• Wieder "on the road"

    24 oktober, Sverige ⋅ ☁️ 8 °C

    Die letzten Tage vergingen schwer wie Blei. Das Wetter war schlecht - ein fieser Nieselregen herrschte den ganzen Tag. Ein Nieselregen der, obwohl kaum sichtbar, doch dafür sorgt, dass man nach kaum 30 Minuten durchnässt ist. Klar - auf dem Campingplatz hatte ich die Möglichkeit, meine Sachen im Waschhaus zu trocknen. Aber trotzdem - "schön* ist anders. Ich habe etwas am Rechner gearbeitet, noch eine Bewerbung abgeschickt, alte Serien angesehen, viel geschlafen. Richtig fit bin ich trotzdem nicht. Die Spannung, ob es wirklich "nur" der Keilriemen ist, ist allgegenwärtig.

    Heute früh ist es soweit: um 6:45 Uhr, direkt wenn die Werkstatt aufmacht, stehe ich mit dem LT vor der Tür. Die Beifahrerseite ist freigeräumt. Ich gebe den Schlüssel ab und mache mich auf den Rückweg zum Campingplatz. Ein paar Sachen habe ich in der Wohnküche des Campingplatzes "zwischengelagert", um mir die Zeit zu vertreiben. Aber ich muss gar nicht so lange warten. Gegen 9:00 Uhr, gerade als die Sonne ein kleines Bisschen zwischen den Wolken durchkommt, kommt der erlösende Anruf: der LT ist repariert, alles funktioniert wieder, ich kann ihn abholen. Etwas wird die Freude getrübt, weil in diesem Moment auch die Absage auf eine Bewerbung kommt, aber ich bin trotzdem froh. Die Rechnung hält sich in Grenzen und nach kurzer Zeit fahre ich zum Campingplatz zurück, um meine Sachen zu holen und die Rechnung dort zu bezahlen. Kurz unterhalte ich mich noch mit der Platzmeisterin - es ist schön, sich über alltägliches, Wünsche und Pläne auf schwedisch unterhalten zu können. Es macht soviel Spaß, dass ich erst um 11:30 Uhr losfahre. Zuerst über den Inlandsvägen, dann die Route 90, dann die Route 348. Das Wetter hält sich an die Vorhersage - es ist bewölkt, aber trocken und relativ warm. Ich rolle durch die ruhige Herbstlandschaft Richtung Süd-Ost. Hin und wieder reizt es mich, einfach auf eine Seitenstraße abzubiegen. Aber ich bleibe auf der Hauptstraße - zu groß ist die Angst, dass doch noch etwas kaputt geht und ich dann "mitten in der Pampa" hängen würde. In Bjästa, kurz vor dem Stellplatz, fülle ich noch meine Vorräte auf - getankt habe ich schon auf der Strecke.
    Bisher ist alles gut gegangen - ich hätte wohl doch den einen oder anderen Abstecher machen können. Rund 300km bin ich bisher gefahren und die Lichtmaschine tut das, was sie soll: die Batterie wieder auffüllen.

    Der Stellplatz ist etwas "speziell": mitten im Wald, hinter einem Zaun, liegt eine Art "Industrie-Gebiet": Blechhallen, fast schon Baracken. Dazwischen das eine oder andere Backstein-Gebäude. Hier sind u.a. eine Whisky-Destillerie (leider geschlossen), ein Laden für Perücken-Bedarf und eine Halle mit Wohnwagen-Stellplätzen untergebracht. Eine größere offene Fläche ist markiert und mit Stromsäulen versehen. Über QR-Codes gelangt man zu einer Homepage, kann einen Platz reservieren und erhält nach der Bezahlung den Code für das Service-Haus. Das ist ziemlich gut ausgestattet: Toiletten, Duschen und ein Aufenthaltsraum mit Eßtischen, einem Sessel und einer Küchenzeile (ohne Herd, aber mit Mikrowelle).
    Ich bin noch am Aufbauen, da kommt ein Verantwortlicher des Geländes. Es gibt wohl teilweise Probleme mit der Buchungswebseite, weswegen er mir den Code für das Service-Haus direkt gibt und sagt, dass ich auf jeden Fall stehen bleiben kann, ob die Bezahlung nun funktioniert oder nicht. Ich nehme mir vor, etwas Bargeld dazulassen, falls die Webseite auch bei mir abstürzt.

    Ich organisiere alles, um das vorhergesagte schlechte Wetter gut zu überstehen und mache mir Abendessen: meine Version von *Pytt i Panna*. Ein kurzer Gang über das Gelände beschließt den Abend.
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