• Ankunft in London

    15–16 Mar, Inggris ⋅ 🌙 4 °C

    Ich springe aus meiner Kapsel wie ein Astronaut, der auf einem neuen Planeten landet – nur dass ich im Pyjama bin und der Planet der Flughafen ist. Während ich durch den Gang watschele, starren mich die Leute an, als wäre ich ein seltenes Tier im Zoo. Claudia folgt mir schweigend, wie ein Ninja, der sich durch die Schatten bewegt. Im Duschraum verwandeln wir uns in zwei frisch gebackene Kekse – knusprig außen, weich innen und bereit für den Tag.
    Nach einem Frühstück, das eher einem Notfallpaket für Überlebenskünstler ähnelt, stürmen wir zur Gepäcküberprüfung. Claudia wird wieder einmal gründlich untersucht, als wäre sie ein wertvolles Kunstwerk, das auf Echtheit geprüft wird. Die Passkontrolle ist der nächste Hürdenlauf, den wir mit der Geschwindigkeit von Sprintern meistern. Mit der Metro geht es zum Gate E, das sich am Ende der Welt zu befinden scheint – ein Marathonlauf, bei dem wir uns wie zwei übermüdete Läufer fühlen, die endlich die Ziellinie erreichen.
    Um 8 Uhr sitzen wir in der Abflugshalle, entspannt wie zwei Faultiere in einem Baum. Doch dann entdecke ich das Vakuum am Gate – nur ein Pärchen ist da. Ich witzle, wir fliegen vielleicht in einem Privatjet ab, aber wo zum Teufel ist eigentlich unser Flugzeug? Claudia lacht und offenbart: “Dort hinten, wir sitzen am falschen Gate!” Ich bin perplex – wie ein Flugzeug, das in die falsche Richtung startet und plötzlich feststellt, dass es auf dem falschen Flughafen ist. “Ja und warum sitzen wir dann hier?”, frage ich. “Weil du einfach Platz genommen hast, wie ein Eroberer, der ein neues Land entdeckt hat”, antwortet sie mit einem Lachen.

    Wir sind die Pioniere im Flugzeug, die ersten, die das Land erobern. Wir installieren uns wie zwei Könige auf ihren Thronen und beobachten das Spektakel, während die anderen Passagiere einsteigen. Der Pilot meldet sich über das Mikrofon und spricht von Gepäck, das noch auf der Suche nach seinem Platz im Frachtraum ist. Wir warten, weil die Flugfreigabe noch nicht erteilt wurde, und warten weiter, weil auf der Piste ein Stau herrscht. Endlich, Halleluja, heben wir ab! Huiiii, was für ein atemberaubendes Gefühl!
    Wir verschlafen den Flug und landen eine Stunde später in London. Ab zum Bahnhof – unsere Spezialität. Nach Japan ist uns nichts mehr unheimlich. Wir sind die Meister der Bahnhöfe, die Navigatorn der Gleise. Kein Stau, kein Gedränge kann uns erschüttern. Wir sind die unerschütterlichen Reisenden, die durch nichts zu stoppen sind.

    Ich frage Dr. Google und folge den Schildern wie ein Detektiv auf der Spur. Zielgerichtet erreichen wir den Zug nach St. Pancras International – ein perfekter Coup! Der Billetkauf ist kinderleicht: Revolut-Karte auf die Schranke legen, grün, und durch. Wir fühlen uns wie Helden, die den öffentlichen Nahverkehr erobert haben.
    In St. Pancras steigen wir in den Hochgeschwindigkeitszug ein, fahren eine Station und steigen wieder aus – ein Blitzbesuch, der uns direkt zum Hotel bringt. Unser Zimmer ist ein Apartment mit einer Küche, so groß wie ein Bahnhof-Wartezimmer, und bietet eine atemberaubende Aussicht. Da wir schier verhungern, stürmen wir in die Mall und landen in einem malaysischen Restaurant. Das Essen ist vorzüglich, obwohl es uns fast den Atem raubt – anscheinend haben die Köche eine andere Vorstellung von “nicht scharf”. Aber lecker ist es mmmhhh…

    Müde, aber nicht besiegt, kaufen wir noch schnell Brot, Joghurt, Porridge und Früchte ein und begeben uns zurück ins Hotel. Um 20 Uhr schläft Claudia bereits wie ein Bär, während ich mich in die englische Sprache vertiefe, meinen Blog schreibe und mein Porridge mit Genuss verzehre. Es ist ein friedlicher Abend, bei dem ich mich in die Welt der Wörter zurückziehe, während Claudia in der Welt der Träume verschwindet. Der Tag war lang, aber die Nacht ist still – ein perfekter Abschluss für ein Abenteuer in London. Wir freuen uns auf morgen.
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