Paraguay
Santa María

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Travelers at this place
    • Day 29–31

      Santa Maria de Fe von der Hängematte aus

      January 25, 2023 in Paraguay ⋅ ☀️ 35 °C

      Santa Maria de Fe ist ein kleines Dorf in Provinz Missiones. Ich kenne Santa Maria, weil ich vor ein paar Jahren hier für ein Forschungsprojekt mit zwei Kolleginnen die Holzskulpturen des örtlichen Museums untersucht habe. Santa Maria wurde von den Jesuiten im 17. Jahrhundert als Guaraní Mission gegründet. Die Struktur der Mission ist weitgehend erhalten, die Gebäude leider nicht. Nur direkt an der Plaza gibt es noch ein paar Wohnhäuser in denen ursprünglich höher gestellte Guaranífamilien lebten. An der Plaza gibt es auch das einzige Hotel. Das Santa Maria Hotel hat nur fünf Zimmer und ist ein wirkliches Kleinod. Die Zimmer sind liebevoll mit lokalen Handwerksprodukten eingerichtet und es gibt einen wunderschönen Garten mit einer Hängematte, die in einem alten Mangobaum hängt. Nach 19 Stunden Busfahrt machen wir erstmal nichts anderes als faul "rumzuhängen". Da es in Santa Maria kein Restaurant gibt, kann man Essen ins Hotel bestellen, das von einer Frau aus dem Dorf gekocht wird. Vorher raffen wir uns noch kurz auf den Sonnenuntergang am Dorfrand anzuschauen. Die Straßen sind mit kleinen Steinen gepflastert und uns begegnen Kühe, Hühner und Hunde. Die Leute starren einen an als wär man ein Alien, ein freundliches zwar, aber trotzdem ein Alien. Das Lustige ist, dass man trotzdem immer wieder auf Englisch angesprochen wird. Für ein Dorf in Paraguay ist das schon ziemlich kurios, wenn man bedenkt, dass die erste Sprache der meisten hier Guaraní ist. Das liegt an einer Engländerin, die hier schon ewig lebt und mit ihrer Stiftung kostenlosen Englischunterricht für die Dorfjugend anbietet. Ihr ist auch das Hotel zu verdanken, dass von einem ehemaligen Stipendiaten der Stiftung geführt wird.
      Noch vor dem Frühstück treffen wir am nächsten Morgen auf der Plaza die örtliche Brüllaffenhorde. Sie lebt in den Bäumen der Plaza und im Garten des Museums. Die Gemeinde hat einen eigenen Affenbeauftragten, der sie einmal in der Woche mit Bananen versorgt. Sie lassen sich füttern sind aber sonst nicht sehr zutraulich oder gar aggressiv. Den Rest des Tages hängen wir wieder in der Hängematte rum. Laura, der gute Geist des Hotels macht uns Terere. Das ist die paraguayische Form des Mate. Man gießt den Mate, der oft mit Kräutern wie Minze oder Boldo gemischt ist, mit eiskaltem Wasser auf. In das Wasser werden ebenfalls frische Kräuter und Wurzelsude gegeben. Diese kann man am Straßenrand bei den Yuyeras kaufen. Für jedes erdenkliche Leiden oder Bedürfnis wird eine extra Mischung zusammengestellt. So lässt sich die absurde Hitze gut ertragen. Nur ich bin kurz gestresst, weil ich versuche unsere Bustickets nach Brasilien online zu buchen, kein Vergnügen, wenn man Ausländerin ist. Um unsere Weiterfahrt nach Asunción kümmert sich netterweise Laura. Am Nachmittag haben wir einen kurzen Aktivitätsschub und machen eine Führung durch das kleine Museum. Hier sind die Skulpturen ausgestellt, die ursprünglich in der Missionskirche standen. Auch hier kann man Führungen in tadellosem Englisch bekommen. Wir spazieren noch ein bisschen durchs Dorf und Essen wieder im Hotel.
      Am nächsten Morgen geht es nach San Ignacio. Von hier geht unser Bus nach Asunción. Wir essen im La Arcadia, dem besten Restaurant in der Region. Es gehört der Frau eines lokalen Künstlers und man bekommt typisch paraguayisches Essen: Chipa Guazu (eine Art Maissouffle mit Käse und Zwiebeln), Sopa Paraguaya (ein Maiskuchen), Chastaka (Trockenfleisch mit Frühlingszwiebeln und Paprika) oder Madió Chyryry (Mandioka mit Ei und Speck). Außerdem isst man in Paraguay auch viel gegrilltes Rindfleisch und Flussfisch wie Surubí. Die Lokale auf dem Land haben meistens nur Mittags auf, da eher Geschäftsleute oder Menschen, die zur Arbeit in der Stadt sind Essen gehen. Abends bekommt man höchstens Fastfood. Vor unserer Weiterfahrt gehen wir noch in das Museum von San Ignacio. Auch San Ignacio wurde als Mission gegründet. Erhalten sind nur ein paar Häuser an der Plaza und die ehemaligen Werkstätten. Hier ist ebenfalls eine große Sammlung an Skulpturen aus der ehemaligen Dorfkirche ausgestellt. Danach warten wir ewig bei 38° auf unseren Bus. An den leichten Schweißfilm auf der Haut und die rote Erde, die alles verfärbt muss man sich hier einfach gewöhnen. Das die Klimaanlage im Bus tatsächlich läuft merken wir erst als wir im noch heißeren Asunción völlig durchgeschwitzt aussteigen. Auch Nachts sind es noch über 28°C. Bus fahren in Paraguay kann sehr nervig sein. Die Busse halten ständig, damit Leute ein und aussteigen können, dadurch sind die Zeiten eher unkalkulierbar, wir schaffen es aber trotzdem in gut vier Stunden nach Asunción wo wir von Freunden abgeholt werden, die ich aus dem Projekt kenne.
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    You might also know this place by the following names:

    Santa María, Santa Maria, Santa María de Fe

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