -wärterin als Unterkunft.

    Wieder zurück auf der Whitehead St. (neben der Duval St. die zweite Hauptader der Stadt) ging es weiter durch die eher von einheimischen bewohnten Stadtteile, vorbei an dem einstigen Wohnhaus von Ernest Hemingway, zu dem vermutlich zweitbeliebtesten Selfiepunkt auf Key West: dem southernmostpoint of USA (im Kleingedruckten steht dann auch, dass es sich nur um den südlichsten Punkt der kontinentalen USA handelt – Hawaii sei dank 😊). Markiert wird dieser Punkt durch eine große rote Landboje. Dieser war zwar bereits von vielen Touris umlagert, jedoch hatten wir auch hier Glück im Unglück durch das Wetter und mussten nur 15 Min warten bis wir an der Reihe waren und unsere Fotosession "ungestört" starten konnten.
    Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass es sich hierbei nicht um den beliebtesten Selfiepunkt handelt. Dieser liegt nämlich – nach Angaben eines niemals lügenden Schildes – auf dem Sunsetpier unweit des Mallory Squares.
    Ein paar sehr schöne Schnappschüsse später ging es dann weiter zu einem kleinen, vermeintlich abgelegen Strand. Hier waren jedoch bereits die ersten Sprittis der Speedbootveranstaltung angekommen und so wurde es nichts mit ein wenig Ruhe in der torbulenten Stadt. Nichts desto trotz war der Strand sowie der kleine Pier sehr schön und wir konnten auf dem Rückweg noch ein recht seltsames Spiel, welches eine Mischung aus Tennis und Tischtennis auf einem viertel Tennisplatz darstellte, beobachten.

    Das nächste Ziel sollte der, für seine witzigen Sprüche auf den Grabsteinen bekannte, Friedhof sein. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer alten Feuerwehrwache vorbei und wollten uns hier eigentlich nur umsehen. Als wir jedoch den Eingangsbereich betraten wurden wir von einem älteren Herrn (ca. 60+, wir nennen ihn mal Michael da uns der Name entfallen ist) sehr herzlich in Beschlag genommen.
    Dieser erzählte uns, dass dies hier ein kleines Museum der alten Feuerwehrwache sei und sie hier eine sehr schöne und zugleich auch interessante/einzigartige Sammlung hätten und er uns diese für einen kleinen Obolus gerne zeigen würde. Dieser Einladung folgten für insgesamt 10 Dollar sehr gerne – eingerechnet war hier bereits der „Blaulichtrabatt“ von 50% für alle Firefighter & Cops. Michael zeigte uns die letzten und mittlerweile ausrangierten Feuerwehrfahrzeug der 80er Jahre (welche nur noch an Paraden teilnahmen) und führte uns entlang des alten Stalls der Zugpferde vorbei an einem Stück der Twin-Towers von 9-11 wieder zurück in den Eingangsbereich. Nach einer kurzen Vorstellung der prähistorischen Sammlerstücke in diesem Bereich übergab er uns an Alex. Dieser zeigte uns das alte Hauptgebäude und erzählte uns hierbei diverse witzige aber auch sehr traurige Anekdoten aus dem damaligen Alltag. So z.B., dass die damaligen Pferde grundsätzlich auch zur Auslieferung der Milch benutzt wurden und das bei dem Ertönen der Feuerglocke ein Pferd so enthusiastisch war, dass es sofort - mit samt der Milchkarren - zur Feuerwache lief und selbst in sein Löschgeschrirr schlüpfte. Das wirklich lustigste für uns war jedoch in den Schlaf- und Aufenthaltsräumen eine Wand voll mit Wappen deutscher Feuerwachen, welche dem Museum zugeschickt wurden. Neben Köln, Düsseldorf und München war hier tatsächlich auch Korschenbroich vertreten. Für diejenigen, die nicht aus der Nähe von Dormagen kommen, diese Stadt ist unter anderem durch Horst Schlämmer bekannt geworden. Generell waren die beiden freiwilligen Senioren sehr begeistert von den Deutschen und deren Großzügigkeit. Neben den bereits erwähnten Wappen erhielt das Museum auch Helme und sogar ganze Anzüge aus Deutschland als Dank für eine schöne Rundführung.

    Nach einem wirklich herzlichen Abschied verewigten wir uns noch im Gästebuch und zogen weiter in Richtung Friedhof. Das Gästebuch wies uns heute auch als einzige Besucher auf. Aber immerhin waren noch zwei Gäste am gestrigen Tag eingetragen. Definitiv eher ein Insidertip als Massentourismus. Das wurde spätestens auch klar als Michael während unserer Führung mit Alex ganz aufgeregt in die Halle stürmte und „noch zwei weitere Gäste“ ankündigte. Er konnte es selbst nicht fassen, was heute los sei. 3 Minuten später entschuldigte er sich, da es doch nur ein Fehlalarm gewesen sei. Die vermeintlichen Gäste machten lediglich Fotos von den alten Feuerwehrwagen 😊.

