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  • Day 178

    Malolo Lailai Island - Bucht

    June 27, 2017 in Fiji ⋅ ⛅ 28 °C

    Am nächsten Morgen kam Jean-Marc zu uns in den Hafen von Denarau. Schon von weitem grüßte er uns und meinte wir sollen genau so stehen bleiben, davon muss er ein Foto machen. Gesagt, getan.

    Als er direkt am Boot ankam fiel ihm sofort auf, dass wir es ordentlich geputzt hatten und er freute sich tierisch. Wir cremten uns alle mit Sonnencreme ein und der Motor des Bootes wurde gestartet. Unsere "Nachbarn" halfen mit dem Lösen der Taue am Pier und winkten zum Abschied. Die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau und wir drei hatten ein Grinsen im Gesicht.

    Los ging es auf eine neue Segeltour. Der Wind war top, also setzen wir beide Segel. Und dann ging es mit 9.2 Knoten richtig rund. Vor allem unten in der Küche. Alles stand später an einem anderen Platz. Wir lagen mit Schräglage im Wasser und segelten mit ordentlich Schmackes über die türkisblauen Wellen des Pazifiks. Als wir dazu die neue Musiklage aufdrehten und geile Klassiker der 80er per Bluetooth auf dem Boot liefen, konnte Jean-Marc das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht kriegen und freute sich tierisch über die Überraschung. "Ihr habt das Boot geputzt UND neue Lautsprecher eingebaut? Das ist ja der Hammer!"

    Alle waren glücklich und wir segelten an kleinen süßen Inseln mit vielen Palmen vorbei. Die Sonne glitzerte auf dem Wasser und unser nächstes Ziel hieß: Bucht von Malolo Lailai Island. Diese erreichten wir nach einer tollen Fahrt von ca. 3,5 Stunden. Wir angelten uns eine Boje im Wasser an der wir das Boot festmachten. Boje Nummer 21 mit wunderschönem Ausblick.

    Dann setzen wir uns alle in das Dingy und fuhren zum Anleger, um uns anzumelden. Dort gab es eine kleine Hütte mit einer Big-Mama mit etwas zu viel Damenbart aber einem sehr großen Lächeln. Sie begrüßte Jean-Marc wie einen langjährigen Freund und freute sich über 2 neue Gesichter. Wir füllten die Formulare aus für den Ankerplatz. Jean-Marc sprach schon eine Woche zuvor von dem "Life Membership" den man hier erwerben könnte und sprach es direkt bei Big Mama an. Sie lächelte und meinte "Natürlich. Also 3 mal Membership für immer?" Aber hallo, natürlich! Gegen ein entsprechendes Entgelt sind wir nun für unser ganzes Leben hier auf Malolo Island in Fiji Mitglieder. Ich glaube selten macht sich so eine Karte so gut im Portemonnaie. Mit dieser Karte können wir zu jeder Zeit auf die Insel, sowie den Hotelpool, sanitäre Anlagen und den Grill nutzen. Läuft bei uns.

    Wir gingen ins Restaurant und bestellten uns Pizza. Man war die lecker. Saßen dabei auf der Veranda mit Kaltgetränken und freuten uns über die Schönheit um uns herum. Wirklich ein kleines Paradies. Und alle super freundlich.

    Jean-Marc brachten wir nachmittags zur Fähre, die zurück nach Denarau ging. Er muss die kommenden Tage wieder arbeiten. Wir kümmern uns hier vor Ort wieder um das Boot und in 5 Tagen kommt Jean-Marc mit der Fähre zurück und wir gehen wieder gemeinsam segeln. Besser gehts nicht.

    Da wir an dem Tag die Hamburg Flagge am Boot angebracht hatten, kamen direkt Leute im Dingy vorbei und grüßten mit "Moin, Moin! Wer ist hier von euch der Hamburger?" Beide! Und schon war man im Gespräch. Wir bekamen direkt Einladungen doch mal bei deren Boot vorbei zu kommen, auf einen Plausch und natürlich ein Bier.

    Als wir die Hamburg Flagge aufhingen und sie im Wind betrachteten oder auch vom Dingy aus sahen waren wir richtig stolz. Wir merken immer wieder wie sehr wir unsere Heimat lieben und dass das was sie ausmacht doch schon sehr auf uns passt. Wir beide sind mehr nordisch by nature als wir dachten. Und das ist richtig gut so. Wie schön ist es zu wissen, wo man herkommt und wo man hingehört. Wir wurden beide etwas wehmütig und dachten an die Heimat - aber mit einem Lächeln, denn Heimweh haben wir nicht. Wenn überhaupt Freude auf die Endstation unserer Reise.

