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- Jan 20, 2025
- 🌧 15 °C
- Altitude: 107 m
- PortugalLeiriaPataiasLagoa39°41’19” N 9°0’57” W
Pataias - Werkstatt mit Übernachtung
Yesterday in Portugal ⋅ 🌧 15 °C
Gegen 11:00 Uhr komme ich bei Sergio und seiner „Selbstschrauber-Werkstatt mit Übernachtungsmöglichkeit“ an. Während der 14km hierher hat es angefangen „richtig“ zu regnen. Der Nieselregen heute früh in Alcobaça war kein Problem für meine „Abdichtung“. Aber auch Fahrt ist gut verlaufen. Der Hof ist komplett verschlossen; der Blechzaun wirkt abweisend. Es scheint ein alter, großer Werkstatt-Hof zu sein und irgendjemand ist da – man sieht Neon-Licht im Hintergrund. Aber es gibt kein wirkliches Eingangstor und keine Klingel 🤔 Ich schreibe Sergio eine WhatsApp und rufe ihn, als keine Reaktion kommt, kurz an. Ehrlich gesagt, bin ich etwas genervt: es wirkt, als ob hier schon wieder etwas nicht richtig funktioniert. Heute früh erst hatte mir der Mitarbeiter der DHL-Hotline gesagt, dass sich die „3-5 Tage Standardversand“ nur auf den Teil in Deutschland beziehen – bis Portugal muß ich mit bis zu 10 Tagen rechnen… 🥴 na toll… 🥴 und jetzt das hier...Sergio ist irgendwo unterwegs, verspricht aber, dass Jemand kommt. Wenige Minuten später öffnet mir Lulu (eine Irin aus Belfast, wie ich später erfahre) das Tor und begrüßt mich herzlich. Ich fühle mich „von jetzt auf sofort“ wirklich willkommen – eher wie ein lang erwarteter Gast und nicht wie eine Fremde, die auf einen Stellplatz kommt. Meine Genervtheit ist auf einmal wie weggeblasen.
Die große Halle (eigentlich sind es mehrere Hallen, die in einander übergehen) mit dem Neonlicht stellt sich als ehemalige Schmiede heraus und ist mit allen möglichen Werkbänken, Werkzeugen und Arbeitsmöglichkeiten „bestückt“. Auf den ersten Blick wirkt alles etwas unübersichtlich, aber es herrscht eine gewisse Ordnung und Logik. Hier können Reisende an ihren Fahrzeugen schrauben – an so ziemlich alles ist gedacht: auch Schweiß-Möglichkeiten und eine Grube für Unterboden-Arbeiten gibt es. Im Moment „wohnen“ noch ein Pärchen mit einem Transporter (sie ist aus England, er? – keine Ahnung) und Alex hier, der an elektrischen Schaltungen arbeitet und scheinbar seinen Camper komplett auf LED umrüstet. Sie haben ihre Camper im leicht überwuchterten hinteren Hofteil – in der Scheune. Die, die leider nur eine Einfahrtshöhe von 2,90m hat. Ich stehe auf dem asphaltierten vorderen Hofteil direkt bei der Einfahrt.
Es ist ein wunderbarer Hof. Nicht wirklich schön im klassischen Sinn, teilweise chaotisch und unordentlich, aber mit sehr vielen Möglichkeiten. Neben den vielen Schrauber-Arbeitsplätzen gibt es auch noch „Stellplatz-Infrastruktur“: Ein Bad mit heißer Dusche; am Waschbecken steht den Gästen Handwaschpaste zur Verfügung. Eine der Glasscheiben in der Tür ist kaputt, aber man hängt beim Duschen einfach das Handtuch davor. Dadurch weiß jeder, dass das Bad besetzt ist (es gibt nämlich kein Türschloß) und die Lüftung ist auch gesichert… Hinten, wo die Hallen-Plätze sind, gibt es noch eine Außentoilette (die Halle wird gegen 17:00 Uhr abgeschlossen, wenn Sergio und Lulu nach Hause gehen). Vorne, dort wo ich stehe, ist unter einem Blechdach ist eine spartanische Außenküche eingerichtet. Außerdem kann man Wasser tanken, Grau- und Schwarzwasser ablassen. Alles ist sehr entspannt und Peter, die kleine Mischlings-Hündin (der kleine Widerspruch mit dem Namen paßt irgendwie hierher) trägt ihren Teil dazu bei. Sie ist lieb, begrüßt mich neugierig und abends merke ich, dass sie ebenfalls entspannt ist und kaum reagiert, wenn die Nachbarshunde neurotisch „jeden Spatz“ ankläffen. Sehr gut – die Nachtruhe ist einigermaßen gesichert. Ich mag sie sofort.
Eindeutige Bewertung: es ist super hier – solche Höfe sollte es viel öfter geben!! Morgen werde ich noch ein paar Fotos machen.
Ich lasse mich von der ruhigen Entspanntheit anstecken – plötzlich macht es mir gar nichts mehr aus, dass ich erst morgen in die Halle kann. Erst muß einiges beiseite geräumt werden und ich merke, dass Lulu heute dafür weder Zeit noch Nerven hat (obwohl sie die Anmeldung sehr ernst nimmt – ich muß sogar meinen Ausweis vorlegen und eine Kontakt-Telefonnummer angeben). Im LT habe ich ohnehin einige „Kleinigkeiten“, die erledigt werden sollten.
Später kommt Sergio auch auf den Hof, begrüßt mich ebenso herzlich wie Peter und Lulu und bietet mir sofort Hilfe an. Für den Zuschnitt der Kühlschrank-Abdeckung nehme ich das gerne an. Mit dem kleinen Akku-Trennschleifer (ich darf seinen guten von Makita benutzen) geht es besser als gedacht. Nach diesem schnellen Erfolg mache ich weiter mit meiner Liste: endlich klebe ich die Umrandung der Alkovenklappe an, baue den Schalter, der die Stromversorgung zur Wasserpumpe unterbrechen kann, an und verändere die Halterung für den Wasserhahn im Bad. Ich räume das Bad etwas um und den Alkoven wieder mal auf. Dem „Kabel-Wirrwarr“ bei der Steckdose wird auch der Kampf angesagt. Obwohl ich mehr oder weiniger hintereinander arbeite, nehme ich mir die Zeit, etwas zu essen zu machen und eine Thermoskanne Tee zu kochen.
Während der ganzen Zeit regnet es mehr oder weniger stark. Warum ausgerechnet jetzt? Andererseits: stört es mich wirklich? Eigentlich nicht... Immerhin scheint meine Abdeckung weiterhin zu halten, so dass der LT innen trocken bleibt. Und noch etwas Positives gibt es: endlich ändert sich der Status bei der Sendungsverfolgung und DHL kündigt die Lieferung des Pakets für morgen an. Wenn das wirklich funktioniert sollte…. könnte ich morgen schon alles fertig bekommen. Und dann? Bei Regen weiterfahren? Eher nicht ... Erst am Donnerstag soll es wieder trocken sein. Allerdings ... es gefällt mir so gut, dass ich vermutlich auch ohne Regen noch hierbleiben würde… warten wir’s ab…. Kommt es auf einen Tag mehr oder weniger an? Nicht wirklich… Die Stellplatz-Gebühr werde ich schon bezahlen können….
Kleine Anekdote am Rande: irgendwann am Nachmittag bekomme ich eine WhatsApp von Paulo, der mich fragt, wo in Lagos der Computerladen ist, der mein Tablet analysiert hat… schon komisch, dass ich Paulo eine Empfehlung in seiner Heimatstadt geben kann. Aber es paßt zum heutigen Tag.Read more