    Angekommen an dem Friedhof konnten wir auf den ersten Blick weder etwas Lustiges noch interessantes finden. Und irgendwelche Gräber besichtigen muss dann – vor allem im Hinblick auf die knappe Zeit die wir in Key West nur haben – dann doch nicht sein. Und so gingen wir lediglich an dem Außenzaun vorbei und zogen langsam wieder in Richtung Tourimeile welche wir dann mit der Duval Street auch wieder erreichten. Anstelle des Friedhofs begaben wir uns dann noch in die ortsansässige und erste – zumindest legale - Schnappsbrennerei. Für eine Besichtigung inkl. Verköstigung blieb jedoch „leider“ keine Zeit, da der Magen brummte und wir 100%tig nach der Verköstigung auf leeren Magen direkt ins Bett gefallen wären…

    Zurück in der Menschenmenge hatten wir noch einen Pub auf dem Schirm, zu welchem wir es gestern Abend nicht mehr geschafft hatten. Hier sollte es auf mehreren Etagen interessante Partys inkl. einer Naked-Party auf dem oberen Sonnendeck geben. Dies war natürlich heute bei Tag und vor allem ohne Sonne nicht so spektakulär wie vermutlich am Abend mit allen besoffenen - aber dennoch sehenswert... was sich hier so alles tummelt. Wir verweilten für zwei Getränke, einem kleinen Smalltalk und bizarren Anblicken mit Kreuzfahrtgästen als endgültig das Magengrummeln von Chris siegte.
    Im Anschluss wurde mit einem kleinen Stück Pizza der erste Hunger etwas besänftigt und es ging weiter in Richtung Sunsetpier, wo wir auf einen noch schöneren Sonnenuntergang als gestern Abend hofften. Zwar zog es passend zum Sonnenuntergang ein wenig auf, aber die letzten Zentimeter am Horizont blieben dann doch in Wolken gehült. Dies hielt uns aber nicht davon ab noch ein paar sensationelle Schnappschüsse zu machen und uns einen Cocktail zu gönnen 😉.
    Das nächste und letzte Ziel des heutigen Tages stand bereits gestern fest: Abendessen bei Sloppy Joe!!! Leute wie sollen wir es beschreiben??? Dieser wirklich nicht gerade ansehnliche Burger (Zwei Burgerbrotseiten gefüllt mit einer Art Bolognesesauce) war so unnormal lecker!!! Obgleich es sich bei dem Restaurant in Key West nicht mehr um das Einzige handelt, welches diesen Burger serviert, ist dieser hier tatsächlich etwas Besonderes. Schließlich wurde hier der erste Sloppy Joe gegründet und es war damals schon das Stammlokal von Ernest Hemingway, welcher den gleichen Burger auch so sehr zu schätze wusste wie wir 😊

    Recht müde von den mittlerweile fast 20.000 Schritten gönnten wir uns noch 1-2 leckere Bierchen in den ortsansässigen Lokalen und traten dann die Heimfahrt an. Somit hieß es zum Abschluss „gute Nacht Key West“😊 und schlaft gut bei nur noch „milden“ 24 Grad.
    Read more

  • Day 10

    Von dem Trubel in die Einsamkeit

    November 10, 2019 in the United States ⋅ 🌙 21 °C

    Zwei wundervolle und vor allem spaßige aber auch anstrengende Tage sind wieder viel zu schnell vorbei gegangen und somit verabschieden wir uns heute von Key West und damit auch so langsam von den absolut empfehlenswerten Florida Keys. Am Ende der heutigen Etappe erreichen wir das Kontrastprogramm zu den letzten beiden Tagen voller Highlife, Trubel und Party: die Everglades bzw. deren Ausläufer – das Big Cypress National Preserve, welches sich am nördlichen Rand der Everglades befindet und einen fließenden Übergang darstellt. Aber bis dahin steht uns ja noch fast ein kompletter Tag auf den fantastischen Keys bevor.

