• Von den Vulkanen zum Muhazi-See

    Feb 22–23 in Rwanda ⋅ 🌙 25 °C

    Unsere Reise durch Ruanda führt uns vom beeindruckenden Volcanoes National Park über die Hauptstadt Kigali in Richtung Muhazi-See. Während wir uns dem östlichen Teil des Landes nähern, erleben wir nicht nur die landschaftliche Schönheit, sondern auch eine ganz besondere gesellschaftliche Tradition: den halben Feiertag am letzten Samstag eines Monats, der das Leben in Ruanda für ein paar Stunden auf eine einzigartige Weise entschleunigt.

    Am letzten Samstag eines jeden Monats herrscht in Ruanda von 6 Uhr morgens bis 11 Uhr vormittags eine nahezu gespenstische Stille. Keine Geschäfte haben geöffnet, der Verkehr kommt fast zum Erliegen, und auch wir als Reisende merken schnell, dass in diesen Stunden nichts Geschäftliches geschieht. Der Grund dafür heißt Umuganda – eine Tradition, die auf Gemeinschaftssinn und Gemeinwohl setzt.

    „Umuganda“ bedeutet so viel wie „zusammenkommen und gemeinsam etwas tun“, und genau das passiert an diesem Vormittag im ganzen Land. Statt den Tag mit Arbeit oder Einkäufen zu verbringen, widmen sich die Menschen gemeinnützigen Tätigkeiten: Sie säubern Straßen, reparieren Schulen, pflanzen Bäume oder helfen Bedürftigen. Erst nach 11 Uhr kehrt das öffentliche Leben allmählich zurück. Diese Form der Bürgerbeteiligung ist tief in der Gesellschaft verankert und trägt maßgeblich zum sauberen und gut organisierten Stadtbild Ruandas bei.

    Nach unserer Durchquerung Kigalis erreichen wir den Muhazi-See, ein langgestrecktes Gewässer, das sich rund 60 Kilometer von Ost nach West erstreckt. Mit seinen verschlungenen Ufern und ruhigen Buchten bietet er eine malerische Kulisse, die zu entspannten Momenten in einer der Lodges einlädt. Doch so idyllisch der See auf den ersten Blick erscheint, birgt er auch eine unsichtbare Gefahr: Bilharziose.

    Bilharziose, auch Schistosomiasis genannt, ist eine tropische Erkrankung, die durch Parasiten verursacht wird, die in Süßwassergewässern vorkommen. Die Larven der Schistosomen dringen durch die Haut in den menschlichen Körper ein und können langfristig schwere gesundheitliche Schäden verursachen, insbesondere an Leber, Nieren und Darm. Der Muhazi-See gilt als stark belastet, was das Infektionsrisiko erheblich erhöht.

    Weltweit sind über 200 Millionen Menschen infiziert, vor allem in Afrika. Die Krankheit wird durch Süßwasserschnecken übertragen, die als Zwischenwirte der Parasiten dienen. Erste Symptome können Juckreiz, Fieber oder Durchfall sein – unbehandelt kann es zu chronischen Organschäden kommen. Die Infektion erfolgt meist durch Baden, Waschen oder Barfußlaufen im Wasser.

    Für uns ist daher klar: So verlockend ein Sprung in den See auch wirken mag – wir bleiben an Land und genießen die Umgebung von sicherer Distanz.
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