• ExpressGlass - hätte ja klappen können

    January 2 in Portugal ⋅ ☀️ 16 °C

    Den Vormittag verbringe ich ganz in Ruhe bei Mikki’s – räume auf, verzurre das Fahrrad auf dem Träger. Dann noch eine letzte Runde über den Platz und einen entspannten Kaffee bei Andreas, Heidi und den Anderen. Gegen Mittag fahre ich los – es sind nur 25km bis Portimao, aber so habe ich Zeit, Diesel und Gas zu tanken und eventuell schon vorab mit den Mechanikern zu reden. Die Auffahrt zu ExpressGlass ist abenteuerlich, aber der LT ist kurz und ich bin inzwischen einiges gewohnt. Nach einigem hin-und-her habe ich es geschafft, einzuparken ohne im Weg zu stehen. Der erste Mechaniker spricht gar kein englisch, aber mit dem Zweiten ist die Verständigung einigermaßen machbar. Er ist sehr zögerlich – es ist ein “unusual service”. Daß ich eine neue Dichtung dabei habe, nimmt ihm ein Argument, es nicht tun zu müssen. Ich verspreche ihm auch, bzgl. Garantie etwas großzügig zu sein. Hauptsache, die Scheibe wird professionell abgedichtet – schlimmer als jetzt kann es nicht werden. Aber ersteinmal ist Mittagspause, danach will er sich darum kümmern. Ich nutze die Zeit, das alte Klebeband abzuziehen. Leider geht dabei auch etwas Lack vom LT ab. Ist das so richtig? Muß das denn jetzt auch noch sein? Aber wozu hat man Branthokorrox dabei? Nach der Mittagspause hat der Mechaniker ein neues Argument: beim Herausnehmen der Scheibe ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß die Scheibe zerspringt. Und er hat keinen Ersatz. Sowas blödes – jetzt habe ich die “Versiegelung” schon ab und am Sonntag soll es regnen… Außerdem will ich nicht auf unbestimmte Zeit hier festhängen. Ich frage, ob er die Scheibe nach Lissabon schicken und mir dort einen Termin organisieren kann. Er atmet erleichtert auf – damit ist er mich los. Kurz vor Feierabend soll ich Bescheid bekommen. Das klappt natürlich nicht. Also rufe ich an. Tatsächlich bekomme ich eine WhatsApp (Kommunikation darüber ist hier üblich) mit der Niederlassung in Lissabon. Die Telefonnummer ist zwar falsch, aber über’s Internet suche ich die aktuelle Nummer heraus. Der Mechaniker dort weiß erstaunlicherweise wirklich Bescheid. Via Sprachübersetzungs-App zu telefonieren ist anstrengend, aber das Wichtigste funktioniert: am Freitag, 10.1. habe ich einen Termin. Ich hoffe, es funktioniert diesmal. Kurz danach bekomme ich nochmal einen Anruf. Ein anderer Mechaniker mit besseren Englischkenntnissen bestätigt nochmal den Termin.
    Um wenigstens ein paar Kilometer Richtung Lissabon zu schaffen fahre ich bis Almodovar. Die Strecke durch das Alentejo ist wunderschö, rauh und einsam. Hier könnte man gut wandern gehen. Aber ich bin dazu zu angespannt. Auf dem Stellplatz (der auch wieder dem Alentejo-Stellplatz-Netz angehört), etwas außerhalb vom Dorf, bekomme ich durch Zufall den letzten Platz. Ein echter “Luxus-Platz” – nicht vom Optischen: ein typischer Parkplatz, asphaltiert, ohne Schatten, 15 Plätze aufteilt rechts und links von einer Fahrspur. Dazu eine offene Schranke und Ver- und Entsorgung. Aber: alles ist kostenlos, das Wlan-Signal sehr stark und der Strom mit 16(!!!) Ampere abgesichert. Wenn’s nachts kalt wird, kann ich den Heizlüfter einschalten. Ein Pingo Doce-Supermarkt und ein paar Mini-Mercados sind keine 2km entfernt im Dorf. Hier kann ich ein paar Nächte bleiben und den Regen abwarten.
    Read more