    Nach einem kurzen Frühstück ging es somit wieder mit einem vollen Tagesprogramm auf die Route 1 über die vielen Brücken zurück Richtung Festland. Nach den ersten paar Meilen, noch vor Erreichen der 7-Mile-Bridge erreichten wir unser erstes Zwischenziel: den Bahia-Honda-Nationalpark.
    Hierbei handelt es sich – wie so oft rund um Florida – um einen Nationalpark mit einem der schönsten Strände der USA. Wirklich berühmt ist der Park allerdings durch ein Fotomotiv geworden. So befindet sich neben der alten und nicht mehr funktionstüchtigen Eisenbahnbrücke, welche die Besiedlung der Keys erst so richtig vorantrieb, eine einsame Palme am Strand. In der Kombination mit dem herrlichen Wasser ging das Foto um die Welt.
    Da auf Grund der Hurricane-Schäden leider immer noch der überwiegende Teil des Parkes geschlossen ist, stand für uns lediglich die Besichtigung der Brücke sowie nach einem Fotoshooting ein wenig Schnorcheln im Wasser auf der Programmliste. Aufgrund der heutigen Strömung war die Sicht leider eher mäßig – oder sagen wir mal, man konnte am Atlantikstrand die Hand vor Augen nicht erkennen ☹. Da dies absolut nichts für Chris ist (man weiß ja nie, welche Biester sich einem so unbekannt im Wasser nähern), entschloss er sich kurzerhand zu einem kleinen sonnenverwöhnten Nickerchen am Strand und Niclas versuchte es auf der anderen Seite der kleinen Insel – also nicht mehr im Atlantik – erneut. Nach ca. 90 Sekunden Fußweg war dann die Seite der Florida Bay erreicht. Die Sichtverhältnisse hier waren ungefähr vergleichbar mit denen im Fühlinger See. So gute 3 Meter waren dann schon drin. Aber schöne Fische wollten sich dennoch nicht vor die Taucherbrille wagen. Also noch einen letzten Versuch – zurück an die Atlantikseite und am Strand entlang in den abgesperrten Teil der Insel. Von Weitem konnte man hier schon das türkise Wasser sehen. Nach 15 Minuten Fußweg, vorbei an diversen Rentnern und einem Kiter, wurde es dann wieder Nass. Hier war die Sicht auch deutlich besser und der Schwimmausflug ging hinweg über diverse Seegrasfelder. Immer noch kein Vergleich mit dem roten Meer, aber zumindest ein paar Fische und eine große Qualle zeigten sich.
    Auch hier verging die Zeit wieder wie im Flug und ratz fatz waren 2 Stunden rum und wir mussten weiter…

    Als nächsten Zwischenstopp auf den Keys steuerten wir den Curry Hammock State Park an. Laut Reiseführer soll sich hier ein schöner Wanderweg 2 km durch die Flora und Fauna der Keys winden in dessen Mitte man auf einer Aussichtsplattform einen tollen Blick haben soll.
    Am Eintrittstor gab man uns eine Übersichtskarte des Trails, welcher außerhalb des eigentlichen Parks beginnt – so sparten wir uns sogar noch den Eintritt – perfekt. Nach einer Meile zurück in Richtung Key West erreichten wir den Parkplatz und machten uns Moskitofertig. 300 Yards später bog der Trail dann vom Radweg ab und es ging in den Wald hinein – zumindest für 20 Meter. Entweder herrschte gerade Flut in den Keys oder aber die heftigen Regenschauer der letzten Tage haben den Weg so geflutet, dass ein Durchkommen mit normalem Schuhwerk nicht möglich sein sollte. Dies stellte auch ein wenige Minuten vor uns losgegangenes Paar fest, welches uns bereits an der Einbiegung wieder entgegen kam. Naja – nicht zu ändern. Also weiter ging die Fahrt.