    28.06.2017
    Wir wachten bereits um 7 Uhr auf (waren dafür aber auch relativ früh im Bett) und konnten dadurch die Sonne aufgehen sehen. Wir setzten uns aufs Deck und beobachteten das ruhige Treiben. Wir schauten auf die gegenüberliegenden sanften, grünen Hügel der Insel, satte Palmenwälder und das blaue Wasser. Die Boote trieben mit der Strömung mal ein bisschen nach links oder rechts. Man hörte lediglich das Wasser gegen das Boot plätschern und die Flagge im Wind. Ein wunderschönes und friedliches Stückchen Erde.

    Um die Gegend zu erkunden, setzen wir uns mit Lichtschutzfaktor 50 auf der Haut und Schnorchelausrüstung ins Dingy. Da die Ebbe hier fast ganze 2 Meter ausmacht, kamen wir leider nicht wie gewünscht zwischen den beiden Inseln so einfach durch. Das Wasser war einfach schon zu flach. Nach ein bisschen Rangieren, fuhren wir dann auf die entgegen gesetzte Seite zu einer Sandbank. Diese ist immer nur komplett aus dem Wasser, wenn Ebbe ist und dann kann man darauf rumlaufen. Ist so groß wie ein halbes Fussballfeld. David sah einen Rochen, Julia einen Seestern und gemeinsam sahen wir Schwärme von springenden Fischen, die silber in der Sonne leuchteten, sobald sie in die Luft sprangen. Die sind ganz schön synchron dabei. Kann man sich den ganzen Tag angucken. Wir lernten einen Kitesurfer aus Seattle kennen und quatschen ein bisschen. Man hat ja auch schließlich keinen Zeitdruck. Fiji Time halt.

    Auf dem Rückweg wurden wir von Bettina rangewunken. Eine Deutsche, die sich etwas unterhalten wollte. Sie erzählte, dass sie später zum Abendbrot bei Marret auf dem roten Boot eingeladen ist. Was ein Zufall, bei ihr sind wir auch eingeladen, aber auf ein Bier. Als wir am roten Boot vorbei fahren wollten, um ein paar kalte Biere aus unserem Kühlschrank zu holen, wurden wir direkt von Marret rangewunken, wir sollen doch jetzt aufs Boot kommen. Wir waren also die Vorspeise mit unseren Geschichten von unserer Reise für deren geplantes Abendprogramm. Wir tranken ein Bier mit Marret und ihren Mann Wolf (beide aus Hamburg), begutachteten das unglaublich luxuriöse Boot, das eine wahnsinns Einrichtung hatte. Wie eine teure Wohnung auf Wasser. War es für die beiden auch, da sie seit 2013 darauf leben. Unglaubliches Teil. Die haben aber noch eine 3 Zimmer Wohnung und Blankenese am Wasser. Kann man ja schließlich immer gebrauchen.

    Wir plauderten bis die Gäste zum Abendbrot kamen und verabschiedeten uns freundlich hinaus in die Dunkelheit. Marret gab Julia noch 2 Bücher für die kommenden Tage mit, da Julia an dem Tag alle Bücher durchgelesen hatte.

    Die Sonne war bereits untergegangen und es war stockdunkel. Unsere nächste Aufgabe: Finde dein Boot. War gar nicht so einfach, aber durch Zufall steuerten wir direkt drauf zu und standen auf einmal vor ihm. Top. Erster Versuch ein Treffer.

    Da wir noch duschen wollten und die Dusche unten im Boot super klein ist und gleichzeitig halb über die Toilette ragt, entschieden wir uns kurzerhand für Duschen im Dunkeln am Ende des Bootes mit der Außenbrause. Sehr erfrischend und spaßig wenn dann doch jemand im Dingy vorbei kam und grüßte.

    Den Abend verbrachten wir noch mit etwas Lektüre und gingen dann auch wieder nicht zu spät ins Bett.