    Wenig später – es war bereits kurz nach 12 – erreichten wir unseren nächsten Halt. Die Fähre zum Arbeitercamp der 7-Mile-Bridge. Aber irgendwie schien es Nici nicht gegönnt zu sein dieses Camp zu Besuchen. Während es im letzten Jahr das defekte Boot war, so war es dieses Jahr das Zeitmanagement. Die Fähre fuhr quasi mit erreichen des Parkplatzes los. Die Abfahrtszeiten waren leider in keinem der Reiseführer vermerkt. Die Nächste sollte erst um 14 Uhr wieder fahren. Das passte dann nicht mehr in unseren Zeitplan und so wurde der Tagesordnungspunkt - mal wieder - gecancelt.
    Eine knappe halbe Stunde später erreichten wir unseren letzten Stopp auf den Keys: den Windley Key Fossil Reef Geologiecal State Site. Der Name und die damit verbundenen Empfehlungen klangen absolut vielversprechend! Bereits bei dem für hiesige Verhältnisse lachhaftem Eintrittspreis von 2,50 Dollar p.P. hätte man schon stutzig werden können. Es handelte sich, wie wir vor Ort erfuhren, um 5 kleine – ineinander verwundene – Wanderrouten, bei denen die Längste gerademal ca. 800 Meter betrug. Also eher etwas für einen kurzen Lückenfüller als für einen schönen Nachmittag.
    Nichts desto trotz konnte man hier eine große Vielzahl von unterschiedlichen Bäumen und Fossilien sehen. Vom Parkranger erhielten wir zu Beginn noch ein dickes Buch in welchem die jeweiligen POI der Wanderwege markiert waren. Zu 95% waren dies Erklärungen zu der dort jeweils befindlichen Baumart. Nach dem 20ten Baum wurde dies dann doch etwas langweilig und so wurden die Beschreibungen zu den nächsten 60 anderen Baumarten mehr überflogen als gelesen.
    Immer wieder zwischendurch stieß man dann aber doch auf den Namensgeber dieses Parkes – die Fossilien. Dem Tourguide war zu entnehmen, dass vor 125.000 Jahren der Wasserspiegel noch gute 10 Meter höher stand und die Keys es in der heutigen Form so noch nicht gab. Durch die letzte Eiszeit sank der Meeresspiegel dann und die früher vorhandenen Korallenriffe wurden trocken – und im wahrsten Sinne des Wortes – auf Eis gelegt.
    Im Laufe der Zeit haben sich dann aus den alten Riffen die heutigen Keys gebildet. Während dem Bau der Eisenbahn – wann auch sonst 😊 – wurden dann große Steinblöcke aus den Keys geschlagen um den Untergrund an anderen Stellen zu befestigen. Hierbei entdeckte man dann die Vielzahl an fossilen Korallen. Ein Teil der Blöcke und der Wände aus denen sie herausgeschlagen wurden befinden sich gut sichtbar am Rande der Wanderwege. Vielleicht können in nochmal 125.000 Jahren die Touristen ja dann die Überreste der heutigen Keys in ähnlicher Weise bestaunen- zumindest wenn der Anstieg der Meere weiter so forciert wird.
    Zum Abschluss der Route gab es dann noch die letzten nicht ganz verrosteten Überreste eines Baggers zu sehen und fertig war die 2,5 Dollar-Tour 😊.

    Die darauffolgende Zeit verbrachten wir heute dann meist auf der Straße, da es wieder hieß: Kilometer machen! Einen kleinen Snack gönnten wir uns – nach der anstrengenden Wanderung – noch im Arbey‘s 😉

    Auf dem Weg zum nächsten Campground lag „zufällig“ noch ein Indianerkasino, welches wir natürlich nicht auslassen konnten – schließlich war Chris noch nie in einem gewesen😊. Das mit geschätzten 1000 Spielautomaten aller Altersgenerationen bestückte Glücksspielparadies war rappelvoll mit alten Menschen (alle ca. 70+) – hauptsächlich Mexikaner. Wir suchten uns die Klassiker der Automaten raus und gaben den einarmigen Banditen mehrfach die Hand - die Urlaubskasse wollte schließlich aufgebessert werden😉 .
    Mit einem guten Gewinn von 30% und einem Lächeln im Gesicht verließen wir dann nach ca. einer Stunde das Kasino wieder und fuhren weiter. Zwar sind wir nicht reich geworden, aber immerhin konnten die Kosten für den heutigen Stellplatz wieder reingeholt werden - unsere Familien und Freunde wird es freuen - denn sonst wären wir vielleicht auch für längere Zeit nicht zurück gekommen.

    Nach 35 Minuten war der letzte Streckenabschnitt für heute auch erledigt und wir erreicht genau um 20:00 Uhr den nicht reservierten Campground – da bis zuletzt nicht feststand, wie weit wir heute kommen bzw. ob wir noch einen Abstecher in die Everglades selbst machen wollten.

    Aber zumindest in der hiesigen Region sind genug Campgrounds vorhanden, so dass das Reservieren nicht zwingend nötig war. Mal schauen, ob das in den folgenden Tagen auch so bleibt. Die nächste Reservierung haben wir nämlich erst wieder an unserem oberen Ende der Golfküste – in der Nähe von Tampa für Mittwochabend.

    Der heutige Campground ist richtig schön und ruhig gelegen. Genau in der Mitte befindet sich ein ovaler Teich mit (wer hätte es gedacht?!) Alligatoren. Diese scheinen sich von den Campern überhaupt nicht gestört zu fühlen und können hier überall rumliegen. Zumindest erinnert alle 5 Meter ein Schild an die süßen Tierchen – gesehen haben wir allerdings zumindest heute Abend selber keines. Dennoch sollte man hier nicht vergessen seine mitgebrachten Haustiere an die Leine zu nehmen – andernfalls würde man wohl nur einen kurzen „Habs“ hören und könnte anschließend nicht benutze Leine im nächsten Mülleimer entsorgen.
    Auf Grund der kleinen Stechviecher musste dann auch heute wieder das Abendessen in den Camper verlegt werden – sind wir mal gespannt ob wir das gekaufte Feuerholz noch nutzen können in diesem Urlaub 😊.
    Read more