    29.06.2017
    Und die Sonne scheint immer noch wie Bolle. Ohne Sonnenblocker gehts nicht. Werden dadurch gesund und sicher braun. Selbst David. Bei ihm dauert das ja immer ein bisschen von deutschem-weiß zu gesunder Hautfarbe. Aber mittlerweile können wir bei ihm von Brauntönen sprechen.

    Der Tag war mal wieder entspannt. Wir haben anderen Seglern gewunken, viel gelesen, ein sehr leckeres Süßkartoffel Masala gezaubert und sind nachmittags mit unserem Dingy zum Hafen gefahren, um auch mal unseren Life Membership richtig auszukosten. Dort angekommen war in der ersten Grillbar eine Hochzeitsgesellschaft. Schön anzusehen mit den hübschen bunten langen Kleidern und dem Grillmeister, der ordentlich am vorbereiten war. Das Ehepaar sah aus wie eine schlechte Ausgabe von Catherine Zeta-Jones im weißen, sehr speziellen Häkelkleid und einem top gekleideten Bruno Mars Double mit einem Hawaii Zweiteiler - natürlich kurzärmlig und in Shorts. Hatte was.

    Wir gingen zum Pool, des sehr hübschen und nahegelegenen Hotels. Es bestand aus kleinen Bungalows mit Hängematte direkt am Strand unter Palmen. Der großzügige Pool war durch unsere neue Mitgliedskarte für uns inklusive. Also hops rein da. Herrlich und dann die Aussicht von dort aus. Unteranderem wurde neben dem Pool ein ganzes Schwein über offenem Feuer fürs Dinner gegrillt. Da mussten wir mal gucken gehen und eine Nase nehmen. Wir hatten nämlich bereits seit 3 Wochen kein Fleisch mehr. Geht uns gut damit, aber Julia hat schon ein bisschen gesabbert.

    Auf der anderen Seite des Pool saßen 3 Fijis, die Gitarre spielten und sangen. Was haben wir nicht verstanden, aber wir standen uns daneben und lauschten eine Liedlänge. Bezaubernd. Da bekommt man doch mal wieder richtig Lust auf einen all-inclusive Pauschalurlaub. Wir gingen duschen (sanitäre Anlagen sind ja auch in unserem Membership enthalten) und fuhren in den Sonnenuntergang zurück zu unserem Boot.

    30.06.2017
    Seit wann kann David bitte so lange schlafen? Julia lag eine Stunde wach neben ihm, bis sie sich entschied aus der Koje zu krabbeln. Geht kaum am Anderen geräuschlos vorbei. Quetsch, knirsch, autsch. Na bitte, da ist er wach. Geht doch. Gemeinsam wurde Obst geschnibbelt. Und dann erstmal in Ruhe aufm Deck frühstücken und zum Verdauen etwas Lektüre. Bei David ist es derzeit Frank Schätzings "Lautlos" und bei Julia das geliehene Buch "Das große Los" von Meike Winnemuth. Letzteres ist wunderbar geschrieben und bleibt eine Weile im Kopf hängen. Eine Empfehlung für jeden, der gerne auch auf Reisen gehen möchte und etwas über dessen Planung und das Leben in der Welt erfahren will. Die charmante Autorin ist dazu auch noch Hamburgerin. Also wenn das nicht das schlagende Kriterium ist...

    Der Tag lief so vor uns hin. Wir saßen eine Zeit am Ende des Bootes, ließen die Füße ins Meer hängen. Dazu spielte David Gitarre und zusammen sangen wir, soweit wir die Texte kannten, ansonsten wurde genuschelt und mit den Füßen geplantscht. Dann sprangen wir vom Boot aus ins Meer und badeten eine Runde. Beim Trocknen an Deck sahen wir zu wie das neu eingetroffene Boot seine Schwierigkeiten beim Ankern und parken hatte. Dabei rammten sie ein anderes Boot und die Ankerketten verhedderten sich. Herrje, was ein Durcheinander. Die Besitzer des angefahrenen Bootes versuchten weiteres zu verhindern und wollten den Neuling mit Körperkraft wegstoßen. Half natürlich nichts. Es kamen Helfer die mit Dingys dazwischen fuhren und die "Hafenpolizei" im rosa-weißem Boot. Die neuen hatten dann irgendwann einen Ankerplatz einnehmen können und umgehend zogen deren "Nachbarn" um, da sie vermutlich Angst vor weiteren verrückten Aktionen hatten und stellten sich neben ein Boot mit deutscher Flagge. Sicher ist sicher.
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